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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 17.09.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-187009175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18700917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18700917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1870
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6 73. W ochenbkatt 1870. für Zschopau und Umgegend. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt und den Stadtrath zu Zschopau. Erschein! Mittwochs und Sonnabends Aonnrmtntsprel« r 10 Ngr. pro Vierteljahr bei bholung in der Expedition; 1l Ngr. bei Zusendung durch den Boten; jede einzelne Nummer 5 Pf. Sonnabend, den 17. September. ^nserate werden für dieMittwochdnummer bis späte stens Dienstag früh 8 Uhr und für die SonnabendSnummer bis spätestens Freitag früh 8 Uhr angenommen und die 3- spaltige CorpuSzeile oder deren Raum mit 7 Pf. berechnet. Subhastation. Von dem Unterzeichneten Königlichen GcrichtSamte sollen dm 14. November 1870 die dem Schlossermeister Karl Gustav Wagner in KrunimhermerSdors zugehörigen Grundstücke, als das Hausgrundstück Nr. 92 des Katasters und zwei Feld- und Wiesen grundstücke, Nr. 89, 193, 220 des Grund- und Hypothekenbuchs für Krummhermersdorf, welche Grundstücke am 31. August 1870 ohue Berücksichtigung der Oblasten. auf 3078 Thaler gewürdert worden sind, nothwendiger Weise versteigert werden, waS unter Bezugnahme auf die an hiesiger Gerichtsstelle und in der Erbgerichtsschänke zu Krummhermers dorf aushängenden Anschläge hierdurch bekannt gemacht wird. Zschopau, am 6. September 1870.. Königliches Gerichtsamt. Forker. Tobias, Aff. Subhastation. Von dem Unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den 16 November 1876 daS Amalien Theresen verehel. Fritzsching in Zschopau zugehörige Hausgrundstück Nr. 422 des Katasters und Nr. 412 des Grund- und Hypothekenbuchs für nurgc- nannten Ort, welches Grundstück am 9. September 1870 ohne Berücksichtung der Oblasten auf 2444 Thaler gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt ge macht wird. Zschopau, den 13. September 1870. Königliches Gerichtsamt Forker. Tobias. Die officielle Verlustliste des Königlich Sächsischen Armeekorps liegt in der Rathsexpedition zu jedermanns Einsicht aus. Zschopau, den 15. September 1870. Der Stadtrath. H. Müller Bom Kriegsschauplätze. Durch die ganze civilisirte Welt geht über den Verrath von Laon ein Schrei der größten Entrüstung. Noch sind nach den vorliegenden Nachrichten nicht alle Einzelheiten erkennbar; doch soviel läßt sich mit Be stimmtheit annehmen, daß es sich hier um einen heim tückischen und niederträchtigen Schurkenstdeich handelt. Die Wuth dieser ganz entarteten Menschen hat selbst ihre eigenen Freunde nicht geschont und ohne Bedenken die sechsfache Zahl derselben unter den Trümmern mit begraben. Allem Anschein nach wgr der Verrath von Laon ein lange schon vorher geplanter. Denn schon am 10. Sept., also am Tage der Katastrophe selbst, erzählte ihn die Pariser „Patrie" mit nachste henden Worten: „Ein Gerücht, das viel Consistenz gewinnt, versichert, daß gestern Mittag (das wäre am 9.) die Stadt Laon, die am Morgen erhaltene Aufforderung zur Uebergabe ablehnend, um 10 Uhr die Citadelle in die Luft gesprengt hat, in dem Augenblick, als der preußische Generalstab dieselbe betrat. Wenn diese Nachricht sich bestätigt, würde die Stadt Laon auf der selben Stufe des Heroismus stehen, wie Straßburg und Metz. Sie würde sich um das Vaterland wohl verdient gemacht haben." Durch diese Schandthat wird der Character des Krieges leider ein anderer werben, als seither. Es ist bekanntlich gegen daS KriegSrecht, wenn nach der Capitulation eines Platzes noch die Zündung der Pulverkammer erfolgt, und selbst die „Wiener N. fr. Pr." bezeichnet dies „als einen ewigen Schandflecken für die französische Waffenehre." Der verwundete Prinz Wilhelm von Mecklenburg, Commandeur der 6. Cavalleriedivision, hatte auf der äußersten rechten Flanke ein Commando und war des halb auch die Aufforderung zur Uebergabe an den Com- maudanten von ihm ergangen. Der Verrath von Laon soll übrigens bereits ein früheres Seitenstück haben, daS aber noch zur rechten Zeit vereitelt ward: Der Kronprinz von Sachsen, so wird erzählt, kam am 30. Aug. Abend« mit seinem Stabe in Mouzon an und nahm in einem alten Kloster gebäude Quartier, und zwar benutzte er mit seinen zwei Adjutanten zwei Zimmer im Erdgeschosse. Der Kron prinz begab sich erst nach Mitternacht zur Ruhe; gegen 2 Uhr weckte ihn ein Geräusch, er horchte einige Minuten und hörte auch leise sprechen, da sprang er auf, weckte den Adjutanten und Beide horchten. Richtig, es war keine Täuschung. Man beschloß, dem Geräusche nach zugehen, um zu sehen, was eS sei; die zwei Adjutanten gingen dem Kellerraume zu, denn von da her kam offenbar das Geräusch. Als sich diese einen Einblick in den Keller verschafften, bemerkten sie sechs Männer beim Scheine einer Blendlaterne mit kleinen Fässern manipuliren, ein Mann stand auf der Straße vor dem Kellerfenster; als diese Kerle sich verrathen sahen, warf der eine die Laterne fort und sie versuchten, durch das Kellerfenster zu entkommen. Es wurde Wache geholt und im Beisein der sechs Männer der Inhalt der acht Fässer untersucht; es war Pulver uud Schwefel darin, ein Draht ging von den Fässern aus durchs Kellerloch in eine andere Straße. Nach Aussage dieser Leute sollte daS Hauptquartier des Kronprinzen dieselbe Nacht in die Luft gesprengt werden. Außer diesen sechs Leuten wurden noch andere acht Personell, die an diesem Com- plot betheiligt sind, nach Landau abgefllhrt. Dies er zählte der Maire des Orts. (?) Noch ein anderes Stück von grober Verletzung des Völkerrechts: Bei Voisier, 4 Meilen von Nancy, ist von bewaffneten Banden auf zwei Ambulanzewagen mit der weißen Flagge und rothem Kreuze, in welchen verwundete Officiere saßen, geschossen worden. Ein preußischer Officier, Lieutnant v. Buddenbrock erhielt noch einen Schuß in den Rücken, ein verwundeter bairischer Officier aber zwei Schüsse in die Füße. Die Bande, 30 Mann stark, griff darauf die Wagen an, und plünderten, die verwundeten Officiere bis auf das Hemd aus, ward aber dann durch eine preußische Cavalleriepatrouille verjagt. Ueber Frankreichs jetzige Tage schreiben die neuesten „Dr. N.": Frankreich ist, das melden alle Correspon- deuten, selbst durch die unerhörten Schläge nicht ge- demüthigt. Es trägt sie mit angeborenem Leichtsinn. Ganz keck behaupten die Franzosen, Napoleon habe bei Sedan sein Heer dem Könige von Preußen verkauft, und zwar wissen sie den Judaslohn genau zu beziffern. Es sind 2000 Millionen Franken in glänzenden, voll wichtigen Friedrichsd'ors gewesen, die Napoleon gleich nach Sedan eingestrichen hat!!! Jetzt geht der Krieg erst recht an, sagen die Franzosen, die Republik ist er klärt. Dieser Leichtsinn zeigt sich besonders in dem Auftreten der Bevölkerung gegen die Deutschen. In Nancy war daS Volk bisher eingeschüchtert und klein laut, jetzt ist es übermllthig und frech. Hierzu kommen kleine Erfolge, welche die Freischützen und sonstige be waffnete Banden erringen. Züge mit verwundeten deutschen Officieren werden überfallen und auSgeplün- dert, ein Detachement von 37 Baiern ist spurlos auf gehoben worden rc. Alles dies ändert natürlich an dem Ausgang des Krieges nicht das Mindeste, drückt ihm aber den schrecklichen, Alles verheerenden Character auf, den er bisher. Dank der deutschen MännSzucht, nicht hatte, denn eS reizt die deutschen Soldaten zur unerbittlichsten Wuth. Am Oberrhein werden sich in der nächsten Zeit derartige Scenen nicht wiederholen, theils seitdem energische Maßregeln dagegen ergriffen wurden, theils auch, weil alle Mobilgarden und Frei schützen abcommandirt worden sind, um bei Lyon eine neue Armee zu bilden. — DaS ist das Bild der kriegerischen Maßregeln, die Frankreich im Augenblick ergriffen hat: Vorbereitung der Vertheidigung von Paris nach außen und im Innern, Rüstungen in den nicht von Deutschen besetzten LandeStheilen, Anfänge eines grauenvollen Volkskrieges. Dazwischen tönen noch unklar die Klänge von Friedensunterhandlungen, da zwischen hallt, vernehmlich vor Allem, der Fußtritt der nach Paris märschirenden drei deutschen Heere. Die vollständige Unfähigkeit von Pari« hinsichtlich der Ermöglichung von Lebensmittelzufuhren beruht in erster Reihe auf dem Mangel an Cavallerie auf fran zösischer Seite. Die 10,000 Pferde, welche bei Sedan
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