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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.04.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060413024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906041302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906041302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-04
- Tag1906-04-13
- Monat1906-04
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Berufstätigkeit besonders davor M schützen. bah er durch vom Staate besoldete Personen geschädigt werde. Auch daS deutsche r Hebung der )Sa^e der Ztvil»u>sir«r Publikum könnte viel »yr beitragen. Solange freilich, als es no rren siele uach.unv »stkern , . - . «»ug >n einem Konzert Nebensache. . Gesichter aber Hauptsache seien, ufikerstand keine Besserung zu er- -ie Notlage zahlenmassia durch Bei- rnd zwar von den Kavalieren de» Berufs, den ramm«rmuilke;n und den in festen Engagement- vesini Musikern kärgliche» ^ .... . lau ui sich, geschweige denn seine Familie ernähren könne. Redner sprach dann über die Ursachen, durch die diele Notlage bcrvor- aerusen worben sei. Ein Krebsschaden im Mcksikerleven sei die Lehrlingszüchterei. Eltern und Vormünder mühten dringend gewarnt werden, ihre Pfleglinge solchen Mirsikerpressen zuzu- sichren, dl« oft nicht einmal für eine angemessene muslkaliiche Ausbildung ihrer Zöglinge sorgten, sondern in der Hauptsache aus ihre Ausnützung bedacht seien. Ein trauriges Kapitel zur Notlage der Zivilmustker bilde auch daS Treiben der Militär- mufiker. Es gebe im Deutschen Reiche kein musikalisches Ge ichäst. das nicht durch die Militärkapellen ausaeführt werde, sie begnügten sich nicht mit Konzert- und Ballmusik, sondern treten selbst als rschrammelinüsiker. Zithcroirtuosem Mando- linen-Kapellen usw. auf. Der bekannte kaiserliche Erlass, der die Konkurrenz der Militärkapellen gegenüber den Zivil kapellen dadurch einzuschränken beabsichtigte, dah den Militär- kapellen dos Ausspielen zum Tanz usw. in Uniform verboten wurde, habe die aewnnjchte Wirkung nicht gehabt. Das schlimmste dabei sei. bah die Anzeigen über klar beroorgclretene Uebertrctuiigen des kaiserlichen Erlasses bei den Behörden keine Beachtung fanden. Besonders verwerflich sei das Spielen für unterlarismähige Bezahlung. Ganz beiondercn Grund zur Klage habe der Zivilmusiker auch gegen die Beamten-Musiker. ES seien das Leute, die aus den Stenergroschen auch der Zivil- muslker vom Staate feste und zum Teil recht Hobe Gehälter und Wohnungsgeldzuschüsse bezögen, sich aber nicht entblödelen. dein nach Brote schreienden Stande der Zivilmusiker die Ichärfste und fühlbarste Konkurrenz zu machen. Es gelte nun. Mittel und Wege zu suchen, auf denen es möqlich sei, den Stand der Zivilmnliker zu heben. Man habe es bisher aus gütlichem Wege versucht, ici aber bitter enttäuscht worden. Es bleibe dem Zivilmusiker nichts anderes übrig, als sich an die grohe Desfeittlichkeit zu wenden und Gleichberechtigung und Brot zu 'ordern. Dem deutschen Volke mühten die Augen ausgchen über die erbärmliche Lage seiner Mitbürger. Erst wenn das deutsche Volk erwacht sei. werde für den deutschen Zivilinustter eine glücklichere Stunde schlagen. Durch Erteilung von Privat unterricht fei in Len gegenwärtigen Zeiten wenig zu verdienen. Verschiedene Konservatorien erteilten Massenunierrichl zu Preisen, zu denen es ein einzelner unmöglich tun könne. Die steht die Versammlung aus dem Ltanhpunkie, datz. ohn« Rück- sicht auf dl« politische Ueberzrugung jede» einzelnen, nur aus dem vielfach «rprodten Boden de» wirtschaftlichen KlaffenIaNipse- die soziale Lage der Zivilmusiker gebessert werden rann und bah der A. D. M.-Ä. solange als zweckdienliche Vertretung des MitlikerstandeS nicht in Frage kommen kann, wie er.de» Klassenkamps verneint bezw. verpönt. Solange der A. D. M-v. bezw. der Lokolverein Dresden an diesem. den Älasseiikampf verneinenden Standpunkte sestbalten. können sie als Organisation für den Musiker »i empfohlen werben, wcslxilb di« Versammlung es al» dt« Mb rin«- jeden auf Verbesserung feiner und seiner Berus-kollege« Klaffenlage bedachten Musiker» betrachtet, sich dem aus dem Boden des Klasstnkainvse- stehenden .Zentralverband der Zivil- Musiker Deutschlands" anzujchliessen. — Bei Einbringung dieser Resolution war es >/.-3 Uhr. Di« Versammlung hatte sich schon bedeutend gelichtet, nur im Hinteren Teil des Saale hielt «in« geschlossene Menge stand. Der Vorsitzende dS Allge- meinen Deutschen Musiker-Verbands bat. der Resolution nicht zuzustimmen: es sei dies ganz unmöglich, denn der Allgemeine Deutsche Musikerverband könne beute nicht empfehlen, in den Klassenkamps einzutreten, während di, letzte Delegierten- Versaiiimlung das Gegenteil beschlossen habe. — Trotz die' wohlmeinenden Worte fand vie Resolution bei der Absttmmu eine Mehrheit und somit Annahme. DaS Resultat der Ab stimmung wurde im Hintere» Saale mit stürmischen Bravo- Nnscn begrüht. — In seinem Schlussworte bezeichnet« Herr ZimmercsalösürdenStandderZivilmusiker tief bedauerlich, dah eine solche Resolution habe Annahme finden können. — Herr Gierth schloss nach kurzen Tankesworten an den Hauptredner, den Präsidenten des Verbandes, und die Vertreter der Presse gegen ^3 Uhr morgens die Versammlung. -* U daS bereit TreSdn«r einzelnen ^ ^ - schwer« Montag nachmittag 4v- Uhr aus der Hatte Betroffen wurde von demselben der Gros Mund-au-Dre-den-A.. tzeüinitzer iück bei Erfurt, über Kurde und das «t«e» lkenchauffe« bei ! rohkaufman» Di! einem «tiva 40 Zentn,r schweren MerceLe-wagen seines 16jährigen Sohne-, leine- PrivatseketLr- Ebaufseur« namens Herm. Gut-aus Dresden auf schä»-- be»w. Bergnügung-tour befand und au» Ri» um sich über Erfurt nach werniaerod« zu begeben. , blick de- Unsalls, der tzch dgdurch ereignet«, daß da gegen «inen.' jon Herrn olg« >S-u «2 5» gesamten deutschen Musikeroereine müssten sich zusammen schlossen. .Nach innen geschlossen, nach aussen entschlossen!" müsse die Devise werden. Da Einzelpetitionen. Eingaben und Bitten an die Behörden zu keinem Resultate geführt hätten, so müsse man es nun mit Massenpetitivnen versuchen. Wenn solche, mit Tausenden von Unterschriften bedeckt, an den Reichstag ge- langten, würde sich vielleicht auch einmal ein Abgeordneter finden, der bereit fei. für den schwerbedrängten Stand ein- zulreren. — Nach diesem Vorträge besprach der Vorsitzende des hicsiqen Lokalocreins, Herr Gierth, die lokalen Verhältnisse. Er gab interessante Aufschlüsse über die Lage der Zivilmusiker bei den grössten Dresdner Orchester-Vereinigungen, die bis au: die des Victoria-Salons und des Central^Theaters eine sehr herbe Kritik erfuhren. Besonders Klage gerührt wurde über kärgliche Entlohnung und oft menschenunwürdige Be handlung. Die Lage der L.cinzmusiker sei eine besonders trau rige. Die Saalinhaber hätten sich das grosse Angebot der Musiker zu nutze gemacht und mit ihren Kapellen Verträge abgeschlossen, die die grösste Missbilligung verdienten. Während früher in einer solchen Kapelle 10 bis 12 Mann spielten, müssten es jetzt 6 und 5 tun. Und diese wenigen Leute halten doppelt so viel Touren zu spielen als früher. Es werde den Zivil- musikern schliesslich nichts weiter übrig bleiben, als sich energisch aufzuraffen und ihre Tätigkeit, besonders in den Lokalen ganz einzustellen, in denen für eine Tanztour nur 5 Pfg. verlangt wurden. Redner ging dann ans die Bestrebun gen der Sittlichkeitsvereine ein und meinte, diese könnten recht wohl ein anderes Feld für ihre Tätigkeit suchen, anstatt die Jugend von dem unschuldigen Tanze abzuhalten. Man solle nicht immer bei den untersten Klassen anfangen, sondern zunächst einmal bei den oberen eingreifen. — Tie Mitternacht war längst vorüber, als der dritte Redner, der Vorsitzende desZen- traloerbands derZrvilmusikerTeutschlands. Herr Haut b-Hom- bürg, das Wort zu längeren Ausführungen nahm. Er qriss vor allen Dingen den Allgemeinen Deutschen Musikerverband schart an und machte ihn tür die gegennmrtige traurige Lage der Zivilinilsiker verantwortlich, da er geschlafen und die Inter essen feiner Standesgenossen nicht energisch genug gewahrt habe. — Ter Präsident des Allgemeinen Deutschen Musikerverbandes. Herr Vogel-Berlin, wies die vom Vorredner erhobenen An griffe zuruck. Wenn die Tätigkeit des Allgemeinen Deutschen Musikerverbandes bisher noch nicht mit dem erwünschten Er folge gekrönt worden sei, so liege dos an den Verhältnissen und an der Organisation. Die Zeit werde darin Wandel schaffen. Die vom Vorredner empfohlene Art und Weise des Vorgehens auf dem Wege des Klassenkampfes sei zurzeit im Allgemeinen Deutschen Musikerverband noch nicht angängig — Aus diese Worte entgcgnete wiederum Herr Fauth und brachte folgende Resolution ein: „Die heutige, am ll. April 1906 stattfindende öffentliche Musikerversammluna Dresdens erkennt mit dem Referenten an, dass die Lage der Zivilinustter. wwohl der in festen Engagements befindlichen, wie auch der sogenannten freistehenden, die nur denkbar traurigste ist. Mit dem vom Lokalverein Dresden verbreiteten Flugblatt erkennt ferner die Versammlung an. dass der Musikerstand selbst zu einem erheblichen Grade diese Lage durch seine Indifferenz mit verschuldet hot. Im direkten Widerspruch zu den Referenten und dem vorgenannten Flugblatt bedauert die Versammlung jedoch, konstatieren zu müssen, dass aerade die bisherige Taktik des A. D. M.-V. den Indifferentismus des Musikerstandes wenn nicht bervorgeriffen, so doch beaüm'tiat und mitoersckuildet bat. indem er die Äonieguenzen deS wirtschaftliche» Knmpies der Musiker aus den einzelnen obzuwälzen sich zum Prinzip auS- erkor, den Ksossenkampfstandpnittt der modernen Arbeiterschaft aber im Widerspruch zu den Tatsachen ablebntc. Demgegenüber : grössere Menge Äiiforderungen an granimattkaliscben bei Versetzung nach Unterprima und Ersetzung de» lchen Prüfungsarbeit, besonders der stilistischen, durch —* Freiberg. N. April. Gestern und heute wurde hier die diesjährige <1 6.) Jahresversammlung des sächsischen Gymnasiallehrer-Verein S abgebasten, der von Vertretern ans allen Teilen Sachsens besucht war. Am Dienstag vormittag ll Uhr fand unter Vorsitz des Rektors Professors Dr Preiiss-Freibkra im Lelnzimmer deS Gyninasium Albertinum eine erweiterte VoistandSsitznna statt. Um 3>', Uvr tagte die blsloiische Koniinlssion, welche sich mit der Bearbeitung der Geschichte des sächsischen gelehrten Schulwesens unter Vorsitz des Professors Dr Schwabe-Leipzig befasste. Um 4 Uhr fand die Begiilssnng In der Aula deS Gymnasiums statt, worauf die An wesende» gemeinsam den Vortrag des Rektors Professor Dr. Vogel-Leipzig «Königin Carola - Gyinnassnml über Fetirn- arbciten anhörlen. Redner erklärte sich als Gegner der Feriena,beiten, weil 1. die Schüler dir Arbeiten über die Feiien- tage nicht gleichmässig verteilen, 2. well es änssktsi schwierig ist, angemessene Aufgaben zu stellen, und 3. weil eine entsprechende Koneklur und Verbesse>ung undnrchsiihrbar ist Dann begannen die Verhandlungen der für die einzelnen Unterrichtsfächer elnge- etztrii Abteilungen. In der Abteilung für alte Sprache». Deutsch und Geschichte sprach Professor Dr. Üble- Dresden lKreuzschule über das Latein in den obere» Klassen und die doppelten Prüfungsarbeiten. Ter Redner wünschte die i» Prenssen einae- übrte schriftliche Uebersetzniia ans dem Lateinischen in alle» KlcislkN. kMe vlnknrkpriinnp», Kenntnissen eine» laleinsschen P: eine Ueberseynng ins Deutsche, die ein trefflicher Prüfstein de» geffiiaen Reife sei. In der Abteilung für Mathematik und Physik behandelte zunächst Professor Jinst er dusch-Zwickau die Quadratur höherer Parabeln und Hyperbeln und die Kubatur solcher Körper, die diese binomcn Kurven und verwandte Trinoine m Mcridianknrven haben. Sodann sprach Professor Di. Witting - Dresden <Kreuz-Sch»lei über atavyische Behandlung der Gleichungen und Professor B a l d a u f - Fieiderg über die logarilhmische Auflösung von Gleichungen. Tie^Avteilung für H e n n i g - orlrageiwe Verständnis ber sittlichen Äcdrmkenwett Jesu darzulcgrn nnd empfahl für den Unleraicht eine zweckmässige Auswahl ans Kants ethischen Schriften, wofür er eine ganze Relbe von Bciipielen nnfilbrle. Hierbei c»t- pailn sich eine lebhafte Debatte. ES ivnrden Zweifel laut, ob eine Beschäftigung mit Kant nach den Vorschlägen deS Referenten bei den Schwierigkeiten und der Kürze der zu Gebote stehende» Zeit möglich sei. Abends fand eine gesellige Vereinigung ini „Schwarzen Roß" statt. — Heute, Mittwoch, begann um 9 Uhr in der Aula des Gymnasiums die Hauptversammlung für die Mitglieder und um ll Uhr eine öffentliche Versammlung. Als Vorort für die nächste Jahresversammlung wurde Leipzig gewählt. Den Vorsitz führt Rektor Professor Dr. Vogel-Leipzig. An die Mitteilung der übrigen Wablergebnisse schlossen sich dir Vorträge des Gymnasial-Oberlehrers Dr. Petne-Freiberz über die goldene Pforte und den Dom zu Freiberg und des Dr. s ch m idt-Jreiberg über das Tbema: „sonne »»d Wetter" (mit Rückst hl auf das Um 2 Uhr faild eine Tafel roganrnmiicye '.'innoiui'g von cNieicynngen. -i-ir '.'ivrennng su, Religionsunterricht hörte einen Vorlrag deS Dr. Hennig- Zwtckau über Kant im Religionsunterricht. Der Vortragende Nichte die Bedeutung der Kantschen Ethik für das Verständnis gegenwärtige große Hleckrnmarimrnn). im Saale des „Kaufhauses" statt. —* Am ersten Osterfeiertage tritt ein erweiterter Fahrplan der Sächsisch-Böhmischen Dampfschissahrts- Gesellschaft in K,ast, dessen Fahrzeiten bereits bei Ausgabe der jetzt anlligen Fahrvrdnung belauut gemacht worden sind. Ter neue Fabrplan weist der Jahreszeit rntspiechend bereits reich liche Verbindungen ans, so dass den Ansordekuiigen und Wünschen des Publikums allenthalben eniiprochen sein dürste. Nameiillick dir Ostcrseierlagk lassen bei nudanernb aünsltgcm und Verhältnis mäßig warmem Wetter mit Sicherheit et blikumS allenthalben eniiprochen sein dürste. Nameiitlich g> neu stärkeren Verkehr rr- u»d ebenso die voraussichtlich in nicht allzu langer Zeit ' ' ' " t ei warte» nach Ostern eintietende Baumblut grosse Anziehung onSübt und ersahrungSgcmäss Ansslngsverkebr zeitigt. Die Fahrzeiten sind so f, dass die Essendahnanschlüssr auf den Hanplstatio den können. ne und von die durch ihre Pracbl ! eine» levl sritgrlegt worden, . .Hanplstationen erreicht wer» Dir ini Rundreiieverkehr bisher gültigen Fahrscheine Fahrscheinhefte sind auch weiterhin zur wahlweise» Benützung Schiss oder Eisenbahn veiwendbar. Saison-, Monats- und dir hierzu eingetüdtten Anschlnßkarten. sowie Zritsahrkarien und Abonnementssahrschkine für verschiedene Lokals und Teisiirecken gelange» an den Billettschaltern der Hanplstationen zur weitere» Ausgabe, »nd diese verschiedenen Abonnements erfreuen sich in- vlge ihrer Billigkeit eines von Jahr zu Jahr stärkere» Zuspruchs Ter Frachtenverkehr auf den Schiffen zeichnet sich bekanntlich durch Schnelligkeit und Zuveilässigkeit auS. so dass er auch der Allgemeinheit besten- empsohlen werden kann. . - dadurch ««ianet«. ' storken Cbausseebaum subr wurde di« Malchin« Mund» selbst aeleilkt. Wahrscheinlich verlor «r tn- e irgend eine» Defekt- an der Steuerung, oder, «ie pe- auvtet w,rd. weil er sich an seinen Manschetten etwa» ichafsen machte, die Gewalt über daS Fabrzeua. insolgedeffen eS mit orosser Kraft gegen «inen Cbaussievau« rannt« sind den an dieser Stelle ziemlich hohen Abhang oiaabaeichleudirt wurde. Der Sobn. welcher da» kommende Unglück voraus- gesehen haben muhte, war kurz vor Eintritt der Katastrophe aus dem Automobil gesprungen, jedoch nicht »u seinem Hrrle. denn er wurde überfahren und erlitt neben anderen schweren Verletzungen eine Anzahl Nippenbrüche. die um so veoenk- licher sind, als durch diesekben auch dre Lunge schwer verletzt worden ist. Die übrigen Insassen de» Automobil- kamen ohne ober doch mit geringfügigeren Verletzungen davon. H«rr Rkunds wurde bei dem Anprall aus dem Fahrzeuge geschleudert, während der Chauffeur und der Sekretär unter dasselbe zu liegen kamen: nur der Chauffeur hat eine stark« Quetschung des Beckens und eine Verletzung am Hinterkovfe erlitten. Die Verletzten wurden in den nahegeleaenen Gasthoi des Herrn Liebau zu NÄ>a geschafft, wo ihnen gegen 8 Uhr Herr Dr. Tillorm auS Gr.-Rudestedt den ersten Verband anleale. Am nächsten Tage früh wurden der Sohn, der eben erst tiKi- sirmiert worden ist. und der Chauffeur in die Klinik des Herrn geschasst, wo sie sich gegenwärtig in Rur unter grössten Anstrengungen ge- „ . beschädigte Automobil den Abhang, den es hinuntergeslürzt war. wieder heraufzubesördern. n dem bereits kurz erwähnten Brande in der George BLHr-L>traße 22 wird uns weiter gemeldet, daß dieser in dem Vvisaal einer grösseren Wohnung im 2. Stock entstanden war. Dem allein in der Wohnung befindliche» Dienstmädchen war beim Suchen eines Gegenstandes der Orldedälter au- der brennenden Petroleumlampe gefallen, wobei der Glasballon zer brach «und sich daS dreilarlaufrne Oel entzündete. Da» Mädchrn hatte wohl noch schnell Asche au) dir Flammen ge schüttet. was indes keinen Euvlg hatte. Ehe weitere Hilfe zur Hand war, hatte sich das Feuer, daS durch eine Anzahl ln dem Voisaal liegender KattonS Nahrung fand und durch den infolge der osfensteliende» Fenster und Türen entstandenen Lustzug be günstigt. mit Schnelligkeit auSgedreitrt und auch da» Schlas- inimer ergiissen. Der Nachbarschaft hatte sich grosse Erregung bemächtigt, da nach deren Meinung das Eintreffen der Feuerwehr zu lange daueite. Diese war nach der zuerst eingrgangrnen Mel dung ivfvrt mit einem Löschznge auSgeruckt, dem in kurzer Zeit noch rin Daiiipssplitzenzira folgte, konnte indes bei der ziemlich roßen Entkernung der Biandstelle gar nicht früher dort eintreffeo. Üährend dessen halle der Brand immer grössere Ausdehnung erlangt, > dass die Flamme» brieitS durch die zerstörten Fenster der rchlafslube hrrnnS- und auch durch die Vorsaaltüre. die das Mädchen beim Weglansen batte offen stehen lassen, in das Treppenhaus schlüge». Die Löschmannschaften setzten 5 Schlauch leitungen von Sttassenfeuerhähne» in Betrieb, mit denen sie denn auch die Gefahr bald beseitige» und das Feuer auf diese Wohnung bcschiänken konnte». Die Leitungen waren zum Teil im Jnnem des Gebäudes, teils über Hakenlerlergänge von Aussen vorgenoni- me» worden. Ter Vorsaal sowohl wie auch das Schlafzimmer braniilen vollständig aus, aber auch in de» anderen Räumen, owie im Treppenhause war durch die fürchterliche Glut und den liauch erheblicher Schaden an Mobilien und an dem Gebäude verrusacht worben. Im Vorsaal war die Decke völlig zerstört, so dass man von bter ans den Fußboden der leerstehenden Wvhnurrg im 3. Sivck sehen konnte. Das Mobiliar ist versichert. Nach reichlich 2' ,slündiger Tätigkeit konnte die Fruenvehr wieder ad- rücleii, ließ aber einen Mann als Brandwache zurück. —Im Besitze des am 28. August 1906 hier wegen meh rerer Hoteldieb stähle sestgeilouunenen Wenzel Mar- wane? wurden Versatzscheine üver nachstehende Preziosen ge funden: Eme goldene Herrenuhr. Nr. 117 336, mit beiderseitig gerippten Schalen, römsichen Ziffern, Sekundenzeiger, die Rück- eite der Schale stellt ein Schild dar, rechts und links daran sind Blumenouketle, dazu «ine schivere, 25 Zentimeter lange gol dene Kette mit länglichen, halbgerundeten Gliedern, mit goldenem Medaillon, in letzterem einerleits die Photographie des Kopse- eines Kindes, anderseits eine Krone mit fünf Perlen und ver schlungenen Initialen „IO k'.: diese Uhr mit Kette hat Mcrr- wanck in Luzern am 22. Juli 1906 versetzt: — eine silbern« Ankerremonloiruhr, Nr. 17 730, mit römischen Ziffern, blauen Stahlzeigern, das emailliert« Zifferblatt zwischen ven Ziffern II und 111 etwas beschädigt, der Deckel ist gerippt und trägt in der Mitte ein kleines Schild ohne Monogramm; hierzu eine anscheinend silberne Kette mit drei grösseren Windungen; in diesen Windungen finden sich von oben nach unten «in Auer- 'ahn, «in Fuchs und ein Hund in seiner Ausstattung, an der leite sind dre» Anhängsel, das eine ist herzförmig, au» Silber, hat an der Vorderteile einen roten Stein und die Darstellung einer Blume, rückwärts flach, ohne Verzierung, besteht au- drei üdereincindrrschiebbaren Blättchen, von denen da» mittlere di« Worte trägt: ,,Zur Erinnerung an die schönen Taae, Deine Ella": das zweite Anhängsel ist eine rund« silberne Kapsel, an der Vorderseite grüne Steine und Verzierung eingraviert, RücL- eite flach, dient zur Ausnahme von kleinen Photogravhien, ist aber im Innern leer; das dritte Anhängsel ist rund, etwa- wcchzacken: diese Uhr und Kette hat Mvvwrmek am 2. Juli in Kuttenberg verletzt; — eine grosse lDurchmesser deS Deckel» 6^ Zentimeter) silberne Herren-Airkerremontoiruhr mit Nr. 210 187, grossen römichen Ziffern, goldenen Zeigern, Deckel gerivpt mit ovalem Blumengewinde, innerhalb dessen sich ein Schild ohne ann zu oeren rrrfuniiiig evenio leicyinnnig «cymoen i! Es hat alles nichts genützt und wird kaum viel nützen, nicht besonders krasse Fälle, wie der dieser Berliner ificoer, doch manchem Leichtsinnigen die Augen ind zeigen weiden, in wie geradezu lächer- eise ihre selbstverschuldete Notlage von gewissenlosen rn ojt ausgedeutct wird. An solchen Existenzen aber, der unerfahrenhcit und dem Leichtsinne ihrer Mit- allen geholten, bis aus das Opfer, das bei lolchem Betriebe elend zu gründe gehen muh. wenn es nicht zufällig in seinem S-pielnub einen „Coup landet" oder ein armes reiches Mädch«n heiratet, dessen Vater alle Schulden bezahlen darf. Wieviel hat man schon gegen solchen sträflichen Leichtsinn der Schuldenmacher geschrieben und gesprochen! Wie ost hat man schon rücksichtslose Strenge gegen solche Offiziere und Beamte verlangt, die erst leichtsinnig Veroindlichkeiten eingehen und dann^zu deren Erfüllung ebenso leichtsinnig Schulden machen! wenn no Wechselfiei öffnen und zeigen: weiden, in wie geradezu lächer sicher Weife iyi Verbrechern oft „ ... die von der unerfahrenhcit und dem Leichtsinne ihrer menichen nicht nur leben, sondern geradezu glänzend leben, ist in Berlin, wie in jeder Millionenstadt, nmhrlich kein Mangel. Unheimlich vermehren sie sich mit dem Anwachsen der Bevötte- rung. In weiteren Kreisen sind sie unbekannt, für diese bc- »eutet jeder derartige Prozess eine überraschend« Enthüllung. Desto desser kennt man sie und ihr dunkles, lichtscheues Treiben in der Welt, in der man sich nicht langweilt. Dort spielen sie eine oft sedr grohe und beherrschende Rolle neben tadellosen Kavalieren, die sonst jede Berührung mit Leuten, die sie nicht als „Ihresgleichen" betrachten, ängstlich scheuen, aber kein Be denken «ragen, mit diesen dunklen Existenzen in nähere Be rührung zu kommen, Das einigende Band ist meist daS Spi«l oder der Sport oder beides. Am Tage werden Wechsel „ge- schoben" oder auf den Rennplätzen Wetten abgeschlossen, abends erscheint man in tadellosem Smoking in einer Loge des Metro- ool- oder eine- anderen Theater» der Lebewelt womöglich an der Seite einer in diesen Kreisen besonder» geschätzten „Dame", -änn soupiert man bei Pommery Äreno extra dry und drei- kernige» Tognae Hennefs in einem Hinterzimmer eines Wein- restaurantS Unter den Linden, und schliesslich landet man am Spieltische irgend eines Klubs oder einer Stamingesellschast »nd „arbeitet" dort dis zum frühen Morgen, wo man sich endlich in einem Automobil nach seiner fürstlich ausgeslatteten Jung- gesellcnuWo.muna in Berlin ^V>V. begibt. Dieses Leben zahl reicher dunkler Existenzen Berlins bat neben vielen Annehm lichkeiten auch seine tiefen Schattenseiten reibend und erfordert Nerven von len. Es ist äusserst auf tcchl, die auch dabei leich ^mio, Pinmm uno v. P0jcy0NNSIY schienen so etivas geahnt zu haben, klärt sich ihr vor Gericht fesigestc einen >chr hohen Adligen, womoglicl zerrieben werden, und dann kann man jeden Augenblick an einen Unrechten kommen, den man fälschlich für einen „Kavalier" gehalten halte, der «der ein ganz gemeiner Mensch ist »nd laut schreit, wenn man ihn rupft, za sogar so sehr ans der ihm zugewiesenen Rolle fällt, dass er sogleich zum Kadi läuft. Der Plebejer! Einem solchen waren auch die bedauernswerten Herren Thilo, Plnmin und v. Poschokinsky in die Hände gefallen. Sie denn wohl nur hieraus er stellter Ehrgeiz, auch einmal r yoyen Aviixen, womöglich einen Prinzen, als „Klin- den" zu gewinnen. Sie mochten wohl hoffen, dann vor straf rechtlicher Verfolgung sicherer zu fein. Das klingt eigentüm lich, aber gewisse Ersahrungen machen einen solchen Gedanken- gang begreiflich. Man braucht ja nur an den eben jetzt wieder vielgenannten „Klub von 1900" zu erinnern, dessen prunk- volle Einrichtung an die Meistbietenden verkauft und dadurch weiteren Kreisen bekannt geworden ist. Man hat von der gegen seine Leiter angestrengten Untersuchung nie etwaS mehr gehört. Sie scheint tatsächlich im Sand« verlausen zu sein, wie Kenner sofort vorausgesaat haben. Freilich würden die Millionen, die m den fünf Jahren seines Bestehens dort verloren worden sind, doch nicht wieder einznbringen gewesen sein. Die vielen in diesen Prünkränmen zu Grunde cherichteten Spieler hätte man auch durch eine nachträgliche Bestrafung derjenigen, die sie auS;«Plündert baden, nicht mehr retten können. Es gibt auch Naiv«, die da meinen, diese Vampyre sei«» bestraft genug. da ihnen ihr herrliches Alublokal in der Bellevuestrass« mit der fürstlichen Einrichtung und mit allem, was zu einem menschen würdigen Dasein nach ihren Begriffen gehört, nunmehr ge» : nommen sei. Als ob es nicht in Berlin genug andere Spiel höllen gäbe, die ihnen gern einen Ersatz für das verlorene „Paradies" bieten werden! Man darf auch tausend «gen einS s wetten, dass sich der gelchlossene Klub bereit» irgendwo unter ! anderem Namen wieder ausgetan hat. ^ , Räume, ein von jo raffiniertemI LuzuS s lukullische Abendessen, so prächti» ischle s so meisterhafte In,eure. ManikeurH Masseure, so elegante Auto- : mobile und einen so offenen — Kredit bis zur Höhe von 50 000 Mark, wie sie der „Klub von 1900" seinen Mitgliedern geboten hat. gibt es nickst )o leicht in einem zweiten Berliner ^ Klub. Und dazu diese Nachsicht und dieses Entgegenkommen bei der Ausnahme neuer Mitglieder! Man brauchte «tgeittlich nur nach der allerneuesten Mod« gekleidet und mit dem oller» > ding» ziemlich hohen Betrage des Eintrittsgeldes versehen zu j sein, um dieser Ehre gewürdigt zu werden. ES ist wohl nur ! ein Zufall, dass un,«r Schiebcr-Trio nicht in dieser Mitglieder- > liste stand. Jedenfalls hat es da an ähnlichen dunklen Existenzen ! nicht gefehlt. Ein Schauspiel höchst fesselnder Art war e» übrigenS, die braven Philister zu beobachten, die bet der vor- tigung der zum Verkauf gestellten Klubgegenstände diese ölen Räume durchwanderten. Sie bekundeten dabei eine naive Edrsurcht. die etwa- Rührende» und Lächerliche» zuslelch , hatte. Man merkte es ihnen ordemlich an. wir klein sie sich mit ihrer spiessbürgerlichen Ehrlickkeit und Achtbarkeit in dieser gleissenden Welt deS höheren Hochstoplertiim», der ver schwenderischen Nichtstuer oorkamen. Es ist die- übrigens ein wohlbekannter Berliner ? " ^^ - - -- hier Schwindler, di« re verstehen, überraschende Erfolge erziele» er Zug. der r» hinlänglich erklär«, wie leicht recht bvchsahre'id und protzig aufz>ttr«t«t de Erfolge erzielen können.
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