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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 18.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020718023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902071802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902071802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-18
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-Ich» Statt »Kd de» Lchr» von Dre»d« »ad U«g«daa» a« Lage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt, während e« dir Post-Sbonnenten a« Morgen in cinrr Gcfammtau»gabe erhalten. versgrgevvdk:/. A,«-- Md «r z»r»e «a« »n«,« u. On-t»». Verlag von StepsU, L Ueirtiardt. Anreizen-cant- «»»olimr von «»ttindt,»»»«» v>» Nnchimlla,« » lldr Sonn- «»» Ukikiloos nui Maiuiitnadr » von I l lno'/.t M» Dle i walNa-ittrmid t»»k Ua t> LUtinv so ?kt». Nn- knndiannoin au> dn >vl>v«n8t» 8>'iie v'. Pi« tnr swallmr ckuir alo ..it»! okMnbl ot>«> an. Irrt»»» bo Plo :u» Nuu»n«u> imüi So»» „nd iiriki laorn > d>> s^volltoe M,,md»»Ii»„ so. «o bk, w »nd ov P>„ noch vr »ondklem Tau! «uoniuuok »>n Nüor nur »körn Pvran»d««alUun„. ivrlksdlüllkl worden mU >oP<o bnkchncl NernivrekdaiiXlilut! «m, » «r. U und Sir. LUV« Lodvrt Völlwv jrul- °ps di. LIviävrlllottv m rrmter z»8mbi veorspLntr lb. M.«. Id«rn, lVei»Kr«8!jIiLll<II«»x. ddr«8N«n, AI«rItLStr«ss« 1. keriM. M>. »W^ Lor«l«r»TLL-, Ldlivln- unä Mvevlaevlnv, VvswvvtHVvli»«, LllLÄrv, «ivi»1»vliv imä 1r»ULÖ»l»vI»v L!li»iup»zxrrvr. Edw L«i-oos' Neueste Drahtbntchte. Hofnachrtchte». Deutsch« Schulverein. DnttlerS Sommer Baridtü. Prozeß Sauden und Gciivsfen. I ^nli l EtzädO »-vV» Isslkgkl. e „Die strengen Hrmn." Richard Wagner und Heinrich Laube als Dnellanten. > »VTkdltlg, ^HUld LvVrL» Neueste Drahtmeldungen vom 17. Juli. Berlin. In den Räumen des A. Schaasshausen'jchcn Bant- Vereins sand gestern die Gründung der Breslauer Schiff fahrt Sa ktiengesellschast statt, die bekanntlich die Konkurs- maste der Rhederei Bereinigter Schisser erwirbt. Da» Aktien- lapital beträgt 1900000 Mark. Ten AussichtSrath bilde» die Herren RegierunaSrath a. D. Samuel von« A. Schaafshausen jchcn Bankverein als Borsitzender, Syndikus Hancke vom Schlesische» Bankverein in Breslau als stellvertretender Borsitzender, Bankier Hans Schlesinger-Berli», Bankier Moritz Potockt-Nclken-Berlin, Direktor Alfred Hcrzfeld von der K K Böhmischen Unionbank in Prag. Direktor v Gerschcl von der Rheinisch-Westfälischen Bodcn- Kredit-Bank in Berlin. Tie Ausforderung an die Konkursgläubiger und Aktionäre der Rhcderei Bereinigter Schiffer zum Bezüge der neuen Werthe wird erfolgen, sobald die neue Gesellschaft rn das -Handelsregister eingetragen ist. Leipzig. sPriv.-Tel.j Die hiesige bekannte Tabaksabrik Oswald Seybel hat heute ihre Zahlungen eingestellt. Die Veranlassung sind die bereits gemeldete» Defraudationen des flüchtigen Prokuristen Woblcrs i» Höhe von 200000 Mark. Die Firma sucht unter Mithilfe der Kamille der Mitinhaberin einen Vergleich mit de» Gläubigern anzustrebcn. -Halle. sPriv.-Tel.f Die Stadtverwaltung beschloß, sich Jahresbericht u. A. daraufhin, daß sich an der Deutschen Städteausstellung in Dresden Pression aus den Landesverband insofern bis zu einem Kostenaufwand von tOOOO Mark zu bctheiligen. ^ ' -- " - - Dessau. sPriv.-Tcl.s Wege» ungesetzlichen Verbaltens ist am 12. Juli der allgemeine Ausschuß der Studentenschaft an dem herzoglich höheren technischen Institut in Cöthcn aufgelöst. Die drei Führer des studentischen Ausschusses, welche sich dem Senats- beschlnß nicht fügten, wurden heute relegirt. Bamberg. lPriv.-Tcl.s In Junkersdors bei Königshofen fand man den Einwohner Martin in seinem Bette durch zahlreiche Messerstiche ermordet aus- Die Mörder sind unbekannt. Breslau. sPriv.-Tel j Vor dem Kriegsgericht der 12. Division in Ratibor begann heute ein Monst re Prozeß gegen 10 Soldaten der Raliborer Garnison wegen Aufruhrs, Revolte und Ungchor- sams. Nicht weniger als 62 Zeugen sind geladen. Kür die Vcr- Handlung sind 4 Tage in Aussicht genommen. Prag. sPriv.-Tcls In der Steckbrief afsoi re ist gestern in Lemberg 1 Person verhaftet, welche mit dem Absender des Briefes identisch sein soll. Es ist ein heruntergekommener ehe maliger Polizeibcamter. Ter Verhaftete stellt >cde Schuld in Abrede. Ter Polizei liegt bis jetzt keine Meldung vor. Itzehoe. Der „Nordd. Courier" meldet aus dem Truppen übungsplätze Lockstedt« Lager: Gestern Vormittag fuhr ein Kouragewagen des Mecklenburgischen Keldartillcrie-RegimcntS Nr. 60 mit solcher Wucht gegen einen Baum, daß die Insassen des Wagens, sechs Soldaten, hinaus geschleudert wurden. Einer der Verunglückten war todt, die übrigen 5, schwer verletzt Wien. Entgegen der gestrige» Meldung hiesiger Blätter wird von der „Neuen Freien Presse" scstgcstellt, daß nicht ein förmliches Angebot des Morgan'schen Schifffahrts- trustes an den österreichischen Jndustricrath vorliegt, sondern daß es sich nur um eine informative Anfrage der Ncwyork and Europacn Steamship-Company an den Jndustricrath handelt, unter welchen Voraussetzungen der Bau großer und^schneller Schisse mit einer Geschwindigkeit von mehr als 25 Seemeilen in Oesterreich möglich wäre und wie sich der Betrieb gestalten könnte. Paris. Ter „Gaulois" veröffentlicht einen an de» Minister Präsidenten CombeS gerichteten, von Eochin, Baron Mackan, Grasen de Mun. Gayrand und anderen Tcvutirten der Opposition Unterzeichneten Brief, in dem sehr heftig gegen die Schließung der privaten Unterrichtsan ft alten protestirt wird. Haag. Hier verlautet, daS internationale Fricdensgericht werde die Lösung des diplomatischen Konfliktes zwischen Italien und der Schweiz auf Antrag Italiens übernehmen. London. Sir Arthur Lawlcy wurde zum Biccgouvcrncur von Trattsvaal ernannt. OertlicheS und Sächsisches. Dresden, 17. Juli —* An der heutigen König!. Mittagstafel in Villa Hosterwitz nahm Se. Könial. Hoheit der Kronprinz in Be gleitung deS persönlichen Adjutanten Hauptmanns v. Zeschau Dheil. Außerdem waren Se. Excellenz Staatsministcr v. Metzsch und Äammerherr Freiherr v. Spörclen auf Berbisdorf mit Ein ladungen beehrt worden — Von heute bis mit 21. Juli yat Sc. Excelleuz Lberhosmarfchall Gras Vitzthum von Eckslädt der Sr. Majestät in Villa Hostcrivitz den Dienst übernommen. —* Se. König!. Hoheit der Kronprinz erlheilte heute Mittag un Tajchenbergpalais mehrere Audienzen. —* Ihre Durchlaucht Krau P rinz ess in H e i n ri ch X111. zu Reuß j. L. ist heule hier angekommcn und im Contincntal- Hotel abgesticaen. —* Se. Excelleuz Staatsminister v. Metzsch begiebt sich heute Abend nach Vulpcra-Tarasp, wo er bis zum 9. August bleibt. Dann nimmt der Herr Minister noch aus kurze Zeit in Friesen Aufenthalt. —* Die Männcrortsgruppe Dresden des Allgemeinen Deutschen Schulvereins weist in ihrem soeben erschienenen " ' ' die wirthschaftlichc De- . ... , bemerkbar gemacht hat, als die Mitglicdcrzahl trvtz energischer Thätigkcit eines Werbc- ausschusscs sich aus 1700 reduzirt hat: dagegen gingen während des ganzen Jahres UnlerstützungSgcsuchc ein und zwar besonders zahlreich um die Weihnachtszeit. Obwohl der Verein anerkennt, daß die Weihnachtsfeier in den bedrohten Gegenden insbesondere bei der armen Bevölkerung ein nicht zu unterschätzender Faktor im nationale» Kampfe ist, zumal von gegnerischer Seite nicht ge spart wird, um die czechischc Weihnacht zu einem reichen Gabcn- feste zu gestalten, so übte er doch bei Gewährung solcher Mittel Vorsicht, weil die Gefahr nahe lag. daß die Gabenvcrthciluna einen-das Bedürfnis, übersteigenden Umfang onnchmen, und daß daduxch dir Unterstützung der Schulen und Kindergärten zmn Nachthcil des Ganze» beeinträchtigt wird. Mit Freuden wurden Mittel zur Ncugründung und zur Erhaltung van Kindergärten aewährtz indem in diese» der Grund zu der in der Schule sortzu- ictzcnden nationalen Erziehung gelegt wird Unterstützungen flosicn zunächst in das hauptsächlichste Arbeitsgebiet des Landesverbandes Sachsen nach Böhmen und Mährcii^ jedoch cs sind auch in einigen Fällen an Orte in Galizien und Steiermark Unterstützungen ge währt worden und weiter wirkte der Verband bei Ausbringung der Mittel zur Unterstützung der deutschen Schule in Johannesburg thatkrästig mit. Im Großen und Ganze» haben sich die Ver- hältnissc in Böhmen und Mähren nicht geändert. Die nationalen Gegner der Deutschen verfügen über bedeutende Mittel Aber auch die dortigen Deutschen sind nicht müßig. Tic zahlreichen nationalen Schntzvereine arbeiten emsig und dank der eigenen und der aus Deutschland fließende» Mittel ist es gelungen, die nationale Grenze in ihrem bisherigen Bestand zu erhalten. Freilich müßten die Mittel weit beträchtlicher sei», tuen» dem Teutschthum in Oesterreich wiederum der Einfluß gesichert werden soll, den cs in früheren Zeiten besessen hat und den cs besitzen müßte, wenn es die ihm durch die Geschichte zugcwiescne Mission erfülle» soll Was die Finanzen des Landesverbandes anlangt, so hatte derselbe im Jahre 1901 einen Kassenbestand von 2716 Mark und 13 209 Mark Einnahmen. Verausgabt wurden insgcsammt 13 428 Mk. —* Unsere sächsische» Herren-Reiter haben alle Ursache, auf die letzten drei Tage mit Befriedigung zurütkzublickcn. Leut nant Freiherr v. Neimans. 17. Ul., gewann am Sonnabend in -Harzburg mit dem schw. W. Erabc das -Herzog Julius-Jagd- Rcnnen, 1800 Mark, und den Preis von Harzburg, Ehrenpreis und 3000 Mark, mit dem F.-W. Earlito, am Sonntage den Preis von Romkcrhall, 1800 Mark, mit dem F -W. Mein Junge während er im großen Braunschweigischen Jagd-Rennen mit Hortensia Bleu unplacirt blieb. Leutnant v. d. Decken, 19. -Huf-, war am Sonnabend im Nickel-Jagd-Renncn, 1800 Mk., mit F.-2>. Petschora siegreich und Herr Schmidt-Ben ecke im Preis vom Eonversalionshaus, 1800 Mark, mit der schm. St. Türkis Flotver I» diesem Rennen endete Hauptmann v. Wulst s, 48. Art, br. W. Orbil auf dem dritten Platz, des Leutnant Frc - Herrn v. Fritsck, G.-R., br. St. Hazy Dream im Silberhorn- Handicap aus dem zweiten Platz. In Breslau ritt Herr Schmidi- Benecke im Silbernen Pserd, Ehrenpreis und 3000 Morl, Kap! Joö's F.-H. Kiraly mit Erfolg. —* Bon der Direktion der Bilz'scheu Natnrheil- Anstalt in Radcbeul-Dresdcn geht uns folgende Mitthellung zu: Unter der Stichmarke „Acrztliche Streitigkeiten" ist durch die Mehrzahl aller Zeitungen angegeben worden, daß durch Ehrcnrathsbeschluß des ärztlichen Bezirksvereins Dresden-Land den an der Bilz'schen Naturheilanstalt angestellten Aerztc» d e fernere Thätigkelt an diesem Sanatorium als slandcsunwiiroia untersagt worden ist, und daß das Ministerium des Innern au? eine diesbezügliche Eingabe des Herrn Bilz geantwortet hätte, daß cs bei dieser ehrengerichtlichen Entscheidung sein Pewendcu haben müsse, da die Urlhcile des ärztlichen Ehrcngerichtshosc:' endgillig seien. Durch diese Miltheilung ist allgemein der Glaube erweckt worden, als ob die Aerzte der Anstalt ihre Thätigleit nicht mehr ausübten und die Anstalt geschlossen werden müßt» Dem gegenüber sei bemerkt, daß die Aerzte der Bilz'schen Anstalt nach wie vor an dieser Anstalt thälig sind und auch ihre Stellung nicht ansgcbcn. Als weitere Instanz hat sich auch der sächsische Landtag mit dieser Frage beschäftigt und scstgcstellt, daß der ärzt liche Bezirksverein in dieser Angelegenheit seine Kompetenz über- schritten und daß er kein Recht habe, Aerzte zu hindern, an der Bilz'schen Naturhcilanslalt thälig z» sein. Im sächsischen Land- tage wurde sogar vom Regierungsocrtreter zugegeben, daß die ärztlichen Bczirksvercine in Sachsen mehrfach über das vom Gesetz gewollte Ziel hinausgegangen seien. Der sächsische Land- tag beschloß deshalb auch, der Regierung Acnderungcn des ärzl- lichen Vcreinsgcsetzes vorzuschlagen. —* Dem Ausschüsse für Ferienkolonien sind in den letzten Tagen von den verschiedensten Seiten Ausrüstungsstücke für die Fcricnkolonisten zugcgangen. Die Schuhwaarensobrik von Eduard Hammer, Wartburgstraße 12, sandte neues Schuh- Werk, die Strohhutsabriken von Schneeweiß u. Jacobien, L. Lewy. Kronhcim, Edgar Rietz spendeten Strohhüte. Buchbäudlct Stephan eine Anzahl Jugendschriften, die Firma Rudolf Starckc zu Melle in Hannover 460 Dolen Lcdcrsett lnberreicht durch Herrn M. Nackcl, die Firma Benno Wiollmai^ Chemische Kabul zu Mügeln, einer jeden Kolonie eine Riste Desinfektionsmittel, die Johanncsapotheke für alle Abtheilungen Hausapotheken, die Firma Hartwig u. Vogel 36 Dosen — 140 Kilogramm Cacao Die Vcrtheilung der Kleidungsstücke an die ärmsten Kolonisten saitd am Mittwoch, die Zuweisung der Kinder an die Führer und die Gcpäckmusterung findet heute Donnerstag statt. Die Abreise erfolgt Sonnabend. Für die Wanderungen der Kuabcnabtheil- ungcn sind sogenannte Brotbeutel vorhanden : zur Mitnahme des Frühstücks und der Vesper seitens der Mädchen fehlt cs leider an sogenannten „Markttaschen". —* Der „Bezirksverein Dresden des deutschen Lehrervereins für Naturkunde" hielt am Mittwoch bei Helbig's Vercinssitzung ab Herr Oberlehrer Döring forderte, angeregt durch -Herrn Pros- Dr. Connewitz, zum Schuhe der immer seltener werdenden „Naturdenkmäler" auf. Herr Lehmann s6. Bürgcrschulcs hielt einen eingehenden Vortrag über den Lehr plan für Naturkunde in Klasse 1 und 2 lbez. 3j. Seine »restlichen Ausführungen, überall aus Einheitlichkeit dringend, fanden reichen Beifall. Zum Schluß fanden mehrere geschäftliche Angelegen heiten durch den Vorsitzenden, Herrn Werner <15. Bezirkchchulch Erledigung. —* Die Weißcritz führt heute Hochwasser, welches Stämme, Scheite, Hundehütten und allerlei andere Gegenstände mit sich bringt. Zunächst war man allgemein erstaunt über das plötzliche und rasche Anwachsen des Flusses, bis mon erfuhr, daß unweit Obernaundorf bei Rabenau ans einem Holzjchlagc eine Wasserhose niedergcgangen sei. Der Weg nach Hainsberg war völlig überschwemmt und bei der Hainsbergcr Sckmle Alles abgcspcrri. Kunst und Wissenschaft. Central-Theater. „Gäste kamen. — und Gäste gingen " Ä»s Adelheid Bernhardt solgte Emil Meßthaler. der gestern Abend mit der Erstausführuna einer etwas verspätet zu unS gekommenen Schwanknovität von Blumentbal und Kadelburg. die sich »Die strengen Herren" betitelt, seinen neuen Cycln» von Vor. siellungen im Central-Tbealer «öffnete. Die Rovltät. die übrigen» schon älter als zwei Jahre ist, bedeutet eine echte und rechte Gelegenbettsarbcit, das Wort nicht gerade im besten Sinne verstanden. Sie war in den Tagen, da der Kamps um die lsr Helnze — höchst unseligen Andenkens! — mit großem Grimm entbrannt war. von jener scheinbaren Aktucllität, die mit billigen Schlaawvrtern neuester Mode und veralteten Thcatcrfignrcn das Publikum geschickt zu sangen versiebt. Allerhand Ampielnngen auf Die» und Das, oft wirklich spaßige Sticheleien gegen bitter böse Dunkelmänner «nd vor Allem ein paar Dutzend guter und schlecht« Witze, die der Autoren Bclesenbeit in den verschiedensten humoristischen Zeitschristen besonder» in älteren Jahrgängen glänzend dokumentiren, — da» macht so ungefähr den Effekt der Ztrenaen Herren" aus. der tu vielem Falle allerdings, um niit Poloniu» zu reden, ein Defekt ist. Ab« wo» thut'sk l Da» Publikum amüsirt sich köstlich, wenn aus offener Scene mit freilich allzu schartigen Waffen gegen Heuchelei und Muckerthnm zu Felde gezogen wird, wenn e» oll' den alten, lieben Bekannten au» der dramatffchen Rumpelkammer der Kotzebuc und Benedlr begegnet, um sie welteckchiitternden Wahrheiten über die tiefgründigsten Probleme de» Dasein» zwischen Thür und Angel auSsprcchen zu bören. Daß die erstaunliche Bübnensicherbeit der Autoren, ihr un leugbar?» Geschick, au» einem dramatilchcn Nichts ein theatrali sche» Etwa» zu machen, diese» künstlerische Blanko selbst den kriti sch« gestimmten Zuhörer, zumal wenn derartige Nichtigkeiten flott herunter gespielt werden, nicht gar zu nnliebiam auf die Nerven fallen lassen, sei aem zugestanden. So lacht man schließlich mit, wenn der in StttlichkettSbestrebungcn arbeitende ReichStags- avgeordnkte Wnnicke-Blberach nie zu seiner große» Rede in Wallot» Riesenbau kommt, wenn die dunklen Tugenvbündler t I» Mollnchan«, Zapf odn Slinkhardt die Weltstadt an der Spree ländern wollen und d« 1»«nSlustiae Gutsbesitzer Hermann Aeewtg — ach Gott, wie oft war da» schon da?! — Berlin bei Nacht für seine Zwecke stndirt. Wenn das Ganic nur nicht gar so coulissenhast. io unwahr i» den Voraussetzungen und Folger ungen ausgemacht wäre! Hier ailt rS für die Darstellung mit der nötbige» Unverfrorenheit einzusetzc», um wenlgstcns den .Schein des Lebens" zu retten. Im Ganzen und Großen gelang das gestern Abend den Darsteller», wenn auch bi« und da die bel einer Premisre ja verzeihliche Unsicherheit im textlichen nnd sccnischcn Gefüge einem tadellosen Jneinandergcben des SviclS vorübergehend hinderlich war. Als die Träger des Erfolges kcii»- zelchneten sich die Her-cn Rippert »nd Martini, sicher die beiden tüchtigsten Stützen des Mcßthaler-EniemblcS Namentlich deS letzteren Schauspielers flotter Gutsbesitzer Kreidig war eine recht ansprechende Leistung, während Herr Rippert mit dem rheini schen Dialekt seines Wcrnickc-B'beracb eine» nicht immer erfolgreichen Kamps zu bestehen hatte und auch ei» mit Thcil drastischer in seiner Komik sein konnte Um diese beiden Darsteller gruppirtcn sich die übrigen Mitwirkcnden, von denen an erst« Stelle zu nennen sind Herr Reiter, da« talentvollste Mitglied des Nesidcnzthcatcrs aus der vorigen Saison, nnd Herr Adalbert, der schon in den „Webern" nicht übel gefiel Bon de» anderen Darstellern und Darstellerinnen deS Schwankes ist für diesmal nicht zn viel Auf hebens zu machen, obwohl daS Ensemble, das diesmal Her» Direktor Meßthaler »litbringt, beträchtlich besser eingespielt ist. als jene«, da» man vor zwei Monaten an der gleiche» Stelle sah — Da« Publikum nahm Stück nnd Darsteller mit der gleichen Liebenswürdigkeit auf und apvlaudirte an den Aktschlüssen, vst auch bei offener Scene, lo lebhaft, daß man von einem durch schlagenden Erfolge der Novität zu sprechen berechtigt ist. P. A. Wolfs. Richard Wagner und Heinrich Laube als Duellanten. Der vor wenigen Tagen verstorbene Schriftsteller Robert Byr, ein Schwager Alfred Meißncr's, hat sehr interessante Erinnerungen h>nterloffen, welche zum Tyeil auch noch nicht veröffentlichte Aufzeichnungen des Dichters Alfred Meißner, de» Freunde» Heinrich Hem«'», über besten Verkehr mit LiSzt, Richard Wagner und seine erste Fra» Minna Wagner, geb. Planer, enthalten sollen. Eine Episode, die Alfred Meißner früher aus persönlichen Gründen nur gestreift, erzählt Vor in Ausführlichkeit, wie er sic aus seines Schwagers Munde hörte: eine noch nicht bekannte Duellaffaire Rickzard Wagner s und Hein- rich Laube s. Man führte am 4. Februar 1846 am Hostheater in Dresden zum ersten Male Heinrich Laubes Schauspiel „Die Karlsschülcr" aus, welches Intendant Lüttichau nach langem Zögern nur ans Fürsprache Richard Wagner s, um welche ihn der bcsreundcte -Heinrich Laube bat. angenommen. Heinrich Laube kam aus Leipzig mit einer Anzahl befreundeter Journalisten und Schriftsteller, darunter Herlossohn. C. M. Octtinger, der damals noch z» den Intime» der Heinrich Lanbc'schcn Corona gehörte, Robert Heller, Redakteur Norbert Schmied«, Friedrich Pcchl, zur ersten Ausführung nach Dresden und Richard Wagner Holle die ganze Gesellschaft »ach der Vorstellung in seinem 'Hause zu Tische geladen. Es regnete während der Tafel Tischreden: Robert Heller, Hcrlossohn, Pccht feierten Laube als Dichter in allen Schattirungcn Alle sprachen, nur der Wirth des Hauses, Richard Wagner, blieb stumm und rückte unruhig während der Reden auf seinem Stuhle hin und bcr. Als Pccht aber in seinem Hymnus aus Laube den isatz aussprach: „Ein begnadeter Poet osfcnbartc sich in den Karlsschülcr» der Welt", da sprang Richard Wagner auf und schrie seiner Frau zu: „Bitte, liebe Minna, ein Brausepulver, mir wird schwach!" Dann, nachdem Pccht geendet hatte, begann Richard Wagner mit den Worten: „Wer einen Lschillcr aus die Bühne zerrt, nuiß cs ertragen, wenn ihm darüber die Wahrheit gesagt wird. Wer einen Schiller beschreibt muy etwas vom Genius Schiller s haben. Mir ist Laube ein langer, lieber Freund, — aber vom Genius Schiller s habe ich »och nie etwas bei ihm entdeckt, denn sonst — sonst, wes Gott, hätte ich heite für ihn n Priinkinalil bereitet, wie es Schiller nie gehabt. Nichts für ungut, aber die Wahrheit mußte dem Nachfolger Schiller s heute noch gesagt werden!" Sprach's und setzte sich. Nach dieser Rede, die Wagner halb im sächsischen Dialekt sprach, trat eine unheimliche Ruhe ein. Endlich begann Robert Heller vermittelnd einzugreifcn »nd die Worte Wagner s als gelungenen Scherz zu preisen. „Ne ne. wes Gott, lieber Heller, es war mein heiliger Ernst mit dem, was ich vorhin sagte!" rief Wagner da- zwischen und statt seinen al» Wirth des Hauses begangenen Fehler zu mildern, machte Wagner ruhig einen weiteren Angris aus Laube?
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