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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 10.05.1851
- Erscheinungsdatum
- 1851-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-185105100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18510510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18510510
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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150 ich nicht, sollst du nicht! Fort! Mein Entschluß ist gefaßt — „ich biete der Welt Trotz, die mir den Krieg erklärt hat." Vergebens waren die Bitten, die Thränen seines Weibes. Ein alter Stutzen lag. wer weiß wie lange, rostig und verstaubt auf dem Boden der Hütte. Valentin putzte und säuberte ihn, und jede Nacht knallte sein Gewehr in den Forsten. Er war stark, schlau und gewandt. In der Nacht schaffte er das geschossene Wild zur nahen Stadt, wo er leicht Hehler und Helfershelfer fand, die es verkauften. Es fehlte ihm nicht mehr an Gelb, und Jeder wußte, selbst der wachsame Förster, woher es kam. Der Förster drohte und warnte. — Valentin lachte höhnisch darüber. Er verließ sich auf sein feines Gehör, sein scharfes Auge, seinen Hund. Man konnte ihn nicht so leicht ertappen. Zehnmal schon war ihm der Förster dicht auf den Fersen gewesen — zehnmal war er ihm ohne Mühe, mit Leichtigkeit entgangen. Diese Erfolge machten den Wildner sicher — und die Zahl des Wildes nahm sichtlich ab in dem Reviere des Försters. In einer Hellen Mondnacht schweifte Valentin, den Stutzen auf der Schulter, den Hund zur Seite, durch den Wald. Er folgte der Fährte eines Zwölfenders, den er zu morgen Nacht in die Stadt zu liefern versprochen. Das Lager des Hirsches wußte er — aber er wußte nicht, daß der Förster demselben Hirsche nachstellle, um ihn in die herrschaftliche Küche zu liefern. Sorglos schritt der Wildner dahin — den Hund an der Leine. Erst als er dem Stand des Hirsches näher kam, beobachtete er größere Vorsicht — seine Schritte wurden leise und unhör bar — sein Auge durchspähte die vom Mondlicht nur schwach erhellte Finsterniß des Waldes. Jetzt band er den Hund an einen jungen Baum stamm — bei dieser Jagd konnte er nur stören und nichts nützen. Dann schüttele er frisches Pulver auf die Pfanne, spannte den Hahn und schlich weiter — horchend, lauschend, spähend. Von Stamm zu Stamm glitt er vorwärts — jetzt blieb er stehen — kaum hundert Schritte vor ihm lag eine Waldwiese. Die Strahlen des Mondes schimmerten hell auf den Thaulropfen der Gräser und auf der Gestalt des stattlichen Hirsches, der keine Ahnung von der Nähe des Jägers hatte. Valentin legte an — zielte mit fester Hand — und drückte ab. Der Schuß krachte — der Hirsch machte einen wüthenden Satz und brach zusammen. „Gerade auf's Blatt!" murmelte Valentin mit leisem Lachen, während er das Gewehr absetzte und mit einer neuen Kugel lud. „Fünf Tbaler verdient in Einem Augenblick! Der För ster wird morgen vergebens nach seinem Zwölf ender suchen!" Das Gewehr war geladen — Valentin trat vor in den Hellen Mondschein, zog ftm Waidmcsser und brach den Hirsch auf. Einige Minuten war er eifrig mit dieser Arbeit beschäftigt, alS plötzlich dicht neben ihm das Gebüsch rauschte, und eine dunkle Gestalt aus dem Forste trat. „Ha, endlich! Und auf frischer That ertappt!" sagte der Förster — denn er war die Gestalt — mit triumpbirendem Tone. „Jetzt, Bursche, wirst du nicht mehr läugnen! Her mit der Flinte, und morgen, marsch ins Zuchthaus!" Valentin war bei dem ersten Worte dcS För sters aufgesprungen und Halle sein Gewehr er griffen. Jetzt wandte er sich zur Flucht. „Steh'!" rief ihm der Förster zu — „steh, oder ich schieß dich nieper!" „Zuchthaus? Niederschießen?" rief Valentin grimmig zurück. „Du wirst weder das Eine noch das Andere thun. Fahre zur Hölle, Hund!" (Schluß folgt.) Tagesgeschichte. Sachsen. Am Hofe, sowie in Schloß Wesen- stein, werden Gemacher vorbereitet, nm den Herzog von Genna mit seiner Gemahlin, der Prinzessin Eli sabeth von Sachse», in den nächsten Tage» anfzu- nehmen. Die Prinzessin, deren Vcrmähluug in Dres den mit ebenso großer Pracht als aufrichtiger Theil- nahmc gefeiert wurde, soll nach allen Nachrichten in sehr glücklicher Ehe leben und in ihrer nenen Hei- math dieselbe Liebe gefunden haben, welche ihr von der alten Heimath bewahrt wird. In der Umgegend von Meißen hat ei» Schlo- ;ßenwctter furchtbare Verwüstungen angerichtet. ! Den Professoren Haupt, Jahn und Momm- sen in Leipzig, welche bekanntlich wegen angeb licher Betheiligung an den Ereignissen des Mai 1849 in Untersuchung gezogen, aber sämmtlich in Mangel mehren Verdachts freigcsprochen worden waren, wurde am 29. April die definitive Entscheidung des Mini steriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts über ihre fernere amtliche Stellung eingehändigt. Das Ministerium hat über alle Drei die vollständige Am tsentse tzung ausgesprochen. In der Maiuntersuchung gegen den Bürgermeister TMucke in Meißen ist das zweite Erkenntniß einge- gangen. Es ist darin der Spruch des Unterappella tionsgerichts, welcher 5^ Jahr Zuchthaus lautete, bestätigt worden. In Zwickau langten am 28. April auf ein Mal 28 bei den Maicreignissen betheiligte Personen an, um im dortigen Arbeitshause ihre Strafe zu verbüßen. Davon waren allein 26 aus Mittweida, meistens Weber, deren Strafzeit sechs Monate be trägt. - - Endlich ist die durch die unfreiwillige Pen- stonirung Raschig's erledigte Directorstelle des Zwickauer Gymnasiums besetzt worden, und zwar durch Rick, Rector des Gymnasiums zu Natzeburg.
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