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Dresdner Nachrichten : 23.06.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190206239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19020623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-23
- Monat1902-06
- Jahr1902
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.06.1902
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Gvwl»»»» »» Mr. »«O«. »el,«ra»».»»„tt«: »achotchsa» »,«»»,» Se,rLi»et 18L» vkr. 8öinp . 2«. tz. ^ Uiu-Imr. LauMGetz-äst-ßellei ««teuftr. »8. Knreigen-cE Dt« Unaahm, v— »nkttn»i«un,a, «tot,» >«liirba»v>««l»a»»«ltkllk uiü> »'» N'dk>iann-l,»>8i«v„ tn DreMm »I» NaLmtlki»» »vdr San»- M>d 8<irN»»I «»r MmUMIrate « vo» « »t»'/a0»r. VU ,Ü»Ma« «amd- «eU« c« » St»« « «Io . »n- dwK«««» «ü »«PttvaNeU« «eile » 2"H.:dü ,«»aUt»e 8-0« al« ^Lti>«ei-»K' °»« mck Lrrveu- ««, S» «vom,»,,«» S«ni. m» Nein- »ai«> »> Ke» »walttei Snmdtrtlri, «. «o »«. « »m « »1^ uat Gßl-Ihhttfm TkkV. »««wirtt^D^Ä»^^»ar m«M w«d«» «tt ».ALL:.. M. l^D, oua»«iw Ortzaata, L»«»I M» «M »«»»«»»« »—« «ck «-Mae »ch-m 8vklauoks Kelad»ntt l^upolt. Orvs6en-H.,"'U!".'L.'im. L>rL»»1«« »r»«» S»I« ^ vra»6«l lß. ü» kNUvrstr. 32 ^ u««w>. »»,«, U»Mr«»»vt l^.»v-r«»ilis-La»stoUm>s r»drtlr-l^g«r: Lagl. ^ax»lL«rttv« lliarrr. krsi»U»w„ kiel. Orümt, »II»r tu- u. »u,lto<It»odso Somm«r«porc»pials. ür Ne« «u N.« LLKLLLL. «r. 171. r»d» rs rr. k'lLscdo 75 kk. lei k'etvkreltlLvr L>Ug,ll«U vo» orützlo» vürlss. rm»»« «vd «rmv» ilönigl. Wriilitliekl!. VNLSirArR - ch., ««emirewtSor. Neueste Drahtberlchte. Au» Heimgang« König Albert», König Albert von Sachse», Briefkasten. ^ 8tVUtttA» 22» 1902. «emefte DrahtmeldANfte» vom 22. Juni. Am« Gelmgauge de« K«»i,O Albert. Münch«». Prin» Ludwig ist Abend« S Uhr 20 Minute» al» Vertreter de» Prineregenten zu den Brisetzun,«- iclerüchkeiten noch Dresden abgereis». Dorthin haben sich auch Herzog und dir Herzogin Carl Theodor begehen: ebenso der billige sächsische Gesandte Freiherr v. Friesen. Med. Heule Vormittag 8 Uhr sand ein Trauergotte»- dtenft für König Alben von Sachsen in der Kathedrale und offi ' " " att. -.V» v^.*. »... den, und det Kriegerverein von Metz Theil, sowie da« Osfizierkorps, di« Unterossitiere und Mannschaften de» hier garniionirenden säch- fischen Fuhurtillerie-Rrgiment« Rr. iS Um 11 Uhr 4L Minuten erfolgte die Bereidlgung de« genannten sächsischen guß- aNillerie-RegimentS in Med auf der Frirdhossinsel in Gegenwart de« Stadtkommandanten Generalleutnant» v. Wedel. Stoch der Vereidigung wurde «in dreifache« Hoch auf König Georg au«, gebracht Wien. Gestern haben sich Erzherzog Otto und Erzherzogin Maria Josephs, sowie der sächsische Gesandte in Wien Graf von Rer nach Dre»den begeben. Peter«burg. Der Minister de« Aeuhrrn Gras LamSdors bat au« Anlaß de» Hinscheiden« de« König« von Sachsen dem deutschen Botschafter Grafen v. Alvensleben schriftlich da» Beileid der russischen Regierung ausgesprochen. — Da» -Journal de St. PStersbourg" widmet vem verewigten König Albert von Sachsen einen längeren Nachruf, an dessen Schluß r» heißt: Weit über die Grenzen Sachsen», weit über die Grenzen Deutsch- land» hinau» war König Albert der Gegenstand allgemeiner ver- «hrung: sein Name wird.in der Geschichte fortlebett unter denen der betvorragendsten Herrscher unsere» Zeitalter». Konstantinopel. Au» Anlaß de» Abkebrn» de« König« Albert von Sachsen hat der Sultan an den Deutschen Kaiser, den König Geora von Sachsen und die SSnigin.Wittwe Beileid». tAegromme gerichtet Wildpark. Der Kaiser und die Kaiserin sind heute früh 7 Uhr aus Station Wildpark eingetrofsen und habe» sich nach dem Neuen Palair bearben. Kiel. Prinzessi n Heinrich von Vreußen reiste heute zur Krönunasseter noch England ab. München. Prin, Leopold von Bayern ist al« Ver treter de» Prinzregenten bei der Londoner Krönungsfeier heute Nachmittag abgrreist. Darmstgdt. Der Großherzog ist heute Mittag zu den Krönung-feirrllchkt'tkn nach London abgerriit Oberbof. Heute Nachmittag in hier der Grundstein zu einem Denkmal d,S Herzog« Emst II. von Sachsen»Eoburg und Gotha gelegt worden. Mailand. Gestern Abend ersolote ein Zusammen st oß zweier elektrischer Bahnen zwilchen Bisuichio und Porto Eerrsio. 49 Perionen wurden verletzt, davon 8 schwer. Hm» Helmgange de« »Satg« Albert. Wie bereit« kurz erwähnt hat der Kaiser in der Rede, die er i« Veseler Rathhause gehalten hat. König Albert» ge dacht. Er widmete dem Heimgegangenen folgende Worte: .Im vorigen Jahre entriß Mir Gotte« Rathschluß Meine vielgeliebte Mutter, und auch in diesem Jahre legte sich ein Schatten aus diele Doge Denn soeben hat es Gott gesallen. de« Sachsenkönig« Majestät zu sich obzumfen, den letzten Heerführer an» großer Zeit, den letzten Ritter de» Großkrruze» vom Eisernen Kreuz. Lin edle« Menschenher» hat aufgehört zu schlagen, dem Deutschland Über Alle» ging, und ein Vorbild aller Regenten lugenden, ein Vater teine« Vaterland«» und leine« Volte», ein mllder Herrscher voll segensreichen Wirken» ist dabingeschirdeu. ES ist gut. daß wir Menschen immer daran erinnert werden, daß auch uM ein Ende beschieden ist ' lieber die Trauerfeirr in Sibyllenort ist dem Be richte der -Gchles. Zta/' noch Folgende» zu entnehmen: Wenn man etwa eine Stund« vorBeginn der Trauerfeirr, nach Durchschreikung erne» schwor» auSgefchlagrnen und oerdunkrlten Borraume». da» Bterbezunmer betrat, al» «ur erst drei von den vielen Kerzen der den Sarg umgebenden Kandelaber brannten und ein unsichere» Licht veroreiteteo, mußte man aerädezu erschüttert werden von dem Eindru-e, den man emosina. Mit den Fußen nach der Thür, da« «ild«, wie da» eine» friedsnmen Schläfer» anzuschauende Antlitz mit dem weißen Barte dem Eintretrnden voll zugewendet, die Händ« unter der Brust gefaltet, lag der tctdte König im Sara«. Z» dessen Häupten und zu besten Füßen standen kerzengerade aufgerichtet, oi« blanke Wehr im Arme, fe zwei Kürassierofslziere: sie erschienen dem Beschauer, wenn er sich an da» den Raum de- herrschende geisterhafte, bleiche Licht «tnigermaßen gewöhnt, wir an« Stein gemeißelt. Dazu recht» und link» zu Füßen de» Sarge» detend« Nonnen, Borronräerinnrn und Albertinerinnen, Dustwo«« von köstlichem Blumenflor: wer diesen unbeschreiblichen Zauber ve» Tode» auf sich wirken lasten durste, der wird den ge- wonaeaen SindrnS sei« Leben lang nicht mehr vergessen. Punkt IS Uhr erschien Prinz Albrecht. Der Erbprinz und die Frau Erb- Prinzessin von Sachsen-Meiningen waren kur» vorher gekommen. Der Zugang zu« Eterbe»im«er ward frei gegeben, und hiaein ' dritten König Georg mit der Kronprinzessin Friedrich August, ' «Ibrrcht «it dem Kronprinzen. Prinz Johann Georg, die " " meininarnschen Herrschaften, dir Herren und Damen tief verschletert, daß man ihre Züge kaum zu erkennen de» gelammten Gttolge». Zu Fußen de» Sarge» Damen nieder. Ebenfalls zu Füßen de» Sarg«» pontikioaUdno. da» Haupt «ft nur «st dem rothen Kirr- ippchm dreckt, Kardinal -opp, in den vorgeschried««v Forme» de» katholischen Rstu» und unter Assistenz einer zahlreich au» der Nachbarschaft erschienenen katholischen Geistlichkeit oie Ein segnung der Leich« vorneymend. In feierlichem Gleichklang er tönten di« Responiorirn, die Worte ,ot lux parpatua lueoat «i" drangen tief in Aller Herzen. Al» die Einsrgnungsceremonien de- endet waren, bedeckte der Kardinal sein Haupt mit der bischöflichen Mitra, ließ sich den Bischös»stab reichen, umschritt so den Katafalk stellte sich zu Haupte» desselben aus, um von Kirr zu der Trauerversammlung zu sprechen: Das sächsische Volk hake vor einer neuen großen Festesfreude zu stehen gemeint, vor der für nächste» Jahr bevorstehenden Jubelhochust seine» geliebten KümgSpaare», Da aber habe die Hand Gottes dazwischen ge griffen und tiefe Trauer an die Stelle der erwarteten FcsteSsreuoe gesetzt. Der König sei von seiner zweiten Heimstätte im Schlesier lande, dir rr gern zu seiner Erholung ausgesucht, abgerufcn wor- den, und sei« sterblich Theil sei im Begriffe, nach seiner Abnengruft üdrraesührl zu werden. Am Sarge traure die edle Gemahlin, die. 49 Jahre lang in Liebe und Treue mit dem Dahingcschicdencn vereint, nun für den Rest ihre» indischen Pilgerwege» vereinsamt sei. Mit ihr traure der königliche Bruder, der nun die Bürde der Regierung zu tragen habe. Di« ganze königliche Familie traure, die Dienerschaft, der der Entschlafene jederzeit ein milder, gütiger Herr gewesen sei, die Provinz Schlesien, die ihn nicht al» Gast, sonder» al» theueren Hwu«aenossen anAesehen habe, sein treue» Volk, da« durch seme Weisheit sein« Wohlfahrt gesichert wnßte, daS gauze deutsche voll, dessenletzter großer Feldherr au» einer ruhm reichen Zeit nun von dannen gegangen sei, im Süden traure man in einer befreundeten Hofburg, und im Norden in einem Kaiser- palaste. Wohl habe König Albert» hohes Lebensalter gemahnt an die Näh« einer Gefahr, und seit einigen Jahren bade e» an Anzeichen zur Besorgnis: nicht gefehlt. Aoer seine kräftige Natur und dt« Frische seine» Geiste» weckten immer wieder neue Hoff nung. Nu« fei der Schlag gesallen. u«d ichmerzersüllt stünde« wir an seiner Bahre. Durch sei» freundliche« Wesen und durch seine uroye Willensstärke sei«, wir getäuscht worden, er ader habe sich aicht getäuscht. Er habe gewußt, daß der Engel de« Tode» an seiner LeidenSstätt« steh« um» daß die aufopfernde Pflege der Gemahlin, die Sorge der treuen Äerzte ibn nicht wurden ver- icheuchen können. Im Stillen habe er in seinen letzten Stunden kundgegeben, daß er keine irdische Hoffnung mehr habe, daß seine Gesinnung keine andere sei al« Abraham«, des treuen Knechte«: -Haltet mich nicht zurück, aus daß ich hingehe zu meinem Herrn!" Er hatte die Stärkungen der heiligen Kirche empfangen, er ordnete alle» Weltliche, und nun konnte er da« Scepter in treue Hände legen und hingehen in jene» ewige Land de» Friedens. Wir dachten » noch nicht, Hoffnung verdrängte immer wieder die Be fürchtungen, aber Gott löschte für immer auf Erden da» Licht au», da» in so viele Verhältnisse freundlich hineingeschienen. Den 19. diese» Monats beklagen wir, und an dem Sarge de« Theueren suchen wir nach Trost und Erhebung Die Lehren unsere» Glauben» geben sie uns. denn Leben» uicH mit dem Tode durl ^ sortläuft durch di« ganze Ewigkeit . blick auf das gnadenreiche Leben und Wirken de» verewigten ein Trost. Borbrreitet durm ein tuaendvafte« Jugendleben, da» ver eint war mit einer sorgfältigen Au»oildung, war er empfänglich und begeistert für alle» Gute und Schöne. Die ersten Abschnitte seine» Lebens vollzogen sich im gewöhnlichen Gange der ihn um aebcndea Verhältnisse. Bald ober ward ihn die Gelegenheit ge boten, «inzugreisrn m die weltbewegenden Ereignisse des vorigen JahrkundcrtS als Feldherr. Seinem Wohlwollen und seinem Gerechtigkeitssinne verdankt sein Land Frieden und Wohlfahrt, seinem gereisten Urtheil da» deutsche Vaterland die segensreiche Ausgestaltung der bundesstaatlichen Verhältnisse. Seine Verdienste erstrecken sich weit über Sachsens Grenzen hinau«. Die Hobe Achtung und da« große vertrauen, da« er genoß, haben oft in wirren Zeiten entstehende Schwierigkeiten beseitigt. Seine frcund- ichastlichen Beziehungen zu beiden Theilen halfen die Kkust zwischen zwei Kaiserreichen Überdrücken, Verbitterung in Freundschaft und Verbrüderung verwandeln. Seine unverbrüchliche Bnndestreue gab dem Reiche Festigkeit und Dauer, und den Uebergang zu einer neuen Zeit bat er erleichtert. Ein jede« Blatt in «diesem theueren Leben hat eine Bedeutung weit über die Grenzen des Königreich« hinau«, und der Name de« große» Tobten bleibt in die Blätter der ein Andenken wird nicht vergehen, h» wird man nach sttnem Rahme fragen." Bei alledem war erdemüthig und bescheiden. SelnWappen- fpruch: wamor" stand ihm stet« vor keinen Augen Die göttliche Vorsehung war in der Tdat die Führerin keine« Leben«. Er konnte keine Verzagtheit in bösen, keine Ueberbebung in guten Tagen. Wie kein öffentliches Leven mit Ruhm und Ehr« bedeckt, so war sein häusliche« und private« geziert von einer ,roßen Zahl Perlen christlicher Tugend. Ein treuer Gatte, ein orgender Lande«vater. stet« gütig au» Edelsinn stichte er nicht die Herzen, ader er hatte sie. Der Höbe seiner Stellung entjprach die Höhr seiner Gesinnung. Deshalb dürfen wir in die Hoffnung einstim men. er werde nun auch bei seinem Erlbier einen freudigen Hctnigang gefunden haben. Mit weiteren geistlichen Segen-Wünschen und mit Fürbitten klang die Rede au«. Unterdessen sammelte sich draußen auf dem weiten Schkoßhofe da» Volk. In der dritten Nachmttlagrsiunde rückte der Sochsenverein von BreSiau an. bald auch der mitgliederrrtche Kneaerderein von Peuke-Sibyllenort. beide, um am Schloff« hi» Aufftellurrg zu nehmen. Die große Zahl der köstlichen Kranzspenden ward au» dem Schlaffe heraus- getragen und aus den Stufe« der Freitreppe niedergelegt Der Gonderzua. in dem di« irdischen Repe König Albert», begleitet von Sr. Majestät König Georg, Ihrer Majestät der verwittweten Königin Carola und allen Prinzen und Prinzessinnen de« Königlichen Haufe», nach Dresden überführt wurde, setzte sich halb b Uhr ,n Bewegung. An den Haltestellen standen die Menschen dichtgedrängt; barhäuptig, andächtig ließen sie den Zug l> aus fre ^ " cryeoung. Me Lepren unseres sie zeigen, daß der Faden de« rchgeschnltten wird, sondern daß er zkrit. Und hier ist uns der Hin- vie dem Zuge voll Andach, ihr« Blicke Aufenthalt in Liegnitz, dom, rast der j den Aeckern sieht «an hier und da freiem Felde dichteMenschengruppen, kr auf. erkennen den fchwarzumflorten Wagen und ziehen ehr fürchtig die Mütze. Görlitz wird 7 Uhr 1b Minuten erreicht, nach ein paar Minuten geht e» weiter. An der ersten sächsischen Halie- stelle stehen Krieger-, Turn- und Schützenoereine, Geistlichkeil und Magistrat grüßen de» geliebten Komg» Leiche und des neuen Königs Maicstat Dann fährt der Zug rn Lübau ein. Der König verläßt den Salonwagen und begrüßt die zum Empfange an- wesenden Minister, den zum Königlichen Kommissar ernannten Oberhofmarschall, Excellenz Gras Vitzthum, die lommandirendcn Generäle, Ezcellenzen v. Hausen und v. Trrilschke, Kreishauptmann v. Craushaar, Oberslallmeister v. Haugk und di« MaaistratS-Vcr. treter, Turn-, Krieger- und Schützenvereine bilden Spatier, die letzteren unter präsentirtem Gewehr. Nach fünf Minuten fährt der Zug weiter, während ein Gesangverein seine Abfahrt mit dem Liede »E« ist bestimmt in Gotte« Rach'' begleitet. Ten Bahnhof umringt eine Kops an Kopf gedrängte Menge, auch aus der Brücke, unter der der Zug durchfährt, stehen die Menschen in drangvoller Enge. Nun geht es ohne Aufenthalt bis Dresden. In Bautzen war die ganze Garnison, Jnsanterie-Reaiment Rr. 103. die Geist- lichkeit, der Magistrat versammelt. Vereine, Schulen und die Einwohnerschaft füllten den Bahnhof und seine Umgebung in weitem Bogen. Bon den Kirchen läuteten die Glocken. In Bischofs- werva bot sich dasselbe Bild. In den kleinen Orten sah man den Pfarrer und den Lehrer mit der Schule auf dem Bahnsteige In überraschender Weise huldigte der Fürst von Schwarzburg- Rudolstadt den Manen König Alberts. Die Strecke führt an Groß-Hartau, einer Besitzung des Fürsten, vorüber. Es war gegen Abend, als der Ort in Sicht kam. Eine lange Reihe hoch au>- lodernder Trauerseuer wurde zuerst wahrnehmbar; man hörte Böllerknallen: dann sah man Vereine und die Arbeiter des Fürsten Gruppe um Gruppe aufmarschirt und schließlich den Fürsten selbst, der ,n Kürassirr-Uniform, dte Hand am Selm und in militärisch- dienstlicher Haltung den Zug passiren ließ. In den Borstädten von Dresden standen auf den Plätzen und Straßen, die an den Bahndamm ««zeu, dichtgedrängte Menschengruvpe». b Minuten nach 9 Uhr fuhr der Zug in die Station DreSden-Neustadt ein. Hier verliehen Ihre Majestät die Königin-Wittwe, die Prin- zessinnen und die Damen de» Dienstes ihre Wagen, um sich direkt in die Hofkirche zu begeben. Gestern Mittag 1 Ubr fand im König!. Residenzschlosse dir feierliche Verpflichtung der Herren Staatsminister durch Se Maiestät den König statt. Hierauf versprach Se Majestät in Gegenwart der Präsidenten der beiden Ständckammern, der Herren Graf v Könnerih und Geh. Hofrath Dr Mehnert, die Verfassung des Lande-, wie sie zwischen dem König und den Ständen verabschiedet worden ist, während seiner Regierung be obachten, aufrecht erhalten und beschützen zu wollen Der Gras und die Frau Gräfin von Flandern sind gestern Nachmittag, der Großherzog von Mecklenburg- Schwerin gestern Abend hier eingetrofsen. Der Kaiser Franz Joseph langt heute Vormittag hier an, während daS Deutsche Kaiserpaar erst gegen Abend erwartet wird. Außerdem treffen heute im Laufe des Tage» noch zahlreiche Fürstlichkeiten hier ein, danmter dir Großhrrzüge von Baden, von Sachsen- Weimar, von Oldenburg. Prinz Ludwig von Bayern, der Fürst von Hodenzorlern. der Fürst von R « uß. Erz herzog Otto von Oesterreich nebst Gemahlin, Prinz Gustav Adolf van Schweden und Norwegen, Herzog F. Christian von Schleswig rc. Zur Beisetzungsfeier trafen gestern bezw. heute u. A hier ein und nahmen im Hotel Bellevue Wohnung: Herzog und Herzogin Carl in Bayern, Prinz Friedrich Heinrich von Preußen. Prinz Gustav Adolf von Schweden uqtz Norwegen, Prinz Eduard von Anhalt, Prinz Leopold von Sachsen-Koburg-Gotha, Prinz Leopold von Schwnrzburg-SonderShauscn. Staatsniinistcr v. Bötticher, Staatssekretär v. Poindowsky. Mr. White, außer ordentlicher Botschafter der Vereinigten Staaten von Nordamerika, der belgische Gesandte Baron Greindl, der dänische Gesandte Baron v Bind, der italienische Gesandte Graf Lanza, der württembergische Gesandte Freiherr v. Varnbühler. der schwedische und norwegische Gesandte Gms Taube, der brannschwcigiichc Gesandte Freiherr v. Cramm, der heisischc Gesandte v. Ncidhardt, Oberhosinarichall General v Wcsterweller aus Darmstadt. Lega- tionSrath Panlsen, Graßherzoglich sächsischer Bundcsrathsbcvoll- mäcktigter Gras Schönburg-Glauchau und Gemahlin, der nieder ländische Konsul de Liagre, General v. Armin, Inspekteur der Jäger und Schützen, und Botschaftsrat- der Vereinigten Staaten von Amerika Jackson. Vor der Bahre König Albert«. In der katholischen Hofkirche, vor dem Hochaltäre, vom Scheine der Ewigen Lampe und den Kerzen von 40 mächtigen Girandolen beleuchtet, ruhen seit der letzten Fahrt von Stbvllenott dte sterblichen Ncberreste von König Albert« Heimgegangener Majestät. Schwarz verhüllt ist rtnaSumber. wa« dem wetten Gotte-Hanse sonst einen Theil des äußeren Lichts und Leben« zu geben scheint: schwarz verhüllt in wecßer Sardinensassung ist der Hochaltar, verhüllt sind die 12 Ar- caden de« Hauptschiffe«, verhüllt in Trauer die mächtigen Pfeiler und Hauptfenster, die Oratorien, der Chor, die Tribünen und schwarz bekleidet mit Tüchern sind auch die Sitze und Bänke der Kirche. Inmitten dieser Maiestät de« Tode« ruht König Albert, bevor rr hinobstetgt zur Gruft seiner Väter — hier grüßen ihn seit gestern zum letzten Male Hoch und Niedrig, Arm und Reich. In die große General-uniform gekleidet, mit den Orden leine» Hause« ' er persönlichen Verdienste, mit dem Rautenbande geschmückt. daASaupt leicht nach recht» gen r Miene, scheinbar matt und rr liegt er. zufriedener . langem, schwerem Kampfe recht» genetat. mtt freundlicher. r« Blicke folgen ließen Ein kurzer legen. Auf «Ng blicken ^ . Kampfe »u liegen pflegt — man könnte meinen, er schliefe, tvenn die wachsbleiche Farve des Antlitzes und der Hände, die. ein Nein«» silberne« Kreuz umfassen, nicht darauf hin- wiesen, daß hier der Allbrzwtnger Tod nach seinem Rechte verlangt t. Den auf bochgehobenem Katafalk gestellten Sarkophag um- ht die Leichenwacht: ein General oder Flüaeladiutant. ein Königl. »mmerhrrr, ein Königl. Leibarzt, ein Geistlicher, ein Kammer diener. »bei Pagen, zwei Lakaien und. wie in En genossen, ein militärischer Doppelposten mit blanker Wehr. Bor dem Sarge auf wetßieidenen Kiffen ruht in silbernem, hensörmtaem Gesäß da« Herz de» König» und davor gebreitet der letzte Goch Ihrer Moje-
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