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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 13.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188605134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860513
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1886
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für die König!. Amtshauptmannschaft zu Flöha, sowie für das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Zschopau. Erscheint Dienstag, Donnerstag und Honnabend und wird am Abend vorher auSgegeben und versendet. ViertelfahrSpreiS 1 M. erkl. Botengebühren und Poitspesrn. 54. Jahrgang. Donnerstag den 13. Mai. Ins-rl»k w-rd-n für hirr mit 1 P>„ für auSwSrt« mit 10 Pf. pro 0-iro»cnc Korpus,-Ile b-rcchnkt und bis mtlio„s 12 Ill,r dos dm, d.' yorbrrucbcndku Tapes angenomnien. Erweiterte Fortbildungsschule. Beginn des Unterrichts Donnerstag den IS. Mai abends 7 Uhr im Schulzimmer Nr. 11. Otto Rade, Dir Ältliches und Sächsisches. — Nachdem nun das Programm für das Jahresfcsi der Gustav-Adolf-Stiftung durch die Beschlüsse des Festkomitees genauern Umrisse an genommen hat, so dürfte sich im allgemeinen das Fest in folgender Ordnung gestalten: Montag den 21. Juni kommen die Herrn Abgeordneten der geladenen Zwcigvereine hier an, werden in ihr Quartier geleitet und abends in den geschmück ten Räumen der städtischen Turnhalle, in welcher sich gewiß ein zahlreiches Publikum aus der Bürgerschaft cinfinden dürfte, begrüßt; Kvnzert- und Gesangsaufführungen werden zur Erhöhung der festlichen Stimmung beitragen. — Dienstag den 22. Juni findet vormittags die beratende Versammlung statt, welche für das größere Pub likum weniger geeignet ist, obwohl die Teilnahme von Freunden dcS LicbeSwerkcS sehr erwünscht ist. Stimmberechtigt sind lediglich die Abgeord nete», welche dazu mit gehöriger Vollmacht ver sehen sind. Diese Beratung zieht sich erfahrungs gemäß bis nachmittags gegen 1 oder 2 Uhr hin, worauf gewöhnlich die einquartiertcn Gäste bei ihren Herrn Quarticrwirtcn in der Familie speisen. An demselben Nachmittag steht der hiesigen Kir chengemeinde der seltene Genuß der Aufführung eines Oratoriums in der Stadtkirche bevor, indem vom Scminarchor und Chorgesangverein der „Elias" von Mendclssohn-Bartholdy zu Gehör gebracht wird. AbendS versammelt man sich aber mals in der städtischen Turnhalle, wozu es viel leicht gelingt, Geistliche aus der Diaspora zu ge winnen, welche von der Notlage ihrer Gemeinden erzählen. Musikalische Vorträge beleben auch hier das Ganze. Mittwoch den 23. Juni ist für die Gemeinde der Hanpttag. Ein Festzug bewegt sich in die Kirche, woselbst Herr Superintendent I)r. I. Pank aus Leipzig die Fcstpredigt halten wird. Ebendaselbst findet nach einstündiger Pause die berichte:stattende Versammlung statt, bei welcher die von hiesige» Vereinen, Korporationen, von den Frauen und Jungfrauen und bergt, ge widmeten Festgeschenke zur feierlichen Uebcrrei- chung gelangen werden. Nachmittag- 1 Uhr wird das übliche Festmahl im Saale des Deutschen Hauses gehalten, und dürfte sich daran, wenn die Witterung günstig ist, ein Spaziergang durch die schöne Umgebung unserer Stadt anreihcn. — Bis zu diesen Tagen haben die gewählten Fest ordner noch eine schwierige Aufgabe zu erfüllen, für welche sic hoffentlich durch den Erfolg bestens belohnt werden. — Se. kgl. Hoheit Prinz Friedrich August wird am 1. Juni in Begleitung des Herrn Hauptmann Freiherr» von Wagner eine größere Reise antreten. Dieselbe soll sich dem Vernehmen nach auf Teile von Oesterreich-Ungarn, der Tür kei, Italien, Frankreich, England rc. erstrecken. Die Rückkehr ist für Mitte September in Aus sicht genommen und wird dann wahrscheinlich die Uebersiedclung nach Großenhain Ende September erfolgen, da der Prinz vom 1. Oktober an in das dort garnisonierende Husarenrcgiment eintritt. — Innerhalb der Station Flöha entgleiste am Sonntag nachmittags gegen 4 Uhr der von Ncitzcnhain-Pockau-Lengefcld ankommende Güter- zug mit der Maschine und einigen Wagen. Leider hat hierbei der Maschincnführer-Lchrling Schneider schwere Verletzungen erhalten. — In Chemnitz spielte sich in der Nacht zum Dienstag eine aufregende Scene ab. Ein in der Lvgenstraße wohnhafter Mann sollte wegen plötz lich überkommener Geistesstörung in das Kranken haus überführt werden. Derselbe ließ jedoch die damit beauftragten Beamten nicht ein, und als die Wohnung geöffnet wurde, ergab sich, daß der Kranke sich zum Fenster hinaus auf daS Dach geschwungen hatte und nun laut schreiend auf demselben herumkletterte. Zwei Mann der zur Hitfc gerufenen Feuerwehr gelang es, nachdem sie sich auf daS Dach begeben, mit Schlingen den Kranken einzufangen, der niemand sich nahen ließ, und wurde derselbe dann trotz allen Sträubcns zum Dachfenster empor- und in das Haus hinein- gezogen und gefesselt nach dem Krankcnhause trans portiert. — Bei den Pferden der Chemnitzer Pferde bahn kommen jetzt Hufeisen mit Taueinlage (Strick eisen) zur Verwendung. Diese Hufeisen sind nach der Außenseite ausgehöhlt, und in die Höhlung ist ein geteerter Strick eingelegt. Diese Einlage füllt das ganze Innere deS Eisens und nützt sich mit diesem gleichmäßig ab, sodaß die den Boden berührende Fläche stets eine weiche und stumpfe bleibt. Der Strick fällt nie heraus, sondern tritt sich immer fester, sodaß er nach kurzer Zeit nur noch mit großer Kraftanstrengung entfernt werden kann. Vorteile dieser Strickcisen sind: 1. Scho nung der Pferde infolge des sanften Auftretens, 2. Verhinderung des BucgleitenS, 3. Verhinde rung von Steingallen-Bildung, 4. längere Halt barkeit (bei Pferden, welche nicht stoßen). Die Preise dieser Eisen sind 60 und 65 Pf. pro Stück. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Freitag früh kurz nach 6 Uhr in der ..Sächsischen Stickmaschinenfabrik", vormals Vogt, in Kappel bei Chemnitz. Die Arbeiter hörten plötzlich lautes Schreien und sahen zu ihrem Entsetzen, daß einer ihrer Mitarbeiter von einer Maschine zwi schen die Räder und Walzen hincingezcrrt und zermalmt wurde. Ehe einer der umstehenden, von dem Schreck über den entsetzlichen Anblick augenblicklich gelähmten Arbeiter den Maschinen- telegraphcn zum Halten in Bewegung gesetzt hatte, war der Unglückliche bis auf die Beine in die Maschine gezogen; er wurde gräßlich verstümmelt hervorgebracht und noch lebend, vor Schmerz be wußtlos, in daS Chemnitzer Krankenhaus mittels SiechkorbS geschafft. Der Verunglückte heißt Richter, ist aus Altcndorf, unverheiratet und hat nur seine alte Mutter, die der Unglücksfall sehr schwer trifft. Richter hatte eine weite Jacke an- gchabt, diese war von einer Stellschraube erfaßt und er so ins Getriebe gerissen worden. Eine Stunde nach der Ankunft im Krankenhause ist der Bedauernswerte verschieden. Der Verunglückte, welcher schwer verletzt ins Chemnitzer Stadtkran kenhaus befördert wurde, ist der Sohn deS Obcr- gendarmen Schneider in Maricnberg, seiner Eltern Freude und Hoffnung, da der junge Mann noch 6 taubstumme Geschwister haben soll. — Gestern nachmittag, gerade an dem Tage seines 25. Geburtstages, wurde der Zoologische Garten in Dresden von dem ganzen königlichen Hause mff einem Besuche beehrt. Unter der Führung dcS Herrn Direktor A. Schöpf verweil ten Se. Majestät der König, Ihre Majestät die Königin, Se. kgl. Hoheit der Prinz Georg mit sämtlichen Prinzen und Prinzessinnen ungefähr V« Stunden auf dcni Platze bei de» kürzlich da selbst eingetroffenen Südafrikanern (Natal-Kaffern) und schenkten deren Vorführungen das größte Interesse. Sichtbare Freude belebte die sonst so ernsten Züge dieser markigen Naturkinder, als man sic durch den Dolmetscher dahin verständigte, daß sic sich des Besuches des „großen Häupt lings", welcher daS ganze Land beherrsche, in welchem sie zur Zeit verweilten, zu erfreuen hätten. Ihre Kämpfe, Ringspicle wie Wettläufe nahmen nun einen so lebhaften Charakter an, daß man den Ernst von der Scheinvorstellung kaum zu unterscheiden vermochte. Ucberall, wo die hohen und höchste» Herrschaften sich bewegten, wurden sie vom Publikum mit höchster Ehrerbietung be grüßt, bis sic gegen 7 Uhr den Garten wieder ^ verließen, der an diesem Tage von gegen 7000 Personen besucht war. — Das ansehnliche Legat von 15 000 M. ist der Kindcrheilaustalt zu Dresden von der verw. Frau Stacitsininister v. Carlowitz zugcgangen. — Die weitbekannte Nähmaschincnfabrik von SeidelLNaumann in Dresden, eine der bedeu tendsten Deutschlands, ist in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden. DaS Aktienkapital beträgt 2'/. Will. Mk. — Der Rat von Leipzig hat beschlossen, eine Buchdruckerlehranstalt im Anschluß an die städtische Gewerbeschule als zugehörigen Bestandteil dersel ben zu begründen. — Am Sonntag fand im großen Saale der Tonhalle inLeipzig eine von nahezu 2000 Per sonen besuchte Maurer- und Zimmerervcrsamm- lung statt, in welcher beschlossen wurde, an der Forderung eines Minimalstundcnlohnes von 38 Pf. fcsthalten zu wollen und gleichzeitig den Gehilfen auf den Baute», wo unter 38 Pf. gezahlt Werde, die Erlaubnis, die Arbeit einstellcn zu dürfen, erteilt wurde. — Der Oberpostsekretär H. aus Plauen i. V. hat sich am Sonntag in der Nähe von Chemnitz erschossen. Dicnstwidrigkeiten, welche sich H. hat zu schulden kommen lassen, haben zu seiner am Sonnabend erfolgten einstweiligen Enthebung von seinem Amte geführt, was denselben veran- laßte, sich am Sonnabend Abend von Plaue» zu entfernen und am Sonntag die unglückselige That zu begehen. Die Höhe des von H. herrührcn- den KassendefektS hat sich bis jetzt mit Sicherheit noch nicht Nachweisen lassen. H. hinterläßt eine zahlreiche Familie. — Nachdem unsere Landeskirche unlängst eine neue Agende und ein neues Landesgcsangbuch erhalten hat, ist nunmehr auch der Frage einer Revision deS aus dem Jahre 1842 stammenden PerikopenbucheS näher getreten worden. Es werden der demnächst zusammentretendcn LandeS- synode, wie das „Dresdner Journal" ankündigt, zunächst nur die Grundsätze zur Erklärung vor gelegt werden, welche das Kirchenregimcnt bei dieser Revision für geraten erachtet. Wegen Ab änderung des dcrmaligcn gesetzlichen Verfahrens bei Besetzung der geistlichen Stellen wird eine ausführliche Denkschrift darlegen, aus welchen
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