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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1907
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19070313024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1907031302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1907031302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-03
- Tag1907-03-13
- Monat1907-03
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Diel»« Blatt wird dm Lesen» von Dresden »»d Um-eduaz am Lag« vorher tzerrit» al» Ab-nd-Attrgab- zvgestellt. während e« die Post.Abonnent« am vtorgen m einer Sejamtau-gabr erhalt«. verugrgedlldl: ««?- «K. »«ttaae« nur einmav «W Lurch > tmw sii . vöü^tden >«Z» »tvrucbe Äe:" b»»».V««aadr» erhalten dt, «-totrti«»» ve«teb»r «II d,r kW''»"«-!"-"»! ,«» Ortainal Milteitiinaen nur mit t>«nok»kaulvril«br dl«,dm MImital: «nvertanate Maim- > wert«, niLt auibeuiav«. Lnrelgen-cM. 0 Iniabme do» » N»rsi,»>,«»«!» b>» Nks . Sonn- und r»t«,ramm-»dr»lte: Lawtt«<E»kUIIe: »kariviltr.«/«. GegvürrdsL L8SV Druck und Verlag von Liepsch L Neichardt in Dresden. Helena,« nur Mvnenjka»e » von I> bis -/.> Uk L» l lvoltlae Änmdcette tc<r » Ei«en» Sk Pin . ftaimiiemwclMckurn so LI«.: Le Müllen»,<i-m aul der Wnv«tle>t« Lev' « BI,.: die rlvalli,« Lette aul Lernet« so Pl«.: ald ämnelnndt L'vaUiäe Lette vo» Dresdner Äul. Irannevem 7S Bla . von auSioarl:,'» I MI In U»««,n> »>« ««»». und geirrt,«»« !I lxnl,,,' vruildjeile Sv PI,., ans Brivntleit« so V'N . rlvainae Lette alt Linoelandt von Dresdner elul>ra,gebkrn l Mi., von anÄwünioe» l.so Mt., ftamilicn» nn<I>r>chleii <8r»nd,»ile» Pia. — Die Prelle der Intern:» lind >m Moraen- und Abeudblnsle dielelven. Aue- würliae Allllraoe nur ,e,en vor- aurdcoadiun,. - Beleablüuer t« .m ro vlcuuttr«. gernlprelber: Nr. n und vavv. "L'L! ,k-r«ll''tnkk"- L*»kvt LS L»1x. l^S-5-^EÄ? r/ersL-'e Nr. «2. ßüirlikl: Neueste Dmhiberichte. Sofioter " ichte. Hofnachiichten. Mltlelitniidsbewegmig. Dückerroble, Hrimatspsiege, Nüsse» Attentat. Nsta Sacchelto im Residciijtöcaier, ,Schuldig", Kgl Kottselvatorium. I»VLs Vereiülxtv Vdewlsedv Verkv Lkt. ües.. vdsrlotteüdurs. Lslrulvr 16. Mittwoch, I?r. Mäi^L-tt7. -Prozeß. Neueste Drahtmetdunacn vom 12. März. Lettischer Reichstag. verlt«. (Priv.-Tel.) Der Srniorenkonvent de» Reichstage» beschloß» die Herten am 23. d. MtS. beginnen und bi» Mittwoch, den 1V. April, dauern zu lassen. Ferner soll zunächst nach Erledigung der Interpellationen, SeS Etatnotgcsetzes, sowie kleinerer Gesetze, von denen die Brenneretnovelle vorlicat, möglichst der Etat des Innern beraten werden. Der S c s s i o n ö s ch l u s; wird voraus sichtlich vor Pfingsten erfolge». Berlin. IPrtv.-Tel.s Die Budgetkom Mission de» Reichstages genehmigte den Militäretat ohne Abstriche. Zu der Forderung: «Für Bertnche im Wassen- wesen" jSS7SK00 Mark) gab Kriegsminister v. Einem ein gehende vertrauliche Ausführungen über die großen An sprüche, die die technischen Fortschritte im HeereSivcscn wachen. Im sächsischen Etat wurden u. a. genehmigt: dt« Wrunderwerbsrate für den Truppenübungsplatz KönigS- brück sür das 12. Armeekorps, bas sich bisher ohne einen solchen behelfen mußte. Der Durchschnittspreis ist 1400 Mark für das Hektar. Enteignet werden 600 Personen, — Die WahlprüsungSkom Mission des Reichs tag» erklärte eine Reihe von Wahlen für gültig, dar unter die des Fürsten v. Hatzseldt, wobei es zu einem hef- tigcn Zusammenstoß zwischen dem Sozialdemokraten Fischer und dem Abg. Müller-Meiningen wegen der Rede de» Oberbürgermeisters Bender-Breslau kam, die als Wahl- qnfcchtungSgrund von der Sozialdemokratie geltend gemacht wurde. Die Kommission stellte sich einmütig gegen die Stimme des sozialdemokratischen Vertreters auf den Standpunkt, daß das Vorgehen des Oberbürgermeisters Lender als gemäßigt und tonal anzusehen sei. Zum Attentat in Sofia. Sofia. Nach dem Berichte eine» Augenzeugen ist der Nordanschlag auf den Ministerpräsidenten Petkow gestern nachmittag gegen 6 Uhr verübt worden, als der Mlnifterpräsident mit dem Handcldminisler Gcnadirw, dem Finanz- und dem Kriegsminister von einem Spazier gang« im Boriöparke zurückkehrte. Der erste Schuß ver letzte Genadsrw am Arme. Ein weiterer traf den Ministerpräsidenten in die Schulter: die übrigen gingen zum Teil fehl. Petkow starb während des Transports wenige Minuten nach dem Attentat an einer Herzwundc. Der Mörder wurde von der Polizei f c st g e n o m m e n. Rach allgemeiner Ansicht handelt eS sich um einen persön lichen Racheakt gegen Genadjcw, dem Petkow zum Opser gefallen ist. Sofia. (Priv.-Tel.) Der Oberleutnant Konstantlnow, der den Attentäter verfolgte, gibt folgende Schilde rung de» Vorfall»: Ich ging spazieren, als mir vier Mann entgegenkamen. Gerade alS ich den Ministerpräsidenten grüben wollte, ertönten Revvlvcrschüsse. Ich bemerkte, daß die Schüsse a»S jener Gruppe von vier Männern kamen, eS mar sonst niemand in der Straße. Dann flüchte ten drei von den Attentätern: ich stürzte auf den vierten und schlug ihm den Revolver aus der Hand. Er wollte sich in dem Garten des Nachbarhauses verstecken, ich befahl aber einem Polizisten, ihn scslziinehmcn. Als ich zurückkchrte, sah ich den Präsidenten Petkow stürzen. Er siel bewußt los in meine Arme, nachdem er zweimal Adieu gesagt hatte. Berlin. tPriv.-Tel.) Im Grunewald wurde gestern ein blutige» Duell ausgekochten. Die Bedingungen lauteten auf Pistolen bei einer Entfernung von fünfzehn Schritten. Einer der Kämpfer, dessen Name als Haupt, ma»n v. Berkens angegeben wird, erlitt eine gefährliche Wunde und mußte ins Krankenhaut gebracht werden. Es wird vermutet, daß der Verwundete in Wirklichkeit anders heißt. Der Name des anderen Duellanten ilt nicht be kannt: ebenso werden die übrigen Eiuzelheiten der An gelegenheit, die in hiesigen OsftzierSkretsen lebhaft be sprochen wird, geheim gehalten. Berlin. Hauptmann v. Berken vom Infanterie- Regiment Nr. 08 in Zerbst, der gestern früh bei einem Duell ans dem Schießplätze in Tegel durch einen Schuß in die Leber schwer verletzt wurde, ist heute im Btrchow-Kranken- hause gestorben. N r a u n s ch w c i Der Landtag hat heute einstimmig den Antrag der Regierung angenommen, sein Einverständ nis dahin zu erklären, daß nunmehr die Wahl eines Regenten in die Wege geleitet werde. BrcSlau. An der BrcSlaner Umgehungsbnhn sind heute früh in der Nähe der Kürassicrkaserne drei Lei- chen, eine weibliche und zwei männliche, mit Schußwunden ausgcsunden worden. ES handelt sich um ein Dienstmädchen, einen Schlvssergesellen und einen Bäckergesellen, die nacb den Vorgefundenen Papieren gemeinschaftlich Sclbstmoro verübten. Das Motiv zur Tat ist unbekannt. Hamburg. Die Gesamtzahl der zum Ersätze der Hamburger Schauerleute cingctrossencn aus wärtigen Arbeiter beträgt etwa 1840. Der Bcrcin der Ham burger Reeder und der Hasenbetricbsverein hielten gestern eine Versammlung ab und erneuerten ihren Bcichlnß, leine Schanerlciite zur Arbeit einzustellen, die nicht die gewünschte Ijntcvschrist geleistet haben. Der gestrige erste Tag der Aussperrung verlies ohne Zwischenfälle. Im Altonaer Hasen wird weitergcarbeitet. Ein Teil der im Hamburger Hasen liegende» Dampfer soll daher z»m Löschen und Laden sich dorthin begeben. Allenstcin. Die hiesige Strafkammer verurteilte den Redakteur LadiSlauS Pienczny des in Allenstcin er scheinenden polnischen Blattes «Gazctta Olszinska" wegen Veröffentlichung eines zum Schul streik auireizcndcn Artikels, der Verdächtigungen und Beleidigungen der Regierung und der katholischen Geistlichkeit des Erme- lanöes enthielt, zu S Monaten Gefängnis. Köln. lPriv.-Tel.) Gestern nachmittag nahmen die Angestellten de» Rechtsanwalts Krtchel einen starken GaS- geruch wahr. Man drang in das Schlafzimmer ein und fand den Anwalt tot im Bett«. Die GaShähne de» Hetz- oscn» standen offen. Man glaubte, der Anwalt sei verreist, da er am Sonnabend seine Effekten sür eine Reise nach Aachen bereit legen ließ. — Al» der Klempner Johann Münster wegen Gittlichkeitsverbrechens zu ls/2 Jahren Zuchthaus von der Strafkammer verurteilt wurde, schrie er in den Saal: «Ich bin Anarchist. Wenn ich hcrans- kommc, schmeiße ich Bomben! Hier ist ein Narrengerichtl" Das Gericht ging nicht mit Ordnungsstrafe gegen ihn vor. Mannheim. Der Rhein und der Necka r sind r a s ch i m S t e i g c n bctzrissen. In der vergangenen Nacht ist der Rhein von 2M ans 4M Zentimeter und der Neckar von 823 aus 527 Zentimeter gestiegen. Vom Oberläufe des Rheines wird weitere» Steigen gemeldet. Stuttgart. Die Königinhat sich zu einem kurzen Besuche nach Dessau begeben. Stuttgart. Ter Staatssekretär des NcichSamtö LeS Innern Gras Posadvwskn hat aus ein Begrüßungst-le gramm der Delegierten der Freien Bereinigung sür die Herbeiführung einer staatlichen Pension»- verstcherung der Privaian gestellten telegra phisch geantwortet, die Angelegenheit werde von ihm weiter verfolgt werden und hoffentlich eine sachgemäße Lösung finden. Paris. E a s i m i r - P L r i e r, der frühere Präsident der Republik, der seit mehreren Monaten an Vrustbräune litt, ist gestern abend 10 Uhr, nachdem er die Sterbesakra mente empfangen hatte, gestorben. Die Beerdigung wird in Pont iur Seine siattsinden, und zwar nach dem Willen des Verstorbenen in größter Einfachheit ohne Blumen und Kränze und ohne daß Reden gehalten werden. Lissabon. Der König von Sachsen besuchte heute das Schloß Mafra, wo eine Insantcrie-Schießkchule sich bekindct. Parts. Der Syndikatöaiisschuß der E l e k t r t z t tä t S- arbetter hielt gestern abend in der ArbettSbörse eine Versammlung ab, in der er die Forderung ausstcllte, zu den Verhandlungen zwischen der Gcmcinderatslommtssion und den Vertretern der Elektrizitäts-Gesellschaften künftig zugczogen zu werden, um die Wünsche der Arbeiter dar- zulcgen. Der Generalsekretär des Syndikats erklärte einem Berichterstatter, daß die Elektrizitätsarbeiter im Kalle einer Ablehnung ihrer Forderungen neuerdings in den AuSstand treten würden. Brüssel. Gestern hat hier ein privater Meinungs austausch zwischen holländischen und belgischen Politikern über Vorarbeiten sür eine Konferenz zur Erzielung eines engeren Einvernehmens zwischen Holland und: Belgicn slattgcsundcn. Madrid. Das Befinden deö Königs hat sich bedeutend gebessert: aus Wunsch der Acrzte hütet der König aber noch das Zimmer. London. „Daily Chronicle" teilt nach mehreren, an Bord des Schlachtschiffes «Dreadnought" ge- schriebencnPrivatbricfen folgendes mit: Die imMaschincn- raume erzeugte Hitze ist so außerordentlich groß, daß das Maschtncnpersonal, besonders in den Tropen, darunter sehr zu leiden hat. Die Größe der «Dreadnought" bewirkt, daß sie in der Manövrierfähigkeit bei niedriger Geschwindigkeit gegenüber kleineren Schissen zurücksteht. Für Nacht manöver ohne Lichter in geschlossener Formation ist die «Dreadnought" ganz ungeeignet. London. «Daily Chronicle" meldet: Die Admirali tät ist mit der Prüfung einer Schiebvorrichtung be schäftigt, durch die, wie der Erfinder behauptet, absolute Zielgenauigkcit bei scdcm Wetter gesichert sei. London Nach einer Meldung des „Daily Telegraph" aus Tanger hat der französische Gesandte den scherislschcn Behörden gegenüber das Verlange» ausge sprochen, das, sür den Posten deö gemäß Artikels M der Algecirab-Aktc zu ernennenden Ingenieurs für die öffent lichen Arbeiten sür Marokko der Leiter der öffent lichen Werke in Tunds, Porchc, ausersehen werde. Demgegenüber soll, wie daß Blatt weiter meldet, der Klliist und Wissenschaft. Rcfibenzthrater. Gastspiel Rita Sarchetto. Die Vor stellung, veranstaltet zu Gunsten dcS unter dem Protekto rate Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg stehenden Vereins zur Speisung bedürftiger Schul- linder, nahm vor aiiSvcrkanftcm Hause einen glänzenden Verlauf, besonders ansgezcichnct durch die Anwesenheit Ihrer Königl. Hoheiten des Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg, in deren Begleitung sict, Oberho'meistertn Exzellenz v. d. Gabelcntz-Linsingcn in Vertretung Ihrer Majestät der Königin.Witwe, ferner StaatSministcr Exzellenzen von Mctzsch und Gemahlin, Obcrhosmeisterin Exzellenz Freifrau v. Finck, Hofmarfchall v. Mangoldt-Nciboldt und Gemahlin, Hof dame Frl. v. Schöiibcrg-Nvthskhönbcrg, und der Adjutant des Prinzen Haiiptmann v. Berlepsch befanden. Der Balkon, die Logen des ersten Ranges und das Parkett waren meist von Persönlichkeiten erster Kreise besetz». Man bemerkte den österreichisch-ungarischen Gesandten Freiherr», v. Braun, Staatsminister a. D. Exzellenz v. Seybewih, Polizeipräsident Koetttg mit ihren Damen. Professoren der Königl. Akademie der bildenden Künste und zahlreiche Künstler »nd Künstlerinnen der Königl. Hustheater. Bor solch illuslrem Bcsucherkreise war der Vorstellung eine festliche und außergewöhnliche Stimmung im vorhinein gesichert. Zu verkennen war allerdings nicht die Spannung, mit der man Frl. Gacchettos Auftreten «ntgegensah. Die glänzende Anerkennung erster bildender Künstler, die Kritiken hervorragender Kunstschrtststeller ließen eigenartige Darbietungen vorauSsetzen, Außer gewöhnliches erwarten. An der Tat aber hat Frl. Sacchelto voll gehalten, wa» ihr Ruf versprach. Gleich in dem ersten ihrer Bilder ge- wann sie sich zunächst in der idealen Schönheit ihrer Aeutzer- lichketten aller Sympathien: die elegante, vornehme Gestalt, das entzückende Köpfchen mit den blau umrtssenen herr lichen Augen, der graziöse Mund, die klassisch geformte Rase bilden ein Ensemble auserlesener Schönheit, da» unmittelbar anmutet und bannt. Eine ausblühcnde Mädchciiaestalt. in der Schönheit. Vornehmheit und Jugend 1« der Vollkommenheit vrrrinigt sind. Als Entree hatte si« eine auf ein HändrlscheS Largo gestimmte Gartenszcne 4» Mondschetnbeleuchtung gewählt, tu der sie eine Figur nach GainSborviigh darstellt, eine Nokokogcstalt in einem entzückenden faltenreichen Gewände an» flicdcrsarbiger, fließender Seide und einem mächtigen Pauamahnte, aus dem Straiibenfedern schwankten. In feierlichem Sarabandcn- RhythwuS durchschritt sie so den Park, leicht, graziös, schein, bar im Inhalte eines LiebeöbriejeS träumend. Dann geht sie in natürlicher Modulation der Gestik und Mimik in zwei verschiedene Mozartsche Menuette über, die sie, immer echt im Stil bleibend, ebenso feierlich, wie streng charak- tcristisch tanzt. Daran schloß sich ein Bild inmitten einer Frühlingslandschaft, in dem sie in goldener Gewandung mit flatternden, fliegenden Bändern und Schleiern, eine» dusligen Bltttcnkranz im Haar, einen Bltttenzweig in der Hand, den Inhalt dcS Johann Stranßschen Walzers „Früh- linasstiinmen" teils tanzend, teils pantomimisch aussührt. Blüten fallen von oben und von den Seiten ans sic herab, während sic, je nachdem die Musik es ausspricht, in leicht graziösem Schritt oder in temperamentvoller Bewegung der Maicnlust zujnbelt. Eine zu Fleisch und Blut ge worbene Gestalt au» Botticellis .Frühling" in künstleri scher Geschlossenheit und vollendeter Grazie. Und zum dritten Male wandelt sie sich nun inmitten eines vnrpnr- rvten, magisch beleuchteten Saale» zu einer glutängigen Spanierin voller Graiidezza »nd altkastiltanischcn Stolzes, gekleldct in ein herrliches, einheitlich schwarzes Kostüm von Spitzen, langwallendcm Mqntel. aus dem Kopse den echten Hut de« Capcador. So tanzt sie Riibinstcins «Andalousc et Toreadore", zunächst mit Hut und Mantel, dann, immer leidenschaftlicher und glühender werdend, nur im Duste de» Spitzcngewaudes und den leuchtenden Granatblütcn Im Haar, das Gchlußtcmpo mit bewundernswerter Biegsam keit ihrer seinen flexiblen Gestalt, bi» zum Taumel steigernd, nebenbei besonder» vtrtuo- im Spiele der Kastagnetten, das sie schließlich bis zu der Bravour eines vollendeten Triller» zu gipfeln weiß. Uebcr diesem Bild fällt der Bor- bang. So scheibet sie von unö, eine Lichtgestalt von be rückendem Charme, von Poesie und Kunst, geschmückt und getragen von Jugend, Schönheit und erlesener Vor nehmheit. Dte Ausnahme war glänzend, nach den letzten Szenen so ranschcnd, daß Frl. «--aechetto mehr alS «ln halbes Dutzend Male vor die Rampe gernsrn wnrde. Auch die hohen Herrschaften, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg, stimmtet» lebhaft in den Beifall mit ein. In der Panse zum zweiten Teil wurde der liebenswür digsten aller Tanzkünstlerinnen sogar die Auszeichnung zu teil, von Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin in der Loge empfangen zn werden »nd hier direkt die schmeichelhafte Anerkennung der Prinzlicheu Herrschaften cntgegrnzunehmen. — Den zweiten Teil der Vorstellung bildete dte Aufführung von Lehars „Lustige Witwe", die, unter Kavcllmetstcr DcllingerS sicherer, brillanter Lei tung, in vollem Zuge lebhafteste« Temperaments gespielt wurde und den Hauptdarstellern, den Damen Käte Hansen, Rosa Hablcr, den Herren Aigner. Werk. Friese, Gähd. Olbrich und Braunstein, die ganze Gunst des Publikums, nicht zuletzt die der hohen Herrschaften, etntrug. Für den in jeder Hinsicht vorzüglichen Verlaus des Abend», der auch dem Humanitären Zwecke der Ausführung voll ent sprochen hat, wird der Vorstand des Vereins zur Speisung bedürftiger Schulkinder nächst Frl. Sacchctto auch Herrn Direktor Witt aufrichtig zu danken haben. Beide haben sich, Frl. Sacchctto mit ihrer graziösen, berückenden Kunst. Herr Direktor Wttt mit dem vollen Apparate der Vor stellung. völlig selbstlos in den Dienst der guten Sache gestellt. S- 8t. -s» Residcnzthcater. Als letzte» Abonnements-Schau spiel dieses Winters ging am Montag da- dretaktige Drama «Schuldig" von Richard Boß in Szene. Es erschien zuerst vor ungefähr 18 Jahren und gehört zu jenen Anklagcstücke». in denen der junge Naturalismus zwar den Stoff, aber noch nicht den ihm angemessenen Ausdruck aus sozialen Zuständen zu schöpfen wußte. Da konnte e» denn Vorkommen, daß die Tochter einer kleinen Kneip wirtin also zu ihrer Mutter redet: „O Du LetbenSretcke. wie dauerst Du mich!", oder daß besagte Mutter ausrust: «Endlich et» Tropfen Glücks aus unseren dürstenden Lippeit." Erst Suderinanii und Hauptmann ließen das «Hinterhaus ' anders sprechen als das „Vorderhaus". Stört uns nun heute in den sozialen Stücken des fruchtbaren, al» Novellist literarische Bedeutung beanspruchenden Richard Boß dieser papierene, eigentlich in keiner Bevölke rn ng-schicht übliche Redcton, so muß man ihm doch eine eiserne Kraft in der Bewältigung des Gegenstandes und einen sicheren Instinkt sür die dramatische, oder sagen wir lieber: sür die theatralische Wirkung unbedingt zuerken nen. Kein Stück von G. Hauptmann ist so fest gebaut und so zulamiiieiigcdrängt tu seinen Vorgängen rvj? Stet«
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