Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 02.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187910021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18791002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18791002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-02
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.10.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^..ee konsiatitt. daßBestellungen an» lange Termine rlngelau»en seien, »mvi« daß kn» Gestimmt, dlld der Nachrichten von auswärtigen Plätzen»» der «nnahme verechtigt, daß rin Wietrrauffchwung brr Industrie einartrrtrn sei. wrichrr um Io mrbr «utzstcht au» die Dauer vertvrrchr. rae« sich aut alle Länder zu.erslrccken scheine. Simla. >. Oktober. General Roberts mar- schtrt beute nach Kabul der. Tie Truppen sind gesund. Tageblatt für Uokitik, ttnierhaltuiig, Geschäftsverkehr. Sörsevdericht, Fremdeulilte. Mitretactcur: vr. »linN Mrdad Aeuill.: ^n- unck Vvlicuut ullvr Ltkrutspspierv, pfLnätreivfo, s E Kvkisn vtv. ^U87.ali1uo8 vllor Oouxous. HuentZkItlicsts z '! Lontrols äer Vorioosung uilvr IVvrtdpuplorg. ^Ilov rmek S aut'drieiliolisi» Oomioilsivils für Wvetisvl. y ^ Xvopvl L Oo., » 8okio88-8trus8ö 14, L gouvnübvr elvi' lZpoi orrasso Rr)2757217Zas,ra)187S. «oMvchli. Am 1. Oktober sind im deutschen Reiche nicht nur die neuen Justizgesetze in'S Leben getreten, es wurde auch ein erheblicher Thcil de» neuen Zolltarifes eingeführt. Der gesammte Tarif tritt be» kanntlich erst zuNeujahr in Kraft, nachdem bereits vermöge des Sperr- gesetzeS vom 30. Mai d. I. eine Reihe Artikel, daun, unmittelbar nach Erlaß des Gesetzes, eine weitere Anzahl und endlich jetzt, am 1. Oktober, eine dritte Gruppe Artikel mit den neuen Zöllen belegt wurden. Von gestern an findet der neueZolltarif Anwendung auf Anis, Koriander, Fenchel und Kümmel, Raps und Nübsaat, Brenn holz, Reisig, Holzkohlen, Korlholz, Lohkuchen, Holzborke und Gerber lohe, Bau- und Nutzholz, Faßdauben, Böttcher-, Drechsler-, Tischlcr- und bloS gehobelte Holzwaaren und Wagnerarbeilen, Fourniere, Parquetbodentheile, allerhand Möbel, Korbflechtermaaren, Spiel zeug u. s. w. Bis zum Neujahr haben daher wichtige Thcile der deutschen Produktion und des Handels, die gesammte Textilbranche, die chemische und die Glasindustrie und die ledervcrarbeitenden Gewerbe Zeit, sich auf die neuen Verhältnisse einzurichten. Hoffen wir von dem Jnslebentrcten des gesammten neuen Zolltarifes den Aufschwung des Erwerbslebens, den dasselbe so dringend bedarf! Schnell können sich naturgemäß diese Erwartungen nicht verwirk lichen, da die Spekulation der Handelswelt vor dem Jnslebentrcten neuer Zölle so beträchtliche Mafien ausländischer Waaren eingeführt hat, daß für den Bedarf der Nation geraume Zeit gesorgt ist. Erst wenn dieseGüier aufgebraucht sein werden, kann die Produktion im Jnlande aus neuen Aufträgen den erwünschten Aufschwung nehmen. Hat die Spekulation sich für die Fabrikation des Inlandes als eia Hemniß herausgestellt, indem sie die heilsame Wirkung der Schutzzölle durchkreuzte, so erweist sie sich bezüglich der nachtheiligen Folgen der Finanzzölle als eine Wohlthat für das Volk. Die durch die Erhöhung der Zölle aus Tabak, Wein, Petroleum u.s.w. bewirkte Preissteigerung dieser Artikel ivürde sich in ganz anderer Weise fühlbar machen, hätte man nicht durch vorherige Mafiencinfuhr so große Vorräthe angehäuft, daß die steigende Tendenz dieser Preise nur pou ü. pou, wie wir Sachsen sagen, zur Geltung kommt. Wie sich freilich in Zukunft unser Erwerbsleben einrichtct, welche Preise man künftig für die nothwendigsten Lebens- und Bedarfsmittel zahlt, das Alles liegt noch in dunkler Ungewißheit. Alles kommt hier auf die Gestaltung der internationalen Handelsbeziehungen Deutschlands an, zunäch mit Oesterreich, dann mit dem übrigen Auslande. Alles das soll in drei Monaten geregelt sein. Ist dies auch nur möglich? Nur wenn Deutschland mit den Staaten, durch die cs bisher mit Handelsverträgen verbunden war, provisorische Verlängerungen vereinbart, entgehen wir dem wirthschastli-cn Chaos. Oder will man'« mit einer Zoll-und Handelspolitik ohne alle Verträge einmal probiren? Unter allen Umstünden müssen Industrie, Land- wirthichaft und Handel bald erfahren, woran sie sind. Sonst erwachsen ihnen die schwersten Verlegenheiten und Verluste. Jeden falls handeln sie nicht falsch, wenn sie sich auf das Schlimmste cin- richten. Kommt's dann besser, dann — um so besser! Der 1. Oktober war aber auch deshalb für Deutschland ein wichtiger Tag, als an diesem Termine die neue Landesverfassung von Elsaß-Lothringen in Kraft trat. In herzlichen Worten hat sich der bisherige Präsident der Reichslandc, v. Möller, von den Landes- insafien verabschiedet; der neue Statthalter v. Mantcusfel hat die Regierung übernommen und sein Ministerium gebildet. Das Land wird zur Mitregierung berufen, ein Landtag soll über kurz oder lang zusammcntrcten. Die Sympathien von ganz Deutschland be gleiten diese neueste Stufe der Entwickelung Elsaß-Lothringens und sie knüpfen daran den Wunsch, das; den neuen RcichSbrüdern iir nicht allzuserner Zeit alle staatsbürgerlichen, ihnen zur Zeit noch vorenthaltenen Rechte zu Theil werden mögen. Auch für unser Nachbarland Belgicn'hat der 1. Oktober eine ganz außergewöhnliche Bedeutung. An diesem Tage begann dort das neue Schulgesetz seine Wirksamkeit. Erlassen zu den, aus drücklichen Zwecke, die Rechte des Staates auf die Erziehung der Kinder wieder zur Geltung zu bringen und sie den Jesuiten zu ent- °^tg"ete es noch vor seiner Einführung einem geradezu fanatischen Widerstande der katholischen Geistlichkeit. Man kann sich nur schwer »n Deutschland davon eine Vorstellung machen, in welcher Werse der in seiner Herrschaft bedrohte römische Klerus Belgien» fernen unheilvoll ausgeübten Besitzstand vertheidigt. Belgren, das zwar die freisinnigste unter allen kontinentalen Ver- »en aber aack'dn.^ aufsässigsten aller römischen Priester besitzt, aesindtt sich seit Woche,. hochgradiger Erregung. Der Klerus setzt Himmel und Höllen ^''wkgu"g um d'° Durchführung dieses Schulgesetzes zu vereiteln. L. katholischen Lehrern, die ihre Tbätiakeit an den belgischen Vv ^schulen fortzusctzcn willens sind, haben die Bischöfe mit de», Kirchen 'nne gedroht; allen Eltern, dre ihre Kinder noch ferner in die VolU senden wollen verheißt man Verfluchung, Bann und sonstige.^herLe Klrchensirascm ^ Die Absicht geht dahin, die Schulen zu veröden, rhcktzvr Lehrer wie Schüler zu entziehen. Eine bischöfliche Kundmachung aus Vlammgen entkbindet geradezu die Kinder ihres schu^gen Gehorsams gegen die Eltern, wenn diese sie m die La^nschule schicken wollten, denn —das sagt ein Bischof Kindern. -4- diese Schulen seien gefährlicher und abscheulicher, als „d.e verrsifemn Hauser." Letztere würden doch nur aus Gewinnsucht gehalten, m Lcuenschulen aber führe man die Seelen dein Teufel und der Holle zu. Darum werden den Lehrern an solchen Absolutiou und Lakramente ver- weigert. Der Bischof von Lüttich läßt freilich e,wge Ausnahmen zu, er gestattet den Unterricht solchen Lehrern, dre nach 2 Jahren dadurch militärfrei oder pensionsbercchttgt wurden od-r den Fami lienvätern, die augenblicklich kein anderes Brod sim ,Eten. Mit dem Banne werden aber ausnahmslos alle Semumlchrer be legt. DieGefahr liegt in der That nahe, daß von den Lehrern Druck und Etgentbum der Herausgeber: «Ir in Dresden «ne »aranN, «», »«» »Ich,. t»,i,» arlchei«« dir wir» »ich» »u»w!ir>i,e IlnnonctN»«,Itröi» d»n un» undiiannirngirmrn uu» Personen inserier» wir nur»«»«» durch Liiesmarien »dkl P-chrm.ai,i»n». dicht Tilden iolirn >» Psoe. ierair illr die Mono,».Nummer »trr »achrinkm^eliiagrdtr zirtii- Bcrantwortl. Redakteur: Uletnetirt» in Dre"»»"' ^uklvibim von ttoitplorctvu, ttviwntorrielit kür Ilerren, Vamvn von Lki. pulrlcv, Uoitditlinstrüssv ialto Vvvat.-Iiassrno.) ulick ttinckor. tziirttr »»«»»utin«' uutt fidi^ rttv. -kurnnliinv H «n I'lVreten »nn» V«eltnn1' nnM Idir« 8^nn. bllogantv Oospannv /.um Lotbst- kutseiiiron. voninnto Ikollionnng, mü«!,i>tv t'rvikv. Witterungsaussichten: Veränderlich, meist trübe, stellenweise Niederschläge. Tressen. To»»crstaa.3.Lciol>krl und Lehrerinnen Belgiens ein großer Theil, u>n dem Interdikte zu entgehen, die Staaksschulen verlassen und daß das Gleiche von Tau senden von Schulkindern geschieht. Besonders die Lehrerinnen geben lieber Stellung und Pensionsberechtigung auf als die Gunst der Kirche. In Brüssel macht sich freilich kein Ausfall der Schulkinder bemerklich, in dm flandrischen Dörfern aber findet eine allgemeine Desertion aus der Schule statt. Der Staat läßt einstweilen dem Klerus freies Spiel: er wandte sich an den Papst, um dessen Ein schreiten gegen die wüthcndm Priester zu erbitten, dieser hat mit einigen nichtssagenden Worten geantwortet. Dazu, dem päpstlichen Nuntius die Pässe zuzuschicken, hat man sich noch nicht entschlossen. Die Vorgänge in Belgien sind für Deutschland und für alle Welt sehr lehrreich. Sie sind eine Probe dafür, wie weit die Herrschsucht und Macht der katholischen Kirche geht. Unter einer Theilnahmlosigkeit, die „och tief unter die gleiche Erscheinung bei den Landtagswahlen in Sachsen hinabgeht, fanden die preußischen statt. Kaum 6 Proz. der wahlberechtigten Urwähler übten mitunter am 30. Septbr. ihr Staatsbürgerrecht aus. Lasse man sich nicht von der Nieldung liberaler Wahlsiege in einigen Großstädten Preußens irre machen! Täuscht nicht Alles, so haben die Liberalen ihre Schlacht gründlich verloren. Die definitiven Wahlen werden dies in den nächsten Tagen bestätigen. Das Queck silber in den Wahl-Wettergläsern der Liberalen fiel in den letzten Wochen immer bedenklicher, selbst der Falkbricf hat seine erwartete Wirkung verfehlt und der Bruderschmatz, den das Fortschrittspartei haupt Eugen Richter dem plötzlich erscheinenden früheren Kultus minister Falk gab, hat den Liberalen sogar geschadet. Die Häupter der Nationallibcralen hielten sich in der ganzen Wahlagitation vor sichtig im Hintergründe; nur Lasker, dem seine Freunde „Mund halten" befohlen harten, brachte es nicht über sich, ganz zu schweigen, sondern hielt am Abende vor der Wahl in Frankfurt eine Kan- didatenrcde. Fällt er in Frankfurt durch (er ist cs bereits, an seine Stelle wurde der Fortschritts»,«»» l)r. Träger gewählt), so geht er über haupt nicht mehr in'sAbgcordnctenhaus.dieWelt büßtdann scineReden ein, was wohl zu verschmerzen sein wird. Eugen Richter war uner müdlich als Wandcrprcdigcr; er sprach in Berlin, Ostpreußen, Pommern, Hessen und Schlcwig-Holstein. Die Klerikalen haben tüchtig gewühlt, die Konservativen führten alle Landräthe, Gen darmen, Pastoren und Flurschützen in die Agitation. Das Resultat aller dieser Einzclcinflüfie wird die grimmige Niederlage der Libe ralen sein. Das Volk hat sich von ihnen abgckchrt, es ist zu oft ge täuscht und genarrt worden. Der Liberalismus hat sich, das sprach man in dem Wahlkampfe recht oft und deutlich aus, zu sehr als der Helfershelfer der Verscmitisirung Deutschlands erwiesen. Von dieser Richtung droht unserem Volke jetzt eine schlimmere Gefahr als von Pfaff und Junker und nun soll es „liberal" wählen? Konservativ, klerikal mag cs vielfach auch nicht, so bleibt cs am Wahltage zu Hause. Ncncste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Straßburg, ».Oktober. Der Statthalter v. Mantcusfel erließ heute folgende Ansprache: Ich trete mein Amt als Kaiser licher Statthalter in den Neichslanden, das Seine Majestät mir übertragen, am heutigen Tage an, ich bitte Gott um Kraft, dasselbe zum Ruhme dcsReichcs und zuinWohleElsaß-Lothringens zu üben. LoraieS und Sächsisches. — ZI. Majestäten der K önig und die König! n traten gestern Vormittag Itt Utzr 47 Min., von der Rei'e nach Steper- mark reip. Tegernsee w. zurückkchrcnd, mittelst Erlrnzngcö aut den, Böbmischen Babiivoic tzier wieder ein und begaben sich zu nächst nach de», königttchen Reiikcnzschiossc. Nachdem Sc. Mai. die Vorträge der Herren Minister w. cntgegcngcnoinmen hatte, crwlgtc Nachmittags 2 Utzr die Weilenahrt nach dem töuigl. Hoi- lagcr in Pillnitz, welch letzteres dem Vernehme» nach noch circa Tage bestehen bleiben wird, lieber die bevorstehendeBczicbung dcö kbnigl. Jagdschlosses Reheield ist Näheres noch nicht bekannt. Der Pros. Ur. Stobbc. z. Z. lioetor magnitiens der Universitär Leipzig, bat das Riticrircuz I. Klasse des Verdienst ordens. der Geb. Mcdicinairath 1),-. Haube das Cvmthurkreuz 2. Klaffe vom Verdienstorden crbalten. Der zcitberi e Hiiisarbeitcr beim Justizministerium, der prädicitte Gen. Zustizrath Ur. Wilbclm Rüger, ist zum Gehei men Zustizratl) beim Zustizministcriui» ernannt worden. — Dem Herrn Staatsanwalt Rciche-Eisenstuck ist der Titel „Iustizratb" verlieben worden. DaS ObcriandeSaericht (Sitz in Dresden) besteht cmö dem Präsidenten vr. von Weber, de» Scnatopräsidenten: Klemm, Noßkh. vr. Winzer, Vr. Otto und Eincrt, den Ratben: Klemm, Edelmann. Prcil, Ncumann, Ncidhardt, Marezoil, Lamm, Groß. Leonbardi, Lindemuth und Loßniser, Eolth, Mclt- ler, von Vincke. Hübter, User, Wenglcr, Plcsch, Wenkschuch. Just. Pleiße, Elmlck, Schurig, Wöllncr und vr. Franke, dein e> sten und zweiten Staatsanwalt: vr. von Schwarze und Rum pelt. Außer der schon genannten Vorstandschait beim Land gericht - Dresden ilinglre» alS Rätbe: Schiert, vr. Hanse, vr. 'Alex. Müller, Jungnickel, v. Göpbardt, Voost, vr. Schill, Weiöke, v. Wachömann, Ködcritz, Hardratb. Schütz, vr. Flügel, vr. Neubert, vr. 2beod. Müller. Mobn, Exner, Wittich, Hallv, Jul. Bartich, vr. Börner, Hentschel, Elemm, Flechsig, König, Siegel und Ortmann. alö erster Staatsanwalt: Roßtäuscher und die Staatsanwälte: Reiche-EIscnstuck, Lufst und v.Beschwitz. — Zn Leipzig batte sich, wie man dem „Dr. I." tclc- graphirt, gestern zu derEröitnun g dcö ReichögerlchtS in der Aula der Universität eine ansehnliche Versammlung, der königl. sächsisetien Zustitininlstcr vr. v. Abckcn, der ttootor max- niticns der Universität, Pros. vr. Stobbe, nebst zahlreichen Pro- scssorcn, Kreivbauptmann Gras zu Münster, höhere Militärs, beide Bürgermeister. Stadtverordnete n. s. w., eingesunken. Der Staatssekretär vr. Frictberg eröfsnete die Feierlichkeit, nahm die Verpflichtung des Präsidenten und des Obcrreichöanwaltö vor und hielt eine Ansprache. Nachdem der Präsident Vr. Simson die Verpflichtung der Mitglieder des hoben GcrichtöboscS vor genommen batte, ergriff auch dieser daS Wort. Hieraus hielt rer Obcrrcichöanwalt v. Seckendorff eine Ansprache und verpstichtete die Reicböanwälte. Endlich sprach im Namen der Rechtsanwälte Rechtsanwalt Dorn. Mit einem rrcilachen Hoch aus Se. Majestät den Kalter, die verbündeten Fürsten, sowie die treten Städte schloß der Präsident vr. Simlon die Feierlichkeit. DaS Diner im Gewandhauie begann '//.r Ubr. Unter der glänzenden Ver sammlung betanken sich auch vie Eonsuln, sowie die Spitzen der kaiserl., königl. und städtischen Behörden. Die Zahl der Gedecke beträgt etwa 170. — Auch baö Mahn« und bez. Erecutivvertabrcn wegen der kommunliche» A b g a b c n erleidet, wie schon mevr- tach an dieser Stelle besprochen ward, von beute ab emc Ab- üiiverung. Der neue Moduö, daß der Rath seine Exctutorcn selbst hält und die Reguisition der Gerichtsbehörden wegsällt, macht die Eintreibung der Adaabenreste kürzer und in Folge dessen sür Viele natürlich peinlicher. Wenn bisher kür jeden Erlnnerungszettcl, gleichviel wie hoch der rcstirencc Betrag war, Ul Pi. gezahlt werden mußten, so Ist jetzt die Mabngcbühr M folgende Skala gebracht. Sie beträgt bei Rückständen vis 5M.: 10 Ps.. von s. bis 20 M.: 20 Pf., von 20 bis 150 M.: 50 Ps. und von 150 M. ab 100 Pf. Einen solche» Mahnzettel mit ^tägiger ZablnngSirist erhalt, wer mit Gemctndeabgabcn nach :! Woche» vom FälligscitStcrinine In Rückstand ist. Nach acht Tage» hat man sich sofort der Ptäntung zu gewärtigen. AIS Exekutorcn dcö RathcS mit der Bezeichnung „RathSvollzlcber" sind am Dienstag die Herren Friedrich Oswald Hoimann, Karl Friedrich Krcdö und Karl Friedrich Aug. Große verpflichtet worbe» und haben dieselben gestern Ihr Amt angetrcten. — Was längst WS In naher Aussicht siebend angenommen wurde, scheint sich leider verwirklichen zu sollen. Der hochver diente Dircctor des kgl. sächs. Haupts«aats-A rchivö in Dresden, Herr Geh. Rath vr. C. v. Weber, tritt mit Ende v.J. in den Ruhestand. An seine Stelle tritt der bisherige königl. Commlssar dcr „Leipziger Zeitung", Herr Geh. Regierungtzratd v. Witzlebcn. - Trotz der allgemeinen Umwälzung, welche die neue Rcichöjustizordnung in der Aeamtcnwelt hervorgeruse» hat, sind in Sachse» doch nur tolgende wenige höhere Beamte in Ruhe stand und Pension getreten: AprellationSgerlchioprästdent vr. Petichke in Leipzig und Oberappcllatlonörctth Vr. Hrvdenreich. BeziikSgerichtsdirettor Ruth in Annaberg. die Gertcvtorätbe Grohmann in Mittweita. FacilldeS in Oschatz und vr. Morgen stern in Leipzig, sowie die Amtsrichter Wlllsch zu Rochlitz, Gröbcl zu Nadcberg, Elauß zu Mittweida und Landrock zu Eibcnstoek. — AuS den Krcv'en dcr sächsischen Geistlichkeit werden zwei »Anträge an daS LandcökoslstoUmn vorbereitet, welclzc kür weitere Kreilc Interesse haben bürsten. Der eine Antrag zielt daraus ab. daß die dcö aktiven und passiven kirchlichen Wahlrechte» sowie der PathcnsctM sür verlustig crklärtco Personen im Konsistorial- vlatt nämbast gemacht, bei Ehefrauen auch der Vatersname binzu- gcfügr werde. Alan gedenkt aus diese Weise die ungeordneten Ncchtöentziehungcn in vollkommenerem Matze wirksam zu machen, indem die Geistlichen jeder Zeit in Stand gesetzt werde» sollet!, Diejenigen, denen das Recht dcr Pathcnschait bczw. daS kirchliche Wahlrecht aberkannt worden, genau zu erkennen und zu ver hindern, das; „sic die verwirkten Rechte sich wieder erschleichen können." Der andere Antrag bezweckt, die Anordnung, wonach das kirchliche Auigebot nur in derjenige» Kirche, in welcher die Trauung siattfindcu soll, zu erfolgen hat. dahin zu erweitern, dah in den Pgrochialliccheii des Bräutigams sowie dcr Braut das Aufgebot obligatorisch werde, damit der Geistliche unter allen tlmttänrcn von der Verehelichung seiner Gemeintemitgiicdcr Kenntnis; erhalte. — Dcr Quartalöwechlel hat kür viele HauSwirthe Hrral - setzunge» der Mietherträgnifle berdeigeiührt. Eine grosse Anzahl Mietver ver- und erlangten billigere Mlcthcn, da sie sonst ihr Quartier gekündigt haben würden. Der 1l mzug se bst, schon seit einigen Tagen im Gange, nahm gestern große Dimcnstonen an; Dicnstmänucr, Ehaiscnträgcr, TranSvortinstltuie Möbel wagen aller Größen und Gestalte» beförderten die HabicUgkeitcn der Umziehenden in einem Matze, wie es lange nicht erlebt wor den ist. — Von jetzt ab blö mit März ist die Geschäftszeit deS kgl. Amtsgerichts von 0 bis 1 Ubr und 3 biS 7 Ubr festgesetzt; sür die Monate April bis mit September wird sie sich aus die Stunde» von 8 bis N Uhr und 3 bis 6 Uhr erstrecken. Die Gcrichloschrcibeicicn des Amtsgerichts sind nur von 10 bis 1 Uhr und 4 ES 5 Ubr geöffnet. - Aut die außerordentliche Bewegung, die gestern in den ersten Vormittagsstunden bei den hiesigen Gr- richtöbchöikcn Im Flusse war. konnte außer den zahlreichen Bcamtenkakegoricn wohl auch jeder Vertreter des Publikums geiaht sei». Dennoch war dies bei dem weniger mit dein Publi kum >n Verbindung siebenten Landgericht gerade nicht zu be merken. desto mehr aber bei den in dcr Inneren Stadt resi- dircndcn Amtsgerichten. DaS mit den neuen Verhältnissen noch wenig vertraute Publikum glaubte eben, seine Ge schälte an Gerichtöstclle in der bisherigen Weise mit dem Eintritt dcr GcrichtSzcit erledigen zu können, obne daran zu denken, daß zunächst die Verpflichtung der lämmtlichcn Beamten siattzustnden hatte, ehe dieselben einen gütigen Feder strich nieterichreibcn konnten. Viele der erschienenen Personen liehen sich denn auch belehren und harrten geduldig dcr weiteren Entwickelung der Dinge, während sich »Andere aus dem andrän« gendcn Menschenknäuel, ungeachtet aller Ermahnungen zur Ge duld, verdrängten und partout verlangten, abgrkcrtigt zu werden. So kam eö. daß eine Frau, deren Wunsch, eine bei Gericht tcponirtc Geld-Summe zu erheben. auü den aiigclübrtcn Grünten aber nicht sofort berücksichtigt wer den konnte, in bitterliches Weinen auSbracv. Draußen im neuen LandgerichtSgebäute ging eS dagegen viel friedlicher zu. Zn dem prächtigen. von dem zahlreichen Bcamtcnpcrsonale gr- stilllcn SchwnrgerlchtSsaale dcö königl. Landgecichtcö hielt Herr Präsident geh. Zustizrath Wehinger eine treffliche Ansprache an das meist dem Zuristcnstande angehkrcnde Auditorium, worin derselbe einen Rückblick aus daS Heimgegangene sächsische Prozeß verfahren wart unb.anknüpsenv an dlvcr'c Estate, nicht verkennen mochte, daß dasselbe nicht alle berechtigte Erwartungen crlltllen konnte. Den neuen. niinmchr inö Lebcn getrctcucn RcichSiusttzürseken wünschte dcr Herr Präsident die wohlthätlgsten Folgen. »Nach dem Redner noch die aut den Pcrsoualctat dcö Landgerichtes be züglichen Ernennungen :e. zum Vermag gebracht batte, war der MzlclleAkt beendet und hieran schloß stch die gruvvcnwcise Ver pflichtung dcr Beamten mittelst Handschlags. Die Reit-Anstalt von Htrschfeid in hiesiger Struvestraßc Nr. 2 ist unstreitig ihrer schönen Einrichtung nach sür Dresden einzig in seiner Art. Die prachtvolle, geräumige Reitbahn mit eleganter »Ausstattung durch Gcmäide und Wap pen. die Damen- und Herrcn-TrlvNncn sür die Besucher, die Be leuchtung sämmtlicher Räume durch Gaökroncn und -Leuchter, die sauberen, mit peinlichster Reinlichkeit gepflegten Ställe für die eigenen Lchulpierde und zahlreichen PcnsionS-PIerde, die zur geschäftlichen Förderung durch alle Räume verzweigte elektrische Telegraphcnleitung rc rc. machen das Etabltffemm't für de« B,-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite