Preis r »ierteliäh, rige Pränumeration s ngr. inS HauS. 8 ngr. bei Al>ho- lung in der Lxpe« dikion. Wochenblatt für Zschopau und Umgegend. (Jeden Sonnabend eine Nummer.) - JnsertivnSgebühren werden die geil» oder deren Raum mit i ngr. ' berechnet. ^ 19. Sonnabends, den 10. Mai 1851. Hat dich der Teufel erst an einem Haar, hat er dich bald ganz. (Fortsetzung.) Jetzt ging er zum Förster und traf ihn vor seinem Hause. Er brachte sein Gesuch um Ar beit an, aber mit widerstrebendem Herzen, mit finsterem Blick, mit gerunzelter Stirn. „Ware schon reckt, Valentin," sagte der Förster — „aber weiß schon, Mann — ich dulde keine ungebührlichen Forderungen!" „Ich mache keine!" erwiderte der Arbeiter. „Ah, du hast schon vergessen, was vor vier zehn Tagen geschehen ist," sprach der Förster. „Ich Hab' es nicht vergessen," entgegnete Valentin, „ich war im Reckt." „Ja, was die Sacke anbetrifft," sagte der Förster, „aber nicht in der Art und Weise, wie du dein Reckt verlangtest. Ich dulde keine Grob heiten, verstehst du?" „Gebt mir mein Recht, und ich werde nickt grob", antwortete Valentin trotzig. „Ah," sprach der Förster, „du pochst also jetzt noch?" „Ich will mein Recht!" sagte Valentin. „Schon gut," erwiderte der Förster — „solche Leute, wie du, kann ich nicht gebrauchen. Für deine Arbeit bekommst du dein Geld, aber dafür, daß man dir Arbeit giebt, kannst du außerdem wenigstens höflich sein. Das verlange ick von meinen Arbeitern. Geh', du bist unverbesserlich." Der Förster wendete sich dem Hause zu — Valentin warf einen wilden Blick aus ihn, folgte ihm auf dem Fuße, erreichte ihn mit drei Schrit ten, hielt ihn am Arme fest und fragte mit grollender Stimme: „Ihr wollt mir also keine Arbeit geben, Förster?" „Nein, nicht, wenn du sie so forderst," erwiderte dieser fest. „Bescheidenheit ziemt Jedem, auch dem Besten. Das merke dir, Mann!" „Gut," sprach Valentin dumpf — „Ihr werdet es bereuen! Hütet Euch!" „Auch noch Drohungen?" entgegnete der Förster gleichgültig. „Ick sehe immer mehr, daß du wirklich ein unsinnig unverbesserlicher Mensch ^ Unglück mürbe machen, Mann! Wir werden'ö erleben." Damit machte er sich von Valentins Faust los, ging in das Haus, und machte die Thür zu. Valentin blieb noch einen Augen blick stehen und starrte ihm nach. Dann glitt ein häßlicher Fluch über seine Lippen — er schüt telte beide geballte Fauste mit drohendem Blick gegen das Försterhaus, und nun wandte er sich und ging mit eiligen Schritten in den Forst hin ein. Erst am Abend kam er wieder in seine Hütte. Er warf seiner Frau ein paar Hasen und ein paar Rebhühner hin. „Da, koche!" sagte er. „Für die Folge wird es uns nie an Fleisch fehlen!" „Valentin, mein Gott, woher hast du das?" rief die Frau. „Hat der Förster dir Arbeit verschafft?" „Pah — ich habe mir selbst welche gesucht." erwiderte der Mann. — „Hunger thut weh, und ein paar Schlingen sind leicht gedreht und ausgestellt!" „Du hast also gewilddiebt?" fragte die Frau bleich und mit sichtlichem Entsetzen. „O, Valentin! Weißt du nicht, daß Zuchthaus auf..." „Ich weiß," unterbrach er barsch sein Weib. „Aber man hangt keinen, ehe man ihn gefangen hat. Schweig! die Kinder sind hungrig — gieb ihnen zu essen! Fort, oder du machst mich wild!" „Nein, nein, ich gehe nicht", sagte die Frau und warf sich ihrem Manne zu Füßen. „Du sollst kein Verbrecher werden, und dieser Weg führt dich zum Verbrechen! Dies ist das Haar, an dem der Teufel dich gepackt hat! Reiße dick los, oder du bist verloren, und wir Alle mit dir! — Valentin," fuhr sie unter Thränen fort — „thue das nicht mehr! Du kannst Arbeit bekommen, wenn du ernstlich willst! Zwinge deinen ver messenen Trotz nieder, besinne dick! Alles will ich dulden und leiden — nur das thue mir nicht an!" Valentin stieß sie von fick. „Steh auf," sagte er. „Jedes Wort ist nutzlos! Ich wollte arbeiten — man versagte mir die Arbeit! Ver hungern sollen die Kinder nicht! Verhungern will