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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.12.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021210016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902121001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902121001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-12
- Tag1902-12-10
- Monat1902-12
- Jahr1902
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.12.1902
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üerugrgedüln: L«I«>,r,mm.Adrett«: «achrichte» «eirilkret 1856. O«. v->eu»t««,m» Sr. s» Amu«» »» Sin«,»«, QLooo2»S«L, L7»o»o», Dv»«oi^». Ltor,i,«rd»uk I»!-»»«!«», Litw-u-tt 3. Hauet - AritbLstsiielle «arrenftr S8. Anreizen-tänk. Snnudme von Ankündiau»»«» Lit Nachmitta,« S Udr Sonn uni« isrinlaa« »ur War^niriatze US von N dt» p,i Ubr Die livaMoeArit»:- tkile «ca « Stldkn» uo Pta. A-- kündiamiar» aut der Pnvalteil« tteltc iib Pta . die rtvalllaküeü« »Id.Ein aetandt' oder aut Lellteil« oo Pta In Aummerri naiv Soun- und ,ic>« la,cu r der. struUttae Ärundteiien so. «v de« «u uvb sv Pta nach de touderem Tarit Au«want,e Llui- traae »ur aeaeu L»>au»b»«adlu»a vetkadlütler werde» «,u ISPta dcrechnci HerntvrcLautLIUd Am, I «r. U uuo «r. rvv«. Wl>lHlcKl8-KU88lkIIlllIg prsktisoüsr, prsiavvrtdar t-vsoksukv «. tttttEi-, MdvU»dM ML" !1, I. "MG r. /stoückNLL SosLs» Usod- v. Lr- tttsolnwLssvtrLiL, «-»—»» »M u«,—» »»lade»«» SLNlLIM »M08I » St-iGdadt varmrdruru». VkrvLrmvr vigi-llv-i stu«mltrt,vu LlotlsU. Mr Itluilvr ullä tvitikl. ^ulli ?rsmo von nur «tu« fflurlx pvr Ltuolc FH»rl Vsoüsollllvd' V Lt»dlis8«w0llt §1l'M8ll'S88e 11. «r.SLI. Eiikitl: «-»°-t>.°->,° s..«»»«-nd^R»E , Mittwoch, 10. Dezember 1»<»L Li» Weltausstellung 1u Lt. Louis. Nach der bisher nicht anderweitig bestätigten Nachricht eines DeveichenbureauS, das nicht gerade im Nuse unbedingte! Zuver- iWgleit steht, hat der Präsident der im Jahre 1904 in St. Louis >» den Bereinigten Staaten von Amerika stattsindenden Weltaus stellung. Herr Francis, Kaiser Wilhelm II. zum Person!.chen Er scheinen cingeladen und für den Fall der Behinderung des Kaisers um die Entsendung des Kronprinzen als Stellvertreter-! gebeten. Lic Meldung steht allerdings im Widerspruch mit einer unmittel bar vorher lancirten Ankündigung, in der cS hieh, da ; keinerlei Einladungen an sremde Souveräne geplant seien, ist ad«"r trotzdem »ichl als schlechtweg unwahrscheinlich von der Schwelle auS abzu- ivencii. Vielmehr erscheint das ganze Milieu der deulsch-amerika- michen Beziehungen, wie cs insbesondere durch die persönliche Be rührung zwischen dem Prinzen Heinrich und dem Präsidenten Aooscoelt im Vorjahre geschaffen worden und erst neuerdings w-eder Lurch die AbschicdSseier zu Ehren Mr. Ähite's, d«cs amerika- vüchcn Botschafters in Berlin, zum Ausdruck gekommen ist, äugen- tüicklich olS «in derartiges, daß der Schritt deö Heren Francis, Alls er in der Thal erfolgt wäre, nur als eine richtige Folgerung aus der drüben herrschenden Stimmung angesehen werden könnte, mmol wenn man bedenkt, datz St. Louis gerade einen Hauptsitz deS DeutschthumS in den Bereinigten Staaten bildet Ob freilich der Kaiser in Person einer a» ihn ergangenen Einladung entsprechen würde, mag daymgeslellt bleiben. S" lehr es auch gewitz seiner impulsiven Natur zusagen würde, gleich seinem Bruder den Fuß auf de» Boden der neuen Well zu setze», die von ihre» Kenner» als däS „Land der unbegrenzten Möglichkeiten" gepriesen wird, so lassen sich doch gewisse Bedenken gegen eine der artige Reise, die sich aus der hohen Politik herlnten, nicht unter- drucken. Bor allem kommt die Rücksicht aus die persönlich«: Sicher- heil des Kaisers in Frage. Wenn cs auch nicht zweisclliast ist, datz bei einer solchen Fahrt des Trägers der deutschen ltaiserkrone so umfassende Bortchrungen von allen betheiliglcn Scitin getroffen werden, datz »ach menschlicher Voraussicht keinerlei unliebsame Zwilchenfälle eintretcn können, so bleibt gleichwohl diu Thaljache des Vorhandenseins gewisser, wenn auch vielleicht poch so ent scrntei Fährlichkeiten bestehen und kein deutscher Patriae wird daher leichten HerzenS de» Kaiser eine derartige Reise antrelen sehen; auch ließe sich die Einsetzung einer Regentschaft bei einer so langen Abwesenheit kaum umgehen. Nicht zu verkennen sind ferner die Schwierigkeiten, die einem kaiserlichen Besuch in Amerika aus der höfische» Etikette erwachsen. Die Bürger der g'.wßen trans- aüantijcheu Republik ermangeln jeder durchgreifenden praktischen Erjahrung im Verkehr mit gekrönten Häuptern, lpie der nach folgende kurze Katalog fürstlicher Besuche bei den Pa»kccS beweist: im Jahre 1860 kam der jetzige König von England als junger Prinz „aus einen Sprung" hinüber, dann solglc 187ft der russische Großfürst AlexiL: 1876 beglückte der Kaiser von Brasilien, uiil dem übrigens verzweifelt wenig Umstände gemacht wurden, die Amerikaner mit seiner Gegenwart, 1890 stattete die 'panische In 'anlin Eulalia der neuen Welt eine flüchtige „Stipppisitc" ab und u> diesem Jahre sah die amerikanische offizielle Welt und die Hoch- 'ivanz zur Abwechselung wieder einnial einen russischem Großfürsten Kei sich, dem es indessen herzlich schlecht erging, weil er das Unglück halte, sich das Uebclwollen der Presse zuzu ziehen, und nisolgedesscn eine wahre Hocksluth der übclstcsi Scnsationö- geschichten über sich hinströmen lassen mutzte. Die völlige Zwaug- >l»d Formlosigkeit, die dem Amerikaner im ge'ells,»ältlichen und offiziellen Verkehr eigen ist. könnte doch einem so mächtigen Souverän gegenüber, wie es der Deutsche Kaiser ist, zu zwar «»gewollten, aber deSl-alb nicht minder peinlichen Unzuträg- stchkeite» führen, und man darf deshalb wohl annchmcn, daß alle diese Erwägungen zusammen genommen esu genügendes Gegengewicht gegen einen Besuch deS Kaisers in Person aus Her Weltausstellung m St. Louis bilden werden. I» icdcm Falle earf auch ein Stellvertreter des Kaisers drüben dgr begeistertsten Ausnahme sicher sein, sei dies nun der Kronprinz oder — was «ur den Fall der Verhinderung des Kronprinzen auch denkbar wäre — wiederum Prinz Heinrich, der ja bcrglls auf seiner ersten Ämerikafahrt bewiesen hat, datz er dank feiner jovialen Eigenart und seines offenen, herzgewinnenden, seemännischen Wesens höchst vortrefflich mit der derbe» demokratischen Manier der Amerikaner fertig zu werden versteht. Die Weltausstellung in St. Louis, dem gröbsten und wich, i'gjten Handelsplätze deS Staates Missouri au» rechten Ufer deö Mississippi, nahe der Mündung des Missouri, war ursprünglich bereits auf das nächste Jahr angesetzt worden, wurde aber aus allgemeinen Wunsch der Aussteller auf 1904 verschob«». Zunächst 'ggten nur England und Frankreich ihre Thcil»al,me zu: bald aarans gab auch das Deutsche Reich in Washington die Absicht lein« Betheiligung zu erkennen, und nunmehr war erst der Aus. itrllung ihr« eigentliche internationale Bedeutung gesichert. Al« Kaiserlich Deutscher Reichskommissar ist der Geheime Ober- tsiegierungSrath Dr. Theodor Le Wald nach St. LouiS entsandt worden. Dr. Lewald, der auf dem Gebiete de« Ausstellungs- ivesrnS eine unserer ersten Autoritäten ist. verdiente sich seine Sporen im Jahre 1893 in Chicago und erfreute sich als Reichs- kommissar für die letzte Pariser Weltausstellung hervorragender Beliebtheit sowohl in den leitenden französischen Zkreiseu, wie bei den deutschen Ausstellern» Tie französische Regierung erkannte eine Verdienste durch die Ernennung Lewald'S zum Kommandeur der Ehrenlegion an. Dr. Lewald weilt zur Zeit in St. Louis, uni mit der AuSstellungSdehörde eingehende Berathungen zu pflegen, den Raum für die deutsche Abtheilung zu belegen und den Platz auSzuwöhlen, auf dem daö Deutsche Haus errichte! werden soll. Nach seiner Rückkehr wird Dr. Lewald gleich mit Beginn des neuen Jahres sein Centmlbureau in Berlin eröffnen. Die Weltausstellung in Sl. Louis will cS sich zur besonderen Ausgabe mache», „alle Stadien des Fortschrittes der mensch lichen Kultur zu beleuchten". Zu dem Zweck soll cmc Reihe von Weltkongresse», die säst das ganze Feld geistiger Arbeit um- sassen und denen die bedeutendsten Führer im Reiche des Wissens und Schaffens beiwohnen werden, neben der Ausstellung her- gehen ES seien an dieser Stelle u. A. genannt der Internationale Preßkongrctz. der sich voraussichtlich zu der großartigsten Versammlung gestalten wird, die überhaupt jemals von Vertretern der Presse abgehotlc» worden ist, und der Jntcrnalionale SchiffsahrtSkongreß, dessen Leiter sich cbcnsalls für St. Louis als Tagungsort im Jahre 1904 ausgesprochen haben. Auch der Kongreß der Internationale» Vereinigung der Zahnärzte, die ihre letzte Versammlung im Jahre 1900 in Paris abhielt. wird gegen 4000 Zahnärzte aus aller Herren Ländern in St. Louis zusammensühren. Für die Bcthiiliguug der deutschen industriellen Welt o» der Ausstellung in St. LouiS wirken als Hemmungen die Parlier Weltausstellung und die Düsseldorfer Ausstellung, die beide mit einer überaus opservollen Glanz- und Krastleistung für den deutsckeu Gewerbeslciß verbunden gewesen sind. In manchen deutschen »reisen tritt deshalb jetzt eine große Ausstclluiigsmüdig- lcit zu Tage, die einer zu baldigen Wiederholung derartiger Unternehmungen abgeneigt ist. Man beruft sich insbesondere daraus, datz die Düsseldorfer ProvinzialauSslcllung durch die Gründlichkeit dcü von ihr Gebotenen in mehrfacher Hinsicht die Pariser Weltausstellung übertroffcn habe, und hebt ini Anschlutz daran hervor, datz die Weltausstellungen überhaupt nicht recht geeignet seien, in nicht zu großem Rahmen und in übersichtlicher Zusammenfassung ein nachhaltiges und auch in den Einzelheiten eindrucksvolles Bild der industriellen Thäligkcit zu bieten, vielmehr durch ihre gewaltige Ausdehnung au Ucbcrsichrlichkeit eindüßcu und durch die in übermäßiger Fülle gebotenen Vergnügungen von einen, ernsten Studium ablenken. Tie augenblickliche Stimm- ung unserer leitenden Jndustrickreise kommt in einer Betrachtung zum Ausdruck, welche die „Deutsche Judustriczcitung". das Organ de« Ccntralvcrbandes deutscher Industrieller, über die Frage der Betherligung Deutschlands anstellt und in der das Blatt zunächst die Meinung vertritt, Laß für die ReichSregicrung bei der Ent- scheidung zu Gunsten der Beschickung wvhl in erster Linie politische Gründe wegen unserer guten Beziehungen zu den Bereinigten Staaten maßgebend gewesen seien. Im weiteren Verlause seiner Ausführungen läßt das Blatt aber dvch auch die gegenseitige» Handelsbeziehungen zu ihrem Rechte lummen und weist u. A. aus die Thatsachc hin, daß die deulsch>c Ausfuhr nach Amerika un dritten Jahrcsvicrlcl 1902 um über 28 Millionen Mark gcgcu den gleichen Zeitraum 1901 angewachscn ist: doch glaubt cs keines falls. daß noch ein Mehr an Leistung gegenüber der Tnsscldorscr Ausstellung in St. Louis erzielt werden könne. Von diesem Staiidpniikte guü meint das genannte industrielle Fachdlatt für das Grvßeiscngewcrbc, die Maschincnindustric und die große Textilindustrie eine ablehnende Haltung Voraussagen zu müssen, während es für andere Industriezweige, sowie für die bildende» Künste und das Kunslgewerlie die zwingende Noll'wendsgkcit der Betheiligung nicht verkennt Zunächst wird inan die Stellungnahme der verschiedene» industrielle» Verbände abzuwarten haben, die fa einer endgiltigen Entscheidung nicht mehr lange auSweichen können Möglich, daß am Ende auch in den letzt ausstellungs müden »reffen noch ein Umschwung der Ansichten eintrill. Für die Parffcr Aeltausstrll- ung war auch nicht gleich Alles ohne Ausnahme bei uns Feuer und Flamme, und schließlich bat m Paris die deutsche Abtheilung doch allen anderen den Rang abgclauscn, ganz abgesehen davon, daß unsere Pariser Betheiligung manchen deutschen Industrie- zweigen sowohl in Frankreich wie in anderen Länder» eine schätzei'S- werthc Steigerung dcü Absatzes eingetragen hat. Die Frage der deutschen Beschickung der Weltausstellung in St. Louis würde mit Entschiedenheit in ei» schiefes Licht gerückt werden, wollte man dabei einzig und allein die geschäftliche Vorsicht und nicht auch den Unternehmcrmuth. sowie das nationale Moment vorwalten lassen. In einem allgemeinen internationalen Wettbewerb der führenden Nationen kann Deutschland einfach nicht fehlen, ohne seine Exportverhältnisse in geradezu leichtfertiger Weise zu ver nachlässigen. Muß es aber einmal ausstellen, dann kann dies auch nur io einer Weise geschehen, die des deutschen Namens in jeder Hin sicht würdig ist In diesem Sinne durfte Dr. Lewald dem Prä- sidentcn Rooscvelt unbedenklich die Versicherung geben, der Wunsch Kaiser Wilhelms, Deutschland auf der Ausstellung gut vertreten zu sehen, werde in Erfüllung gehen. Damit ist dem deutschen Ge- werbcsleiße die nationale Richtschnur gegeben, die für ihn iu der Frage der Beschickung der Weltausstellung in St. Louis beilimmem sein muß, nachdem einmal da« Deutsche Reich seine Bclheiliguua amtlich in Washington zugcsagt hat. Neueste Dealitmeldunsten vom 0 Dezember <Na«1,tS eingehendc Tevesckien befinde» fick, Leite 1.1 Berlin. lPriv.-Tcl.s Reichstag. lFortsetzung auS dem Abcndblalle.j Das Haus tritt in die Beralhung des Auirags Grober und Genossen auf Acndernng der Geschäfts, ordnung ein. — Aba. Gröber erinnert an die Vorschlag«, die seiner Zeit in der ,frankfurter Nationalversammlung Roben Mahl bezüglich der Geschäftsordnung geniachl habe. Eine solch ' richte sich stets nach den Bedürfnissen der Geaeuwarl. Reiche eine Geschäftsordnung nicht ans. um. wie Mom verlangt habe, eine schlcumqe, geordnete und ivürdige Geschäftsführung zu aranliten, so müsse eben die Geschäftsordnung geändert wer «en. Im Reiche gäbe es freilich gute Leute, die wer weiß was darin fänden, wenn die Geschäftsordnung geändert werde. Aber wenn die Geschäftsordnung eine solche sei, daß eine gcwnscns- lose Minderheit die Mehrheit ierrorisircn könne, io sei eben eine Aenderung derselben nicht zn umgehen. Schon Mohl habe 1348 « erklärt, im Falle eines Unfugs, um diese» zu verhindern, müsse die ! Geschäftsordnung geändert werde». lUnruhc links.j Al. H ! Regen Sic sich doch Nicht aus, ich spreche ja jetzt von dem llniiig von 1848, nicht von dem von 1902. sHcOerkeit bet der Mehrheit.j Die Urheber unserer Geschäftsordnung mußten daraus rechnen, daß sich die Kämpfe abspielen zwischen loyalen und gebildeten Männern, das hat sich inzwischen wcsenltich geändert. Jetzt wird zu viel gesprochen lediglich der Aqilolion halber Selbst naive Leute unter den Soziatdcmvlraten sehen das ein: bat doch auch aus dem letzten Münchener Parteitage ein „Genoisc" getagt. eS würde aus ocm Reick-Stage zu viel gcschwätzl. iHeilerlcil.s Redner betont dann, daß aus den Bemerkungen zur Verweisung aus die Gesckmftsvr'ii'.ung mit der Zeit clwatz ganz anderes ge worden sei ll'ehr richtig!), Einer rede über Waliergaft, ein Anderer über lalle Füße, ein Dritter über scküechtc ftcuograohffche Ausnahme seiner Rede usiv. lHciterkcit.j Sv hat die Anwend ung unserer GcichäitSordnuna dahin geführt, daß nniere Be- ralhungcn über Gebühr verschleppt werden. Dem will der An- trag aohelscn. Die Beftirckitling. daß ein Präsiden! parteiisch bandeln und die Rechte, die ihm unser Anlrag gewährt, parlciisch handhaben iverde, thcilen .vir inchl. Die Gc'ckiäiteorduungs. dchoitcn müssen unbedingt zurücktrelen gegen die sachlichen Debatten. Wir sind entschlossen, jeder Abänderung der Ge schäftsordnung zuzustimmen. die den Zweck erreicht, wieder eine beschleunigte, geordnete »nd ivürdige Geschäftsführung hcrzu- slellcn. yöhcr als die GeschäslSordnung sicht uns die Existenz des Reichstages. lLebhaster Beifall bei der Mehrheit i — Adg Bebel: Ich gebe zunächst meiner Genugthuung Ausdruck, dar. Sie heute wieder so zahlreich hier sind. Ich nehme au. daß das Gesundbeter! des Reichstags durch die „Kreuz-Zeitung" Ihnen aeholscn hat. lHeiterkeit links.j Auch wir, die wir hier cigen: lick, die Forlschnttsiiläiiner sind lLackens, Hallen eine Geschäst-'- ordiiuiig nicht für etwas Unabänderliches. Ader hier iall 1i- Minorstät »iiindtodt gemacht werden. Wir haben uns icderzcn sachlich an den Verhandlungen betkeiligl. Gerade Sie. dar Eentrum, haben am -allerwenigsten Anlaß zu solchem Vorgehen gegen uns. Sic sind früher in den Augen der Mehrdeii dm „reaktionäre" Partei gewesen, Sie waren die „naicrlandsto'--" Partei, Sie, die uilranwntane Partei, und als Sie euist de. « Fürsten Bismarck bei seinem 80. GeburlSiagc die Ehrung ve> weigerten, da wurden Sie mit uns von einer Hoden Stelle a:- „votcrlandslosc Gesellen" bezeichnet. Sic wurden seiner Zeit i>o>n Fürsten BiSinarck „Begünstiger des Meuchelmordes" von die «, Stelle ans genannt, und Fhrer Entrüst»»«! darüber gab ein >ch. damals dem Hanse »ngehöriaes, letzt sehr ailgclelieiies Miigiieo Ihrer Pari« mit einem „Pfui!" Ausdruck. sWährcnd dic-i ganzen Ausführungen Beifall tiicks.s Uns werfen Sie llinslin vestrebiingen vor. 'Dabei hat Fürst Bismarck seiner Zeit die päpstliche Nuistiatnr beschuldigt, die eiitichiedeiiiie Beshäilaei«.« revolutionärer Bestrebungen ui Deutschland zu sein Wa wollen Sw also von uns? Der vorliegende Anlraa iäust o>«' die permanente Diskreditiruna der Präsidenten hinaus, er uiacl» die Präsidenten zu ständigen Angeklagscn: und. wenn der Anklage- antrag sich acge» »»S richten soll. ja. was dabc» wir denn gelhan? Obslruirt,,monatelang obsiruirl. wie Sic tagen W" baden Leun die »onservaiivcn Anderes bei der »analvorlagc a«- Ihan? Zu unseren langen Gcichästsordniingsrcde» haben S" uns selber genöthigt durch den Antrag Kardorff. durä« ion gesetzten Bruch der Geschäftsordnung, durch Ihre Berich erstatt»»» über den Tarif. lBcitall links.t Wir haben Flme" Ihre Referate geradezu auS den Zähnen reißen inüffeu. Rcdr- vcriirthcilt dann die Präsidialdikialur des Antrags Grober, u " der die Präsidenten einer unadlästige» »rilil iiiieriicllr u«" in ihrer Stellung herabgewürdigt würden. Das Alles haben Sie sui« wohl nicht überlegt? Sic sind offenbar >m Eroberunaskoll,-'. Sie iehcn »ur de» Zolltarif, den Sie bis vor Weil,nachten i« der Tasche haben »vollen. Und nun die fünf Mumien' Da ist absurd, lächerlich, toll! Ich behaupte sogar, der Antrag Gröber sieht im Widerspruch mit rs 22 der Rcichsoerfaisuna Aber die treffendsten Gründe prallen von Ihnen ab. Die plump«' Mehrheit stimmt einfach ab. Sie wolle» ums provozircn mit diesem Antrag. sSchr richtig! ltnks.s Die Scharfmacher sind au der Arbeit. Wir werden aber unsere Rüde nicht verlieren. Tdun Sie, was Sie nicht lassen können! Sic bade» die Gewalt, aber unser ist die Zukunft, unser der Sieg. lBcitwl li»ks!j — Ad«! Richter Ureis. Volksp.s: Wenn Sic zu andsren Zeilen die G«> schästsordnung ändern wollten, jo würden wir uns dem nickt entziehen, schön um den falschen Auslegungen der Gcjchäftsore. nun» von der einen oder anderen Seite vorzubeugen. Ade, die Hier voroeschlagenen Aenderungen müßt«» wir auch dann «Ü»«. M Lr , ür falsch halten. Mit solcksen Aenderungen stärken Sie nicht andern schwächen Sie die Stellung des Präsidenten. Der vor- .iegende Antrag stellt mir eine weitere Etappe dar auf dein mit dem Antrag Kardorff beschrittcnen Wege. Wir überlassen der Mehrheit die volle Verantwortung für diesen Schritt, de» sie mit aller Gewalt zu tbun cutscklosscr ist. Wir werden eben falls, wie wir gegen ve» Antrag Kardorff gestimmt haben, auch gegen diesen Antrag Gröber stimmen. — Abg. Dr. Barth
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