Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 03.06.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190706033
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19070603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19070603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1907
- Monat1907-06
- Tag1907-06-03
- Monat1907-06
- Jahr1907
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.06.1907
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdire* Nachrichten 182. Seite 2. t» Montag, 3. Jnui 1 Z !> . i» v ^ U.l «s' Ä-i-: ip z- d. S m 20 dö« Mt. abschließt, und über die Heinrich Krieg-Stistung. die gurgelt ein Kapital von 8741 Mt. ausweift, vo« Herrn Dr. L a m o e-Dresden. Herr Prvf. A h n e r t-DresdeA reseriert« über die Bertreterversammlung am Gonna-eyd. Unter begeisterter Zustimmung sprach er dt« Hossuung aus. daß der Geist der Hingebung sür die Gabelsbergersch« Sache, der die ganzen Berhanblungen durchweht Hude, in den nächsten Jahren schon seine Früchte zeitigen möge. >n die Hauptversammlung schloß sich eine Festtafel an. vt» in die späten Abendstunden hielt ein fröhlicher Ball di« Jünger Gabelsbergers zusammen. Nicht unerwLhnt möge bleiben die von der Zentralbuchhandluna Gabelsberger- Leipzig veranstaltete stenographische «usstellung, die sich regen Interesses erfreute. Der Montag ist einem Au-slug in die schöne Umgebung Reichenbachs Vorbehalten. — Die Frist für Auslegung und Erinnerungen gegen den 2. Entwurf der Ordnung der Weißeritztalsperren ge u o s > e »s ch a st ist bis zum 10. Juni mittag- l Uhr verlängert worden. — Heute feiert der städtische GaSzählerwärler Herr Jacob Maurer, ein vielfach dekorierter Veteran von 1866 u»o 1870. sein LiührigeS Dirnstjubilänni. — In Borste ndors ist am Freitag abend die in der Nähe des Bahnhofes Gninhainichen gelegene Künzelsche Spielwarew sabrik Niedergebra »nt. — Der ärztlicheBerirkSvereinChemnih-Stadt hat beschlossen, seinen Mitgliedern zur Pflicht zu machen, die bis herigen Sätze für ärztliche Bemühungen um 25 bis 80 Prozent z» erhöben. Gleichzeitig wird dem Publikum empfohlen, die Be- itellung des Arztes möglichst in der Morgenstunde erfolgen zu lassen. Für Besuche am späten Abend und i» der Nacht soll der dreifache Betrag der gewöhnlichen Sätze berechnet werden. — Lohnbewegungen. Wegen Beilegung des Streiks im Chemnitzer Baugewerbe sind vom dortigen Gewerberichter Dr Traenckner Verhandlungen ungebahnt worden. Die von ihm geladenen Vertreter der Arbeitnehmer haben sich zu Einigung-' Verhandlungen bereit erklärt. Die Arbeitgeber werden jedenfalls erst die Generalversammlung des Arbeitgeberverbandes sür da- Baugewerbe sür Chemnitz abwarten. die für heute einberusen ist. Die Stretkkommissivn meldet, daß sich die Zahl der Firmen, die die Forderungen bewilligten, beträchtlich vermehrt hat. — In Wurzen fand eine von etwa 50 Personen besuchte öffentliche Bauarbeiter-Versammlung statt, die sich mit der Lohn- frage beschäftigte. Die Meister batte» einen Stundenlohn vo» V Psg. sür die Handarbeiter und von 40 Psg. für die Kalkträger und Steinetreider geboten. Diese Lohnsätze wurde» als unannehm bar bezeichnet! man forderte 36 bez 42 Psg. Stundenlohn und beschloß, sofort in den Streik einzu treten. An die rnngen Leute erging die Anfsordernng. abzureiien. - Zwecks Bei' l^gung des Großen Hai »er Maurerstreis fanden am Sonnabend Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern statt. — Am2l. Mai ist in Frauen ha in (AmiSbaupimannschast Großenhain) bei Gröditz eine Telegraphen hilsS st eile mit öffentlicher Fernsvrechstelle in Wirksamkeit getreten. Die neue Telegraphenanstalt, die ini Telegrammvcrkebre die Bezeichnung Frauenhaft,, Amtsh. Großenhain fuhrt, ist zugleich Unsallmeldestelle. Weiteres OertlickieS Nest« Seite 4. Aus den amtlichen Bekanntmachungen. Konkurse. Zahlungseinstellungen uftv. Im Dresdner Amts- gerirdtSbezirkl lieber den Nachlaß de« Baugewerken Friedrich August Dorsch«! (Moritzburger Straße SS) ist da« Konkursverfahren eröffnet und Herr NechtSanwalt Dr. Druckmuller. hier, Amalienftraße l, l., »um Konkurs verwalter ernannt worden. Konkurlsorderungen sind bis »um «4. Juni anzumelden. — lieber da» Vermögen der HandelSsrau Clara Fletschmann geb. Echropel, hier, nr Firma: FleischmannS Warenhaus, Clara Fieischmann" (Cranachstraße l und Blaiewiv« SS), ist da« Kontursoersahren eröffnet und Herr Auktionator Schlecht«, hier, Amalien, ftroße lg, zum Konkursverwalter ernannt worden. KonkurSforderungrn stad bis »um 22. Juni anzunietden. Bereinskaleader für heute: Deutsch-Sozialer Refor«-Ber.: Vortrag. Bürgercasino, 8 U. Neuer Dresdner Tierschusi-Bcr: Vers , Serrestr. 12. 1.. 8 U. Wetterlage in Europa am 2. Juni. von dem westlichen Tief ausgehend »iebt sich tiefer Druck bi« berein nach der Mitte de« Festlandes. Sin Teilhoch schiebt sich vom südwest lichen Hochdruckgebiet, weiches zur Zeit noch in der Entwicklung begriffen ist. dis nach Bauern vor. Bei westlichen Winden ist Negen eingetreten. Ti« Verstärknna westliche» Hochdruckes siebt bevor, io daß veränderliches Wenter mit zeiiweiien Regeniällen anhalten wird. Die Temperatur wird sich nicht erheblich ändern. Prognose sür den 3. Juni. Mäßige westliche Winde: veränderliche Bewölkung: vielfach Regen: Temperatur nicht erheblich geändert. Wasserftand der Elbe und Moldau. BudweiS Vraa Bardubl» Me>nik Leitmett» Avista ve««den 1. Juni i -i 8 4- 40 4-8 — ll — 2 4- 32 - 108 2. Juni 4-6 - 4-9 -t9 -8 4-23 — IlS TageSgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser zog bei der Parade während des Vorbeimarsches des Kaiser Franz-Regiments den österreichisch-uiigariichen Feldmarichall-Leutnant von vöyendors in seine Nähe, um ihm das Regiment zu zeigen. Bur Frül>nückstn»el beim Kaiscrpaare waren geladen Prinz Georg vo» Bauern und Fürst und Fürstin Fürsten- berg. Nachmittags um RH Uhr besuchte der Kaiser den Reichskanzler und verweilte eine Stunde bei diesem. Später unlernahip der Kaiser eine Ausfahrt und empfing um RH Uhr die Mailänder Deputation zur llebergabe eines Geschenks aus Anlaß der Beteiligung an der Mai lander Ausstellung und den Grasen Gian Battista Jacini. Um RH Uhr emvfing der Kaiser die japanischen Delegierten zur Haager Friedenskvnserenz. lim 6 Uhr fand im Weißen Saale des Königlichen Schlosses beim Kaiserpaare eine Paradetasel statt. Ter Kaiser, in der Uniform des 2. Garde-Dragoner-Regiments. führte die Kaiserin, welche eine fliederfarbene Robe mit reichem Brillantschmuck trug. Abends mar im Königlichen Opernhause auf Aller höchsten Befehl Gala-Oper. Ueber den Empfang -er braunschweigischen Deputation aus Schloß Willigrad ist für einen Teil der Leser folgendes zu wiederholen: Nachdem die braunschweigische Abordnung und die beiden mecklenburgi- 'chen Staatsminister Graf Bassewitz und Tr. Langseld in Schloß Willigrad angckommen waren, wurden sie vom Hoffmarichall v. Rantzau in den Salon der Herzogin gelei tet, wo sie vom Herzog und der Herzogin begrübt wur den. Alsdann wandte sich der braunschweigische Staats- minister v. O t t v in einer Rede an den Herzog-Regenten. Der Staatsminister wies auf die einstimmige Wahl des -Herzogs zum Regenten hin. Tie Abordnung sei beauf tragt, ein Schreiben des Rogerttschaftsrates zu überreichen, das um gnädigste Annahme der Wahl bitte. Ter Regent- ichäftsrat und die Landesvcrsammlung seien sich bewußt, welch ernste und hohe Aufgabe aus der Regierung deS braunschweigischen Landes dessen Regenten zumal in der gegenwärtigen Zeit erwachse. Sie würdigten voll und ganz die Bcdcuiniig des Opfers, das der Herzog bei der Erfüllung der Bitte zu bringen haben werde. Die Rede gab der Hossniing Ausdruck, daß das Bewußtsein. Sem zurzeit ohne sein Verichnlden verwaisten Lande Braun- ichweig eine des provisorischen Charakters entkleidete Re- qiernngssorm wiederzugeben und damit dem inneren Frieden des Teutichen Reiches einen unentbehrlichen Dienst zu leisten, dem Herzog die Uebernahme der Auf gabe erleichtern werde. Mit höchstem Dank und vollem rückhaltlosen Vertrauen werde das Herzogtum den Herzog auifnehmcn und allezeit bereit sein, ihm Treue und Gehor sam zu leiste». Zum Schluß sprach der Redner die Ucb r- zengung aus. daß mit Gottes Hilfe die Zukunft und Wohl fahrt seiner engeren Heimat in Sr. Hoheit Händen wohl- ge»o,-eu sei. Der H«»do« Regeut erwidert«: ^Neiu« Herreut Ich da»i, Ihveu aufrichtig Air di« Mir soede» aufs neu« tm ««neu »«uiufchmetgd, der Regierung und dr» «olle» durch Ge. Erstellen» »e« S»aat»mt»tfter »um «»»druck gebrachten Gesinnungen. Diese» «tr au» weite« «rette, de» Saude» cn da«, eng «brachte Vertrauen, da» a» »8. Mal i» der OaÄdedverfaMmlung et»fti»«tg »«» «»»druck kam. bau«, »ich auch, de« Gute de» de«»- scheu vruderftamme» M folgen. Ich»«»«« hiermit di« Wahl »um Regent«« de» Herzogtum» vrau «schw«1 ga » uuv dass«, daß es «tr v«r-v»«t sei» möge. mit Gotte» Hilfe dft Regierung »um wahretz «egen de« Landes zu führen. E» ist «tr eitle wahre Freud«, Ihnen, meine Herren, al» berufene Vertreter unsere» oraunschwelgischen Laude» hier tu «etner Helmat «etnrn ersten landeSsürftltchen Gruß entdiete« »u können.* Nach dleser Erklärung begab sich da» H«rzog»paar mit den Gästen tu die Hallen und verweilt« mit ihnen in angeregter Unter- Haltung, woraus man sich in da» groß« Eßzimmer »um Frühstück begab. Kraukreich. General vtklot. Senator und ehe maliger Krieg-minister, ist gestorben. Die ausständigen Seeleute in Lette versuchten auf mehreren Schissen die Mannschaft von der Arbeit abzu- halten: auch versuchten sie, aber vergeblich, den Dampfer .Bille de Gfax" an der Abfahrt zu verhindern, indem sie die Hasenaussahrt mit Lastschissen versperrten. Der Verband der Kapitäne für große Fahrt und die Schifssvffiziere zu Satnt-Razaire haben einstimmig b«' schloffen, sich dem allgemeinen Au» st and an zu. schließen. In Sattit-Nozair« ist die Bewegung völlig zum Stillstand gelangt. Dt« Fischer und Fischhändler in Toulon haben sich mit den Ausständigen solidarisch er klärt: der Verkauf von Fischen ist eingestellt. Rußland. Immer mehr gewinnt e» den Anschein, daß auch die Tag« der zweiten Reichsduma bald gezählt sind. Wie der „Rbein.-Wesrf. Ztg.* au» Petrr-burg ge. meldet wird, fand nach Schluß der Donner»tag»-SItzung der Reichsduma eine Beratung höherer Würdenträger statt. Dir Lage wird al» sehr kritisch angesehen. ES wurde angeorbnet, sofort in allen größeren Provtnzftäbten in Erwartung großer Ereignisse Truvpen zu konzentrieren. SS wird vermutet, daß die Auslösung der Duma bevor stehe. Maffen-Arretierunge« wurden borgenommen. Die in Petersburg ervsfnete Automobil-AuS- stellung ist besonder» gut vo« deutschen, italienischen und französischen Firmen beschickt. Der Eröffnung wohn ten der deutsche, der österreichisch-ungarische und der französische Botschafter bet. Der Präsident der ReichSduma Golowin ist in Prterhos vom Zaren empfangen worden. Graf Keiiserling wurde auf seinem an der Grenze de» Gouvernements Kowno und Kurland gelegenen Gute Gresen durch Bauern ermordet. Bereinigt« Staaten. Präsident Roosevelt gibt in einem Erlaß den Abschluß deS Handelsabkommens mit Deutschland bekannt. Da» Staatsdepartement veröffentlicht hierzu eine Erklärung, in der dem Bedauern Ausdruck gegeben wird, daß e» nicht gelungen sei. den Minimaltarif für alle amerikanischen Erzeugnisse durch- ,»setzen, was nur durch wesentlich« Zugeständnisse mittel» eine» vom Kongreß zu genehmige»-«» Gegenseitigkeit»- vertrag«- zu erreichen sei. Ehiua. Auf halbem Wege zwischen Amoy und Swatau fand «in Zusammenstoß zwischen den kaiserlichen Truppen und den Aufständischen statt. 700 Manu sind gefallen. Die Ursache de» Ausstande- liegt darin, daß die Beamten in den von der Hungersnot br. troffenen Bezirken kein Reismehl verteilt haben. — In der Stadt Tschangtschu, SO Meilen von Amoy, sind Unruhen auSgebrochen. Die Bewohner flüchten nach Amoy. (Wiederholt.) »««ft ma wtkenschef«. t Königliche Hoftheater. Im Opernhause Deute s'H« Uhr) „Das Rhetnaolk»*: im Schauspielhause ZH8 Uhr) „Herbst", „Der Puppenspieler". „Literatur". Residenztheater ssH8 Uhr) ^Hedda Gabler". Ccn- tral-Theatcr (8 Uhr) „Die Siebzehnjährigen". f Refibenztheater. Gastspiel der Schauspiclgesellschast Paul Liusemann. Aehnlich wie bei seinen früheren hiesigen Sommer-Gastspielen, bringt Direktor Ltnsemann auch diesmal wieder Ibsens „Baumeister Solneß" an der Spitze des Spielplanes, in den Hauptrollen genau o besetzt wie früher. Er bietet un« somit vorläufig nichts Neues und gibt keinen Anlaß, etwas Neues zu dem Eröfs- nungsabend zu sagen. Aehnlich wie bei der früheren Dar- tellung des Werkes hat Direktor Linsemann wieder viel Sorgfalt auf die Inszenierung und Darstellung verwendet, aus die es hier, mehr als in manchem anderen Jbsenschen Stücke, ankommt. Denn nur ein« sehr gute Aufführung ist imstande, die trübe, drückende Atmosphäre der Komödie erträglich zu machen und dir unklare Symbolik dem all gemeinen Verständnis näher zu bringen. Dieser schwie rigen und heiklen Ausgabe zu entsprechen, war in erster Linie Frau Nina Sandow bemüht. Sie gibt die Hilde nach berühmten Vorbildern ln herber Iugendfrische und reifer Iungfräulichkett, nicht leichtfertig dem Manne nachlaufend, sonder» mit scharf ausgeprägtem Willen sich durchsetzend, entschlossen, ihr Leben zu lebe». Sie stellt gleichsam den verkörperten Mut der Tat dar. etne dämont- che Kraft, die Halvard auf den Turm htnaufjagt, gleich viel ob er dabei zu Grund« geht ober nicht. In solcher ehr intelligent zurechtaelegten Darstellung ist Frau Sandow in zahlreiche» Momenten interessant und fesselnd» während ihr in der Hauptsache, im absoluten Tragen de» Stückes, nicht immer die wünschenswert« Kraft zu Gebote steht. Neben ihr behaupteten sich aus künstlerisch befriedi gendem Niveau Herr und Frau Thoma», die wir hier als Halvard und Aline bereits schätzen lernten. Die übri gen, mehr oder weniger bedeutsamen Rollen wurde» wieg, ältig, meist aber auch recht schablonenmäßtg daraestellt. Tiefere Eindrücke konnte die Aufführung demnach nicht hinterlaffen. L- 8l. 7- Gastspiel von Künstlern »e» Thalia-Theaters. Einen chauspielerischen Genuß erster Ordnung hat,« man am Sonnabend im Lentral-Theater. Bier Mitglieder des Thalia-Theater» in Hamburg, die Hauptstützen Le» dortigen rühmlichst bekannten Schau- und Lustspiel^En- sembleS, dessen Stärke in der Darstellung moderner Gesell- schaftSstücke liegt, traten in Max Dreyer» Schauspiel „Die Siebzehnjährigen* auf und spielten so trefflich und im besten Sinne „Komödie", wie man es in Dresden ge rade in vieler Gattung am wenigsten gewohnt ist. Da» Trcneriche Schauspiel gehört zu den kräftigsten Leistungen des Bersassers. S» ist mit reifer Technik, ja mit vevbtttssen- dem Raffinement gemacht. Der Gutsherr S-erner von Schlettow war infolge «Ine» StuvzrS nahe am Erblinden. Größte Schonung unter der treuen Obhut seiner prächtigen Gattln Annemarie, ein ruhige», beschauliche» Leben soll den ehemaligen Retterosflzitr vor einem Rückfall bewah ren. Aber in Gestalt eine» wunderschönen, unheimlich ge sunden, jugendlich grausamen Mädchen» tritt da» Schick sal in das sonnige märkisch« Herrenhaus. Lousinc Erika liebt den älteren Vetter mit rücksichtsloser Leidenschaft. Diese Siebzehnjährige ist ganz Sexus, ganz Sinnlichkeit. Sir will ihn — und sie brremscht und vernichtet ihn. Der andere ^Siebzehnjährige*, der junge Sohn de» Hause», ein Kadett aus Ferien, die Brust voll von Idealen, SrikaS keuscher Anbeter, wird Zeuge etne» Kusse», eine» ver- prochenen Rendezvous. Da» untergräbt ihm seine Welt — krachend stürzt sie zusammen. Vater und Geliebte waren die Pole seine» Leben». Er nimmt die Sache fürchterlich ernst, geht -in und schießt sich tot. Der Vater verljert durch »tsfe» Schrecknis tetn «ugeultch«. — ivtes« Gcht»«»- aeschichte nah« man saft ebenso tragtsch, »t« der Kadett de« kau, p», de» Vater», so lauge mau »sch t» vd»»« der wundervollen Darftkkuua durch die »ter Mitglieder de» Thalia-Theater» stand. Bet« Nachhausegetze» dmte man sich sreilich. daß Dreyer et« brillanter Macher ist. baß die Hilde tm ^Solneß* und di« klein« Höstwtg in der USildente* bet de« «Gtehzehntäbrta»«* Pate gchdante» haben und daß bet «Ander sorgsältigp« Spiel de» B«»- attugen etwas Erzwungene» nicht abgustrette« «dre. Immerhin werde» heute nur weuig Stücke geschrtebe». die vo« so starke» theatralische« Instinkten durchsetzt stud Ei» Erlebntd war dt« Bekanntschaft mit «««1« Brd. Eine jugendlich« Darstellerin ihre» Fache» vo» solcher Unmittewarkeit und hinreißende, Frische gibt es gegenwärtig in Dresden überhaupt nicht. St« scheint «ine „Natur* iw Gvethrschen Sinne. Wenn n« spielt, ist jeder Nerv in ihr bei der Sache. E» gibt Schauspieler, dt« «ft de« Augen spielen oder mit dem Kopse, dem Arm. den Händen: manche spielen auch bloß mit den Beinen oder mit den Schultern. Senta Vrö spielt mit ihrer ganze« Person. Venn dt« großen, schönen Augen verlangend auf ihre Beute gerichtet sind, wenn da» junge weibliche Raub tier. mobnblumengeschulückt. sein Opfer umschmeichelt — man weiß dann in brr Tat nicht, ob man den Major de- mitleiden ober beneiden soll. Und diese derrliche Künstle- rin erkennt man nicht sosort im ersten Augenblick ihre» Auftretens. Erst allmählich wirb »mn sich de» Außer- ordentlichen bewußt. Und so geht es uns mit allen vier Künstlern. Anfangs sagt man sich: das sind Routinter», daS ist weiter nichts als eben ein guteingespieltr» Ensemble. Aber sie wachsen immer höher: sie siege» langsam, aber am Ende des Abends stehen sie da al» Triumphierer. So ist e» bei Albert Bozenhard, den man hier schon als Ghevlock Holme» gesehen hat. ohne daraus sein« wahre Bedeutung ermessen zu können. Er hat aus tausend sein erdachten Einzelbeiten eine Gestalt, «inen liebenswürdigen, törichten, unglücklichen Menschen gebildet. Im Zusammen spiel mit der Brö, in der entzücken- durchgcführte» Szene mit dem Mathematik studierenden Sohne, endlich in den erschütternden Schlußszenen darf man die Höhepunkt« sei ner Leistung sehen. Frau Karli Bozenyard-Hücker sAnnrmarie), eine sehr sympathische Künstlerin, überraschte im letzten Akt durch Töne voll Naturwahrheit und Gewalt, die mächkig ergriffen. Hermann Beyer endlich gab den blonden Kadetten derart, daß man an die Reinheit und Tiefe diese» Knabengemtits, an das Unvermesdkich« seiner Tragik glauben mußte. Auch für diese Rolle wüßte man in DreSdne keinen gleichwertigen Darsteller. Da» best« ist aber vielleicht doch das Züsammenspicl aller. Und da muß auch der Regie gedacht werden und -er Mitglieder de« Central-TheatcrS, der Herren Arndt, Stadt. Hagen, Froese, der Damen P «schel und Gommer. Die Einheimischen waren <ntt die Gäste eingespielt. Der. laute Beifall nach den Aktschlüssen war nicht ein Sen^ sattonSavvlauS: er war der AuSdrck ehrlicher Bewunde rung sür wirklich hervorragende schauspielerische Dar. bietungen. L. sV—g. Sport-Nachrichten. Renne« zu Wien. 2. Juni. Styria» gewinnt da» Oefterreichische Derby. Da Herr Weinberg für sein« bet- Len Vertreter „Dvstr" und ^Fabula" Reugeld erklärt tzntte, befanden sich deutsche Pferde nicht im Felde. 12 Pferde wurden für das große Ereignis gesattelt. ES gelang gleich ein guter Ablauf, bei dem jedoch „Sediranda" stehen blieb. „Taral* war mit „Elmare" sofort an der Spitze und führte vor „HieronymuS" und dem ziemlich geschloffenen Felde. Im Einlaus war „Elmare" geschlagen, wahren» Jockei H. mit „Styrian" und der in Deutschland tätige Jockey H. Aylin mit „Come in time" nach vorn ginge». Zwischen den beiden Pferden entspann sich ein heftiger Endkawps. in dem Gras Wenckheims styrian" um «inen Hals Sieger blieb. Vier Längen zurück besetzten .Hieronymus" und „Langolo" in totem Rennen den dritten Platz. Tot.: 134 : 10, Pl. 41, 26. 26 („Langolo"). 31 sHieronymuS*) : 20. Der Wert de» Rennen» beträgt 113 000 Kronen. Die 2400 Meter betragende Distanz wurde in der mäßigen Zeit von 2 Min. 3SF Sek. zurückgelegt. Rennen z» Paris-Lhantilly, 2. Juni. DaS französische Derby brachte gleich den großen Ereignissen in Wien und amburg ein überraschendes Resultat. An der mit 100000 ranc» ausgestatteten klassischen Prüfung nahmen 14 Pferde teil, von denen „Pernod", „Biniou" und „Ouadi Halsa" da» allgemeine Vertrauen trugen. Bon Liesen vermochte jedoch nur „Biniou" eine Rolle zu spielen. Der alS Außen seiter gestartete „Mordant" des Mons. Ephrusß gewann unter Jockei M. Henry sicher mit Längen gegen „Biniou", dem zwei Längen zurück „Bravo" vor „Ping pong" folgte. Tot.: 374 : 10. Platz 54. 18. 22 : 10. Radrennen in Leipzig, 2. Juni. DaS über 100 Kilo meter in drei Läusen führende Dauerrennen ergab fol gende Resultate: 1. Lauf, 20 Kilometer: Salzmann 14 : 06, Günther 15 : 38,4, Jngold 16 : 35. Contenct wegen Motor- defekt» aufgegeben. 2. Lauf, 30 Kilometer: Günther 20 : 22^, Ingold 21 : 40,2, Contenet 21 : 47. Salzmann wegen MotordefektS aufgegcben. 3. Laus. 50 Kilometer: Contenet 34 : 00. Jngold 35 : 31,3, Günther 86 : 30L. Salz- mann 37 : 872. — Resultat: Günther 1. 1 : 13 : 32. Eons trnet 2. 1 : 18 : 14,4. Jngold 3. 1 : 18 : 47. Satzmann 4.* 1 : 17 : 56,2. Das Halbstundenrennen gewann Brembach mit 34,750 Kilometer vor de Rotz-Holland mit 33,240 Kilo meter und Schenker-Magdeburg mit 20,475 Kilometer. Im Hauptfahren siegte Rabe vor Conrad, Fuchs und Kelbel. Radre»««« z» BerUn-Steglitz. 2. Juni. Da» Rennen um die Goldene Kette über 100 Kilometer fand durch «tuen Nützlich etntretenden Gewitterregen ein vorzeitiges Ende. In dem Rennen selbst hatten Teilnehmer außer Robl unter Rad- und Motordefekten zu leiden. In der Reihenfolge Dickrittmann, Guignard. Nat Butler und Robl erreichen dt« Fahrer Anschluß, doch setzt sich Guignard bereit» in der zweiten Runde an die Spitze, und zwar in einem derartige« Tempo, daß er Len Steglitzer Rekord über 10 Kilometer auf S : 55.4 verbesserte. In der 26. Rund« schwimmt Gatg- »ard einen Augenblick, während Butler bald darauf Lnvch Motor- und Radwechsel auf den letzten Platz fällt. In der 45. Runde schwimmt Guignard abermals und wir» non den drei anderen überholt. In bei-71. Runde verliert der nunmehr führende Dickentnrann durch Radwechsel di« Spitz« an Robl. der sie bis zum Abläuten bei 4S.5 Kilo meter s84 : Bl behält. > Ne«««» zu Hambnrg-Groß-Borftel, 2. Juni. Skeu- lingS Rennen. 1. „SerapiS", 2. „Galarobe* 3. Zara*. Tot. 26 : 10. Platz 16. 16 : 10. — Preis vom Jäger. L „Phoebus", 2. „Gajus", 3. „Ordensritter*. Tot. 14 : 10. Platz 41. 12 : 10 — Preis der Zweijährige«. 10 000 Mk. Distanz 1000 Meter. 1. Frhrn. E. v. Oppen hettnS „Götterbote* sLewtS), 2. „Demant*. S. „Radium*. Tot. 50 : 10. Platz 17. 1». 16 : 10. — Tangstädter Handicap. 1. „Major Fife", 2. „Ml*. 3. „Melton iPed*. Tot. 33 : 10. Platz 13. 15 : 10. - Großer Preis von amburg. 100000 Mk. Distanz 2300 Mete«. 1. Herrn Mautner v. Markhofs „Fatth" v. Talpra Magyar. Fatthsul sBtrkenruth), 2. „Orcm", 3. „Baron Stkt*. Tot. 57 : 10. Platz 14. 14. 15 : 10. — S ch l u tz j agd-R e n«e n. 1. „Oyster", 2. „Prinzipessa". Tot. 25 : 10. Radrennen z» München, 2. Juni. Den großen Wittel»- bach-Prei» gewann Ryser, der tn der Stunde 8»238 Kilometer zurücklegte, trotzdem er bet 50 Kilometer zu Fall gekommen war. Zweiter wurde ArenS-Köln mit 7VM1 Kilometer vor Bruni-Pari» mit 73,78» und Rofenlöcher- Dresden mit «5,38» Kilometer. Letzterer gewann daaegen den Iuni-Preis über 30 Kilometer in 14 : 06.3 vor «rann 1 Runde. Aren« 8 Runden und Ryser wett zurück. Da» 50 Kilometer-Rennen sür Klaff« 8 sah Schiefer in 87 : 24 vor Fischer, BSumler un» Breuer al» Sieger.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder