Zschopaner Wochenblatt Gemeinnützige und angenehm unterhaltende Mitteilungen für den Bürger und «a„-man„. Mit aller-gnädigster Rönigl. Sächsischer Loncession. Sonnabends, den 19. September 1846. ottor WaS auch behaupte die Philosophie, Trau' dem Gefühl! eS täuscht dich „le, ES ist das Rechte, wie das Beste; Nur halt' am rechten Gefühl auch festet I. Das Unwandelbare. Kennst du die Lichtgestalt, die still und groß Sich ringet vou der Sünde Banden loS, Die strahlend als sclbstleuchtendeS Gestirn Mit Ruh' und Klarheit schmücket deine Stirn, Die hier und dort dich hochbeglückt? Die Tugend ift'S, wenn sie dein Herz entzückt. O, offne cZ dem milden Strahlcnglanz; Sie reichet dir den schönsten Blüthenkranz; Ob alle Freude dieser Welt dich läßt, O halte sie, die Himmlische, nur fest; Sie-giebt den herrlichsten Ersatz, Des Herzens Reinheit ist ein ew'ger Schatz. Kennst du die Stimme, die so himmlisch mild Mit Glaube, Liebe, Hoffnung dich erfüllt, Die dich zum hcil'gcn Kampf der Tugend ruft, Die tröstend weilt an jeder stillen Gruft, Die sanft verkläret das Gemüth? Religion, die rein im Herzen glüht. Sie strömet aus der Offenbarung Quell In deine inn're Welt so klar und hell; Ein PharnS ans des Lebens Occan, Erleuchtet sie die nachtumhüllte Bahn. Ob Leidenssturm dein Schifflein treibt, Das GotteSwort rin treuer Führer bleibt. Kennst du den Freund, der dir mit sanfter Han Die Fessel löst > die drückend dich umwand, Die müde Hülle bin zur Ruhe legt, , Den Geist hinauf in's Reich der Freiheit tragt, Dem freundlich jede Klage schweigt? ES ist der Tod, der uns die Palme reicht. Und glänzt dir einst des Lebens Abendrot?, Und nahet dir der sanfte Freund, der Tod, Dann ist das Ziel, das himmlische, erreicht. Ob dann auch Alle« schwindet und entweicht. Du gehest dann verklärt und rein Jn'S Vaterhaus Lur ew'gen Wohnung ein! II. Eine merkmttrdige Stimme aus Qestreich. <Von einem Oestreicher.*) Von unserm Lande her, wo der Christ-Ka- tholicismus und seine Anhänger verbannt sind, ertöne aus einem freien Herzen der wärmste Dank für die Bitte Fr. Schuselka's in feinem: „Offenen Brief an den Kaiser von Oestreich," irr welchem derselbe von der Härte und Willkühr ei nes Beamten an die bekannte Gerechtigkeit und Milde unsers besten Monarchen appellirte und Schutz suchte für die Bekenner einer Lehre, wel che durch die Vernunft und den großen Stifter unserer christlichen Religion geheiliget ist und trotz der Gefahr und aller Verbote auch im Oestreichischen Kaiserthum ihre Anhänger zählt. Unbedeutend war der Beginn der neukatholischen Lehre, doch allmählig mehrt sich die Zahl ihrer Jünger trotz der Hindernisse, welche Regierungen und herrschsüchtige Priester in den Strom der Zeit werfen, um ihn wieder in den sinkenden Pfuhl alter, mit dem Fluche der Nachwelt belasteter *) Siche Herold Xo. 70.