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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 12.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188601129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18860112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18860112
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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26 , ! Bekanntmachung! Mittwoch d. 18. Januar 1888 Nachm. 2 Uhr sollen im Gläscrschen Gasthofe in KrumhermerSdorf das. eingestellte Pfänder, als: 1 Bierapparat mit Luftkessel, versch. Bier- u Schnapsgläser, Tische, Stühle, Bänke, 1 dreiclligc Tafel, 1 Rahmuhr, Wand, bilder, 1 Tafelwaage, Schnapsfässer, Wein- u. Schnapsflaschen, Messer und Gabeln, versch Essenzen, Kirschsaft, S Ke gel mit 4 Kugeln, Gemäße u. m. a. gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Der Ger.-Voll z. d. K. A.-Gerichts Zschopau. Hering. Kirchenvorstandsfltzung „»«lim. 4 Hkr im Hrtliches und Sächsisches. — Dem vor kurzem veröffentlichten Aufruf zur Bildung eines Albert-Zweigvereins für den amtShauptmannschaftlichcn Be zirk Flöh a liegen folgende Erwägungen zu Grunde. Zunächst handelt es sich darum, dem Hauptver ein neue Freunde und damit zugleich auch weitere Mittel zur Durchführung seiner großen, allgemei neren Zwecke und Ziele zu gewinnen, welche dem ganzen Lande in Kriegs- und Friedcnszeitcn zu gute kommen. Sodann aber gilt es, im Bezirke zum Zwecke einer geordneten, planmäßigen Armen unterstützung, Armen- und Krankenpflege, Ueber- wachung des ZiehkinderwesenS rc. die vorhandenen guten Kräfte, welche seither für gleiche oder ähn liche Zwecke vereinzelt gewirkt haben, zu sammeln und zu organisieren. Diese Organisation würde vielleicht am zweckmäßigsten darin bestehen, daß man jeden Amtsgerichtsbezirk zu einem Lokalver ein konstituiert und sämtlichen vier Lokalvereinen einen Gesamtvorstand giebt. Dadurch dürfte auch für den Zweigverein Zschopau die Möglichkeit des Anschlusses an den geplanten größeren Zweig verein geboten und überdies daran kaum zu zweifeln sein, daß der neue Verein, welcher bestimmt ist, mit den Behörden für den ganzen amtShanptmann- schaftlichen Bezirk zu wirken, der Sympathien der Bezirksvertretung sich zu erfreuen haben wird. Möchte der Aufruf willige Herzen finden ! Noch wollen wir hierbei dankbar deS MilitärvcreinS zu Flöha und der Gesellschaft „Veronika" daselbst gedenken, welche für daS Unternehmen Beträge von 15 Mk. und beziehent lich 40 Mk. cingezahlt haben. — Se. kgl. Hoheit Prinz Georg war am Sonnabend zum ersten Male wieder bei der ge meinschaftlichen Tafel seiner Familie zugegen, sodaß die Krankheit jetzt als gehoben anzu sehen ist. — Die Gesuche um Zulassung zu den festge setzten Prüfungen für Einjährig-Freiwillige sind samt den erforderlichen Papieren rc. spätestens bjs zum 1. Februar d. I. einzureichen, wobei zugleich auch ein selbstgeschriebener Lebenslauf der betreffenden Aspiranten anzufügen ist. Die im Jahre 1866 geborenen jungen Männer, welche sich im Besitze eines Zeugnisses über ihre wissen schaftliche Befähigung befinden, werden jetzt von der kgl. Prüfungskommission aufgefordert, bei Ver lust Anrechtes zum einjährigfreiwilligcn Militär dienste bis zu obengedachtem Tage ihr Gesuch um Erteilung des Berechtigungsscheines schriftlich an die besagte Prüfungsbehörde gelangen zu lassen. — Am Freitag gegen abend brach in der 3. Etage des 5 stückigen Baumwollspinncreigebäudcs der ehemals Schreyerschen, jetzt Liebcrmannschen Spinnerei in Falkenau bei Flöha aus noch un bekannten Ursachen ein Brand aus, welcher sich mit solcher Schnelligkeit verbreitete, daß der In halt des großen Gebäudes wohl sämtlich als ver nichtet zu bezeichnen ist. Darunter befinden sich auch ganz neue, erst vor einigen Tagen eingctrof- fene Spinnmaschinen, mit deren Aufstellung mau noch beschäftigt war. Dem Eingreifen der auch aus weiterem Umkreise eingetroffenen Feuerwehren dürfte die Erhaltung des die Zwirnerei und das Kontor enthaltenden Seitenflügels zu danken sein. — Aus An nabe rg wird geschrieben: In große Aufregung wurde der benachbarte Ort Wicsenbad am Montag durch das Erscheinen eines tollen Hundes versetzt. Derselbe biß hier drei Hunde, fiel eine Frau an, zerriß der Erschrockenen daS Kleid an der Brust, ohne sic jedoch zu ver letzen und wendete sich dann nach der Paradies- mühlc, biß den Kettenhund daselbst und legte sich in dessen Hütte. Hier gelang es, das Tier zu töten und wurde festgestellt, daß der Hund von der Wutkrankheit befallen war. In Königswalde sind gleichfalls Hunde gebissen worden, ebenso hat sich das Tier an der früheren Steuereinnahme in Cunnersdorf gezeigt und ist anzunehmen, daß es noch einer Reihe anderer Hunde Bisse beigebracht hat. Ueber eine Anzahl Ortschaften deS Bezirkes hiesiger Amtshauptmannschaft ist sofort die Hundc- sperre ungeordnet worden. — Der Stadtrat zu Freibe rg hat sich der Petition der städtischen Kollegien in Hainichen um Erbauung einer Eisenbahn von Mittweida über Hainichen nach Freiberg angeschlossen. — Der Reingewinn von der 1885 in Nossen veranstalteten Gewerbe- und Industrieausstellung beträgt 1073,34 Mark. Von demselben erhält der Gewerbeverein 400 Mark, der Turnhallen baufonds 200 Mark, zur Verfügung der Garan- tiezcichner verbleiben 473,34 Mark. — In dem Wermsdorfer Walde ist am 4. d. M. ein unbekannter männlicher Leichnam, ca. 30 Jahre alt, tot aufgefunden und an Ort und Stelle auch begraben worden. Der Unbekannte hatte sich allem Anschein nach mit einem Doppel- tcrzerol erschossen. — Nächste Ostern wird in Dresden der zehnte sächsische Kreisturntag abgehalten werden, zu wel chem die sächsischen Turnvereine 90 Abgeordnete zu wählen haben. Unter den Gegenständen der Tagesordnung befinden sich auch folgende Fragen von allgemeinerem Interesse: die Ausbreitung des ZöglingSturncnS, die Feier eines zweiten Kreisturnfestes im Jahre 1888 in Leipzig oder Zwickau, die Vorturnerausbildungskurse im säch sischen Turnkrcise, der Plan zur vierten Alpen turnfahrt im Jahre 1886 nach Graz und Triest und zu einer Rundfahrt im Adriatischen Meere. Bezüglich dieser Turnfahrt sei noch angefügt, daß aus Graz die herzlichste Einladung zur vierten Alpenturnfahrt an den Kreisvertreter Direktor Bier gelangt ist und daß daher die Vor bereitungen zu dieser Fahrt in Graz sowohl, wie in Dresden schon in vollem Gange sind. — Auch daS Direktorium von Sachsens Mili tärvereinsbund hat im Namen der sächsischen Militärvereine mit über 100 000 Mitgliedern aus Anlaß deS Regierungsjubiläums deS Kaisers als König von Preußen eine Glückwunschadresse abgesandt. — Der deutsch-konservative Reichstagsabgeord nete Rittergutsbesitzer Ebert in Leubnitz bei Werdau hat sein Reichstagsmandat für den 19. sächsischen Wahlkreis (Schneeberg-Stollbcrg) nie dergelegt, da er jetzt, nach dem Tode seines So- ciuS, von den Berufsgeschäften mehr in Anspruch genommen ist als bisher. — Ein freche Schwindelei ist jetzt in Plauen i. V. an de» Tag gekommen, durch welche meh rere Personen zusammen um 15000 Mark ge prellt worden find. Der Betrug besteht darin, daß die Schwindler nach und nach mehreren Per sonen einredcten, sie hätten sich einer Majcstäts- beleidigung schuldig gemacht, waS denselben hohe Strafe bringen werde. Angeblich um die so Ge- ängstigten von der Strafe zu befreien, erpreßten die Gauner von denselben ganz bedeutende Sum men. Die Frechheit eines dieser Betrüger ging sogar soweit, eines seiner Opfer, einen alten Mann, zu bewegen, ihm seine Tochter, ein 17jähriges ordentliches Mädchen, vom Fleck weg zur Frau zu geben, da er eine reiche Erbschaft machen solle, nach dem Willen des Testators aber als Erbe verheiratet sein müsse. Die Hochzeit wurde in einem Restaurant mit einem Aufwand von 400 Mark gefeiert, selbstverständlich bekam aber der Wirt keinen Pfennig. Jetzt hat man die ganze Schwindelei entdeckt und die Hochstapler verhaftet. — Nach einer weiteren Meldung des „V. A." hat der eine Inhaftierte, der Sticker bez. Stickerei fabrikant H., ein Geständnis abgelegt. Hiernach ist derselbe der alleinige Thäter. Ein zweiter Verdächtiger wurde aus der Haft entlassen. H. hat zur Täuschung seines Schwiegervaters ein amtliches Aktenstück mit Siegel und grün und weißer Schnur benutzt und dem Betrogenen, je nachdem die erdichtete Angelegenheit war, selbst „Vortrag gehalten". — In der Silvesternacht erlitt während der Eisenbahnfahrt ein in'Zittau stationierter Fcuer- mann dadurch eine merkwürdige Beschädigung, daß demselben beim Auslugen in der Zugesrich tung plötzlich durch die an der Vorderseite der Lokomotive befindliche, 3 mm starke geschliffene Glasscheibe ein Rebhuhn entgegengeschossen kam und hierbei das rechte Auge bedeutend verletzte. Der bedauernswerte Feuermann mußte sich in ärztliche Behandlung begeben. Hom Landtage. S. v. 8. Januar. Auch heute hielten beide Kammern Sitzungen ab. Die Erste Kammer erklärte sich auf Antrag ihrer 2. De- putation mit den m den Jahren 1883 und 1884 vorge nommenen Veränderungen am Staatsgute einverstanden und erteilte denselben, soweit solche« verfassungsmäßig nötig, ihre Genehmigung. Die Petition des emeritierten Kirchschullehrer« E. F. Bollprecht in Reichenau bei Zittau, Erhöhung seiner Pension betreffend, sowie eine zweite Pe tition ließ man aus sich beruhen, eine Anzahl anderer Petitionen wurde für unzulässig erklärt. Eine Diskussion fand nicht statt. Die Zweite Kammer bewilligte die im außerordentlichen Staatshaushaltsetat für bauliche Anlagen aus den Bahn höfen zu Werdau, Neumark und Schönberg geforderten Summen von bez. 245500, 130200 und 83000 Mark und verwies das kgl. Dekret, betreffend Erbauung von Sekundäreisenbahnen Meuselwitz-Kieritzsch und Buchholz- Schwarzenberg mit Zweigbahnen, nach kurzer Debatte, in welcher Sekretär Ahnert dem erstgenannten Projekte im Interesse der Gaschwitz-Meuselwitzcr Eisenbahn entschieden widersprach, an die Finanzdeputstivn 3. Hierauf beschäf tigte sich die Kammer mit der allgemeinen Vorberatung de» von Bebel und Genossen eingebrachten Antrags, wel cher daraus gerichtet ist, die Erhebung von Schulgeld und besonderen Schulanlagen zu untersagen, dagegen sämtliche Bedürfnisse für die Schule durch die Besteuerung nach dem Einkommen aufzubringen, ferner von Staatswegen einen jährlichen Beitrag von mindestens 8 Millionen Mark den Schulgemeinden zur Unterhaltung der Volksschulen zu leisten und diesen Beitrag nach der Kopfzahl der schul pflichtigen Kinder an die Schulgemeinden zu verteilen, endlich einheitliche Lehrbücher für sämtliche Volsschulen de« Lande« einzusühren und die Lehrmittel den Schülern un entgeltlich zu verabfolgen. Abg. Bebel bezeichnete den vom Kultusminister vertretenen Standpunkt, daß der Staat vorzugsweise für die höheren Schulen zu sorgen habe, als falsch; der Staat müsse mindestens ebenso sehr für dar Volksschulwesen sorgen. Der neuerliche Aufschwung des Erwerbsleben« sei in der Hauptsache der gestiegenen Massen bildung zu verdanken, darum müsse man für die weitere Erhöhung dieser Massenbildung sorgen, um so mehr, als auch andere Staaten darauf neuerdings ihr Bestreben rich teten. Nun seien aber die Gemeinden so belastet, daß e» Pflicht de« Staate» sei, ihnen zu Hilfe zu kommen. Es sei ungerecht, jeden nach dem Verhältnis seiner Kinderzahl beitragen zu lassen, und e« dürfe nur eine allgemeine und gleiche Volksschule geben, diese Forderung werde von allen vorgeschrittenen Pädagogen erhoben. Durch die ungleiche Schule werde der Klassengegensatz bereit» den Kindern zum Bewußtsein gebracht. Konsequent wäre es, da« Schulgeld auch bei den höheren Bildungsanstalten aufzuheben, und er würde damit einverstanden sein, wenn die Schüler nur nach ihren Fähigkeiten iu diese Anstalten ausgenommen würden: bei der jetzigen Lage der Dinge würden aber nur die Wohlhabenden den Vorteil daraus ziehen. Auch die Lehrmittel müßten aus öffentlichen Kassen bestritten, ein heitliche Lehrbücher «»geführt und der Unfug, daß Schul direktoren und Lehrer mit Lehrmittel Handel trieben, ver boten werden. DaS Schulgeld wirke als eine Kopssteuer, die die ungerechteste aller Steuern sei. Dazu komme, daß den Schulgeldrestanten und denjenigen, welchen da» Schul geld für ihre Kinder erlassen werde, da» Wahlrecht ent zogen werde. Die 8 Millionen Staatssubvention, die er beantrage, würden hinreichcn, um etwa die Hälfte sämt licher Schullasten zu decken Zu ihrer Bestreitung könnte man zunächst die Ueberschüsse früherer Finanzperioden ver wenden und, soweit diese nicht ausreichend seien, die Ein kommensteuer entsprechend erhöhen — Abg. Starke würde einer Aufhebung de« Schulgelde« für die einfache und mittlere Volksschule wohl zustimmen, aber 8 3 deS VolkS- schulgesetze« spreche auch von den höheren Volksschulen. Die Errichtung einer einheitlichen Volksschule würde ent weder eine Herabdrückung de« BilßüngSziele« zur Folge haben oder man würde die ärmeren Kinder in einer ihrem Zeitmangel nicht entsprechenden Weise zum Schulbesuch heranzichen müssen. Die Ausbringung der Schullafien nach dem Einkommen sei schon jetzt in den meisten Ge meinden Rechten«. Man sollte die Aushebung des Schul gelde» ^>er Autonomie der Gemeinden überlassen und de«-
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