NACHBEMERKUNG Die Sammlung Anton Gottfried Schlichthabers in der Fürstlich Schaumburg- Lippischen Hofbibliothek zu Bückeburg enthält insgesamt etwa 280 Leipziger Gelegenheitschriften zu Familienfeiern und universitären Veranstaltungen, die ganz überwiegend aus den Jahren 1728 und 1729 stammen. Damit bietet sich erstmals ein repräsentativer Einblick in die Leipziger Gelegenheitsdichtung der Zeit, deren Kenntnis bislang im wesentlichen auf die Schriften Mariane von Zieglers und Christian Friedrich Henricis sowie die Riemersche Chronik eingeschränkt war. Unter den neu aufgefundenen Texten befinden sich zwar nur wenige, die auf eine Musikdarbietung schließen lassen; auch wird der Name Johann Sebastian Bach nur bei den oben besprochenen Textdrucken explizit genannt. Als besonders vielversprechend seien aber drei Werke hervorgehoben: 1. Huldigungsmusik vom 21. Juli 1729 auf August Ludwig zu Anhalt-Köthen; Textbeginn: „Des Zephyrs Atem rauscht und fliegt“, Textdichter: Conrad Benedict Hülse {Cb 76 II, Nr. 55). 2. Kantate zum Namenstag von Gottlieb Kortte am 12. Sept. 1729; Textbeginn „Erschallet mit doppelter Anmut und Schöne“ {Cb 76 II, Nr. 88). Vgl. das ebensfalls zu Ehren Korttes aufgeführte Drama musicum „Vereinigte Zwie tracht der wechselnden Saiten“ BWV 207. 3. Kantate zur Trauung von Johann Georg Artopae und Johanna Judith Härtel am 5. Juli 1729; Textbeginn: „Dort wo der Pleissen Urn’ und Fluß“ {Cb 76II, Nr. 218). Vgl. NBA 1/33 Krit. Bericht, S. 14. Die Auswertung der Sammlung verzögert sich, da Teilbestände des Stadtarchivs Leipzigs, die für eine Zuordnung der Texte wichtig wären, zur Zeit (Februar 1994) wegen Umbaus nicht zugänglich sind. Ulrich Leisinger (Leipzig)