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Dresdner Nachrichten : 24.08.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192408240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19240824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19240824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1924
- Monat1924-08
- Tag1924-08-24
- Monat1924-08
- Jahr1924
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- Dresdner Nachrichten : 24.08.1924
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LL «ogvfi 1«4 — Dresdner Tlachrjchlen — Nr. ZZ4 Sette S Die griechische Flotte meulerl. Vehorsamsvenoeiaenmg -es Ka-VLas Äottoleris» L»»»«. 2». »ua«ft. Reuter meldet au» Athen: Der «api- 1L» »oltalert« vom »rt«g»schtff »«weroff- hat tu etuem Lelegram« an die Reaterung gegen dteNtedertnötenft- ftellung «tner Anzadl verabschiedeter Offiziere Einspruch erhoben. Man sieht hierin eine Insubordi. Nation. Die Lag« erscheint ernst, da die Oesahr besteht, daß der Kapitän und seine Anhänger der Regierung den Ge horsam aussaaen. Stach einer wetteren Reutermeldung weigerte sich «olialext», der in Abwesenheit zu zwei Monaten Gefängnt» verurteilt worben war, den „Awe- ross" zu verlassen und dem Befehl, sich im Marinemini- ftertum einzuftnden, zu gehorche», bevor die Frage der Wtoderinbtenststellung der entlaflenen Marineofstziere ge regelt sei. Wie gemeldet wird, nimmt die Zahl seiner An- Hänger ständig zu. Gegenmaßnahmen -er Regierung. MH«», 28. August. Anfolge de» disziplinwidrigen Tele- gramm», da» Kapitän Koltalext» an die Regierung gerichtet hatte, hat die gesamte Flotte Befehl erhallen, sich morgen früh zum Martnearsenal zu begeben, um dort abgerüstet zu werben. Di« Besatzungen »verden unbegrenzten Urlaub er- halten. Wenn Koltalext» sich dem Befehl Le» Minister» nicht fügt, dürften sehr strenge Maßregeln gegen ihn ergriffen werden. Sine partiell» Autonemie für Mazedonier». Belgrad, 2l. August. Die Negierung Davidowttsch bat beschlossen, auch für Mazedonien eine Autonomie zu gewähren, um die Ruhe im Lande wiederberzustellen. Diese Autonomie erstreckt sich auf wirtschaftliche, kirch liche und Schulangelegcnhettrn. Die gespannie Lage In Poinifch-Vberschleften. »attowitz, 21. August. Trotz der Liquidierung des Gene ralstreiks ist die Lage in Polntsch-Oberschlestcn sehr kritisch. Die Industriellen haben nur einen geringen Teil der Arbeiterschaft wieder ausgenommen. Im Bergbau wurden btSher 25lil)0 Grubenarbeiter entlassen. Weitere Ent- lassungen stehen bevor. Unter der Arbeiterschaft herrscht große Erbitterung. Wie die «Gazetta Robotntka" meldet, lehne» die «ohlenindostrlcllen den letzte« Schieds spruch der paritätischen Kommission ab und verlange« 20 Pro zent Lohnherabsetzung, sowie Verlängerung der Arbeitszeit im Bergbau. iW. T. v.j Der Besuch -es Präsidenten von Mexiko in Berlin. d"li». 22. Aug. Am Laufe de» Nachmittags stattete Prä sident E alle» dein Reichspräsidenten einen Besuch ab. Am Abend sarid zu Ehren des Präsidenten der Bereinigten Staaten von Mexiko beim Reichspräsidenten ein Essen statt, an dem außer Präsident EalleK, seiner Iamtli« und seiner Be gleitung der mextkanischc Gesandte in Berlin, ferner der Reichskanzler und der Vizepräsident Dr. Nießner, der preußische Ministerpräsident, der Bürger meister der freien und Hansestadt Hamburg, der Elics der Heeres- nnd Martneleitung, der Oberbürgermeister von Berlin, sowie führende Vertreter des deutschen Wirt schaftslebens, der Kirnst und Wissenschaft und leitende Beamte de» RetchSressortS mit ihren Dame» tctlnahmen. Während der Tafel hielt der Reichspräsident eine Ansprache, Präsident EalleS sprach darauf in spanischer Sprache seinen wärmsten Dank aus. Berlin, 22. August. Der neugcwähltc Präsident non Mexiko. EalleS, ist heute mittag 1,88 Uhr auf dem Potsdamer Bahnhof hier etngctroffe». Zum Empfang waren anwesend Reichspräsident Ebert, Reichskanzler Marx, Außen minister Dr. Stresemann, der preußische Ministerpräsi dent Braun und andere hervorragende Persönlichkeiten, Eine Ehrenkompanie der Reichswehr war ansgcbvtrn. Für Las Publikum war der Bahnhof gesperrt. Der japanische Bolschasler verlädt Berlin. lDrahtmelbung unsrer Berliner S ch r i s t l e t t u n g.) Berlin, 22. August. Ter japanische Botschaftsrat Dr. Ohno hat Berlin verlassen und sich nachGenf vcgcven, »m seine Stellung dort als japanischer Geschäftsträger anzutrcten. Dem Scheidenden wird nachgcsggt, daß er für die deutschen Verhältnisse großes Verständnis gezeigt habe. Dir BvlkSstimmung in Japan, die sich namentlich auch in der Presse äußert, ist eine für Deutschland srcnndliche. Das gleiche läßt sich indessen von der Haltung der japanischen Regierung nicht sagen. Ein Aommunistennesl in Warschau ausgehoben. Warschau, 28. August. Gestern abend hob hier die politische Polizei ein Kommunistennest aus und verhaftete ISN Personen, von denen INN nach Verhör und »Feststellung der Personalien wieder frcigelasscn wurdcn. Die Namen der cstgcnommenen werden geheim gehalten, tW. T. B.i Sächsische Laadwtrlschasi «nt Dawes- Akckvmmea. Bo» O. Heller, Direktor des Sächsischen LandbnndeS. Cs hat wohl keine politische Partei jemals vor einer schwierigeren und verantwortungsvolleren Entscheidung ge- nändeti, als in diesen Tagen die Deutschnationale BolkSpartei. Bon ihrer Stimmabgabe hängt nicht nur daS Schicksal des deutschen Volkes ab, sondern die Wirkung wird sich in der ganzen Welt bemerkbar machen. ES soll jetzt nicht erörtert werden, ob es richtig war. daß man eine der artig entscheidende Partei von der Teilnahme an der Regie rung ausschloß, alle Verhandlungen ohne sie führte und sie nun setzt lediglich vor die Entscheidung stellt. Wir haben daS feste Zutrauen zu der Partei, daß sie alle partettakttschen Er wägungen vollständig in den Hintergrund treten läßt und lediglich das Wohl unseres gesamten Volkes im Auge hat. Wenn auch die ausschlaggebende Bedeutung bei der Frage, ob Zustimmung oder Ablehnung, bei den politischen Parteien liegt, so ist es doch Pflicht der großen wirtschaftlichen Organisationen, in einer solchen Entscheidungsstunde ihre Ansicht zu äußern. Tie im Rcichs-Landbund zusammcn- geschlossenc deutsche Landwirtschaft hat nun klar und zweifels frei ihren Willen dokumentiert, daß lediglich die Ablehnung des Dawes Gutachtens in Frage kommen kann. Deshalb hatte sich der Landbund auch eingehend mit allen den Fragen befaßt, die mit dem Sachverständigengutachten zu- sammenhängcn. Die Stellungnahme dazu mußte von uns gefaßt werden in einer Stunde der schwersten wirtschaftlichen Not der Landwirtschaft und trotzdem sind wir zu dem Ergeb nis gekommen: ab lehnen. Der Tragweite dieses Beschlusses sind wir uns voll» kommen bewußt. Aber höher als die wirtschaftliche Krage steht für uns das Wohl unseres Vaterlandes. Wir haben jederzeit den Versailler Vertrag bekämpft. Wir können un möglich irgendeinem Abkommen zusammen, das uns Zu geständnisse erpressen soll, die nicht nur den Versailler Vertrag erneut betätigen, sondern noch darüber hinausgchcn. Und das ist bet den Londoner Verabredungen zweifelsohne der Fall. Noch einmal ist das deutsche Volk für die Entscheidung gestellt, ob es freiwillig Sklave der Entente werden will oder nicht. Für uns besteht kein Zweifel darüber, daß Frankreich die vollständige Vernichtung der deutschen Staatshoheit mit allen Kräfte» erstrebt. Von diesem Ziele werden weder mir »och auch die Ententcstaaten durch fortgesetzte Nachgiebigkeit Frankreich abbringen können. Das Schicksal Kartbagos siebt uns klar vor Auge». Auf eitle Versprechungen, Hossnungen und unverbindliche Zusagen fällt die Landwirtschaft nicht herein, dazu ist sie zu real-politisch. Komme, was kommen mag, mögen uns die Feinde noch mehr bedrücken, als es heute schon der Fall ist! Es kommt der Tag, da sich das deutsche Volk auf sich selbst besinnt und dir zwangsweise ans erlegten Ketten zerreißen wird. Aber freiwillig jetzt noch weitere Fesseln anzulcgcn, das kann dem deutschen Bauern nicht -ugemntct werden. Die deutsche Landwirtschaft lehnt die« durch ihre Organisation aus jeden Fall ab Kein „Umsatt" im Reichslan-bund. tD r a 8 t m c l d » n g unsrer Berliner L ch r i f t l e i t ii n g.) Berlin, 22. August. Das „B T." setzt Hoffnungen aus einen Stimmungswechsel, der sich angeblich im Reichs- landbund zu vollziehen beginne. Wir die Stimmung im Ncichslandliund wirklich ist, beweist folgende Ent- sch l ießung, die der Landbund der Provinz Sachsen an die NcichStagsabgcordnctc» gesandt hat: „Nach den in London getroffenen Abmachungen soll die deutsche Hoheit über das Steuer-, Zoll-, Geld- und Lisenbahn- wesen der Kontrolle des internationalen Großkapitals unter stellt. der deutsche Unternehmer und Arbeiter aber zum -auernden Lohnsklavcn der Entente gemacht werden. Wir erwarten, daß alle aus vaterländischem Boden siebenden Ab geordneten diesem Ansinnen des Feindbundes nnd der inter nationalen Hochsinanz ein entschlossenes Nein! entgegen setzen. Ausrus «r «lle Deuischer» »hrre Unterschied »er Pariei. Dem AusklärungsauSschuß ist über London aus Amerika folgendes Marconigramm vom 28. Juli dieses Jahres zu gegangen, welches in die Londoner Konferenz eingreifen sollte: Sandte gestern folgendes Radiogramm an Ramsan Mac donald und an amerikanischen Botschafter Kellogg: „Internationale Anleihen dienen nur Interesse der internationalen Finanz, vermehren Deutschlands Lasten, braucht nicht unser Geld, sondern ungehindert« Möglichkeit zur Erholung. Ruhrbcvvlkerung erbittet Befreiung nvm französischen Joch. Geschäftswelt verwirft Dawes- Vvrschlägc, ersehnt freien, ungehinderten Verkehr als einzige Rettung. Millionen Arbeiter und Handwerker flehen, Annahme des Dawes-Berichtes zu verhindern, be haupten, dessen Annahme seitens der Regierung würde Kriegs- schuld aus Deutschland laden, was eine schreiende Ungerech tigkeit. Spreche im Namen von Millionen Amerikanern, wen« ich bekenne, daß wir mit den 11 Punkten Deutschland verrate«, betrogen und gezwungen haben, den Frieden von Versailles zu unterzeichnen. Lehnen Sie Dawes-Vericht ab nnd revidieren Sie Frie- dcnavertrag, sonst bleibt siir «ns nur Scham und Schande. — Unserem eigenen Gewissen können wir »ich» entfliehen!" gez. Theo H. Lund e. Lunde arbeitet mit Senator Owen. Das also ist die wahre Ueberzeugmig von Millionen von Amerikanern! Am 28. Jult ist dieses Mareovigramm an den Herr« Außenminister Str esc mann vvn uns nbgesandt, der Ein gang ist bestätigt. Jetzt ist die deutsche Delegation zurück- gekehrt. Sie hat in London „vorbehaltlich" unterschrieben, genau so „vorbehaltlich" wie lOI!) in Versailles! Die Anleihe ist keineswegs gesichert! Ein Schrei der Verzweiflung ertönt von unseren Brüdern ans dem Rnhrgebiet zu uns herüber. Deutsche! alter Parteien, alle» Stände! Verwerft das Dawes-Gutachten. Es bedeutet ein zweites Versailles! Die deutsche Delegation hatte ohne Rücksicht uns Herrn Herriot in London amtlich gegen die Kriegsschuld-- lügc sprechen müssen! Wir fordern daher die Revision des Versailler Diktats! Stur ans diesem Wege kann die Rettung kommen! Deshalb Deiitschc! Unterschreibt euch alle in unsere massenhaft im Lande umherlansenden Listen für diese For derung. Der Ansklärungsausschuß bet», die Kriegsschnldfrage. Langebrück bei Dresden, Hermaiinstraße 1. Der Leiter: Oberst Albrecbt Frhr. »>. Buttlar. Der MiMärkontrottplan -es Dölkerbun-es. Ausarbeitung aus Wunsch Frankreichs durch Rollet. London, 28. August. Dem diplomatischen Berichterstatter des „Daily Telegraph" zufolge hat Mgedonald seine Ab sicht aufgcgeben, ani 20. d. M. an der Sitzung des Völker- bundsrates tcilzunehme». Er wird erst zum Zusammentritt der B ö l k c r b n n d S v c r s a m m l u n g am 2. September nach Genf gehen. Möglicherweise wird er vvn Paris ans mit Herriot z n s a in m e n r e i s c n. Der Berichterstatter meldet weiter: Was den Plan be trisst, der jetzt vom Sviideransschuß des Völkerbundes für die künftige Kontrolle der österreichischen, der ungarischen und der bulgarischen Rüstungen ansgearbeitct wird, so scheint die französische Regierung nicht der Meinung zu sein, daß er passenderweise auch Deutsch land gegenüber angewandt werden könne. Sie er wartet daher, daß die sranzösiiche Delegation einen be sonderen Plan unterbreiten wird, der von General Rollet und anderen militärischen Sachverständigen vor bereitet und vom Obersten Rat der nationalen Verteidigung gebilligt worden ist. lW. T. B.) Die Repko iinüerl an den Gulachlengesehen. tEigncr Drahtberichtder „Dresdner Nachrichte«".) Paris, 2». Aug. Die Reparativ nskommissio» Iwt sich gestern unter dem Borsiiie von Varthon ver sammelt Sic hat einstimmig gewisse Abänderungen in -en Gesetzentwürscn siir die Schaffung der deutschen Goldnoten bank, der Indnstrieobligationen nnd der Reichsbahngesellschast gutgchcisreu Sic hat außerdem das Programm für die Uohlenliescrungcn im Monat September festgesetzt. Auch ein Zeik-okumenl zur Beurteilung Goethes. Wir müssen uns hüten, Empfindungen, die wir heute haben, nnd gereiste Urteile über die bleibende Bedeutung großer Persönlichkeiten ohne weiteres auch den Zeitgenossen unterzuschicbcn und ihnen Gefühle anzudtchten, die sic einfach nicht gehabt haben. Wie lange hat es z. B. gedauert, bis wir Leonardo da Vinci, dessen erstaunliche technische Erfin dungen erst heute bckanntgeworden sind, als einen der uni versalsten Geister aller Zeiten schätzen gelernt haben. Daß der alternde Goethe viele Besucher enttäuscht hat. die in der Erwartung zu ihm kamen, während einer kurzen Unter haltung besondere Offenbarungen von ihm zu erhalten, wissen wir z. B. ans der Schilderung de« banrischen Ritters non Lang, der 182« entsetzt aus Weimar wieder abreiste, well der „lange, alte, eiskalte, steife NeichSstadtsnndikus", als den er Goethe schildert, mit ihm kein Wort über literarische Dinge, aber sehr ausführlich über Anlage und Wirken der AnS- bacher Brandvcrsichcrnngsanstalt gesprochen hatte. Dem viel- gewandten Bauer »var es entgangen, daß in diesem Falle nicht Goethe das Opfer seines Besuches, sondern dieser das Objekt für Goethes eindringliche Methode geworden war. iachkundige Leute bis aufs Blut auSzusragcn, woher denn ja auch sein universales Wissen rührte. Die wirklich bewußte Verehrung des alternden Goethe beschränkte sich ohne Frage auf den immer nur kleinen Kreis der Gebildeten, während ihm die große Masse ziemlich vrr ständnislos gegenübrrsiand. Wie sehr das Weimarer Phi listertum in ihm nur eine Größe emrstond, von der rS nur fühlte, daß sic mit ihm im Grunde genommen gar nichts ge meinsam hatte, erfährt man a»S einem interessanten Nieder schlag solcher Auffassung. Im Oktobcrhcst t882 enthält die damals viel gelesene Zeitschrift „Der Lachscnsreund" folgende Zuschrift ans Weimar, die heute, wo wir eben im Begriffe sind, den 175. Geburtstag Goethes zu feiern, fast komisch an- mvtet in ihrer philisterhaften Ucberheblichkcit, die aber doch auch ein sehr interessantes Zcitdokumcnt ist. Tic lautet: „Unser Goethe ist vergessen, wie zu erwarten war. Z„ erwarten nicht der Unempsänglichkeit halber, welche die Wei maraner für achtbare Erscheinungen hatten, sonder,» seiner eigenen Inöivioualttä» wegen. Der Mensch fühlt sich nur vom Menschlichen ungezogen, solange er cs hat und sieht ihm trauernd nach, wen» eS ihm entrissen wird. Menschliches aber hatte Goethe nicht, wie alle wissen, die ihn näher kaovtki' und nicht, wie eine <5andvvll hiesiger Goctbo- mancn mit Blindheit über Ihn geschlagen fins». ör mar eine in fr.,, welcher nur das große Talent wohnte, die Wcltcrscheinnngcn, die sich an und in ihr abspiegelten, mit der obiektivischen Anschaulichkeit und Voll endung wtcdcrzugevcn, einen Eindruck brachten sie aber nicht auf ihn hervor. Denn dazu gehörte das Medium des Ge müts, und das hatte Goethe nicht. Darum kamen seine An sichten nnd Maximen, wenn sic ihm einmal über die weniger bewachte Lippe fuhren, dem gemütvollen Menschen säst schauerlich vor. und man batte Mühe, sich vvn der ihm innewohnenden Selbstsucht und Härte einen angemessenen Begriff zu machen. Nie tat er einem wohl, der ihm nicht persönlich dienstfertig dafür wurde und Wohltaten wußte er seinen größten Gönnern nicht Dank. Das Testament, das er hintcrlirß, zeugt für jenes, nnd der Mann, dcrfast ohne alle unmittelbar gclcistctcn Dienste, Weimar in mehr als öl) Jahren Hunderttausend,: rostete, vermachte den Armen oder irgendeinem milden Institute bei seinem Tode nicht einen Heller, Seine Werke — nun ja, sic werden ihn überleben, nämlich die « bis 8 Bände, in die eine kritische Hand einmal die Wcizcnkörncr sammelt, welche in 10 nnd mehr Bänden voll Spreu enthalten sind. Diese Spreu aber milch vergessen werden. Die Nemesis wird auch hier ihr Amt verwalten, wie sic cs in Hinsicht seiner häuslichen Bcrhältntsie tat." Kunst und Wissenschaft. 2um Theaterslrandal tm Schauspielhaus. Bon der Verwaltung der Staatstbcatcr wird uvs geschrieben: „Durch die Annahme des Schauspiels „Anarcbie in S i l l i ci n" von Arnolt Bronnen dachte dir Direktion des Schauspielhauses der dringenden Forderung zu entsprechen, die gerade in letzter Zeit immer wieder erhoben wurde: dost im Spielplan der Ttaaistheatcr mehr als bisher das Schassen der jüngsten Dra»iatikcr-Gc»crativn berücksichtigt werden möge. Bei dieser Gelegenheit sind säst immer die Werke von Bronnen und Brecht an erster Stelle genannt und verlangt wurden. Bvn den vier Dramen 'Bronnens, die zurzeit vvr- licgcn, ist „Anarchie in Lillian" ans zahlreichen großen »nd mittlere» deutschen Bühnen »nbcnnstandct aeivielt »nd vvn vtLlr» andereu kür die kommende -vtelzeit erworben worden Trotzdem hat man in Dresden mit Rücksicht ans die besondere Eigenart des Werkes die Erstaussührung zunächst als Bor- mtttagsveranstaltiing hcransgebracht. Die Wirkung dieser Vorstellung aus das Publikum »nd die verständnisvolle An erkennung der gesamten Presse vcraiilaßten dann die Direk tion des Schauspielhauses, das Stück in den regulären Spiel- plan zu übernehmen. Wider alles Erwarten wurde jedoch die zweite Auf führung durch Demonstrationen gestört. Die Direktion des Schauspielhauses sieht sich deshalb genötigt, an alle Kreise des Publikums die dringende Bitte zu richten, mit Aeußerungen des Beifalls oder des Mißfallens (das Recht zu beiden» soll selbstverständlich niemandem verkümmert werden) bis zum Schlüsse der Vorstellung znrückzuhalten. Kundgebungen während des Spiels sind nicht nur unvereinbar mit der Würde des Hauses und mit der Rücksicht aus den Teil des Publikums, der den Vorgängen auf der Bühne ungehindert zn folgen wünscht, sondern sic machen es auch den Darstellern nahezu unmöglich, ihre schwierigen, äußerste Nervenkraft nnd seelische Hingabe erfordernden Ausgaben bis zn Ende durch- znführen. Bor allem aber müsste die Direktion aus der Wiederholung solcher Vorgänge den Schluß ziehen, daß bei dem Dresdner Publikum für das dramatische Schaffen der Jugend unserer Zeit nicht genug Verständnis und Achtung vorhanden ist. Es darf aber keineswegs dahinkommen, daß künftig die Werke der Mitlcbendcn im Svielvlan des Schau spielhauses keine Stelle mehr finden tonnen: darüber »verden wvhl alte, denen die künstlerische Geltung Dresdens am Herzen liegt, einig sein." i Dresdner Theater-Spiclplan für heute: Opcrnhav»: Geschlossen. Schauspielhaus: „Hasemanns Töchter" s!M und Z>8). Ncnstädtcr Schauspielhaus: „Der Maskenball" l!-8). Residenz-Theater: „Müdi" 1^4), „Schwarzivaldmädel" tN enes Theater: „Kreuz feuer" l!ii8>. f- Mittrilnnq der Staatsthcatcr. Schauspielhaus. Der Spielplan der kvmmenden Woche ist abgeändert worden. Mittwoch, den 27. August tAnrcchtsreihc .^1, wird statt „Dvv Earlas" daS Vvltsstück „HaseinaniiS Töchter" gegeben iAnfang '-8 Uhr). Die Vorstellung Sonntag, den 81. August: „Robert und Bertram" beginnt nicht ! 8 Uhr, sondern bereits nm ^7 Uhr. Montag, 25. August lAvrechtsreihe V>, wird das Schauspiel „Anarchie in Stllian" van Arnvli Bronnen in der Besetzung der Erstausführung gegeben. Spielleitung: Josef Gielen. An sang !^8 Uhr. V Dresdner Ltaatsope» Die Ausführung der „Meister singer", mit der i» acht Tage» die Opernipielzeii eröffnet wird, soll, wie verlautet, durch besonders sargiällige Vor bereitung die Bavreiithcr Erfahrungen Fritz BuschS ver weilen. DnS Szencnbild der Festwiese ist erneuert: der Einzug der Meister wird durch erhöhten Stgndpunkt aus dein Gesamtbilde hervvrgelivheii. — Bon den in Aussicht ge stellten Neuheiten soll Ferres" vvn Händel, von den Neu- einstttdierungen „Wildschütz" vvn Lvrtzing zuerst dran kommen.
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