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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.10.1910
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19101016026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1910101602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1910101602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1910
- Monat1910-10
- Tag1910-10-16
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hfesönel kank ^K1ivNltLpttL> unü KS8VI-VSN 260 ÜOill. lVlLI'K mupüsklt iluo Dresden-^.. König dokaan-Llrasse 2 „ „ Träger kitrasse 24 :: ., ,. Ltriesener iitrasre 44 vresden-bl., Lautrner Strasse 2 :: Kurort Wrisser Hirsch :: :: bleissen und Kötrsekendroda. Lareilllaxen, ^unadmo n», 4 vrxin^nn^. 8ctiecK-VerKekr, I'nötiyu»-.- v„n r8ah»»:l-4^ni«-n. ^Verlpspiere, Au- »ml V»:rlcaus. 6eleil»ua^ Loupons, ^inlosliup un>! Vvrnonit»^. Depots, BulbGVitliruuc; ntloner » v>.-r8<-iiIii'>st>as,-> Kreditbriefe aus niio flniisitsiiat?.«- «!> r VV. !>, AQv eitrgo ^lesev. Ein Hauptgcwin n v v n 2 i»6 6l« n M ark sic! am heutigen Ziehungstagc -er LandcSlotterie in die «eilet- tivn von Alexander Hessel nach Dresden. Die Berliner Kriegsakademie beging heute in Gegenwart des Kaisers das Fest ihres Hunderts ad rigen Bestehens. Der frühere Präsident des Retchsbankdirektoriums Koch ist heute in Üharlottcnburg gestorben. Bei dem Brande in einem Geschäftshaus»'. der neuen FriedrtchSstraßc in Berlin sind 7 Personen u m - gekommen. Die S t r e i k b c w e,Ou n g der f r a n z ö i i, ch c n Eisenbahner toll nach Pariser Meldungen nunmehr im wesentlichen beendet sein. Ein Orkan hat die Städte Easilda und Santa Clara aus der Insel Cuba zerstört. Cs sollen viele Men sche» umgekommcn sein. Neueste viaklmelliungen vom lä. Ostober. Hundertjahrfeier der Berti,,er Kriegsakademie. «Vergleiche Tagesge,chtchte.» B e r l i y. Die H u n ü e r t j a h r s e i e r der Kriegs akademie erreichte heute in eine», Festakt, der in An wesenheit des Kaisers in der Aula oer Kriegsakademie nattsand, ihren Höhepunkt, Bin festlich geschmückten Pesti- bul präsentierten Wachtposten in historischen Uniforme». Die Offiziere des jüngsten Jahrganges der Akademie bilde ten aus der Treppe Spalier. Nachdem der Kaiser eine Ansprache gehalten und die allerhöchsten Gnade.nbe.meise bekannt gegeben hatte, hielt der Direktor der Akademie, Generalleutnant Frhr. v. M a » t e » s f e l, eine Bede, in der er zunächst den» Kaiser den Tant der Kriegsakademie stir sein Eichetne» ausjprach. um sodann auf die Bedeu tung des Tages näher einzugehen. Cr hob hervor, wie in schwerer Beit, im Bahre 1846, die allgemeine Kriegs schule durch König Friedrich Wilhelm lll. errichtet wurde, mit der im wesentlichen noch heute bestehenden hauptsäch lichen Aufgabe, praktisch bereits bewährten Ossiziere» eine bessere allgemeine Bcrnfsansbilüiina zu geben und sie siir Bührerstellen und Vertrauensposten vorznbereiten. Die Borschlägc für die Organisaston seien damals vom General v. Scharnhorst ansaegangen, dessen Andenlc» z» ehren der heutige Tag beionders anssordere. Jan gleich zeitig sei die Universität "Berlin errichtet worden. Hand in Hand seien diele Zwillinzsschwestern durch das Bahr hundert geschritten, das gleiche Ziel im Auge, den Ruhm und die Grüfte des Vaterlandes. Der Unterricht an der neubegründeten Kriegsschule sei durch die "Beireiungs- triege sehr bald vorübergehend unterbrochen morden. Dann folgten lange Friedensjahre, in denen der Lehrplan der KrtcgSschule meHnache» Schwankungen ansgesetzt ge wesen sei. Durch das zielbewusste Cingreiscn des da maligen Prinzen Wilhelm von Preuftcn wurde die An stalt mit fester Hand durch kritische Zeiten hindnrch- »zesührt und ihr militärischer Charakter gewahrt. Ein ehrendes Andenken widmete der Redner sodann den Kameraden, die aus der Kriegsakademie in Ken Jahren 1864, 1.866 und 1876/71 ins Feld zogen und ihr Nebelt aus dem Lchlachtseldc dahingaben. Zugleich aber gedachte er der Heerführer jener Zeit, die ihre Ausbildung in de» Kriegsakademie erhalten hätten. Bn Dantbarketi wurde ferner die aufopfernde Tätigkeit der ehemaligen Lehrer hcrvorgehoben, oo» denen eine große Anznhl am heutige! Tage hier versammelt sei. Schlieftlick sprach der Redner dem Kaiser den chrsnrchtsvollstcn Tank aus. sür die alle Zetten der Kriegsakademie erwiesene Fürsorge, sowie im besonderen für die huldvollen Glückwünsche und die so eben erteilten Gnadenbemeiic. Cr knüpfte daran die Ver sicherung, daft in der Akademie auch in der Zukunft weiter gearbeitet werden solle im Geiste der Aufopferung und Pflichttreue, der sie seit ihrer Begründung beseelt habe. Dieses Gelöbnis findet seinen Ausdruck in einem drei fachen Hurra aus den allerhöchsten Kriegsherrn. In daS Hurra stimmten die Anwesenden begeistert ein. Der Kaiser nahm aus den Händen des Bibliothekars der Akademie, Professors v. Scharfenort, dessen Geschichte der Kriegsakademie entgegen. Bm Anschlüsse an die Beier wurden Kränze an den Denkmälern König Friedrich Wil Helms 11k. und des Generals v. Scharnhorst an der neuen Wache und ans dem Bnvalidenkirchhose durch Abordnun gen niedergrlegt. Berlin. Bei der Hundertjahrfeier der Kriegsakademie verlas der Kaiser eine Ka ll i n c t t s o r d c r, in der cs etwa heiftt: ..Am Tage, wo die Kriegsakademie aus ein Jahrhundert reich gesegneten Wir- tcns um Heer und Vaterland ziirückblickt. spreche ich ihr meinen Glückwunsch ans. Mit der im Geiste Scharnhorsts »nd nach seinen Gedanken verfügten Ordnung der militäri schen Vildungsanstalten wurde der Wiedererrichtung des preuftischrn Heeres ein Schluftsteiu eingelassen, der sich in langer, schickialsuoller Zeit bewährte. Dank dem hingehen den Streben und der treuen Arbeit aller ihrer Mitglieder ist die Kriegsakademie ihren Ausgaben in vollkommener Weise gerecht geworden. Mit freudigem Stolz kann ich ihr bezeugen, daft ne das Erbe Clausewitz' und Moltkes, der Gcistesgewaltigsten ihrer Lehrer, treu bewahrt und z» mehren geivuftt hat. So ist sie eine Hochburg der Kriegs- wissenschaiten geworden, weit über die Grenzen des Vater landes wirkend. Möge der Geist gcwissenbaftrr Pflicht erfüllung bis in die ferne Zukunft in ihr lebendig bleiben und reiche Früchte tragen zum Legen des Vaterlandes und zum Wohle meines tapferen Heeres." Die Berliner Flugwochc. Berlin. iPriv.-Tcl.i Heute und morgen tritt die Berliner Blngivoche i» das Stadium der Cndtänipfe ein. Bür den grofte» Preis des Kriegsministeriums hat der Albatroft-Pilot 2 i » d p a i n t » e r mit seiner bisherigen Gejamtslngzeit >w» 8 Stunden 44 Min. die meiste Aussicht, an zweiter Stelle B e n n n i » mit 7, Stunden 47 Min. und an dritter Stelle der Wrightpilot T h e l c n mit 4 Stunden 27 Min. Fraglich ist noch, ob die Sporttommission den Flug Lindpaintners am ersten Tage anerkennt, aber selbst, wenn dies nicht der Ball sein sollte, hat der Münchner vor Beannin noch einen "Vorsprung von i Stunde B Min. Der Preis des Kriegsministeriums für die voraeschriebenc Höhe und Belastung hat nur noch einen aussichtsreichen Bewerber: Wienczier sBlöriots, der mit l Stunde ö6 Min. einen weiten Borsprung vor Brunhuber »nd Oberleutnant Mente hat: er muft aber noch heute und mor gen mit 76 Kilogramm Belastung über 166 Meter gehen. Bür den Höhe np reis ist ebenfalls Wienczier mit 86"i Meter der erste Anwärter. Ihm solgt Ieanntn mit 776 Meter. Der Preis sür den kürzesten Anlauf sollte, wenn die Leistung nicht unterboten wird, an den Wright- Pilotcn Oberleutnant Mente mit 87,ö Meier Antaus falle», während sich um den Preis für de» geringste» "Ben,in verbrauch bisher nur Dvrner beworben hal. Bür dev Bleichrüder-Preis, der mit dieser Woche endgnUig eui schieden wird, hat Wienczier mit einer Zeit oo» 7 Mi» 27 Sek. die besten Chancen, für den zweiten Preis tonnin vorläufig Dorner mit 46 Min. 16 Lei. in Brage. Zum jüngsten Braodunqlück i» Berlin «Vcrgl. Vermischte--.i Berlin. Das Brnndn n glück in de r N euen B r i c d r i ch st r a ft c ist gröfter, als man angenommen hatte. Aufter den bereits gestern gefundenen beiden weih lichen Leichen wurden heute früh ans der Brandstätte null, fünf Leichen ausgesunden, die ebenfalls bis zur l,', kenntlichfeit verkohlt sind. Zum Ciscnbahnerstrcik in Frankreich Paris. Tie L t r c i t b e w e g » » g wird »nnmehl im w e s e n l l i ch e n als be e ndet angeiehen. Mehrere radikale Blätter sprechen die Hoffnung ans, daft bei beider fettigem gute» Willen eine Wiederlehr sotcher Ansnände für lange Zeit hintaiigehnlten werde Der ministerielle „Petit Parisien" schreibt: Die öffentliche Meinung wird der Regierung Dant dafür wisse», daft sie trästig die Ord nnng aufrecht erhalten und eine energische Tätigkeit ent faltet har. 2! n de re Blätter verlangen abermals dringend ein entschiedenes Vorgehen gegen den Allgemeinen Ar bcitsverband, der der Hauptnrhebcr der nimushörlichen Streiks sei. Der „Bigarv" schreibt: Cs heiftt, daft die Re gierung dem Parlament unverziigtich einen Gesetzentwurf unterbreiten werde, durch den das Snnditatsgesetz von 188! abgcändcrt werden soll. Bn der Tat ist eine Geietzesände rung unumgänglich notwendig. Die „Action" tagt: Es existiert irgendwo im Lande offenbar eine bestimmte Ver schwörung gegen das Vaterland. Diese mnft mit der äiiftersten Energie bis aus den letzten Rest zerstört werden. Paris. Entgegen der Blättei Meldung, daft bei den gestrigen K u n d g e b u n g e n d e r a n s st ä n d i g r n Maurer im Montmartreviertel -.6 Personen vom Militär verwundet morden icien, ivird sesigestcllt, »daft nur einige Demonstranten und Polizisten leicht verlebt w«r den. Einem höheren Polizeibeaintcn ivnrde der Arm ge brochen. Berlin. IPriv. Tel.» B» der Universität fand Heine die R c k t o r a t s ü b e r g a b c an den nenernannten Rrt tor Geh. Rat P r o s. R n b n c r durch <6el>. Rat Pros. Erich Schmidt statt. Berlin. Der frühere Präsident des Reichst'»»! direktvrinms Koch ist heute früh in Ci'arloikenbnrg ge st v r b c n. Spandau. iPrio.-Tel.i Heute früh fliesten au> der Strafte nach dem Lpnndaner "Bo»4 zwei Ltrnften- bahn wagen so heftig zusammen, daft die beide» Führer und eine Brau schwer »nd mehrere andere Per tonen leicht verlebt wurden. Magdeburg. lPriv.-Tcl.i Zu der am 16. Oktober hier tagenden Konscrenz der nationalen Arbeit e r vereine Deutschlands sind 186 Deputierte cinge troffen, die fast Ml666 nationalgesinnte "Arbeiter vertreten. Es soll ein engerer Zusammenschlnft der Vereine geickai fe» werden. Bremen. B» einer heute nadst ? tllir beendeteü Versammtung beschlosien die Strafte n b a h n c r, ivege» der seit einige» Tagen herrschenden Lohndisferenzen mit 187 gegen II Stimmen, in den A » s st a n d zu treten. De, Betrieb ruhte heute morgen a»t sämtlichen Linien. Ifuim unü iiüzzenrcdaft. 's* Wochenspielplan der König!. Sosthcater. Opern haus. Sonntag: „Die Walküre" sät. Montag: „Ter Schleier der Pierrctte", „Der Bajazzo" i'/bi. Dicnstaq: „Die Stumme von Portici" >>,28». Mittwoch: „Samson und Takila" i!-8s. Donnerstag: „Ter Zigeuncrbaron" i'/Lbs. Freitag: I. Sinfonie-Konzert, Serie k tLoltst. Mit wirkung: Gcschw. Harrtsons, Sonnabend: „Eugen Onegin" s'^,8). Sonntag t2fi.i: „Siegfried" lZs. Montag (24B: „Die Bohbme" i'^>- — Schauspielhaus. Sonntag: Iür die Sonnabend-"Abonncnten des l?i. Oktober: „Die Stützen der Gesellschaft" sb-Bi. Montag: „Der ver lorene Vater" >'b8s. Dienstag: „Die Stützen der Gesell schast" sbi-bs. Mittwoch: „Psbrand" «'28s. Donnerstag: „Egmont" sHcrr "Becker als Gasts, i'.-7i. B-rcitag: „Der verlorene Vater" (MN. Sonnabend: „Coriolan" tHcrr Becker als Gasts, >7s. Sonntag l2ll.s: „Knritz-Pnritz" i'28). Montag (24-s: „Die Stützen der Gcselltchast" ttzbs. Wocheuspiclpla» des Residenztheaters. Sonntag: nachmittags 8>4 Uhr „Htgcuncrltebc": abends 74- Uhr „DaS Musikantenmädcl". Montag: „Hinter dem Vorhang". Dienstag: „Dos Mustkantcnmädel". Mittwoch: nach mittags 344 Uhr „Alt-Heidelberg": abends 744 Uhr „Die BarfufttSnzerin". Donnerstag: „Das Musikantenmäbel". Brritag: „Die Barfuhtänzerin". Sonnabend: nachmittags 844 Uhr „Alt-Heidelberg": abends 7>»Uhr „DasMnsikanten» mädel". f* Königliches Opernhaus, lieber Verdis „Aida" sin- bei man oft schriftlich und mündlich zwei verkehrte Meinungen vertreten: die einen glauben» bet diesem Werke bereits Wagners Einfluh auf Verdi konstatieren zu können, andere aber halten die Oper für eine Art Nach geburt Meoerbeerschen Geiste». „Aida" entstand aus Bestel lung htn: während daS Ausland meinte, des schon altern den Verdis Schaffenskraft sei zu Ende gegangen, fast der Meister in seinem Heimatlanbe in eifriger Arbeit an dieser wundervollen Partitur, die zum ersten Male in Kairo 1866 zn tönendem Leben erweckt wurde und begeisterten An klang fand. Ter Khedivc von Aegypten hotte sich bei Verdi die neue Oper bestellt, die zur Einweihung des grandiosen Suez-Kanals aiisgcfiihrt werden sollte: als Honorar erhielt Verdi die ganz beträchtliche Summe von 2M666 Ircs. Von Richard Wagners Munkdramen war zu jener Zeit in Btalicn kaum etwas zu höre». Die dortigen Theater dach ten nicht daran, diesen neuen, gefährlichen Mann, von dem sic sich gar Absonderliches über die "Alpen herüber- meldan lteftcn, aufzusühren, und erst das Jahr 1871 brachte in Bologna jene denkwürdige Lohcngrinvorstellung, die Wagner die Ernennung zum Ehrenbürger der italienischen Stadt cintrug. Schon rein äuherltch genommen bliebe also die Behauptung, in der „Aida" iPagnersche Einflüsse mal ten z« sehen, ein Wagnis, zumal ja Klavicrauszüge Wagncrschcr Werke nur vereinzelt erschienen waren. Was jedoch leicht zu jenem Glauben verleiten kann, das ist die Art. wie hier Verdi überhaupt musikalisch vorgcht, wie er das Nummernsystem vermeidet, wie er den dramatischen Kern des Ganzen sicher ersaht und den Konflikt in Aidas Seele packend hcrausarbcitet. Das Orchester ist in der „Aida" nicht mehr, wie in „Ernani", „Rigolettv". „Trvu- badour" lediglich Beglcttinstrument, sondern Hot mehr sinfonischen Charakter, selbst etwas Eigenes zu sagen. Daft Verdi sich jenes beauemcren Arbeite»» cntschlug, hängt nicht mit Wayner zusammen, sondern ist teils ein Zeichen seiner auSreifenden Kitnstlcrichast überhaupt, teils auch eine Folge der politischen Ereignisse seines Vaterlandes, das endlich die Segnungen des Friedens erfahren sollte. Die früheren Werke sind stets auch unter politischem Ge sichtswinkel anzusehen, und Verdi ging dort bemüht auf die Erweckung und Befestigung des nationalen Bewußt seins feiner Landsleute auS. Zu jener Zelt aber glaubte er, ln dieser Bestrebung genug getan zu baLen, und als ganz freischaffender Künstler wandte er sich dem neuen, eigenartigen Stoffe zu, bemüht, sein Bestes zu geben. Der Aidastosf verlangte hingehendes Stchvcrsenken in den orientalischen Knnststil, und wenn jemand meint, die pomp haften Auszüge, die Manen von Volt und Kriegern, der grofte Ton llberhauvt. in dem hier alles vor sich gebt, kenn zeichne das Werk als Mcncrbccrtsch, so dürste er das Eigenartige dieses Stiles verkennen. Gewiß benannte der Komponist selber sein Wert eine „grofte Over", wie auch Meyerbcer seine» Opern gern dieses Prädikat znlegtc, aber bei Verdi beziclit sic» die "Benennung nur ans Aenftcr lichtesten, aus den vermehrte» Orchestcrapparat, aus das szenische Gepränge, während Meyerbcer sich die Beziehung des Titels aus »den inneren, hohlen Ton des Ganzen, ani die lauten Staatsakiivncu, hinter denen nichts weiter ist als schlimmstes Theater, aus seine seichten dramatischen Konflikte gefallen lassen mußte. B» der „Aida" gehört der Prunk, gehören dir großen Gesten »nvedingt, n»entbehr lich zum Ganzen: schon um die ungeheure Macht der priesterlitben, wenn wir wolle» kirchlichen Gewalt, unter der der schwächliche König steht, deutlich zum Ausdruck zn bringen, mnfttc liier Glanz und Pracht gezeigt wende». B» diesem Werte ist es, als ob die großen O-nader der Pyramiden, die Säulen der Tempel selber zn sprechen anfingen, knrz, etwas von echter Erhabenheit liegt in dieser Musik. Es ist herzlich zu begrüßen, das; die köuigtiche "Bühne das köstliche Wert ans dem Spielplan erhält und ihm durch die Neubesetzung tragender Rollen erhöhten Reiz verleih!. Frl. Siems hat sich nunmehr auch die Tttelheldin zn eigen gemilcht, dir in de» gewaltigen Herzenslonslitt kommt, ihrer Liebe treu zu bleiben und das Vaterland zu verraten oder dem Geliebten z» entsagen »nd die Treue zur Heimat siege» z» lasten. Die Künstlerin, in Haltung und Maske wahrhaft äthiopisch anstehend, stellte die Aida als tiesempfindendes, von inneren iridenschailtichen Ge fühlen durchglühtes, aufblühendes Mädchen dar. schön in ihren hohcstsvollen Gebärden der leidenden, teichl durch Worte verletzten stolzen Sklavin. Dem Ausbruch ihrer seelischen Qualen und Bedrängnisse fehlte zwar noch die letzte, überzeugende Kraft, man darf aber erwarten, daft Frl. Siems die Rolle nach einigen Wiederholungen io ver tieft haben wird, daft kein Wunsch mehr offen bleibt. Ge-
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