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Dresdner Nachrichten : 25.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190211259
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19021125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19021125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-11
- Tag1902-11-25
- Monat1902-11
- Jahr1902
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- Dresdner Nachrichten : 25.11.1902
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verugrgedllhr: Dritte» und der üdt wo die Su trnanng di söy LW«ttßo«kr . ^ ^ dg» Matt an WochentaGM. L,ch^u/^» »rt^I u. Orhilnal- ^.VftttiKl Uun,«n »UI Mii d«utli<ti«e O iiz l len cin a a »« «.Drejd Ra»»/» iuW,,. NaLträ«lut«„vpnor-r. dststxn uvdenKngttwN anivrück,« unvcr! rücke VIM lanaie^ M> u>kn»l« wcr! qinnmvr« »deivLiin. n>Ll aui r,le»ra»>m.»drell«: «achrtcht,» »r,«de» Stgrltldet 1856. A L» 8««. sl !I äw8«v21.I lür Qotllloo- un«L »«HsrUItvlI —Ed«^»r > . > Hauvl - Gefckästsilcllr-. Martrnstr. L8. Fln^eigen-^iiis. UlMLlimk von Anküiidiciiiiiticii dis NaLmittaos 3 Ulii Eo»n u„i> nuc Manrninatzr ^ um, » bis >, <i M» Die i waluac Äumd «ilr «ca o Sildnii so Lla. Ä»> küuüisuiiaen mi» der PnvalieUc Aeiie Lb Ptg i die LivattiaeZeile ale> veiandl" oder aui Termite dv In Nummern nach Sonn- und iicici lauen > de» Liualiiae cyrmidunte» Sv- «o de» «>o und M Aia nach de iondere». Law Auawaniac Äu> tiaae nur acaen Lmauedc.aliiunin Belkgblälier werden inir IvL'» dercchnci ftcrnivrechanichlub: «INI l Sir- II und Sir- 2<IV«, ««««««I« Wlinrckt8-ÜU88teIIung pratrUactrar, prsleverttwr Oooolivoll« ILIIIer, NSdellabrik DU" », KIKI»v^x I. 1DG sün i.«üsn»»e,n erir> L l pkotognnpkl,- uns l'ostlciwtsn-zlbiims kvinliiii'ilt Irvupvlt. «>NrL K 28 Vrttlllvrstr. VLLSVLki VvUmvrstr. 28 < z»M leMek «. cdMMde LkllUltsMe!.K ^Ü88letlm»-r /jNLU IM mit iki- Ootltt'llon ^rimilst. ^oc!iks!n8i' llsutseksi' u. onglkeliel' slsgsnlü!' ttnrug-, üorsn- u. kslMMe ItvfmrlM» küi 8klwl, A U»A,A»UU»»L V»L. ^ gUg^ mg,jg^g^ kpilNL Ullslitätsn bilügstsn kl'kiLLN. ^ 8cI»vHvI-»1r»8^« Ltt. ^krvien. Hofiiachilchlen. N»i»-I W thelm Ltistnna. Hebung der l Miltlimnßl che Witterniig : t»)^ 8 * ve» v» . Sittlichkeit,ZuKmviisTode. Ger>cht?i>i.'>hn»dl»»nk». >N>chIichi'Musikauitiiluiiiin IlLärmer, Niederschlage.! ^"n» ee»v» «pt vUklllUkl L-I've»» Für -en Monat I»eLeniv«r abonniren die Leser in Dresden und dessen Vororten Mascwih, Plauen, Löbtau bei der Hauptgeschäfts stelle Maricnstraße 38 und den allenvärts befindlichen Annahmestellen zum Preise von VO I* *tSiiuIxxvi>. Bei den Aaiserlichen ssostanstalten im Deutschen Reichsgebiete werden Bestellungen zu 1 Ellukk, in Bestcrreich-Ungarn zu s Arone »s8 Hellern angenommen. GefchäfksÜtlle der „vrrsdncr sachrichtta". Spanien und Serbien. Spanien und Serbien sind seit geraumer Zeit unter den euro- Viuichen Staaten zweiten Ranges diejenigen, deren innerpolimche PechLltnisse die geringste Gewähr aui den dauernden Fortbestand ihrer gegenwärtigen staatlich-dlinariiicheii Lrdiniirg zu bicren ver- mrizen. In beiden Ländern steht die Monarchie auf schwache» Zusjen In dem Reiche, in dem eiusl die Sonne nicht untcrgurg, imgt inmitten starker antidvnaitiicher Strömungen die Krone rin karirn zum Jüngling gereister König, und aus dem Throne, um den die drumaiilchen Geschicke König Milans und seiner schöne» cheinahlin Natalie einen overctkeirhafleir Glan; verbreitet haben, sih> Honig Alexander, der da- Bertraucn seiner ttirterthanen aus kehr Hane Proben stellt. In Spanien und in Serbien fehlt cs vollständig a» der ziclbcwußten Konsequenz und Energie einer Rrgieiiings- politik, die daraus auSgeht, durch zeitgemäße Iie'ormerr gesrchcric Zustände onzubahnen. und daher führt inst ,cde Krisis inr Innern die Gesahr einer Erschütterung der Monarchie mit sich. AIS der nunmehr 75jährige liberale Führer Sagasta im März vorigen Jahres zum so und so vielten Male die Minislerviüsidrnh schaft übernahm, da war ihm die Aufgabe gestellt, der Retter in der Roth zu werden: er sollte sei» io schwer heimgeiuchtcs Vater land davor bewahren, daß es in den Abgrund stürzte, an dessen Rand e-Z der unglückliche Krieg mit den Bereinigten Staaten von Nordamerika gebracht hatte. Den Eintritt einer neuen Katastrophe Hai Sagasta verhütet, aber nicht war er im Stande, die überaus schwierigen innerpolitischen Verhälinisse io zu meistern, daß die Grundlage für eine gedeihliche Enlwickelung Spaniens geschussen werden konnte. Sagasta mochte zwar eingesehen habe», daß Lpanien. wenn eS nicht schließlich der Revublik, der Anarchie ober dem Separatismus onheimsallen soll, vor Allem von der Hcrr'chast des Klerikalismus erlöst werden muß; aber die Verhälinisse. die durch die Geschichte mehrerer Jahrhunderte festgewurzelt sind, erweisen sich weit stäiter als der gute Wille. Sagasta vermochte den Ultra- montanismus, der überdies am Madrider Hose einen sehr festen Stützpunkt besitzt, nicht zu überwinden und auch tonst ist er de» zahlreichen Schwierigkeiten, die einer entschiedene» Resormvolitik im Wege standen, io wenig Herr geworden, daß das jetzige liberale Regiment vollständig obgrwirlhichaitet hnt. Auch das in drei Miniiicrvorleieuilles jüngst rckonstruirle Kabinet Sagasta siel» sich einer heftigen Opposition in den KorteS gegenüber, der cS aui die Tauer nicht wird widerstehen können. Rechts und links sollen seine ehemaligen Anhänger von ihm ab, und wenn auch in den letzten Tagen die Devutirtenkammer ein Tadclsvokum gegen die Regierung noch abgelehnt hat, so fühlt sich die Opvo sition doch stark genug, um den Sturmlaiis gegen das Kabinet mit Er'vlg zu erneuern. Bezeichnend für die Situation ist. das; unter den Argumenten gegen das Kabinet der Hinweis ans die HMchen Einflüsse eine hervorragende Rolle zu spielen scheint. Lebhafte Bewegung rief in einer der letzten Kammer, sitzungen die Mittheilung eines früheren Ministers hervor, daß vor der letzten Ministcrkrisis ein Minister sehr ungnädig im Schlosse empfangen worden sei, und von der oppositionellen Presse wird immer wieder geltend gemacht, daß sich höfische Einflüsse allzu sehr in den Vordergrund drängen, seitdem König Alfons XHI. nach Vollendung seines sechzehnten Lebensjahres die Zügel der Regierung ergriffen hat. Die Stellungnahme des jugendlichen Trägers der Krone, von dem cs bisher hieß, daß er sich gleich seiner Mutter streng innerhalb der chm von der Verfassung gezogenen Grenzen gehalten und der Versuchung, persönlich hcrvorzutrctcn, widerstanden häbe, bleibt derjenige Faktor, der die Zukunft der Tynastic bedingt. König AlfonS Xlll. wird jedenfalls wohl be lachen sein müssen, damit ihm das spanische Volk Treue bewahrt und sich die Prophezeiung nicht ersüllt, daß ihm eine lange Re gierung nicht beschicken sein wird. Große Klugheit und Vorsicht werden nöthig sein, wenn den Gefahren, die den spanischen Thron umlauern, glücklich entgangen und allzeit die Richtung inne ge- halten werden soll, bei der die Wohlfahrt des spanischen Volkes mit dem dynastischen Interesse fest miteinander verknüpft bleibt. Wie wenig die Herrscherthötigkeit des Serbenkönigs Alexander bisher geeignet gewesen ist, die Verhältnisse in Serbien einiger maßen zu konsolidiren, geht schon aus dem Umstande hervor, daß es das 12. Ministerium ist, das dort soeben seine Laufbahn begonnen hat, seit sich der König am l. April 1893 für großjährig erklärt und die damalige Rcgentschast abgesetzt hat. Seit diesem Staatsstreich, der von der Energie des junge» Scrbenhcrrschcrs ein vielversprechendes Zeugnis; abzulegen schien, sind aber nicht blos cif Kabinette vcr- braucht worden, sondern cs ist auch eine Verfassung aufgehoben und an deren Stelle eine andere gestellt worden. Mit allen möglichen Regicrungssystcmen hat man expcrimentirt »nd zu den ver schiedenartigsten Rcgierungscxperimentcn gesellt sich noch der mißglückte Versuch, die Thronfolgesrage, die durch die Ver mählung mit der Jngenieurswiitwe Draga Maschin keine naturgemäße Lösung fand, auf dem ungewöhnlichen Wege der Ernennung eines Bruders der Königin znni Thronerben zu er ledigen. Ter lang gehegte Plan König Alcrauders. mit seiner Gemahlin dem russischen Hof einen Besuch abzustatten, sollte vor nehmlich dazu dienen, der wachsenden Nnpopularilät des Herrscher- Paares entgegen zu wirken. Ter Empfang der Königin Draga durch das Zarenpaar sollte der Verbindung des Serbenkönigs mit der Jngenieurswittwc gleichsam die legitime Weihe verleihen. Aber die Besuchsabsicht ist bisher nicht zur Ausführung ge- laugt und der Verstimmung hierüber verdankt das neue serbische Kabinet Markowitsch sein Dasein. Tie Gründe, aus denen der Empfang in Livodia schließlich doch unterblieben ist, entz'chen sich einer sicheren Bcurlhcilung. Ein hervorragen der serbischer Staatsmann bestätigt, daß die russische Regierung nicht einmal, sondern wiederholt Zusagen bezüglich des Empfanges des serbischen Königspaares durch das russische Kaiserpaar abge geben hat. Als der Fürst von Bulgarien und der Fürst von Montenegro vor dem König von Serbien am russischen Hast empfangen wurden, hat die russische Regierung der serbischen frei willig Aufklärung gegeben, die dahin ging, daß sich der Empfang dieser beiden Fürsten nicht habe verschieben lassen. Daß der Empfang des serbischen Hcrrschcrpaares. obwohl ihm solche Ver handlungen voraus gingen, nicht erfolgt ist, hat den König Alexander tief verstimmt und es ist zweifellos, daß die Bcsuchsfrage die alleinige Ursache des Rücktritts des letzten Kabinets gewesen ist. Nach den Angaben des vorigen Ministerpräsidenten soll der Besuch nicht cudgiltig aus- gegeben, sondern nur vertagt sein und zwar einzig aus Rücksicht aus den Gesundheitszustand der Zarin. Jedenfalls beweist die Ursache des Äabinctswcchsels die politische Tragweite, die König Alexander der Bcsuchsfrage beigclegt hat, und cs liegt die Annahme nahe, daß das neue Ministerium die Ausgabe habe, die serbische Politik in eine Richtung zu lenken, die aus die russische Freund schaft weniger Gewicht legt als es bisher der Fall war. Außerdem soll das neue Kabinet einen ausgesprochen absolutistischen Charakter haben. Des Königs letzte Hoffnung, sich vor der antidynasiischcn Bewegung zu retten, soll das Militärrcgimcnt sein. König Alexander sicht sich isosirt und sucht seine letzte Stütze in der Armee, die ihm den Thron erhalten soll. An der Spitze des Kabinets steht der ehemalige Gcncralstabschcs seines Vaters Milan, Zinzar Markowitsch; außer ihm sind noch zwei anderen Generalen Ministerporteieuillcs übertrage» worden. Die russische Presse sieht das neue Kabinet als gleichbedeutend an mit der Einführung der Diktatur. Zinzar Markowitsch und seine Genosse» sollen die Rückkehr zu der schlechten Zeit des Milan'schen Terrorismus ver künden, jener Zeit, wo die Verfassung Serbiens thatsächlich aufge hoben war, die Patrioten verfolgt wurden, die Gefängnisse sich füllten und das ganze Land, >me es in einem russischen Blatte heißt, „den Wiener und Pcstcr Bankiers zur Verfügung gestellt war". Ob das Militär-Regimcnt wirklich im Stande »ein wird, der Familie Obrenowstsch den serbischen Königsthron zu erhalten, bleibt abzuwarlen; vielleicht ist die anlidynastiiche Gesinnung bereits so weit fortgeschritten, daß auch die Armee schließlich versagt, wenn es gilt, den wankenden Thron zu stützen. neueste Dralitmcldunqen iwm 24. Növcmbci Zu«, Tode Krntiv'««. Essen sRuhr). Der WiItweKrup p'S gingen folgende Tele gramme des Kaisers und der Kaiserin vom 22. November zu: „Soeben erhalte ich die erschütternde Nachricht, daß Ihr Gemahl, für uns Alle unerwartet, entschlafen ist. Die Kaiserin und ich trauern tief ergriffen mit Ihnen um den Verewigten, welcher so jäh aus seinem Streben gerissen ist, der ihm vom Schickjai über tragenen gewaltigen Ausgabe in strengster Pflichterfüllung gerecht zu werden. Möge Gott der Herr Ihnen und Ihren Töchtern Kraft geben, das Schwere, das er ihnen jetzt auierlcgt, zu tragen. Wilhelm, li." — Die Kaiserin telcgraphirtc: „Ich muß Ihnen, liebe Frau, nochmals persönlich ausiprechen, wie erschüttert ich durch den frühen Tod Ihres Mannes bm, und daß ich mit wärmster Theilnahme Ihrer gedenke. Gott stütze und tröste Sie und Ihre lieben Töchter in Ihrem tiefen Schmerz. Auguste Victoria." Essen. sPriv.-Tcl.j Zu der auf Mittwoch festgesetzten Be erdigung Krupp's wird der Kaiser erwartet. Berlin. sPriv.-Tel.I Die „Kreuzztg." widmet dem ver storbenen Krupp einen ehrenden Nochrnt. Im Anschluß an die von ihm bethätigte Arbeitersürsorgc bemerkt das Blatt: „Die» Wirkung dieser humanen Fürsorge zeigte sich für die Oefsentlich- keit darin, baß die Krupv'schen Arbeiter sich von der Sozial demokratie fernhalten und daß schon deshalb die Firma Friedrich Krupp bei den Sozialdemokraten über die Matzen gehaßt ist. Tief zu beklagen ist es, daß die Angriffe des sozialdemokratischen Hauptorgans, des ,,Vorwärts", aus d-e persönliche Ehre Fnedria» Albert Krupp's sein Ende beschleunigt haben. Wer den Ver- torbenen gekannt hat, weiß, daß er schon lange an einem sckwiren Herzlc.den krankte und verqebltch im Orient wie in Süd Italien Heilung oder Linderung suchte. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Auircguna über den beschimpfenden Artikel des „Vorwärts" die Katastrophe hcrbcigefübrt hat." — Ferner sagt die „Kreuz- Zeitung": „Wenn in der Presse davon die Rede war, die Ärnpp- chcn Werke könnten wohl verstaatlicht werden, so ist das nicht ernst zu nehme». Hauptabnehmer Krupp's ist und bleibt das Ausland, wenigstens zeitweise ist z. B. die Geschützgießerei ganz aus den Export angewiesen. Solche Geschäfte kann der Staat nicht machen. Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft wäre bei der Eigenart der Krupp'schen Einrichtungen ein Rückschritt, nicht nur die Arbeiter würden schlecht dabei fahren, da ihnen eine anonyme Gesellschaft nicht mehr gielst als den üblichen Lohn und den Armen ein Almosen, auch kommerziell hat eine Privatfirma, die auch den Reingewinn nicht ganz auszukchren und ihre Reserve nicht vor den Aktionären zu verheimliche» braucht, einen aroßm Vorsprung." — Aus Essen wird gemeldet, daß von den beim TodeKrupp's zugegen gewese nen Aerzten eine Darstellung über den Verlaus der Krankheit und den Tod Krupp's verfaßt worden ist, die die Unterschriften der anwesenden, zum Theil hervorragenden ärztlichen Autoritäten, trägt. N. A. war auch der bekannte Berliner Nervenarzt Vogt, der ärztliche Beistand des Verblichenen, am Todtenbettc. Das Schrift, stück ist vorlausia nicht für die Oessentlichkcit bestimmt: man wird ober wohl mit der Annahme nicht sehlgchen, daß es später einmal svielleicht im „Borwärts"°Prozeß> eine bedeutsame Rolle spielen wird. Auch in diesem Bulletin soll die Ueberzeugnng ausgesprochen sein, daß die Verdächtigungen der sozialdemokratischen Presse mit dem ertolgten Gehirnschlag Krupp s in einem ursächlichen Zu sammenhänge stehen. Tie Kriminalpolizei, die hier die Beschlag nahme des „Vorwärts" in Sachen Krupp durchgesühri hat, ist in dieier Assaire auch nach dem Tode Krupp's Wetter thätig. Es haben bereits mehrfache Vernehmungen stattgcfunden, um den Ur heber der Krupp verdächtigenden Meldungen zu ermitteln. Die Uiitersuchiingsbchörde glaubt dafür Anhaltspunkte zu haben, daß maßgebende Persönlichkeiten der sozialdemokratischen Parteileitung bereits zur Erkenntnis; gekommen sind, daß die Redaktion des „Vorwärts" sich bei der Ausnahme der Meldung über die Vor gänge auf Capri hätte dupiren lassen. Köln. sPriv.-Tel.I Tie „Köln. Ztg." bezeichnet die Nach richt, Krupp habe noch kurz vor seinem Tode Vorbereitungen für eine neue Reise nach Covri getroffen, als gan^ im Gegensatz zu seinen früheren Entschließungen stehend. Krupp erklärte bereits vor zwei Monaten, als die italienische Presse sich mit seiner Person beschäftigte, der Aufenthalt daselbst sei ihm derart verleidet, daß er die Insel niemals Wiedersehen wolle. In diesem Sinne habe Krupp auch mit dem Kaiser gesprochen und ihm seinen Ent schluß mitgelhcilt. In den letzten Jahren intcrcsiirte sich Krupp unter Anregung des Kaisers besonders ftir die See und für die Angi'lcgcnbcitcn der Marine. Zur Erwerbung der Gcrmaniawcrft in Kiel hätten ihn beispielsweise nicht nur geschäftliche Gründe, sondern auch persönliche Interessen bewogen. Rom. sPriv.-Tel.I Tie Blätter beklagen Krupp's plötz liche» Tod als eine traurige Episode, die mit schrecklichem mio erschütterndem Beispiel die gegenwärtige Periode des ösientlichcn Lebens im Süden illustrirk. Diese baut sich auf Verleumdungen aus, und Apostel des Umsturzes trieben inst ihnen Spekulationen, ohne an den Schaden und den Jammer zu denken, den sie da durch erzeugen. — lieber Paris wird gemeldet: Tie amtliche Jntervciuwn der italienischen Behörden auf Capri bejchränkte sich, einer „Fiaoro"-Meldung nach, auf den Krupp crthcilten wohlgemeinten Rath, die populären Conccrte, welche er in dcn sogenannten Trafclicc-Grotte des ehemaligen Karlhäitscr-Kloslcrs zu veranstalten vsleate, nicht Abends, sondern Nachmittags zu geben, weil der Saumpfad am Ausgange der Grotte nicht für ausrcichenv sicher gilt. Von Skandal sei niemals die Rede pc- weicn, diskntirt wurde lediglich die Verwendung der legenden- reichen Grotte zu proicmen Zwecken. Aber Krupp habe sich c»st eigenem Grund und Boden beniiidcn. Kruvp's Freigebigkeit fei sprichwörtlich gewesen, die „Eccellenza", die drei Tutzcnd Taiitc- Büstcii binnen einer balben Stunde zuiammenkauftc, um arme» Familien vergnügte Weihnachten zu bereiten, der jo häufig di->- kreic Wohltbäter der noihlcidenden Schijscrscimilicn werde stets im Andenken der Jnsclbcvölkcrung sortlebcn. Berlin. sPriv.-Tcl.> Die heutige Rcichstggs - Sitzuug nah»^ in Folge Beschlußunsähigkeit eni vvrzcitigcs Ende. An; der Tagesordnung stand Fortsetzung der Berathnug des Zoll- lariss. — Abg. Bebel iSoz.j begründet sehr eingehend seinen Antrag auf Einschaltung eines neuen Paragraphen N1>. Dar nach solle» von den zu erwartende» Zvllinchrerträgen alljährlich den Einzelslaaten nach dem Maßstabe der Motrilülarbefträge lstO Millionen zur Förderung des Volksschnlwescns, jvezu'l! für Anstellung »nd bessere Besoldung der Lehrer und behufs Unentgeltlichkeit des Volksschulunterrichls und der Lehrmittel über wiesen werden. Antragsteller wies auf die stark steigenden An forderungen des VvlksichnlwesenS an die Gemeinden bin. Die Schullasteii seien außerordc»Ilich drückende; noch sei bc> Weitem nicht Alles so, wie es im Interesse der Hebung des Bildnngs- stciiidcs der nrbcitcnden Klassen verlangt werden müsse. Eine Fest legung der Mchrcinkünfte aus Zöllen iür solchen Zweck sei um io nolhwendiger, als sonst doch wieder Alles für Militär- und Marincausacibcn dranfgehe. Frankreich habe uns nach lieber Zeugung aller Sachverständigen mit seinem Schulwesen längst ubersliigell: namentlich fehle es bei uns an Lehrern. In ein zelnen Schulen, deren Patrone Hochadlige seien, wie Gras Donnersmarck. Landesältesler v. Gerlach. Gras Strachwitz usw.. ferner.sogar die Königliche Hofkainmcr, der Königlich Preußifthe Bcrgfiskus, Fürst Pietz, Fürst Hohcnlohc-Jngclsingen, kämen ans einen Lehrer 160, 162, 180 bis 209 Schüler. Sei es da ein Wunder, wenn über Verrohung der Jugend geklagt werde? Da sei es doch an der Zeit, endlich einmal auch von Reichswcgcn dafür zu sorgen, daß so haarsträubende Zustände ein Ende nehmen. Tie mangelhafte Besoldung der Lehrer habe zur Folge, daß der Andrang zum Bolksjchiillehrcrbcruse immer mehr abnehme, und daS Material der sich noch Meldenden ein immer mcnder- werthigereS werde. Redner schließt: Seine Partei sei kultursreunk- lich, seine Freunde seien aber darauf gefaßt, daß die Abdersten
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