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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 07.10.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-188610075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-18861007
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-18861007
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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636 am 2. Oktober sind in Dresden -nck vetßhie- denen Straßen, sowie in der katholischen Hof» kirche zahlreiche Taschendiebstähle verübt worden. Unter anderem haben zwei Herren ihre goldene« Taschenuhren eingebüßt, welche ihnen von der Kette abgeschnitten wurden. Andere sind um ihre Portemonnaies, zum Teil mit erheblichem Inhalte, bestohlen worden. — Wie auS Leipzig berichtet wird, haben von den etwa 2000 dort beschäftigten Buchdrucker« gehilfen 540 die Arbeit eingestellt, weil die Prin zipale neue Forderungen in betreff deS verein barten Tarifs ablehnten. Dieses Vorgehen der Leipziger Gehilfenschaft findet durchaus nicht die Billigung der deutschen Buchdruckergehilfen. — Am 4. d. ist nun eine Vereinbarung zwischen Vertretern der streikenden Gehilfen und der Prin zipale erzielt worden. Die Versammlung der Gehilfen wird der Vereinbarung beitreten, wen« dies, wie zu erwarten steht, auch die Prinzipale thun. — Dem Schriftsetzer Riebe auS Leipzig ist daS diesjährige Stipendium der Tauchnitz-Stiftung (1200 Mk.) zu einer Reise nach Amerika ver liehen worden, behufs Studiums des gegenwär tigen Standes der Buchdrucker- und verwandten Künste. — In Pahrenz bei Riesa brannte am Don nerstag Nachmittag eine Scheune nieder. Wie sich jetzt herausstellt, hat ein 8 jähriger Knabe, durch die auf den Feldern oftmals stattfindende Verbrennung von Kartoffelkraut rc. angeregt, „auch einmal Feuer anmachcn wollen" und sich dazu schließlich die Scheune auSerschen. — Die kgl. Amtshauptmannschaft zu Plauen erläßt in ihrem neuesten Amtsblatte Maßregeln gegen die Choleragefahr. — In Plauen i. V. ist es geglückt, einen Dieb festzunehmen, welcher die Opferbecken in der Lutherkirche daselbst beraubt hat. Der Thäter, ein Knabe von nicht ganz 12 Jahren, hatte eben wieder 20 Pf. aus einem der Gefäße gestohlen. Auf der Polizeiwache hat der Junge eingeräumt, schon seit Jahr und Tag dieses Geschäft betrie ben und dabei Beträge bis zu 2 Mk. entwendet zu haben. Von einer ziemlichen Geriebenheit zeugt eine Aeußerung des Burschen: er sei der Meinung, es könne ihm nichts geschehen, da er noch nicht 12 Jahre alt sei. Tagesgefchichte. Berlin, 5. Oktober. Das Befinden der kaiserl. Majestäten ist, wie auS Baden-Baden mitgeteilt wird, andauernd das allererfreulichste. — Die kronprinzlichen Herrschaften mit den Prinzessinnen Viktoria, Sophie und Luise Mar garete weilen noch immer in der Villa Carnarvon bei Portefino, wo dieselben noch einige Zeit zu verbleiben gedenken. — Prinz Heinrich von Preußen hat das Un glück gehabt, auf der Jagd in Kaltenbrunn bei Baden-Baden den Oberförster von Gernsbach durch einen Schuß leickt zu verwunden. Der Oberförster wurde nach Gernsbach gebracht. — Dem „Deutschen Tageblatt" zufolge ist Finanzminister v. Scholz mit der vorläufigen Leitung der Geschäfte des Reichsschatzamts be auftragt. — Wie das „Deutsche Tageblatt" hört, soll der Reichstag am 18. November einberufen werden. Bayern. Das Oktoberfest, welches am 3. d. in München gefeiert wurde, war von prächtigem Wetter begünstigt. Der Fremdenzufluß war un geheuer und wird auf 100 000 Personen geschätzt. Das Publikum auf der Festwiese betrug über 200 000. Der Prinz-Regent und alle in Mün chen anwesenden hohen Persönlichkeiten nahmen am Feste teil. Dänemark. Der Reichstag wurde am 4. d. in Kopenhagen eröffnet. Beide Kammern wählten das bisherige Präsidium wieder. Oesterreich. Die Cholera ist nunmehr auch in Szegedin aufgetreten; bis jetzt sind acht Per sonen an derselben erkrankt und 4 gestorben. — Der neueste Cholerabericht lautet: Triest 14 Erkrankungen und 2 Todesfälle, Pest 17 Er krankungen und 6 Todesfälle. Frankreich. Der König und die Königin von Griechenland sind am Montag Vormittag in Paris ringetroffen. Italien. Der Graf von Paris ist am 30. September gegen mittag in Santa Margherita augelongt und Aw^ Hhr »tt dam deutsche« Kronpri^en ßusa»m«,gek»ffe«. worauf bilde sich z« Wasser «ach Porto Pkw tegaben. — I« dem «ädtchen Ooltarr» ka« «A lodig. lich infolge antMerValer Ugitatti» >« bedauer lichen Ausschreitungen. Der Bischof wurde auf der Fahrt zur Kirche vom Pöbel gröblich be leidigt. Die VSrgeichhast schritt ei«, «nd e» e«1- siaud «ine Schlägerei, wobei die Scheiben des Sagend de» Bischofs zerbrochen wurde«. Erst als Militär herbeikam, wurde die Ruhe herge stellt; eS wurden sieben Arretierungen vorge nommen. — Der deutsche Botschafter von Keudell ist am 8. Oktober in Rom wieder eingetroffrn. — Die sozialistische Bewegung macht in Italien beunruhigende Fortschritte. Der Hauptsitz dieser Bewegung ist Oberitalien. Ei« neue» Blatt soll zur Verfolgung jener Zwecke schon in allernächster Zeit in Mailand in» Leben gerufen werden. Spanien. Die Vertreter der republikanischen Fraktionen wurden am 3. d. bei Eagasta zu gunsten der zum Tode Verurteilten vorstellig. Sagasta erklärte, eS sei Pflicht der Regierung, über die großen ihr anvertrauten Interessen zu wachen. Der höchste Gerichtshof der Armee und Marine wird heute in letzter Instanz über die Aufständischen urteile». — Der höchste Gerichtshof der Armee und Marine begnadigte am 5. d. die zum Tode ver urteilten Aufständischen. Bulgarien. Ueber Ausschreitungen, welche in Sofia am Sonnabend in einer Versammlung vorgekommen sind, in welcher KaulbarS erschienen war, wird gemeldet: Für heute war hierher ein Meeting einberufen, in welchem die Bürgerdepu tation über die mit dem General Kaulbars ge habte Unterredung Rechenschaft ablegte. Es nahmen ungefähr 5000 Personen an der Ver sammlung teil. Als Referent sprach das Mit glied der permanenten Landschafts-Kommission Wolczrff. Derselbe betonte die Notwendigkeit, die Regierung mit vollster Einmütigkeit zu unter stützen, damit dieselbe in diesem kritischen Momente die Unabhängigkeit de» Lande» bewahren und möglichst schnell die Wahl de» Fürsten veran stalten könne. Die Rede unterbrach plötzlich ein Mann mit dem Rufe: „Nieder mit Bulgarien! Hoch Rußland!" Der Mann wollte weiter sprechen, die Menge fiel jedoch über ihn her und traktierte ihn mit Faust- und Stockschlägen. Nur mit Mühe konnte derselbe fortgeschafft werden. Wolczrff fuhr dann in seiner Rede fort. Kaum war dieselbe beendet, so gelangte eine Resolution zur Verlesung, welche an den Ministerpräsidenten Radoslavoff übrrbracht werden sollte. In diesem Augenblick erschien General Kaulbars, welchen die Menge mit Zurufen empfing. KaulbarS be stieg die Tribüne und apostrophierte die Menge: „ES sei soeben auf die Agentur ein verwundeter russischer Unterthan gebracht worden; als er den selben gefragt habe, warum er verwundet worden, habe derselbe geantwortet, weil er gerufen: „Es lebe der russische Czar!" Die Menge unterbrach den General mit dem Geschrei: „Das ist eine Lüge! Er hat gerufen: Nieder mit Bulgarien!" Kaulbars fuhr fort: die Versammlung habe kein Recht gehabt, den Redner zu mißhandeln. Er komme hierher, um zu erklären, eS sei der Wille des Kaisers, daß die Wahlen hinausgeschoben werden. Wenn dieser Wunsch nicht erfüllt werde, so werde Rußland die Wahlen für ungesetzlich erklären. Er mache die Regierung für alle Folgen verantwortlich. Die Rede deS Generals wurde häufig unterbrochen durch die Rufe: „ES ist Zeit genug! Wir wollen schnell einen Fürsten haben! Es lebe die Unabhängigkeit Bulgariens! Tod den verräterischen Offizieren!" Die Menge brach in Jubelrufe aus. General Kaulbars machte mit der Hand eine drohende Bewegung. Es entstand eine lebhafte Diskussion mit Kaul bars, bei welcher jedoch rufsenfeindliche Ausdrücke vermieden wurden. Man schrie sogar: „Es lebe Rußland!" Nur im Moment, als KaulbarS sich entfernte, riefen einige Stimmen: „Nieder mit ihm!" Die Rufe wurden jedoch durch die stär keren Rufe: „ES lebe der russische Czar!" über tönt. Ein ungeheurer Jubel brach los, als der Ministerpräsident Radoslavoff erschien, der Ver sammlung für ihr Vertrauen dankte und erklärte, die Regierung werde trotz der sehr schwierigen Lage auf dem Boden de» Gesetze» beharren. General Kaulbars begab sich von der Versamm ln«- dirckkt zu de« deutschen Agente«. Außer de« veiMwdeten russischen Unterthan. der schwer« Versetzungen am Kopfe erhielt und in Lebensge fahr schwebt, fanden sechs schwer« Verwundungen st«tt. E» herrscht in der ganzen Stadt große Aufregung. Die Regierung erklärte, sie habe Exzesse vorgesehen und habe deshalb den Be- lagerungS^lstand nicht aufheben gewollt. Eaulbar» testtr einem Interviewer mit, er ichßrd« morge« (4.) eine Rundreise d«rch ga»z HPlgarten be ginnen, überall Meeting» veranstalten u«d selbst sprechen, um dem Volke die Lage zu erklären. — Die Regierung wird nach den bisherigen Bestimmungen die Wahlen zur großen Sobranje am nächsten Sonntag stattfinden lasse«. General Kaulbars wird noch vor seiner Abreise der Re gierung gegenüber die Erklärung wiederholen» daß Rußland die Wahlen zur Sobranje als nichtig und die etwaige« Beschlüsse derselbe« als nicht geschehen betrachte. — Der General KaulbarS begab sich im Auf träge seiner Regierung am 4. d. in daS Innere d«S Lande», um die Stimmung und Zustände desselben au» eigener Anschauung kennen zu lernen. — Die Stadthauptmannschaft ließ den Re dakteur der „Neuen TemeSvarer Zeitung", an geblich wegen politischer Bedenken, de« Auswei sungsbefehl zustellen. Rußland. Zahlreiche serbische und monte- negrische Unterthanen auS adeligen Familien werden nach einer Pester Mitteilung auf Kosten deS russischen Staates bis zum FrÄhjahr 1887 in dir russische Armee eintreten. Afrika. Le Myre de VillierS telegraphiert aus Madagaskar nach Paris, daß sein energische» Auftreten Eindruck gemacht habe und die HowaS nachgiebig geworden seien. Tierzucht, Jagd und gischerek 8 584 236 548 188 545 140 488 374 480 354 474 75 442 415 41S 459 363 467 319 463 244 473 228 626 222 598 Statistisches. Unser engeres Vaterland Sachsen übertrifft an industrieller Bevölkerung nicht nur alle andern Teile des Deutschen Reiches, mit Ausnahme von Berlin, sondern auch solche fremde Staaten, welche man vorzugsweise als Industrieländer anzusehen gewohnt ist, wie England und die Schweiz. Von 1000 Erwerbthätigrn sind zu rechnen auf die Industrie, auf die Land-, einsch!. »es Berg baues und des Bauwesens m Berlin 607 im Königreich Sachsen 584 in Schottland (I88l) 548 in England und Wales (1881) 545 in Westfalen 488 in Rheinland mit Hohenzollern 480 in den drei Hansestädten 474 in acht Thüringischen Staaten 442 in der Schweiz (1870) im deutschen Reiche in Frankreich (1881) in den Verein. St. von Nord amerika (1880) in Italien (1871) in Oesterreich (1880) Aus vorstehender Zusammenstellung, welche der vom kaiserl. statistischen Amte bearbeiteten Berufsstatistik entnommen ist, wird neben der industriellen Bedeutung Sachsens auch der wich tige Umstand ersichtlich, daß in Sachsen, welche» im deutschen Reiche die verhältnismäßig schwächste landwirtschaftliche Bevölkerung hat, letztere doch immer noch verhältnismäßig weit zahlreicher ist als in England oder Schottland. Die hohe Bedeutung der Textilindustrie (Web- waren-Erzeugung) unter den Industrien Sach sens geht schon daraus hervor, daß 478000 Menschen, oder nahezu 16 Prozent der Gesamt bevölkerung, von dieser Industrie leben und daß mehr als ein Viertel der gesamten Textilindustrie des deutschen Reiches auf Sachsen entfällt. Be züglich der Zahl der Erwerbthätigen reicht die Textilindustrie in Sachsen nahe an die Landwirt schaft heran. Nach der Zahl der Arbeitskräfte umfaßt sie etwa 40 Prozent der gesamten Fabrik industrie Sachsens. In einzelnen Zweigen der Textilindustrie überwiegt Sachsen sogar da» ge samte übrige Deutschland. So entfielen von 100 dem betreffenden Industriezweige angehörrnden Personen des deutschen Reiches auf Sachsen bei der Zubereitung von Spinnstoffen . . 53^, - - Häkelei, Stickerei, Epitzenfabrikation 66.,, - - Strickerei und Wirkerei.... 67,1.
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