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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 18.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188602189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1886
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^sZI. Wochenblatt 1886. für Mopa« und Amgegend. Amtsblatt für die Königl. Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Ichktnt D»nn«»t»g und Soniiiiken- und wird «m Adrud »orhrr autgiakbrn und verlrnd«. vtrrl-llahr»»rei» 1 M. «rkl. Botengebühren und Postlpelen. S4. Jahrgang.. Donnerstag den 18. Februar. Inserate werden.für hier mit bi Pf., für auswärt« mit 10 Pf. pro gespaltene KorpuSzetle berechnet und dt« mittags 12 Uhr de« dem Tape de« '^rtcveinenS vorhergehenden Lage« angenommen. Krtkiches und Sächsisches. — Am vorigen Sonntage (nachmittags 5 Uhr in LiebmannS Restauration) hielt die Ortsgrupp e Zschopau des Deutschen Schulvereins, welcher sich die Erhaltung des Deutschtums im Ausland« besonders durch Unterstützung deutscher Schulen zur Aufgabe gestellthat, ihre erste Jah resversammlung ab. Diese Ortsgruppe trat am 19. Januar de- vorigen JahreS ins Leben als Glied im „Landesverband Sachsen", der seinen Sitz in Dresden hat und durch seinen rührigen Vorsitzenden, Herrn Architekt Gurlitt, die An regung auch für hiesigen Ort gab. Der Vorstand der Zschopaucr Ortsgruppe hat sichS angelegen sein lassen, die Zahl der Teilnehmer zu erhöhen, auch durch Heranziehung der Umgegend, und für den Erfolg spricht die stattliche Zahl von 191 Mitgliedern (darunter z. B. 38 in Grünhai' nichen), welche der Vereinigung gegenwärtig an gehören, die damit eine der größten im König reich Sachsen ist, wie denn unser engeres Vaterland mit seinen mehr als 7000 Mitgliedern dcS Schul vereins in jetzt 63 Ortsgruppen die übrigen Teile des -deutschen Reiches übertrifft. Der Landes verband Sachsen bildet einen Teil deS „Deutschen -vs»'EchulvereinS in Deutschland", dessen Hauptstelle in Berlin ist und der neben dem „Deutschen Schulvercin in Oesterreich" (Hauptstelle Wien) be steht; die Bedeutung deS letzteren vermag man ans der Zahl von über 1000 Ortsgruppen mit über 100000 Teilnehmern und einer Jahrescin- nahme von ca. 360000 fl. zu erkennen, wobei noch auf die immer zahlreicher werdende Beteili gung der Frauen und Jungfrauen in selbständigen Ortsgruppen hinzuweisen ist. — Die in den Orts gruppen Deutschlands gesammelten Gelder werden zu einem Drittel der Hauptstelle Berlin und zum andern Drittel dem Landes-oder Provinzverbande, dem der einzelne Verein angehört, zur Verfügung gestellt, während über die Verwendung deS letzten Drittels freier Beschluß im Sinne deS Schul- vcrcinS zusteht. Zu letzterem Zwecke hatte sich der Vorstand der hiesigen Ortsgruppe Vorschläge vom Vorsitzenden des Landesverbands erbeten, auf Welche hin die Versammlung die Zuweisung der verfügbaren Summe von 145 M. an eine Ge meinde im nordöstlichen Böhmen einstimmig be schloß. — Der bisherige Vorstand der Ortsgruppe Zschopau (Herr Buchhändler Raschle als Vor sitzender, Herr Kaufmann Emmrich als Schatz meister und Herr Oberlehrer Rietschcl als Schriftführer) wurden aufs neue gewählt; ebenso ist der Mindestbetrag von 2 M. als Jahressteuer jedes Mitgliedes unverändert gelassen worden. Schließlich wurde der Thäligkeit deS Vorstandes Anerkennung gezollt und auS der Mitte der Ver sammelten in warmer Weise dem Wunsche Aus druck gegeben, daß die Arbeit des SchulvcreinS, der mit der deutschen Schule und Sprache ja die deutsche Bildung an bedrohten Orten erhalten wolle, auch fernerhin hier wie überall gedeihe — welchem Wunsche wir uns auch an dieser Stelle mit patriotischem Herzen anschlicßen. — Se. Maj. der König hat für die durch Feuer Geschädigten zu Börnichen beiOederan 150 M. gespendet. — Kürzlich waren in Dahlen eine Anzahl der zumeist Interessierten (Stellmacher rc.) der Holzauktionen zu einer Besprechung zusammen gekommen, um Beschluß zu fassen über eine Stel lungnahme gegenüber den Uebelständen der Holz auktionen in den Staatsforsten. Die seitens des Forstrentamts veranstalteten Auktionen werden in den seltensten Fällen bei den zu verauktionieren den Hölzern, sondern wohl zunächst in in, Be zirke liegenden Gasthösen und Restaurationen ab- gehaltcn. Die Käufer nun, die vorher nicht Ge legenheit hatten, oie betreffenden Hölzer zu be sichtigen, kaufen bei den Auktionen aufs Geratewohl. Daß darauf manche Enttäuschungen folgen, ist bei solcher Kaufwcise nicht zu vermeiden. Um dies abzuändern, haben die versammelt gewesenen In teressenten beschlossen, eine Petition an den Land tag zu richten, dahingehend, die Auktionen möchten doch an Ort und Stelle, also stets an den zur Versteigerung gelangenden Hölzern geschehen. Der Antrag auf Aenderung des bisherigen Verfahrens bezieht sich zunächst auf das Wermsdorser und Reudnitzer Forstrevier. — In Osch atz hat sich in der Nacht zum Donnerstag ein wegen strafbarer Unregelmäßig keiten in seiner Amtsführung verhafteter Referen dar in seiner Zelle entleibt. — I» Penig wurde dieser Tage der Stadt wachtmeister in den Abendstunden von drei Strol chen angcfallen, überwältigt, geknebelt und nach körperlichen Mißhandlungen, wobei dem Bedauerns werten mehrere Rippen gebrochen wurden, in die Mulde zu werfen versucht. Nur dem Umstande, daß Leute hiuzukamen, ist cs zu danken, daß der Versuch nicht zur Ausführung kam. Offenbar liegt ein Akt der Rache vor, da sich die Strolche vorher in Penig umhcrgetrieben hatten. Leider sind die Ucbelthäter entwischt. — Ueber ein Opfer deS 1870/71er Krieges wird aus Bischofswerda gemeldet: Am Sonn abend starb hier an den Folgen einer in der Schlacht bei St. Quentin erhaltenen Verwundung der Gclbgießermeister Kattke, Inhaber deS eisernen KreuzeS 2. Klasse. Ein Schuß in die Brust hatte die Lunge verletzt und ein 16jähriges Siechtum hcrbeigeführt. — Auf traurige Weise hat in voriger Woche in Oelsnitz ein 28 Wochen altcS Kind den Tod gefunden. In einem unbewachten Augenblicke zog dasselbe das Tischtuch mit einer daraufstehcnden gefüllten Kaffeekanne vom Tische und verbrühte sich durch den Inhalt derselben derart, daß eS »ach kurzer Zeit verschied. — Einem frechen Kurpfuscher ist jetzt in Zit tau daS Handwerk gelegt worden. Derselbe hatte durch gefälschte Papiere die dortige Behörde zu täuschen gewußt und sich die Errichtung einer Ordinationsanstalt erwirkt. Monatelang hatte er unter dem Namen vr. v. Kontory in der Be handlung von Krankheiten praktiziert, bis sich durch einen eingeleiteten Prozeß ergab, daß der Pfuscher, dem viele Leute Gesundheit und Geld beutel in geradezu unverantwortlicher Weise über lassen hatten, den Namen Krause führt und wegen Fälschung von Zeugnissen schon anderwärts be straft wurde. Zu den Besuchern der Krauseschen vuIZo Kontoryschen OrdinationSanstalt zählten Angehörige aus allen Kreisen, auch Damen; die erste Bedingung für die Kur war jedoch ein voller Geldbeutel, denn Konsultationen mit einem Hono rar von 200, 300—600 Mk. sind bei diesem Menschen nichts Seltenes gewesen. Für die ge ringfügigsten Angelegenheiten ließ er sich 50 Mk. bezahlen. Krause wurde vom Schöffengericht zu nächst zu 14 Tagen Gefängnis und 300 Mk. Geldstrafe verurteilt, und zwar nur auf Grund der gefälschten Zeugnisse. Wegen weiterer An klagen wird er demnächst vor das Bautzner Schwur gericht kommen. Sein Nationale gab ihn als der katholischen Religion angehörig an, in Wahr heit War er ein polnischer Israelit. — Der vom Reichsgericht wegen Landesverrats zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilte dänische Ka pitän a. D. Sarauw ist in das Zuchthaus zu Halle cingeliefert worden. Tagesgeschichte. Berlin, 16.Febrnar. Aus dem zum Abschluß gebrachten Etat des Reichs heben wir hervor, daß die an die Einzelstaaten zu überweisenden Beträge um rund 53 Millionen gewachsen und dem gegenüber die Matrikularbeiträge nur um 16 Millionen gegen daS Vorjahr gestiegen sind, so daß das Gesamtresultat der Berechnung ausMa- trikularbeiträgen und Ueberweisungen für die Einzclstaaten sich um 37 Millionen Mark gün stiger als im vorigen Etat gestaltet. — Kaum hat der Landesverratsprozeß gegen Sarauw unS einen Einblick thun lassen in daS von der französischen Regierung, insbesondere dem französischen KriegSministerium, mit so reichen Geldmitteln betriebene Spionierwesen, und schon wieder dringt die Mitteilung einer gleichen ver werflichen Handlungsweise zu uns. Vor einigen Tagen brachte ein Spandauer Blatt mit Vorbehalt die Nachricht, daß eines der neuen Repctierge- wehre, womit probeweise das Königin-Elisabeth- Regiment ausgerüstet wurde, auf noch unerklär liche Weise verschwunden sei. Diese Meldung be stätigt sich dem ganzen Umfange nach. DaS Ge wehr ist, wie die deutsche Botschaft in Paris ermittelt hat, in französischen Händen, die Ent wendung desselben ist am 28. v. M. abends, als die meisten Offiziere der Kour im dortigen Schlosse beiwohnten, in der Kaserne des Regiments durch eine Persönlichkeit erfolgt, die, in der Uniform eines Offiziers mit einem großen Mantel ange« than, in die Kaserne kam und von einem Soldaten gesehen worden ist, als sie sich mit den an den Stützen hängenden Gewehren zu thun machte. Der betreffende Soldat hat speziellere Wahrnehmungen nicht machen können, weil er von dem anscheinen den Offizier „angeherrscht" und in die Mann schaftsstube verwiesen wurde; der Wachtposten hat gegen den anscheinenden Offizier, der das Gewehr vermutlich unter dem langen Mantel verborgen gehabt hat, einen Verdacht gar nicht hegen können, demselben viclmehrdie vorschriftsmäßigen Honneurs erwiesen. Selbstverständlich macht der Vorgang das peinlichste Aufsehen und die Frechheit, mit welcher französischerseils die militärische Spionage betrieben wird, dürste nicht bloß wesentlich schär fere Maßnahmen zur künftigen Fcrnhaltung oder Beschränkung solcher Spionicrvcrsuche zur Folge haben, sondern auch nicht ohne Einfluß bleiben auf die politische Haltung, die wir der franzö sischen Regierung gegenüber einnehmen. — Im Reichstage ist der Kommissionsbericht über die Nordostseckanalvorlage erschienen, welcher das Gesetz zu genehmigen beantragt. Berichter statter ist der Al>g. Woermann. Die Annahme dieses Entwurfes, wie er durch die Kommission umgeändert worden ist, durch den Reichstag und den BnndcSrat scheint gesichert; daS deutsche Volk wird voraussichtlich wieder einmal die seltene Freude haben, alle Parteien der Volksvertretung mit den Negierungen einig zu sehen bei der Schaffung eines großen Werkes. — Dem Hcrrcnhause ist ein Gesetzentwurf über die Abänderung der kirchenpolitischen Gesetze zugegangen (an das Abgeordnetenhaus wird der selbe erst später gelangen). Der Gesetzentwurf
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