Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187803078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-03
- Tag1878-03-07
- Monat1878-03
- Jahr1878
-
-
-
1178
-
1179
-
1180
-
1181
-
1182
-
1183
-
1184
-
1185
-
1186
-
1187
-
1188
-
1189
-
1190
-
1191
-
1192
-
1193
-
1194
-
1195
-
1196
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.03.1878
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erfcheist 1-gltch früh 6»/, Uhr. Re»«ct1»v,»» «rPkttttoo JvhauniSgasse 33. >W«W»«»e» »n Resartt»»: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. »imabmr der für die nächst- wlaeude Nummcr besttmmtrn Znferate an Wochentagen dis 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- and Festtage« früh bis Uhr. 1a dra FUtaie» für Z»s. -U,«ahmr: Ott« Mennn, Univerfitätsstr. 22, SMÜB Lischt, Kathari neuste. 18, p. «m bis Uhr. UchMr.Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Malgeschichtc, Handels- und GeschastSverkehr. Fd«»»naeat»mri» viertelt. 4»/,V.'L, iacl. Brinaeriohn L ML. durch di« Post bezogen S ML Jede einzeln« Numiner 2b Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ohne Postbesdrderung 3k ML mit Postbesbrdrrmig 4b ML Zastrate bgesp. PetitzeUe 2V ^<1 Größere Schriften laut unfern-> Prelsverjeichaiß. — Tadellarrfcher Satz nach höherem Tarif. Unla«r, «ater de« vetalklo—gricd die Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stet« an d. Lrprdi'ie i, zu senden. — Nabatt wird mcvt gegeben, »jahlung praaniunanu.au oder durch Postvvrschuß. »R 66. Donnerstag dm 7. Mär, 1878. 72. Jahrgang. Bekanntmachung. Herr I «. Fischer hier beabsichtigt in seinem an der Gcorgenstraße unter Nr. 17 gelegenen Grund stücke Nr. 1860 s/t» des Flurbuchs und Fol. 1397 des Grund- und Hypothekenbuchs für die Stadt Leipzig eine Schlächterei für Kleinvieh zu errichten. Wir bringen dieses Unternehmen hiermit zur öffentlichen Kenntniß mit der Aufforderung, etwaige Ein- Wendungen dagegen, welche nicht auf privatrecbtllchen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen und längstens am 22. dieses Monats bei uns anzubringen. Einwendungen, welche auf besonderen privatrecktlicken Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledigung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen. Leipzig, am 4. März 1878. Ter «attz der Stadt Leipzig. l»r. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Mit Ostern d. I. sind von uns für Söhne oder Töchter hiesiger Eltern zwei ganze, nach Befinden in vier kalbe zu theilende Freistellen am Konservatorium der Musik allhier zu vergeben. Die Vergebung erfolgt auf ein Jahr. Bewerbungen sind unter Bescheinigung der Ortsangehörigkeit der Eltern der Gesuchsteller und soweit möglich unter Beifügung von Zeugnissen über Wohlverhalten und Befähigung bis znm 15. März d. I. schriftlich an das Direktorium deS König!. Conservatoriums der Musik allhier zu richten. Äipzig, den 1. März 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Messerschmidt. Holz-Anction. Freitag, den 8. März 1878, sollen von Nachmittags 3 Uhr an im Forstreviere Connewitz auf den» Mittelwaldschlage in Abthellung 6» und 12 cn. 25« Stück klar gemachte Ltockholzhaufen unter den an Ort und Stelle öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage im sogenannten Apitzscb, unweit der bohen Brücke an der Connc- witz-Zwenkauer Chaussee. Leipzig, am 26. Februar 1878. Des Raths Forst-Deputation. Gewölbe-Vermiethung. Im Universitätsgrundstücke zum „goldenen Bär", Universitätsstraße Nr. 16, ist ein Gewölbe mit Zu' behör vom 1. Oktober 1878 ab auf drei Jahre meistbietend zu vermiethen. Miethliebhaber werden ersucht, sich zu dessen Versteigerung de« 8. Mär; 1878. Vormittags 11 Uhr 'm Universitäts-Nentamte (Paulinum) einzufinden und ihre Gebote abzugeben. Die Auswahl unter den Licitanten und die Entschließung in der Sacke überhaupt bleibt dem Rent amt« Vorbehalten. Leipzig, den 1. März 1878. UniversitSts - Rentamt. Graf. Bekanntmachung. Diejenigen Herren, welche Bücher aus der Universitäts-Bibliotbek entlüden haben, werden hierdurch aufgefordert, dieselben am 7., 8. oder 9. März (während der gewöhnlichen Oeffnungsstunden) gegen Zurück gabe der Empfangsbescheinigungen abzuliefern. Leipzig, den 25. Februar 1878. Die Direktion der UuiversitätS-Bibliothek. l>r. Krehl. Ueber die Stellverketungs-eballe im Reichstage, deren Verlauf wir weiter unten eingebend wieder- geben, wird aus Berlin geschrieben: So liegt nun auch die mit so großer Spannung erwartete Stellvertretungsdebatte hinter uns, und das Publicum, welches Kopf an Kopf die Tribünen des Reichstags füllte, wird ziemlich enttäuscht heim gegangen fein. Man versprach sich allerlei inter essante Scenen, pikante Enthüllungen, vielleicht eine sensationelle Entscheidung, und in der Wirklichkeit erlebte man eine so nüchterne und rein sachliche staatsrechtliche DiScusfion, wie sie der Reichstag selten gesehen. An sich war die Vorlage allerdings auch gar nicht geeignet, eine Verhandlung voll großer dramatischer Gegensätze hervorzurufen; denn zunächst ist sie ja lediglich die selbstverständliche Conse- qucnz der im vorigen Jahre kundgegebenen An schauung des Reichstags. Wenn eine Stellver tretung des Kanzlers in Bezug aus die Gegen zeichnung nach dem gegenwärtigen Wortlaut der Verfassung nicht statlhäft ist, so muß diese Lücke auSgcfUllt werden. AuS diesem Grunde fand sich denn auch unter den heutigen Rednern kein einziger, der die Vorlage principiell zurückgewiesen hätte; doch wurde an derselben allgemein eine theils for mal«, theilS sachliche Kritik geübt. Am weitesten gingen hierin die Redner der Fortschrittspartei und de« Centrums. Der Abg. Hänel entwickelte zahlreiche Bedenken gegen die Vorlage und con- struirte eine Reihe von Forderungen, die sich in das Verlangen nach einem vollauf der conftitu- tioncllen Theorie entsprechenden verantwortlichen Reichsministerium zuspitzten. Diese Forderung ist von particularistischer und ultramontaner Seite stetS aufS Entschiedenste bekämpft worden. Diesmal aber nahm der Abg. Windthorst zu ihr eine einigermaßen neue Stellung ein. Der bayerische Minister v. Bfretzschner hatte au« der Hänel'schen Rede Veranlassung genommen, die Einrichtung verantwortlicher Reichsministerien als mit den ver fassungsmäßigen Rechten der Einzelstaaten und mit der Stellung deS Bundesraths nicht vereinbar dar znsteüen, und der württembergische Minister v. Mitt nacht hatte diese Ausführung wiederholt, jedoch mit der Einschränkung, daß die Bundesstaaten in die Errichtung derartiger Ministerien nur unter der Be dinaung vollgültiger Garantien für ihre Verfassung- mäßigen Rechte würden willigen können: im klebrigen betrachtete er diese Frage zum Mindesten als noch sehr fern liegend. Dem gegenüber prophezeite nun der Redner des EentrumS, daß die Entwickelung mit Riesenschritten zu den ReickSministerien führe und e- deshalb höchste Zeit sei, jene Garantien festzustellen. Daß der Aba. Windthorst außerdem ein ganzes Heer von Gefahren hinter der Vorlage suchte, kann nicht Wunder nehmen. Am unke dingtesten zeigte sich -der conservative Abg. v. Hell dorf mit derselben einverstanden. Die Mute nahm der nationalliberale Redner v. Bennigsen ein Den Hänel'schen Forderungen gegenüber stellte er da- Maß deS praktisch Nothwendigen und des dem Bundesrathe gegenüber Erreichbaren fest. Betreffs der Fassung der Vorlage forderte er Aufklärung Uber verschieden Puncte, andere E'nzelhe ten behielt er der Specialberathung vor. Das Hauptgewicht legte er auf den tz 2, welcher neben der allgemeinen Stellvertretung auch die Vertretung durch die Chefs einzelner Reichsämter gestattet. Hier kam er auf die Nothwendigkeit der Schaffung eineS Reichsfinanzamts zu sprechen, be treffs dessen er den bekannten Plan der Verbindung mit dem preußischen Finanzministerium als die Vor bedingung einer Steuerreform entwickelte. Die an die Stellvertretungsvorlage geknüpften Besorgnisse der Particularstaaten wies er al- durchaus unbegründet nach. DaS Schlußwort hatte Kürst Bismarck. Ersuchte der Vorlage das harmlose Aussehen zu bewahren, welches ihr die Motive gegeben haben. Sehr aus führlich entwickelte er die Art, wie er sich die Aus führung des Gesetzes denkt. Es waren im Grunde dieselben Gesichtspunkte, welche er schon neulich in der Debatte über das Centralburcau des Reichs kanzlers aufgestellt hatte. Was die vom Abg. v. Bennigsen betonte Forderung, daß eine Steuer reform im Reiche nur gleichzeitig mit einer solchen in Preußen beschlossen werden könne, anlangt, so meinte er, diese Frage müsse durch Vertrauen ge löst werden. Schließlich wurde die Ueberweisung der Vorlage an eine Commission abgelchnt; die weitere Berathung wird also im Plenum statt finden. — Sie wird hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen und auch wir werden noch ein gehend darauf zurückkommen. Der „Magdeb. Ztg." entnehmen wir folgendes betrübende Detail: Der Reichskanzler mußte sich wiederholt niedersetzen und durch Wein stärken. Seine Stimme war so schwach, daß'er größtentheils unverständlich blieb. Daher wurde aus Antrag Laskcr's beschlossen, die zweite Lesung der Vorlage erst nach erfolgtem Druck des stenographischen Be richts vorzunchmen. Dasselbe Blatt bringt eine Schilderung der De batte, der wir folgende Züge entlehnen: Die Tribünen waren so dicht besetzt, daß kein Plätzchen leer blieb; viele Zuschauer mühten sich stunden lang ab, um einen einzigen kurzen, freien Ausblick in den Sitzung-raum erhaschen zu können, es herrschte eine fast beängstigende Aufmerksamkeit überall in der weiten Halle — und dennoch war Alles, Alles anders als damals, als die Orient frage ihre magische Gewalt auf die Gcmüther anS« übte. Jene Angelegenheit beschäftigte die Phan tasie der Menschen, erhitzte das Geblüt und pro- jicirte so zu sagen die innere Stimmung auf das Gesicht. Wenn man ein wenig die Anwesenden darauf hin beobachtete, so fand man überall die deutlichsten Zeichen tiefster Erregung auf die Stirnen geschrieben. Und heute? Trotz der un verkennbaren Mitbetheiligung aller Mitglieder in der Versammlung selbst wie auf den Tribünen zeigt sich nirgendwo auch nur eine Spur jener aufreibenden Nervosität. Ueberall herrscht ein ge mäßigter Ton beruhigenden Nachdenkens vor. Kaum daß sich hier und da der Hintergedanke hervor wagt, daß eS doch sehr eigenthümlich sei, in Gegen wart unsere- herkulisch gewachsenen Reichskanzlers die Stellvertretungsfrage zu erörtern. Und Er, dem der ganze Vorgang gilt, sitzt ruhig zuhörend da; keine Miene verrälh die Erregung der Seele. Nur ein und das andere Mal, während Herr Hänel seine nicht immer naiven Redekünste wirken läßt, scheint der Kanzler innerlich da gegen zu reagiren. Wenigstens deuten allerlei Anzeichen darauf hin. Er schreibt hastig ganze Sätze nieder; vermuthlich will er an diese Einzel heiten seine Entgegnungen knüpfen. Allein auch diese kleinen Wellenbewegungen glätten sich nach und nach und sehr bald ist die Fläche wieder schein bar in vollster Ruhe. Alle Redner befleißen sich der absoluten Enthaltsamkeit aller Effectphrasen; sie sind ohne Ausnahme stets nur be, der Sache. Sie legen sich allesammt eine weise Beschränkung auf und sie leisten darauf Verzicht, durch irgend welche koloristischen Zaubermittel zu wirken. Es ist daher unvermeidlich, daß eine gewisse Eintönig keit sich je länger je empfindlicher vcmerkbar macht. Aber man würde sehr irren, wenn man au« dieser Eintönigkeit auf eine Mattigkeit der Redner schließen wollte. Keineswegs, vielmehr ist daS Gegentheil der Fall. Hinter dieser Eintönigkeit der Redner verbirgt sich eine ganz bedeutende Masse von Gedanken, welche unmittelbar verarbeitet werden sollen. Auf diesem Untergründe fühlen sich daher gerade diejenigen Redner am sichersten, deren ganze Natur wesentlich auf reine Sachlichkeit gestellt ist. Au so gearteten Parlamentsmitgliedern gehört in vorderster Reihe Rudolf v. Bennigsen. Seine schneidige Aussprache, sein stets sich glcichbleibender Tonfall, der zuletzt sich wie Tonlosigkeit ausnimmt, passen vortrefflich zu der ihm eignen logischen Be handlungsweise der vorliegenden Frage. Er will nicht blenden, nicht überreden, sondern er will den Gegner widerlegen, ihn überzeugen. Daher lugt er scharf auS, wo die Ansichten deS Gegners nicht ganz stichhaltig sind. Er fällt seinem Gegner nicht in die Flanke, er führt keine Schcinhiebe aus, um die Aufmerksamkeit abzulenken. Nein, er geht seinem Widerpart gerade zu Leibe. Der aber mag sich hüten, denn er hat auf Gnade nicht zu rechnen. Ein logischer Beweis ist eben unbarm herzig oder er ist überhaupt nicht vorhanden. Die Herbigkeit dieses Redners ist daher niemals kränkend, weil sie niemals persönliche Beziehungen auSbeutct. Die nüchterne Beweisführung, welche Bennigsen eigen ist, kann den Gegner ent waffnen, sie kann ihn völlig wehrlos machen, aber sie wird ihn niemals mit jener Bitterkeit er füllen, welche leider nur zu häufig in unseren parla mentarischen Verhandlungen hervorzutreten Ge legenheit findet. Und fürwahr, ein anderer Redner als Bennigsen hätte sich die eigentlich verlockende Gelegenheit nicht entgehen lassen, nach allen Rich tungen seine großen und kleinen Pfeile hinfliegen zu lassen Er hingegen geht diesen Verführungen mit vollster Absicht aus dem Wege. Was liegt am Ende an derlei kleinen Malicen; eS gilt, das große Ziel auf das Rascheste zu erreichen. Dieser Aufgabe ordnet er alles Nebensächliche unter. Tagesgeschichttiche Ueberficht. Leipzig. 6. Mär». In der Frage Camphausen's bleibt es dabei, daß die Entscheidung über das Entlassungsgesuch erst nach der formalen Erledigung der Steuer vorlagen im Reichstag erfolgen wird. Somit bleibt für Conjecturen und Combinationen bezüglich der Nachfolge mit Zubehör noch geraume Zeit frei. Die durcb verschiedene Zeitungen gegangene Sensa tionsnachricht von einer angeblichen Allerhöchsten Aeußerung gegen Herrn v. Bennigsen auf dem letzten Hofbäll ist völlig erfunden. Nicht besser geht eS aber auch der weiteren Meldung, daß eine Verwechslung mit einer gegen daS Reichstags- Präsidium gefallenen Wendung vorliege, die „aller dings nicht so schroff gewesen sei". Auch in der zweiten Gestalt ist an der Geschichte kein wahre- Wort. Der Wunsch ist wohl nicht unberechtigt, daß wirkliche Organe der national-liberalen Partei oder redliche Freunde derselben in der Presse sich und ihre Leser mit solchen Fraubasereien verschonen möchten. Die „Nat.-Zta." schreibt: Der Rücktritt deS Finanzministers Camphausen stände, wie man uns berichtet, fest. Der Minister führt die Ge schäfte nur noch so lange fort, bis der Nachfolger ernannt ist. ES ist daher auch zweifelhaft, ob Herr Camphausen noch vor dem Landtage erschei nen wird. AuS Berlin schreibt man der „Köln. Ztg": In der Voraussicht der Conferenz haben sich auswärtige Blätter auch schon mit den diesseitigen Bevollmächtigten beschäftigt und die Herren v. Bülow unv vr. Busch genannt, was natürlich eben so Vermuthuna ist, wie der in hiesigen Ge sprächen erwähnte Name deS Fürsten Hohenlohe. Der Zusammentritt deS Friede nScongresses zu Berlin unter dem Vorsitz des Fürsten Bis marck gilt al- gesichert. Sämmtliche Signatar mächte haben ihre Zustimmung zugesichert mit Ausnahme von England, dessen Antwort noch auS« steht, die jedoch gleicherweise als einwilligend er wartet werden kann. So meldet die „Nat.-Ztg." Der Kronprinz Rudolf von Oesterreich empfing am Montag Nachmittag den Reichskanzler Fürsten Bismarck im Schlosse. Am Dienstag Vor mittag stattete ihm der Prinz Wilhelm von Preußen einen Besuch ab und ertheiltc der Kronprinz Rudolf alsdann Deputationen vom Berliner Oesterrcicher- und Ungarvcrein Audienzen. Um 12 Uhr entsprach Kronprinz Rudolf mit dem Prinzen Wilhelm einer Einladung der OfficiercorpS de- Kaiser Franz Garde-Grenadierregiments Nr. 2 und de- branden- buraischen Ulanenregiments Nr. l l zum Frühstück im Restaurant Poppenberg. Nach Aushebung der Tafel besuchte Derselbe bei einer Spazierfahrt durch den Thiergarten den Zoologischen Garten. — So weit bis jetzt bestimmt, beabsichtigt der Erzherzog sich am Donnerstag, Vormittags 9 Uhr, zur Be sichtigung seines UlanenrcgimcntS nach Perleberg zu begeben. Auf ein Gesuch, betreffend die bürgerliche und politische Gleichstellung der Juden in Rumä nien mit den dortigen Christen, hat da- auswär tige Amt deS deutschen Reiche- dem Vorstände der jüdischen Gemeinde in Berlin folgenden höchst er freulichen Bescheid ertheilt: „Berlin, den 28. Februar 1878. Die Vorstellung des Vorstandes der jüdischen Ge meinde vom 1. d. M. und die derselben beigefügten gleichlautenden Vorstellungen der Vorstände jüdischer Gemeinden in anderen deutschen Städten sind dem Fürsten-Reicbskanzler vorgelegt worden. Seine Durch laucht haben von dem Inhalte mit Interesse Kenntnch genommen und mich beauftragt, darauf Nachstehendes ergebenst zu erwidern. Der Herr Reichskanzler wird wle bisher, so auch künftig gern jede geeignete Ge legenheit benutzen, um seine Theilnahme für die Er füllung der in jenen Vorstellungen dargeleaten Wünsche zu bethätigen. Der Zeitpunkt» zu welchem der Bei ucb einer solchen Einwirkung zu machen sein wird, läßt sich freilich mit Bestimmtheit nicht vorher sehen- sollten indessen die Verhandlungen der aus Anlaß der gegenwärtigen Friedensunterhandlungen in Anregung gebrachten Conferenz eine Möglichkeit dazu gewähren, so wird der deutsche Bevollmächtigt« alle Bestrebungen unterstützen, welche dahin zielen, daß den Angehörigen jedweden Religions bekenntnisses in den betreffenden Ländern dieselben Reckte und Freiheiten zu Lheil werden, welche ihnen rn Deutschland ver fassungsmäßig gewährleistet sind. Ich ge statte mrr zugleich, die gefällige Vermittelung deS Vor standes der jüdischen Gemeinde zu dem Zwecke ergebenst zu erbitten, damit die vorstehende Erwiderung auch zur Kenntniß der betheiligten Vorstände der jüdischen Gemeinde rc. gebracht werde. Der Staatssekretär! de- Nu-Wärligen Amte-." verschiedene Wiener vlätter betonen, daß Ruß land Grund habe, sich de- erfolgten Abschlüsse« de- Frieden- zu erfreuen. Da- übrige Europa warte aelaffen auf die Veröffentlichung ve- authen tischen Textes deS-Frieden-vertrage- in dem Gefühle, daß die schwerste Krise noch zu überwinden sei. Da- „Fremdenblatt" sagt, eS fehle nunmehr jeglicher Vorwand für eine Verschiebung der Ton- ferenz. Jetzt müsse eS sich zeigen, ob Rußlands Wort, den Tractatmächten da- letzte Wort einzu räumen, Ernst sei. An dem großen Resultate des Kriege-, der Befreiung der Christen, denke Nie mand zu rütteln. Oesterreich verlange Nichts, was den wirklichen Interessen der anderen Mächte zuwiderlaufe. Die „Neue Freie Presse" hebt hervor, daß Rußland alle Forderungen fallen gelassen habe, welche einen Constict mit England im Schooße trügen, findet jedoch kein Anzeichen von ähnlicher Rücksicht gegen Oesterreich. — Die „Presse" meldet, Graf Andrassy werde in dieser Woche in den Dele gationen seine orientalisch« Politik auf Grund von Dokumenten vollständig entwickeln. Lu- Wien, 4. März, schreibt die „Presse": Wie wir hören, hängt die Ankunft der ungarischen Mi-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht