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Dresdner Nachrichten : 24.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191712242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19171224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19171224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1917
- Monat1917-12
- Tag1917-12-24
- Monat1917-12
- Jahr1917
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.12.1917
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M» »Dresdner Nachrichten* M vsr. so» Montag »4. Dezember 1»17 ^Ene S ML<7 siNgo Lostv am «antaa «arge». An v»eft.Ltt»»sk »and a« neraangenrn «»»». «send die feierliche Eröff»u»»östtz««K »er Friede»»»«», haudluuge» statt. für dl« ngen. Sb-erneß.Dover.Dünkirchen. fowte on>s«fche französische Bahnanlagen und MunIttvnSiaver wurden mit Bomben betest. An der Searpe entwickelte sich rege F«l»ertätivk<it. Müschen ArraS und St. Quentin fanden erfolgreich« Er- kon-dungsgefechte statt. Drei englische Zerstörer wnrde« t» der Nähe de» MaaS-veuchtfchiifses torpediert. Tin italienischer Borstob gegen dt« Höhen vom Monte Asolo ne scheiterte. In einer Konferenz der Nord-Londoner Leben-mittel Ausschüsse gab Lord Nbondda zu. -ab die VersorgungS frone ernst« Besorgnisse errege. Die französische Kammer beschloß mit großer Mehrheit die Aushebung der Immunität Caillaux' und Lonstalots. Insolire des llntrrsce ^r4 «g e S ging die französische Gesamteinfuhr im 3. Vierteljahr um zwei Fünftel zurück. Der Grobindustrielle Geb. Kommerzienrat Vogel t» Ehemnctz ist im Alter von 7» Jahren gestorben. Wetteransagc der amtl. sächs. LandeLwctterwarte: Anfklare>ld. kälter, trocken. rischen Zwölftel für das erste Viertelsahr 1!>18 an, die die neuen Steuern enthalten^ (W. T. B.) Die wachsende Kriegömttdisikeit Asrankrerchs. Tie „Humanitö" schreibt: Die Worte ClömenceauS im KammerapSschuß erlauben die Hoffnung, daß die jetzige Regierung entschlossen i st: d e n Frieden zu be sprechen. ehe unser Land im Grabe liegt. Gewiß will Frankreich den Sieg, aber nicht durch den Selbst mord Frankreichs und nicht durch die Verewigung des menschlichen Elends. b. Das »Berner Tageblatt" meldet von besonderer Seite: Die Agentur Havas hat die Nachricht von der Eiscn- bahnkatastrovhe im Mont-Cenis-Tunnel in der Form ge bracht, das, im Gebiete -von Savonen französische Soldaten auf Urlaub aus Italien cingctrosfen seien. Es werde eine Verzögerung des Eintreffens weiterer Urlauber aus Italien eintreten. Da die französischen Soldaten erst ganz kurze- Zeit in Italien waren, so drängt sich die Frage ans, ob es sich nicht um einen regelrechten Rücktransport der französischen Soldaten ans Italien nach Frankreich bandelt. Im »Petit Meridionnl" wird offen von groben Transporten gesprochen. - Lärmszenen in der italienischen Kammer. Italienische Blätter berichten über die letzte Sitzung der Kammer: Bei den fortgesetzten Verhandlungen reichte der Sozialist Morgari folgende Tagesordnung ein: „Die Kammer fordert die Negierung auf, an die ver bündeten. feindlichen und neutralen Mächte einen Vor schlag z n einem allgemeinen Frieden und zur Neuordnung der internationalen Vereinbarungen zu machen, gegründet ans der Abschaffung des Rechts zur Kriegserklärung, wie sie bisher gebräuchlich war." Nach erregten Lärmszenen führte Minister präsident Orlando ans, Morgari habe die Notwendig keit des Friedens beweisen wollen. Er hätte vorher die Folgen des Krieges zeigen müssen. Morggri habe gesagt, die Mittelmächte seien in der Lage einer belagerten Stadt, die glückliche Ausfälle unternehme. Einer derselben sei die Besetzung Venetiens. Er, Orlando, verweise auf das. was in der Geheimsitznng gesagt worden sei. Sonnt no er klärte: Ich werde nichts sagen, was dem Feind nützen könnte. (Beifall.) Morgari rief hieraus: Es muß durchaus Waffenstillstand geschloffen werde»! lLärm. Proteste.) Der stellvertretende Vorsitzende der Kammer Borclli erklärte, Morgari äußere Ideen, die nicht diejenigen des Hauses seien. lAnhaltcnder Beifall.) Mailänder Blättern zufolge gab die italienische Kam mer gestern nach ll bündiger, sehr stürmischer Diskussion der Regierung mit :U5 gegen 50 Stimmen ein Ver trauensvotum ab und vcrtaate sich dann bis zum 6. Februar 1018. Fast sämtliche Minister haben im Laufe der beiden Sitzungen das Wort ergriffen. Nach dem „Corricre öella Sera" Hai die Fraktion für nationale Ver teidigung beschlossen, ihrer Organisation einen Säuernden Charakter zu geben. iW. T. B.t» Die parlamentarische FrakttiM der nationalen Ver teidigung in Italien hat beschlossen, in der Kammer ein« Tagesordnung für eine kräftigere Kriegführung cin-ubringcn. Ser Kaiser bei den Brrdlmliimpferrr. Se. Majestät der Kaiser besuchte am 21. Dezember die Nordfront von Verdun. Er kam nicht, wie so^vft im Kriege, des Vaterl und Herd- stellu»g war abgesehen worbe verdiente Ruhezeit nicht durä ST De- Majestät wurde auf Er den de» dem Gebiete der alten rbe». um de rch wetten durch de« er«» «am»,« im Gommer einer allgemeinen Auf Truppen dt« wohl »marsch zu kürzen Kronpr «rvnprtnzenarmee. er General ». G, NM frisch aus der Schlacht kommende Divisionen grüben, sondern um der gesamten Berdunarmee den be- zu Dank Prinzen ^ . MM»U«N. heftete dem Vberbefehidhaber General v. Gallwltz Schwarzen Tdler»rd«n an und überreicht« dem CH« ... Generalstab» der Armee den Orden Lvvr I« msru« Sodann trat der Kaiser eine dreistündige Rundfahrt östlich der Maas an. Abordnungen der zu beiden Seiten der Bahn liegenden Truvpenverbäiche waren alt verschiedenen Punkten der langen Strecke ausgestellt. Die in OrtSunter« künften liegenden Truppen harrten innerhalb der Quartiere des Kaisers. Sämtliche Waffengattungen. Infanterie. Feld- und Fubarttllerie, Flieger und Kavallerie, Scharfschützen, Mtnenwerscrkvmpagnicn, Pioniere. Feldelsenbahner. Kraft sahrer, Danttätstruppen. Tclegraphentruppen und Ko lonnen waren vertreten. Die Dörfer hatten sich mit Weib nachtsbüumen und Girlanden festlich geschmückt. Die Konn pagnien traten zwanglos vor den Quartieren an. An zivei Stellen tvaren geschloffene Verbände zur Besichtigung aus gestellt. Hier beglückwünschte der Kaiser besonders aus gezeichnete Offiziere und Mannschaften und richtete an die versammelten Offiziere warme Worte de» Dankes. Ohne die stillen, heldenmütigen Kämpfer der Westfront, führte Se. Majestät au», wäre niemals die ungeheure Entfaltung der deutschen Strettkrüfte im Osten und in Italien müg lich geworden. Der Krieaer im Westen habe ent agungsvvll seinen Leib hingehDten» damit die Kampf irieger an der Düna und am Isvnzp voA Steg zu Sieg stürmen konnten. Die furchtbaren Kämpfe auf den blutigen Höhen Ml und 341 und am Vaux-Kreuz sind nicht umsonst gewesen. Eine neue Grundlage für die Kampsftthrung ist »'schaffen. — Se. Majestät frühstitckte bei dem Oberbefehls haber und besuchte anschließend ein Armeelazarett. Jeder der verwundeten Verdunkämpfer wurde von dem von Bett zu Bett schreitenden Monarchen mit unermüdlicher Güte befragt und mit dem Eisernen Kreuz oder einem Er- tnnerungSblatt bedacht. (W- T. B.) Ein WelhnachtS - Leitsprnch HindeuburgS. von einer Anzahl Zeitungen darum gebeten, stellt der Etzncrnlfeldmarschall allen Zeitungen folgenden Wcih- iiachtS-Leitspruch zur Verfügung: »Der Segen Gottes ruhte 1017 auf unseren Waffen. Erwirdl»l8unseregerechteSache»uetnem guten Ende führen. Großes Hauptauartier. den 34. Dezember 1917. v. Htnde ub u rg. Gcncralseldmarschall." Von unseren brave« Kämpfer« in Afrika. London, 31. Dez. (Reuter.) In Portugirsisch-Asrika befindet sich noch eine ziemlich grobe Truppenmacht unter dem Befehl des Generals v. Lettow. DI« Deut- chcn haben einige Munitionslager erbeutet. Die Kolonnen, die die Deutschen verfolgen, sitzen ihnen auf den Fersen. Es ist ihnen aber noch nicht gelungen, sie gefangen zu nehmen. (W.T.B.) >. ....... Mor-en bleiben unsere sämtlichen Geschäft», räume Geschlossen. Am r. Feiertag Ist unsere Hauptgeschäftsstelle von 11 bis V?1 Uhr geöffnet. «en oder ungefähr zehn Schtff-taduuaen. Hafer «,d K o ru für da» n^tki-ende filmische Volk freigegede«. lNTV.» Amtlich.» türkischer Heer^hertcht, Ko»üa»ti««<»el. Sll. Dez. Paläfttna-Srvntr vet Vlttre starke» ArtUlerirseuer. sonst nur gering« «efechlS- tätigtet». Auf de« andere« Fronten Ruhe. (v. T. v.) . Für einen Teil der Leser Wiederholte Nacht-Telegramme. Amtlicher deutscher Admiralstabsbericht. verli», rr. Dez. lAmt licht Reue Unterseeboot« Erfol«« i« Sperrgebiet um England: ttztztztz Ur«tt»»Resifter»To»ne«. Nuier de« versenkte» Schiffe« befanden sich ei« solche» »»» slXll) Tonnen» da» mit Stahl, Tabak «nd Hol» nach l Frankrrtch nntcrivegS »ar. ^amo« —.Fisch« , , . »geMolsen. Der Chef des AdmiralftabS der Marine. , owie zwei größer« bewaffnet« Dampfer. Einer der Dn er wnrd« n«S einem dnrch «renzer, Zerstörer «nd. «vier stark gesicherte« «roßen Geleltznge heran» l" .t Weitere Drahtmeldungen: Drei englische Zerstörer torpediert. HoekvauHolland.rs. Dez. Meldung der Niederl. Telcgr.-Rgeutnr.) Drei englische Zerstörer sind in der Nähe des MaaölenchtschisfeS torpediert worden. Einzelheiten fehlen. tW. T. B.) Der Naiser bei den Cambrai-KSmpfer«. Köl«, 23. Dez. lieber einen Besuch des Kaisers beiden E a m d r a i - K ü m p s c r n berichtet der Kriegs berichterstatter der ,»Köln. Volksztg." Hermann Katzsch. Er führt aus, daß der Kaiser nach der Parade die unversehrten 117 englischen Geschütze, die mit zahlreichen anderen Beute stücken einen weiten Platz füllen, besichtigte. Auch.ein Tank wurde dem Kaiser in allen Gangarten bergauf und bergab, über Drahthindernisse, Baumstämme usw. vorge- führt. Wie der Berichterstatter weiter schreibt, durchzieht ein cigenarciges Gefühl alle an der Westfront. Ein fast bis zur Gewißheit gesteigertes Bewußtsein, dab das schwere Werk unserer Krieger gegen die Waffen der ganzen Welt im schwersten Teile vollbracht ist. — (-:.» Der Kriegsbericht erstatter der ,^köl». Zig." Professor Georg Wcgcner sagt in seiner Schilderung über den Kaiserbcsuch u. a>: Wir alle haben heute mehr als je die Ueüerzcugung, dab auf dem Wcstkriegsschauplatze zuletzt die große Entscheidung des Krieges fallen wird. Das diesmalige Weihnachtsfest ist ein ganz besonderes: Ueber ihm klingt es wie die Himmels botschaft ,Lch vcrLündige euch eine grobe Freude". ES ist ja als könne cs doch nun bald Wahrheit werben »Friede ans Erden und den Menschen ein Wohlgefallen". Aber in den Schoß fallen wie ein Ktndergeschcnk wird das un» nicht. Im Gegenteil, vor dem Frieden wirb noch voraussichtlich ein riesenhafter Kampf stehen, und wir htkr im Westen wer den ihn siegreich anSzufechten haben. Lebensmittel aus Amerika für Finnland. Washington. 22. Dez. lNerrter.) Die Verwaltung für Lebensmittel und das KriegshandelSamt habe« 40000 Ton- Die Ukraine gegen Kaledi». Petersburg, 33. De». lPeterSb. Tclegr.-Agentur.) Der Ausschuß der erste« Armee faßte in einer außerordent lichen. gemeinsam mit Vertretern der ukrainischen Rada am 18. Dezember abgehaltenen Versammlung eine Ent- chlietzung dahingehend, daß der Kampf gegen Kale- dtn für die beiden Demokratien GroßrnßlandS und dev Ukraine gemeinsame Pflicht sei. lW.T.B.) Finanzielle Schwierigkeiten der Ukraine. ^ Petersbnrg, 33. Dez. lPeterSb. Telegr.-Agentur.) Die Staatsbank erhält täglich zahlreiche Telegramme de» ukrainischen GeneralsekrrtariatS, worin die Sendung von Geld verlangt wird. Ein« Milliarde sei sofort dringend nötig. Eine Verspätung der Geldsendung würde die völlige Stockung in der Versorgung mit Zucker, Ge treide usw. zur Folge haben. Dem Lande drohten infolge des Geldmangels Aufstände. BiS zur Regelung deS Kon- likts zwischen dem Rat der Kommissare und der Rada wird die Staatsbank keine Mittel zur Verfügung stillen. <WTV.) Die Wahle« iu Rußland. Laudon, 22. Dez. (Reuter.) Es sind btS jetzt »77 ahl« rg « bnisse für die verfaffunggebenb« Versqmm- lung bekannt. ES wurden 309 Sozialrevolutionäre, 107 Maximalsten, 33 ukrainische GozialxeMlutionäre und 13 Kadetten gewählt. — Der MoSkauer^Sowjet beschloß, den Belagerungszustand über die Stadt »u ver- hängen. (W.T. B.) SertKche» m» SSchstscher. 24. Dezember 1414: Allgemeine» Tanzvrrbot in Sachsen. — Se. Majestät der König besuchte gestern vormittag den Grttesdicnst in der katholischen Hvfkirche. NachmitdagS 5 Uhr bereitete der König in Gegenwart der Prinzessinnen im Ncsidenzschlob würdigen Konfirmanden eine Weihnacht-- freude. — Ihre Königs' Hoheiten der Prtn» und die Frau Priuzessin Johann Georg wohnten gestern nach- mittag 3 Uhr in Begleitung Ihrer Exzellenz der Frau Oberhofmeistcrin Freifrau v. Finck und des Hofmarschalls Freiherr» v. Berlepsch der Beerdigung deS Garderobiers Heinrich Fischer, langjährigem Dien« Sr. Köntgl. Hoheit, auf dem Tolkewitzer Friedhöfe bei. — Nachmittags wohnte das Prinzcnpavr der im Reserve-Lazarett VH veranstalteten Weihnachtsfeier bei und besuchte abends Vr8 Uhr im Katho lischen Gesellenhause den Bortrag -eS Herrn Prof. Wacker- nagel-Lcipzig: »Dl« GotteSmultrr ln der Kunst". — Der Subrivektor Fritz Mamerow, Vorsitzender deS Ptonterdank, erhielt das Ehrenkreuz für freiwillig« Wohlfahrtspflege. — Fürst Bülo» und Gemahlin sind am Sonnabend nachmittag hier eingetroffen und im „Europäischen Hof" abgestiegen. Seit Jcchren bereits pflegt der frühere Reich», kanzler die WeihnachtSfetertage in Dresden im «reise von Verwandten zu verbringen. Er ist der Stiefvater der Gräfin Wallwih, Gattin de» «aiserl. Gelaichten a. D. Grafen Wallwitz. — KriegSanSzeichunng. Der Gefreite d. R. in einem Ersatz-Infakterie-Nvgiment Willy Körner. Inhaber der Fricdrich-Angust-Medatlle in Bronze. Buchhalter der Firma Tb. Vtcnert. erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klaffe. KlMst Md WUMM. 's Die Dresdner Theater bleiben heute geschlossen. s Mitteilung Leo Albert-Thcatees. Am LZ. und Li!. »Snee wittchen^, NachnnttagScwrsielliriig, Anfang 2 Uhr, zweite Vor stellung: Anfang 5 U h r. Am 25. Dezember, abends 8 Uhr: „Leibgarbisi", am 26. abends 8 Uhr: „Wicselchcn". 1 Mitteilung des Residenz-Theaters. Am I. Feiertag abend neueinstudicrt: „Ein LZalzeriraum" von Oskar Strauß. Tie .Hauptrollen: Tomen: <>!rabtt), Kattner, Hamm und Pohl, Herren: Höpp, Jastorf, Kalte», Kar! »nd Wagner. 1 Königliches Schauspielhaus. Der Weihnachtstisch ist gedeckt. Da haben wir die Bescherung! Ein bunter Maffen- artblel liegt mrf den Brettern und weckt den Jubel aller Gemüter, die sich ihre volle Kindlichkeit bewahrt haben. Aus der großen Seestadt Hamburg ist er hergebracht wor den, ein rechtes Kricgserzeugnrs. Alles cchbe Ersgtzuosse. Für den fehlenden Geist und die Rcstbestände alter «denatu rierter" Lustspiele von der »berühmten Frau" und der Bodensatz vieler Konrödicn, die das Theater im Theater zeigen, geichästsgcwandl verwendet worben. Nein, wie weit man's doch darin gebracht hat! Das ist alles so ohne ernst liche Gehirnbcmühnng ans den Aermeln geschüttelt, so hin- geschwützt, ganz „wie im Leben", so voll allgenicingültiger Redensarten und Gemeinplätze, so treuherzig einfältig und io durchsichtig vcrwictlniigsioS. dab man wirklich ohne die geringste Anstrengung den ganzen Verlauf des Spanes schon vor sich sieht, wenn er eben ins Nöllen gekommen ist. Wie freut mau sich, nun endlich auch im Hofiheatcr die Gattung des buckelkvs Flachen, der platten Lustigkeit siegen zn sehen, jene famosen Venvechslungsspäße. die bisher den reinen Unterhaltungs- und GeschästSthegtern Vorbehalten waren. Da ist nichts mehr von dem gepflegten Geiste .BahrS, der sauberen Theatermachc Fuldas und- der chr- geizia ans höhere Ergötzung ausgehenden Lustspielkunst so mancher Tailente. die uns früher zu gehobener Ilnterlwltung tzcschcrt wurden, nein, hier ist nun endlich der crsolgsichere Massenartikel, der die „Tiegeslausbahn" über jedes Pro- »inziheater nehmen wird. Ter Btthnenvcrtrleb ist dessen gewist. Und. er kann cs sein, denn was das Herz deS Publikums begehrt, wird geboten. Stücke werde« doch schließlich fürs Publikum gemacht, sagt einer in diesem Stück, in dem sich'S wieder um ein Stück handelt, von dessen Erfolg das Glück einer Küiisilcrchs abhängt. Der Mann hat ja so recht! Daß cs nur auf de» Erfolg an kommt, ist doch klar. Wie altmodisch sagt doch der ulte Goethe: »ES ist eine falsche Nachgiebigkeit gegen die Menge, wenn man ihr die Empfindungen anrcgt, die sie haben wollte, und nicht, die sie haben sollte." Der alte Goethe hat ja auch den Kotzebue gespielt: das Publikum wvllte es so: es ist doch der eigentliche Herr des Theaters. Was hat da die Kritik hinciuzureden, wenn sie im Grunde nicht mehr zu nörgeln hat. als daß ihr das Hoftheater zu gut ist für den Absatz der Allerweltstheaterware jüngster Herstellungsart. Wenn die anderen Theater in Verlegen heit kommenMo sie den nächsten Schlager herkriehen sollen, so ist das eben ihr Nachteil. Denn ein grobes Geichäft wird das neue Wcihnachtsstück werden, das ist keine Frage. Wie es eigentlich heißt'? ,L>er Titel garantiert dir einen Bombenerfolg: „»Meine Frau, die Hofschauspie lerin !"" — Da kommen die Leute, denn da denken sie, datz einer von seiner Frau gepiesackt wird. Und Das freut sie, besonders die Frauen!" Sv sagt Gtrupv in dem Stück, der diesmal kein erbender Hund, sondern «in Junggeselle und Maler ist, und ich habe dem nichts weiter hinzuzufügen, als daß es nicht ganz so schlimm wird, mit dem Piesacken, als man denkt. An die kunstlose Sache wird aber eine Menge Kunst der Darstellung verschwendet» wie das ganze Künstler auch am minderwertigen Stoff zu tun pflegen. Man kann sich denken, daß Alice Verben eine rassige Schanspieleriw mit allen Stücken und Tücken reizvoll dar zustellen weiß, und daß Fischer und Mcyerdie komischen Seiten ihrer Ausgaben amüsant herauszustcllen nicht ver säumen. Und wenn, nun noch Alexander Wirrt l) einen kecken StudiosnS mimt, der die ihm ausgedrängte Nolle eines Bühnendichters mit burschikoser Frechheit durch- fuhrt, dann muß doch was Gescheites werden- Dazu Walter Jlh als gequälter junger Ehemann und glück licher Verfasser des erfolgreichen Stückes im Stücke, MariaKochin einer Lustspielrolle, die vom alten Benedix sein könnte und auch so gespielt wurde, Erich Ponto mit echter Vlicmchenmundart, da ist doch wirklich von allem etwas. Und das verdanken wir den Herren Alfred Möller und LotharGachö, von denen einer sich nach dem zweiten Akte und wohl auch am Schluß dem Publi kum als Weihnachtsmann zeigte, als cs über daö schöne enk entzückt in die Hände klatschte. L. 2. Weihnachtskenzcrt ia der «renzkirche. Otto Richter hat diesmal als WcihnachtSgabc das Kirchcnoratörlum „Die G»burt Chri sti" von Heinri ch v. verzoa « n. berg gebracht. Die Formcuwelt Vachs, durch die Brille der Berliner Akademie gesehen, Musik eines kultivierten, geschmackvollen, technisch viel vermögende», aber des „gött lichen Funkend" ermangelnden Künstlers: daü war so etwa der Eindruck, den man mitnahm. Jedenfalls stehen Zweck und Absicht ScS Werkes höher, - als seine unmittelbare Wirkung, die bei Auslegung der WcihnachtShistorie durch fast unentwegten Schwärmerton ermüdet und doch einiger maßen zum Herzen nur in vereinzelten Momenten sprechen wollte: z. B. dem feinabgetünten, stimmungsvollen Ehor >,O klares Licht,- o schöner Stern" oder dem ganz reizenden, von Susanne Mittasch und Rudolf Schmalnauer sehr hübsch gesungenen „Kindlwiegen- lted" mit obligatem Cello. Die Ausführung durch Kreuz chor, Bachverein und einige tüchtige Solisten unter Otto Richters Leitung und mit Dr. Chitz als verläßlicher Stütze am Klavier verlief im allgemeinen recht würdig. . L. 8. f Dresdner Künstler anS»rrtS. Waldemar Star««- mann, Ludwig Trmold und Brei« Merrem-Nikisch gastiert«» ln „Figaro" am Koburger Hofthcaler und wurden vom Herzog zur Tafel geladen. — Elisabeth Sietk, berg sang erfolgreich in einem WolsltHtigkeitSkonzert zu Trischen. s Geheimrat Schlitte zum Dra-Ing. ehrenhalber eruauut. Die Technische Hochschulx in Eharlottenburg. Abteilung Schiffs- und Schiffsmafchtnenbau, hat den Geh. Regiermigsrat und ordentl. Professor Johann Schütte wegen seiner hervorragenden Leistungen' auf dem Gebiete des Luft schissbaueS zum Dr.-Ing. ehrenhalber er nannt. — Der neue Dr.-Ing. ist bekanntlich der einzige Konstrukteur, dem cS gelungen ist, einen den Zeppelin- schissen in tcdcr Mzichung gleichwertigen Luftschtfftyp zu scklaffcn. Im AuSlande sind alle derartigen Versuche bis- her erfolglos geblieben. Ueber di« technische Entwicklung der -Schiffe seit Beginn deS Krieges ist aus Gründen der militärischen Gehetmüaltung nichts an die Ocffen'tlich- kett gedrungen. Aus verschiedenen Berichten geht aber her vor, daß sic in hervorragender Weise an den Erfolgen nnsrrcr Lustkrcuzer im Land- und Seekriege beteiligt waren. Insbesondere hat das Erscheinen eines 8.-I,.-SchifseS über Konstantinopel berechtigtes Aufsehen erregt. Die Reise dorthin war zweifellos die weiteste, di« je ein Luft schiff zuruckgelegt hat. und man darf nach dieser Probe ihrer anbei ordentlichen Leistungsfähigkeit auf hochinteressante Schlüffe technischer, wMcnschastlicher Md militärischer Art rechnen, wenn nach dM Friedensschlüsse Näheres über die neuesten' 8.-I-.-Schisfe Lekanntgegeben werden wird. s Allgemeiner Deutscher Sprachverein. Wir«. Geh. Oberbaurat Dr.-Ing. und Dr. phtl. Otto Sarrazin be- ging in Berlin seinen 75. Geburtstag. Er hat sich alS Vorsitzender deS Allgemeinen Deutsche« Sprachvereins besondere Verdienste erworben.
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