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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.10.1919
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19191023028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919102302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919102302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1919
- Monat1919-10
- Tag1919-10-23
- Monat1919-10
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«» r«i« 0ok-de«am-n 64. Jahrgang. AL 2SS. Donnerstag, 23. Oktober IMS. DrahtonILeffl: «achricht« »«»«n. 8«rn>pr«ch»r-Samme.nummer: «NNSI. Nur lür Nochlgeivräche: LVVU. oteetellLOrttch m Le,»»«n UN» Poroiten d«> ,o»im<>l«,-e Axtniiun, «owte d,t »In. ll)LzUF2-C1"l1Ul)v n>a,i,»> Zullellun» lnir» dl» Po» «ohne ü«»ell,e.d L.80 M.. mondMch r.20 M. , Dt« eil»».!««»» 27 MNI breit» Zeile IX) Pt. Au« An>«>aen unter Stetten, und Anrt>IN?N»Nrei>e W,hnun-»m-ktt »tn'pa Itn» An> und ««ritt»«» 2K In»i,ui>»pt>I,» >M» lartt. > Auewtlrts««Auttrttz«»»l»nPsr»»,bez»hl. Llni»pret»de»Bbrudenddla «e» 10Pt. «»chdruil um mit deutlicher Quellen»^»!» (,Vre»«n«r Nochr.'» Mtitst». - Unnertunz«, Schrtttttttcke werden nicht uulbewadrt. LchrWeituns, uno Hauvlgochästsslelle: Mancutirakk ittt 4U Drutl u. Brr a» von Lievlcti L Steichard« m Dre»de». Posltchea-ttonio IN tUü Lei»,««. l.1 t« rntur kootonlos «U Waissn ptsI6 ikausslr. 24 vis beste i<api1alsanIaLS ^iüe«i k'isnoa k'Nonols Müe«I Pianos pkonola von blcidenckem Verl sin l-iupfslö-köniscii-lnsli'umsni Vortütirunx unvsrdinctliot, ^öniseii WaiseniiLussli-. 24 Die Untersuchung der Schuldfrage. Fortsetzung der Verhandlungen. tDrahtmclduiiauilsrerVcrltnerSchrtftlcituna.) Berlin, 22. Okt. Der zweiic UnicrauSschnß des parla mentarischen Untersttchunasauöschusscs setzte heute die Ver handlungen svrt. Am Zeugentischc hatten neben dem früheren Reichskanzler B e t h in a n n - H o l l we g , dem Vizekanzler a. D. Helsferich auch der frühere Staats sekretär des Auswärtigen Z i m m e r m a n n Platz ge- nvmiuen. Uincr den zahlreichen Ilbgcvrdnelcn bemerkte man auch den Präsidenten der Nationalversammlung Fchrenba ch. Ter Vorsitzende Abg. W a r m n t h stellte bei Eröff nung der Sitzung fest, das, in der Presse Klagen über die Unzulänglichkeit des Raumes erhoben morden sind. Diese Klagen seien durchweg zutreffend. Es bestehe die Aussicht, daß die nächste Sitzung des Ausschusses im HerrcnhauSsaale abgehaltcn werden könne. Alsdann wird in die Verhand lung cingctreicn und die 'Vernehmung des Grasen Bernfiorff fortgesetzt. Abg. Dr. Onarp (Toz.i: Der Zeuge hat gestern Aeuherungeli getan, wonach in der kritischen Periode 1016 Wilson erklärt habe, er könne England nicht zwingen, den völkerrechtlichen Normen zu gehorchen, weil Wilson nicht die amerikanischen Handelsbeziehungen mit England stören würde. Ich halte diesen Punkt für anstcrvrdcntlich wichtig zur Beirrteilung der Wilsonschen Politik und bitte um Nähere Auskunft über diese Gebundenheit. Gras Bcrnstarss: Von dem Tage der Versenkung der „Lnsitania" an bis zur Versenkung der „Sussex" und unserer nachherigen Einigung ist in Amerika niemals ein Augenblick gewesen, in dem keine deutsch-amerikanische Kontroverse bestand, In dem ganzen Jahre vom 7. Mai 1018 bis znm 4. Mai 1016 folgte eine denisch-amerikanisch' Kontroverse der anderen. Jedesmal, wenn wir glaub'cn, irgendetwas cr»alte>, zu haben, geschah wieder eine Ver senkung oder eine Verschärfung, oder ein anderer Vorfall trat ein, der alle Verhandlungen in Amerika illnsori-ch machte. Mährend dieser Zeit halte sich der gesamte amerika nische Handel ans die Entente eingestellt. Die Ausfuhr nach den Entcntclündcrn war so gros;, das; eine Lieferung nach Deutschland nur ein Trovscn ans d"ii heissen Stein ge wesen wäre. Die amerikanischen Haiftel-skreise hatten durchweg ein Interesse daran, Ihren Handel mit der Entente aufrecht zu erhalten. Wenn also Wilson so vorgegangcii wäre, das, er diesen Handel gestört hätte, dann würde er die öffentliche Meinung in Amerika gegen sich gehabt haben. Wilson hat auch immer abgclehnt, die bewaffneten Handelsschiffe ans den amerikanischen Häsen fern- zuhaltcn. weil er damit den amerikanischen Handel lahm- g"lcgt l'ättc, da cs keine anderen Handelsschiffe für die Amerikaner gab. Gcbcimcr Rai K<k>äser: Am 5. Ma! 1016 hat sich zum ersten Male im Reichstag der Reichskanzler über die Krlegszleke ausgesprochen und erklärt, Belgien solle nicht wieder ein Bollwerk in der Hand der Feinde werden. Dr. Spahn erläutert daS dahin, das; Belgien politisch, militärisch und wirtschaftlich in unserer Hand bleiben müsse. DaS war in derselben Zeit, als der Un ersceboot- kr!eg in verschärfter Form sich vollzog. Wie stellten sich die gegnerischen Autoritäten zu diesen deutschen Fo.Vertrüge-? Prof. Hoetzsch: Gras Bcrnstorss ist also der Ansicht, Vast die Verschiebung der wirtschaftlichen Jitcrcssen Amerikas nach England Im Juli 1016 bereits io slcfttt wir, daß Wilson nicht in der Lage war. gegen die öffentliche Meinung auszutreten? Graf Bcrnstorss: Jawohl. Besonders hat die kriegerische Frage die Amerikaner am meisten iiitc.eisicrt. Gerade wegen Belgien ist die öffentliche Meinung in Amerika in e r st e r Linie gegen uns anfgc. bracht gewesen. Bis zur „Lusilauia" war übeih.upt in der ganzen antideutschen Propaganda in Amerika eigentlich von nichts anderem die Rede, als von Belgien. Ich zweifle nicht, das; man bei der FricdenSverm' tlaug unter allen Umständen die volle Wieder her st cllung Belgiens verlangt hätte, und das; man ohne diese Er füllung nicht über den Frieden verhandelt hätte. Vorsitzender SSarmuth: ES ist eine ganze Reihe von Instruktionen über die belgische Frage an Sie ei gangen. ES wurde Ihnen nahcgclegt. dahin zu wirken, das; Wil son überzeugt sein könne, das, wir von einer Annest on Belgiens nichts missen wollen. Glauben Sie. das, Wilson daS genügt hätte, wenn S« ihm das vorgctragen hat cn, oder hätte er positiv verlangt, baß eine Wiederherstellung erfolgen solle? Gras Bcrnstorss: Wenn wir erklärt hätten, bah wir Belgien nicht annektieren wollten, so würde das Wilson für de» Beginn seiner FriedenSvcrHandlungen als genügend be trachtet haben. Abg. Dr. Schtlckkng: Durch welche Ereignisse abgesehen oön der Ausübung deS unbeschränktes; U> te-sc-.boitkr egeS und von der Deportation der Belgier. Ist die ameri'an sche Stimmung gegen uns beeinflußt woiden. so das, d S amerikanische Volk die Sompathlen für di« Friedens- verwUtlmrg verlor?. Gras Bcrnstorss: Es handelt sich um d e seg ninn en deutschen Verschwörungen in den Vereinigte., Staaten. Von der feindlichen Propaganda wurde behauptet, dis; von deutscher Seile Verschwörungen in Amerika veranlaßt worden sind, die sich nicht im Einklang tcsanten mit ecu ainciikani sch e n Gesetzen. Abg. Cohn (Unnbh. Soz.): Welcher Art waren sic? Gras Bcrnstorss: Nach meiner Auffassung hat cs Ver schwörungen nicht gegeben. Ich stehe aus dem Stand punkt, das, irgendetwas, was zu dem Ausdruck Verschwö rungen berechtigte, niemals bestanden hat. Es sind nur einzelne Handlungen vorgenommcn worden, die nicht mit dem Gesetz der Vereinigten Staaten in Einklang zu brin gen waren, mit denen wir aber niemals etwas zu tun gehabt haben. Aba. Dr. Schiicking lDem.i: Stellen diese Vorfälle ge meine Verbrechen mit politischen Motiven dar. wie Brand stiftung nsw? Gras Rernstorfs: Die Verurteilung in sämtlichen Fällen erfolgte, nachdem ich die Vereinigten Staaten ver lassen hatte. Es handelte sich da um die beiden deutschen Konsuln und Herrn Rinteln. Ich weis; nichr, inwieweit diese Herren überführt worden sind oder nicht. Ich weih allerdings, das; seitens etntger dieser Herren Sabo tage getrieben worden sein soll. Abg. Eohn Mnabh.f: Es ist von Amerika behauptet worden, das; die Militär- vdcr Marinebcvollmächtigten an diesen oder anderen Akten nicht beteiligt waren. Graf Ncrnstorff: Diese Behauptung kann ich bestätigen. Der Marine- und der Milftär-Attach,' muhten auf Grund solcher Angabe abberusen werden. Es ist gesagt worden, die Herren seien durch die Tätigkeit solcher Agenten kom promittiert worden. Abg. Cohn lUnabh.j: Was für Agenten? Gras Bernstorfs: In Ncuyork crichicn eines Tages Kapilanlcritnant Rinteln bei mir im Hotel. Ich fragte ihn nach dem Grund seines Besuches, woraus er antwortete, das dürfe er mir nicht sagen. Ich habe mich daraufhin mit ihm nicht weiter abgegeben und in Berlin seinetwegen angcsragt. Eine Antwort habe ich nicht er hallen. Später erbat er in Washington meine Hilfe, in dem er sich aus das Kricgsministerium berief. Auch da erwiderte ich, ich würde mich in Berlin erkundigen, ob das Kricgöministcrium ihn anerkenne. Eine Anirvort habe ich nicht erhalten. Ich weih nicht, ob das Telegramm an- gckvmmen ist. Später ist Rinteln aus Wunsch des Militär und des Marinc-Attachös aus Amerika abgcschvbcn worden. Er wurde in England verhaftet. Er hat sich da als Agent der deutschen Negierung ausgegcben. Darauf habe ich nochmals nach Berlin telegraphiert und hieraus ein Telegramm von Jaaom erhalten, in dem gesagt wurde, ich könne die Agentcnschast NintelnS kategorisch demen tieren. Wir hätten nie etwas mit ihm zu tun gehabt. Abg. Gothel«: Ist dieser Sabotageakt nur aus deutsches Eigentum, Schisse nsw.. zu beziehen, oder auch aus amerika nisches. wie Muniti-ttisfabrikcn? Ist cs möglich, dah trotz dem militärischcrfeits eine Anweisung an diese Agenten ge geben worden ist. nfte wir es z. B. in Norwegen erlebt haben? Graf Lkernftorfs: Ich kenne auch heute noch nicht die Aufträge NintelnS. Zur Sabotagcsrage kann ich sagen: Ich weih bis heute noch n'cht, ob eine solche Sabotage wirklich verübt worden ist. In Amerika ist allerdings behauptet wor den. dah aus Handelsschiffen aller Nationen Bomben gelegt und Munitionsfabriken in die Luft gesprengt worden seien. Unter mcinemEide kann ich sagen, dah ich nicht weih, ob solche Fälle wirklich vorgckommen sind. Vorsitzender Warmnth: Und bah die deutsche Negierung, das Auswärtige Amt hinter dieser Sabotage gestanden hat? Graf Bernftorsf; Das Auswärtige Amt sicher nicht. Abg. Dr. Sinzheimcr: Ist Ihnen bekannt, ob diese Agenten oder Rintelen allein Geld bekommen haben, und in welchem Um sänge? Gras Bernftorsf: NeLer daS Verlang n der Ab berufung des Marlneattachss Boy-Ed ist mir nach anfänglicher Weigerung von der amerikanischen Negie rung gesagt worden, cs hätte sich Nachweisen lasten, dah Rintelen A Million von ihm erhalten hätte. Abg. Dr. Cohn: Ist Exzellevz beka-nt. daß amer'ka- nlschr Zeitungen daS Faksimile von Schecks verüsfentlicht haben, die von Boy-Ed oder dem Militärattache von Popen für derartige Agenten ausgeschrieben worden sein sollien? Graf Bernstorfs: Herr v. Papcn hat Amer ka un er freiem Geleit verlassen. Er hat sein Scl>cck»mh m tgttiabt daö ihn, später ciHgcnommen wurde. Die Attaches ha'cn vollauf selbständig gehandelt, sie mühten eventuell selber hier gehört werden. Die Faksimile dürsten im Februar >018 dort erschienen sein. Die Abberufung war Anfang Dezember 1018 erfolgt. Januar 1018 wurde v. Papcn in England verhaftet. Abg. Dr. Cohn: Wie steht eS mit der Angelegenheit der österreichisch-ungarischen Arbeiter ln Amerika, die auS den Fabriken heiauSgenommen und mit Gewalt vertrieben sein sollen? Graf verustorss: Unsere und die österreichisch-ungarische Botschaft waren durch dl« Blockade oo» Europa vollständig abgcjpcrrt. Alles, was wir hcrübcrschicktcn, wurde chiffriert. Das; Liese Ehifscrn später bekannt wurden, lag wohl an der givs:.'n Zahl der chiffrierten Berichte. Die österreichisch- ungarische Botschaft hat im September 1918 dem amerika nischen Journalisten Archibald einen Bericht mitgcgebcu. in dem er den Vorschlag eines österreichisch-ungarischen Journalisten, überreichte, der beantragte, man möge Geld hergeben, um unter den ungarischen Arbeitern in einigen ivich.igcn Betrieben Amerikas Streits zu inszenieren. Dieser Brief war nicht chiffriert. Er winde Archibald in England algenommen. Daraus wurde die Abberufung des Botschafters verlangt. Als v. Popen und Bon-Ed abberusen wurden, muhten zur Abwicklung ihrer Geschäfte Herren berufen werden. Tic militärischen Dinge übernahm Herr v. Igel. Es wurde für diese Zwecke ein besonderes Bu.can in Nenyvrk errichtet. Dieses wurde eines Tages ven Beamten gestürmt. Ter Geldschrank stand gerade offen und Akten lagen ans dem Tisch. Diese Ak'en haben die Beamten mitgenommen. Dem Vertangcn, diese Akten an mich zu nehmen, bin ich nicht gefolgt, weil sie keine Akten der Botschaft waren und ich mit den Dingen der Botschaft nichts zu tun halte. Aog. Dr. Cchn: Haben Sie nicht protestiert wegen Ver letzung der Exierridorialiiat? Gras Verustorss: Ja. ES wurde aber die Theorie aus gestellt, Herr v. Igel wird wegen Verbrechens verfolgt. Die Kontroverse gegen die E,'.'terriioriaiität ist niemals ent schieden worden, da inzwischen die FricdciiSakiion einsetzte. Abg. Dr. Cohn: Ist das Verbrechen näher bezeichnet worden? Gras Bernstorsf: Es sind die angeblich vom Militär- attachs inszenierten V e r s ch w ö r u n g e n. Pros. Bonn: Es steht jedenfalls fest, dah die sogenannte Vcrxdwöi'Uiig Ihre Ausgabe in der öffentlichen Meinung nicht erieichicrt hat: anderseits aber haben Sic jede Kenntnis von dieser „Verschwörung" abgestntten, und das ist Ihnen persönlich auch geglaubt morden: denn Sie haben trotz der Verschwörung auch weiterhin mit Oberst House persönlich in einem Vertrauensverhältnis gestanden. Graf Bcrnstorss: Als S'aatssetretär Lansing von mir die Adöe 'iisiing der beiden Herren verlangte, stellte ich so fort an ihn die Frage, ob auch ich durch die Tätigkeit dieser beiden Herren kompromittiert sei. Wenn die amerikanische Negierung dies glaube, würde ich sofort meine Ab berufung beantragen. Staatssekretär Lansing hat mir damals aber kategorisch geantwortet: Sic sind in keiner Weise an dieser Angelegenheit beteiligt, und er würde cS außerordentlich bedauern, wenn ich Washington verließe, da ich mit allen nichtigen Verhältnissen vertraut war. Diese Acukeriing Lansiugs hat mir Oberst House zwei Tage später in noch schärferer Form wiederholt. Abg. Goihein: Die Stellung der Militär- und Marine- Attachos war also völlig selbständig. Sie waren dem Bot schafter nicht unlergeordncl. War das allgemein so oder nur bei der. deutschen Botschaft? Gras Bcrnstorss: Die Stellung der Militär- und Marinc-Nttachös war immer zweifelhaft. In allen mili tärischen Fragen unterstanden sie direkt den Behörden, während des Krieges aber hatte sich die Lage insofern ver schoben. als die Attaches von Washington nach Neuyork übcrsicdeltcn. Ich habe demnach auf die beiden Herren mir insofern Einfluß gehabt, als ick, sie hin und wieder in Neuyork sprach. Im übrigen handelten sic vollkommen selbständig und waren nicht aus das Geld der Botschaft an gewiesen. Aehnlichc Verhältnisse herrschten überall. In meiner langjährigen diplomatischen Praxis habe ich mehr fach erlebt, daß Militür-Atiachsts z. V. wegen Spionage abberusen wurden, und niemand hat daran gedacht, nun auch die zivile Botschaft mit in die Sache Hineinzuzichen. t<4« vecSandlungea dauern bei Lchluh dieser AuSzade noch a».s Die Sntente zur Schuldfrage. IE lg n er Drahtbericht der „DrcSd». Nachrichten*.) Berlin, 22. Okt. Die Vernehmungen des Unter- snchuiigsgnsschllsses über die Schuld am Kriege und an de» versäumten Fricdcnsmöglichkeilcn werden voraussichtlich den ganzen nächsten Monat andauern. Den Ver nehmungen wohnen 10 ausländische Pressevertreter bei. Auch die Havas-Agcntnr hat einen früher in Paris tätig gewesenen Wiener Journalisten zur direkten Berichterstat- tung entsandt. Bon den Regierungsparteien ist in Aus sicht genommen, in der Nationalversammlung die Ucbcr- gabc der Vernchmungsproiokolle des Untersuchungsaus schusses an den S t g a t s g c r i ch t s I, o s zu beantragen zur Vorbereitung der Verfolgung der Schuldigen. — In Krei sen der Berliner Ciftcntcloiiimlision wurde uns auf eine Anfrage erklärt, daß für die Cntcntekoinmission keinerlei Interesse an den deutschen Untersuchungen Vorlage, da die Schuldfrage nicht In Berlin entschieden würde. Tie setzt vortretenden Zeugen würden bald in Paris und London als Angeklagte zu funktionieren haben. Genf, 22. Okt. Der „TcmpS" meldet, das; zur Be- gründung der Anklage gegen die zur Auslieferung gcfor- dcrtcn deutschen Staatsangehörigen die Herausgabe der Geheim akte» des Berliner KabinetiK verlangt würde. --ikSotk-, ch..'
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