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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 27.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188108278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18810827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18810827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1881
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S04 der Limbacher Straße nach dem Güterbahnhof, sowie nach dem Hauptmarkt und von da zum Zentralbahnhof binnen Jahresfrist fertig zu stellen. Für die übrigen von ihm projektierten Linien ist eine zwei-, resp. dreijährige Frist festgesetzt wor den. Die dafür hinterlegte Kaution beträgt 20 000 M. — Der Mörder des unglücklichen Lehmannschen KindeS in Chemnitz ist noch nicht ermittelt. Für seine Ausfindung hat der Stadtrat von Chem nitz eine Belohnung von 300 Mark und die königl. Staatsanwaltschaft eine solche von 500 Mark aus gesetzt. — Auch heute noch liegen weitere Berichte über das Unwetter vom letzten Sonntage vor, welche von dem gräßlichen Umfange desselben zeugen. In schwerster Weise ist Dohna betroffen worden. Dort hat der Orkan und der demselben unmittel bar folgende Hagelschlag stellenweise wirklich grauen hafte Verwüstungen angerichtet, deren Spuren noch in Jahren sichtbar sein werden. Ganze Reihen der schönsten Obstbäume wurden vollständig entwurzelt. Die vom Hagel zertrümmerten Fenster scheiben zählen nach Tausenden. Auch in der Wilsdruffer Gegend wurde schwerer Schaden an Feld- und Baunifrllchten angcrichtet; in Mohorn erschlug der Blitz einen Wirtschaftsbesitzer, Vater von 5 Kindern. Bon Wasserfluten wurde wiederum ein Teil des Plauenschen Grundes und namentlich Hainsberg schwer betroffen; der Orkan knickte Hunderte der schönsten und stärksten Obstbäume. In Bosewitz bei Pirna fand man nicht blos Sper linge und Stare in Menge von den Schloßen ge tötet, sondern auch Tauben, denen der Leib von den Eisstückcn aufgerissen war. Auf dem Bären stein schlug der Blitz in das Restanrationsgcbäude und betäubte unter den im Schanklokalc versam melten 10 Gästen 2 Damen aus Dresden, sowie die Wirtslcute. Von der Lausitz liegt bis heute nur ein Bericht aus Bautzen vor, nach welchem namentlich der Sturm wesentlichen Schaden an Bäumen und Früchten verursacht hat. Im Vogt lande wurde nicht nur das Siebenbrunner-Mark- neukirchner Thal außerordentlich hart betroffen, sondern es sind auch in allen umliegenden Ort schaften, als namentlich in Klingcnthal, Erlbach, Eubabrunn, Wernitzgrün u. s. w., vor allem aber in dem 1 Wegstunde in südlicher Richtung von Markneukirchen entfernten und sehr hochgelegenen Dorfe Landwüst und in dessen umfänglichen Wäldern bedeutende Wetterschäden zu verzeichnen. Der Orkan hat dort bis 60 om Stammdurch- mcsser haltende Bäume mit Leichtigkeit entwurzelt, Dächer von den Häusern gehoben, Scheunen und Schuppen umgeworfen, Fenster eingedrückt, Bette» und Wirtschaftsgeräte aus den Wohnungen weg geführt u. s. w. Eine Frau, welche einen Trag korb auf dem Rücken trug, ist eine ansehnliche Strecke durch die Luft geschleudert worden; in den Ställen hatsich das Vieh losgerissen, und auf den Feldern sind ungezählte Hasen, Rebhühner, Singvögel u. s. w. vom Hagel erschlagen worden, welch letzterer strichweise in verschieden geform ten, am Rande meist scharf zackigen Stücken von beispielloser Größe siel. — Nachdem die Vorverhandlungen wegen An legung einer Pferdeeisenbahn in Zwickau, welche zunächst den Bahnhof mit dem Markt verbinden, dann aber auch nach Schedewitz bez. Cainsdorf weitergcführt werden soll, ihr Ende gefunden und alle zuständigen Behörden ihre Genehmigung er teilt haben, soll in den nächsten Wochen mit den Vorarbeiten zu der Bahn begonnen werden. — In Leubsdorf tritt am 1. September eine Postagentur in Wirksamkeit, deren Bcstellkreis die Ortschaften Dorfschellenberg und Marbach, sowie den Ortsteil Leubsdorfcr Hammer umfaßt und die ihre Verbindung durch die Züge der Flöha-Reitzenhainer Eisenbahnlinie erhält. — Zuverlässigen, an den „Freiberger Anz." gelangten Mitteilungen zufolge, hat man i» jüngster Zeit bei der Grube „Augustus Vereinigt Feld" zu Weig mannsdorf wiederholt Spuren von gediegenem Silber und Glascrz vor einem in Betrieb gesetzten Stollnorte gefunden. Es erregt dieser Umstand unter der dortigen Gewerkschaft mit Recht nicht geringe Freude, ist doch hierdurch erwiesen, daß die Traditionen, nach denen dort sehr reiche Silbererze brechen sollen, nicht auf bloßer Erfindung beruhen, sondern der Wahrheit entsprechen. — Wie der „Bote vom Geising" meldet, ist es dem Bürgermeister in Altenberg geglückt, den Verfasser der verschiedenen auSgeworfenen Brandbriefe zu entdecken. Die Auffindung dcS letzten derselben veranlaßte die Inhaftnahme des Thäters KarlHcrrmann Sieber. Derselbe, früher Soldat und zuletzt Strohflechter, ist schon mehrfach bestraft und hat sich bei dem mit ihm vorgenom menen Verhöre auch als Anstifter der beiden letzten in Altenbcrg stattgefundenen Brände bekannt. — EincFabrikarbcitcrsehefrau in Zauke roda beabsichtigte am Montag Vormittag ihr 1 jähriges Kind zu baden. Das in der Badewanne sich be findende Wasser war jedoch zum Baden viel zu heiß, weshalb die Frau nach dem Hofe ging, um kaltes Wasser zu holen und dasselbe zuzugicßcn. Während dieses Augenblickes begab sich das Kind an die Wanne und stürzte kopfüber in das heiße Wasser. Der Schmerzensschrei des kleinen Wesens rief sofort die Mutter herbei, welche ihren Pfleg ling aber leider in so verbrühtem Zustande auf hob, daß beim Ausziehen des Hemdchens die Haut am letzteren hängen blieb. Das Kind ist noch am Nachmittage desselben Tages seinen Leiden erlegen. — Nach einer Bekanntmachung des Reichs- Postamts treten zum 1. September die zur Gruppe der kleinen Antillen gehörigen britischen Inseln Barbados und St. Vincent dem Weltpostverein bei. Mit diesem Anschluß gehört nunmehr der gesamte westindische Archipel dem Verein an, so daß das Briefporto von 20 Pfennig nach ganz Westindien Anwendung findet. Noch vor wenigen Jahren unterlag die Korrespondenz für jede ein zelne der westindischen Inseln einer besonderen Taxe, welche sogar nach den Beförderungswegen verschieden war. Taaesaeschichte. Berlin, 24. August. Se. Majestät der Kai ser war, laut Meldung der „Prov.-Korr.", von einem leichte» Unwohlsein befallen, ist aber völlig wiederhergestellt und erfreut sich gegenwärtig wie der des besten Wohlbefindens. In den bekannten Anordnungen über die Teilnahme der Kaisers an den bevorstehenden Truppenübungen sind keine Veränderungen eingetretcn. — Ihre Majestät die Kaiserin hat in der jüngsten Zeit erfreuliche Fortschritte in der Wie derherstellung ihrer Gesundheit gemacht, so daß sie bereits hätte Ausfahrten unternehmen können, wenn die Witterung günstiger gewesen wäre. — Die „Nordd. Allg. Ztg." bestätigt, daß Fürst Bismarck das Tabaksmonopol cinführen und aus dessen Revenuen die Arbeiter- und In validenversicherung schaffen will und bemerkt, es sei in keinem Lande und unter keiner Regierung bisher eine solche friedliche Lösung der sozialen Frage auch nur versucht worden. — Der auf der Hauptversammlung desGustav- Adolf-Bercins zu Dortmund erstattete Jahres bericht giebt die Summe der durch den Verein gewährten Unterstützungen im letzten Jahre zu 740 954 M. und die Gesamtsumme des seit Ent stehen des Vereins Gespendeten zu 16 328 828 M. an. — Die von der Stadtgemeinde Schievelbein zu tragende Entschädigungssumme für die bei den Krawallen gegen die Juden vorgekommenen Eigen tumsbeschädigungen beläuft sich auf 150 000 M., macht auf den Kopf der Bevölkerung, Kinder und Greise eingerechnet, 25 M., — eine recht erheb liche Vermehrung der Steuerlast. Paris, 25. August. Das Wahlergebniß wurde heute offiziell verkündet. Danach fehlten Gam- betta im zweiten Wahlbezirk des 20. Arrondisse ments (Belleville) 54 Stimmen an der absoluten Majorität. Gambctta ist mithin nur im ersten Wahlbezirk gewählt. — In einem Schreiben an die Wähler von Belleville erklärt Gambetta, daß er die Wahl im ersten Wahlbezirk annchme und auf das Wahl mandat des zweiten Wahlbezirks verzichte. Nach dem er im ersten Wahlbezirk init absoluter Ma jorität gewählt und im zweiten die relative Majorität erhalten habe, halte er es für unnütz, sich einer zweiten Probe zu unterziehen. Es sei würdiger, schon jetzt seine Option auszusprechen ... In der Zuschrift heißt es weiter: Wir werden auf der Politik des regelmäßigen und successiven Fort schritts beharren, indem wir alles von dem Willen des Landes, nichts von der Gewalt erwarten, so wie alle Utopisten und Reaktionäre zurückweisen. Rom, 21. August. Se. Majestät der König Humbert hat am 18. d., an dem Geburtsfeste des Kaisers Franz Josef, von Monza auS ein überaus herzliches Glückwunschtelegramm an Se. Majestät gerichtet, welches sofort in ebenso herzlicher Weise beantwortet wurde. Dieses, das treffliche, zwischen den beiden Dynastien bestehende Freundschafts verhältnis dokumentierende Ereignis wird nicht verfehlen, den schon seit längerer Zeit zirkulieren den Gerüchten über einen bevorstehenden Besuch des Königs von Italien am österreichischen Kaiser hofe neue Nahrung zuzusühren, ohne daß jedoch bisher Positives an diesen Gerüchten wäre. Madrid, 23. August. Nach den bisher be kannt gewordenen Resultaten sind bei den Kam merwahlen gewählt worden: 30 Ministerielle, 46 Konservative. 37 Demokraten, 5 Unabhängige, 6 Ultramontane. Carlisten sind nicht gewählt worden. Washington, 25. August. Der Staats sekretär Blaine telegraphierte an die Vertreter der Vereinigten Staaten im Auslande folgendes: Der zunehmende Appetit des Präsidenten Garfield erleichtert die Verdauung flüssiger Nahrung. Die Symptome sind ermutigend; nichtsdestoweniger ist noch immer große Besorgnis vorhanden. Alexandrien, 23. August. Ein Telegramm des „Frdbl." meldet: Im Sudan ist ein Aufstand ausgebrochen. Ein heiliger Mollah aus Sennar fordert nämlich die Gläubigen aller Orten auf, dem Sultan zu huldigen, da der Islam nur durch die Einheit dcs Khalifats vor einer Vergewaltigung durch die Christen geschützt werden könne. Die Anhänger dieses Mollah sind sehr zahlreich und haben den ägyptischen Truppen schon mehrere Schlachten geliefert. Die Regierung ist sehr be sorgt, da sie im Sudan nur wenig Truppen hat, die auch nicht besonders verläßlich sind. Wechsel-Stempel. Vom 1. September d. I. an treten neue, erleich ternde Bestimmungen in betreff der Entwertung der Wechselstempelmarken in Kraft. Diese neuen Bestimmungen solle» die viele» Klagen, welche wegen der bisherigen umständlichen Vorschriften geführt wurden, beseitigen; indessen sie enthalten auch wieder manche neue, von den bisherigen abweichende Vorschriften, die genau beobachtet werden müssen, um nicht straffällig zu werden. Nach der neuen Vorschrift muß vom 1. Sep tember 1881 an jede Marke entwertet werden, während bis zum 31. August nach Maßgabe der alten Bestimmungen kassiert werden darf. Nach den neuen Bestimmungen niuß die Marke auf der Rückseite des Wechsels an einem Rande desselben aufgcklebt und das Giro darunter gesetzt werden. Die Klebestelle darf nicht beschrieben oder bedruckt sein; ebenso muß der Raum neben der Marke leer bleiben. Die wichtigste Abweichung gegen früher ist jedoch die: daß jede Marke das Datum der Verwendung und zwar den Tag und das Jahr mit arabischen Ziffern, den Monat mit Buchstaben mittelst deutlicher Schriftzeichen tragen muß. Bei den neuen Marken giebt es dazu eine Stelle mit Vordruck. Allgemein übliche und verständiiche Abkürzungen der Monatsbezeichnung mit Buchstaben sind zu lässig (z. B. 7. Sept. 1881, 8. Oktbr. 1881). Bisher wurden die Marken kassiert mit Aus schreibung der Anfangsbuchstaben des Namens, resp. der Firma und dem Datum der Verwen dung. Dies alles konnte gedruckt oder geschrieben sein. Nach den neuen Bestimmungen fällt die Niederschrift der Anfangsbuchstaben des Namens, resp. der Firma, weg. Aber gedruckt darf nichts mehr werden, es muß auf der Marke alles ge schrieben sein (Stempel sind also nicht mehr zu lässig). Und endlich muß die Jahreszahl ausge schrieben werden; eine Abkürzung derselben, ist' nicht mehr zulässig; man darf also nichk"mehr schreiben 7. Sept. 81, sondern muß schreiben 7. Sept. 1881. Vermischtes. * Gegen Schlaflosigkeit empfiehlt ein Arzt fol gendes Mittel: Befeuchte die Hälfte eines Hand tuches mit Wasser, lege sie so in den Nacken, daß sie zugleich die Hälfte des Hintcrkopfes bedeckt und schlage darauf, um schnelle Verdunstung zu verhindern, die trockene Seite des Tuches darüber. Die Wirkung ist prompt und angenehm, indem sie das Gehirn erfrischt und einen gesünderen Schlaf hervorbringt, als dies durch ein narkotische- Mittel bewirkt werden kann. Man kann warmes Wasser anwenden, aber die meisten ziehen kaltes
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