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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.02.1915
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19150227029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1915022702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1915022702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1915
- Monat1915-02
- Tag1915-02-27
- Monat1915-02
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erhebt»»««», vo» HEtvretse«. von «paeoorfchetften, nou beschlagnahme, kenvzeichuet« die Schärfe der staatlichen kL «'r!W.LU raschen Wechsel der Verorbnungc» missse man ,ich a«sastt machen, je nach dem «»chs-l d»S wirtschaftliche» .Zustande-, «ein,»sali« s,i die Vekücksichtiauna «iltteitiaer InteeVsen hcj den Regierung« zu desütchte»;es kämme nur ein Ein. treten M Ha» Gmize tn Frage. ^ Der dritte Vortroaende war Professor Di. nie», »rast vom Weis,«» Hirsch. Sr erörterte „Dis wichttasten Grundregeln der menschliche» Ernäsiruna" oom phnsiologi- ichen und nalkömirtichaftlichen Standpunkt au». Anker asm gab er seilten vielisttise» Au»«inanders»t»unae» noch sieben „Tabellen »ur Bniksernähluna ln Srieaszeitru" bei- Al« letzter Vortrag des Vormittag« folgte -.Die Arbeit »er Franen t» der Volkgernähruna" non Frl. Pt aria » »e Götze au« Leipzig. Welche» 'Nutzen stifte» vc»1iä„pn>»' nplle Frau«»- Lie erfüllen in musteraittttger Weis« bi« Pflichte«, die sie sich selbst, be« «in-ern. dem Hanse und der Wirtschaft, sowie dem Vaterlapde gegenüber habe»: sie ver wende» bie Nahrungsmittel so, daß sie voll ausgenutzt werden; si« gehen sparsam mit den knappen Nahrung»' Mitteln um: sie verstehen, daß man mit weniger Nahrung «u«kammt. als man in FriedenSäeiten verbraucht Hai und vermeiden jeden LuxuSverzehr: ne richten den Flettchver. brauch nach den PtarktverhältniiKn ei» und sind sparsam mit Sott; sie ersetzen Fleisch durch Mich, Milch, Ou.rrk und Käse; sie verkoche» Reis. Graupe,,. Grieß. Haferflockeu mtt Magermilch. Gemüse »nü Zuckea zu vullmersigen Mahl zeiten: sie verwenden anderen Brotaufstrich als Fett und Butter, und wissen das Mit durch Zucker zu ersetzen; sie gehe» soriMtig mit den Abfällen nw. Wie sind die Mauen dazu zu bringen, dak! sic nicht schaden, sonder» »sitzen? Durch Bartrage, durch kurze Demonstrationskurie, durch Beratungsstellen. Ml. Götze legte iiberdiea il,r „«dchsischc« Kriegskochbuch" in die Hände der Versammelte», das dem nach» in zweiter, erweiterter Auslage herquskammeu wird. Nach einer Mittagspause umd nachdem die Erschienenen mit Interesse von der im kleinen Saale durch das Seminar für «auShaltunaSlebrerinnen in Dresden veranstalteten reichhaltigen Ausstellung von Krieasköst Kenntnis genom men hatte», begann um 4 Mir der zweite Teil deS Vor trag«» mit einer Auseinandersetzung des Tierznchtiusvck- tora Dietrich ans Barchen über „Pultsernährung und Loudwirtschast". Zunächst führte er aus, was die deutsche Landwirtschaft tun kiinnr, um sich für die Volksernährnng tm Kriege cinzurichten. Hierzu diene: Aenderung der Fruchtsulae. An Stelle von Gerste Sommerroggen. Sommer weizen. Mehranbau von Frühkartoffeln. Heranziehung von bisher zum Ackerbau nicht benutzter Flächep «Moores, Gartenland zum Gemüsebau verwende». Einschränkung der Schweincbcstän-e, da hierdurch Nahrungsmittel für den Menschen «Kartoffeln — Milchs frei werden. Geflügel haltung in natürliche Bahne» lenken. Alle Nutzttcrc »ach Leistung füttern, schlechte F-Iittervcrwerter abschlachten. MtlchrÜckstände al» menschliche Nahrung verwenden. Neben- vetrtebe. wie Brennerei. Stärkefabriken, Brauereien eln- schränken. Sodann wies der Vortragende auf die Schwierig- fetten hin. die sich für die deutsche Landwirtschaft aus dem Mangel an Svannpieli, sowie ausländischen Dünge- und Futtermitteln ergeben mühten und wie diese» Schwierig keiten möglichst zu begegnen sei. um günstige Erträgnisse zu erzielen, was die Landwirtschaft selbstverständlich mit allen Kräften erstreb«. Iran Marie Wackwitz aus Dresden oerbreitcte sich über „Volksernährung und Arbeiterschaft", mährend einer der bekanntesten Führer der Mtttelstandsbewegung in Sachsen, Bürgermeister Dr. Eperle au» Nossen, über „Volksernährung und Mittelstand" sprach. An einzelne Vorträge schlossen sich Fragen und Antworten. Der Landes auöschust für Kriegslillfe lie' Paul engli l —* -»»»»«»«»«ich« »>«««. lLnlerasfttwr » ! ^ Grenohiev ReatTNrTlstj Lehrer Gotthardt Metstn . Haber de« Siierucn Kreuzes, erhielt die Militär- Li.-Heinrich«. Medaille in Silber. —* Gsdächtniäsel«». Am SS. Februar fand im K r c u z g n IN u a s i u m «ine Gedächtnisfeier zu Ehre» pon Oberlehrer Dr. R. Günther statt, der in Pen siegreichen Febrnarkämpseu tm nördlichen Polen an der Spitze seines Zu«»« de» Heldentod für» Vaterland stark. Hochbegabt, ideal gesinnt, heiterer Natur, für Sprachen und Kunst be sonders begeistert, mar er jederzeit ein sehr anregender Lehrer für seine Schüler. Hie werden ihm immer ein ehrendes Gedenke» bewahren. »-* Uastattnngsseier. Die Beerdigung de« ehemaligen Rreuzschul-Konrektvr« Stubienrats Pros. Dr. De necke am Donnerstag legte ein beredte» Zeugnis ab. wie beliebt und geachtet der Verstorbene unter seinen Freunde«, Aintsgenotse» und Logenbrüdern gewesen ist. Herr Pastor Heber legte in herzergreifende», schlichter Weise di« Ver dienste, -te Arbeit und den Charakter des Verstarb««»» an der Hand des Bibelworte« „Selig sind die Friedfertigen, denn sic werden Gotte» Kinder heißen", dar. Mit dem Verstorbene« sei ein« wahre «nim« «mickick», da» Vorbild eines wahren, guten Mensche», dahingegapgen, und ein Heller Lichtschein sei von ihm und seinem Dun unter uns iurückgeblieben. Dann widmete Herr Nektar Professor piano- dem ehemalige» Mitarbeiter herzliche Wort« der Liebe. Dankbarkeit und Anerkennung: schließlich rief Br, Noettaer dem verklärten Bruder innigen Dank für die Verdienste »m die Freimaurerei und die Loge zu den ehernen Säule» in den ewigen Osten »ach. Viele Freunde, Aintsgenosten und ehemalige Schüler bewiesen durch ihre Aniveienyeit, daß sie dem Verstorbene» ein getreues An denken widmen wolle». Man bemerkt« unter ihnen Herrn Geheim rat Giesing, Geheimrot Sttt renbnrg. Rektor Boerner aus Masewitz, Sta-trat Zumpe. Vertreter de» Osftziero- torps seines Sohne» und der drei Dresdner Freimaurer loge» Der Kreuzchor erhöhte die feierlich ernste Stim mung durch herrliche Trauergeiänge. und al» die Fahne der Schule sich über dem Sarge senkte, konnte man manches tränenfeuchte Männerauge beobachten. Der «roste Sommunalverband. den die Stadt Dresden und die A m t S h a uPt m a n n sch a f t e n Dresden A., Dresden-N. und Pirna zum Zwecke der Brot- und Mchsuersorgung der Bevölkerung ihrer Be wirf« in die Wege geleitet haben, fand in der heutige» «stzung des Kreisansschusse» einstimmige G «nehmt- u ng. Damit ist der grösite Verband, der zu diesem wecke in Sachsen gegründet wurde, in» Leben getreten. » ii< » i Gnabenaebsthruisse. Neber die Zustänbig- kett von Gnadcngrvsilirnissen für die Angehörigen gefallene, oder verstorbener Kriegsteil nehmer bestehen vielfach Zweifel, die zu unliebsamen Auseinandersetzungen mit den stellvertretenden Intendan turen, denen die Prüfung de» Anspruchs obliegt, führen. ES wird deshalb darauf L hingewtesei Gnadengebüftrntss« sGnadengehait ür Kriegst,Ilse liest UM Stück des Werkes non l Eltzbacher, „Die deutsche Volksernährung und der tsche ÄuShungerungSvlan" zur Verteilung bringen. Zum Schluß dankte Geh. Rat Dr. Rumpelt den Red- nern'wie den Versammelten und gab der -Hoffnung Aus druck aus einen guten Erfolg de» VortragStageS brausten im Lande, einen Erfolg, Per zu kiner Pflicht werde, wenn man die Opfer wägt, welche die Krieger im Felde für das Vaterland bringen. Ohr und Herz der Bevölkerung stehen augenscheinlich offen. So verspricht die Saat gut aus zugehen, die Männerwort und Kraucnhanb nunmehr a»ö- streuen werden in alle Kreise. Und aus der Saat wird eine Ernte hervorgehen, die — dieser Zuversicht leben wir — dem deutschen Volke auch in der Ernährungsfrage den Sieg verbürgt. Sertlicher und Sächsisches. Dresden, 26. Februar. —* Sc. Majestät der König nahm heute vormittag »ttlitärische Meldungen und die Vorträge der Herren Staatsminister und de« Kobinettssctretära entgegen. —* Dem Aanzlei-Fni'vcktor Leim Reichsgericht Kanzlci- rat Schulze in Leipzig wurde der Rote Adlcroidcn 4. Klasse verliehen. «n. dast »in Anspruch auf t oder Gnadenkvhnungj nur der Witwe und den ehelichen oder legiti mierten Abkömmlinge» znfteht. Sind solche Htnterblicbeue nicht norhanden, io kann die Gewährung non Gnadengebüyrntssen an Verwandte der aufsteigenden Linie «Eltern, Großeltern ulw.j. an Geschmist « r, Geschwisterkinder oder Pflegekinder, die der Verstorbene in Bedürftiateit htttterlätzt. unter der Voraus setzung stattfinden, dast er ganz oder überwiegend ihr Er- »ährei gewesen ist. Dabei sind Adovttvkinder nicht den ehelichen Nachkommen, sondern den Pflegekinder» gleich- zurechnen. An wen die Gnadengebühi niste zu zahlen sin», bestimmt die anweisende stellvertretende FntendaiUur. die auch über die Berechtigung des Anspruch» usw. zu ent scheide» hat. » Pakete« qn Kriegsgefangene in Rußland müsten, einem Verlangen der russischen Verwaltung entsprechend, svrtan zwei Inhaltserklärungen Vcigcnigt werden. —* Der Uwfasi der kleine« rate» Sriegokrcnze, welche der von Ihrer Durchlaucht Prinzessin Reust j. L. ine Lebe» gerufene und geleitet«, unter dem Protektorat Ihrer König!. Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg stehende Verein Kricgökreuz lüll in allen besseren Geschäften TreS- deus zum Verkaufe bringt, ist ein recht erfreulicher ge worden. Obschon der Vertrieb erst Mitte Dezember auf. genommen werde» konnte, befinden sich setzt bereits über tstkiOll Kreuze in Umlauf. Es ist das hocherfrculich, da dem Verein auf diese Weise reiche Mittel zufliestcn, die ihm ermöglichen, seinen Zweck, bie durch den Krieg her- »orgerufene schweigende Not zu lindern, zu er reichen. Möchte doch jeder, der ein Kreuzleiw, bereits ge kauft hat. e» offen tragen, um diejenigen, welche noch keina besitzen, daran zu erinnern, da» Versäumte nachzuhvlen, denn viele Dränen werden durch das völlig unauffällige Wirken de» Verein« getrocknet. —* Einen offene« Brief an die deutsche« Lehrer im Felde veröffentlicht Herr LandtagSabgeordncter Seminar- dircktor Dr. R. Scpfert in Zschopau in der von ihm hcrauegegcbencn Zeitschrift „Deutsche Schulpraxis". Der Brief lautet: An alle deutschen Lehrer wende ich mich. Henri Warteau, LSHrer des Biolimspicl« an der Berliner Königs. Hochschule für Musik und Oberleutnant der Reserve in der französische» Armee, ist auf beson deren Befehl de» Deutschen Kaisers ans der K riea « baf,t entlassen worden, in die man ihn vor etwa drei Monaten aenounnen hatte. f Ein vorgeschichtlicher Fund. Im S e n st c n g e b i r a e lOberösterreichj wurde eine etwa VM Meter lange Höhle, deren Eingang fast verschüttet war, frctgclegt. Sie enthält Reste prähistorischer Bestebeluna, die wohl der Hallstütter- Pertode angehören. Sobald die Schneeverhältnisse cs ge statten, wird mit einer planmähigcn Durchforschung der Höhle begonnen werben. Das neue Heldentum. Hermann Bahr hat beim Anbruch dieser grohen neuen Zeit und in den ersten Monaten dieses „deutschen VolkSfrühltngS" den rechten To» gesunden, um die Stim mung Aller auszudrücken. Die prächtigen Ausiätzc, die in dieser Zeit entstanden, sammelt er nun in einem demnächst im Delphin - Verlag zu München erscheinende» Buch „KricgSscgcn". in dem das Wundervolle und Segensreiche, da» uns dieser Krieg gebracht hat, warmherzig darge stellt wird. Besonder» bezeichnend und schön sind die Worte, die er für da» neue Heldentum findet, da» so plötz lich in deutschen Landen herangeblüht ist: „Da» Zeitalter schien alles eher als heroisch: wir hatten eigentltch gar nicht den Ehrgeiz, Helden zu sein, vor einem halben Jahre hätten wir kaum geglaubt, dast e» noch Helden gibt, und in Scharen. Da» ist aber ein Heldentum, da» sich vom antiken wie vom ritterlichen wesentlich unterscheidet. Nicht blost durch die Menge. LeontbaS tritt massenhaft aus. ein Tag enthält mehr Hel dentum al» alle punischen Kriege. Auch ist es ein Helden tum, für da» e» nicht genügt, im Augenblick aufzuwallen. Der antike Held und der Kreuzfahrer setzten die ganze Kraft auf einmal ein, unser Held muh mit ihr Haushalten, von ihr zurücklegcn und mit dem geringsten Aufwand jedeö- mal die größte Wirkung tun. Einst geschah die Tat im heiligen Rausch, heute verlangt sie Besonnenheit, Wach- samkett, Nüchternheit: e« ist ein Heldentum aus Kom- mando, nicht tm Anfall, sondern al» Zustand, kein Hel dentum der Leiüenschäfk, sondern aufbcmahrtcS, zuwarten- bed. gehorsame» Heldentum, nicht Heldentum als Affekt, sondern Heldentum al» Charakter. Da der Helden fetzt so »tele sind, verschwindet der einzelne Held darin; er kann nicht darauf rechnen, bemerkt zu werden, eS ist ein beson derer Zufall, wenn er aufsällt. Der trojanische Held hat immer ein Publikum, er kämpft einzeln, während die an deren ihm zusehen, er weist da», und dast er den Helden vor ihnen spielt, macht cS ihm leichter, einer zu sein. Jetzt Ist der Kampf kein prächtige- Gchanspiel mehr; er wird e» vielleicht einst für den Leser deS GencralstabSwerkS sein, nach Jahren, im tiefen Frieden, aber wo sind dann un sere Helden dahin? Der antike Held kam mit natürlicher Rauflust, ungestümer Wildheit und eifernder Ruhmsucht ans. für unseren reichen Elan. Bravour. Gloire nicht hin, er braucht eine stehende Tapferkeit, Entsagung, die nicht müde wird, fröhliche Zunersicht, ausharrenbe Geduld, ein Herz, das nicht verzagt. Es ist ein Heldentum der Pflicht, der Treue, der Zucht, der inneren Ordnung und der guten Nerven, ein ganz unpersönliches, anonpmcs, sozusagen scldgraucs Heldentum, und gar nicht mehr pittoresk, son dern von einer abstrakten Schönheit, der Schönheit mathe matischer Gleichungen oder vollkommener Grundrisse, einer Schönheit de» reinen Geistes . . „Wenn man dann aber Verwundete sicht und hört", so sagt Bahr in einem andern Aussatz, den er .„Kriegerisch" betitelt, „die dabei waren, die mitgekämpft haben, die von Taten erzählen können, lernt man den Krieg anders tennen. den Krieg dieser Zeit, und seine Grübe verehren, die keine Worte macht, und begreifen, dast es der Geist ist, der heute die Schlachten schlägt, und dast heute nicht die Faust siegen wird, sondern die Seelcnkraft. Die Helden, die ich sah, waren alle ganz still, erzählten Furchtbare» leise, ja wie wenn cs selbstverständlich wäre, und hatte» alle denselben unheimlich weiten Blick ins Unendliche, einen Blick au» der Tiefe, wie «an ihn sonst nur zuweilen an Mathematikern, alten Priestern und Musikern findet, Menschen, die schon einmal drüben waren und seitdem bas Hiesige mit großer Sanftmut betrachten, weil es ihnen ja nicht mehr so wichtig sein kann. Und mir wurde klar, dast dieser Krieg einen neuen Heldenschlag gezeitigt hat; der Aüss gloriosur, ist unbrauchbar geworden. Nicht rohe Gewalt, Elan, Bravour, Wildheit, Grausamkeit, son dern die guten Nerven, die innere Ordnung, Selbstbe- berrschung und sachliche Treue, der Gehorsam, die Ge- bulü, das gute Gewissen machen heute den Helden. Selb ist der beffere Mensch. Und man bittet tm stille» dem Krieg vieles ab; er ist, scheint'», verleumdet worden, «S ist nicht wahr, dast der Krieg, wie wir ihn heute führen, den Menschen verroht, nein: er macht ihn ernst und still un klar. Wenn uns nur im Friede» blieb«, was der Krieg au« den Menschen hervvrgeholt hat!" E« handelt sich ntcht uv Re »ngelegenhrit irgendeine« Schul«, sondern um eine Sach« de» ganzen Volke«. Mas und datztim um unseres tapferen Heere» willen am mei fteu kränk», da» sind die Verleumdungen, welche die Feinde gegen unser Heer in ihre Presse und da mit in die Presse auch der Neutrale» bringen. Sie de Haupte«, dast unsere Soldaten wie die Wilden gehaust hätten und noch io hausten. Wir missen, dost dad Gegen teil wahr ist. Wäre es so, wie die Feinde behaupte», dann träfe ein Teil der Schuld auch die Schule, die Schulen aller Art. Die Volksschule hätte nicht das Ihre getan, um in das junge Geschlecht den Geist der Zucht und der Selbstbeherrschung ettlpflanzcn zu Helsen, und die höhere Schule hätte nicht genügend an denen gearbeitet, die jetzt zu führen haben. In diesem Sinne handelt es sich wohl um eine Sclbstperteiütgung der Schule; daa ist aber nicht di« Hauptsache. Wenn es uns gelänge, die Ber- leumder Lüge« zu strafe», so beaumalsesen wir unser Volk vor dem Gerichtshof« der Geschichte. Darum die Forde rung au euch, ihr Anttagcnossen im Felde, sammelt die Beweise, die unsere Feinde Lüge» strafen! Gewib. der Krieg läßt manches zu, was der Frieden verurteile» würbe. Gemist, eS gibt auch in unserem Heere Leute, die sich -es deutschen Namens unmürdia erweise». Gewiß, es kommen Vergehen gegen die soldatisch« Zucht auch bei uns vor. Ihr, liebe Amtsgenossen, sollt zu denen gehöre«, die kameradschaftlich zwar, aber mit allen zulässigen Mitteln gegen solche Vorgehen, die de« Heere» Ruf schänden. Das zu tu» aber ist jeder rechtlich erzogene Soldat seinem Vaterlande schuldig. Ihr aber solltet daneben noch die Pflicht aus euch uei»»en, jene Zeugnisse zu sammeln, pur», welche die Verleumdungen der Feinde zuschanden gemocht werden Hundert« kleiner Beweise echter Menschlichkett haben die Zeitungen berschtet. Lausende sind unbekannr geblieben. Ihr sollt sie berichten. Ihr »rrstcht mich recht. Ihr fallt nicht dem Heere einen Spiegel der Selbftgesäl ligkeit Vorhalten. Fhr sollt nicht Selbstverständliche» aus bauschen. Zhr sollt nicht rührselige Geschiä,ichen ersinnen. Net». Zeugnis der Wahrheit sollt ihr oblegen, wenn ihr beobachtet, wie lauteres deutsches Gemüt sich offenbarte. Viel mehr als sonst im Frieden lernt ihr jetzt das Volk kennen. Treue Kameraden gewinnt ihr aus allen Schick, ten des Volke». Wie sich Frcundschasten bilden und wie sich Kameradschaft bctätiat. das erlebt ibr Tag um Tag. Ihr wißt, ma» deutsche Soldaten heim schreiben, im Felpc aibt es ja keine Geheimnisse. Diese Blicke könnt ihr tun in die deutsch« Volksseele. Ihr seid dabei gewesen, wie deutsche Truppen eingezogen sind in feindliche Orte, ihr hobt gelchen. wie den,,che solüatcn gegen Wehrlose sich verhalten haben, wenn diese sich nicht freventlich an ihnen vergingen. Noch täglich tönnl ihr Dinge schauen, bei denen euch dos Herz aufgeht. Solche Zeugnisse zu sam meln. ist Pflicht der Notwehr des deutschen Volk«. Helft sie ihm erfüllen. Damit eine Sammelftellc fürs erste -a sei, sendet sie mir. Zu fordern ist. daß die Berichte streng der Wahrheit entsprechen, daß sie Personen-, Tag- und Ortangapc möglichst genau enthalten und vom Einsender mit vollem Namen gezeichnet sind. Sie sollen zunächst nicht veröffentlicht werden. Ich werde sie später einer Rerchsbchürbe oder dem Deutschen Lcyrcrvercin zur Ver fügung stellep. - —* Der Sreisausjchuß der Kreiohanpimanuschaft Dresden hielt heute vormittag eine öffentliche Sitz ung ab. Tic Verbandssatziing für den Hebammciibczirk' Wilsdruff winde bedjnauiigswette brsiirwortet. — Die ^ Satzungen über den Zusammenschluß der Kommunalver bände der Stadt Dresden und der drei Amtshauntmann- ^ schäften Diesden-Altstadt. Dresden Neustadt und Pirna zu einem größeren K o m m » n al » e r b and fanden Ge- HM nehmignng. In den Verwaltungsrat des Zentral- WA a r b c t t S n a ch w c i, e s sür den Bezirk der Kreishaupt-8. Mannschaft Dresden wurde Gemetndevoistand miedergemählt. -- In der sich anschließenden ntcht- 8» öffentlichen Sitzung beriet man über die Rekurse derA^ Radeberger Export Bierbrauerei in Raüeberg wegen ««- Gemeinde-Einkommensteuer, des Favritbcsitzer» Dhcodor A Hosfmann - N c n g e r s d o r s in Dresden, der Allgemeinen «U Elektrizitäts-Gesellschaft Berlin tn Dresden, des Han-^ öelsgärtners Albert Thiel in Obeigorbitz wegen Bc sitzmcchselabgabe und des Ltadtrates zn Lchanbau^K wegen der Ablehnung des Erlasses eines Teiles der znr N» Gewährung von Zuschüssen an Familien von Feldzugs- GL teilnehmern erhobenen Bezirkssteucr; scrncr über ein anderwcitcs Gesuch des Lchailspieluntcrnchincrs Alfred L«» Tittel in Dresden um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe des Gewerbes als Schnuipiclunternehwcr für den Regierungsbezirk Dresden, einschließlich der Stadt Dres den. das Gesuch des Schauspieler» Richard Be irden tt« Dresden um Erteilung der Lchanspielkonzefsion auf drei Monate im Jahre istlä sür den „Königshof" in Dresden- Strehlen. über Rekurse des Rcgicrungsassessors Dr. Barth- Großenhain wegen Gemeinde-Einkommensteuer, des Rentier» Max Julius Nordmann - D r c s d c n und über die SachstandSmitteilung über die Regelung des -H a n - dels mit Kartoffeln. —* „Die Tätigkeit des Rote« Kreuzes i« Kriege." Den ersten der von der Ausstellung s ü > V c r w u u - beten- und K r a n k c u - F ü r s o r g c im Kriege ver anstalteten Vorträge hielt am Donnerstag abend Herr Ge Helmer Hofrat Professor Böhm in der Aula der Tech nischen Hochschule. Geheimrat Böhm, der über: „Die Tätigkeit des Roten Kreuzes im Kriege" sprach, wußte das zahlreich erschienene Publikum, unter dem man auch die Herren StaatSminiftcr I). Dr. Beck. Graf V. Otto Vitzthum v. Eckstädt, Oberhosmclster a. D. n. Malortie und Präsident Geheimer Rat Pro scssor Dr. Re nt bemerkte, durch seine interessanten Aus führungen bis zum Schlüsse zu fesseln. Ausgehend von dem Gedanken, daß der Krieg neben furchtbarstem Elen den Völkern doch auch stet» große und erhabene Segnungen gebracht hat, wies der Redner darauf hin. daß auch das Rote Kreuz, unter dem die Bestrebungen friedlichster Nächstenliebe sich vereinige», eine Schöpfung des Krieges sei. Der Anblick des Schlachtenaraucns ließ den ersten Gedanken an die Gründung von Vereinen zur Pflege ver wundeter Krieger in dem schweizerischen Menschenfreunde cnrp Dunant lebendig werden. Eine umfassende ranken- und Verwundcten-Fürsorgc und die Vor bereitung sür die Zetten des Kriege» war der Zweck, dem in langen Jahrzehnten des Friedens die Arbeiten der deutschen Vereine vom Roten Kreuz hauptsächlich gewidmet waren. Nach einem kurze», durch Kartenbilder erläuterten Uebcrblick über die geschichtliche Entwicklung des Roten Kreuze» ging der Vortragende näher auf die Mobil machung der freiwilligen Krankenpflege, ihren militärischen Ausbau im Kriege, auf die Gliederung ihrer Verbände und ihre Einordnung in den Körper de» Heeres ein. Auch die bedeutsame Rolle, zu der die Frauen im Dienste de» Roten Kreuze» berufen sind, wurde gebührend gewürdigt. In längerer Ausführung gedachte der Redner der dem Heere gespendeten Sammlungen au Liebesgaben und be tonte die Zweckmäßigkeit der von der Obersten Heeres lettung erlassenen Vorschrift, wonach die Verteilung solcher gesammelter Gaben der Heeresverwaltung Vor behalten wirb, die allein tn der «Lage ist, bie Gaben gerecht zu verteilen, sie an die Stellen größten Bedarf» zu leiten und ebenso einem gelegentlichen Mangel wie einer Ucbei füllung vorzubcugcn. ES wurde sodann an der Hand zahl reicher Lichtbilder die Tätigkeit der freiwilligen Kranken pflege im Etappengebiet beschrieben, zum Teil nach an ichaulichen, von Mitgliedern freiwilliger SanttätSkvlonncn aus dem Felde eingegangenen Berichten. Nach einem Ueberbltck über die Zahl der dem Hreressanitätsdienst au» Sachsen bisher verfügbar gestellten Helfer und Helferinnen, sowie über bie beträchtlichen, bi» zum Ist. Januar b. I. vom Lanbesausschust der Vereine vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen ausaewendeten Geldmittel kam endlich der Redner auf die ZukunftSaufgaben zu sprechen, die von den Vereinen vom Roten Kreuz auf Grund der Erfahrung
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