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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 26.02.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187002264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18700226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18700226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1870
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.1° 17. Wochenökatt für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zn Zschopau. 187«. Erscheint Mittwochs und Sonnabend«. AbonnementSpreiS: 10 Ngr. pro Vierteljahr bei Abholung in der Expedition; N Ngr. bei Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer 5 Pf. Inserate werden für die MittwochSnunimer bi« spate sten« Dienstag früh 8 Uhr und sür die Sonnabend«»»»»»» bi« spiitestenS'Freitag früh 8 Uhr angenommen und die 3- spaltigeCorpuSzeile oder deren Raum mit 7 Pf. berechnet. Sonnabend, den 26. Februar. Bekanntmachung, den Eisgang betreffend. Da der diesjährige bedeutende EiSstand in den Flüssen des Erzgebirges bei einem etwaigen schnellen Eintritt von Thauwetter einen nicht gefahrlosen Eisgang besorgen läßt, so werden auf Anordnung der Königlichen Krcisdirection folgende Sicherheitsvorkehrungen angeordnet. 1) ES sind zu Vermeidung von 10 Thaler Strafe u) alle Wehre dergestalt aufzueisen, daß der Wehrkamm ganz eisfrei und im ganzen Wehrteiche aufwärts ein Canal von 1 bis 2 Ellen Breite offen gemacht wird, I») alle Brücken, Stege, Einbaue und Uferbefestigungen vollständig vom Eise zu befreien und v) in allen Flußstrecken, wo erfahrungsmäßig das EtS schwer zum Aufbruch kommt und leicht Schutze entstehen, sogenannte Kräften nach Länge und Breite aufzueisen. 2) Zu Vermeidung gleicher Strafe sind die unter 1 bemerkten Eisungen offen zu halten, die Wehrteiche aber auch noch durch Querschläge in Entfernungen von 25 bis 30 Ellen aufzuctsen und alle quer über die Flüsse gehenden Eisbahnen bet Fähren rc. aufzueisen. 3) Alle oberen vorhandenen Wehraufsätze sind zu Vermeidung von 20 Thaler Strafe sofort zu beseitigen. 4) Bei eintretenden Unglücksfällen, bei entstehenden Eisschützen, denen übrigens durch die Vorkehrungen unter 1. und 2. möglichst vorgebeugt wird, ist durch vereinte« Zusammenwirken der betreffenden Privaten und Communen schleunige Hülfe zu schaffen und insbesondere darauf hinzuarbeiten, daß die Ursachen der Gefahr so schnell als möglich entfernt werden. 5) Den in einzelnen Fällen etwa sonst noch erfolgenden speciellen Anordnungen der im Bezirke fungirenden Wasserbau-Officianten ist von Jedermann unweigerlich Folge zu geben. Die dem Unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte einbezirktcn Landgemeinden und Besitzer von hierbei in Frage kommenden Fabriken, Mühlen und sonstigen Anlagen am Wasser werden hiervon andurch in Kenntniß gesetzt und angewiesen, nicht nur den vorstehenden Anordnungen sofort und jedenfalls vor dem zu erwartenden Eisgang allenthalben pünktlich nachzukommen, sondern auch in Zeiten die sonst nach den örtlichen Verhältnissen zweckdienlich erscheinenden Vorsichtsmaaßregeln zu treffen. Königliches Gerichtsaml Zschopau, am 22. Februar 1870. Forker. Sachsen. Die Kammer der Abgeordneten in Dres den beschloß, unter Zustimmung der Regierung, bei Genehmigung der Steuern für 1870 und 1871 den Wegfall der bisherigen Zuschläge zur Grundsteuer, Gewerbe- und Personalsteuer. Diese wegfallenden Zuschläge betragen bei der Grundsteuer ein Zehntel, bei den übrigen zwei Fünftel der Jahresbeträge — Die erste Kammer genehmigte den Bau deS neuen Hof theaters übereinstimmend mit den Beschlüssen der zweiten Kämmer. Am 22. Febr. haben die letzten Sitzungen des Landtags in beiden Kammern stattgefunden. In der zweiten Kammer gab Präsident Haberkorn ein Resumv über den Umfang der in der vollendeten Landtagsperiode entwickelten Geschäftsthätigkeit. Abgehalten wurden 88 öffentliche und 7 geheime Sitzungen. Zugegangen wa ren der zweiten Kammer im Ganzen: 38 Decrete, 55 ständische Anträge, 1103 Petitionen und 10 Beschwer den; davon sind erledigt worden: 35 Decrete, 43 stän dische Anträge, 1045 Petitionen und 8 Beschwerden. — Präsident Haberkorn fährt darauf fort: „Meine Herren! Gingen auch die Ansichten auseinander, so herrschte doch im großen Ganzen Friede und Eintracht. Diesem glücklichen Umstand haben wir es zu danken, daß wir nicht Unerhebliches zu Stande brachten. DaS Budget ist vurchberathen, die Steuerzuschläge sind be seitigt, eine Menge Gehaltsverbefserungen nebenbei weit über die Forderungen der StaatSregierung hinaus be willigt, die Mittel für den Wiederaufbau des Hofthea- terS gewährt. Mußten wir auch von einer größeren Ausdehnung des Eisenbahnnetzes auf Staatskosten ab- sehen, so öffneten wir doch berritwilligst der Privat industrie freiere Bahnen. Eine größere Anzahl wich tiger Gesetze, als Disstdentengesetz, Lehrerpenstvnsgesetz, Gesetz über die Sonntagsfeier, Preßgesetz u. s. w., ist glücklich zu Stande gekommen. ES gelang uns dies nur durch das bereitwillige Entgegenkommen der Herren Staatsminister; ihnen gebührt dafür der wärmste Dank. Möge dieser Geist einträchtigen Zusammenwirkens, der Geist deS Friedens in der Kammer zum Wohls des Vaterlandes erhalten bleiben. Den Kammermitgliedern danke ich auf das Innigste für di« ln Bezug auf meine Amtsführung geübte Nachsicht. Mögen wir Alle, wenn wir in unsere Bemfskreise zurückgekehrt sind, recht bald die Anstrengungen deS Landtages überwinden!" — Die Verabschiedung der Stände sollte am 24. Febr. im König!. Schlosse stattfinden. Die „C. Z." berichtet: Wir haben schon oft auf die Notwendigkeit hingewiesen, daß der norddeutsche Bund dis Regelung der Papiergeldfrage vorncbme, oder daß wenigstens zwischen Preußen und Sachsen durch Vertrag die preußischen und sächsischen Cassenanweisun- gen gegenseitig als giltige Zahlung anerkannt werden möchten. Nachstehend einen neuen eclatanten Beweis dafür: „Ein sächsischer Fabrikant verkauft nach Berlin gegen Wechsel für 50 Thaler Waare; der Empfänger zeigt an, daß er mit der Lieferung zufrieden sei und das Geld bereit liege. Der Wechsel wird an ein Bank haus zum Jncasso geschickt, kommt aber mit Protest Mangels-Zahlung zurück, „da sich bei dem vom Be zogenen vorgelegten Gelbe außer drei preußischen Zehn- thaler-Scheinen ein k. sächs. Zwanzigthaler-Cassenbillet befunden habe." Einen höchst frechen Diebstahl hat am 18. Febr. in Dresden ein Gauner ausgeführt. Derselbe nahm nämlich in dem Pasiagierzimmer des Böhmischen Bahn hofes vor den Augen der darin befindlichen Gäste den Chronometer von der Wand und trug denselben schleu nigst in ein Pfandleihgeschäft. Hierbei soll er nach träglich noch in die Hände der Polizei gefallen sein. Der in Leipzig kürzlich verstorbene Herr D. L. Sellier, dessen Hinterlassenschaft auf die enorme Summe von 3 Millionen Thaler geschätzt wird, hat testamen tarisch verschiedene milde Stiftungen Leipzigs bedacht, u. A. da« städtische Waisenhaus mit einem durch die Erben au-zuzahlenden Legate von 200 Thalern. Wie die „L. N." hören, sollen aber die Erben diese Schen kung nicht entsprechend finden; dieselben sollen vielmehr beabsichtigen, sie aus eigenem Antriebe bedeutend zu erhöhen. Am 20. Febr. ist bei Leipzig auf der Straße von Sahmeln nach Lützschena ein beklagenSwertheS Un glück passirt. Der Handarbeiter Carl Friedrich Ber- gerSdorf aus Möckern, welcher im Aufträge seines Dienstherrn, des Ziegeleibesitzers Däumich in Wahren, einen mit ca. 50 Centnern Heu beladenen Wagen lei tete, war von der Deichsel, auf welcher er gesessen hatte und eingeschlafen war, heruntergestürzt und überfahren worden, so daß der Tod augenblicklich eingetreten ist. Der Wagen ist gerade über den Kopf hinweggegangen. Ueber die in Plaußig bei Leipzig stattgesundene Er mordung des Flurwächters Brode wird berichtet, daß der Thäter in der Person eines bereits wegen Mein eids bestraften Maurers ermittelt und verhaftet worden ist. Verrathen wurde derselbe durch den Papierpfropf, mit welchem die Pistole geladen war, und hatte der Dieb wohl nur die Absicht, wo nöthig mit derselben einen Schreckschuß zu thun. Als Brode in die Kar toffelmiete hineinschaute, schoß ihm der Dieb aus nächster Nähe die Ladung ins Gesicht und der Pfropf drang in den Kopf ein, der fast gänzlich zerschmettert wurde. Als man den Propf untersuchte, fand sich, daß er aus einem Stück Papier bestand, welches aus dem Schreibe buche eines Schulkindes gerissen war und eine Strophe auS einer Fabel enthielt. Durch Hinzuziehung des OrtslehrerS wurde die Zeit der Niederschrift deS Dictats, sowie auch der Schulknabe, welchem das Schreibebuch gehörte, durch Erkennung der Handschrift ermittelt und so der Verbrecher, welcher ohne dieses verhängnißvolle Stück Papier wohl unentdeckt geblieben wäre, dem Arme der Gerechtigkeit überliefert. Aus Klingenthal schreibt man dem „Leipz. Tagebl.": Der Hungertyphus ist in der Gegend von Auerbach und Klingenthal ausgebrochen. Da der Arzt des OrteS, ! vr. Friedrich, gestorben, so ist der einjährig-freiwillige Arzt, l)r. I. Goldschmied von Leipzig, vom Kriegs ministerium nach Klingenthal commandirt worden, um daselbst ärztliche Hilfe zu leisten und den Gang der Epidemie zu beobachten. Weimar. Die Finanzlage des Großherzogthums Weimar ist eine vortreffliche. In neuester Zeit haben kalkulatorische Zusammenstellungen ergeben, daß den Gesammtschulden des GroßherzogthumS mit 3,923,028 Thalern verzinsliche Activcapitalien mit 3,759,957 Thalern gegenüberstehen, so daß also der Staat in Wirklichkeit eigentliche Schulden gar nicht hat. Coburg-Gotha. Am 18. Febr. ward in dem Städtchen Tonna, wo sich das Zuchthaus des Her- zogthumS befindet, der Chirurgus Kühn aus Ohrdrufs durch die Guillotine hingerichtet. Es ist dies die erste Hinrichtung, welche seit 37 Jahren im Herzogthum Gotha vollstreckt wurde, da der Herzog Ernst in seiner
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