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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051005013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905100501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905100501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-05
- Monat1905-10
- Jahr1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.10.1905
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Sclinilee, liinee, Klspoen, ltniler, VVolren, »u^ie all6 Ua8e!'illsnbsüsrkr-^i1l!l8! vie: Sioiildiiclisen-Pactlunee», Selbstöler. .liil XVL»>jei»t»>!»sLlüser, dtascliinenöle Ileleru in besten tzusUIitlen dilliust «w 6^/77/77/- r/ bo/77/)SF/7/e Neinkarck Ltielilep öc köttxcp, Vfestlen.Vettinerstr.ltz LoL0ll8oIüri v. L. ?vl8odkv, Vilslli'lilke«' 8trs88e k7. Sir. 276. Atlkl: Ansstand in Berlin. ^ ^ . Koloniallongreß, Bülow über deutsch-französische Beziehungen Zur Jlcischteuerüng, Schulnenbau. Genfer Verband. Deutscher "lche Beziehungen. Tuberkulose-Kongreß. Mutninßl. Wittcmug: Mild, regnerisch. kiWi Slmro «1 illNSiiMtl'Stti! ». To»»erslnz, Oktober 1865 Der wirtschaftliche Machtkampf in Berlin. E» war fast mit Sicherheit vorauszusehen, daß das Spiel mit dem Feuer des Massenstreiks, wie es auf dem Jenaer Parteitage der Sozialdemokratie freventlich getrieben wurde, über kurz oder lang einen Hellen Brand in der künstlich er regten und snstematisch verhetzten Arbeiterschaft entfachen würde. Schneller als man erwarten konnte, haben die Debatten in Jena eine grelle Illustration gefunden: der mit Streik und Aussperrungen erösfncte und jetzt aus der ganzen Linie heftig tobende Kamps zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in der Berliner Elektrizitäts-Jndustrie nimmt sich beinahe aus wie eine von sorgsamer Regie veranstaltete Vor probe zu dem Beschluß des letzten sozialdemokratischen Partei tages über die Inszenierung politischer Massenstreiks. Daß inan cs mit den Beschlüssen in Jena ernst meinte, bestätigt der Ausruf, der vor einigen Tagen von Auer. Bebel, Eberhardt, Ebert, Gerisch, Molkenbuhr, Singer, WcngelS — also von der offiziellen Führerschaft der deutschen Sozialdemokratie — in deren Parteiblättern veröffentlicht worden ist und in dem cs folgendermaßen heißt: „Was dort sju Jenas beraten und be schlossen wurde, erfüllt uns nicht nur mit Genugtuung, jetzt handelt es sich auch darum, das Beratene und Beschlossene i n Taten umzusehen. Es heißt für uns alle: Auf. an die Arbeit!" Die Herren iverde» sich freuen, daß die Arbeiter schaft in der Berliner Elektrizitäts-Industrie sich so schnell „an die Arbeit" gemacht hat. und befleißigen sich denn auch sichtlich, die Bemühungen um eine vernünftige Einigung durch geflissent liche Hetzereien zu hintertrciben. Der Ton, den der „Vor wärts" und andere sozialdemokratische Blätter anschlaqen, ist alles andere, als geeignet, das Versöhnungswerk zu fördern. Man gießt an diesen Stellen nnucrantwortlicherweise noch Lei ins Feuer, weil man den Wunsch hat, die dogmatisicrten Grund sätze der revolutionären Taktik anzuweudcn und zu erproben, Erbitterung zu säen, Konflikte znznspihcn und den großen „Kladderadatsch" vorzubercitcn. Es muß jeden anständigen und vorurteilsfreien Menschen geradezu anckeln, wenn er die widerliche Art sieht, in der das sozialdemokratische Zentralorgan seine Scharkmacherarbeit gegen die Leiter der Elektrizitätswerke betreibt, sic „gewöhnliche, herzlose. Ausbeuter" oder „Könige von Mammons Gnaden" nennt und alle und jede Schuld an diesem wirtschaftlichen Machtkämpfe dem „prokigen Unter nehmertum" in die Schuhe schiebt, obwohl es feststeht, daß die Verwaltungen der beteiligten Elektrizitätswerke in ihren Zu geständnissen an die Lohnforderungen der Arbeiter bereits bis an die äußerste Grenze gegangen und daher schlechterdings nicht in der Lage sind, noch weiteres Entgegenkommen zu beweisen, ohne ihre Autorität in nicht wieder gut zu machender Weise zu schädigen. Deshalb trägt in diesem Streik die Arbeiter schaft unzweifelhaft die Schuld daran, daß cs bisher zu keiner gütlichen Einigung gekommen ist und voraussichtlich auch in nächster Zeit nicht kommen wird, falls nicht die ruhige Ver- nunft bei den ausständischen Arbeitern wieder Einkebr hält. Die Arbeiterschaft der Berliner Elektrizitäts-Industrie, die zu 80 Prozent gewerkschaftlich organisiert ist. sollte sich nicht darüber täuschen, daß sie mit dieser Kraftprobe, zu der sic sich durch die Leitung des sozialdemokratischen Metall arbeiterverbandes unvorsichtigerweise hat verleiten lassen, ein gefährliches Sviel begonnen hat, bei dem sie die Sympathien der öffentlichen Meinung auch nicht im aeringsten auf ihrer Seite hat. Unwillkürlich weckt dabei der Berliner Riesenstreik die Erinnerung an den großen Bergarbeiter - AuSstand im rheinisch-westfälischen Koblenrevier und drängt einen Vergleich mit ihm förmlich auf. Hier wie dort war der Anlaß zum Streik eine ganz geringfügige Ursache: in Berlin, wie im rheinischen Jndustriebezirk gab eine Lohnbewegung unter einem verschwur- dend kleinen Bruchteil der Arbeiterschaft den Anstoß zu einer Streikbewegung gewaltigsten Umfanges. Mit dieser scheinbaren äußerlichen Gleichartigkeit ist aber auch die Achnlichkeit beider Ereianisse erschöpft, denn in der Kohlenbergbau-Industrie und der Elektrizitäts-Jndustrie herrschen im übrigen — sowohl in der Behandlung, wie in der Entlohnung der Arbeiter — so ganz verschiedenartige Verhältnisse, daß bei deren näherer Betrach tung di« Wage tief zu ungunsten der streikenden Berliner Elektrizitätsarbciterschaft sinken muß, während man den aus ständigen Arbeitern im rheinisch-westfälischen Kohlenrevier seinerzeit in vieler Hinsicht manche wohlbegründete« Sympathien zuwenden konnte. Es muß zur Aufklärung des großen Publi kums immer wieder betont werde», daß wohl in keinem anderen Industriezweige die Verhältnisse für den Arbeiter so geordnet, man könnte fast sagen glänzend liegen, wie in dem Elektrizitäts gewerbe. Es herrscht dort «in Hochstand der Löhne, der wohl einzig dasteht. Aus den statistisch«« Aufzeichnungen der TageS- Verdienste, welche die Akkordarbeiter bei Siemens u. Halske erreichten, ergibt sich, daß in den verflossenen Sommermonaten tägliche Verdienst« erzielt wurden, die bei den Drehern, Mecha- nikern, Schlossern und Werkzeugmachern sich zwischen 5.50 Mk. und 6,40 Mk. täglich bewegten. Und wenn mitgeteilt wird, daß die keine übermäßig großen technischen Fertigkeiten und Kennt« nisse erfordernden Arbeiten einzelner Kategorien von Arbeitern denselben in vier Wochen Lohnsätze von 159,50 Mk. cinbrachten, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es sich bei dem Vorgehen der Arbeiter gegen die in Frage kommenden Firmen doch nicht, wie der Ocffentlichkeit fälschlich mitgeteilt wurde, um berechtigte Forderungen der Arbeiter zu einer in den Verhält nissen liegenden notwendigen Verbesserung ihrer „gedrückten" wirtschaftlichen Lage handelt. Dazu kommt weiter, daß in den Großbetrieben der Berliner Elektrizitäts-Industrie bezüglich der Behandlung der Arbeiter, Achtung ihrer politischen Rechte, Berücksichtigung ihrer Wünsche in bezug auf Arbeitsausschüsse. Bezahlung von lleberstunden usw., im Gegensatz zu den Ärbciterverhällnisscn im niederrheinischen Kohlenbergbau, alles getan worden ist, um den berechtigten Wünschen der Arbeiter soweit als möglich zu entsprechen. Demgegenüber wird man zugeben müssen, daß allein der sozialdemokratische Metallarbeitervcrband durch seine jahrelang betriebene Wühlerarbeit unter den Arbeitern der Elektrizitäts- Industrie den jetzigen schweren wirtschaftliche». Krieg in der frivolsten Weise heraufbeschworen hat. Eine solche Feststellung des Tatbestandes vor der breitesten Lessentlichkeit erscheint um so notwendiger, als bei diesem Streik auch dem nichtbetciligten Publikum vielerlei Unbequemlichkeiten und selbst wirtschaft liche Schädigungen erwachsen: An 50 000 Arbeiter — und bald vielleicht die doppelte Anzahl — feiern, und damit stehen die Räder der gewaltigen Berliner Elektrizitätswerke zu einem großen Teil still; empfindliche Störungen des Groß stadtbetriebes müssen notwendigerweise einireten, wenn nicht rechtzeitig Abhilfe geschaffen wird. Schon ist der Straßenbahn- betrieb in Berlin eingeschränkt worden und es steht zu befürchten, daß es bald schwer fallen wird, Berlin mit elektrischem Licht und elektrischer Kraft zu versorgen. Es ist also die höchste Zeit, daß dem Massenunsug in Berlin ein Ende gemacht wird, denn Gesellschaft und Staat dürfen und können cs nicht dulden, daß tatsächlich „alle Näder stillstehen", wenn die Sozialdemokratie cs will, auch nicht in den elektrischen Krastzcntralen. Hier, wo das Allgemeinwohl, das öffentliche Interesse in Frage gestellt wird durch den srechenAnsturin sozialdcmokratischerAgitalion, dürfen die Hetzer und Umstürzler ihr Werk nicht mit Erfolg gekrönt sehen: die Berliner Elektrizitätswerke müssen unter allen Umständen in Be trieb erhalten werden. Zu diesem Zweck sollte, natürlich nur. wenn alle anderen Mittel erschöpft sind, die Staatsgewalt mit Entschieden heit eingesetzt werden, wie auch in den Vcrkehrstrnppen geeignetes Personal zur Verfügung steht, um den Betrieb der Werke im Notsalle zu ermöglichen. Das darf nicht nur die zunächst betroffene Ber liner Bevölkerung, sondern das ganze dciiljche Volk von der Staatsgewalt erwarten. Nach der Jenaer Herausforderung ist das entschiedenste Auftreten aller beteiligten Faktoren gegen das ruchlose Treiben der Sozialdemokratie und ihrer Gefolgschaft ge boten und ein Sieg der machtlüsternen Umstürzler muß deshalb gerade jetzt auf jeden Fall verhindert werden. ES darf auch erwartet werde», daß diesmal nicht eine falsche Sentimentalität von Sozialreformern und anderen „Arbeitersreundcn" den frivolen Streiknntemelnnern den Rücken stärkt und ihnen „Sympathien der öffentlichen Meinung" vorgankelt. Je entschiedener und rascher alle in Betracht kommenden Faktoren, Unternehmer, Staat und Be völkerung, ohne alle Schwäche gegen die neueste gew crtschaft - liche Machtprobe Stellung nehmen, desto eher wird sie be endet und desto weniger schlimm werden ihre Folgen sowohl für die elektrische Industrie als auch insonderheit für deren Arbeiter sein. Denn daß die Einigimgsvcrhandlmigcn ein positives Ergebnis nicht haben werden, kann inan jetzt schon Voraussagen, so bedauer lich cs auch ist. Ebensowenig wie der. Berliner Gcwerbcgerichts- dircktor, Mcigislratsrat von Schulz, etwas hat erreichen tonnen, wird dies dem Oberbürgermeister Kirschner selbst gelingen, wenn nicht geradezu Zeichen und Wunder geschehen. Tie Parteien stehen sich schroff gegenüber, weil es sich hier nicht um einfache Lohndissc- renzeii handelt, sondern im tiefsten Grunde um einen Machttäinvl. bei dem Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihre ganze gewaltige Soli darität einsctze» werden, um den Sieg zu erringen. Tic Streik- sichrer geben selbst zu, daß die ursprünglichen Differenzen mit den Werkleitungen von untergeordneter Bedeutung waren. Bilden doch die von den Arbeitern verlangten Lohiizulngen nur einen geringen Bruchteil des Lohnausfalles, de» gegenwärtig jeder Streiktag verursacht. Gerade darum aber hätten, wie die Arbeiter meinen, die Direktionen von Anfang an die Forderungen bewilli gen müssen, anstatt Tausende von Familien durch die Strafnus sperrung brotlos z» machen. Die angegriffenen Gesellschaften andererseits berufen sich auf die grundlegende Tendenz der Streik leitung, nämlich durch hartnäckig aufrechtcrhaltcnc Forderungen zunächst an einem einzelnen Punkte die Nachgiebigkeit der Direk tionen zu ertrotzen, um alsdann schrittweise ihre Machtproben fort- zusetzen. Einen überzeugenden Beweis für daS Vorhandensein dieses sozialistischen HintelgedankenS erblicke» die Gesellschaften in der glatten Ablehnung ihres Ultimatums, obgleich sie in der Lohnfrage nachgegeben hätten. Die Berechtigung solcher Auf fassung wird vom „Vorwärts" zugegeben, der auf die Frage: wie es möglich gewesen wäre, daß überwältigende Majoritäten für die Fortsetzung des Streiks stimmen konnten ? — wie folgt antwortet: ..Die Erklärung ist die, daß cs sich bei dein jetzigen Kampfe muh dem Gefühl der Arbeiter gar nicht mehr um ein paar Pfennige mehr oder weniger Lohn handelt, sondern daß sich unter der Ai bcitcrschaft die Reaktion geltend macht gegen das ganze Süsicin der Unterdrückung und Ausbeutung, das sich au den Namen der, Kühneiiicinner-Berbcmdes knüpft." Wem das „ganze S »ste m" nicht paßt, dem wird freilich mit einzelnen materiellen Zngestnnd nisscn — welcher Art dieselben auch sein mögen — nicht gc dient sein. Wie der Streit in Berlin auch enden mag, er enthält eine eindringliche Lehre besonders fiir diejenigen Politiker, die sich über die Massenstreik-Resolutionen des Jenenser Parteitages mit den, leidigen Trost glaubten hiinvegsctzcii zu können, daß die dort aus gesprochene Drohung lediglich ein parteipolitisches Manöver bedeute. Ter Berliner Mnsseiiansstand lehrt, wie aus kleinstem Anlaß lawinenartig eine riesenhafte "Arbeiterbewegung sich ent wickeln kann: wer will dafür bürgen, daß nach — was hoffentlich ! nicht cintrcten wird — erfolgreicher Probe in Berlin der prolc- > tarisch-sozialdemokratische Wille zur Macht nicht früher, als man glauben mag, den Zeitpunlt für gekommen erachtet, den letzten Trumpf des rcvolnlionürcn Massenstreiks im gewaltigsten Umfange auszuspiclen? Darum Lavosnt eoiwules! Noch ist es Zeit. . . Neueste Drahtmelvungeu vom 4. Oktober. Der Ansstand i» Berlin. Berlin. sPrio.-Tel.) In allen Kraststationen der Ber liner E l ck t r i z i t ä I S w c r k e ist der Betrieb im pellen Umiangc im Gange. Das Angebot Arbeits williger überlras die Nachfrage. Heute früh erfolgte die Auszahlung rückständiger Löhne, die ordnungs mäßig vor sich ging: doch beabsichtigen, wie verlautet, eine An zahl Arbeiter, denen die Bezahlung nicht vollendeter Akkord arbeiten verweigert wurde, Prozesse beim Gewcrbegericht gegen die Gesellschaften cinzuleite». In Moabit kam es gestern zu Krawallen, Schutzmannichask mußte die Menge zerstreuen. Tic Meldung des „Vorwärts", aus der Zentrale in Oberschöneweidc sei gestern eine Maschine von :Z000 Pserdckräften von streik- bierbenden Technikern in Brand gesetzt worden, ist falsch. Es hat sich kein Maschinciide'ekl ereignet, und der Betrieb ist in vollem Gange. Berlin. sPriv.-Tcl.j Obgleich die Bergleichsverhand- luncen in dem Kampfe der Elektrizitäts-Arbeiter bisher ohne Erfolg geblieben sind, setzt Magistratsrat von Schulz die Ver'uche fort, um zwischen den kämpfenden Parteien einen für beide Teile ehrenvollen Frieden zu stiften. Ober bürgermeister Kirschner lehnte persönlich ab, vermittelnd ein- zugreisen, bat jedoch Herrn v. Schulz ersucht, ihn fortlaufend über den Stand der Dinge zu unterrichten. Der Kaifer wird durch einen täglich eingehenden Bericht über die Streikbewegung auf dem Lausendcn erhalten. Zur <51,oleraacfak»r. Berli n. sPriv.-Tcl.j Vom 3. bis 4. Oktober sind keine choleraoerdäcbtigen Erkrankungen oder Todesfälle an Cbo- lcrci im prenßsichcn Staate neu gemeldet worden. Die Ge samtzahl der Eholerafällc beträgt bis jetzt 261, von denen 89 tödlich verliefen. Breslau. Die Eiienbahndircktion Kattowitz teilt mit: Amtlich ist von der Erkrankung eines Reisenden unter cholera verdächtigen Umstanden, der nach Zeitungsnicldungen am 30. September ans einem Tnrchgangsivagen Berlin—Budapest in Oderberg wegen Eholeraverdachts entsernt wurde, nichts bekannt. Die Gerüchte sind wahrscheinlich dadurch entstanden, daß ei» Passagier eines österreichischen Zuges am '29. »September abends in Oderberg als cboleraverdächtig in Beobachtung genommen, aber am nächsten Morgen als gesund entlassen wurde. Die 4lus>schrcit»n«en in Brünn. Brün». iPriv.-Tel.s Ebenso wie hier hauste der tschechische Pöbel auch in den naben Vororten. Bei vielen Verhafteten wurden Gegenstände gefunden, die die Plün derer mitgenommen hatten. Die Zahl der gestern Schwer verletzten beträgt 10, der leichter Verletzten weit über 100. Die Gesamtzahl der in den letzten vier Tagen Verwundete» wird auf 600 geschätzt. Wie». Abgeordnetenhaus. Ter Obmann des Mißbilligunas-AusjchusseS berichtet, daß die Mißbilligungs- Affäre Kodela-Albrecht schließlich beigelcgt worden sei. In der fortgesetzten Verhandlung über die Negierungs-Erklärungen führt Ministerpräsident Freiherr v. Gau»ch aus, er wolle die Aus schreitungen in Brünn durchaus nicht aus Rechnung der Par teien stellen, müsse jedoch konstatieren, daß ein Teil der Brünncr Bevölkerung sich durch gewissenlose Agitatoren, die sich im ent scheidenden Momente der Verantwortung zu entziehen wußten, fortgesetzt zu Ruhestörungen und Angriffen auf fremdes Eigen tum hinrcißen ließ, die felbsiperständlich unter allen Umständen aufs schärfste verurteilt werden müßten. Die einacleitete Untersuchung werde völlig unparteiisch die Wahrheit eslstelicn und die Schuldigt» der verdienten Strafe zu- ühren. Die uunasscndslcii Maßnahmen zur Ver hinderung weiterer Ausschreitungen in Brünn seien getroffen, doch sollte» zunächst die bürgerlichen Freiheiten nicht cingeschrunlt werden Nötigenfalls werde die Regierung jedoch auch zn außer ordentlichen Maßnahmen schreiten. Der Ministerpräsident ver wahrt die Regierung gegen den Vonvnrs mangelnder Vorsicht und appelliert an die moralische Macht der Parteien, die allem die nationalen Leidcnschaslcn cinzudämmen vcmiöge und erklärt, die Regierung begegne den, ihr in der Nationalitätenfrage bei der artigen Gelegeuhciten gemachten Vorwurfe, die Schuld an den Ereignissen zu tragen, mit um so größerer Ruhe, als sie sich be Ivnßt sei, allen Parteien gegenüber gleiches Recht walten zu lassen. Aus die festgegründete sachliche Auffassung der Regierung aber würden die Argumente der Straße in keiner Rich tung und in keiner Weise Einfluß üben. «Beifall.) Während der Rede des Ministerpräsidenten entstand ein heftiger Wortwechsel zwilchen Tschcchisch-Radiiglen und Deutsch-Radikalen c SK«?
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