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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.04.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020418014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902041801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902041801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-04
- Tag1902-04-18
- Monat1902-04
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.04.1902
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VerugigeMi: ---KjF.tt''"«. Ireedn, u»l> der nLLIlnr Nmaedun,. », d>» ««mraiin, dinl, eraen« «»>» »d« »ommrNirmLre «total. »idatir» da« »lau a» Wochrnmar» di« ^ch,«i»Lom>- «drrtznenL,» «öl,». U «»« rd»Ua»««adni «-»»« und »>««»« «ra^relli. VA »üchad, «<u,e<a»dier «chrM- iM« lrUi« verbtndlMcu. V»r«>»r»cha»>chlud! U»c1 «r. U und «r. »0»S. V»l»»»a«m->dr«tte: «»ch»>ch»«» » »«»e» Sßrlllel 1856 Folios SsoUor, iinra«», »»Ustr. tS empstobit in «pS«»tr^ ä»»«ard>: Viovi'Vtv klvson unrl »««—. Ita«-Kv». UN« KoZasDIIv Vvlsll » -Z^msitl»«. EWG ^rlNur LluttUm 8. (^lxi,»rlonIl»n«Uuu8. lstlmlo cjsr , IV «G> 0 vr IV»vI»r>vIitv>>" l iiircüast»»»« >. prt. » veaasan G»««a » klelcs k»tdkLM»tr I unä Kei„>«,trsr»tn»»,« 2. prt. . «»pN^i» »Uch «w ch»»»>»n,« ,»>> ««»«»»»»« u»a chd««»»»»»a»» ) tvr oliiic /^ttuaz; - t»>«I»IG«I«Ik«»»G«,!«A«kr«rd»rM«s«z»S««v«r»rErr^ lliodt wvdr ll»vd Sivdinlie» »E VrMt»»»U'« E »«non^n-NNZGU^. Vvl ^r ^sdv ^ o vr LsitiMA ^rsi».0Ü»«c»rction riadi.» u. l)t»nk>tc»'rvzbon vialu, lio^vilror u. irnnk-s nci««»' vin e»e 6«- Oitnmon 8.Ü0 >1k.. von LL. lH' 1^'irrnnon v.vik Nimtr». II. t>. II« > !tn. n«»>« „»tri»«»»»«' .'17. lk» Drvüllon nur 1Vi,j8«nkl«u88rr 0 un<1 W».>,lfuis«nitr. lo »n ^ !>«n ru tiO. IlO. ^10 nnij 810 l'lonni»,'«. Haupt - Gcschästssielle: «artruftr. 88. Zeigen.^n!. TIr Anmrdme vcn ÄnkluldilNius», «iotai in dkl bauvn>r'a>r>>i»i>-llc und d,n g,'.b-r,a>rrral>urta,!lei> m Treud, > bi? Nnchttiilian» Ltllir. Lorrir und N»> ,w>>» nm Plmieninapk Ls vkn l> di^'/.l Mn r!e rivaln.,- virirrid <kUk Na » Sildkn» »>o . An trmdrom,««» am derPrivLiNNe äeUe L, v'u. drc Lwalligk Znle ai» »üinn^andl odcr aal TkU'cjir d» Pi». A» Nu»,mm, nach Lonn- „ndgcier- ta»k» I- bk» rivanr»- Aniirdzkirm so, «o bk, « und «v P>g. ULI» dkiondevki» ^avn. Auitvüniar A»>u,ak nur ur-ru Üjvsaui!bk,aiiinuu. B«lkgblätle> nnudcn „nt ia Li», derrchurl ,»s««!«»r^^.r.'^VrrrV-.V-vrrr»i»rrr»»' . IV« i »r,n«lGHui i»b ^vir.i u»k>Okl,u>^> 0 ui.e^n-rMi, I" ^ul !» t!,tu ir«»»«I^„i i»»,ni!ir« Z dE^ «16»vUI«tIL , ^ Divr, un u Wr.U„'.viU. u un.t tiil t»>-» vt>«t Mtrm4orl<.'l>uwn Xel^ürt- I'icin ),or X n^It uu^vürti,. ^ Kttullrl. llnf»i»"tlu Kn. l»,',-*«!,'»-^.. 0« ni-rnutlx»'. I vr.d^riN'Ukojw: On-'c-Mi. von I'uiul:a 87LNUVUU omulxui »" mir. 4/ tz-ri».?r«rr«rrr»»»rrrr»^'.v.Vt«r»r5rrtrr^rrri ' llmllil lepl fvrui ekvl limesLllilÄ ll M 011« Li M»vr,! 'Mgiißlnißßv IV«. I-.k E" (Hol«»« Zur Steuerreform: Ermordung SipsaginS. Hofnachrirbten. Leivziger Stndciitrniahlt, » > v e»» Fzkllslll. Lairdingsveihairdlungen. Gerichtsverhandlungen. M-Gesang V. ..Eiingkeit"-Löhiau Mnllniraßl. Witterung: LLar incr mit leichten Kienensälle». ! Freitag. 18. API il>9«Ä. Zur Eleuerreform. Di« Dnhnndlunaen drr Ersten Kammer über die Steuer- reioim sind nunmehr ,um Abschlüsse aelanzt. Nachdem vmgeslcr» dir Reform deS Einkommensteuergei^bes und tz 1 der RcttieumgS- voilage zum VeimögenSsteuergeieb abgelchnt worden waren, wurden gestern nach langer Durchberatlnrng alle Paragraphen des Ber- mögenSsleuergkletzeS ürnräd den Mchiheilsantihgen drr Deputation mit Ausnahme des 8 lll angenommen, das ganze Geieh schließlich a> er mit 3l gegen 8 Stimmen abgelehnt Hieraus wurde der Minderheiisantrag L der Deputation sSahrcr von Sahr^Tahlen) mit 20 gegen 19 Stimmen angenommen, dahin gehend. unter Beibehaltung der Grundslener als BornuSbesleuerung des Grundbesitzes eine Ergünzungssieucr aus das Ein kommen aus Rentenkapitol und aus gewerblichem Kapital im Anichlusse an die Einkommensteuer ein-usühren und eine Revision der Grundsteuer einzuleiten. DieieS Ergrbniß war von kundigen Auguren nicht erwartet worden, vielmehr glaubte man säst all gemein. die Kammer würde den Eventualantrag ö der Minvriiüt drr Deputation onnrhmen. der dahin ging, den Grundbesitz aus dem Bereiche der Vermögenssteuer ganz auszuscheiden. die Grund steuer drizubehalten und die ErgönzungSsteuer nur aus das von der Grundsteuer nicht betroffene Vermögen zu legen. Lüie bereits mitgetheilt. muß nun, um ein brauchbares Ergedniß aus den ab weichenden Beschlüssen drr beiden Kammern eventuell doch noch zu erzielen, verfassungsmäßig das BrreinigungSversabren Platz greisen. Dringend zu wünsche« ich daß dieirS Mittel nicht versagt: denn der Behelf mit de» Tteuerzulchlägen entspricht nicht dem Gerech tigkeitsgefühle der weitesten Vvltskretke und es wäre ties zu be dauern. wenn die viele Mühe, welche die Regierung und die Zweite Ständekammer aus das Reformwerk verwendet haben, vergeblich gewesen wäre. ES waren ziemlich heftige rhetorische Kämpfe, die sich aus diesem Anlass« an der Stätte abgeipielt haben, wo sonst mehr eine zristimmrnde und eraänzende grsetzgeberbche Thäligfeit anSgendt wird Dieses Mal hatte die Regierung einen schwere» Stand »nd fand mit ihren Ratbichlägen und Entwürfen so gut wie gar keine Gnade vor den Augen der Mitglieder der Ersten Kammer, deren Mehrheit vielmehr mit einer unbeugiamen Unerbittlichkeit aus ihrem gegnerischen Stondprinkte beharrie. Wohl leistete der Herr Zino „ zminister HochanerteiinenSwruhes bei der Vcrtheidig- uug der RegierungSknlwürse und gab mit cindrrulsvoller logiicher Klarheit und Schärte ein lichtvolles Bild von den finanziellen und staat-politischen Giündrn und Erwägungen, die nach seiner Mein ung gegen die Erhebung von Zuicklägen. für den erhöhten all gemeinen Einkommensteuertarif und für die Aushebung der Grund steuer unter Beibehaltung der Grundstruerversassung sprechen. Es war die erste Rede größeren Stiles, die der neue Herr Finanz- minister tn seiner jetzigen AmtSthätigleit vor den Ständen gehalten hat. und es ist ganz zweifellos, daß Herr Dr. Rüger bei dieser Gelegenheit eine besondere rednerische Befähigung bekundet hat. sowohl in der Schärfe der Deduktion, wie in der übersichtlichen Gruppirung des Materials und dem leichten Flusse der Worte und Sätze. Nur ein kleiner Mangel machte sich, vielleicht vergrößert durch die Mängel der Akustik, in fataler Welse fühlbar, indem sehr häullg die letzten Worte einer Periode für das Gehör aus der Tribüne verloren gingen. ES hals ober Alles nichts : einen Um- 'chwung der Stimmung in der Kammer vermochte der Herr Frnanzministrr nicht zu bewirken. Vollen Anspruch aus Zustimm ung halte der Herr Minister aber, als er bei der Bcraihung des Vermögenssteuer geietzes tagte . Die Herren Minoritütsvotanlen lind »war der Ansicht, daß rS möglich wäre, aus Grund ihrer Vor schläge «in« anderweitige GeletzeSvorlagc noch im Lause dieser Session vorzuberciten und einzubringcn. Ich bin den Herren MrnoriiätSvotantrn sehr dankbar für die Anerkennung, die in diesem Aussprüche liegt für die Arbeitskraft bei der Regierung und speziell bei dem Finanzministerium. Aber ich möchte doch bitten, von uns Unmenschliches nicht zu verlangen, denn es würde außer halb menschlichen Könnens liegen, setzt noch an eine solche Arbeit zu gehen. Bei der außerordentlichen Komvlizrrtheit unserer Lrbensverhältnisie wollen Gesetze sehr reiflich erwogen lein, und die Zeilen sind vorüber, da es dem Genie eines Napoleon gelang, dir unter seinem Namen gebenden Gesetzbücher in einem Zeit räume weniger Monate zu Stande zu bringen, ganz abgesehen davon, daß wir wirklich keine Napoleons sind. Bon den Kammrrmitgliedern hoben aus die Palme des Tage- ln erster Linie die Herren Obe'bürgermelstrrBeutleralSBerichtrrslattrr der Mehrheit und Kommrrhrn Sahrer von Sahr-Dnhlen als Wort führer der Minderheit Anspruch. Herr Oberbürgermeister Beutler schien sehr gut diSvanirt zu sein und entwickelte tn gewandter Dar stellung den Standpnnkt drr Mehrheit: der Redner nahm dabet Gelegenheit, seine sichere Beherrschung des gelammten umfang reichen Material« zu zeigen, indem er die verschiedensten Einzel heiten auS dm Vorlagen hrrvorhvd. ohne die Drucksachen selbst zu Rathe zu ziehen Herr Kammerdrrr Sahrer vonSahr be- handelte die abweichende Auffassung der Minderheit mit gutem Humor und erregte durch seine originelle Art zu sprechen mehrmals An« vergnügliche Heiterkeit im Hause. Sv meint« er brisdieiSweife unter allgemeiner Fröhlichkeit zur Empfehlung seines Antrages: »Durch den Umstand, daß die Negierung de» Antrag ä für un- duichsührbar eiklärt hat. darf sich Niemand bestimmen lasse», sich denr Anträge U znznwenden. denn — die Regierung will auch von dem Anträge v nichts wissen." Wenig vom Gluck begünstigt ,»it leine» Ausführungen war Herr Graf Skhöobnrg. Dieser Redner Icheint mit Eicero überhaupt wenig gememiai» zu haben, und als er sich trotzdem verleiten ließ, mit Todesverachtung eine rednerische Exkursion aus das Gebiet der höhere» Volkswiilhichait. Kapitel „BevollerungSvelmehrung und Reicht!»»»" zu uiitcriiehme», kam er ganz zu Jolle. Tic aiisgedehirten Erörleinngcn über die Gittlidslciiersrnge hatte» eine» lebhafte» agrarische» Gurndw» »nd trugen den „erguickende» Erdgeruch der frischen Ackerscholle" in das hohe HauS hinein. Zur Ermordung Lipjagin'S. Tie Nevolverlchüsse, denen der russische Minister des Inner» Siviagur zum Ovicr gefallen ist. beleuchten wieder einmal wie plötzlich olisleuchiende grelle Blitzstrahlen die innere Lage des Zarenreiches. Ten» das Allentat läßt sich nicht als ein blas zu fälliger Vorgang, der privaten Motive» entsprungen ist, erklären, sondern er siebt in ursächlichem Zn'ammenhnnge mit der allem Anscheine »ach tiefgehende» Bewegung, die in der »enrsten Zeit hcjugcr denn je gegen das herrschende antokralischc Silstein an- dringt. Tie Ermordung Sipsagür'ö stellt einen Akt jener Propa ganda dar, die nur durch de» FanalisnrnS der blutigen That dieies System zu erschüttern glaubt: sie bildet eine der Evi'odc» in dem revvlulionären Prozeß, der sich seit länger als einem Meiischenaller innerhalb Rußlands vollzieht und nach den bistoliichkn.ElsgbniiigS- geletzen mit einer Art Naiurnolhwendigke't vollziehen muß. So berechtigt auch monienkan die Entrüstung über die Mordihnt sein mag. die sich webe» in der Vorhalle des Petersburger ReichSr.rths- grbäudrs abgespielt hat, die E'keiintiiiß läßt sich dadurch nicht be einträchtigen. daß das Eigkbniß dieses revolutionären Prozesses nimmermehr der Sieg ober die Festigung der gegenwärtig im Moskowiicistaale bestehenden politischen Olditting lein kann. Selbst ein Reich wie das »itsoche, das auch heule noch lange »lcht reif ist für ci» nur annähernd den modernen Staalsversass- rrngen »nd Staatsverwaltungen angepaßlrS Regieru»aöst>stc»i kann doch aus die Dauer nicht lediglich mit jenen elementare» Mittel» des rohen Despotismus gelenkt werden, die vor zwei Jahrhunderten unabweisbar sein mochte», nm in einen» Lande voll asiatischer Barbarei wrriigslenS die ersten Voraussetzungen heizuitellen. die Vorhände» rein mußten, nm eine langsame, zu nächst freilich nur sehr oberflächliche Empsäiiglichkeil und Antheil- nahme an de» Errungcnicha'ten und Fortschritten der west europäische» Kultur zu ermöglichen. In der Hand eines io grandioic» Gewaltmenschen, wie cS Peter der Große, der Begründer deS heutigen Rußland, geimsen ist. gegenüber der starren, zähen, nur mit brutalster Energie aus den Urzuständen ailfzuriltlelnden BevölkerungSmasie des MoSkowiierthums. mochte die Kruste ein uneritbrbrlrches Werkzeug lern; aber schon ein einigermaßen nus- geklärler Absolutismus dürste sich der Einsicht nicht ver'chließen. daß man damit allein nicht ariskommen kann, und henke, nachdem sich Rußland immerhin der Bildung des Westens genähert hat. sollte die Knute das bevorzugte Regierittigsirntlel nicht mehr darstellen. Ist dies dennoch der Jnll. dann darf man sich nicht wundern, wenn Verhältnisse enistehcn. auS denen io scheußliche Bl»t Iialcii, wie das neueste Pcicrsburger Attentat, hervorgrken müssen. Dieses Attentat sicht nicht vereinzelt da: eS ist ein Glied in der Kette icner Thalcn. die der mit dcrMvrdwasse geführte Kamps der Revolutionäre gegen die Autokratie des Zgienkinrms zeitigt. Vor vierzehn Monaten sie! Sivingin's Kollege, der UrstcrrirhtS- minisier Bogclievoss. durch Mörderhgnd. während der einflußreichste Reviäieirtniit der moskowitnche» Herricherwelhodo, der Ober- prolurator des Heilige» Srnwd. Pobrdonoszesi. denr gleichen Schicksale entging. Wiederholt isi in den letzten Wochen daS Lbcrhauv! der Moskauer Polizei Treposs mit Dolch und Revolver bedroht worden. An denr politischen Eharakter dieser Vorgänge wird man kaum noch zweiirl» können und daher ist offenbar auch Sipiagin in seiner Eigenschait als Minister des Innern, als khpischcr Vertreter der rmsischen Staatsgewalt, als Träger des Despotismus, meuchlings abgeichtachtet worden Seine Persönlich keit inlere'sirt besonders insofern, als durch sie das herrschende RegierungSlysicm charaktcrisirt wird. Im Einzelnen stimmen die vorliegenden Darstellungen der ministeriellen Thäligkeit Sipiagin'ü nicht ganz überein, aber io viel darf wohl als feststehend angeiehen werden, daß der ermordete Minister der revolutionären Bewegung als eine der treibende» Kräfte des schonuiigSioiesten Uttterdrückniigs- vrrsadrrnS gegolten hat, das vornehmlich der Studenienickast gegenüber grhandhabt winde. Es wird berichtet, daß Sipiagin bereits unmittelbar nach drr Ermordung Alexanders II. hervor ragenden Antbril an drr Ausrottung der „politischen Verbrecher" gehabt Hot. und auch neuerdings ioll er cS gewesen sein, der den Standpunkt der unbedingte» und rücksichtslose» Niederhaltung der studentische» Bewegung vertreten hat. Nach einer Skizze, die einrm deutschen Blatte in Wien ein dort lebender »hervorragender" Rasse über den Ermordete» girbt. ist dieser eS gewesen, der die Studenten durch brutalste Polizetwillkür aus den Hörsäle» aus die Straße getrieben hat. um sie hier tn Rudeln zusammcnlreiben und dann mlt Säbeln und Kanten bearbeiten zu lassen. Alle an ih» gerichteten Beschwerden anSgrzeichnetrr Gelehrter. Aristokraten und Staat-Würdenträger über das barbarische Borgeben der Polizei Icll er grundiätzlich unberücksichtigt gelassen haben. Aus leinen Befehl wurde der Schriftsteller Mazini Gorki verhaktet, obwohl er cm den studentischen Märzrmruhen in der Hauptstadt ganz un - betlnnligt war. Schonungslos ließ er >edc Zeitung mundtodt ma Heu. die sich auch mir die schüchternste Kritik gegen sein Shstcur zu leiste» wagte. Kaiser Nikolaus 1l. hatte in seinem Ernenn- ungsichreihen cm de» neuen Unterricht-minister Wannowskt „her; liche Fürwrge für die Jugend" verlangt Sipiagin aber verschärfte die Mnßiiahmen gegen die Studenten und schmälette ihnen noch die Rechte, die sie besaßen. Ter Zar hatte angcordnet. daß von den 7oO Studenten, die bei den lüngslen Unruhen in Moskau vcr hastet worden waren, nur die Rädclssühier nach Sibirien ver bannt, die übrigen aber zur Internirung in verschiedene Stndic des Reiches cibgejchvbe» würde». Sipiagin jedoch wählte auch für die Anderen das Gefängnis; von Archangelsk, wo sie den vcr beerenden Einflüsse» des doitigcn rauhen Klimas preisgegebcu sind. Nicht nur den Studenten gegenüber soll er sich als der Vertreter der narren inifüchen -Hierarchie, die jede liberale Regung nttSzurolten sucht, erwiest» haben, auch in den Kreist» der Be amten bis in die höchsten Rangstufen hinaus soll er strenger ais ieine Vorgänger daran seslgehaUeri habe», daß iede moderne An wandlung ralch und gründlich unterdrückt wird. Ein Regiment s la Sipiagin ist schwerlich im Stand«, die verdamnnnigSwNldige Moidvrovagaiida zum Anssstrben zu bringen Ein Reastllnrgsavparat, der nur mit dem Säbel und der Knute arbeitet, kann nur vorübergehende Eriolgc haben; die bloße Rc- pretsion genügt nicht, um der revolutionären Strömungen in Rußland Herr zu bleiben, weil diese zum Theil aus einer berech tigten Unzufriedenheit entspringen, der nur durch eine umfassende positive Refoimlhäligkeit begegnet werden kann. Tie russische Geschichte des letzten Menichei,alters beweist dies. TaS nihilistische Schieckensregimenl lebt immer wieder auf. wenn es auch für eine gewisse Zeit uulcrdiückt zu lein icheint. Weil dem ursprünglich gelechlstrtiglen Terrorismus, mit dem die Machthaber dem Nihilismus cntgegciigetrclcn sind, nicht da« ernste nachhaltige Be streben gefolgt ist, begründeter Mißstimmung abznhclsen, ist aus der Gegenstite jener Terrorismus wieder emporgekommen. der nur noch mit so ab'chculichen Mittel», wie Dolch. Revolver und Dynamit, zu seinem Ziele zu gelangen wähnt. Nach der Ermord ung des .ZarbesreieiS" Alexanders II. war es zwar gelungen, die revolutionäre Bewegung zum Stillstand zu bringen, aber erloschen ist sie nicht - nm io stärker regt sie sich jetzt wieder, weit iiizwnchcu so gut wie nichts geschehen ist, »m einer erneuten Ausiehnung gegen die bestehende politische Ordnung vorznbengen. Boi zwanzig Jahren Halle der revolutionäre Gedanke Veitreter und Vorkämpfer fast nur in engbegrenzte» Kreist» der Bevölkerung beute ist die Lage ungleich bedrohlicher, weil die Gähnnig alle!» AtNcheiuc nach allgemeiner geworden ist und weit über die akademnche Jugend hinaus in last alle Schichten des Volles ge dllnigen ist Wenn drr ictzige Zar wirklich dabei beharren sollte, nicht nur ein Nilolans II.. hindern auch ein zweiter Nikolaus zu sein. >o wird er iein gewaltiges Reich vor den Geiahrcn dec- Umsturzes nicht zu bewahren vermögen. Tie Geschichte West europas giebt die Lehre, daß ei» Regiment nur im Geiste de- ersten Nikolaus mit unsthlbarer Sicherheit früher oder später un de» Abgrund der Revolution führen muß. Neueste Dralitmeldungen vom 17. April. Tic Unruhen in Belgien. Brüssel. R cp rä ic n ta » ten k a m m er. Die Berathuna der Vortage bestellend die Revision der Vcnassuna wird fortgesetzt Braun flib.) lagt, das Land erwarte von der Regierung Wort» der Beuihignng. Redner fragt die äußerste Linke, ob nicht de! Augenblick gekommen stt. diese Debatte zu beenden. Munster Präsident de Sniet de Naeher erklärt, die Regierung zögere nicht, sich diciem Vonchlage anzuichließc». Das Land cnvatte eine En! ichelvung. Er ichtagc vor. daß die Kammer heule io lange lag . bis sie zu einem Be'chln»c gekommen iei. Gegen diestn Vorschlag erheben die Sozialitle» Eintprnch. Der Mnntlcrvräsideni erklärt, die Regierung werde Aufklärungen geben und drrngi darauf, daN die Kammer Heine zu Ende komme. Vaudeivetdc lSoz.j tagt, an Stelle beruhigender Worte bediene der Mnn»e>vläsident sich neue> HcrauStordelirnge». . 'Alle Sozinlfsicn seien einstimmig dagegen, daß die Diskussion beule geschlossen werde, denn cs tönnlio ernstere Ereignisse cintrelen. Anstest rnst: Die Regierung drin', i nach Bl»t! Vaudeivetdc fährt fort und sagt, iZOOOM Manu seien auSstänvig und bildeten daniil die Bcwiindcruiig der Bourgeoisie Mnnnerpräsivent de Sinei de Naener tagt: Ter Vorichiug, du Debatte zu schließen, iei lehr veiuändig und er sei glücklich, sich ihm anzuschlstßeu. Beistand tSoz.» min Da^ ist eine Esca inotage' SmeetS tSoz.) ruin DaS wird das Signal zur Rcvo liitio» iein ! Bandervclde begicbt sich hieraus zu den Ministeisitzen und ipricht mit den Ministern- Tvresti (Soz) nrst, gegen den Minister gewendet i Sie wollen alio, daß morgen BInt stießen soll? Vandervelde meint, mau müsse zum Mindeste» dee Lvvo sition gestatten, zuiamnicnzuttetc». um eine» Entschluß zu fassen Ministerpräsident de Smet de Naeyer erklärt: Die Regierung >chlstß> sich vollständig dein 'Antrag aus Schluß der Debatte a» Eavrot (20z rchlägt mit der Faust aut «ein Pult und rust: Sie werden die De batte nicht schließen! -Lmeels < Soz i ichreiter mit erhobenen Fäusten gegen de» Munster vor und rust: Wn lassen „ns nicht erdrosseln' Fero». Progrelsift. erklärt, es sei gcschästsordmnigswidrig. die Stunde des Debatteschlnlles ststzuietzc». aber er balle es sur ricb ttger, nicht auseinander zu gehen, bevor inan einen Beschluß ge saßt habe. Der Mlnisteivräsident schließt sich dem Vorredner cm Hieraus wird in die Berathurrg deS Inhalts drr Vorlaac ein wetteten. Der Ministerpräsident bespricht die letzte Revision der Verfassung »nd sagt, daß eine neue Revision nicht den Wünschen des Lmides entspreche. Die Sozialllst» erheben hiergegen Einipnich Der Ministerpräsident betont weiter, er glaube, daß das allgemeine Strnttnrechi nicht mit der Anstechlerhaltung der treten Constitution in Belgien zu vereinigen iei. Die Regierung lehne cs nicht ab. in Zu kunst Vortchläze zu prüfen, die geeignet seien, die Lage des Landes zu verbessern. Aber die Rechte wolle nm keinen Preis das all gemeine Stimmrecht tchlectnweg. die Linke sei in der Frage ge Walten und nur die Sozialisten wollten es. Die Revision d-n
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