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Dresdner Nachrichten : 10.03.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192903104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19290310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19290310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1929
- Monat1929-03
- Tag1929-03-10
- Monat1929-03
- Jahr1929
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- Dresdner Nachrichten : 10.03.1929
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Nr. 117 Letter Sinn« et»« Persönlichkeit Ist. dt« da» Alte mit dem Neuen, das Gegenwärtige mit dem Zukünftigen zu verbinden ver. steht. Er halt« schon einen groben Zua als Kanzler: organtsa- torisch begabt, aktiv und sprudelnd, ein ganz moderner Menich. aber doch voll gut preußischer veamtentradttio«. Trotzdem kein Bürokrat im schlimmen Ginn«, sondern als Staatsmann beseelt von einem starken persönlichen Brrant- wonungsgesühl, da- bewußt aus religiös. christlicher Grund lage beruht. So konnte er dt« Anregungen HelsfertchS zur Schaffung einer neuen Währung netdlo» ausnehmen und sie tn eigener Verarbeitung zur rettenden Tat gestalten, der wir die neugewonnene Sicherheit im Leben der Volkswirtschaft verdanken. Au- derselben Einstellung, sicher nur'da- Beste wollend, bandelt« er auch in Locarno, als er zusammen mit Dr. Stresemann die Verträge paraphierte. Sicher hat auch er inzwischen eingesehen, dah er sich damals trügerischen Hosf- nungcn hingab und daß die Entscheidung, die er sich in schwerer Stunde abgerungen hat, nicht zum Guten a»S- gesaiien ist. Begreiflich ist. daß es »ach dem erzwungene» Rücktritt seinem Tatendrang widerstrebte, sich ganz aus dem politischen Leben zurückzuziehen. Und bei aller Kritik im einzelnen muß es doch als ein große- Verdienst Tr. Luthers angesehen werden, daß er durch seinen »Bund zur Erneuerung des Reiches" wertvolle Vorarbeit geleistet hat sllr die Reichs, resorm. Er hatte ja in seiner amtlichen Tätigkeit die un. zahligen Hemmungen am eigenen Leibe verspürt, die ans der unzweckmäßigen Ausgabenverteilung zwischen Reich und Lä». dcrn herrühren. Daß er die Arbeit in Angriff nahm und durchführte, obwohl er wissen mußte, daß er dadurch von ollen Seiten Widerstände gegen seine Person wachruse» würde, spricht nicht dafür, daß nur Ehrgeiz und die Absicht der Vorbereitung künftiger Kandidaturen die Triebfeder seines Handelns waren. Es wäre wohl auch kein Verbreche», wenn der in der Vollkraft des Leben- befindliche Staatsmann bei seiner pri- vaten Tätigkeit auch an das Wiederaustrcten auf der politi schen Bühne denken sollte. Er ist ganz sicher einer der Männer, wie sic Deutschland braucht. Und cS ivärc heute bet seiner Würdigung als Staatsmann unsinnig, nur vom Gewesenen zu sprechen, ohne an die Zukunft z» denken. An. zcichen sind ja genug vorhanden, daß Dr. Luther, der bei der Ueberalterung des Parlament- noch säst ei» junger Mann zu nennen ist, wohl auch wieder, und vielleicht schon bald, eine bedeutsame politische Rolle spielen wird. Die größte Schwierig, keit, mit der sich die gegenwärtige Regierung herumschlägl und mit der sie kaum fertig wird, ist der Etat. Vielleicht, daß Luther der Mann wäre, diese Schwierigkeit zu meistern. Man kann sich denken, daß er für diese Ausgabe im Reichs- tag eine genügende Mehrheit finden würde. Gerade tn solchen Dingen hat er ja bewiesen, daß er nicht nur reden, sonder» auch etwa- leisten kann. Leine Stunde wird kom- men, wenn das deutsche Volk erkennt, daß nicht die Phrasen» drescher, sondern die Männer der Tat seine besten Führer sind. Nach Hindenburgs Urteil steht Sucher in erster Reihe! Erfolgreiche Razzia in Berlin Berlin, 9. März. Angesichts der trotz dem wiederholtes scharfen Eingreifen der Polizei bestehenden unsichere.. Zu stande in der Nähe des Schlesischen Bahnhofs veranstaltete die Polizei wieder eine Razzia größten Umsangs auf einem Vergnugungsp.atz in der Köpenicker Straße. Der ganze Platz wurde von einem riesigen Polizeiaufgebot abgesperrt. Die Besucher, soweit sie sich nicht auswcisen konnten, oder als nicht ganz harmlos sich erwiesen, wurden dem Polizeipräsidium zugcführt. Nicht weniger als zehn Lastautos waren zu dem Transport erforderlich. Die meisten der Festgenommencn konnten wieder entlassen werden: zahlreiche Verdächtige aber und solche, die von der Polizei bereits der verschiedensten Vergehen wegen gesucht wurden, blieben in Haft. Politische Zusammenstöße Berlin, v. März. Nach einer Versammlung der Natio- nalsozialistcn im Kriegervcretnshaus im Norden Berlin-, an der sich etwa 18M Personen beteiligten, kam es in der Ehaussecstraße und in der Frtedrichstraße zu Zusammen stößen mit politischen Gegnern. Die Polizei verhinderte größere Tumulte. 29 Personen wurden nach dem Polizei präsidium gebracht, aber heute vormittag wieder entlasten. In der Ehaussecstraße wurde der LLsäßrige Schneider und Nationalsozialist Pristasf aus der Charlottenftraße nach Schluß der Bcrsrmntluug von politischen Geg, neru mißhandelt. Die Täter sind entkommen. Erholungsurlaub Stresemanns Berlin, 9. März. Dr. Stresemann wird wahrscheinlich im Anschluß an die Genfer Ratstagung noch einige Tage zu seiner Erholung in der Schweiz verbleiben, da ein Anlaß zu einer beschleunigten Berichterstattung an das Reichskabinett über die jetzige Ratstagung nicht gegeben sei. SrutichMwedilA «Milien tn Estland Reval, 8. März. Den Bemühungen dcS deutschen Ab geordneten im estlandischen Parlament, Hasteiblatt, ist eS ge lungen, für die im Mai bevorstehende Wahl zum neuen Landtag mit den in Estland wohnenden Schweden ein Wahl- abkommcn zu schließen, Für dieses Wahlabkommcn würde der veretnigicn deutsch-schwedischen Liste ein drittes Mandat zu- sollen. Die ersten dret Spitzenkandidaten sind die bisherigen deutschen Abgeordneten Hasselblatt und Baron Schilling und der Führer der Schweben, Poehl. Der deutsch-schwedisch« Wahlblock findet bet den Deutschen Estlands, wie auch bet der schwedischen Minderheit selbst aus den Inseln großen B c «s a ll. Milassimasmitraa für Slaattrat Sklow (Drahimeldung unserer Berliner Schristleltungs Berlin, 9. März. Zn der Dokumcntensälschcrangclegcn- hcit des ehemals russischen LtaatSrates Oxlow hat dcst-n Verteidiger den Antvag gestellt, den Inhaftierten entweder, falls sich eine strasbare Handlung ergeben sollte, nunmehr der zuständigen Kriminalpolizei oder der Staatsanwaltschaft zu übergeben und unter Hinzuziehung der Verteidigung die gesetzlichen Maßnahmen zu treffen, oder aber, falls »ach den Eriii.ttuiiigeii eine strasbare Handlung nicht vorltegen sollte, ihn schnellstens ans der Haft zu entlasten. Diese Forderung wird damit begründet, daß es nicht angehe, daß einem Mann von der Bedeutung OrlowS, der dem Deutschen Reiche während des Krieges und auch später nachweislich große Dienste geleistet habe, nur deshalb die Freiheit ent zogen werde, weil er irgendwelchen ausländischen Staats angehörigen von politischer Bedeutung aus seiner eigenen politischen Einstellung heraus etwa kompromittiert haben sollte, ohne gegen die Gesetze des Deutschen Reiche- sich tn irgendeiner Form vergangen zu haben. Eine Ausweisung würde tn diesem Falle eine be sondere Härte darstellen, weil einerseits Orlow in keinem anderen Staat io leicht Aufnahme finden würde, da er weder nach Rußland noch Polen oder Frankreich gehen könne, weil er für Deutschland tätig gewesen sei. Anderseits habe Orlow in Berlin einen kleinen Grundbesitz und seine Ehefrau sei überdies noch schwer krank. Die Verhandlungen Habib Ullah-Radir Khan gescheitert. Wie aus Moskau gemeldet wird, sind die Verhandlungen zwischen Habib Ullah und Nadir Khan gescheitert. Ama» Ullah hat Nadir Khan zu seinem Oberbefehlshaber ernannt. »«mlag. 10. Mörz INS Aits»r»t«g borst R>» Million»» Stoteta» säe -eet Monat» Berlin, 9 Mär». Der Gesetzentwurf »ur vorläufigen Regelung de» Haushalt» iber sog. Notgtats. »en da» Reich«- kadtnett setzt den gesrtzgetenben Körperschaften aterwtese» bat. sieht «Ine Ermächtigung der RetchSregterung für die Dauer von dret Monaten vor, die Einnahmen und Ausgaben nach Maßgabe des bisherigen Etats für 1928 zu regeln. Dabet ist die Einschränkung getrosfen. daß tn der Zeit vom 1. April bis 80. Juni dir Gesamtausgaben »»nächst den Betrag eine» Viertels der EtatSansätze für das Gesamt lahr 1928 29 nicht überschreite» dürfen, daß aber auch in den einzelnen Posten die EtatSansätze tm Entwurf für den Haushalt des Jahres 19?v nicht überschritten werde» sollen. Angesichts der sehr schwtertgen Kastenlage des Reiches ist tn dem Gesetzentmurs vorgesehen, daß zur Stärkung der vetriebSwittel der ReichShanptkaffe zunächst »0ü Millionen auf dem Sreditwege ansgebracht werden dürfen. Im Hinblick auf den neuen Hauptetat hat bas Reichs- kabtnett beschlossen, diesen Etat tn der ursprünglichen Fassung, wie ihn baS Kabtnett seinerzeit einschließlich der Steuergesetze verabschiedet hatte, dem Reichstag neben der vom Retchsrat beschlossenen veränderten Fassung als Doppelvorlage zukommcn zu lassen. Der Rotetat vom Reichsrat genehmigt Berlin. 9. März. Der ReichSrat genehmigte in einer kurzen Sitzung ohne Aussprache den Nvtetat für 1929. der nach dem Muster der früheren NotetatS aufgestellt ist. BmiernS Kamps gegen »Ir neuen Sievern München. 9. März. Zu den Htlferdlngschcn Steuerplänen erklärt der Landlagsabgeordnete Dr. Gchltttenbauer': Man will mit einer Vorlage, die Bayern keinerlei Möglich- keit gibt, den Fehlbetrag keine» Staatshaushalt» zu decken, die ihm tm Gegenteil durch Erhöhung der vterstener «ine neue Last von rund 40 Millionen zugunsten des Reiches auf- halst. Bal^rn finanziell so kaputt machen, daß e« von selbst innerlich zcrsällt «ud nicht mehr imstande ist. die Nolle eine- Sturmbockcs gegen die Pläne des schrankenlosen UnitarimuS zn spielen. Bei etwas gutem Willen könnte ein Ausweg gewählt werden, der die Geldschwierigketten des Reiches und der Länder be- rhvhung der ttg« Hammer, uu Blersteuererhöhu virrst««,« <st für um den bayerischen Block ieuererhöhung gibt nicht bloß tn »lich auch tm ganze» Reich den »-«»«wegung. ist vo« Retchsarbei»«- die Bereitstellung von «Wohnungsbau«», das .Leben würbe. Dt« Erhö I bi« Unttarter der rtchtt »u »erschlagen. Dt« Bayern, sondern ^ Anstoß »u einer neuen RetchOiirgschaft für M-hnimg-keedste vertt». 9. Mär». Dem Reichstage ist vo« Ministerium der Gesetzentwurf über die ver Krediten zur Förderung de» Kleinwohnung» Bodcnkredttgcsetz 1929, zugegangen. Danach wirb der arbeit-minister ermächtigt, tm Einvernehmen mit dem Reiche- finanzmtntster in der Zeit vom 4. April 1929 bi» zum 81. März 1982 für Darlehen der Deutschen Vau» und Bodenkreditbank AG. in Berlin bis zum Gegenwerte von 3öO Millionen Reichsmark die Bürgschaft zu Über nehmen. Die Vau. und Bobenbank soll diese Darlehen als Zwtschenkredtte für den SletnwohnungSbau verwenden. Zwtschenkredtte dürfen nur gegeben marden, wenn die volle Finanzierung be» Bauvorhabens gesichert ist. Mit dem Gesetz wird die tm vorigen Jahre mit dem Bau- kredttgesetz übernommen« Aktion zur Förderung des KlcinwohnungsbaueS auch für dieses Jahr erneuert. Dezentralisierung -er Postverwaltung Berlin, 9. März. Im HaushaltauSschuß des Reichstages erklärte Reichspostmintster Dr. Schätze!, die Umorgantsa- tivn der Oberpostdirektionen werde nur tm Zusammenhang mit der gesamten Verwaltungsresorm. insbesondere mit der Reform der Reichsbahn, vorgenommen werden. Geplant sei eine Dezentralisierung der Verwaltung. Die Hailpldirektivnen sollten als Gruppenverwaltungcn für Zn größeres Wirtschaftsgebiet dienen, während die übrigen mehr den Charakter lokaler Bctriebsdtrckttvnen haben sollte». Im übrigen wurden nur Beamtensragen erörtert, waö den Ausschußvvrsttzenden, Abg. Heymann lSoz.i. zu der Er klärung veranlaßte, doch einmal dieses Thema -u verlassen. Von den bisherigen 48 Sitzungen des Ausschusses seien 82 aus schließlich den Beamtenfragen gewidmet gewesen. Dazu kämen noch die Erörterungen im Beamtenausschuß des Reichstage-. Im Volke werde Unzufriedenheit entstehen, wen« der wichtigste Ausschuß d«S Reichstages vor lauter Beamtensragen nicht zur Bearbeitung anderer wichtiger Fragen komme. Nach der Verabschiedung des PostctatS kam der Haushalt des Reichsarbeitsministerinms zur zweiten Beratung. Auch hier beschäftigte sich die Aussprache zunächst nur mit Beamtcn- ' fragen. Ldambrrlntn »ersM zu blkichigtn England für baldige Räumung London, 9. März. „Daily Expreß" veröffentlicht eine Unterredung ihres Genfer Sonderberichterstatters mit Außenminister Chamberlain. Unter Bezugnahme aus die starken Einwendungen der gesamten Presse zu seiner Minderhettcnrede im Völkcrbnndsrat erklärte Chamberlain, daß es Dr. Streiemann und nicht er gewesen sei, der sich auf Artikel 19 bezogen habe. Ta die Angelegenheit nach allen Seilen hin tn sehr freundschaftlicher Weise er- örtert worden sei. glaube er. dab eine alle Parteien be friedigende Lösun-g möglich sein werde. Di« NLumungssrage fei diesmal in Gens nicht berührt worden. auch nicht in seinen privaten Besprechungen mit Stresemann und Briand. Alle >eirn überzeugt, daß es im Augenblick nicht möglich sei. irgendwelche Fortschritte zu erzielen. Es könne erst etwas getan werden, wenn die Finanzsachverständigen in Paris zu irgendwelchen Beschlüssen gekommen seien. Die britische Politik bleibe die gleiche, wie er sie im Unterhaus dargrlegt habe. Großbritannien sei sür die Zurückziehung der Besatzung zu einem möglichst frühen Zeitpunkt. Zu den englisch-russischen Beziehungen, insbesondere im Hin blick auf die bevorstehende Entsendung einer englischen Industrteabordnung nach Moskau, erklärte Chamberlain. die diplomatischen Beziehungen und der Handelsaustausch zwischen zwei Ländern seien ganz verschiedene Dinge. Die britische Regierung wolle dem Handel jede mögliche Hilfe und Unterstützung gewähren, müsse es aber dem privaten Unter, nehmergeist üLerlassen, zu urteilen, ob der geplante Handels austausch irgendwelche Gefahren in sich berge und ob es sich lohne, sie zu übernehmen. Der Handel mit Rußland HLnge nicht vo« diplomatifcken Beziehungen ah, wie sich das bet den Bereinigten Staaten zeig«. Was die Beschuldigung der Sowjetregierung angehe. Großbritannien habe Rußland zu zerstören versucht und er sei persönlich lür diese Politik verantwortlich, so möchte er darauf Hinweisen, daß wenigstens von fünf europäischen Ländern diese Be hauptungen als vollkommen unbegründet zurückgewtesen worden seien. Zum Schluß kam Chamberlain noch ans die englisch- amerikanischen Beziehungen zu sprechen, wobei er den Berichterstatter zu der Erklärung ermächtigte, daß die Kardtnalpunkte der britischen Politik die Förderung und Pflege der englisch-amerikanischen Beziehungen bleiben werden. Das gelte nicht nur für die gegenwärtige, sondern auch sür alle zukünftigen britischen Regierungen. Ehrungen für 8Konti Kalkutta, 9. März. Ghanbt ist tn Rangoon etng«trossen. wo ihm die Bevölkerung einen großen Empfang bereitete, Am Abend wurde ihm von der Stadtverwaltung eine Ehren- adresie überreicht. Aus dem größten Platze der Stabt sand eine Massenversammlung statt, tn der Ghanbt gefeiert wurde. Admiral zenker Wer das Ringen vin Seeglllung Berlin. 9. März. Der frühere Chef der Marineleitung Admiral v. Zenker vielt eine» Vortrag über das Thema »Das Ringen um Seegeltung nach dem Weltkriege". Admiral ».Zenker betonte, daß der Derruf Englands, den seit Tra. falgar niemand anzutasten gewagt hätte, durch die Gka» gerrakschlacht dahin war. Im allgemeinen sei durch den Weltkrieg klar geworden, welch entscheidenden Einfluß die Seeherrschast aus die Geschicke der Völker austtbe. Der Vor tragende warf dann einen Rückblick ans die Bestrebungen der groben Seemächte. di« immer unerträglicher «erdenden Koste« der Ge«, rüftnng dnrch Beschränk««- za oermindern. Der erste Versuch sei die Konferenz von Washington 1921 gewesen. ES sei damals infolge der Nebenbuhlerschaft zwischen Frankreich und England tn der U-Boot.Fragc zu wahrhaft dramatische» Szenen gekommen. Französische Schriftsteller hätten unverhüllt zugegeben, daß F r a n k r c t ch i m K r i e g s- falle von seiner überlegenen U-Boot-Wasfe als Handelskriegswafse unbeschränkten Ge brauch machen werde. England habe die Bewaffnung der Handelsschiffe auch tn künftigen Kriegen durchgesetzt. Ter Hauptleidtragende sei Japan gewesen, für das der Ver- trag die Aufgabe seines Bauprogramms bedeutete. DaS Interessante an der Washingtoner Konferenz sei ferner ge- wesen, daß England Amerika das Zngeständni» einer aleichftarken Seemacht gemachl dahe. Frankreich habe dann insonderheit seine Luftflotte weiter aiisgebaut. Di« Folge sei weiteres Rüsten Englands durch vermehrten Kreuzerbau gewesen. Auch habe England sich den kürzesten Weg dnrch das Mittelmeer nach dem Indischen Ozean gesichert, indem es seine Mtttelmeerslotte gleich stark gestaltete wie seine Atlanttkflotte. Admiral v. Zenker bezeichnet« sodann die setztge Lage dahin, daß England und Frankreich sich durch ihr Flotten, abkommenin Gegensatz zu Amerika gestellt haben und auch Japan ans seiten Englands stehe. England werde es aber kaum zu einem Kriege mit Amerika kommen lasten. Be sonder» schwierig sei letzt Italien» Stellung, da es nun nicht mehr Englands Rückendeckung Frankreich gegenüber besitze. Auch alle kleinere« Mächte strebte» hente nach Gee, geltnng. Der Bortraaenbe zm» dann die Rntzanwe», d««a für Denlfchiand, das zum Schutze keiner Sce^Jnteressen unbedingt die Stär, kung seiner kleinen Marine bedürfe. Sollten die Bestrebungen, unser« Marine abzuschaffen, erfolgreich sein, bann würden einst unsere Söhne und Enkel auss neue große Opfer an Gut und Blut bringen wüsten. Kreuzer „KSnig-derg" ersetzt Kreuzer Mmvtze" Wilhelmshaven, 9. März. Dt« Vauarbette» an dem neuen Kreuzer .LöntaSberg, besten Vollendung mehrsach verzögert worden lst. sind nun so wett vorangeschrttten, baß der JndienststellungStermtn für das Schiff auf den 17. April festgesetzt worben ist. Die .„Königsberg" wird die Mannschaft des am gleichen Tage endgültig außer Dienst zu stellenden, setzt 80 Jahre alten Kreuzers „Nymphe" übernehmen, besten gegenwärtiger Kommandant der Fregattenkapitän von Trotha ist. SidweWombrn in der Londoner ilnitmW London, 9. März. In der Londoner Universität kam es gestern zu einem förmlichen Aufruhr, als ein Kommuni st tm Hörsaale eine Ansprache an die Studenten halten wollic. Kaum hatte dieser Mann zu.sprechen angefangen, als direkt vor dem Podium eine Bombe explodierte, die den ganzen Raum mit Rauch erfüllte und die Wände erschüttern ließ. Eine Anzahl der Fensterscheiben wurde zertrümmert und der Knall in weiter Entfernung auf der Straße gehört. Dieser ersten Bombe folgten weiteres chwefelbomben, so baß alle Anwesenden gezwungen waren, schleunigst t» wilder Hast den Saal zu verlasse». Vorher brachten es die Studenten noch fertig, einige Säcke Mehl über den Redner auszuleeren. Der größte Teil der Zuhörer hatte sich tn Nationalflaggen gehüllt, andere schwenkten kleine Fahnen in der Luft. ES war dteS der erste Versuch, einen Kommunisten in der Universität zu Worte kommen zu lassen, und es wird »wetsello» der letzte sein. V^t-1 k>VK
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