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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.11.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021126019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902112601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902112601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-26
- Monat1902-11
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 26.11.1902
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Flnrekgen-carlk. Lnnakm« von »nkündlalliiat«, die Nackmittaa« » Ulir Sonn- und tteimaas nur Manentrrabk s» von n bis V,l Ubr Die l ivaltlaeLrunb »lle ica « Silben» « Bin.. Nn künlngunaen eul derPnvatteite Zeile Sk Vi« die rivalrise Zeile als .Sw- ociandi' oder auf Teriieiie so Pis. L» Nummern nach Sonn- und »leier lasen l der Liralnae Grundzeiten so, «a de» so und so Pta nach de ionderem Lary. Auswärtige Auf träge nur gegen LorauSbezatilung. Bclegblälier werden mit roPig. berechnet. yernivrechaiifchlub: «Mt l Nr. u und Nr. LOS«. «M .luliiiZ 8eIiL6Iück —. 8«« t«, ». I. KL. IseleiikliiiinszKvxkiüitlinil« kür 6as, slsktr. I-icdt, ?otr»>eum. llsnesr i vsstss It8vd-u. Lr- L-tsoülllißsßvtrLllk, ^ «rprod« »«I a»»»«,, »»li«», »»»,» ». KU d * LEKVKMr ' KMKIW «MW ^ tv V1c»»tcudt Snnlivn on-cbinn in DE' Muxtr«« lu«lruii»vi»<v u »I«e lr rum von Lt» I'1x. dsriolinn ckureü LH»rl Vsnüsvllilvli' V UtLdlissvmsilt Stflivestfilsse li. §n!i>üt'I' Vene-nrla. Hvfnnchiich'en. Stndtiath Hirtwia. S>adtvrriE»ktenwah!cn, Pslunzenluilnien, „Teulsche, Hnnsuilt,". Lchiller's..Denttchlund". VRickliMäßl che Witterung: Mild, veränderlich. Mittwoch, ätt. Nvliemltcr Be»cz«ela. An dem Concert der Fricdcnsschalmeien, die Präsident Castro von Venezuela wegen seines Sieges über die Aussländischen crlöncn läßt, hat sich Großbriiannieii plötz lich mit einigen starken Hur-Akkorden bclheiligt, indem der englische Vertreter in Caracas angewiesen worden ist. der venezuelanischen Regierung ein regelrechtes Ultimatum zu über reichen. Es wird darin verlangt, das; Venezuela den britischen Unterthanen. die durch den Bürgerkrieg Nachthcile erlitten haben, eine Entschädigung gewährt und Garantien snr die Zukunft leistet. Falls Venezuela nicht binnen 14 Tagen die englische» Forderungen vorbehaltlos erfüllt, soll der groschritaunische Vertreter in Caracas abberusen werden und der völlige Abbruch der diplomatischen Be ziehungen erfolgen. Ten unmittelbaren Anlaß zu dem englischen Vor- gehen hat die von Castro verfügte Blockade von Ciudad-Bolivar am Orinokoslrom gegeben, die als nicht essckliv, wie der Völker- rechtliche Ausdruck lautet, d. h. als nicht thatsächlich durch eine entsprechende Anzahl von Kriegsschiffen dnrchgesührt, weder von England noch von den sonstigen europäischen Großmächten an- erkannt, sondern als unwirksam betrachtet wird. Tie Engländer hatten dieser allgemeinen Auslassung der Mächte praktischen Ans- druck gegeben, indem sie einen Panzer nach der Orinokomündung entsandten, um die britischen Schisse, welche die Blockade brechen, zu schützen. Ter rabiate Präsident Castro hat in seinem Siegesräusche - der Ausstand soll nach seiner Darstellung endgiltig nieder- geschlagen sein — sich gemüßigt gefühlt, nicht nur dem englischen Verfahren Gewaltandrohungen entgegen zu setzen, sondern auch daS Teutsche Reich durch einen Protest gegen die Einfahrt des Kreuzers „Panther" in den Orinoko herauszufordern. Die deutsche Re gierung hat daraufhin noch weitere drei Kriegsschiffe in die vene zuelanischen Gewässer entsandt und ihrer Gesandtschaft in Caracas Besetz! gegeben, sämmtliche deutschen Klagen, auf einem Blatt Papier zusammengesaßt, dem Präsidenten Castro zu überreichen Es handelt sich dabei um eine sorgfältig geprüfte Schadenrechnung von rund 1720000 Francs, aus Grund von Ansprüchen, die deutsche Staatsangehörige und insbesondere die „Große Vene- zuela-Eisenbahngesellschast" aus den letzten Unruhen her geltend machen. Weiter ist noch in der jüngsten Feil die Ermordung des Herrn Adam Ruffel des Vertreters der Hamburger „Venezuela- Plantagcngesellschaft" in Carayaca, hinzugekommcn, eine Frcvel- that, die das Konto der venezuelanischen Negierung ganz besonders schwer belastet und ausgiebige Ahndung erheischt. Zunächst hat cs ganz den Anschein, als wenn der cäsarische Größenwahn sinn des Präsidenten Castro cs ans einen gleichzeitigen Konflikt mit zwei europäischen Großmächten ankommen lassen wolle. Zuzutrauen ist eine solche Tollheit dieser Persönlichkeit wohl, wenn nicht Deutschland sowohl wie England ganz derb und fest von Anfang bis zu Ende zugrciscn; denn überlegene Gewalt ist das einzige Mittel, das derartigen catilinarischcn Existenzen imponirt und sie zu Kreuze kriechen läßt. Es verlohnt sich, bei dieser Gelegenheit einen kurzen Blick aus die gloriose Vergangen heit des edlen Castro zu werfen. Castro war ursprünglich Maul- thiertreiber, fühlte sich aber zu Höherem geboren und beschloß, Präsident zu werden. Er zog zu dem Zwecke mit einer Bande von rasch geworbenen Abenteurern gegen die Hauptstadt Caracas, vertrieb den Präsidenten Andrade, riß selbst die Gewalt an sich und trug Feuer und Schwert durch ganz Venezuela. In der Schilderung eines englischen Blattes, die man freilich wohl mit Vorsicht aufnehmcn muß, heißt es darüber: „Mit einer Bande Halsabschneider hat Castro Venezuela ruinirt. Mit seinem Wissen dringen diese Banditen in eine Stadt, plündern Läden und Privathäuser, vergewaltigen die Frauen, ermorden jeden Mann, der gegen die Schändlich- keüen protestirt, setzen die Stadt in Brand und marschiren mit der venezuelanischen Fahne voran weiter. In den Hotels und Restaurants, an den Straßenecken und öffentlichen Vergnügungs- orten sind Spione und für das geringste Wort kann ein Mann so lange im Kerker behalten werden, wie es Castro und seinen Freunden gefällt. In den Gefängnissen befinden sich Hunderte, die ohne Urtheil dort schmachten und nie vor ein Gericht ge stellt werden. Tie Einkünfte der Zollämter gehen zum großen Thcil in Castro's Besitz über und kommen auf sein Privatkonto aus dem Kontinent. Vor wenigen Jahren noch hatte er kein Geld, um für Nachtlager und Beköstigung zu zahlen, und jetzt wird er aus wenigstens 20 Millionen Mark geschätzt." Auf diesem Wege, auf dem sich übrigens die meisten Revolutionen in Mittel- und Südamerika erklären, ist Castro zur Präsidentschaft gelangt: und ein solcher catilinarischer Un hold wagt es, zwei mächtigen europäischen Nationen zu gleicher Zeit Trotz zu bieten! DaS geht doch über die Hutschnur, wenig- stens nach europäischen Begriffen. In Amerika freilich herrschen in manchen Beziehungen eigenartige Vorstellungen und dazu ge hört u A. die vielberusene Monroelehre der Bereinigten Staaten, welche die Staatsmänner der großen Republik dazu treibt, gegen über dem schändlichen Unwesen der süd- und mittelamerikanischen Raubstoaten beide Augen zuzudrücken, damit sic nur ja nicht einmal das Eingreifen einer europäischen Macht auf amerikanischem Boden als berechtigt anerkennen oder es wohl gar thatkräfiig unterstützen müssen. Die Monroe-Hypnose der Amerikaner ähnelt in ihrer Art der Vogesen-Hypnvsc der Franzosen, indem alle höhe rcn, besonncien. gerechte» und vcrnünstigcn Rücksichten dahinter zurücklrcten. Sogar die doch sonst so unabhängige und ossenherzige Presse der Verewigten Staaten läßt nichts über die vcneznelaniiche Mißwirthschast verlauten, damit nur ja die fremden interessirlc» Nationen so ivcnia wie möglich davon erfahren und die Politik der Verestiigten Staaten möglichst lange vor der fatalen Noth- weildigkeit bewahrt bleibt, offen zu diesen Dingen Stellung zu nehmen. Bezeichnend ist auch, daß der amerikanische Gesandte in Caracas dem Verlangen der übrigen diplomatischen Vertreter nach einer sörmlichcn Unwirkiamkcitserkiärung der Blockade des Orinoko ansgewichcii ist. Ucbcrdics hat Präsident Roostvelt erst vor kurzer Zeit sich in einer erneute» scharfen Betonung der Monroedolirin gefallen und dadurch ist dem Diktator Castro der Kamm so hoch geschwollen, das; er sich zu einem pomphaften „Auf ruf an alle befreundeten Nationen" verstiegen hat, in dem er unter Hinweis aus die Monroclehrc die „Jntcrcsscngcmeinschaft der amerikanischen Welt" gegen jede answärtigc „Einmischung" in die Schranken fordert. Man sicht also, Castro gehört zu den Naturen, die an Dreistig keit nichts zu wünschen übrig lassen. Die Engländer haben sich aber durch sei» Bramarbasiren nicht einschüchtern lassen, sondern mit ihrem Ultimatum den edlen Herrn fest am Kragen gepackt, ganz ohne Rücksicht aus die „angelsächsische Jrenndschnst", die sie mit den Aankecs verbindet. Von dieser Energie sticht das bis herige deutsche Verhalten nicht gerade vorthesthaft ab. Zuerst freilich schien man auch iu Berlin gewillt z» sein, die vene zuelanische Angelegenheit mit einem gewissen Hochdruck zu betreiben: die venezuelanische Negierung wurde um unverzügliche Begleichung der deutschen Schadcnrcchnung ersucht und gleichzeitig erging von deutscher Seite in Washington im Dezember 1901 der Vorschlag zu einer gemeinsamen Aktion behufs Bekämpfung der venezuela nische» Mißwirthschast. In Washington winkle man indessen ab und seitdem ist befremdlicher Weise das deutsche Verfahren gegen Venezuela im Sande verlausen. Erst jetzt sängt ein frischerer Wind in linicrcm Auswärtigen Amte an zu wchcn und hoffentlich läßt er diesmal nicht eher wieder nach, als bis das Ziel, die völlige Unterwersting des Präsidenten Castro unter die deutschen Forderungen, erreicht ist. Weis nütz! uns schließlich die mit so hochtönenden Worten »nd rauschenden Festlichkeiten verherrlichte amerikanische Freundschaft, wenn Uncle Sam uns in der Welt politik immer nur mit Slirnrnnzeln begegnet und wir nicht Manns genug sind, trotzdem unseren eigenen Weg z» gehen? Daß die deutsche auswärtige Politik jedem Abenteuer und jeder Erobcrnngs- lust abhold ist, weiß alle Welt. Was wir in M ttcl- und Süd amerika und insbesondere jetzt in Venezuela anstrebcn, ist nichts weiter als Schutz gegen die Möglichkeit, daß Gewaltmenschen vom Schlage eines Castro schließlich durch fortgesetzte brutale Will- kürlichkeiten unsere Kaufleute, Industriellen und Ingenieure, die dort drüben allen Gefahren zum Trotz dem deutschen Unternehmungs geist neue Bahnen zu erschließen bestrebt sind, zum Einpacken zwingen. Den süd- und mittelamerikanischcn Staaten muß nach- drncklich klar gemacht werden, daß sic europäische berechtigte Interessen unter allen Umständen zu rcspcktiren haben. Kann das im Einvernehmen mit der Regierung der Vereinigten Staaten geschehen, um so besser! Wollen diese aber durchaus nicht mit machen, jo muß auch ohne sic gehandelt werden: ein Trittes gicbt es nicht, wenn Europa drüben nicht einfach abdanken will. Hoffen wir also, daß unser Reichskanzler Gras Bülow sich dieses Mal nicht wieder von den Herren in Washington an den Wagen fahren läßt, sondern bei der Regelung unserer venezuelanischen Ansprüche nunmehr ohne alle Umschweife direkt auf das Ziel losgcht, genau so, wie es die Engländer thun. Uebrigens darf man nach der neuesten, im Abendblatt wiedcrgcgebenen Meldung aus Washing ton erwarten, daß Präsident Noosevelt das Monroeprinzip in dem vorliegenden Falle nicht auf die Spitze treiben, sondern jeder nicht aus Landerwcrb gerichteten europäischen Exekution gegen Venezuela freien Lauf lassen wird. Neueste Drahtmeldunften vom 25. November INachts eingehende Deveschen befinden sich Seite 4.) Berlin. sPriv.-Tel! Reichstag. Die Bcrathung des Zoll- tarifgcsetzcs wird fortgesetzt. Der vom Aba. Bebel u. Gen. be antragte tz 11b. der den Einzclstaaten aus den Zoll mchrerträgnisscn jährlich 100 Millionen Mark überweisen will zur Förderung des VolkssKulwesens, wird in namentlicher Abstimmung mit 211 gegen 59 Stimmen bei 5 Stimmenthaltungen abgelehnr. — Abg. Rosenow sSoz.) begründet leinen Antrag auf Einschaltung eines 8 Ilo, dahingehend, daß ebenfalls aus den Zollmehrcrträgcn alljährlich 49 Millionen Mark zur Erleichterung der Aufhebung der Salzstener verwendet werden sollen. Spätestens mit dem Jahre 1906 soll die Salzsteuer aus jeden Fall außer Kraft treten. Die Salzsteuer sei und bleibe die ungerechteste Steuer. Sogar Fürst BiSgtarck habe die» seiner Zeit anerkannt und der Abschaffung der Steuer nur auS finanziellen Gründen widcr- prochen, obwohl doch gerade Fürst Bismarck der eingefleischteste Vertreter der Interessen der herrschenden Klaffen gewesen sei. — Der Antrag Rosenow, 8 11a. wird in namentlicher Abstimm- ung mit 190 gegen 64 Stimmen abgelehnt, bei 4 Stimment haltungen. — Inzwischen ist bereits wieder ein Antrag Bernstein cingegaiigen, in einem 8 lick zu bestimmen, das; aus den Zoll- erträgcn 100 Millionen Mark verwendet werden sollen zur Aus hebung der Zuckerstc»er. — Abg. Bernstein lSoz.j führt zur Begründung aus: Angesichts der Verschlechterung der Lebenshalt ung der arbeitenden Klaffen durch den neuen Zolltarif sei cS mir billig, wenigstens hier bei dein Zucker esiie Entlastung herbeiznsührcii. Den kvniervativen Antrag ans Herabsetzung der Jiidnslriczölle begrüßten seine Freunde mit Freuden und würden ihm znstimmeil, freilich nicht aus denselben Gründen, die die Antragsteller vorbräcblcn. Denn wenn man behaupte, eine solche Herabsetzung der Indiistriezölle sei nölbig. um „die Parität >m: den landwirthschastlichen Zollen ycrziislcllen" so berühre ihn das so. als wäre, um einen landlänsigcn Ausdruck zu gebrauche», die Scham zu de» Hunden geflohen. Tie Jiidustriezöllc — lPrä sident Gras Bcillcstrcm: Ich muß den Redner bitten, nicht aus die allgemeine Diskussion zurückznkommen. sondern zu seinem Anträge zu sprechen > Wir wissen ja. daß jetzt ein Kompromiß in der Lust schwebt — ^Präsident Gras Ballestrem: Ich mus; den Redner nochmals crlnchcn, zu seinem Anträge zu sprechen. Beifall rechts.! Redner erörtert iveilcr die ganze Znckersrogc in sozialpolitischer, gesundheitlicher und stcnertechnischer Hinsicht, ver breitet sich über die ganze Schutzzollpolitik und den „Kolvnialduscl". die Militär- und Marine-Ausgaben nsw. Von seinen Freunden sei noch in keiner Weise zur Obstruktion geschritten, vielmehr sei von ihnen der Zolltarif lediglich sachlich mit allen Mitteln be kämpft worden. Im klebrigen gehöre unter Unfftänden die Obstruk- tion zum Parlamentarismus als Masse der Minderheit. — Abg. Richter ffr. V.j erinnert daran, daß der vorliegende Antrag, wenn auch in anderer Form, schon neulich von ihm eingcbracht, von dem Präsidenten aber damals zurückgewicscn worden sei. Alle diese Anträge aus .Herabsetzung oder Aushebung von Verbrauchssteuern betrachteten er und seine Freunde bei dieser zweiten Lesung nur als einen Fühler, würden aber in d csem Sinne für den vorliegen den Antrag stimmen. — Hiermit schließt die Debatte, und der Antrag Bernstein, 8 lick, wird mit 158 gegen 99 Stimmen abge- lehnt, bei vier Stimmenihallnngen. — Nunmehr geht ein neuer Antrag Worin, 8 Hk', ein, auf Verwendung von Zoklmcbr- ertragen zur Herabsi-tzung der Branntwcin-Vcrvraiichsgabe. sGe- lächter rechts! Abg. Wurm sSoz.l befürwortet den Antrag in zweistündiger Rede. Ter Antrag wird mit 203 gegen 43 Stim- men, bei 4 Stiniwenthaltungen, abgclehnt. — Präsident Gras Ballest rem theilt noch mit, cs sei ein neuer sozialdemokratischer Antrag als 8 Hk cingegangcn. dahingehend, daß die Zölle aus- znhcben seien, wenn bei den Marktpreisen folgende Höhe er reicht werde: Weizen 215 Mk., Roggen 165 Mk.. Gerste 155 Mk Hafer 151 Mk. nsw. — Schluß der Sitzung Abends 6Va Uhr. - Morgen 12 llhr: Fortsetzung. Berlin. tPriv Tc> > TerPräsidcnt des Reichstags, dem am Sonntag ans Esten eine An;eige von dem Ableben Krupp's zngi'ng, bat daraus mit einem Beileidstelegramm geantwortet. Ter gle>ch;e»tig ergangenen Einladung zur Tbciliiahme an der Beib tznna Folge ;n leisten, ist Graf Ballestrem durch die Geschäfts lage des Hwües verhindert An das Herrenhaus, dem der Ver-- stoibeiie als Miiglied angehörte. ist eine Todesanzeige nicht ge langt. Eine offizielle Vertretung dieser Körperscyasl bezieht sich also nicht zur Beerdigung. Eilen a. d. Ruhr. lPriv-.Tclck Ter Kaiser wird zu Fuß dem Sarge K r » pp ' s von der Fabrik durch einen Theil Essens nach dem Knchlwse folgen. Deshalb ist der nrsprüiizlich lang geplante Weg des Lcicticuznges, längs dem die Krupv tchcn Ar beiter Spalier bilben, ans das Aenßcrste gekürzt worden. Vor drin Kirchhofe ist eine Ehrenpforle der Stadt errichtet worden. »E 8 r , Berlin. sPriv.-Tel.! Einem Ersuchen des Reichs kanzlers Grasen Bülow entsprechend, läßt der preußische Juftizmiiiistcr die Entscheidungen sammeln, die als Folge der Bildung von Kartellen, Ringen. Syndikaten und ähnlichen wirly- schaftlichcn Verbänden in der Rechtspflege bisher ergangen sind. Tahin gehören Streitigkeiten über Bildung und Vorhandensein solcher wirtlischastlicher Vereinigungen, sei cs, das; Mitglieder unter sich oder mit Abnehmern oder Vcrränsern in Streit lagen. Bei diesen Erinittclnngcn sollen aus naheliegenden Gründen die Amtsgerichte überhaupt nicht in Betracht gezogen werden, dagegen erscheint im Ucbrigcn die gelammte Straf- und Civilrcchtspslene von Wichtigkeit, und zwar ohne zeitliche Begrenzung rückwärts, wenn auch Rcchtsstrcitigkeitcn aus den letzten Jahren als von be sonderer Bedeutung in den Vordergrund zu stellen sein werden. Diese Erhebungen sollen mit aller Beschleunigung vorgcnommen werden, sodas; die einzelnen Ergebnisse bis znm l. Januar im Berichte zusammengesaßt sein können. — Bezüglich der Versetzung des Polizeipräsidenten von Berlin, v. Winohcim, in ein ande res Amt sals Regierungspräsident zu Frankfurt a. d. Oder! ist eine Entscheidung der maßgebenden Stellen noch nicht erfolgt. Berlin. lPriv.-Tel.I Eine parlamentarische Corrcspon- denz sckircibt: Es bestätigt sich, das; der Reichskanzler Namens der verbündeten Regierungen einen Mindcstzoll für Braugerste von 4 Mark sbisherige Regierungsvorlage 3 Mark! den Mehr heilsparlcicn unter der Voraussetzung angcbotcn habe, daß ein Mimnialzoll für Futtcrgersle nicht in das Tarifgesetz eingestellt werden wird. Die Mchrhcitsparicicn, einschließlich der Natlypal- libcrale», hätten heule Vormittag in ihren Fraktionen über dieses Angebot verhandelt. Das Centrum habe sich, wie bestimmt verlautet, mit dem Angebot cinmüthig einverstanden erklärt; cs werde in der dritten Lesung aus den Boden der so veränderten Regierungsvorlage zurücktreten. Die große Mehrheit der National liberalen werde den Reichskanzler in seiner Verständigungspolitik unterstützen. Nickt völlig einig soll man dagegen im Lager der beiden konservativen Fraktionen geworden sein: es sei auch kaum anzu- nehmen, daß die hicrZwryandenen Gegensätze vollkommen auszu- gleichen seien. Mit Sicherheit werde aber darauf gerechnet, daß dis sür die Mehrhcitsbildung erforderlichen Stimmen sich bei den Konservativen werden finden lassen. Voraussichtlich werden die heute Abend zwischen den Vertrauensmännern der Mehrheit und dem Reichskanzler staltsiiidenden Verhandlungen den formellen Abschluß bringen. Die Berathung des Tarifs soll dann „mit Dampf gefördert werden. Berlin. sPriv.-Tel.) Die Rcichspartei beschloß heute, am Grabe ihres ehemaligen Mitglieds Krupp einen Kranz mcderzulcgen. Bon der persönlichen Thcilnahmc einer Abordnung der Fraktion mußte >n Anbetracht der Verhältnisse, die die Ent-
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