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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021018029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902101802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902101802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-18
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Die!«» Matt »Kd de« Leiern von Dresden vud Umgebung am Lag« vorher bereit» als Abend-Ausgabe -«gestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gejammtaurgabe erhalten. verugrgedllbn »>ei»r >n !ki> UMHkt'UI'II i «ii>«i» Bonn Kal criiaiik» «ma««» die r»lr»ramm-»dre«I«: «achrtchee» »,»»,» Kegvärrr-el L85b N»rlag von Liepsct, L Reietiordt. Anreizen-tarif. Amidbmk von Anlundiaunokn luc- Nachimttaas 3 Hin Sonn- und tieikiiaad nur Manknsnaöc 3« von ri b>» '/>l Ulir Di« i«va»iLkÄrund »ciie tca 8 Silben« 20 Pio, An luiidiaunakii aut der Privaltcüe virile Sb P>a , die sivaltiac.-iciie als „Ein armiidl" oder aul Terimlc bv P>a läi>klammern nach Sonn und Sei« lasen l dez, Sivalua« S!nind»c>Ien 20. «0 bk» so und so Pla nadi de londrikm Larii AuswarNse Am »rase nur aeaen!8orausbe»abluna Bclcadialter werden Mil 10 AI« berechn«. Nernivrechan'chlub: «m» l Nr. U und Nr. 20V«. llawwvr's 8eLudvaarvll nett »1 4»ki-»-n kler elnxe-svlirt uns aUnvIN^ yvlivbl. 24 kraxer Ltra88v 24. Kammer'» Lekudvaarvu. sAuslll ikillLI^ 1.222^22^22. ksdmetir- uill! l.lixuz-l.kliLi'kLMN. Auüil NälLs lMsmmn-LMiLi-ksLMlt Nv1«,e-a> eiltet. 2« I»i««iei 2«. Nr. 288. Zplml: Reuest« D'lihtdkrichte. Hosnacbricktteu. Stadtverosduelcusitzung. Human- und Retormgymnasium, Ledrrrkonserenz Dresden 1!t, Gerichisvervandluiigkn. „Samwn und Tal>la", Berliner Leben, Ton»tirbei,s, 18. Oktober Reuefte Drahtmeldungen vom 1? Oktober Berlin. sPriv.-Tels Die Burengenerale besichtigten Heute Nachmittag das Bismarckdciikmol und traten dann in das Reichstagsaebäude ein. dessen Inneres sie in Augenschein nahmen. Später erschienen sie auch kurze Zeit aus der Tribüne und nahmen m der Abgeordnetenloge Platz, wo sie 8 bis lv Minute» verweil ten, während welcher Zeit sich die ganze Ausmerksamteit des Hauses wie des Tribünenpubttkuws ausschlievlich aus sie concentrirre. Hamburg. Die „Hamb. Nachr," melden: Besondere Gründe, die den starken Rückgang deS Kurses der Aktien der Hamburg- Amerika-Linie erklären könnten, liegen »ach einer Ansrage der ^>amb. Nachr." bei der genannten Gesellschaft nicht vor. Der Rückgang ensipricht mehr der allgemeinen Börsenlage, welche zu einer an sich nicht begründeten pessimistischen Auffassung der gegenwärtigen und der sür die Zutunst beooritehendcn Rheoerei- verhälmisse sühne. Koblenz, Wie die „Koblenzer Zeitung" meldet, ist der ErbgrohHerzog von Baden, kommandircnder General des K Armeekorps, nach Karlsruhe versetzt worden und wird bereits beut« Koblenz verlassen. Heute Bocmittag versammelte sich das gelammte Ojfizierkorps zur Verabschiedung im Ossiz>erscasino. Der Oberpräsibent und der Oberoürgermelster machten bereits frühmorgens Besuche. Am Sonntag wird der Erbgrobherzog voraussichtlich noch einmal nach Koblenz zurückkchren, wo dann ein Festessen stattsinden wird. Stuttgart. Ter Be re in geZen den Mibbrauch geistiger Getränke hat aus das Huldigungs-Telegramm an den Kaiser folgende Antwort erhalten: „Se. Majestät ver Kaiser und König kaoen den freundlichen Grub des deutschen Vereins gegen den Mibbrauch geistiger Getränke gern enlgegengenommen. Le Maiestär begleiten die Bestreoungcn oes Vereins mit Aller höchst Ihrer Thellnahme und lassen vielmals danken. Auf Aller höchsten Befehl v. Lucanus," Hannover. In Sachen der in Konkurs gerathenen Aktien- gesellschast Hannover'sche Landesbank fand heute die erste Gläubigerversammlung statt. Es wurde festgeslelll, doh ein Pasfivbestand von rund 3330000 Mark voryanven ist, der dem ein Aktienkapital ist völlig verloren, sodaß als Gläubiger nur die Spar> einleaer und Kontokorrentgläubiger in Betracht kommen. Langensalza. Im Gemeindehaus zu Aschara brach gestern früh Feuer aus, welches das Dachgeschoß einäscherte. Hierbei oze als kamen zwei Kinder im Alter von 9 und 4 Jahren in den Flammen um. Tie Kinder waren sich selbst überlassen, während die Eltern auf dem Felde arbeiteten. Wien. Wie der „N. Fr. Pr." aus Triest gemeldet wird, wurde gestern das Wappenschild des italienischen Konsulats in Zara mit Unralh bejchmutzt vorgesundcn. Der italienische Konsul erhob Beschwerde. Graz. Ter Postobcrofficial Friedrich Hroch, der im Post amt Währing 54 000 Kr. entwendet und sich geflüchtet batte, wurde in einem hiesigen Hotel verhaftet. Der Verhastete leugnet seine Identität mit Hroch, doch ist die Identität des Verhafteten mit vroch so gut wie erwiesen: man Hot bei ihm nicht nur Dokumente aus den Namen Hroch, sondern auch nahezu den ganzen im Postamt Währing desraudirten Betrag gesunden. Es sollen im Ganzen nur 400 Kronen fehlen. Poris. Im Einvernehmen mit den parlamentarischen Ver tretern der Zuckeriodustrie-Deparlerncnts hat der Finanzminister beschlossen, zu verlangen, dab die Brüsseler Zuckerkonvcntion der Budgetkommission zuaewiesen und gleichzeitig mit dem Gesetz- cntwurf, betr. die Ermäßigung der Zucker st euer, erörtert werde. Paris. Der Brief der französischen Bischöfe an die Senatoren und Deputirten in der Anaeleaenheit der Kongre gationen ist von 72 Erzbischöfen und Bischöfen unterzeichnet, nur der Erzbischof von Rouen und 3 Bischöfe haben ihre Unter- schritt verweigert. Es heißt, die Regierung beabsichtige, über die Unterzeichner des Schriftstückes die GehaltStverre zu verhängen. Einzelne radikale Blätter verlangen, daß die Regierung das Con- cordal kündige. London. Der Bukarcstcr Korrespondent der „Daily Mail", der soeben aus Konsianünovel zurückgekehrt ist. berichtet aus absolut vertrauenswürdiger Quelle, das; Ru bland der Türkei die Wiederinkraftsetzung des Vertrages von Hunkiar Iskelcssi vom Jahre 1833 anacboten und vorgeschiagen habe, Artikel emzusügen, die den Inhalt des Vertrages wesentlich verschärfen würben. Diese Vor worden. äge seien von dem Großfürsten Nikolaus gemacht London. Ein Telegramm des Vicekönigs von Indien meldet, das; die Saaten im Allgemeinen gut stehen, dab jedoch in den mit Reis bebauten Strecken der centralgclegenen Provinzen Regen sehr nöthig sei. , Petersburg. Die Stadt Kaisickwu in der Mandschurei wl,d iür pestverieucht erklärt. — Ter Minister des Aeuberen ist gestern »ach Livadia abgereist. Belgrad. Die Demission des KabinetS Wuitsch Ist end- giltig angenommen woiden. Der König hatte Beiprechungen mit Politikein der vei'chicvenen Parieirichruugci,. Tic Bilvunq eines KoalikwnSinimstenums. bestellend aus Forlsckmittcrn, Neutralen. Radikale» und Liberalen gemäßigter Richtung. gilt als bcvor- siebend. Das neue Kabincr dürste in jedem Falle konservativer gesärbt lein, als das bisherige New York. Ein Telegramm aus Willemsiad berichtet: Als am Montag der Kamps bei La Victoria begann, waren Matos und Mendoza nicht zugegen. Tic Aussländsichen zählten 3100 Mann. Präsident Castro führte seine Truppen zwei Mal persönlich zum Kampfe. General Guevara wurde gelobtet und Generalleutnant Alcarlora tödllich verwundet. Tie Aussichten für Castro waren Nachmittags ungünstig: sie besserten sich jedoch, als Äicepräsident Gomez eintraf. Am Dienstag Moiwen begann der Kamps von Neuem, ,n dessen Verlaus sich Castro Nachmittags noch La Victoria zurückzog. Das Gefecht wurde daraus ein gestellt, An demselben Tage trafen Matos und Mendoza mit ihren Truppen ein und brachten so die Zahl der Streitkräsie der Aufständischen aus 8000 Mann. Gestern wurde der Kamps fort gesetzt, Nachdem auch Castro Verstärkungen erhalten batte, standen 6000 Mann zu seiner Verfügung, Tie Artillerie spielt eine größere Rolle als je in den venezolanischen Unruhen, Die Aufständischen waren Nachmittags etwas im Vortheil, da Castro nur noch über vier Geschütze verfügte. Die Stadt La Victoria, in der sich keine Vorräthe befinden, ist mit Verwundeten über füllt. Montag und Dienstag griffen die Aufständischen Valencia an. Wilkesbarre, In ihrer heutigen Berathung beschlossen die aussührenden Ausschüsse der Grubenarbeiter der verschiedenen Distrikte einstimmig, der auf Montag einberufencn Konvention der Grubenarbeiter zu empfehlen, zur Arbeit zurückzu- kehren, und die schwebenden Fragen der Kommission zur Ent scheidung zu überlassen. Johannesburg, Durch Nachrichten über Steuer- vläne der Regierung veranlaßt, richtete die Minenkammer des Rand ein Schreiben an Lord Milner. in dem sie erklärt, daß eine starke Heranziehung zu den Kricgskosten sür die Zukunft Transvaals unheilvoll sein würde. Das Schreiben ersucht die Regierung, ihre Absichten rechtzeitig kundzugeben, und spricht sich dahin aus, daß aus alle Fälle fünf Jahre lang keine Zahlung zu den Kriegstosten gesordert werden sollten. OertiicheS und Sächsisches. Dresden. 17, Oktober, —* Der mehrfach erwähnte Einzug Sr, Majestät des Königs Hause wird sodann voraussichllich dem König vor versammeltem Raths- und Stadtvcrordnetcnkollegium durch Herrn Oberbürger meister Justizrath Dr, Tröndlin der Huldigungs- und Will- kommensgrus; der Stadt Leipzig geboten werden, lieber weitere Veranstaltungen sind cndgiltige Bestimmungen noch nicht getrosten. —* In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten lam zunächst ein Rückschreiben des Raches betreffend den Anirag der letzteren aus Verbreiterung der Fahrbahn vor der Atl- städter Hauptwache zur Verlesung. Der Roth theilte darin mit, daß das Kriegsministerium sich so lange weigere von dem Vor plätze der Houptwache Land zur Slrabenverbrellcrung abzutreten, als die Verlegung der Wache nicht end- altig seststehe. Ta aber die Entscheidung darüber bei dem Finanzministerium liege, welches erst jetzt zur künstlerischen Ausgcstaltung^des nach Umbau der Auaustusbrücke »i Frage kommenden Stückes des Altstädtcr Elbuscrs einen Wettbewerb ausgeschrieben habe, so sei es dem Rache nicht möglich, den Zeit punkt der vom Kollegium gewünschten Verbreiterung anzugcben. Dieses faßte hierbei Beruhigung, Herr Stadtverordncten-Vorsiehcr Dr, Stöckel erklärte dazu, den Gegenstand im Auge behalten und seinerzeit wieder in Erinnerung bringen zu wollen. Weiter gicbt der Rol^ bekannt, daß sich behufs verschiedener Wahlen eine kom- binirte Sitzung beider Kollegien nöthig macht. Dieselbe wird nächsten Donnerstag, Abends sch? Uhr, abgehalten, .hieraus solche die Wahl eines zweiten Vicevorstchcrs, aus welcher, wie bereits mitgcthcllt, der seitherige Schriftführer Herr Realgymnasial-Ober- lchrcr Dr, phil, Schadebach, mit 47 von 49 Stimmen als gewählt hervorging. Derselbe nahm die Wahl dankend an, Tie Ersatzwahl für den nunmehr erledigten Posten eines Schriftführers findet in der nächsten öffentlichen Sitzung statt. Weiter wurden einstimmig gewählt der bisherige Ersatzmann Herr Kausmami Martin Sickert zmn Gcmeindc-Waisenrath und an dessen Stelle Herr Kaufmann Hoflieferant Gotthold Fedor Jank zum Ersatz mann. Herr Kaufmann Richard Menzner wird anderweit aus drei Jahre in seinem Amte als Mitglied des städtischen Steuer ausschusses bestätigt, D:e übrigen Punkte der Tagesordnung be trafen fast ausschließlich Gegenstände der Verwaltung und Geld bewilligungen: darunter ein Abkommen mit dem Augenkranken- Heilverein über Gewährung ermäßigter Kur- und Pslegkostensätze sür die hier wohnhaften, >m Ivhannsiädter Kronkenhanse zu ver pflegenden Augcnlronken, Weiter stimmt das Kollegium einem Abkommen des Rathes mit dem Vorstande der Matthäuskirchen- Gemeinde über die anderweite Festsetzung des Erdegeldes zu. Hin sichtlich des Geschäftsberichtes der Grundrenten- und Hyvotheken anstatt der Stadt Dresden sür 1901 ertheilt Kollegium seine Zustimmung. Ten Schluß der Rathsoorlage „die insbesondere dazu dienen soll ", beantragt St.-V. Tr. Scheveu zu streichen, da er von der Ansicht ausgeht, daß der Reservefonds nicht wieder zum Ausleihen verwendet werden solle. St.-V. Hartwig tritt dieser Ansicht entgegen. Die Gründung der Dresdner Grundrenten- und Hnpothekenanstalt sei eine Thal ge wesen, die in ganz Deutschland berechtigtes Aussehen gemacht habe. Man könne Herrn Oberbürgermeister Beutler für das Ergreifen der Initiative hierzu nicht danloar genug sein, Sic sei auch ein sehr um sichtig und vor Allem sehr vorsichtig geleitetes Institut, bc> dem noch kein Pfennig an Hypotheken verloren worden sei. Einen Reservefonds brauche man gar nicht. Er habe vielmehr den Wunsch, die Neberschüssc wieder de» Tarleihennehmcrn zukommen zu lassen. Es sei ein stolzes Gefühl, zu lesen, daß die Pfandbriefe der Grund- und Hypothekenbank zu Dresden 105 stünden und ein Glück sür die Stadt, dieses Institut zu besitzen. In der Ucbcr- zeuaung, das; dasselbe aüch in Zukunft gleich vorsichtig und gleich umsichtig weitcrgeführt werde und im Hinblick aus seine feste Grundlage sei er eher geneigt, von der Bildung eines Svczial- reservesonds ganz Abstand zu nehmen. St.-V. Laube vcrtkcidigt den Schluß der Rathsvorlage mit dem Hinweis daraus, daß eine Spezialreservc die Anstatt konkurrenzfähiger macken werde. Hier- aus wurde der Antrag des Stadtverordneten Dr. Scheven mit großer Mehrheit abgelelmt und das Ausschußgutachten angenom men. An Geldern wurden u. A. einstimmig bewilligt: 52303 Mk. 61 Pch. zur Deckung vorgckommencr Neberschrcii- ungen bei einigen Positionen des Haushaltplancs aus das Iabr 1900 und 55 000 Ml. zur Ergänzung der Ausstattung des Stadt- krankcnhauses Johannstadt, bei welchem u, A, noch 105 Betten für Erwachsene und 136 Betten sür Kinder fehlen, Bei der Be willigung einer außerordentlichen Beihilfe für das lausende Jahr von 20000 Mk, an die Genossenschaft „Kinderhcilstätte sür Neu und Antonsladt", welche unter der Bedingung gegeben werden soll, «nrrst und Wissenschaft. iilung aus dem Bureau der König!. Hoftbeater. Im Schani viel Hause wird Soninag. den 19. Oktober, neu einstiidirt „Der Störenfried", Lustspiel tu 4 Auszügen von Roverich Bcnedir in folgender Be setzung gegeben: Lonau: Herr Decarli: Tbekla: Frl. Serba: Geheimralyi»: Frl Ulrich: Alwine: Frl. GaSny: Maibcrg : Herr Gunz: Müller: Herr P. Reumann: Mnnling: Herr Rens: Edrtmrl: Herr Hufs: Henning : Herr Gebühr; Babettc: Frl. Diaconv: Minette: Frl. Scheiwler 4* Die Königl. Hosoper bot gestern vor nahezu ausverkaustcm Hause unter v. Schuch s elastischer Leitung eine brillante, effektvolle Vorstellung von ., Samso » und Dalila ". Da unser eigener Prächtiger Samsoch Herr Anthes, immer noch »npäßlich ist, und, wie das Gerücht läuft, nebenbei, zur Verschärfung der Indis position, angekränkelt sem soll von der Gedankenbläisc einer amerikanischen Gastspiel-Tourniie, die uns „Grau" in Grau, ihm aoer au« »rdentlich verlockend und sonnig erscheint, sang den Helden Israels gegen die Philister Herr Ernst Kraus von der Berliner Königl. Over. Schon in den Aeußerlichkcitcn ganz wie für die Rolle geschaffen, ein Volksheld und -Führer in der Erschein ung, brachte er auch den Musikpart in des Wortes wahrem Sinne zn glänzender Ausführung. Seine Sc neu des ersten Aktes trompetete er förmlich heraus, mit einer Kraft und Macht, mit denen er di« Hörer in gleichem Maße überraschte und vcrblüsste, wie er sich damit in Respekt zu Abimelech und dessen Kriegsvolk zu setzen wußte. In dieser fortwährenden Kraftäuhcrung, aus die hin ihm da» Prädikat eines Samson der Jortesänacr mit Auszeichnung zu verleihen wärc^ laa denn auch während des panzen Abends der Reiz und die Stärke seiner Darstellung. Fast uniner überouellend gab die phänomenale Stimme aus und wenn man glaubte, baß die Wechselung wegen auch einmal nach einem gedeckten Tone, nach einem Piano in der Miste des Forte lechzten, und nebenbei das Verlangen nach einer weniger breiten, mehr natürlichen und angenehmen Tcxlaussprachc hatten. Aber auch tu dicier Ausführung, mit der man sich nur bedingungsweise wird einverstanden erklären tönnen, batte Herr Kraus ziemlich reichen Erfolg, wenn auch nicht i» dem Maße, wie man nach seinem hiesigen Gastspiele als Siegfried der „Nibelungen" vorouszusetzcn berechtigt war. Beweis, das; nicht nur der Sänger, sondern mitunter auch das Publikum merkwürdig sein kann. Vollen Anspruch auf die Erfolge des Abend durfte Frln, v, Chavanne für ihre ausgezeichnete Talila beanivruchen. Sie hat die Partie gleich beim ersten Male zu ihren beiten und wirkungsvollsten Leistungen zählen tönnen und seitdem ist sie in dieser bis zur Vollendung gewachsen. Die bindend schöne stimme, ihre der Dalila vollkommen entsprechende Erscheinung decken die Partie nach jeder Seite hin, Ihre Gesänge im zweiten Akt ver dienen eine Anerkennung snr sich. Die Herren Schcidemaiilcl und Rains waren vortreffliche Vertreter des Dagonprieslcrs und des alten Hebräers. 1l, Kt. Berliner Leben. L. Berlin, 15. Oktober. Unser Generalintendant Gras v. Hochberg — ich bitte diese Mittheiluna als vertraulich zu behandeln — ist vom Kaiser zum geheimen Hilfsarbeiter unseres Auswärtigen Amtes ernannt wor ben. Er hat als solcher die Aufgabe zu lösen, die Gewinnung der Franzosen durch Aufmerksamkeiten und Liebenswürdig keiten, die sich der Kaiser zum Ziel gesteckt hat, in seinem Bühncn- reich zu betreiben. Nur so ist es zu erklären, daß sich die Ber liner Königlichen Theater seit einiger Zeit fast kritiklos jedem Autor, jedem reisenden Virtuosen, ;a sogar jeder reisen den Truppe aus Frankreich weit öffnen. Nicht nur die Röjanc und Coquelincn mit ihren Gesellschaften, sondern sogar eine ganz un,eren lonigiicycn Lyeolcrn produzircu, Waurcnv deutsche Opernkomponisten vergebens ans Einlaß harren, öffnen sich die Pforten unseres königlichen Opernhauses willig nicht nur vor anerkannten französischen Größen, wie Saint-Soöns und Masscnci, sondern sogar vor dem Mummelgreis Jean Urich, gegen dcn „unser" Nctzlcr ein wahrer Tonkönig ist. Nun tollen wie auch demnächst die vom Zahne der Zeit arg mitgenommene Sarah Bernhardt aus einer unserer hiesigen königlichen Bühne» zu scheu bekommen, und Alles deutet daraus hin. das; mau ielbn dieses stark verspätete Debüt der verwittwe^cn Feindin oes De»>- schcu Reiches zu einem „epochemachenden" Ereignis; auibauschcu möchte. Die Franzosen lasse» sich natürlich diese eifrige Reklame der „Räuber ihrer Pendulen und Milliarden" nir fran zösische Kunst und Künstler gern gefallen. Warum auch nicht,-' «ic kann ihnen >a nur von Vortheü sein und ihren InP lerüciicn Ruhm in der Welt mehren. Daß sic siel, aber durch derartige Liebenswnrdigkciien bewogen finden könnte», ihren Hai; gegen Dcnischland in Liebe uniznwandclir und »ns gerührt in unsere weit geössnctcn Arme zu sinken, — wer wollte das im Ernst annehuicn'? Ja, wenn wir de» französischen Naiionalcharakter richtig cinichätzcn, müssen wir annehmcii, daß derartige »bcr iricbenc Ausmcrkiamkeite» die Franzulen eher abstoße», als sym pathisch berühren müssen, Sic würde» sich ivolil niemals um volitischcr Zwecke willen dazu verstehe», eine deniichc K Mittlerin, selbst wen» sic juna, schön und in ihrer Knnil nnwideil'ietilich aroy wäre, — Eigenschaften, die aus Sarah Bernhardt schlechter dingS nicht oder doch nicht mehr zutrenen —, n, Paris zu feiern, wenn sie einmal Frankreich östentlich geschmäht und einem Vertreter Frankreichs, der ihr sreundlich eiiigegcnkam, im Aus lände beleidigt hätte, wie die Bernhardt vor 20 Jahren dcn deui scheu Gesandte» in Kopenhagen! Werden die Franzose» oon^nns besser und liebevoller denken, wenn wir i» dem gleichen Falle Alles vergessen und vergeben und »ns an de» Tnnmphtvagen einer französischen Künstlerin spannen lassen, die vordem nicht genug verächtliche Worte >i»S gegenüber finden konnte? Im günstigsten Falle werden die Frgnzoien die Absicht merke» und. wenn auch nicht verstimmt, so doch ironisch, die Achseln zucken. Die Politik übermäßiger Artigkeiten wird auch ans den Brettern, die die Welt bedeuten, wie wir fürchten, nicht zum Ziele sichren. Indessen, wenn cs uns auch nicht gelingen sollte, aus dem Umwege über Sarah Bernhardt die Freundschaft der fran- zösischcn Nation zu gewinnen, so dürfen wir uns doch wenigstens
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