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Dresdner Nachrichten : 05.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192512058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19251205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19251205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1925
- Monat1925-12
- Tag1925-12-05
- Monat1925-12
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- Dresdner Nachrichten : 05.12.1925
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Sonnabend. 8. Dezember 1825 IS2L arno. ,»iki ktltlltN irilaut« chängr« tindnick hrlil In ton j». eutschcn n. sei mil >c» aus- worden. >dS und rlllchrlsl kn wich. a»> di« ticken eich und fiir dkn erblick! >dS. das, die rat- Rhein» tionalen dir un< eS Brr« en icten inütlz mehrere »rttisckcn igländer scn. und iritilcke» mswcirts irgend, zur tzb- sührcn. u». was .wie an< ßten die kleine »aSbeere deutsche be, dazu deutsche» Handel De» lick» Frieden sscn. daß Politik, versuche, i-elks. likteS ln >u!cl de» zwilchen land aus irruahmc äden seit sehe» t» oähr stir Staate», rn Brief eut wird, sammcn- lT..ll.> der be- Iosel nentzün- ISMUS. Sommer ü Läch erten im daS„bol- insoscrn rkschasten irgeruscn gesuchc che Dcle- on denen parteilos hickt vor- ne Ar- ndeS An- hier die ichte der eine, der gänzlick den s>abe, rächt fest- g gehabt, »lrcit der > Beamte ijkommc» Zi in in er. nmn»tstl> ichte» dc> !»>d gcb-m ereiiS gr- datllttqcn rslen. son- rlnen Be- n llch et» elegierten lierunge» i rrsolgcu N » stcr. Arbeiter» licholdigic kl nicht lo äuget da- r russische » er Herr e Redens- twortnng mS habm ello» die tun man von den bewirtet i« s, l a n - gen vor ArbeltS- rer aciun» >, daß der : Nnmtig. ne« «r»td — .Dresdner Nachrichten* — Gegensätze auf dem demokratischen Parteitage. Lemokra 1;, Aaitzolizismus und Pror ilanlismus. BreSla«, 4. De». Der bte-iäbrige NetckSpartettag der Deutlch demvkratilchen Partei is> von den demokratischen Organisationen au» dem ganze» Reiche stark beschickt. AUe demokratische» Landesverbände sind vertreten. Die Paria- menrarier haben sich zahlreich etngesunden. Alv Austakt zu dem Parteitag saudeii bereit» a» den Bortagen »sseutliche Ber- sammlungen tu Brcötau »nd andere» «tz'-osistädien Schlesien» statt. Der 7. ordentliche ReichSparteitag der demokratischen Partei wurde am Freitag vormittag mit einer Sivung dev Parteiausschusses eingeietiet. Der Parteivorsivcnbc. NeichS- «inlster a. D. koch, gab einen aiiSsiihrltche» Bericht über dir gegenwärtig politische Lage und würdigte dabei besonder» dir Schwieriakeiten, die beute vorbande» sind Er nabm I» diesem Z». sammenhang auch Steilung zu den Angriffen, die in der letzte» Zeit gegen da» RetchSwehrminlstcrium gerichtet sind Er be handelte ferner die Mißstände, die sich in der preufitschen Jusiiznerwaltung »nd im preußischen KnItnSministerinm ge- zeigt haben. Hum Schilift betonte er mit grvfttem Nachdruck, -aß die grofte Koalition heute die einzia mvaliche Gruudlage einer Negierungsbildung im Reich sein könne. Hieran schloft sich eine längere Erörterung, in deren Verlaus eine Kommission zur Vorbereitung der Wahlen siir den Parteivorstand. den ParteiauSschnft und den Nevi- ssoiiSanSschnft eingesetzt wurde. Am Freitagmittag wurde dann ber Parteitag er- Ssfnet. Der Andrang war aufterordentlich stark. Abg. Loch begrüßte de» Parteitag. Die Wahl dcS NnreauS ergab als Vorsitzenden den Abg. Koch, ferner Abg. Erke'enz, Dr. Fischer, Frau Dr. Bäumcr und Pfarrer Nöring ans Rreöian. CS folgten dann BegrüftiingSansprachen. Für die Organisation Mtltclschlesien und BreSiau sprach Abg. Herrmann anö BreSlan. Seine Worte gipfelten in der Malmiiiig, daft daS brutsche Bvlk. daS seit 1lli4 auSschltcftltch nach Weste» organisiert war. wieder lernen müsse, den Blick nach Osten z » lenken, damit der Schade» wieder gutgemacht werden ki'»»e, der im Jahre ivit» aus der falsche» Orirnlicrnng erwachse» sei. NcichSininistcr a. D. Koch dankte kurz für die Worte Ser Begrüßung und gab daS Wort dem ersten Redner, dem vormaligen, und wie Koch hinzusttgtc, hossentlich auch zu künftigen Staatspräsidenten Dr. ÄeNpach. -er von der Versammlung mit einer stürmischen Kundgebung begrüßt wurde. Die Frage, ob nicht die demokratische TiaatS- sorm gcwisfcrmaftcn ans germanisches VolkStum gegründet ist, ist dahin zu beantworten, daß seither altes germantschc VolkStum WcicnSznge ansgewtcscn hat. die die Demokratie besonders begünstigen. «Sehr richtig!» Etn sehr stark aus geprägtes persönliches F-reiheilSgesühl, eine durchgängige Neigung, gemeinsame Fragen auf ge»osse»schai«licher korpora tiver Art zu vrdnen, sich selbst zu ve,walten, anstatt sich regiere» zu lassen und die Unterordnuna unter eine Wahl- sührerichast, d. h unter Antoriiätcn. die man sich selbst wählt nnd die man sich norbchält, wieder abznl'-'rnscn. Entgeacn alle» .'vlkilchen Tbevrien sind also wesentliche Elcmcntc der demokrotiiclic» Staa'llchkcit auf weieniticke Elemente deö germanischen Lebens ziirückzusührcn und im Innersten ist nicht die Demokratie, sondern ist vielmehr z. B. daS Erb- i n r si ent» in eine krcmdartigc, gänzlich n n g c r m a » i i ch e Einrichtung. Die Demokratie ist ethisch gesehen der Sprößling eines EltcriipaarcS. Der strenge Vater ist der PrvtesiinitismuS, die mildere Mutter ist die Vernn.ist gläu biger .Humanität. Prattisch gab eS schon vor der Resorma- tionszeit und vor der HumaiiitätSzcit Demokratie. Daft das E h r t st e n t u m zur Demokratie führt, ist a» sich viel selbstverständlicher, als daft die Verminst >nr Demokratie führt. Nun war allerdings dem nnevangclischcn '> «sti' i der irdische Staat gleichgültig, nnd als er ihm wichrig wurde, war die Gemeinde schon eine Hierarchie im Kleinen rcwvrdcn AIS später die dogmatische» Voraussetzungen verblaßte», blieb vom cvannclischcn Christentum die Vernunktreligion des ich Jahrhunderts: DeiömnS als Glaube und Humanität als ^'tte Aber diese vom Christentum allmählich abgelöste Humani. tat sühn »im weiter durch die Cinscitigkeit der F-rciheitö'dce, durch die Betonung der natürlichen Ungleichheit z»m Lt be rat ismiiS, statt zur Demokratie. CS muß die christliche Idee der Gleichheit erst wieder hinzugenommen werden, da mit Demoirattc werde. Taft alle Freiheitsbewegungen ln der katholischen Kirche mir Cpisode» gebliebe» sind, ist kein Znsall, den» der Katholizismus hätte ans dieser Linie sei» Leben pretSgcbrn müsse». Seinem Wes» »ach kann er »"der die Gleichheit der Menschciiscclen, noch dir Freiheit ihrer Selbstbesinnung »nd Selbstbestimmung zugcbcn. Die moderne Demokratie kann sich nicht erschöpfen in einer bloßen demokratische» Dynamik, welche die Tüchtigste« «« Sie Epifte bringt, «» sie da«« ««t», kratifch wirke«. fLebbafte» Sehr richtig! und Beifall.» In sedcm Clement muß aber leitend kein da» persönliche Verantwortungsbewiiftisein. iSehr gutl, Beifall.» In diesem Sinne sind die germanischen Böller Träger eine» demokratischen ttretho», »nd darum ist beute die germanische Crde demokratisch. Unsere Demokratie wird ebensowohl eine christliche, wie ans G ttes» sreiheit begründete Demokratie sein. iSehr richtig!» Auch die Demokratie bedarf eine» Gcgenlager» konservativer Kräfte, in denen die Werte der geistigen »nd politische» Gebundenheit sich darstellen, und uns will scheine», daft das kaibolischc Christentum de« natürlichen Hanvtkern d'eses konlcrvativ n Lagers im Staate bildet. Wir ziehen den Hut vor asten »m Demokratie ringenden katholische» Persönlichkeiten und sehen dennoch ihr Lo» tragisch. Wir halten eS siir eine zeitliche Erscheinung, daft er hebliche Teile d-.S kirchentrenen Kathol'ziSmnS heute glauben, auch innerlich demokratisch sei» zu können, während grofte Teile deS Protestantismus glauben, drmo- kratieieindlich sei« zn mttsien. Nach den AnSführnngen HcstpachS erklärte der Abgeord nete Koch unter DankeSworien. die Versammlung sei de» Darlegungen bereitwillig gefolgt, wenn sich auch bet den Hörern an einzelnen Siesten ein gewisser Wider- spruch ergeben hat. DaS gelte vielleicht in erster Linie für die WUrdignng der sozialen Einstellung deS Katholizismus, die einen erheblichen Vorsprung bedeute gegenüber der starren Cinstcllnng deS Protestantismus „Thron und Altar*. t?> Die eigentliche Anssprache über die Referate soll erst am Sonn abend stattsinden. CS wurde nur noch dem ReicbStaaSabgeord- nctcn Dr. He» ft das Mort gegeben, der gegen einige Aeufternngen HellpachS Stellung nehmen sollte. Er babc das Bedürfnis. auSznsnrechen, daß er grofte Partien dieses Referates für falsch und ancb die daraus gezogenen Schlußfolgerungen nicht für tragbar halte. Hestpach übersehe vor allem bei dem Protestantismus die Auf fassung Luthers und die Auswirkung"» des Luthertums. Beim Bauernkriege bade sich Luther anS kirchliche» Gründe» gegen die populäre Bewegung gestellt. Die weitere Cntwick- lnng des Luthertums habe dann daS StaatSsürstentum ge bracht. ES s t die Jragc. ob die protestantische Kirche in der Gegenwart eine demokratische Stellung ctnnchmen werde oder ob sie den Weg der Klerikalisirrnng gehe. Der Redn-r betonte dann, daft man einen großen Unterschied machen müsse zwischen dem Katholizismus als kirchliche Wisicnschast »nd als volks tümliche Religion. In der Praxis bestehe in der katholische» Kirche ein ganz hedentsamcs demokratisches Element in dein Aufstctgrn von nuten nach oben. Ein Gebot der Gerechtigkeit sei eS, anzncrkcnnen. daß der deutsche Katholizismus datz geistige und kulturelle Leben dauernd anfterordciillich bc- srnchtct habe. Gerade als Protestant g'anbe er sich v'rpilichtet. gegen diese Darlegungen Helloack s z» protcsti'ren. io lehr er im übrigen mit seinen Auffassungen Uber das Verhältnis von Germanentum und Staat einverstanden lei. Dann referierte Oberschullehrer G. Wolfs über die Volksschule in der demokratischen Kultur politik. Unser altes Reich, so führte er u. a. aus, habe in seiner Verfassung und in seiner gesamte» Arbeit ans eine ziel bewusste Kultnrpvltttk verzichtet und allein dem Macht gedanken vertraut, eS «ei eine falsche BtldungSpolilik betriebe» worden, wodurch viele wertvolle Kräfte und Anlagen in jungen deutschen Volksgenosse» verkümmern mnssten. <L hr richtig!» Der demokratische Staat müsse eine andere knltur- poUlische Einstellung habe» und elne andere Bildungspolitik vertreten. Naumanns Worte gelten heute mehr denn ie: „Was wir nicht dulden dürfen Ist. daft cs eine doppelte Wahr heit gibt, eine interkonfessionelle Wahrheit für die oberen und eine KoiifessionSwahrheit für die unteren.* Daft die Wirkun gen der Konsessionalisterung für das religiöse Lebe» Dcntsch- landS nur schwer schädigend sei» werden, ist unsere nur zn be- gründete Ansicht. Grundfalsch ist cs. die Lehrerbildung kon- scssioncll und weltanschaulich zu ornauisieren. Demolratiscüc Schulpolitik mnft dafür sorge», daft dem ehemaligen Volks- schülcr nicht der Eintritt in wcitcrsührcnde Bernssbahncn versperrt wird. tAnhaltcndcr stürmischer Beifall.» Hierauf rcscricrlc Iran Emmy Beckmann über daS Thema „W ctbltche B i l d u » g s s r a g c n*. Alle Mädche»- biidnng müsse tüchtig machen zum Dienste der Iran an der Gesamtheit. ES sollte bei dem hentige» gesellschastlich-wirt- schastltchen Leben nnd dem starken Jraiieniiberschuft etwas Selbstverständliches sein, daß de,, Mädchen dieselben Möglichkeiten zur Arbeit, z» Berus »nd Erwerb gegeben werde» wie de» Knabe». Dafür sei erforderlich, daß schon an der Erziehung der Mädchen t» erheblich höherem Maße alS bisher Jranen Mitwirken. Es gebe gegenwärtig nur etwa 15 Prozent weibliche Lehrer in Deutschland, während eS eigentlich 5li Prozent sein müssten. Darauf wurden die Verhandlungen vertagt. Wege zur Ueberw'mdung der Wirtschaftskrise, Der Derem Deutscher Maschinenbauansiallen zur Wirtschaslülm e. Berlin, 4. Dezember. Der Verein Deutscher Ma- sch i » c n b a u a n st a l t c n , der Svitzcnvcrband der gesamten deutsche» Maschtneiiindnstrie, hielt heute im SitzungSsaale dcS RcichSwirtschastSrnlS unter ungewöhnlich starker Beteiligung und im Beisein zahlreicher RcgicrnngSvcrtrctcr seine dies- jährige ordentliche Mitgliederversammlung ab. Im Namen der Regierungen, dcS Reiches und der Länder begrüßte Ministerial direktor Dr. Posse die Versammlung mit einer Ansprache, in der er betonte, die Industrie könne die gegenwärtige Krise nur überwinden, wenn sic zuerst ihre eigene Kraft anwcnde und dann erst die Hilfe dcS Staates anrnse. Das Haiiptrcscrai der Tagung hielt Direktor Karl Lange, der Geschäftsführer des Vereins, über die »Verschärfung der Wirtschaftskrise nnd die Wege z« ihrer Ucbcrwin düng*. Wenn der Landviind, so führte er an», über seine dicv- sährtge Tagung das Motto „Bauer in Not" gesetzt hat, so können wir über unsere heutige Tagung schreiben: „Industrie in Noll" Was die deutsche Wirtschaft seht zu erdulden hat, ist die GcsundungSkrisc nach der schweren Krankheit der Jahre 1!U4 28, de» Kriegs-, JriedeiiSvcrtragS- und JnflationSschäbcn. Nunmehr ist die Krise im vollen Gange »nd läßt sich nicht mehr aushaltc». Je gründlicher und rascher sich seht die Entwicklung vollzieh«, desto bester ist daS sür unS alle. Die Losung mnft setzt sein: Durch! Mit einer ILngcren Dauer der Krise mnft ge rechnet werden, trotz der vom Vertrag von Locarno zu er- hoffenden politischen Beruhigung. Die DawrS-Hakilnngen wer den eist seist fühlbar werde». Solange Amerika sich nicht zur Streichung der Kriegsschulden entschließt, werden seine Schuldner, die »nscrc Gläubiger sind, alles tun, nm die DawcS- Hablnnge» von niiS zn erhalte». Die richtige Jormcl sür den Maschinenbau lautet: Acuftcrste Rationierung der Nroduktionsmethoden, Vc» schncidnng des Betriebes ans da» richtige Maß im Ver hältnis zum Absatzmarkt nnd Geldmangel. produktionS» fähige Typen In der höchsten Vollendung sür kleine Be triebe, Beschränknna der Fabrikation sür einen bestimmten N-»kel in höchster ko-ft-nktlver Dnrchblldnna. Redner forderte bei der Verteilung der Kridlikontingentc stärkere Berücksichtigung Mittlerer ««d kleinerer re«. tabler Betriebe. Eine gründliche Jlnanzrcform unter An passung dcS S t c u e r b c d c> r se S an die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft erscheine als die dringendste Aufgabe der »cuen Regierung. Auch die Politik deö R c t ch s a r b c i t ö m i n i - steriums müsse sich mehr alS bisher ans den Preis abbau einstcllen. Arbeiterschaft und Industrie müßten zur Ncbcrwindung der Krise zusammenstehcn. Ferner forderte Redner von der Reichsbahn Ermäßigung für Maschinen- krachten. In der Aussprache ging Ministerialdirektor Dr. Posse ans das Exportproblcm ein. Mit dem Wort „Export- kanatiSmus" könne man dieses Problem nicht erschöpfen. Industrie, Negierung und Parlament müssten im Jntcrei'ic der Exportförderung znsammcnarbcilen. iLcbhastcr Beifall.» — Dir. Dr. Hillmann. Magdeburg, beklagte die verheerende Wirkung der Steuerpolitik, die zu einer früher niemals erlebten Entblößung von Be triebsmitteln bei der Industrie geführt habe. Ans die Tonne Fertigerzeugnisse betrage die Steuerlast jetzt das Sieben- bis Elssachc der Vorkriegszeit, im Verhältnis zum ProduktionS- kapital das Hrvöls- bis Dreizehnsachc. ll»bedingt notwendig seien vor allem eine Herabsetzung der Gewerbesteuer und die Beseitigung des »ngcrecbtfcrtigtcn Systems der L o h n s u m m e n st c n c r. Die PreiSabbaumaßnahmen der Behörden lausen daraus hinaus, daft die Negierung den Jndnstrickartcllcn zu Leibe geht, weil sie nicht imstande ist, die Mißbräuche im Handel zu fassen. Der Redner kritisierte dann scharf die Finanzpolitik -er Reichsbahn. Die Industrie könne ans keinen Fall darunter leiden, das, bei der Eisenbahn auf drei Angestellte zivci Angestellte im Ruhestand kämen. Der GcichästSfnhrcr des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustriellen, der deut'chnaiionale ReichStagSabgcord- nete Dr. Reichert, empfahl eine stärkere aktive Beteiligung der Industriellen an der Politik und dem varlamenlarischen Leben. — Direktor Dr. Crcmrr, der alS Unterhändler der Industrie an den deutsch italienische» HandelSverlragSverhand lnngcir teilgcnommen lwt. forderte die RcichSrcgicriing und die Landwirtschaft auf, eine genaue Statistik dcS deutschen W.i» baueS vorznlcgen. Den Interessen eines so klein n Betriebs zweigcS, wie beispielsweise deö dcntsclxn Garteni-aneS, dürie nickst die gange Wirtschaft geopfert werde». Der Vizepräsident der ReichSbank Geheimer Oberfinanz rat Kaufmann, ging dann auf die Kreditpolitik der Reichs Hank vin. Die vom ReichS-baukpräsrüentcn Schacht aitzrckündigle irr. 5SS Sesse Z Lockerung der arcdttk««tingc«tier««g sei so zu verstehen, daft die Rrichsbank über das ko«iinge»t hinaus Wechsel ankausen wird, allerdings u«r e g ntl'chc Ha«, twlSwcchsel. Die Dcvlsenposttiou der Reichsbauk sei jetzt sehr günstig auch i» bezug ans ÄuSlaudSwechsel und Auslaudogut» habe«. Die erhebliche Besseruwg se« darauf zurückzusühren, daß setzt wieder mehr langfristige Kredite an die Stelle der kurzfristige» getreten seien. Die Neichshank sei aufterdem be. strebt, den Hinssay allgemein zu senken, lieber dieAmerika- reiiedeSNeichSbankpräsidrnten feien in ber Presse viel übertriebene und zum Teil durchaus falsche Mitteilungen erschienen. Es habe sich tatsächlich bei dieser Reise Dr. SckmchtS nur um einen tvegenbesach bei den führenden amerikanischen Finanzmänncrn gehandelt, und der Hwcck, ein immer engeres persönliches Vertrauensverhältnis hcrzustellen. sei voll erreich« worden. Nicht bloft das Vertrauen in die Deutsche N ichsbank, sondern auch das >n di- deutsche Wirtsciialt habe durch deu Besuch ln Amerika eine Stärkung ersahreu. Ganz verfehlt sei die Meinung, als hätte Dr. Schacht In Amerika eine Revision des DaweS-Plancs versucht. Immerhin werde der Besuch dazu beigelragcn traben, die gegenwärligc große Nei»Ig>ungS- krise, die die deutsche Wirtschaft durchmache, zu beenden. In der NachmittagSsitzuna verhandelte man zunächst über die Vorteile und Nachteile der amerikanischen ProduktionS. Methoden und ihre mögliche Uebcrtragung ans Deutschland. Es wurde» verschiedene Gründe dafür angeführt, aus denen die Uebcrtragnng deS amerikanischen PrnduktionS'ystemS auf Dent'chland letzt scheitern müsse. — Tann nahm Professor Schlesinger daS Wort zn einem Vortrag über Rußland. Der Vortragende, der Rußland auf Aufforderung der russi schen Negierung bereist hat, um der deutschen Regierung ein sachverständiges Urteil über die Qualität der Fabrikations- cinrichlnngen in Rußland zu geben, betonte, der schwächste Punkt der von ihm besichtigten Fabriken in den drei Haupt- städien des Landes, Petersburg, Moskau und Charkow, sei die Ausrüstung an Werkzeugmaschinen »nd Werkzeugen. Diese Maschinen seien offenbar durch den langen Krieg und die darauffolgenden Ncvvlntivnsiahre vollständig heruntcr- gewirt'chaslct »nd bedürften dringend einer Erneuerung. Bei der eigenartige» Verteilung der russische» Bevölkerung mit ihren ciwa iAt Millionen Bauern und höchstens 2.5 Millionen Industriearbeitern sei die Stimmung der leitende» Kreise in Rußland jeder Züchtung einer Großindustrie zum Zwecke dcS Exports abgeneigt. Nur ihre HguvtoehranchSmaschlnen, Transportmittel, landivirtschafllichcn Maschinen, Kraslcrzcu- gnngs- und Krasiverteiliingsmaschinen wollten die Russen selbst machen, alles andere, wofür nur ein verhältnismäßig geringer Gebrauch da ist, wollten sie kaufen. Die brennendste Frage für Rußland lei die Schaffung von landwirischasllichcn Traktoren zum Ersatz des Viehzuges. Während in Deutschland erst die wirtschaftlichen Verhältnisse das Verschwinden aller wirtschaftlich schwachen Fabriken er zwinge» werden, wird in Rußland systematisch jetzt an Hand der erstatteten Gutachten so vorgcgnngen, daß man statt an vielen Stellen Einzel- oder Klcinfabrikation z» treiben, nun mehr an einer Stelle eine Massenfabrikation !nS Leben rufen n-U. Ans d.n Tüchcn d' russischen J»gcnieiirk»ircans liegen, wie der Redner betonte, durchweg die deutschen Normen, linier den rnsst'chen Ingenieuren der älteren Schule wird alS Fremdsprache last ausschließlich die deutsche gesprochen. Bet der itingcrcn W:!t macht sich aber daS Englische unter der Einwirkung der amerikanischen Vorherrschaft stärker geltend. Zum Schluß empfahl der Redner, die günstige Gelegenheit deS russischen Bedarfs an Werkzeugmaschinen und deutschen Werk zeugen. sowie des Bedarfs nach dcurschcr Bctricbswissenschaft und deutscher Normung alS unschätzbares Propagandamitiel zu benützen, um die deutsch-russischen Beziehungen ein für allemal aus das festeste zu verankern. Tamil hatte die Tagung ihr Ende erreicht. D.e Bedenken gegen eine Erhöhung der VeamIengehiLüer. 5> r'in, 4. Dez. In den letzten Tagen sind Meldungen ver breitet worden, daß das Reiches nanzministcrium einer Er höhung der B c a m t e n g e h ä l t c r noch vor Weihnachten nicht mehr grundsätzlich ablehnend gcgenübeistehe. Wir hören hierzu von zuständiger amtlicher Sette, daß eine Aon- derung in der Stellungnahme des Ncichesinaiizm nistcriums nickt erfolgt ist. Diese Strllungiiahmc ist in der Sitzung des HaushaltnnSjchiisscs des Reichstages vom 25. November d. I. von StaatSsrclrclär Fischer dahin präzisiert worden, daß die Frage einer Erhöhung erst dann ernstlich erörtert werden könne, wenn man sich über die finanzielle« Auswirkungen aus den Etat k.ax geworden ist. Jin Augenblick seien diese Auswirkungen noch nicht voll zu übersehen, aber cs werden die schwersten Bedenken gegen eine allgemeine Erhöhung der Bcamtcngchältcr er hoben. Ter Reichskanzler Dr. Luther unterstrich diese Aus führungen persönlich, indem er daraus h.nwicS, daß man nicht gleichzeitig die Steuern ermäßigen »nd die Verwaltungs ausgaben erhöhen könne. Er bat. die Angelegenheit zu vcr- tagen, bis die Ncichsrcgicrniig ziirückgctrcten bzw. ein neues Kabinett im Amte wäre. Um aber inzwischen eine sach liche Erklärung z» ermöglichen, wurde vereinbart, den HauS- haltauSschnß des Reichstages bis znm S. Dezember das er forderliche statisti'chc Material zu unterbreiten, damit der Ausschuß nnd auch daS Plenum selbst darüber entscheiden könne, ob sie eine allgemeine Erhöhung der Beamtengchälter im Augenblick verantworten zn könne» glauben oder nicht. Die Angelegenheit ist alw nickt Sacke dcS RclckSstnanz- Ministeriums oder des ReickskabinctlS. sondern sie wird aus schließlich durch den Reichstag zu entscheiden sein. Mussolini nnd die Kurie. Nom, 4. Dez. Die Regierung erwägt tatsächlich den Ge danken einer praltischcn Aussöhnung mit der Kurie. Es wäre, io sagt man. keineswegs ein Wunder, wenn Mussolini schon In allernächster Zeit mil einer entsprechenden Verordnung hervvrträtr, „die ihm die Snmpaihie aller Katholiken der Welt gewinnen würde*. Natürlich dsirlte rö sich bei der Erfüllung d r päpstliche» Sonv ränitä'swünschc nm di- Schatzung politi scher, nicht territorialer Garantien handeln, während noch unter Papst Leo von der Kurie ausdrücklich territoriale Sicherheit verlangt unrde. Man weist übrig"iiS auch aus den Ausspruch deS Kardinals Gasparrt hin, daS Papsttum erwarte die Lösung der römischen Frage nicht mehr von einer fremden Intervention, sondern von einem freiwilligen Akt der italieni schen Regierung. » Rom, 4. Dez. Ein Dekret dcS Präsekt-n von Maikanb löst die Gcivrrkschast der Typographen, Buchbinder. Paplerarbeiier. Zeichner nnd Stecher ans. Die Sozialistische Konsnn'genoslcnschas« wurde ebenfalls ansgclöst. weil sie bei der grcßcn EinkansSstclie in Manchester nm ein Darlchn oo» L bis » Millionen nachgcsncht hatte. lW. T. B.» Die lschechische Kabinettskrise. Prag, 4. Dez. Der Präsident der Republik hat heute, nachdem Msgr. Schramck den Auftrag, eine Negierung zu bilden, zurückgcgcbcn hat die Abgeordneten Stribrny, Bcchync, Dr. Nramarsch nnd Mlcoch zu Besprechungen über die Kabinettsbildung empfangen. iW.T. B.)
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