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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 07.09.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188609070
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1886
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586 dieses grobe Treiben auf der Klarastxgße, Pphin die Masse geflüchtet war. Biele hundeMllWschen hatten sich dort angesammelt, und erst »ach zwP Stunden konnte die Ruhe wieder hergesteyt tMdetz, nachdem die zur Hilfe gerufene freiwillige tzeuep wehr zur Stelle gekommen und der Anstifter deS Exzesses verhaftet war. — Infolge eines während detz Frühstück» KM- gefundenen Wortwechsels warf am tzv. p. Pli. ein bei einem Gutsbesitzer in Richzehnhdin bedieusteter Knecht sein offenes Taschenmesser nach einem daselbst in der Ernte beschäftigten 17jährigen Mädchen aus Waldheim und traf damit dieselbe dermaßen, daß das Messer tief im Kopfe stecke» blieb und dann beim HervuSziehen abbrach. Vif Verletzte mußte sich sofort in ärztliche Behandlung geben, während der Knecht verhaftet wurde. — Merkwürdige Dinge ereignen sich in einer Familie in Oberplanitz, deren 12jährige Toch ter vom Teufel besessen sein soll. Allabendlich versammeln sich in derselben Brüder und Schwestern, die den Bösen mit Singen und Beten auszutreiben suchen. Es fragt sich sehr, ob dieser Zustand des Kindes nicht durch religiöse Schwär merei infolge Besuchcns hier üblicher Betstunden hervorgerufen wurde. — Am Freitag Nachmittag ertrank im Poch werksteich zu Neustädtel ein im 19. Lebens jahre stehender Bäckergeselle aus Schneeberg. Derselbe soll, ohne sich vorher abgekühlt zu haben, daselbst ein Bad genommen haben, worauf ihm dann der Schlag rührte. Rettungs- und HebungS- versuche wurden sofort unternommen, doch ohne Erfolg. Der Unglücksfall trifft die Familie deS Verstorbenen um so schwerer, als der Vater des selben vor kurzer Zeit starb und der nun so plötzlich Dahingeraffte das väterliche Geschäft leiten mußte. — Von einem Schadenfeuer wurde am Mon tag die Stadt Elterlein heimgesucht, indem 9 Wohnhäuser gänzlich in Asche gelegt wurden, wodurch 6 Familien, welche ihre Habe nicht ver sichert hatten, obdachlos wurden. — kaum vergehen einige Wochen, wo nicht Unglücksfälle mitgeteilt werden, welche durch Zu hilfenahme des Petroleums beim Feuermachen hervorgerufen worden find. Trotzdem wird in dieser Beziehung immer wieder gesündigt, wie nachstehender Fall beweist. Ein 16 Jahre altes Mädchen in Plauen goß am Freitag Abend auS einer Flasche Petroleum in den Ofen, um daS Feuer schneller in Gang zu bringen. Mit einem laut vernehmbaren Knall explodierte die Flasche, und es ergoß sich die brennende Flüssig keit auf ihre Kleidung, die sofort Feuer fing. In ihrer Angst rannte daS Mädchen auS erster Etage auf die Straße, wo herbeigeeilte Leute den Brand löschten. Leider erlitt das Mädchen mehr fache Brandwunden am Unterkörper. — Der aus Berlin ausgewiesene Schriftsteller JenS Christensen hat sich seit einiger Zeit in Plauen i. V. niedergelassen und diese Stadt, sowie deren Umgegend als das Feld seiner agi tatorischen Thätigkeit auSersehen. Bei Gelegen heit der jüngsten Truppendurchmärsche durch Plauen hat derselbe sozialdemokratische Schriften verbreitet, ein Vergehen, wegen dessen er am Freitag Abend von der Schutzmannschast verhaftet worden ist. — Die sogenannte Schneidermühle in Fisch - bach bei Arnsdorf ist mit sieben Gebäuden am Freitag Nachmittag vollständig niedergcbrannt. — Ein Mann, welcher ein Weib durch Täu schung über seine Vermögenslage bewegt, sich mit ihm zu verheiraten, in der Absicht, nach der Hoch zeit das Vermögen der Ehefrau in die Hände zu bekommen, und nicht für die Ehe, sondern ledig lich für sich zu verwenden, ist nach einem Urteil, deS Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 21. Mai d. I. wegen Betruges zu bestrafen. Tagesgeschichte. Berlin, 5. September. Prinz Wilhelm von Preußen begiebt sich in den nächsten Tagen zur veiwohnung der russischen Manöver nach Ruß land. ' — DaS Befinden deS Fürsten BiSmarck ist augenblicklich sehr wenig erfreulich; die Anfänge seines alten BeinleidenS haben sich wieder ein gestellt. Doch geben dieselben zur Zeit zu Be denken keinen Anlaß. — Der Reichstag dürfte zum 20. d. M. ein berufen werden. ES soll in dieser außerordent liche» Sitzuqg desselben lediglich dkiHgndelSvertra« Mit «Paulen zu« Abschluß gHrAv«rd«.Maß hie Gesston nur »e^ge TLge st, «isHpch »ejpie» Hrd. 's — Minister tz. GierS traf Hm 8. tz. in Merlin ein und wurde am Nachmittag, desselben Tage» vom Kaiser empfangen, nachdem ihn zuvor der Kronprinz e«pfan§,q h-tte. Dje Pbmse Wn GierS erfolgt, am Vormittage tzx» 4. p. n»c» Petersburg. 7- Die gebrachte Nachricht, daß eine Anzahl Garde-Offiziere ein Glücktvunsch-Tflegrainm an den Fürsten von Hulystsir» gesandt Hütten, wird wider rufen. — Die Mitglieder der preußischen militärischen Deputation sind am 4. d. morgens über Wien nach Berlin abgereist. — Der sozialdemokratische Reichstags-Abgeord nete Liebknecht wird gegen Mitte dieses MonatS eine Agitationsreise durch Amerika unternehmen. Bebel mußte Wege« Gesundheitsrücksichten seine beabsichtigte Teilnahme Unterlasten. — In Berlin wurden mehrere Vereine auf Grund des Sozialistengesetzes aufgelöst. — Die „Nortw. Allgem. Ztg." legt die Folgen dar, welche sich auS den Maßregeln ergeben Würden, die nach der Auffassung der Herren Richter und Windthorst die Negierung in der bulgarischen Frage ergreifen soll. Solle nicht so fort der Krieg an Rußland erklärt werden, so bleibe als einziger Schritt übrig, daß Deutschland an Rußland eine Note richte, in der es dagegen Protest einlegt, daß der Fürst von Bulgarien seitens Rußlands irgendwie chikaniert werde, und vielleicht auch dagegen, daß Rußland irgend einen weiteren Schritt nach konstantinoprl -zu mache. Eine solche Note würde notwendig mit einer energischen Zurückweisung der deutschen An forderungen seitens Rußlands beantwortet werden. Das Vertrauen zwischen uns und unserem östlichen Nachbar — meint daS genannte Organ — würde tief erschüttert werden, die freundschaftlichen Be ziehungen, die bisher bestanden haben, in das Gegenteil Umschlagen. In der logischen Ent faltung derartiger Stimmungen liege aber der Krieg. — AuS Berlin schreibt man: In den hiesigen höchsten Kreisen ist man von dem Entschluß des Fürsten Alexander von Bulgarien, nach dem Ein zug in Sofia und der Herstellung der Ordnung im Lande dasselbe zu verlassen und von der Herrschaft abzudanken, nach vekanntwerden des Briefwechsels zwischen dem Fürsten und dem Zaren überzeugt und spendet diesem Entschluß des jungen Fürsten vollen Beifall. Nach dem Räuberstreich von Sofia habe Fürst Alexander gewissermaßen die Pflicht gegen sich selbst gehabt, zurückzukehren und der Welt zu beweisen, daß nicht sein Volk, sondern ein geringer Bruchteil desselben gegen ihn war. Jetzt nach seinem glänzenden Wieder einzug in daS Land Weiche er der Politik des übermächtigen Nachbarreiches, das Bulgarien be freit hat, und verlasse den Thron freiwillig, ohne sein Land aufs neue den größten Gefahren auSzusetzen. Für die Zukunft aber habe sich Fürst Alexander unversehrt erhalten, wenn sie ihn brauchen sollte. — Eine zufällige Ueberschreitung der franzö sischen Grenze bei Alberschweilcr durch deutsche Offiziere, dir übrigens sofort nach dem Erkennen derselben redresstert worden ist, beginnt die fran zösische Presse oufzuregen. Der Vorgang wird, wie folgt, geschildert: Die Offiziere seien läng» der französischen Grenze auf einem Waldwege ge ritten, als sie bei dem Gehöfte Bonlieu sich plötz lich einem französischen Zollwächter gegenüber befanden, 50 Meter jenseits der Grenze. Ohne weiteres machten die Offiziere sofort Kehrt, und so wie sie sich wieder auf deutschem Boden be fanden, stieg Leutnant du PaSquier vom Pferde, entledigte sich der Waffe, ging zum Zollwächter und entschuldigt« daS Ueberschreiten der Grenze damit, daß man den im Gebüsch versteckten Grenz stein nicht bemerkt Hab«. Der Zollwächter gab diese leicht übersehbare Markierung der Grenze zu und fragte, ob eine größere Truppenmacht etwa nachkäme. Der preußische Offizier ließ in den Händen deS ZollwächterS seine Visiten karte mit kurzer Darlegung de» Sachverhalts für eventuellen Gebrauch bei der Meldung zurück. Bayern. AuSklostrr Lechfeld, 4. September, wird gemeldet. Se. k. und k. Hoheit der Kron prinz ist mit dem PrinzeRegenten und de« Prinzen Ludwig heute nachmittag IV, Uhr mit- >.: s.u! i/, tesß Eryazuges nach Kaufering abgereist und be« gicht sich Hon dort über Bießenhofen und Ober dorf ngch Hohenschwangau zum Besuch der KßMgiWHNutter. Die Ankunft daselbst erfolgt u« 4H Uhr. Baden. Aus Karlsruhe, 31. August, wird gemelkt; ES ist Möglich, daß der Hrhßsoßherzog VW Bsty» st« von der AuMuuE^jn« militä- rffchzn Uu*kt«nW noch einige Hit lernhält. ÄSc Msjpidcheit chhor ist schD Ishech Grade wieder bekräftigt u.nd hürfte nach einer tpeitere«, der Erholung gewidmeten Pause einer besonderen Schonung nicht mehr bedürfen. Oesterreich. Aus Pest wird vom2.Septbr. gemeldet: Der heutigen kirchlichen Feier z»m An denken an die Rückeroberung der Hauptstadt wohnten die Minister, die kardinäle und Erz bischöfe, die Mitglieder deS Reichstags und des Konsularcorps, die Generalität, die Spitzen der Behörden und die vom Auslande abgeordneten Deputationen, an ihrer Spitze die preußische mi litärische Deputation, sowie die Nachkommen der Helden bei. welche sich bei der Wedereroberung Ofen- ausgezeichnet haben. Die Messe wurde vom Kardinal-PrimaS aus Gran unter Assistenz der Bischöfe celebriert, in seiner von der Kanzel gehaltenen Rede wieS der Kardinal-PrimaS auf die hohe Wichtigkeit des heute geseiprjep Ereig nisses für die ganze Christenheit hin und gedachte mit anerkennenden Worten der Nationen, die an der Wiedereroberung OfenS teil genommen. Die militärischen Ehren bei der Feier wurden von mehreren Kompanien des gemriosawen Heeres und der Honvedarmee erwiesen. Die Feier schloß mit der Enthüllung der zur Erinnerung an die Rückeroberung gestifteten Gedenktafel. Frankreich. Die Franzosen scheinen mit ihrem Heere sehr zufrieden zu sein. OefterS wird iu den Blättern und anderswo dir Behauptung aus gesprochen, das französische Heer sei jetzt nicht nur betreffs der Kopfzahl, sondern auch hinsicht lich der Bewaffnung, der Taktik. Organisation rx. dem deutschen Heere mindestens ebenbürtig. Dieser Tage veröffentlichte der Deputierte Caur, Inge nieur und 1870 Kommissar für die Bewaffnung, in der „France" einen Artikel über die französische Artillerie. Es heißt darin: „Alles mußte von unten bis oben um- und neugeschaffen werden. Es besteht daher ein ungeheurer Unterschied zwischen dem, was damals vorhanden gewesen, und dem, was jetzt vorhanden ist. Ich kann als Sachkundiger, Eingeweihter sprechen. Der deutschen Artillerie stand die unselige in Bewaffnung, Mannschaften. Taktiksehr nach. Jetzt ist die fran zösische Artillerie der deutschen in beiden letzten Punkten ebenbürtig, in der Bewaffnung überlegen. Dies ist unsere entschiedene Ueberzeugung. Wir werden sehen, daß es in anderen Punkten nicht ebenso ist. Aber im allgemeinen, ohne jene Wind beutelei, deren Erinnerung mir widerwärtig ist, kann man sagen: Wir find bereit!" 7— Seitdem Boulanger Kriegsminister ist, verlegen sich die republikanischen, besonders die radikalen Blätter mehr als jemals auf Anschuldigungen gegen Offi ziere und Generale. Natürlich immer wegen ihre» Mangels an republikanischem Eifer. Jetzt be schuldigt der „Radikal" den General Berge, Be fehlshaber deS XVI. CorpS, „reaktionäre Hand lungen und Umtriebe". Aehulich greift dasselbe Blatt auch den General Noviou an, welcher In spektor der Gendarmerie ist. Selbstverständlich erwarten die radikalen Blätter, daß ihre Anschul digungen Erfolg haben und der kriegSminister gegen die von ihnen bezeichnet«» Opfer ein schreitet. — Bei dem von dem General Billot in Somain abgehaltenen Manöver mit Parade protestierten die Reservisten wegen der Hebungen in der Hitze; die Manifestation wurde sofort unterdrückt. — In Frankreich gilt die Abdankung de» Fürsten Alexander von Bulgarien allgemein als unver meidlich. Die „Justice" sagt: so wenig da» Ver fahren Rußlands zu billigen sei, so zwingen doch die gemeinsamen Interessen Frankreich, den Er folg Rußland zu wünschen. ES sei indes zu befürchten, die Ernennung d«S Nachfolger» Alexan der» werde einen neuen europäischen Konflikt herbeiführen. — MarquiS Tseng ist au» England auf der Durchreise nach Ehina zu kurzem Aufenthalte tü Pari» eingetroffen. Italien. In Süditalien ist di« Eholera in entschiedener Abnahme begriffen und bloß im
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