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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 06.11.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021106026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902110602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902110602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-06
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Diese» Vlatt wird de» Lesen» Vv» Drridrn vnd Umgedu«, a» Lage »«her tzemt» al» V^»TV ^ <T TTS ATT V V -«gestellt, während e» dir Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesammtaurgabe erhalten. verugrgedllhl: .Leine» . ^ rirber« I »nvtrr «Lckcke» Nm,ki>un,. ieion>,8«t«» — «derH«>esta,e Wl,e«. ^»»ueuaden «Zr»»t und N achdriiek^ex «u/8! u^driainal. Riildtilun,«« nur m» »«uiliOrr dnsIlen«>nn,d»i,Drk-d Na»r » «nlLlll,. ir»K»r»i>Ilcke v§n.».r,r. anivruL» bielbrn midn» unverkrn,««. «amnknmc »>»» «rwewadn. ima«: w«r»» r«l»iramm>»kdr«U,-. «»chetchie» »eesd e» GegvLrn-et L8LS Vertag von §tepf«h S- Netetiardt. Nnrelgen-tälif. »nnatnne von Sntü«di,un,e» ti« Nackmitla,« » Ubr Lonn- und Krim»»» »ur Manentliahe » von II dis ' ,1 Udr Die I ivalliae Grund «eile ica. « Silben) ao Via . An liindiannsk» aus der Pnvakieilc Üetlc « Lid: die rivaltiae Zeile als .Sin aeiandl' oder aul Tertleile «o B!,, Än Nummrm nach Sonn- und Nein taaen r der ripalti-e GrundeeUen so, 40 dez « und so Pia nach de tvndnem Tarif. AuSwürnae Aul traue nur aeae» BoranSbeMdlun» BiiradläNer werde» nni loWa. b«reck!nel Sernlvrechanichluk «Mt l Nr. u und Nr. rooo. LrstS ILKiIiiAv»Tl»S» tktt«»-LAp»e1>»ti>r.vr»»«rnt, Iulmt»»>d >. v»e»>n IBwuItlv» Lxp«i tt»lvr. Alalutdrait lAvnoirner - IRt«r. 8t. I'i'trl-ttrüt» tetunttle». d»)r. tictiunitl»!«'!'). X«. I. »07. Nie rieiitte» runsraetileh. ärr« »irrere «er» h, Me »»r„i«ix «trecrx «reir ä« xetetrlikde, lorrrelierltee i» llSrrlxrelrli ltdzeri «ebriuk Kail errii m ihrer Ilarslelluor ludsrliliesülir!, !dl»lr, II«pIvn, Ue^o mul »H ue,«ei cernenlo jri k. IlSlliiseliel'f jt. Vrvsiinn-D rlvitrlel»8tni1t VornsrlsLlra»«! 8 Lieenßjvrrvrol «. LraolllloLlLdrill 8pkeiL> -fsd»-i>r flln ^HitLirrrv Inilet rur 8o«iedtianncr 6er in «einem st'm'Ic ,.»r l»«-i-.«ne-n- nnä »» t»rii «-r»li« 1«»> «I, clieiwuäen neuesten, meäeruslen Llsktrtsvdsn LulriiK« Mil iimMWlrlMiWg orxeiu!»' ein. Neueste Dcahtbrrichtr. König Georg in Leipzig. Hosnactmchten. Städleousslellnng. .Gerechtigkeit", Liederabend Mysz Gmeiner. Orchesleivere'ii Philharmonie. Tonncrstllar tt. Nllvtml'cr N)02. Neueste Tralttmeldnuien »nm 5 November. Leipzig. Heute Nachmittag hat Se. Majestät der König der Universität Leipzig zum ersten Male als Rootor rnazc- ni/iosutissimus einen Besuch abgestatlet und ist dabei mit all' dem Glanz empfangen worden, mit dem die Universität ihr fürst liches Oberhaupt in einem solchen ,'rolle zu begrüben pslcgt. Ter Konig fuhr Punkt 3 Uhr vor dem Augusteum vor. durch einen College von berittenen Ebargirle» aus dem Königlichen Palais aogeholt. In der hohen Wandelhaiie harre der gesammte Lehr körper Aufslcllung genommen, mit riim die Mahnen der Unioer- ntät und Fakultäten. Im weilen Kreise Hallen sich dann die Ehargirte» der Korporationen mit oere» ,rahnen grrippirl, da- hinter die Studentenschaft. Nach der feierlichen Begrünung in der Wandelhalle durch den km-tur mnirniticus Geh. Rath Pro«. Dr. Wach besuchte der König die Vorlesungen des Geh. RaüieZ Prof. Dr. Wach und später die Boriesungcn des Geh Raches Pros. Dr. Wunot und Prot. Dr. Hauch. Der König dankte dem kvcwr msgmkeu» und gad die Versicherung, dag rS ihm ein Herzensbedürfnis gewesen sei. die Uinverinät zu besuchen. Wie seine Borsahren. wolle er immer ilne Interessen wahren und an ihrem weiteren Sluchau wirken, dache lelle cs von seiner Seite nicht fehlen. Berlin. sPriv.-D^l Die Neichstagskommission sürMe wer bliche Ä i n oe ra rb c i l lehnte den Antrag Wurm zu h SI dic Altersgrenze von 12 aus 13 Ianre hecaufzuseven. und den Antrag Iwicl, auch jür die Jenen nicht mehr als drei Stunden kinderaroci! zu gestatten, ao; dagegen wurde ange nommen der Antrag Munco-Iereer auf minoeilens zweistündige Mittagspauie, und der Antrag Trimöorn. die Beschäftigung cru nach eurer cinslünoiaen Pause nach hem Vvr- oder Nachmittags- unterricht beginne» za lassen. Zj 0 fand m folgender vom Abg. Hisse amendrrtcn Fassung Annahme: „Bei öfsentliazen theatra lischen Vorstellungen und anderen öffentlichen Schaustellungen dür fen Kinder im Sinne des 8 2 nicht beschäftigt werden, be> solchen Vorstellungen und Schaustellungen, bei denen näheres Interesse der Kunst und der Wissenschaft obwaltet, !a.m die UittcrvcrwaltnngS- behörde unter Anhörung der Schnlocnördc» Ausnahmen zulasten." § 7 wurde nacv länaerer Debatte n der Fassung der Vorlage angenommen: ..Im Betriebe von Gast- uno Schankwirthschasten dürfen Kinder unter 12 Jahren üocrhaupt nicht, und Mädchen lH 2> nicht bei der Bedienuua Ser Gäste beschäftigt werden: im Nebligen finden auf die Beschäftigung von Kindern über 12 Jahren die Bestimmungen >cs i-s 5, Aosab 2 Anwendung." Leipzig. sPr.v.sTcl.) Vor dem Reichsgericht begann heute Vormittag der große Landcsvcrrathsprozcst gegen den Handlungsrestendcn Edo Becker aus Wolscnbüttcl wegen Berraths militärischer Geheimnisse der Festung Metz an cuie Nachbarmacht. <8 1 des Ge'esteS.'bctr. den Vm-rath militärischer Geheimnisse vom 3. Juli 1833.1 Tie Verhandlungen finden vor dem vereinigten 2. und 3. Strafsenat statt Ten Vorsitz führt Senatspräsidcnt Tr. Treplin t3. Strasscnatj. Die Anklage ver tritt Oberreichsanwalt Tr. Olshcatten. Die Vcrtheidigung fb'irt Rccbtsanwalt Wildhagcn-Leipzig. Der Andrang zu oem Ver- hanvlungssaale ist ein enormer. Der Angeklagte leugnet jede Schuld. Gs sind nur wenige Zeugen geladen. Losort nach Ver lesung der- Anklageschrift wird in das Zcngenvcrhör eingetreten. Die Verlesung der Anklageschrift crgieol, dag der Angeklagte Becker beschuldigt ist, in den Jahren 1!M> bis 1901 Zeichnungen usw. der Vesten „Lothringen" und „Gras Häsclcr" an die fran zösische Regierung ausgel eiert zu haben. Der Angeklagte Ivar von 1891 bis 1898 als Soldat m Metz sUnteroffi^icrj und lebte zuletzt in München, wo er verhaftet wurde Als Sachverständige find geladen Major Oehmc-Berlin und Oberstleutnant Zuern- Metz. Der Angeklagte bemerkt, er habe znnächst nur pkotogra- vhisch« Ausnahmen über Festungswerke und Manöverbilder ge liefert. WS er iw Juli 1902 eine längere Gesängniszstrase wegen Unterschlagung verbüht hatte, sei er von Mcunicr ersucht war von ihm militärische Oieheimnisse erfahren, um sie der franzü- Achen Negierung ausznliefcrn Er, der Angeklagte, sei daher cheinbar aus die 'Vorschläge Meuncer's Angegangen, um scstz i- tellen, ob sich die Bcrmutnung bestätigen würde: er wollte als- >ann die ganze Angelegenheit der deutschen Reichsregierung an- zeigen. Er habe deshalb auch die Beziehungen nach seiner Ver- hnslnno sortletzen wollen, der Untersuchungsrichter habe aber leinen Vorschlag abgclchnt. Meunier habe einen Toppelzünder V. 9li haben wollen und ihm hohe Belohnung dafür versprochen: er habe aber dieiem Verlangen mchl entsprochen, zumal er dazu ga, nicht in der Lage war. Der Angeklagte sei einmal in em ans der Esplanade in Metz gelegenes Eai>' von einem Fran- zaien bestelli ^worden, er könne aber Näheres,hierüber nur in geschlossener Sitzung mittheüen. Er wolle nur so viel sagen, dass es nicht ein sranzöstscher Offizier gewesen sei. ,Tcr Vorsitzende bemerkt, das, er später für einen Augenblick die Ocsscntstchkeit ausschlietzcn werde. Mehrere Zeugen bekunden, den Angeklagten mehrfach in verdächtiger Weise am Fort ,,Gras Häieler" gezchen zu haben. Ein Metzer kanicncnwirch will dcn Angeklagten wir weisem Papier und Bleistift gesehen haben, als er vor dem Fort „Gras Häselcr" Auszeichnungen machte. Der Angeklagte bestreitet, jener Mann gewesen zu sein. Tie Zeugen erklären jedoch, den Angeklagten mit Bestimmtheit iv.edcr z» erkennen. Leipzig. lPriv-Tel.j Im Landesverraths- Prozes; wurde Nachmittags halb 3 Ichr nach Schtt.-H des Zeugen- Verhörs die Ocssentlichkeil ausgeschlossen. In geheimer Sitzung begann sodann die Vernehmung der Sachverständigen. Dos Unheil ist heute 'Abend zu erwarten. Ha nibürg Die Direktion der Hambnrg-Amcrika-Linie tlwilr mit: Tie ZeiinngSmelonna. wonach auf dem i» Hamburg eingetroffenen Poftdampser „Tühonia" a» der Westküste Aftckns bei Slenerbordtrstel exvlvdirt, die ganze Wachmannschaft vcr- vlübt und nuszcidem 16 Personen getövtei sein solle», ist voll ständig erfunden. Ein zweites Sclnst diewS Namens liegt nicht in Hamburg und gtcbt cs auch nach dcn 'Registern des Bureaus „Vcritus" nicht. Kiel. Im Prozctz, den die Stadt Kiel gegen den ReichSststus um das Ewentliumsiccht am Haie» stikrt. wurve heute oon der Civilkammer des Landgerichts das Unheil verkündet. Der Stadt Kiel wuchs dos Eigrlilbnmscccht nach dem Ktageantiag zuerkannt. Frankfurt a. M. Der «Franks. Ztg." wird aus Ncw- vork gemeldet: Ter Zeitungsbcsitzer Hearot hatte aus Anlaß seines Wahlsieges und desienigen der demokratischen Partei in Newyork in unmittelbarer Nähe des Madison Square Garden eine große Menge Feuerwcrkskörper aufstapetn lassen, die um 10>/4 Uhr aus unbekannter Ursache erplodirten. Die Folge war ein ent- ietzliches Unglück: 12 Menschen wurden in Stücke gerissen, mäh- rend 82 Personen schwere Verletzungen davontrugen Der Platz war von einer dichtgedrängten Menschenmenge umlagert: etwa 10000 Personen hatten sich da Kops an Kops zusammcngedrängt. Als die Explosion erfolgte, verursachte sie eine ungeheure Panik i» der Menge, die die Verletzung vieler Anderer zur Folge batte. Tie Polizei rückte mit 500 Mann an und sperrte den Platz ab. Zwölf Personen, die die Oberaussicht über das Feuer werk sührlen. wurden verhaftet. Paris. Aus BazocbeS bei Reims wild gemeldet, daß dort der bei dem geme beten Eisenbahnunglück verwundete Gencralralh des Seine-Departements Hanotnnx, der Bmdrr des früheren Ministers des Aenßcren, heute Nacdt gestorben ist, nachdem ihm beide Beine abgciwmmen waren. Kon st anii novei Tic Beschießung de? Piratennestes in der M'diabali durch die Italiener erfolgte deshalb, wett die türkischen Behörden den Termin für die Auslieferung der Piraten nicht eingebalten halten. Die Italiener landeten eine Tcnppen- abiheltung. welche die angeblich i» Gewalwnm der türkischen Be hörden befindlichen Piraten gewalvam an Bord brachte. Washington. Tic bis 11 Uhr Abends hicr eingegangenen Wadlberichtc zeigen, daß zwar die Deinokinten Gewinne z» vrizcichneu habcn. aber die R epnl>I ika ner die Mehrheit auch Im neuen 3iZoäscutaiit>tthgii!e labm weilen. Kapstadt. Das Kapoarlament hat die vom Ast'ka»derbond bekämvite Vortage betreffend dir Rcorganffation t .r Truppen der Kapkolonie mit AI gegen 29 Stimmen abgelehnt. Dies ist die vierte Niederlage des Premierministers Sprigg in der gegen wärttgen Tagung des Hanies. Pretoria In de»! Prozeß wegen Zahlung der seit Beginn des Krieges rückständigen Mieths- und Pachtgelder fällte der Oberste Gerichtshof das Urtbeil. Tic Vertheidignng stützte sich auf die Praklamaiian Krngcr S vom 25. Oktober 1899, wonach die Zahlung von Pachtgeldern und Zinsen ivähicnd der Dauer der Fcmd'eligketlen eingestellt werden sollte. Ter Gerichtshof hält di: Proklamation für nngckiig. Der Bcsitch dcS riönigs Georg in Leipzig. Leipzig, 5. November. Eine solche ungeheure Menschenmenge, wie gesu>>! Abend, in der 'Nähe des Königlichen Palais an der Goclo: straße, gesehen zu haben, werden sich aus früheren Jahren nick. Biele erinnern können. Hoffte doch Jeder, den Kimm diesmal ganz sicher in der Nähe zu sehen, wenn er während der Sänger srutdiguug sich ans dem Balkon des Palais seinem treue.: Volke zeigen würde. Aus 8 Uhr Abends war die Sängcr-5^uldig ung anberaumt, aber schon eine Stunde vorher hatte die Lchutz- monnschaft Mühe, von dcn immer und immer wieder heran- drängendcn Menschenmassen, dcn für die Sänger unbedingt nölhigcn Raum frei halten, was aber schließlich doch dem großen Aufgebot an Lchntzlcutcn zu Pferde und zu Fuß gelang. Tie erwähnte Huldigung veranstaltete der Leipziger Gausangcr bund i» enier Stärke von etwa 1600 Köpfen. Die Sänger, die mit Lampions in dcn Stadt-, Landes- und Reichssarben vcr sehe» waren — ein das Auge erfreuender Anblick! — kamen in geschlossenem Zuge in Rechen zu Sechs, voran die Militär kapelle des 131. Insanlerie-Reqimcnts, von der Turnhalle in der Turncrstraße aus durch die Sternwartcnstrahe über den Roßplatz durch die Schillerstraßc, die Goethestraße entlang heran- qerückt zum Königlichen Palais, vor dem unmittelbar vor dem Balkon das Tirigenlenpult ansaei'tellt war und sangen nun zu nächst unter Ehormeister G. Wohlgemuth's erprobter Leitung Albin Mittelbach's frisch empfundenes. Huldiaungslied nach der Melodie des allbekannte» Altniederländischen Volksliedes. Daraus folgte unier der gleichfalls bewährten Leitung des Chormeisters P. Hchdc die beiden Lieder: „Was uns eint als deutsche Brüder" von Felix Mendelssohn-Bartyoldn und „Gebet vor der Schlacht" von Earl Maria v. Weber. Ten Schluß bildete G. Wohl- aemuth's treffliches Lied „Segne Gott das Haus Wettin" unter des Komvonisten Leitung. Seine Majestät der König, der dcn Gesangs-Darbietungen vom Anfang bis zum Ende vom Balkon aus mit großem Interesse l-cigewohnt batte, ließ darauf durch Kreishauptmann Dr. v. Ehrcnstein das Direktorium des Leipziger Gausänyerbundcs. bestehend aus Professor Gelber!, dcn beiden CbormeMern Wohlgemut!, und Hcndc und den Herren Bochmann, Hesse, Jrrgang, Reicharbt und Zschocher, )u sich heraus in dcn Saal entbieten. Hier hob Professor Gelvert in einer kurze» Ansprache besonders hervor, wie der Zweck der ganzen Darbietung gewesen sei, dem Landesvatcr eine Freude zu bereiten. Seine Majestät der König erwiderte huldvoll, daß diese Absicht der braven Sänger durchaus erreicht worden sei und betonte bei dieser Gelegenheit noch besonders, daß er ein großer Freund des Gesanges^ vor 'Allem des Männcrgcsanges. sei, und ließ der großen Längerschaar herzlichst sür den chm gewährten großen Kunstgenuß danken. Dann trat der König nochmals aus den Balkon heraus und hörte das auf ihn ausgebrachtc harmonische Sängerboch mit an. Hieraus rückte der Scingcrzug, wiederum unter Vorantritt der Musikkapelle die Goethestraßc weiter bis zu dcn Bahnhösen, um die nördliche Promenade noch dem Fleischer platze und durch die Promenaden- und^Goelhcslraße nach de»' Ecntral-Thcalcr, in dessen Festsoal die Sänger noch lange bei,, fröhlichen Kommers zusammcnblicbcn. Nachdem die Sänger abgezogen waren, ließ sich die Volksmenge aber nicht mehr zurück halten, drängte bis an's Palais heran und brachte fortwährend laute Hochrufe aus dcn Landeshcrrn ans, der noch eine ganze Veile diele Huldigungen vom Balkon aus^sichllich^ersrciil ew tzon 9 Uhr ab wohnte Seine Majestät nou einer Soiräe bei Seiner Exccllenz dem kommandircndeu Eeucr.'l Ereellenz v. Drei lichte bei. — De, heutige Margen musik vorm Palais brackste eie Kapelle des KÜnigL-Insanterie Regiments dar. Schon in der Morgenfrühe hatte der König d> Kunst und Wissenschaft. s* Au» Bremen wird dem „Bcrl. Tagcbl." unter dem gestrigen Latum telegravhirt: Mit dem beute von Bremerhaven obgrdrnden Llovddampier „Kronprinz WUHelm" reiien nach New-Dort Hofcwernsänger Ruthe» (Dresden), A. d. Roov. Frau Lauscher Gabst! und Elmblad, der Intendant der königlichen Theater zu Stockholm. — Nunmehr bestätigt auch die König! Generaldircktio» der Hoftbraier den Vertragsbruch des Herrn Anwes durch folgende M-ikbeiluna: Der Kammersänger ÄntbeS. welcher auf Grund eines ärztlichen Ältestes bi- zur Wiederherstellung seiner Gesundheit mich Hornburg v. d Hohe beurlaubt war. hat der König!. Genrraitmelnon am veutlgen Tage mitgetdeUt. daß er in sein Engagement nach Dresden nicht zurückkehreu werde. Herr Georg Ar»des hat hierdurch den Vertrag, durch den er bis zum 1 Mai 1905 sür die Königs. Hos- oververpflicht« war. gebrochen. Weae» die'eS Vertragsbruches wird seiten« der Königs. Genrraldirektion gegen Herrn Georg Antbe« beim Präsidium des Deutschen BühneiwcrcinS Klage erhoben werden. s* Im Könlal. Schauspielhaus- wird Donnerstag, den S November, für dt«. Sonnabend-Abonnenten de« 1. November Goethe'» Sättige« Cchairsoiel „Torquato Lasso" mit Frau Sakbach, Frl. Pölitz und den Henn Wiccke. Blankenstein und Jrodöse gegeben. , RtzNtgl. Hofschaustrtel. Wie sich erwarten ließ, halten sich dl« Wiederholungen von Otto Ernst'« „Gerechtigkeit" nicht auf der gleichen Höhe des Erfolges, wie sie der Erstausführung der Komödie am letztenSonnabend in BnwksenbritdeSDichrerS z» erreiche» brschirden war. Schon am Sonntag war der Bestall an dcn ein zelnen Aktichlüffen keineswegs mehr stürmisch, und gestern Abend bracht« es die Novität gerade noch zu einem recht .fteundffchrn" Er- iolge. wenn sich auch daS Publikum — selbstverständlich! — bei den ver schiedenen witzigen und witzig «ein sollenden Repliken wieder weidlich mnüsirte. Der Vorhang brauchte sich im Ganzen nur acht Mal bemühen; er wurde nach dem ersten, dritten uüd fünften Akte je zweimal, nach dem dritten und vierten Akte sogar nur einmal rmvorarzogen. Dabet schien man im Wesentlichen lediglich den Darstellern für ihre z»m Theü ganz vortrefflichen Leistungen Beikall zu zollen: wenigstens wurde der Applaus iunner erst dann allgemeiner, wen» sich einer der Lieblinge des Publikums an der Nnmpe zeigte. Die Gerechtigkeit erfordert cs. hier wieder die Herren Müller. Froböse. Stahl und Wiccke mit höchster An erkennung zu nennen: rst ihnen doch in der Hauptsache der Tar- stellungserfolg der Komödie zu dorrlcn. Erfreulicher Weise bat man gestern — Herr Otto Erirft ist zur Burgtheatcr-Piemiere seines Werkes nach Wien abgercift — nun auch damit begonnen, einige besonder- kräftige Partien ans dem umständlichen Fünfakter >u streichen. So sind dem in dieirm Falle nur mit Freuden zu begrüßenden Rolhstist im zweiten Akte gleich mehrere Auftritte znm Op'er gefallen, w vor Allem die ganze Scene zwischen Knebel-Müller und H. Schlenker-Gebühr, in dem der geniale Alto- hottker seinen jungen Freund in die Geheimnisse der modernen Jour nalistik einweidt. Natürlich sind noch gering Geschmacklosigkeiten stehen geblieben. Io der „Roßapfel-Stil" des Herrn Dr. Auerbach und das wideiliche „Pas walle Galt" des edlen Herrn Slmppmann. IrdeniaNS dort man gewannt sein, ob sich hier und andeiwäits — das Stück ist merkwürdiger Weffe gerade von allen Hosbühnen mit einmülhiger Begeisterung rur Aufführung angenommen worden — das Werk ebcnio lange hauen wird, wie de« Dichters „Jugend von heute" und lein „Flact>Sma»n als Eizieher". Wir glauben es nicht: denn dazu fehlt der „Gerechtigkeit" vor Allem jene Liebens würdigkeit und der rechte Humor, zwei Eigenschaften, die bisher als das Beste und Schätzrnswerthcsle an Otto Ernsl'S gefälligem Talente z« gelten halten. N. f* Lieder-Abeud. Nachdem wir Frau Mysz-Gmeiner bereit» früher in solistischer Mitwirkung als gute und begabte Sängerin schätzen gelernt, hörte man sie gestern >n einem eigenen Liederabend. Der Eindruck war im Ganzen trefflich, in Einigem sogar vortrefflich, aber doch nicht vollbefricdigend. Das SchätzcnSwertheste sind und bleiben iedensalls die ausgezeichneten Mittel, über die Frau Mysz verfügt, ein voller, wohllautigcr Mezzosopran, der tadellos anspricht und leicht trägt. Derartig schöne Mittel in den Vordergrund zu stellen und zunächst diese wirken zu kaffen, ist gleich verführerisch, wie entschuldbar: leider rufen solche Versuchungen, ganz besonder» im Vortragt einiger zwanzig hintereinander gesungener Lieder, das berechtigte Be- denken gegen die künstlerischen Absichten hervor. Und damit sinkt das Interesse an den Darbietungen selbst, denn nickt die Kraft des Gesanges kann auf die Dauer fesseln und bannen, sondern lediglich die Kunst und die geistige Größe. So gelangen von den Franz Schubert'schen Gesängen die einfacheren wie „Au den Wassern zu singen", ,,Die Sterne" denn auch ungleich besser, als die „Allmacht", sür die Frau Mysz die Gröge und Erhaben heit des Ausdrucks, das Schauern der Seele vor der unendlichen Macht, die hicr besungen wird, abgcht. Noch deutlicher ließ sick dieser Mangel an restlosem Versenken in die GeisteStiesc er lcsener Werke in der Wiedergabe von Schumann's „Fraucnlicbe und -Leben" beobachten. Zur Darstellung dieser acht Gesänge, die die wechselnden Empfindungen eines Menschendaseins enthalten, gehört die volle Reife eines ganzen Künstlerlebens. Ganz be- deutend durch die Tiefe des geistigen Inhalts, sind sie theilweisc weniger sür den auf sichere Wirkung abziclendcn Sänger ge eignet, als für den ernsten Musiker: sic wollen als Ganzes, als musikalische Schöpfung gemessen werden, minder speziell als Ge sangskompositionen zur Unterhaltung, denn hicr ist das Herz unmittelbar aufgeschlossen, man blickt yinab in die Tiefe der Seele. Tahin läßt uns Frau Mysz heute noch nicht schauen. Wohl vermag sie in Einigem eine starke Idee ihrer trefflichen Inten tionen und dcn Beweis nicht gewöhnlicher stimmlicher und künst- leriicher Begabung zu erbringen, am besten im ersten, vierten und fünften der Gesänge, dafür blieb sie uns um so mehr an Be deutung der Auffassung, des Ausdrucks und der künstlerischen Reife in den übrigen Liedern schuldig, namentlich in dem sudeln- den „An meinem Herzen" und dem unmittelbar folgenden Gegen- satz „Nun hast Du mir den ersten Schmerz gethan . Sieht man aber von durchaus höheren und höchsten Anforderungen ab, von Voraussetzungen wie man sie von Veranstaltern und Ver- anstalterinnen eigener Lieder-Abende erwarten und verlangen kann, so darf man Frau Mysz als eine Sängerin und Künstlerin rühmen, die viel Interessantes und Gutes zu bieten in der Lage ist und die mit liebenswürdigem, intelligentem Vorträge auch äußerlich eine Persönlichkeit vereinigt, die gewiß nicht zuletzt den Erfolg sichert. Zu der künstlerischen Persönlichkeit, die uns während eines ganzen Liederabends zu fesseln im Stande ist. wird sich Frau Mnsz allerdings noch auszureisen haben. Herr Eduard Behm aus Berlin war der Eoncertgcbcrin ein ganz ausgczcich« neter Begleiter am Klavier. N. 8t.
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