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Dresdner Nachrichten : 10.03.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192903104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19290310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19290310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-03
- Tag1929-03-10
- Monat1929-03
- Jahr1929
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- Dresdner Nachrichten : 10.03.1929
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Das Se-etnmis um Fehann SM «ach neuen Quellen von De. Ernst Seraphim Die Habsburger Dynastie ist. besonders als sie sich ihrem Ende entgegennetgte, reich an sogenannten problematischen Naturen gewesen. Die Zahl derjenigen Habsburger, die mit den Traditionen des Hauses brachen und sich eigenwillig gegen die Schranken des Herkommens auslehnten, ist eine nicht kleine. Kronprinz Rudolf, der freiwillig aus dem Leben schied, dessen Rätsel zu löse» er verzweifelte, ist der bekannteste Vertreter dieser oppositionellen Geister. Aber von ihm zieht sich eine lange Kette bis zu der Enkelin des alten Kaisers Franz Joseph, Elisabeth Fürstin von Windisch-Grätz, die nach dem Sturz der Dynastie unter Verleugnung aller seelischen und traditionellen Anforderungen in den Hasen der Sozialdemokraten etngelauscn ist. Ein Erzherzog, dessen Name früher oft genannt wurde und dessen Schicksale und Ausgang auch heute noch vielfach ungeklärt sind, war der Sobn Leopold II.. Gros-Herzogs von Toskana und der Maria Antonia, einer Prinzessin von Sizilien, der Erzherzog Johann Nepomuk, der nach seinem Ausscheiden aus dem Kaiserhause de» Namen Johann Orth nach seinem Schloß am Gmundener See annahm und als solcher vielfach von sich reden machte. Erzherzog Johann kann in seinem unbefriedigten Tätig keitsdrang tn eine gewisse Parallele z« dem unglücklichen Kronprinz Nndols gestellt werden. Beide hatten, wie Baron de Mitis in seinem Werk über den Kronprinzen hervorhebt, so manches gemein sam: Die srtthrcisen, fortschrittlichen Ideen, die mit den Realitäten des Lebens nicht rechneten, eine sehr geringe Wert schätzung des österreichischen Hofadels, ein ausgesprochenes Mißtrauen gegen Preußen, das sich geradezu zum Haß ver dichtete, und eine Opposition gegen die von dem greisen Kaiser Franz Joseph befolgte innere und äußere Politik. Ein lodern der Ehrgeiz, der keine Befriedigung fand, war beiden eigen, so sehr die beiden Glieder dcö Kaiserhauses in manchen Stücken doch auch wieder sehr ausetnandergingen. Beide waren sie „Reformatoren", beide erbittert über ihre Umwelt und über ihre Lebcnsverhältnisse und beide gescheitert. Beide haben sich wie Gefangene tn den Mauern der Tradition ge suhlt. Sonst aber weisen die Charaktere des Kronprinzen Rudolf und des Erzherzogs Johann doch auch wesentliche, ja grundlegende Verschiedenheiten aus. Johann Orth war aus härterem Holz geschnitten. Der unglückliche Kaisersohn, in dessen Adern das unheilvolle Blut der WittelSbacher von seiner Mutter her sloß, fand nicht die innere Kraft, a»S seinen reichen Gaben das zu machen, was möglich gewesen wäre. Haltlos verzweifelte er srüh an der Möglichkeit, den Staat einmal in seinem Sinne umgestalten zu können, und ließ sich mehr und mehr in eine Opposition gegen seinen Vater und dessen Regterungsmaximen drängen, die sich mit der Würde und dem politischen Pflichtcnkrcis des Thronerben nicht mehr vereinigen lieb. Wieweit er dabei gegangen ist, ob er wirklich mit der ungarischen Opposition sich so wett eingelassen hat, daß er den Gedanken einer Ent thronung seines Vaters oder zum mindesten einer Loslösung Ungarns von Oesterreich ernstlich erwogen hat, ist heute noch ein Rätsel. Vieles spricht dafür, daß der Kronprinz, dessen zügelloses sexuelles Leben, Champagner und Morphium ans ihm frühzeitig eine Ruine gemacht hatten, nicht mehr im Vollbesitz seiner geistigen Kräste gewesen ist, alö er in Mayerling Hand an sich und vorher an seine Geliebt?, die junge Baronesse Betsera, legte. Eine Hamletnatur fand damit ihren Abschluß. Anders der Erzherzog Johaun Nepomuk, der im Jahre 18.',2 geboren war und zuerst die übliche Aus bildung österreichischer Erzherzöge erhalten hat. Aber hoch begabt, fand auch er sich im Wiener Hvslcben bald nicht mehr zurecht, und es war kein Zufall, daß er sich mit dem Kron prinzen Rudolf persönlich i» der „Opposition" zusammcnfand. Die faszinierende Art des jungen Kaisersohncs hatte cs auch ihm angetan. Er hat eine Zeitlang wenigstens mit ihm in freundschastlichen Beziehungen gestanden, und die Wiener Welt, welche den Kronprinzen gelegentlich mit Don CarlvS verglich, nannte ihn wohl des Kronprinzen Marqui Pvsa. Bose Zungen bczeichneten ihn aber als „böte noir", und man sagte dort von ihm, „er wolle Baron werden", ein Scherzwort, mit dem offenbar sein leidenschaftlicher Wunsch, sich hcrvor- zutun, getroffen werde» sollte. Er zählte noch nicht 24 Jahre, als er eine Flugschrift unter dem Titel „Betrachtungen über die österreichische Artillerie" veröffentlichte, die unter dem Deckmantel fachmännischer Natur sich so ausgesprochen Fegen den „Erbfeind Preußen" wandte, daß der deutsche Botschafter in Wien dagegen Einspruch erhob und der Erzherzog vom Kaiser gemaßrcgelt und strafweise vorübergehend zur Infanterie versetzt wurde. Hatte diese Schrift den Erzherzog schon empfindlich bloß- gestellt, so verschlechterte sich seine Stellung zum Kaiser noch mehr, als er nach der Vertreibung des Fürsten Alexander von Battenberg aus Bulgarien sich, ohne das, der Kaiser und die Negierung tn Wien davon irgend welche Ahnung hatten, in geheime Verbindungen mit de« Bulgaren einlicß, die ihm den Thron deS Landes anboten. Als die Verhandlungen dann ruchbar wurden, sah sich die Negierung in Wien, vor allem der Kaiser selbst, mit Recht veranlaßt, tn schärfster Weise gegen den aufsässigen und unbotmäßigen Erz herzog vorzu,gehen. Und es ist bezeichnend, daß damals seine persönlichen Beziehungen zum Kronprinzen, der des Vetters Extratour aus das schärfste mißbilligte, einen Riß erhielten, der beweist, daß der Kronprinz trotz all seines „Liberalismus" damals wenigstens noch die Notwendigkeit einer straffen Orientpolitik Oesterreich-Ungarns für selbstverständlich hielt. Im Anschluß an diese Afsäre ist der Erzherzog Johann Nepomuk aus dem Kaiserhaus- 1889 ausgeschlossen worden. Der Kronprinz Rudolf erhielt den Auftrag, ihm diesen Bescheid des alten Kaisers mitznteilen. Der Erzherzog nahm den Namen Johann Orth an, blieb aber vorläufig i» Oesterreich. Seine Beziehungen zum Kronprinzen, mit dem er in frühere» Jahren sich auch aus dem Gebiete litera rischer Bestrebungen zusammcngcfunden hatte — er hat bei dem Plan des großen Werkes des Kronprinzen „Ethno graphie O e st e r r c i ch - U n g a r n s in Wort und Bild" den ursprünglichen Entwurf auSgearbcttct, sich dann freilich von der weiteren Mitarbeit zurückgezogen — ver schlechterten sich um so mehr, als er selbst davon überzeugt war. daß sei» kaiserlicher Vetter „gewisse Anlagen zu Ab normitäten" zeigte und mit dem Gedanken eines Selbst mordes häufig spielte. Dan» tritt noch einmal Johann Orth tn geheimnis voller Weise in das Leben deS Kronprinzen ein, und zwar unmittelbar, ehe sich dieses seinem tragischen Ende zuncigte. Wenn man den Aufzeichnungen der Gräfin Lartsch glauben könnte, so hätte kennungSzetchen des zur Nebernahme Berechtigten angegeben. Kurz nach der Katastrophe in Mayerling hätte sie nicht nur den völlig unerwarteten Besuch des ungarischen Politikers Grasen Julius Andrassy gehabt, sondern auch die namenlose Ueberraschung erfahren, daß niemand anders als der frühere Erzherzog Johann das Kästchen unter dem richtigen Geheim- zeichcn von ihr zurückforderte. Johann Orth hätte ihr dabet auch Andeutung über den Inhalt des rätselhaften Depots ge macht: Würde der Kaiser die Papiere in die Hände bekommen haben, so hätte er Rudolf vor ein Kriegsgericht gestellt und i h n tden Erzherzog! als Hochverräter erschießen lassen. Ihm, dem Erzherzog Johann, habe die Gräfin durch die Ueber- lassung der kompromittierenden Papiere das Leben gerettet. „Sie können sich vorstellen," so lauteten angeblich die Worte des Erzherzogs, „was die Furcht vor Entdeckung sür Rudolf bedeutet haben muß, sür einen Mann von seiner nervösen Veranlagung und seiner von Reizmitteln und Branntwein untergrabenen Gesundheit. Es ist ein Jammer, daß er so schwach war, er hat mir sein Wort gebrochen und ich habe ihm vertraut." DaS Geheimnis des Inhalts der Kassette wirb sich nie lösen kaffe«. denn aus den Geheimaktien, die sich in besonderer Verwahrung deS österreichisch-ungarischen Ministers des Aeutzern befanden, ist ein Aktenbündel iNr. 25s mit der Bezeichnung „Reise Graf Pista Karolyi zum Kronprinzen Erzherzog Rudolf bezüglich Wehrgcseßvorlage im ungarischen Parlament" im Mai 1809 auSgeschieden und seitdem verschollen. Johann Orth verschwindet dann aus Oesterreich. Er heiratete die bekannte Operettensängerin Jenny Stubel, ging außer Lande und sollte dann als Schifsskapitän der „Santa Margherita" bet der Umsegelung von Kap Horn seinen Untergang gesunden haben. Er wurde im Jahre 1898 als ver schollen erklärt. Wie wir ans den interessanten Aufzeich- nungen des Grafen Polzer-Hoditz „Kaiser Karl" lAmalthea- Verlag Wiens erfahren, ist diese lange geglaubte Meldung eine irrige. Wir wissen heute ans einer Mitteilung» die der damalige Erzherzog Karl Joseph, der spätere Kaiser Karl, aus einem Spazierritt dem Grasen Polzer-Hoditz machte, daß Johann Orth im Jahre 1997 jedenfalls noch am Leben war. „Er ist am Leben so gut wie Sic und ich," sagte der Erz herzog. Papa jErzherzog Ottos hat noch bis zuletzt mit ihm korrespondiert. Dann erzählte der Erzherzog, daß Johann Orth als Farmer in Südamerika sehr zufrieden lebe. Zwar sei an dem Untergang deS Schisses nicht zu zweifeln, so viel sei aber sicher, daß Johann Orth noch lebe. Cr müsse das Schiss vorher verlassen oder sich nach der Katastrophe gerettet haben. Zwei ilkiesc des Polizeichess von Concordia lRepublik Argentiniens vom September 1903 und November 1905 bewiesen die Anwesenheit des Erzherzogs tn dem Departement Cvnevrdia in der Provinz Entrc Rios, und seine Abreise nach Japan vor Ausbruch des russisch- japanischen Krieges. Wie unser Gewährsmann erzählt, scheint Johann Orth einige Jahre nach seinem Verschwinden sich in Europa ansgehaltcn zu haben, da seine Nichte, die Gräsin von Cascrta, geborene Prinzessin von Bourbon-Sizilien, ihn in Cannes gesehen und gesprochen hat. Daß der 1852 geborene frühere Erzherzog Johann, der heute 79 Jahre alt sein müßte, noch lebt, ist kaum anzu- nehmen, wann und unter welchen Umstünden er aber gestorben ist, das läßt sich bis heute nicht seststcllen. ... Sir zemeirorM ri« natienales Snglti« Das Rechtsverfahren erschüttert - Wann kommen die Opfer -er Prozesse zu ihrem Rechte? iDrahtmeldung unserer Berliner Schrlstlellung! Berlin, 9. März. Die sensationellen Zwischenfälle, die sich gestern im Stettiner Heinesprozeß abgespielt haben, sind in nationalen Kreisen Gegenstand lebhafter Erörterungen. Mit wachsendem Entsetzen verfolgt man dort, wie infolge dieses Prozesses Mißtrauen über Mißtrauen selbst in nationale Kreise gesät wird, wie die verschiedenen Neichsmchrstcllen in stetigem Maße in die Gefahr kommen, gegeneinander ausgc spielt zu werden, und wie schließlich bei dem fürchterlichen Hin und Her die Linke lauernd im Hinter gründe steht, jederzeit bereit, agitatorisches Kapital aus diesem unglückseligen Vorgänge und der »och viel Unglück seligeren Aufrolluug dieser Vorgänge in öffentlichem Prozeß zu schlagen. Tie F-emeprozesse, darüber ist man sich voll kommen einig, sind schon längst zu einem nationalen Unglück geworden. Das ist im Prozeß selbst schon verschiedentlich dargelegt worden, und wenn, wie berichtet wurde, dieser Tage der Verlagsdircktor einer großen Stettiner Zeitung zu einem der Reichsmehrvertreter bas harte Wort sagte, die Schamröte steige ihm von Tag zu Tag mehr ins Gesicht, so ist dies ein fürchterlicher Beweis, wie weit die Verwirrung aller Be griffe von Treu und Glauben gerade durch diesen Prozeß bereits vorgeschritten ist. Man versteht tn Nechtökreiscn nicht mehr, weshalb die Netchöwehrstellen es nicht für klüger er achten, den bisherigen Ergebnissen des Prozesses mehr Rech nung zu tragen. Dies dürfte doch für sie um so leichter sein, als diejenigen Persönlichkeiten, die die Verantwortung sür die militärischen Arbeitsgemeinschaften in Pommern zu tragen hätten, nicht mehr im Dienste sind. Es handelt sich dabei um den früheren Reichswehr- minister Gehler und Generaloberst von Seeckt. welch letzterer ja auch an anderer Stelle deutlich zum Ausdruck ge bracht hat, wie unheilvoll Prozesse wie der Stettiner wären. Es ist deshalb begreiflich, daß man dem Verlauf der Mon- tagsberatuugen dieses Prozesses mit größtem Interesse ent- gcgensieht. Am Montag wird General von Weber, seinerzeit Wchrkreiskommandeur tn Stettin, zu dem sensationellen Brief vernommen werben, den er an die Verteidigung im Heinesprozeß geschrieben hat und in dem er bekanntlich darauf htnweist, daß seiner Ansicht nach die Roßbacher anerkanntermaßen Soldaten und nicht Zivilisten gewesen seien die sich soldatische Funktionen widerrechtlich angeeignct haben könnten. Stellt General von Weber diese Aussage unter Eid und beweist sie, dann ist das gesamte RechtSverfahren der Femeprozcsse erschüttert, dann fallen namentlich die Roßbacher unter das Militär- gcsetz, und cs müßte dann mit einer vollkommenen Wieder» ufrollung wahrscheinlich sämtlicher Femeprozcsse gerechnet werden. Wenn man schon diese Konsequenz übersieht, kann man der Meinung weiter Kreise zustimmen, daß mit dieser Art von Prozessen, so oder so, endlich Schluß gemacht werden muß. natürlich unter entsprechender Wahrung der Siechte der Opfer dieser Prozesse. Inzwischen hat sich der Frcikorpöführer Roßbach mit dem Dementi des sächsischen Gesandten und früheren Rcichsinnen- ministers Dr. Gradnauer besaßt und dem Sonderbericht erstatter der „Deutschen Zeitung" folgendes erklärt: Nach Rückkehr des Freikorps Roßbach aus den ober schlesischen Kämpsen sollte auf Befehl der Entente die Auf lösung der Freikorps Oberland. Roßbach und der ehemaligen Eisernen Division erfolgen. Hierbei berief man sich auf Gesetze zum Verbot militärischer Verbände aus dem Jahre 1920. Da das Freikorps Oberland als bayerisches Korps dem bayerischen Ministerium unterstand, wurde nur der Führer des Freikorps Roßbach und der Eisernen Division zum Minister Gradnauer gebeten. Gradnauer erklärte dem Führer, daß das Verbot der militärischen Verbände eigent lich schon bestünde und setzt aus Befehl der Entente durch- gcführt werden müsse. Roßbach widersprach und machte dem Minister klar, daß dazu die Mittel fehlten, außerdem wüßte doch niemand, wohin man mit den ansgelösten Frcikorps- leuten soll. Der Minister ließ dnrchblicken, daß er Roßbach recht gebe, und daß die Organisation verschleiert weitcrbestehen dürfe, doch ans keinen Fall unter dem Namen Roßbach. Roßbach habe zugesagt, und man habe sich geeinigt, im Hin blick auf die immer noch drohende polnische Gefahr die Leute vorläufig noch in militärischen Arbeitsgemein schaften zusammenzuhalten, also in dem latenten Zustand von 1920 in Pommern, allerdings unter jeglicher Ver meidung des alten NamenS und der alten For mation. Es entstand also hier, so behauptet Roßbach, mit Wissen und Förderung des Ncichsinnenministers Dr. Grab- nauer eine neue Tarnung. Gleichzeitig schuf das Reich von sich ans sür die anderen oberschlcsischen Verbände ähnliche Arbeitsgemeinschaften in Oberschlesien «nd Niederschlesien. Diese gingen jedoch bald ein. Zusammcnfassend stellt Roß bach fest, der Reichsinnenminister Dr. Gradnauer habe in Hinsicht aus die bedrohliche Lage das Weitcrbestehen der militärischen Geheimformationen begünstigt. Er habe in Kenntnis der alten, von General von Sammerstein im Stettiner Prozeß angezogenen Verfügung von dem tatsäch lichen Wciterbcstehen der Organisation Roßbach gewußt und sie stillschweigend gebilligt. Diese Einsicht und Vcrantwortungssrcudigkeit des damaligen Rcichsinnen- ministers habe er. Roßbach, ausdrücklich anerkannt. Der Nachfolger Dr. Gradnauers, Köster, habe demgegenüber mit allen Mitteln die Auflösung dieser Verbände be trieben. AimkiklmMe WM» für NM» Johann Orth von den angeblich hochverräterischen Be ziehungen des Kronprinzen mit de« Ungarn Kenntnis gehabt. Sie erzählt nämlich, der Kronprinz hätte ihr kurze Zeit vor seinem Tode eine Kassette zur Aufbewahrung übergeben und dabei die Buchstaben „R. I. O. U." als Er- Washington. 9. März. Die amerikanische Regierung hat beschlossen, dem Ersuchen der mexikanischen Regierung auf Lieferung von Waffen und Munition nach Mexiko stattzu- geben. An die Firmen, die solche Lieferungen durchführen, werden besondere Berechtigungsscheine ver geben. Gleichzeitig beschloß die amertkanifche Negierung, überschüssige Vorräte des Sriegsministerinms sofort der mexikanischen Regierung zur Verfügung zu stellen, die offenbar Waffen und Muyition sehr bringend benötigt. Bei den Kämpfen tn Juarez ist ein Amerikaner ge- tütet worden, in El Paso kam ein amerikanisches Kind umS Leben. Der Befehlshaber des mexikanischen Forts Blitz und der RegiernngStruppen im El-Paso-Abschnitt ist von ameri kanischer Seite ersucht worden, seine Truppen von der Grenze in ihre Garnisonen zurückzuziehcn und sich aller weiterer Kampfhandlungen im Hinblick ans eine mögliche Wieder holung von Beschießungen amerikanischer Grenzgebiete zu enthalten. Politische Folgen einer Srplosion Sofia, ». März. Im Zusammenhang mit der unmittcl- bar nach der Explosion im Militärarsenal in Sofia auf- getauchtcn Vermutung, daß in dem von der Explosion be troffenen Gebäude nicht nur Signalraketen, sondern auch anderes explosives Kriegsmaterial hergestellt wurde, wird ein bevorstehender Schritt der Entente- Gesandten gemeldet, nm Aufklärung über die Art der im Arsenal hergcstclltcn Erzeugnisse zu erhalten. Die An legung zu diesem Schritt soll von den Vertretern der Staaten der K leinen Entente ausgehen. Gin norwegischer Dampfer gestrandet und in Brand geraten Cuxhaven» 9. März. Der 400 Tonnen große norwegische Dampfer „Knut Skaaluren", der dem Vernehmen nach mit einer Kiesladung nach Stettin unterwegs war, strandete heute nacht auf Großvogclsand. Nach Meldung des Feuer schiffes „Elbe 2" geriet der gestrandete Dampfer heute früh in Brand. Die aus 14 Mann bestehende Besatzung wurde vom Bergungödampfer „Hermes" gerettet und in Cuxhaven gelandet. Der Brand ist bisher noch nicht gelöscht. Hatte« Sie Grippe? Wahrscheinlich spüren Sie die Folgen noch. Sie müssen wieder möglichst schnell zu Kräften kommen. Nehmen Sie täglich zum Frühstück die bewährte Svomalttne. Sic ist ein konzentriertes Nähr- und Kräftigungsmittel, schmeckt angenehm und wird in folchen Fällen vielfach von den Aerztcn verordnet. Schon nach wenigen Tagen spüre» Sie den Erfolg. Ovomaltine kann in heißer oder kalter Milch, in heißem oder kaltem Wasser, in Kaffee, Tee oder auch trocken genommen werden. Dole 250 x 2,70 RM., 500 x 5,— RM. in allen Apotheken und Drogerien. s Dr. A. Mander G m. b. K.. Osthofen'Rheinhessen.
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