Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020810023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902081002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902081002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-08
- Tag1902-08-10
- Monat1902-08
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Liest» Blatt wird dr» Lesern von Dresden «nd Umgebung am Lage vorher bereit» als Abend-Ausgabe -»gestellt» während e» dir Post-Abonnenten am Morgen in emer Grsammtau-gabc erhalten. Anreizen, kanf. «nnaiime von Ankündisunaen bis iliackimMa,« S UIn Lonn und yrxrlans mir Martkntiras» Ai von >i dib' <> Ul» Die l wc>!Ii,c Grund »kllo tca » LUbeni 20 Ps« . An kundlcninac» am der VrwaNeUc lege 2b Pi» tu- r>val»,ksteile als.ttm uemnal odci aui IrkUkite so B»s- Hn riiummeru nach Sonn und ykici I»u>rn > be» 2wc>l»«e Gnind^ilen so «o bkj do und es Pl, nach I>e lonberem Tackt Auswärliac Ans- tiäae nur «eaen Norauslntablun,. BkleadUUier werden mll loPl,. berechnet. Aernlvrechanlchlub: «m, I Rr. U und «r. rv»S. k. Illlliiiseliei'f jf. krtUror t IVrosele^n Vor«srlc8tru»iiv 8 vreogleuoroi n. vaLodiavalLdi-ik 8pveis>-fabi-il( fil«- I-tcket ilur llssjolitig-uiig clor in uniiinw IVerlc /nr unck vz«i»roi»l»»tür«I«-> «nsx ckiouvuckvn iisuvstoo, msckeinstou Lloktri8vkeii katLüße mit vl'lieicidiolisrtsukl'ulsg 65^i»6U8t i'iu. Nr. 2lv. r»ie«el Neueste Drahtbcrichte. Hosnachrlckte», Lukas Meyer tz, Haus und Grundbesitzer, Feuerwerk. Gerichts- verbanbluiigen. „Kreuzsahrer". Bletter-Poksir. Sonntag, 10. August 1W2. Neueste Drahtmeldungen vom 9. August König Eduard TU. gekrönt. London. Bei Tagesanbruch verkündeten Artillcriesalven den Beginn des K rönungslages. Die Königssalve von 41 Schuh vom Tower und von 21 Schuh vom Hydevark wurde abgefeucrt. Gestern Abend war im Wcslcnd eine Neige von Ge bäuden erleuchtet, in den Hauplstraßcn drängten sich ungeheure Menschenmasjen, so auch beim Buckinghampalast, wo die Menge die Nationalhymne sang. Troh des schlechten WrlterS verbrach, ten Biele die Nacht auf dem Wege, den der Kränungszug nehmen wird. 6000 Mann Truppen trafen heule Bormittag mit der Eisen- babn an verschiedenen Punklen von Weslcnd ein. Im Ganzen sind 27000 Mann aller Waffengattungen hier angckomine». London. In den Strahen, selbst in den denjenigen der City, bewegen sich überaus große Volksmengen, die nach dem Westen eilen. Dicht besetzte Eiscnbahnziige lausen in schneller Folge ein. Seit 7 Uhr früh hat die Volksmenge aus dem Wege, den der Krönungsziig nehmen wird, dichl gedrängt Ausstellung genommen. Es herrscht gehobenste Stimmung, das Wetter isi schon. Londo n. Schon z» früher Morgenstunde strömte eine zahl reiche Menschenmenge nach dem B u cki n g h a m pa l n st, der naturgemäh den Mtttclvnnkt des Interesses bildet Nachfragen ,m Palais ergaben, bah die Ausübung der gestrigen Rcpräscn- tationSpflichtcn für den Honig keine iiachtheiligcii Folgen gehabt hat und daß begründete Hoffnung besteht, daß er tue Anstreng ungen der Krünungsfcier gut übcrstehen wird Um 8 Uhr haben bereit» die Zuschauer die besten Plätze auf dem Wege, de» der Krönungsrug nehmen wird, besetzt. Truppen zu Pferde und zu Inh morschiren mit Musik durch die Straße». um Ausstellung zu nehmen, Überall siebt man Heeres-, Marine- und mit Orden geschmückte Staat s-Umsormc». Das irische, klare Wetter verleiht dem Bilde heiteres Leben. Vor der Westminster-Abtei entwickelt sich kurz vor 9 Uhr ein glänzendes Schauspiel, als die Garden heranmarschiren und die Leibivachen ihre Stellungen am Eingänge der Abtei einnehmcn. Unauskörlich strömen die geladenen Gäste herbei und werden vom Earl-Marschall am Eingänge empfangen London. Um 10 Uhr trafen die ersten fürstlichen Gäste ur der Westminsierabtei ein, deren Inneres durch die schimmernden Uniformen der Offiziere, die glänzenden Gewänder der Stoatswürdenträger und die kostbaren Naben der Peers und ihrer Damen einen wundervollen Anblick bietet. London. Um halb ll Uhr Vormittags fuhren die Mit glieder des englischen Königshauses, sowie die mit ihnen verwandten fremden Prinzen unk Prinzessinnen »nd andere her vorragende Persönlichkeiten in acht Landauern, cskorttrt von einer Eskadron der Leibgarde als erster Theil des Krönungszuges vom Buckinghampalast ob. Um 10 Uhr 45 Minuten folgten der Prinz und die Prinzessin von Wales, von einer ungeheuren Menschen menge enthusiastisch begrüßt. ^ London. Um 11 Uhr begab sich das .Königspaar in Staatskarossen vom Buckinghampalast unter brausenden Hoch rufen der Menge nach der Wcstminsterabtci zur Krönung London. Um 12,10 Uhr wurde die Krönung voll- zogen und durch Kanoncnsalvcn >m Hydcparkc und vom Tower bekannt gegeben. ^ Wisby. „Hohenzollern", „Prinz Heinrich", „Nymphe" und das Torpedoboot „Sleipncr" machten heute auf der Rhede von Wisby fest. Der Kaiser, Prinz Friedrich Heinrich und der Reichskanzler Gras Bülow nebst Umgebung fuhren an Land und wurden daselbst vom deutschen Konsui Ekman und dem Bürger meister von Wisby empfangen. Stadt und -Hasen waren fest lich beflaggt. Der Kaiser unternahm alsbald eine^ Fahrt rund »m die Mauern der Stadt »nd nahm aus einem Spaziergänge die Sehenswürdigkeiten Wisbys in Augenschein Heute Vormittag ging das Geschwader nach Swinemünde in Sec Berlin Ter Raubmörder Iänicke, der am 15. Januar wegen Ermordung der Dachdcckersfrau Rühlickc zum Tode vcr- urtheilt worden war, wurde heute früh im Plötzcnseecr Gesängniß hiagerichtet. Hamburg. Der deutsche Negierungsdampser „Herzogin Elisabeth" begann heute Vormittag seine sich bis nach Helgo land erstreckende Probefahrt, a» der Herzog Ioyan» Albrecht mit seiner Gemahlin Herzogin Elisabeth, sowie der Gouverneur von Kamerun, v. Puttlamer, theilnahmc» Nach dem Passireu der St. Pauli-Lanoungsbrückc vcrtaulchte der Tampser, der im Groß- lopp die mecklenburgische Flagge trug, die deutsche Handelsflagge mit der deutschen Kriegsflagge, womit offiziell die Uebcrgabe des SchifseS an die Regierung erfolgte „Herzogin Elisabeth" wird in einige» Tagen unter Führung des bisherigen Führers des Regierungsdampscrs „Nachtigall", Böhinersmann, nach Kamerun abgehen, um dort als Ctalionsyachl des Gouverneurs zu dienen. Kiel. Heute Vormittag lies aus der hiesigen Gcrmaniawcrst das Torpedoboot „O 113" vom Stavcl. Stuttgart. Der langjährige Redakteur und Mitinhaber des „Schwäbischen Merkur", Eduard Elben, ist gestorben Selb. In Hcidelkcim brach gestern Nachmittag Feuer aus, dem in kurzer Zeit 10 Häuser zum Opfer sielen Außer dem Bich konnte säst nichts gerettet werden. Der Ockonom Sommerer, bei dem das Feuer ausbrach, wurde unter dem Ver dacht der Brandstiftung verhaftet. Wien Im Bezirke Rudolshcim wurde heute früh eine 80jährige Trasikbesitzerlii in ihrer a» das Verkausslokal grenzen den Wohnung ermordet aufgcsunde». Viele Waarc» und baarcs Geld sind geraubt worden. Des Raubmordes verdächtig ist ein 21jähr>gcr Bursche, »ach dem eifrig geforscht wird. Wien. Die „3k. Fr. Pr." schreibt: König Georg von Sachsen feierte gestern seinen 70. Geburtstag. Als am 19. Juni sein Bruder Albert die Augen schloß, wurde der gleichgesinnte Bruder Georg allenthalben mit symoathischcr Verehrung als Nach folger begrüßt. Der Siebziger von heute bewahrte sich seine frische Thatkrast. ein klares Auge und eine biedere Hand. Seine Schlicht heit, sein Pflichtgefühl und sei» Gerechtigkeitssinn verbürgen dem Lande Sachsen eine glückliche Regierung, für deren lange Tauer olle deutschen Stämme ihre Wünsche mit denen des SachscnvolkcS vereinigen. Paris. Das „Echo de Paris" meldet: Im Ministerium des Acußeren wird erklärt, daß sich die Beziehungen »wischen Frank reich und Siam keineswegs verschlechtert haben »nd daß der französische Geschäftsträger m Bangkok lediglich seine» regel mäßigen Urlaub angetrcten habe. Es bestünden zwar fortdauernd gewisse Schwierigkeiten, die man aber vielleicht nicht weniger besorgt ausznsassen brauchte, als gegenwärtig. Madrid. Der König ist wieder in Oviedo eingetrorien Die Blätter melden übereinstimmend, das, Sagasta im Herbste 1902 sein Amt nicdcrlcgcn und sich nach Alicante zurückziehen werde. London. Der „Standard" meldet anS Durban: Zwei javanische Handelsdclegirte sind im Aufträge der japanischen Re gierung hier eingctrofsen, um über die Handelsbeziehungen zwischen Japan und Südafrika Bericht zu erstatten Petersburg. „Nowoje Wrcmja" meldet aus Wladiwostok: In den südkorcanischen Städten und Häfen ist unter den Koreanern wie unter den dort lebenden Japanern die Cholera ousge- brochen. Charbin. Die Cholcraepidemie bat abgenommen, die chinesischen Arbeiter kehre» zurück. I» Blagowcschtschcnsk sind vom 22. Juli bis 7. August 206 Personen an der Cholera erkrankt, wovon 133 gestorben, 36 genesen und 37 noch krank sind. Buenos Ayrcs. Der Deputirtc Louis Maria Drago ist zum Minister des Aeußcrn ernannt worden Cap Hoitien General Salnove hat Limbe wieder be setzt Der Kreuzer „Erötc K Pierrot' hat in der Aculbai Truppen an Land gesetzt und kreuzt vor dem dortigen Hasen. O ertliche« und Sächsisches. Dresden. 9. August. —* Gestern Nachmittag unternahm Se. Majestät der König mit Ihrer Majestät der K önig >»- W ittw c, Ihrer Königliche» Hoheit der Prinzessin Mathilde und dem Erzherzog Karl von Oesterreich eine Spazierfahrt nach Großsedlitz —* Ce. Majestät der König erhielt gestern anläßlich seines 70. Geburtstages sowohl vom Deutschen Kaiser, wie vom Kaiser Franz Joseph von Oesterreich äußerst herzlich gehaltene Glück wunschtelegramme^Von vielen anderen sürsllichen Personen liefen gleichfalls Telegramme ein. so auch von dem König von Italien. —* Ihre Majestät die Königin-Wittwe hat mit ihrem Dienst, der Hofdame Gräfin NcuIIncr v. Weys und dem Kammer- Herrn v. Mctzsch-Rcichcnbach, beule Vormittag Hosierwitz wieder verlassen und sich nach kurzem Aufenthalte in der Königlichen Villa Strehlen bczw dem Königliche» Residenzschlosse mit Zug I vyr 58 'Minuten 'Nachmittags ab Haltestelle Strehlen über Mügeln nach Gcising-Altcnbcrg und von da zu Wogen zurück nach Rehe seid bcgeocn. —* Der Gouverneur des Erzherzogs Karl von Oester- reich, Gras von Wallis, ist heute Vormittag von Hosierwitz ab- gcreist. An dessen Stelle ist Baron v. Mattcncloil daselbst zui» Dienst eingetrosfen. —* Tie Nachricht von dem bereits in einem Theilc der gest rigen 'Nummer gemeldeten plötzlichen Tode des Bureiigene. rals Lukas Meyer wird in Dresden um so schmerzlicher be- rühren, als man in de» nächsten Tagen hier Gelegenheit haben sollte, den tapferen, um sein Vaterland hochverdiente» General bei dem Besuche seiner hier lebenden Gattin und seiner Tockstcr persönlich kennen zu lernen Das Herzleiden, das Lukas Meyer de» Tod brachte, bat ihn schon während des Krieges häufig schwer gequält, lieber die letzten Stunden Lukas Mcycr's meldet man noch Folgendes : Lukas Meyer ist den Folgen eines Schlagan- salles erlege». 'Noch dem Anfalle wurde sofort ein Arzt ae rufen, doch »ach zwei Stunden verschied der General in den Armen seiner Frau. Frau Louis Botha war zugegen. — Ueber eine Brosche, die Frau Lukas Meyer trägt, wird aus London berichtet: Die Brosche ist eine in Silber eingefaßte, etwas platt gedruckte Gewehrkugel. General Lukas Meyer erzäblte mit Be zug aus diesen Schmuckgegenstand seiner Fra»: „Ich bin in diesem Kriege unverwundet dovongekommcn. Tic einzige Wunde, die ich jemals davongetragen, war im ersten Kriege. Ich wurde damals von einer Martini-Hcnry-Kngel in der Achsel getroffen, und ich spüre es bis aus den heutigen Tag. In diesem Kriege cnlgiiig ich aber einmal dem Tode wie durch ein Wunder. Eine Kugel traf mich in der Gegend der Hüfte, zerschmetterte meinen Feld stecher, vcrwundeie mich aber nicht. Als ich später mein Tosäzen- tuch aus der Hosentasche zog, fiel clws zu Boden. Es war die Kugel, die sich dort in mein Taschentuch eingebettet hatte." —' 24. Verbandstag des EcntralvcrbandeS dsr städt Haus- und Grundbesikervereine Deutschlands Professor Tr. Schautz (Kassel) sprach über: Mas solle» die einzelnen Hausbesitzcrvcreien thun s) um die Pcrmiethung de, Wohnungen ihre, Mitglieder schnell und kostenlos zu de werkstellige» und eventuell b) wie stellen sich die HauS besitze» z» den jetzt in manchen Städten auftauchcnden Bcrmicth lliigs-Bureaustcllen? Der Redner führte n A ans. man mache sich im allgemeinen von der Lage des Hauswtrlhs eine falsche Vorstellung. Ter .Hausbesitzer, der init Hypothekenzinlen. Abgabe» u s. w. und osttnals leerstehenden Wohnungen zu kämpfen habe, sei im eigentlichen Sinne de« Wortes der wirth jchastlich Schwächere. Die Hnnsbcsitzcrvercine dürfen der Vc> miethung der Wohnungen ihrer Mitglieder nicht aleichgiltig gcgenüberstchen. sie sollen ebenso, wie sie die idealen Ziele nich! außer Acht lassen dürfen, auch die materiellen Interessen ihrer 'Mitglieder nicht vernachlässigen Daher sollen es die .Hansbcsitzer als ein Hanptscld ihrer Thätigkcit aniche», mit alle» Mitte!» sin die Vcnnicthung der Wohnungen ihrer 'Mitglieder zu sorgen. Jeder.Hansbesitzerverci» soll eure Geschäftsstelle eiiirichten. wo seine Mitglieder gekündigte und miethstcie Wohnungen anmelden können »nd Wohnungssuchende solche »achgcwieien erhalten. Kleine Vereine sollen an 'Miether Listen ausgebcn und an inchrere:i Stelle» der Stadt zur Einsicht und Berathung für das Puhlikum niederlcarn Tie.Hausbesitzervereinc müssen möglichst eine Kran zur Verfügung haben, welche wohnnngSluchcndc Fremde, verseht, Beamte ans deren Wunsch bei der Wohnungssuche begleiten könne Der Verein jeder Stadt müsse besondere Wege der Vermittler sorgfältig im Auge behalte» »nd danach geeignete Gegrnmnßrcgeln treffe». Bei aller diele, Thätigkeit dnrsen die Hausbesitzervereinc nur lautere Mittel anwcndcn und müssen alles streng vermeiden, was nach Marklschreierci, nnlantcrem Wettbewerb u bergt aus sehe Tic Hausbesitzer sollen, soweit sic eS irgend vermeiden können, die Vermiethnngsbiireaiis nicht benützen. Sie sihädigen sonst die Geschäftsstelle stireS Vereins und machen dieser die Ver inielhnng von Wohnungen nnnöthiger Weise schwierig Durra Inanspruchnahme der VermiethungsbureanS müssen cS sich die .Hausbesitzer gefallen lassen, daß die Vermittler die Preise der Knust «nd Wissenschaft. ß* Wochen»Spielplon des Königs. Opernhauses. Sonntag: „Tannhäuser": Montag: „Das Nachtlager zu Granada"- Dienstag: „Rigolctto": Mittwoch: „Der Bajazzo", „Sicilianische Bauernehre"; Donnerstag: „Tie Meistersinger von Nürnberg: Freitag: „Fidelis"; Sonnabend: „Lohcnarin": Sonn tag : „Der Freischütz". — Dos König!. Schauspielhaus bleibt bis m,t 6. September geschlossen. tz* Spvbr'S „Krenzsahrer" und König» Geburtstag im Lcip- »iger Stadttueater. Im 'Neuen Theater in Leipzig hatte Direktor Geh. Hosraty Staegemonn aus Anlaß des 70. Geburtstages Sr. Majestät des Königs am 8. August bei festlicher Beleuchtung und gutbesetztem Hause eine Iestvorstellung veranstaltet. Sie ward eröffnet durch einen schwungvollen Prolog von Hermann Pilz, gesprochen von Frl. Laue, der der Liebe und Treue dcS Sachsenvolkes zum hochseliaen König Albert, wie zu dessen er lauchtem Bruder, Sr. Majestät dem König Georg, beredt Ausdruck gab und langonhaltcnden Beifall fand. Darauf folgte die Erst- aussührung von Ludwig Spohr's sogenannter großer Oper „Die Kreuzfahrer" Dm Erstausführung? wird Mancher vcr- wundert fragen, der sich erinnert, daß der 1784 geborene Kom ponist und berühmte Geiger Spobr bereits am 22. Oktober 1859 als Hofkapellmeister in Kassel stestorbcn ist. Und doch hat die Sache ihre Richtigkeit. Diese Oper ist wirklich biSber noch nicht in Leipzig ausgesührt worden. Einen Vorwurf wird man freilich den früheren Direktoren des Leipziger Stadttheaters ouS der Nichtbeachtung deS Werkes ebenso wenig machen können, wie dem Direktor Staegemonn ans dessen — etwas später — Aus grabung. Die „Kreuzsahrer" sind, rund hcrauSgesagt, gerade kein Meisterwerk, vielmehr Spohr'S schwächste Oper und deshalb hatten die früheren Direktoren von ihrem Standpunkte aus ganz Reckt, diese» Werk, da« wohl nie »nd nirgends ein Äassenmaguet werben wird, nicht auszuführen. Andererseits sind „Die Kreuz- fahrer" aber doch immerhin dos Werk eines Meister», der ein Anrecht auf den Dank de« deutschen Volkes hat, unk deshalb kan« ich auch Direktor Staegemonn wegen seiner Ausgrabung de» Werke» nicht tadeln. Ich lobe seine Pietät sogar, wenn auch nicht unbedingt, und ehre sie aus alle Fälle, auch wenn voran». sichtlich das Werk dauernd der deutschen Bühne schwerlich zurück- erobert oder vielmehr überhaupt erst erobert werden kann, und wenn ich versönlich den noch älteren Oper» des Meisters, seinem grunddcutsche» „Fansl" trotz des Gonnod'jchcn »nd seiner „Jcssonda", die früher die deutsche Bühne beherrschte und zu Un recht neuerdings ganz von derselben verschwunden zu sein scheint, entschieden de» Vorzug vor den „Kreuzfahrern" gebe. Spohr's Größe fußt eigentlich >o überhaupt nickst auf seinen Opern, son dern in erster Linie ans seinem meisterlichen Gcigenspicle und dann, von kleineren Kompositionen abgesehen, aus seinen Ora- torien. Als Opernkompoinst kann er sich mit seinen Vorgängern Gluck, Mozart »nd Beethoven, und init seinem Zeitgenossen Wagner und selbst mit Weber nicht messen, und wenn man be- denkt, daß „Tie Kreuzfahrer" 1844, also nach dem „Ricnzi", „Fliegenden Holländer" und „Tannhäuscr" entstanden sind, so könnte man Spohr's Versuch, mit den „Kreuzfahrern" gleich- falls ein echtes Musikdrama zu schaffen und mit dem alten Opern- krimskrams sür immer auszuräumen, säst belächeln, wenn nicht jedes ehrliche Streben unbedingt Anerkennung verdient, gleicb- giltig, ob eü Erfolg Kat oder nicht. Und Spohr's ehrliches ^streben, cs als Schöpfer oder doch Mitschöpscr eines wirklichen Musikdramas den Besten gleich zu thun, Hot selbst sein großer Rivale Richard Wagner freudig anerkannt. Thun wir alio des- gleichen und freuen wir »ns ehrlich des ehrlichen Strebe»« Meister Spohr's. auch auf diesem Gebiete etwas 'Neues und Großes zu schassen, wie wohl ihm hier der ersehnte Lorbeer vcr- sagt geblieben Ft und seine erwähnten Opern, die als Musik- dramcn nicht gelten können, Spohr besser gelungen sind, als eben seine letzte Oper „Die Kreuzsahrer". AuS dem Text, dem das gleichnamige, früher viel gegebene wüste Kotzebuc'sche Ritterstück vom Jahre 1803 zu Grunde liegt, hätte vielleicht ein Wagner immer noch etwas Rechtes schassen können, nicht aber der durch und durch subjektive, gemüthvolle Spohr. der eben aus seiner Haut nicht herauskonntc. So iibcrwiegt den in dem ganzen Werke die weiche, elegische Stimmung, die als Grundstimmung einer „großen Oper", nun gar eine« Musikdramas eigentlich ein Unding ist, und den Menschen, die uns Svohr vorfiihrt in seinen „Kreuzfahrern" fehlt eS an Fleisch und Blut, sie intercssiren »ns wohl ol» Geschöpfe eines Meisters, aber sie werden »ns nicht I menschlich näher gerückt, die Wcll, die Spohr uns hier vorsühri, ist seine, nickt aber die wirkliche Welt und eben deshalb ver mögen wir uns nicht recht snr dieselbe zu erwärmen, io sauber und korrekt sich formell auch Alles auSniminl, und so sehr mst Rücksicht gerade aus die Form dies Werk eine» Fortschritt gegen über den älteren des Meisters dorslclll Diesem zwiefachen Mangel des Werkes, dem schlechte» Tcrt und der Unmöglichkcst sür Lpohr, objektiv zu gestalten »nb »ns wirkliche Menschen, wie cs die Wagncr'schcn sind, vorznsnhren, vermochten auch dn 'Neubearbcitenn des Textes, Mathilde Paar, und der Ncnbc arbcitcr der innsikalischcn Theile, Franz Beier, zwar einiger maßen, aber doch nicht genügend abzuhclscn Wirklich gcvacki. hingerissen, hat das Werk bei der Leipziger Ausführung wobl Keinen. Trotzdem war die Aufnabnic des Wertes seitens des Publikums eine mehr als achtungsvolle, und der Bciiall steigerte sich von Akt zu Akt. Tic Aiissiiyrung selber verdiente aber auch alles Lob. Kapellmeister Porst dirigirtc mst Meisterschaft Ober- regisscnr Goldberg hatte das Werk vorzüglich insccnirl, und die Mitwirkenden boten gleichfalls ihr Bestes, namentlich Herr U>- Ins als Balduin von Eichenhorst, Herr Schelpcr als Eimr. Frl Scebe als Emma von Falkciisteui, Frl. Gardini als Fatimc und Frl. Scngern als rachsüchtige Acbtisiin Mit dem Text sprangen einzelne der Herrschaften etwas gcwaltthätig um. Pros. Dr. Karl Siegen tz* Ter Zustand der Kunstdenkmülcr von Venedig vcrieh! die Bevölkerung der Lagunenstadt in immer größere Erregnna Tagtäglich werden neue Schäden aufgcdeckt So wird dein „Bert Lok.-Anz." tclegraphirt, daß sich auch im Gewölbe der Basilica San 'Marco, wo sich das berühmte Mosaik „Das jüngste Gericht" befindet^ erhebliche Sprünge gezeigt hoben, und da» aus der Kirche Santa Maria Maler Domini die Gemälde des Tintorctto entfernt werden mußten, da die Kirche cinznstürzen drohte. Bretter-Poesie. Wer den Bayerischen Wald durchwandert, dem stillt, besonders im oberen Walde, eine lieseingcwurzeltc Sitte aus, die sonst nicht allzu oft mehr anzntressen ist »nd welche dem Gehirne etwas
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite