FRANKREICH 19 überflüssige Beiwerk musste vermieden werden; es genügte, wenn von einigen in lebhaften Kontrastfarben breit hingesetzten Farbflecken die Figur sich abhob. Diese in kühnen Kontrasten wie in Pastellmanier um die Figur herum hin- o gestrichenen Farbenmassen sind eine besonders glückliche Neuerung Cherets, die er sehr häufig in Anwendung brachte. Wenn er aber neben den Haupt figuren doch noch den Hintergrund durch Gestalten zu beleben hatte, dann führte er diese Nebenfiguren niemals gleichwertig mit den Hauptfiguren aus, vielmehr deutete er ihre Existenz nur schattenhaft an, damit immer der Hauptfigur die grösste Kraft und die Fernwirkung gewahrt blieb. Auch in der Schrift ver- vollkommnete sich Cheret immer mehr. Anfangs in kleinen Buch staben mit grossen Anfangsbuch staben ausgeführt, wird sie bei ihm später nur aus grossen Buch staben zusammengesetzt und da durch ihre Lesbarkeit auf grös sere Entfernungen hin erzielt. Ferner beschränkt Cheret mit der Zeit mehr und mehr die An zahl der Worte und lässt schliess lich nur noch so viel Schrift gel ten, als gerade genügt, um den Sinn des Bildplakats kurz und prä zise zu erklären. Bei ihm ist erst der Wandel vollständig geworden, der aus dem früheren Schriftplakat ein Bildplakat gemacht hat. Cheret behandelt die Schrift keineswegs nebensächlich, vielmehr versteht er es in ganz ausgezeichneter Weise, ihr Geltung zu verschaffen, indem er sie mit denselben Farben wie das Bild und in den gleichen Kontrastwirkungen ausführt und sie in künstlerisch veredelter Form fast wie ein Ornament die Figur umgeben lässt. Er vermeidet es ab sichtlich, seine Plakate in gesonderte Felder zu trennen, das eine für das Bild, das andere für die Schrift, weil er sich dessen wohl bewusst ist, dass das Auge ; Musique de JoanniTERRONNET Paris LEMOINE * FILS. Lditeurs. 17. Rue Pigalle. Jules Cheret