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Dresdner Nachrichten : 30.09.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190209301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19020930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-09
- Tag1902-09-30
- Monat1902-09
- Jahr1902
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- Dresdner Nachrichten : 30.09.1902
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Udr Die i >val»ae Äriind «eile ica u Lildeni sa Pi,, An kü»di,un,en nui der Prival'eile ,1ei!e L Pi, . d>« rivLitiae rieiie als »Lin «eiandt' oder oui Dertteile bo Pf, In Nummeni nach Sonn und -fein warn l. de» LivaUiae Ärundieilcn Sv, «o de», ko und UV Pt, nach bk ionderem Larit. Anrwariiae Aut trau« nur ,e,en Porau«de»atiiuna. BrieadliNir werde» >»n laPi, berechnei fternlvrechantchluß: Nmi l Sir. U und Nr 40ÜÜ. VnkIlHvtt »pan k»ll«e Inttlilim üsiiliclm >>. ««»»«Im lispiilsc IiiNig-, »lim- II. lÄslMM UermAN» i'örrielie!, » »V«»«,»»» vaa» ^ s!ise motttlm tted»» iiiil kelm-hiisllstleii HI dilllzrle» knim. ^ „ri>vlii-i,<n»>.»<. I!». «V Lni-a-s- ?i'ank»'^ und der Pi «nTk» <^4v« Fplkftkl. Spar-unv Bauverri». Papst- Evangrllicher Pund. Kunslgewerbemukeum. Fene>lved>kag, Mutkmnßl. Witterung; Journalisten und ScvriftstcUor, „Ali Heidelberg", Eniil Zola ff, Kühl, wolkig. Ticilstlni. 30. -eptember Frankreich und der Papst. Der Kulturkampf, den die französische Republik gegen den Klerikalismus führt, bietet dem Standpunkte der internationalen Politik als bemerkenStvertheste Erscheinung die Haltung, die der Vatikan einnimmt. Nm diese Haltung in die rechte Beleuchtung zu stellen, mutz man sich vergegenwärtigen, wie leidenschaftlich einst der Vorgänger Leo XIII. an dem Kampf theilgenommen hat, der in den siebziger Jahren deS verflossenen Jahrhunderts in Preuhen und in Deutschland zwischen dem Staate und den Ultramontanen geführt wurde. Von der römischen Curie wurde damals dir katholische Geistlichkeit zuln Widerstande und zur Empörung wider die staatliche Ordnung angefeucrt. und der Papst selber war es der in einer Ansprache die Drohung von dem „Steinchrn von der Höhe" gebrauchte, das den „Fuß des Colosses zertrümmert". Nach ultramontanem Kommentar war unter dem „Colotz" das Deutsche Reich zu verstehen. Erreicht hat mit diesem fanatischen KampseSeiser der römische Stuhl allerdings nichts. Im Gegentheil. Bis zum Tode Pius IX. befand sich das Papst- Ihum autzerhalb jeder politischen Kombination; trotz aller Droh ungen und Bannflüche des zornglühenden Papstes sah Niemand in dem Vatikan eine politische Macht. Wie ganz anders als vor einem Menschenalter gestaltet sich heute die Stellungnahme der römischen Curie gegenüber dem Kulturkampf in Frankreich! Sie hat den Charakter fast der Neutralität. Wer geglaubt hotte, datz der Vatikan naturpemätz der Bundesgenosse der französischen Ultramontanen sein müsse, hat sich vollständig geirrt. Alle Hilferufe, die die »älteste Tochter der Kirche" nach Rom gerichtet bat, sind dort unbeachtet ge blieben. Nicht einen Augenblick hat sich der Vatikan aus seiner Zurückhaltung hcrausdrängcn lassen. Selbst aus die Gefahr hin, datz das eisige Schweigen des Papstes als eine Mißbilligung der französischen Klerikalen gedeutet werden könne, verharrt die päpstliche Politik in der grundsätzlichen Weigerung der Partei nahme. Nur scheinbar liegt hier ein Widerspruch vor. Seit Leo XIII. aus den päpstlichen Thron gelangt ist. hat sich die vatikanische Politik keineswegs in den engeren Gedankenkreisen und innerhalb der Tendenzen der ultramontanen Parteien der ein zelnen Länder bewegt. Es mag hier nur daran erinnert wer den. datz der jetzige Papst in der Scptennatssrage im Jahre lS87 nicht zögerte, die ultramontane Partei in Deutschland den Zwecken der vatikanischen Interessen zu opfern. Das geschah aus denselben Motiven heraus, aus denen Leo XIII. den Kulturkampf in Preußen, den sein Vorgänger in so hitziger Weise geschürt hatte, ignorirte, um sich mit Berlin zu verständigen. Der Erfolg, der dem kriegerischen Papste gänzlich versagt blieb, wurde dem „friedliebenden" zu Theil. Die Maigesetze fielen, und wenn heute in Deutschland das Centrum, die päpstliche Leibgarde, die Stellung einer regierenden Partei einnimmt, so hat eS daS nicht zuletzt der besonnenen Weits-hauenden Politik zu verdanken, die seit 1879 von dem päpstlichen Stuhle zum Theil im Widerspruch mit der ultramontanen Parteileitung eingeschlogen wurde. Die Politik des Vati kans, wie sie seit einem Vierteljahrhundert folgerichtig geführt wird, ist eine ausgesprochene Real- und Jnteressenpolitik, die mit Illusionen, dir lediglich Gefühlen entspringen, nicht rechnet und nicht rechnen darf, wenn sie ihr Ziel, das über dem Rahmen klerikaler Parteibestrebungen hinausliegt, nicht aus dem Auge verlieren will. Sie kennt keine romantilchen und sentimentalen Anwandlungen; sie verträgt sich, wo ihr Vortheil es erheischt, ebenso gut mit der demokratisch-revolutionären Republik wir mit der absoluten Monarchie und sie weiß sich auch mit dem russischen Cäsaren-PapiSmuS zu verständigen, wenn ihre weltlichen Interessen eine Zurückstellung der religiösen erheischen. ES ist nicht das erste Mal. daß. wie eS wieder setzt der Fall ist, die Haltung des Vatikans nicht im Einklänge steht mit den jeweiligen Parteiinteressen des französischen Klerikalismus. Bis zum Rücktritte Mac Dkahon S erschien die Republik der Curie nur als eine Art Provisorium, daS früher oder später zur Wieder herstellung der Republik führen müsse. Ter Vatikan unterstützte daher mit seinem ganzen Einflüsse die antiiepnblikanischen Par teien. Al» aber die republikanische Bourgoisie ihre Herrichast befestigte, trat der Papst aus die Sette der Republik und erstrebte die Versöhnung der französischen Ultramontanen mit ihr, obwohl dir Republik, al» deren Losung einst Gambetta das Wort,.l-v elsrioaliswa esst l'evvomi I' („Der KlerikaliSmuS ist der Feind!') proklamirte, der römischen Kirche schweres Leid zufügte. Sobald der Papsi erkannte, daß der Monarchismus in Frankreich aus ab sehbare Zeit keine Aussichten mehr batte, trennte er seine Sache vollständig von der der antirevudiikanischrn Parteien und schloß mit der Revudlik Frieden. Weil er von den klerikalen Monarchisten keine Förderung seiner Zwecke mehr erwarten konnte, fügte er sich nicht nur rückhaltlos in die republikanische StaatSform, sondem er gab ihr auch seine bisherigen Verbündeten prei« und bot sogar selbst die Hand, um deren Einfluß zu zerstören. Ais im vorigen Jahrhundert zu Beginn der achtziger Jahre der kulturkämpferilche Eifer der republikanischen Machthaber in Paris in Gestalt der Ferrv'kchen Dekret« gegen die Orden-geistlichen seine erste anti klerikale Altton zeitigte, unterließ eS di« Tutte, zu jenen Mitteln zu greifen, die der Vorgänger Lev XIII. im Kampfe gegen Preußen zur Anwendung gebracht balle. Und genau so wie damals verhält sich die Curie auch heute noch. Es sind zunächst schwerwiegende praktische Gründe, welche die vatikanische Politik zu ibrer säst neutinlen Haltung angesichts der gegenwärtige» Phase des Kulturkamvses in Frankreich bestimmen. Ein offener Konflikt zwischen der Kurie und der Regierung der Republik könnte nur zu leicht zur Auihebuug der französischen Gesandtschaft beim Vatikan und zur Kündigung des Concordots. das heißt jenes Vertrages führe», der am l5. Juli 1801 zwischen dem Papst Pius Vll. und dem ersten Konsul Napoleon Bonavarte geschloffen wurde und noch heute die Beziehungen zwischen dem päpstlichen Stuhle und der französischen Republik regelt. Das Concordat hat für die römische Kirche insofern ein hervorragendes materielles Interesse, als es den Staat zu einer angemessenen Besoldung des gesammten Klerus verpflichtet. Es sind etwa 45 Millionen, welche die Republik an Gehältern für die katholische Geistlichkeit bezahlt. Im Vatikan weiß man aber nur zu gut, welcher Nothstand besonders für den niederen französischen Klerus entslegen müßte, wenn ihm die bisherigen Einkünfte, die ihm von Staatswegen zuflicßen, entzogen würden. Es würde eine sehr gefährliche Probe aus die Opserwilligkeit der kirchlich gesinnten Bevölkerung sem, wenn man ihr zumuthen wollte, 45 Millionen mehr als bisher aufzubringcn. Schon jetzt steuern die französischen Katholiken jährlich etwa SOMillionen zumPctcrspscnnig bei. Tic Aushebung des Concordats ist ein Experiment, dessen Ausgang dem Vatikan als zu zweifelhaft erscheinen muß, als daß es gewagt werden kann, und da die französischen Radikalen eine starke Neig ung zeigen, daS gesammte Kultusbudget mit einem Strich zu be seitigen und obendrein auch noch die Gesandtschaft in Rom zurück zuziehen, so ist die päpstliche Politik schon aus diesen Gründen zu äußerster Zurückhaltung angewiesen, um die Machthaber in Paris nicht zu weiteren antiklerikalen Schritten zu reizen und besonders die diplomatischen Beziehungen zwischen Paris und Rom nicht auf's Spiel zu setzen. Es ist aber noch ein anderer Gedanke, der den Vatikan mit beinahe zwingender Gewalt davor zurückholten muß, es aus einen Bruch mit der französischen Republik ankommen zu lassen. Er liegt aus dem Gebiete der weltlichen Politik des Papstthums und ihm werden alle anderen Rücksichten und Interessen untergeordnet. Das Hauptziel des römischen Stuhles ist und bleibt die Wieder erwerbung der weltlichen Herrschaft. Diese ist das treibende und innerste Motiv der vatikanischen Diplomatie. Ten mächtigsten Faktor, um dieses Ziel zu erreichen, stellt Frankreich dar. Mr an der Seite Frankreichs, dessen auswärtige Politik auf die Wiedcreroberung Elsaß-Lothringens und damit zugleich auf die Auflösung des Dreibundes abziclt, die allein die Vernichtung des italienischen Einheitsstaates zur Folge haben könnte, läßt sich zur Zeit noch die Wicdcraufrichtung des Kirchenstaates erhoffen und daraus erwächst der Curie die Pflicht, mit der französischen Republik Frieden zu halten und sich dauernd mit ihr die Allianz- sähigkeit zu sichern. Neueste Drahtmeldungen vom 29. September. INachtS eingehende Deveschen befinde» sich Seite 4.) Berlin. sPriv.-Tel.) Ter Kaiser wird bis Anfang nächster Woche i» Rominien verbleiben und dann sich zunächst nach Kabinen, hieraus nacü Manrnburg und Danzig begeben, von wo die Rückkehr nach Berlin bezw. Poisdam enolgt. — Die voraussichtlich rn der zweiten Oktoberwocye in Berlin eintreffenden Buren generale werden vom Kaiser empfangen. (?) — Die Kart er in hat den Besuch der Düsseldorfer Ausstellung ausgegeben, dagegen trifft der Großherzog von Baden morgen Vormittag zum Hcmche der Ausstellung in Tüsscldors ein. Danzig. (Priv.-Tel.) Oberpräsident v. Goßler ist seit gestern Nachmittag ohne Besinnung. Kiel. iPriv.-Tel.j Der Kaiser wird sich im Februar auf der Nacht „Hohenzollern" einschifsen und dem König von Italien einen Gegenbesuch abstatten. Hamburg. Die schifssbrüchige Mannschaft der im Atlan tischen Ozean untergegangencn norwegischen Bark „Bothnia" ist heute mit dem Dampser ..Pennsylvania" der Hamburg-Amerika- Linre hier eingetrossen. Kapitän Hansen sprach dem Kapitän Spliedt, sowie dem ersten und zweiten Offizier der ^Pennsylvania" Namens seiner ganzen Besatzung seinen Dank für dir Rettung und freundliche Behandlung noch derselben aus und erklärte, das Manövriren mit dem mächtigen Schiff und bei stockfinsterer Nacht durch Aussetzen zweier Boote das Rettungswerk zu vollbringen, sei ein seemännisches Meisterstück zu nennen. Die Besatzung der „Bothnia" hat 17 Tage lang Tag und Nacht gepumpt und war. als sie am 34 September Abends di- „Pennsylvania" sichtete und Raketen steigen ließ, der Verzweiflung nahe. Kapitän Hansen, der als Letzter daS Schiff verließ, legte Jener an dasselbe, damit dos mit der Holzladung treibende Wrack die Schifffahrt nicht hindere. ^ Jena. (Pttv.-Tel.) Der Leutnant Thieme. der im Januar d. I. den Studenten Held im Biftolenduell erschoß und zu 3'/« Jahren Festung verurtdeilt war. ist begnadigt worden. Halber st ad t. (Pttv.-Tel.) Die Strafkammer veruribeilte den internationalen Hochstapler Gawandtka aus Berlin wegen fottge'etzter Hochstapeleien. Einbrüche ic.. zu 10 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust Elberfeld. sPriv.-Tel.j Auf der Kleinbahn Elberfeld— Neviges stießen zwei Motorwagen zusamnlen. Vier Personen wurden schwer, zehn letcht verletzt. Büdingen. sPriv.-Tel.j Das kürzlich hier aus dciu ' Galgenöcrge (lattgesnndene Geschützscharssäiießeii > al naä Berechnung von fachmännischer Seile Millionen Mort ac kostet. Ten Hauptlheil daran trägt Krupn-Ejscii, me,! aus sein an de» Geschütze» cmsprobiri mcroe chießcii einen Nückslo':, Veranlassung eine Neuernn , her erlitt das . . der sowohl Röhren wie Lasetle nach nickwäris bewegte; >etzi ge, nur das Rohr zurück und acht von selbst wieder vor. da cs sin, in einem Cvlmderlager benndel, das mit Glncerin gestillt in. Tue Glycerin dien! dazu, den Rücklaus zu hemmen und das Rohr wieder in d.e alte Lage zu bringen. M buche n. In der heutigen Jahresveri'ammlung des land - wirtkischastlichen Vereins Bayerns wurde auch die Frag der Fl e l s ch v c r so r a » n g lebhaft erörtert. Im Laufe der Debatte erllärle der Minister des Innern, Freiherr v. Fellitz'. . bezüglich der Grenzsvcrre sei nur das Reich kompetent, d.e Staatsreaicrung wirke aus die Erleichterung des direkten Ge- schästsoeriehrs zwischen,den Metzgern und den Biehnroduzenten ' in. Sobald das gesammte Material der kürzlich von der .ayerischen Regierung ungeordneten Erhebungen üver Fleischvcr- sorgung vorlicgc, beabsichtige die bayerische Negierung, dis Be ratflungcn sämmtlicher einschlägigen Fragen durch eine Koinmissit'n unter Zuziehung von Vertretern aller Interessentenkreise, zn veröffentlichen. Auf Grund dieser Berathungen werde die bavcr- ische Regierung weiter erwägen, welche Maßnahmen zur Herab setzung der Hohen Fleiichpreise nöthig seien. Tie Regierung be halte stets die Interessen der Landw'rthfchast im Auge. (Leb hafter Veifall.s Hierauf wurden Fachsragen erörtert. Kattowik. (Priv.-Tel.) Ter «Verlag des Buches . Ueberden > üd a s r i k a n i > ch e n Krieg' von dem Bnrcn- acneiai Christian Tewet ist »ach läiigererVerhandlung z»m Preiic von SOOtiO Mk. in den Besitz des ytesigen Verlagsbuchhäudlers Earl Siwinna übeigegcmgen — Paris, lieber den näheren Umstand des Todes Emile Zola's schwebt tiefes Dunkel, sodaß man an einen Unglücis- sall denke» kann, während andererseits der Gedanke an Lelbst- mord nicht ganz abzilweisen ist. Zola nebst Fra» kaffen drei Monate auf dem Lande zugebracht und waren jetzt in ihr Hans in der Rue de Bruxelles zurückgekehrt. Die Wohnung war während der mehrmonatlichen Avwesenheit ausgckählt, zumal in der letzten Zeit, weshalb Zola anordnete, das Schlafzimmer gcr Kamin befindet. Ter ^ aber cs gelang ibm nicht, xj r> zu setzen. Ter Kamin schien nicht genügend Zug zu haben, szur gewohnte» Stunde setzten sich Zola und seine Frau zu Tisch und aßen mit Appetit; die Dienst boten aßen dieselben Speisen. Gegen 10 Uhr begaben sich Zola und seine Gatt.n zur Ruhe. In der Nacht wurde durchaus nichts Bcmerkenswcrthes wahrgcnommen. Heute Vormittag 9sch Uhr klovstcn Arbeiter, die in dem Schlafzimmer Reparaturen vornehmen sollten, sowie ein sie begleitender Diener des Hauses, ohne Antwort zu erhalten, an die Thür des Zimmers, Als sic die Thür schließlich erbrachen, drang ihnen ein scharfer, den Athem benehmender Koklcndunst entgegen; sie fanden Zola mst dem Kopfe und den Schultern ruf dem Bett.epvich liegend, wäh rend die Füße sich auf dem Bcttrande befanden. VermuthliÄ bat er outznstchen vernicht, um ein Fenster zu öffnen. Frau Zola lag anscheinend leblos "n Bette. Dr Lcnormand und Tr. Manie, sowie zwei we ierc t -rzte, die scsiorl herbeigeriisen wur den, stellten schleunigst Wiederoclebunasversuche an, die jcvon, nur bei Frau Zola Erfolg hatten, ...sbcllü erscoien ein Polizei komnussar, der Svuren von Ausleerungen, die er ans dem Teppich und dem Bette fand, zum Zwecke der Untersnchnng nn. sich nahm. Der Kommissar bezeichnete es als unvcrständ'.ick. wie eine Erstickung in Folge von Kohlengas-Ausströmung bei einem Kamin mit ununierorochcnem Luftzug habe voriommcn können. Zudem bemerkte er, daßzwei am Boden des Zimmers ruhende kleine Hunde keinerlei Schaden genommen zu baden scheinen. Der Polize kommissar benachrichtigte sofort den Uiuer- nichungsrichter, der dann zwei Sachverständige mit einer Unter suchung beauftragte. Gegen Mittaa kam Frau Zola zu sich, sic ist noch nicht vcrnehmungssälsifl. Ihre Verwandten und einige vertraute Freunde Emile Zola's erb cltcn alsbald Nachricht. Neavel. Seit heute Morgen fällt hier bei heftigem Sturm ein Wolkenbruch artiger Regen. Das Meer ist sehr be wegt, und die Dampfer kommen mit großer Verspätung an Der Eisenbahnverkehr, sowie die telegraphische Verbindung mit Sizilien sind unterbrochen. Bern. Bei der Eröffnung der Herbstscssion der Bundes- rathsversammluna gaben die Präsidenten der beioen Rludc ihrer Genugthuung Ausdruck über die Beilegung des Konstikic- mit Italien, sowie der Dankbarkeit für die Vermittelung Dcu'.sid- lands, bezeichnclen den Empfang des Königs von Italic» in Gorschenen als eine Bekräftigung der wicderhergcsicUtcn gurc» Beziehungen und sprachen schließlich den Wunsch für die Erhaltung des iienbcsestigtcn freundschaftlichen Verhältnisses ans, denen Wiederherstellung durch die von beiden Seiten beobachtete Rull erleichtert worden lest Bukarest. (Priv.-Tel.) Mit Rücksicht daraus, daß seilen> Bulgariens keine Einladung rumänischer Ost ziere zur Thcilncil'inc on acr Schipkafcier erfolgt ist, beschloß der Kricgsmuiistcr, in Zukunft bulgarische Offiziere zur Tbeilnahme an de» rumä nischen Manövern nicht mehr einzuladcn. Washington. Präsident Rooscvclt sehr gute Nacht, die beste seit seiner Rückkehr Berlin. (Priv.-Tel.j Die Vorgänge bei der jetzt zusain- mengebrochenen Aktiengesellschaft für cheiniichc Iiidnstr.c in Mannheim bildeten das Gesprächsthema der hculigc» Börse, und wenn man auch die Tragweite der inngslcn Katastrophe keineswegs überschätzte, so lag doch in dein Umstande, daß dieses Ereianiß völlig überraschend gekommen war, etwas ungemein Be unrubigendes. Weitere Verstimmung wurde in den Markt durch die schwankend« Haltung Newyorks getragen, sowie durch die letzten Meldungen über unsere s " - > ' Dwidenden-Ersiärunaen der O sellschaft und der Huldschinskvschcn Werke . , Lichte erschienen. Bankaktien waren vernachlässigt, und außer Dresdner und Handels-Gesellschaft niedriger. Von Trcmsport- werthen lagen Canada-Akticn matt ans Ncwhork. Etwas besser waren Anfangs Dortmund-Gronauer. Die übrigen Bankaktien behaupteten stch nicht. Von Montan-Aktien gingen besonders b? 2 o ^ 2 v-V- 2 lv ln ci» verbrachte eine heimische Industrie, die nach den berschlcsischen Eisen-Jndnstrie-Gc- ckien Werke in keinem günstigen
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