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Dresdner Nachrichten : 05.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188503051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1885
- Monat1885-03
- Tag1885-03-05
- Monat1885-03
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- Dresdner Nachrichten : 05.03.1885
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Llaä-iilon», Onlt i»-»,an->I-It-»I»r, >Illt->urkir»u. leiiu-tocitl-Iimmo Uaarpsviln, OtirdaNStt, »an- «oiiarxmLu-ipIv »I». 8>>scl»>itltt: 8>l>u»ieti»»»»»»Utat« »»» »otitem let«. I. »ap««» KAI»««, vrsdäeu, HVllückrolkervtrASüv Lid. a. 8vpl,le„«ctr»8»v 8 uw Kavlplutx. Uttli. LüeUtvrsvIiuI« inlt I'vll8lo»Lt lprdwitrt »uk rvetdl. Ha»»dart»»l1r»r leptll» uu-1 8»Irret» 1881t Kilt,,«»« Ul»«t>atU,„) -u-o »^rvlrvl » Mrvvtor v. BV. L. 8 «I» u» I «It, Kosvostrust««, 2ÜK., nimmt Tvolitor von ü—lSOakrou ala Uotisttorlnuoa >8okuig. ran s LlL. IUU- ! luttitok «n)». pooalouürluo«o,rrlrtlu>o8., gosoNaclutNi., vtnsansok. L-utbNO.), > Lnadsu uttii Llüitoli«» roo S—8 Oadeon »I, >tluüorg»rt«vr<lgll»g« »uk. k-i«,p«t, ur«tin nnck eronoo. IVio virck man Lreid LlLSvLtitSLdsoluüksi', » Llsktrotsolwlksr? Alc. I In Mer Uueddancklung. l. vr. KM 8 INormLl-SvLlLk- «ILvisv-vvvkv», ILLuff6W!ltz8 kml-llMllt 2U OMijtzll. ILesIseliulk, ?>oxxmn»8l„ill o. LI«mvnt»r8cIiu!tf. »aeinn Oe» ,,,»,,» Äat,re»c»,r«u« anr IS. April. — Via -rvdialt voünckot »iek im a»!>ilnaa»t«n Vlltanrivrtet cker8t»0t, dvsltrtF«,l»viUiao»r- I . - < ui.ck int mit vinvw Lan»ttt«npinl1onat vvrdunOon, I »ar^nnmta, gsistigs unit löidlictis l'üea» korrillrrt. l'rvnxsats ick liMisrs« ckurvlr I vlr. »r. Hi. 8eI>I«n»iii. L >Vo1Iv un6 verretiti,,»»,, ««letrs» cki« ^ mit rodlrotckvn Hekorvnra» vH' Xrun6oIIiaar, emxüeklt t A>en«t. «aUdlia»»' Nr. «4. 3». I-Agti 4«.«00 j «E" 'U,',L»LMS^NZÄL E > Dr-»d-n. I88S. Doimerstaz. s. Miirz. «tt°nlw°rtllcher Redolleur lür PvltltschkA 0r. Smtl vierev ln rrelden Welches Echo erweckt die Rede Bisniarrk's? Handelte es sich um gcwölinliche Menschenkinder und nicht um liochmcichtige Diplomaten, so könnte der edle Lord (Yranville keine Stunde länger Minister bleiben, nachdem ihn, Unsäliigleit, Verlogcnlieit und Heimtücke in seiner AnitssUlirung so unwiderleglich nachgewiesen worden sind, wie dies ilim seitens des Fürsten Bismarck gescheiten ist. Aber der erste Widerhall, den die Bismarckrede bei den Engländern gesunden und der aus der „Times" l>erübertö»t, läbt erkennen, daß der gewöhnliche Maßstab von Ehre und Logik bei Diplomaten dieses Schlages nicht anwendbar ist. Tie „Times", die sich gern ein Wcltblatt nennen lassen, we'l sie den Interessen der goldenen Internationale dienen, weinen: es sei juzugebcn. daß die jetzigen englischen Minister Bisniarcken Ursache gegeben haben, beleidigt zu sein, aber er thäte besser, darüber hinwegzusehcn. als seinen Unwillen so weit zu treiben, daß er dadurch das gegenseitige Wohlwollen der beiden Böller gesukrde. Daran ist so viel richtig, daß die Völker sich nicht in die Haare zu sahren brauchen, weil sich ihre Minister Unangenehmes gesagt und geschrieben haben. Das Londoner Blatt aber, wenn eS nicht den Rücktritt des eigenen schuldige» Ministers fordert, stellt sich damit aus dessen Seite und dehnt dessen böswilliges Trachten gegen Deutschland aus das ganze englische Volt aus. ES findet sich in dein Timesartikel kein Wort des Tadels gegen die Unverschämtheit der Ansprüche englischer zdaufleute, die uns nicht die bescheidensten Kolonie-Erwerbungen gönnen; die dadurch erregte Mißstimmung Teulschlands gilt den Engländern als Etwas, worauf sic nicht die mindeste Rücksicht zu nehmen brauchen. Ee ist eben so: das Ministerium Granville» Gladstonc ist der getreue Ausdruck deS englischen Volkes» seines Hochmuthes, seiner maßlosen Ansprüche. Es ist aber damit bei uns endlich einmal an den Unrechten gekommen. Deutschland ist eben eine Nation geworden, die sich nicht mehr auf der Nase herumtanzen läßt, am allerwenigsten von England. Deutschland besitzt dazu in Bi-marck einen Staatsmann, der sich zu solcher Behandlung am wenigsten cignet. Die Engländer vcuvcchscln Friedfertigkeit mit Schwäche. Einer weniger friedfertigen Ration, wie der unseren, wäre längst der Geduldsfaden gerissen, llnv wenn BiSmarck nicht als höchste Ausgabe des Restes seines Gebens die Wahrung deS Friedens in Europa ansühe, würde er längst Ursache zum ernstlichen Einschreiten gegen englische Unbilligkeiten gefunden haben. So aber zeigt sein Verhalten in dem englisch-deutlichen Streitfälle, daß sein ganzes Denken und Handeln aus die Erhaltung des Friedens in Europa gerichtet ist. Wie tiübselig erscheint dagegen die Politik der Händeliucher und Unruhestifter Granville Glndnone! Sie kannten kein höheres Ziel, als Bismarck bei der Türkei und Frankreich mit der Lüge anmichwärzen, daß er zur Annexion Egnptins gerathen habe. Statt bissen ist jetzt erhärtet, daß Frankreich und die Türkei keinen uneigennützigeren und wirksameren Vertreter ihrer berechtigten ennvtiscbcn Zntciefsen haben, als den deutschen Reichskanzler. So schlägt das Lügengewebe und die Zettclung des liberale» Ministeriums Englands zum Vortheilc Deutschlands aus und wir können nur wünickcn, daß England noch recht lange sich eines Ministeriums erfreuen wöge, dessen Unfähigkeit nur durch das Mißtrauen überwogen wird. baS es überall erregt. Zu einem Kriege zwischen England und Deutschland wird eS nicht kommen. Ebcnwwenig zu einem Kriege zwischen England und Rußland wegen Afghanistan. Rußland setzt einfach in Asten seinen Willen durch, die Engländer mögen dazu Gesichter schneiden, soviel sie wollen. Die Sprache der rustischen Blätter läßt an der ernsten Absicht, die Grenzstrciligkciten im Sinne der Annexion Heratü zu beenden, keine Zweifel auskommrn. Wenn aus London gemeldet wird. England werde diel« neuesten rmstlchen Annexion gewaltsam enlgegcntreten, so weiß man in P.tersdurg genau, daß die englilche Dogge nur bellt. Die vor den Thoren HeratS wie eine dunlle Wetterwolke stehenden Kosaken werden dadurch nicht weggescheucht. Die Gründe, mit welchen England das Hincinwersen seiner Truppen nach Afghanistan zu rccklscrligen versuchen unternähme, stehen aus schwachen Füßen. In Rußland betrachtet man dos etwaige Er scheinen englischer Truppen als einen Bruch deS 1872/73 abge schlossene» Vertrages. Umercm gestrigen Artikel, betreff- Anwendung deS SverrgesetzeS aus Gcticidczuiukr, lag die irrthümliche Annahme zu Grunde, daß sich die Bundcsralhsveroidnung aus solche Kaufgeschäfte beziehe, die »ach dem 15. Fa», bis zum Eintritt der Sperre abgeschloffen wurden. Alan macht uns daraus aufmerksam, daß die in dieser Zeit einge- sührten Maaren vo ipso nur noch zu den alten niedrigen Säßen verzollt werden dürfen. Die Getreibehändler wünschen aber drese Maßregel auch aus solche Waarcn ausgedehnt, die vor dem 15. Fan. nachweislich abgeschloffen worden sind und in späteren Monaten erst hier ankommen. Bereits im Herbste, sicher aber vor dem Schluffe der Schifffahrt sind solche Kaufgeschäfte betreffs auslän dischen Getreides abgeschlossen worden, die erst nach Wiedereröff nung der Schifffahrt effektuirt werden können. Es liegt aus der Hand, daß auch diese Geichälte völlig legitim sind und nicht durch Ausstellung unerfüllbarer Nachweise tNolarieUe Urkunden) über den Haufen gemorten werden können. Oesterreich Kat. ziemlich unbeachtet von Deutschland, ein großes Stück sozialer Reform unter Dach gebracht. Vor Kurzem nahm das Herrenhaus in Wien denjenigen Theil der Arbeiterschutzgcsetz- gcbung a», der den Normalarbeitstag einführt. TaS Oberhaus trat den betr. Beschlüssen des Abgeordnetenhauses unverändert bei und enthielt sich jeder Abänderung, um nicht daS Zustandebringen dieies Gesetzes zu gefährden. Die östcrrcichuche Industrie wird tick alsbald nach der neuen Decke zu strecken haben. Damit tritt eine Reform ins Leben, welche Fürst Bismarck vor ganz kurzer Zeit im dentjchen Reichstag« als unmöglich, als ein Phantom bezeichnet bat und die in vielen industriellen Kreisen vielsach als ein sehr ge» Für „ . . legcntlich der Dc batte über den NormalarbeitSlag deutschen Reichstage, der Normalarbeitstag sei ein Versprechen, das nicht er füllt werden könne, und ein solches Versprechen sei gefährlich, weil cs Hoffnungen erwecke und Enttäuschungen dringe. Zum Glück ist die Welt »rcht ganz ohne Anhaltspunkte, um sich über die Folgen der Einführung des NormalarbeitStagcS zu unterrichten. Entschei dend für den Werth oder Unwerth des Normalarbeitstages wird immer sein, ob durch intensivere Arbeit in einer kürzeren Arbeitszeit dasselbe geleistet werden kann, was bei einer längeren Arbeitszeit geleistet wird In der Schweiz hat sich nun ergeben, daß für gewisse Branchen sich Biümarck'S Behauptung allerdings bestätigt, für viele aber nickt, und dieFolge ist.daß dort die Behörden in vielen Fällen von ihrem Rechte, lleberstunden zuzulaffen, Gebrauch machen. Vor Einführung des Normalarbeltslageö gab inan sich in der Schweiz den unge- ineffcnstcn Befürchtungen über die Wirkungen des Gesetzes hin. die Industriellen sprachen von Ruin und Auswanderung, hinterher zeigte aber die Erfahrung, daß eS sich mit dein clfstündigen Normal- arbeitStage sehr wohl wirthschalten lasse, wenn nur während der Uebergangsveriode eine weise -Handhabung des Gesetzes platzgrcist. In England, wo die sich um die Einführung des Nonnalarbcits- tageS dickende Bewegung ihren Ausgangspunkt nahm, beträgt die regelmäßige tägliche Arbeitszeit sogar zehn Stunden. Gesetzlich bestellt dort eigentlich nur für weibliche und jugendliche Hilfsa: beiter ein Norinalarbeitstag. Ans diesem bat sich jedoch in Folge des säst durchweg unvermeidlichen Zusammenwirkens der weiblichen, jugendlichen und erwachsenen Arbeiter auch für die letzteren ein faktischer Normalarbeitstag herausgetzildet, der init derselben Sicher heit wirkt, wie der gesetzliche. Sowohl in der Schweiz ivie in England hat sich, wenn man den Berichten der Jabrikimpektorcn und den Lehren der Industriestatistik Glauben schenken darf, ergeben, baß die Schonung der Arbeitskräfte nicht zur Schwächung, sondern zur Stärkung der Industrie und zur Erhöhung ihrer Leistungs fähigkeit führt. Der Normal-, richtiger gesagt der MaximalarbeitS- tag würde eine ernste Gefahr für unsere Industrie bedeuten, wenn man ihn als ein „Rükr' mich nicht an" betrachten wollte und ein Verdienst um das öffentliche Wohl darin finde» würde, die Reform ollen Industrien mit eincmmal und ohne Ausnahme aufzuzmingen. Insbesondere ist es die Textilindustrie, die für sich Äusnahms- beniminungcn mit unanfechlbarer Begründung beanspruche» wird und der sie gewährt werden muffen. Es darf ja auch nicht alle Arbeitsleistung nach Einem Maßstabe beuitheilt werden. Die Arbeit in Bergwerken oder in Schmiedewerkstätien, wo die höchsten Anlvrüche an die körperliche Kraft gestellt werden oder der Arbeiter sich in einer heißen Temperatur authattcn muß, ist in keinen Ver gleich zu bringe» mit der Thätigkcit von Arbeitern in der Tcxtil- branche, wo der Arbeiter ost nicht mehr zu thun Kat, als die Kon- trole üver die Maschine zu üben. Gewiß wäre es sür den Ersolg des Maximalorbeitstages sehr vortbeilbasl, wenn dieser nicht durch vic einseitige Gesetzgebung eines Staate-, sondern aus dem Wege einer internationalen Regelung eingesührt werden möchte. Aber da der leitende Staatsmann in Deutschland autsälligeciveise gerade auf diesem Gebiete vor einer Einschränkung der individuellen Freiheit zurücksckreckt. so ist aus eine internationale Vereinbarung vorläufig nicht zu hoffe», aber bei sclnei bekannten und von dein Fürsten BiSmarck selbst Zilgestandenen Lrrnbcgicr wird der deutsche Reichs kanzler gewiß bald Nachfolgen, wenn in Oesterreich der Maximal- arbeitSlag ohne jede Erschütterung der Industrie verwirklicht wird. Rühmlicher wäre es für Deutschland gewesen, sich nicht von Oester reich überflügeln zu lasten. ivcgnng außerhalb des Hauses, v. Wöllwarth (Reichspartei) tritt der Behauptung entgegen, daß die Bewegung eine künstlich ge machte sei. Er wisse nicht, was er mehr bei dieser Acnßerniig be wundern solle, den M»ll> dazu oder den Mangel an Menschenkennt- niß, der sich darin ausspreche. P. Wöllwarth fährt fort, seine schwäbischen Landsleute seien seit 1870 nicht so beunruhigt ge wesen. als ivcc nach der Abstimmung Pom 15. Dezember. Die Enlrüstungsbewegniig ici wohl berechtigt gewesen, denn tein künst licher Staatsstreich Hütte mehr beunrnhigcn können. Er hoffe, daß der Reichstag durch znstümnendes Votum seinen gesunkenen Kredit wieder herslelle. Aba. Payer: Tie eigentlichen Veranstalter der Ent rüstung waren die Nationalliberalen. Tie Veranstalter in Württem berg hätten sich mit der Bewegung Klos lächerlich gemacht. Wenn man nachacbc, verstärke inan nur die Machtstellung des Reichs kanzlers. Abg. v. Vollmar: Wer diesem Reichskanzler vertraue, müsse ihm auch die gewünschte Summe bewilligen. Seine Partei (Sozialdemokraten) habe kein Vertrauen zum Reichskanzler und seiner Politik und stimme deshalb gegen die Bewilligung. Abg. v. Helldori tritt für die Bewilligung ein, indem er nainentlich darauf verweist, daß die Bewegung vom 15. Dezember lies in die frei sinnigen Kreise hiiieingedrungcn. Abg. Langwerth b. Simmem er klärt angesichts der Entrüslungs-Bewcaung nun erst recht nicht sür die Forderung zu stimmen. Abg. Windlhorst bezeichnet die Ent rüstungs-Bewegung als einfache Fortsetzung des Wahlkampfes. Unberechtigt an der Bewegung seien die Schmähungen des Parla ments. Wenn der Reichskanzler etwas verlange, werde immer gleich das Vertraue» in Frage gestellt. Wenn dies so iortgeht, ist baS Parlament übcrhmwt nicht nöthig. Die Acußerung v. Äöll- warth's hinsichtlich des Staatsstreiches iei bedenklich. Ein konstitu tioneller Mann dürfe an einen Staatsstreich gar nicht denken. Tie , 20.000 Mark werden hierauf mit l 7 2 gcgcn 153 Stimmen bewilligt. Dafür stimme» Konservative, Reichs-Partei, National- liberale und ein Theil der Freisinnigen (die früheren Secessionisten) — unter Führung Rickcrl's und v. Forkenbeck's. Für Kapstadt war in , zweiter Lesung anstatt eines Generalkonsuls nur ein Konsul be- - willigt, aus Antrag der Grafen Dönhoff und Grasen Behr und nach ' Befürwortung Wollmann's und Richter's wird ein Generalkonsulat > bewilligt. Für Korea war iir zweiter Lesung auch nur ein Konsul A bewilligt, während die Regierung einen Generalkonsul gesordert 2. hatte. Die Grasen Dönhoff und Behr beantragen Bewilligung H eines Generalkonsuls, die Abgg. Richter und Bamber^er sind da- s gegen. Ter Generalkonsul wird »üt 148 gegen 134 Stimmen ab-* gelehnt. Für die Südsee hatte die Regierung einen Konsul und 7" drei Vicekonsuln beantragt, in zweiter Lesung waren nur ein Konsul S und ei» Vicekvusul bewilligt. Tic Grafen Dönhoff und Behr be- -°* antragen Wiederherstellung. Die Abgg. Kalle und Hainmacher be- A sürivorten dieselbe. Es sei namentlich nothwendig, den Prätentionen ' 2 RkUkstr Ttltsirammr der „DreSvncr Nachr." vom 4. März. Berlin. Der Reichstag beräth den Rcichshanshaltsetat in dritter Lesung. Abg. Liebknecht (Soz.): Die Nothwendigkeit der Sozialresorm werde jetzt von keiner Seite mehr geleugnet. Als Mittel zur Durchführung betrachte man einerseits die Sozialpolitik, andererseits die Kolonialpvkitik der Regierung. Daß die Kolonial politik zur Löstmg der sozialen Frage beitragen werde, sei nicht zu behaupten. Die Kolonien sollten der Uebcrprodnktion gegenüber neue Absatzgebiete schassen. Das ici aber zwecklos, io lange es noch Leute in der Hciinnth gebe, die ans Mangel an Verdienst nicht kante» können. Tie Sozialpolitik der Negierung sei vcrscblt, dem Arbeiter werde ei» zu geringer Einstuß cingeräumt. Man solle die Ausnahmeaesetze abschaffen, dann werde vielleicht Besserung emtrelen. Die ganze Politik der Regierung führe nur zur Unterdrückung der letzten Reste der Freiheit. Was alle Staatsmänner, Fürst Bismarck a» der Spitze, zur Erhaltung des Friedens gcthan, bedeute gar nichts. Der wahre Erl,aller deS Friedens sei die französische De mokratie. Man Hobe also gar keine Ursache, dem Reichskanzler mutzen. . .. ... iSlamler dankbar z» sein und seine Politik zu unterstütze». Tie^anze 20,000 . . . . . t ganze . Mark-Bewegung habe klägliches Fiasko gemacht. Ter dabei zu Tage getretene Bizontinismns sei ein bedenkliche? Zeichen. Ter Reichskanzler sei entbrkrlich, der Reichstag nicht. Wenn die Demo kratie gegen den Reichskanzler zusanmienhalte, werde man mit dessen Politik fertig werden. Seine Partei werde ihrem Protest gegen das herrschende System dadurch z»m Ausdruck bringen, daß sie gegen den ganzen Etat stimme. Aba. Grad lEls.) weist die Angriffe des Vorredners gegen die Wirthlchast-, Kolonial- und Sozialpolitik deS Reichskanzlers zurück. Speziell seien die Getreidezollerhöhungen von hobem Nutzen. Er cmpfirml Zwecks Hcrabminderung der Ma- trikularbeiträge mit weiteren Zollerhöhungen speziell auf Tabak vorzugchc». Hieraus wird i» die Spezialberathung eingetreten. Beim Etat des auswärtige» Amtes cutspmut sich die mit so großer Spannung erwartete Debatte über dic llO.OOOMk. tür einen zweiten Direktor. (Die Tribünen sind dccht gefüllt, daS Haus dicht beseht.) Seitdem habe sich nichts in der allgemeinen Lage geändcrt, die Mehr heit seiner Freunde nnd er selbst würden deshalb auch heute gegen den zweiten Direktor stimmen. (Beifall links und im Ccntnnn.) Abg. v. Frankenslcin (Centrnm): Seine Partei habe in der zweiten Lesung gegen den zweiten Direktor gestimmt, ohne damit dem Reichskanzler ein Mißtrauensvotum ertycilcn zu wollen, aus den rein sachlichen Gründen, die der Referent der Budgetkommission damals dargelegl habe. Seit dem 15. Dezember seien gegen die Majorität wegen dieses Votums eine Reihe von Schmähungen. Herabsetzungen nnd Unterstellungen i» maßlosester Weise angehäust worden, daß seine Partei cs »ür Pflicht halte, dem sgegenüber an dem ablehnenden Volum sestznhaltcn. (Beifall im Eentrum und links.) GrasTönhoff-Jriedrichslein (cons.) und Gras Behr (Reichspartei) beantragen Wiederherstellung der 20,000 Nt.. Bundcskommissar Lrgationsrath Humbcrt erklärt, daß der Standpunkt der Regierung heute beUelbe sei wie früher, und bittet die Position wiederherzu stellen. Abg. v. Lenz (n.-l.) weist die Angriffe gegen die Bewegung anläßlich des Votums vom 15. Dezember zurück. Diese Bewegung sei aus den» Innersten des Volkes hcrvorgeganaen. Das Interesse der Leitung unserer Politik stehe im vorliegenvcn Falle höher als daü finanzielle Interesse. Er bitte die Position wiederherzustellen. (Beifall und Zischen.) Rickert (dcutschsccisinnig): Es sei eine Ent stellung der Tyatsachen, zu behaupte», man habe dem Rcichskaiizler die Arbeitskräfte zur Führung der Geschäfte verweigern wollen. Das sei nicht der Fall. Es handle sich nur um eine ganz »ntcr- acordnete Budgetsrage. Er werde mit einem Theil seiner Freunde sür die Position stimmen, und zwar unbeeinflußt durch eure Be- Englands ciitgcaenziitreten. Abg. Richter: durch Teite»hiebc Ocl in's Feuer zu gies zwischen Deutschland und dem stammpcnv hüten, L' Man solle si> , ... gießen und die Erregung? zwischen Deutschland und dem stammverwandten, uns dynastisch verbundene» England künstlich zu steigern. Tie Kolonialpolitil der Natioiiallibcrnlen sei Gründringsschwindel. Die beiden Vicekonsuln werden abgelchnt. Der Nest des Etats des auswärtigen Amtes wird debatkclvs erledigt. Morgen Zolltarisantrag nnd Etat. Be rlin. Gras Herbert Bismarck ist nach London abgercist. gesammte . . .... Fnmilienstreit beurtheilt, welcher trotz herber Worte schließlich bei- elcgt wird, erkläre» alle Jonrnole, ielbst die ministerielle „Daily- icws", daß die Differenzen mit Rußland große Gefahren bergen. Berliner Börse. Ter Abschluß oer Diskonto-Gesellschast verstimmte. Dazu kamen matte Londoner Nvtirungcn. Die Evurse wichen aus allen Gebieten, besonders für spekulative Banken. Tic » lebhaft angebotene» Kreditaktien wichen um 5 M., DiSkontogesell- schast 4, Deutsche Bank 1'/e Pwz. Eisenbahnen gleichfalls prozent- weise niedriger. Spekulative Bergwerke nicht minder gedrückt. Von fremde» Renten waren namentlich Russen matt. Im Kassavcrkehrc Bahnen, Banke» und Montanwerthe schwächer. Industrien ziemlich belebt, aber vorwiegend angeboten. Deutsche Fonds fest, ebenso österr. Prioritäten. ». 4. März, kredil «t,»t»»o»u rri-c,. e-m»or»en «ei Vooie —. c,f,err. OUderrvu« —. ««»»errente —. »»«ziel —. v»kerr. «»Ivrcui» —. 4»/, lln«. »,l»iei>u —. 71« »Lite, —. 80« «ult«» —. >. VrtentoiUeihe —. Nniev, Un«ar. >«l»o»l. —. 8. vrientonleUie —. Un„r. d»»i«i. —. Vl4c»nt» 204,00. »««»til S7.SI. »«ttb.-D. —. Türken —. Schwach. «teil. 4. März. Sredit LOL70. Slaaltdah» soe.41). Lombarden rLS.A, Nordweslb. l?d,b0. Marinsten b0.k-2b. Ung. Credit ML,25. Lombarden mau. Volt». 4. Mär,. Echlud. «NU, «LOL. LiUeltze cor.oo. Italiener 87,ZL eiaatddad» ors.dv Lomdaiden »oo.oo. d». «rtorMUen —. »«»»tcr Kl,00. ve». »oldrent« — «»anier «!»<,. v-tomanen 81«.«» Schwach. tS»«»,«, 4. «r»». Bor«, u m,r >8 Mt». <s»»sol« »7»/,. »Titer Muffe» Atolle»« »L--,. L»«d»rl>r» 12. Türken l8- „. 4»/» kund. Smertk. >2L>». 4»/« Ungar, «oldreute 80>,,. veitrrr. Soldrenle 88-.-,. Preußisch- S,as»lt> UiZ. So»»«« «7st„. ett»«o»dont 14',-„. Suei-Metie» W>/«. — Stimmung: Matt, «etter: Mild. »r««lao. 4. Mürz. Nachm. cHiclretdkmorkt.i St-irttu» »r. ki» Liter >0 ,roe. Pr. ,»etl-«oi «S.3I». pr. Auni-Anll <4.X>. »r. AuII »ug,ü tL.IO. »et,en »r. M»r, I«i2.8«. Mo,gen »r. «peil-Mot «4.0». »r. Mot.Jun» >47.0«. »r. A»«,.g»lt >4».»«. Mit»», »r. «ür» dl. »r. UprU-Moi dt.d«. »r. Moi-Jtuti »z.L». S>»I r»»tg. Leiter: Trüdr. »»«««I». 4. MLrz. 8I»chm. l N»r. <««rei»emorIt.Z Weizen «n»eril»»e«4, loco IL4- IS4, pr. «prtl-Mat l«7,»0. »r. Auni-AuU lll.L». pr. AnII Mugnf, t7S,«0. Roggen unii-ränder», loco IZ4 138, pr. RprU-Mai >44,L«. pr. Junt-Jiitt Ilk.d«, pr. Jnli-Rnguft US d». RUdöl stnu, t«» jtg. pr. Marz 4S.S«, pr. April- Mat L2.00. Spiritus NI». l»c» 42,2«, April-Mai 13,L«, pr. Auni-Juli 44,8», Petroleum lor» I.2L. 2 » u » , u. 1. Mürz, «etzen trügr, stetiger, an,-kämmen« 4,ft, rudtg, Medl trüg«. Mai«, «erste ft,»»,. Hat« gefragt, st.Pch. «hrurrr. »««er-. Schün. Lokales und Sächsisches. — Der Kaiser ernannte den Königs. Sachs. Major a. D. und Kammerherrn Freiherrn v. Friesen aus Schloß Rötha, den " nsie 0 i ^ Rittergutsbesitzer Grasen v. E > i i e l aus Luppa b. Bautzen schlag des Hcrrenmcisters Prinz rittern des Johanniter-Ordens. — Nächsten Freitag, den 6. d.. Abends trifft Se. Kgl. Hoheit der Großhcrzog von Sachsen-Weimar zu einem kurzen Besuche am Kgl. Hose liier ei». — BalmdosSinspcctor Bäcker in Döbeln erhielt das Ritter kreuz 2. Klaffe vom Aldrectitäordcn und Oberschaffnek o. Gottjchaik rn Dresden das AlbrechlSkreuz. — In militärischen Kreisen behauptet man, daß der Stadt kommandant Generalleutnant v. Fui, ck c. Ezeellenz, damit umgehe, um seine Pcnsionirnng rinzukonime». In der Büraerichait würde mau den Rücktritt dieses durch seine Charaktereigenschaften ausge zeichneten Militärs lebhaft bedauern.
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