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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 10.02.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-191002107
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
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Ballon „Luna" handelte. Der Ballon ist vermutlich in der Richtung nach der schwedische» Küste hinübergctrieben worden. Das schwedische Auswärtige Amt hat infolgedessen die Küsten- bevölkcrnng anfgefordert, auf den Ballon auszupnsscn. In zwischen ist auch eine Expedition ausgerüstet worden, um nach dem Berblcib des Ballons zu forschen. Wie seinerzeit ge meldet, glaubte ein Bauer in Krocdsherred in Norwegen schon gegen Ende Dezember, den Ballon etwa sünszig Kilo meter von seinem Gchüft entfernt im Hochgebirge gesehen z» haben. Der zuständige Ortsvorstchcr liest, entsprechend einer an ihn ergangene» Aufforderung des norwegischen Ministeriums, eine Expedition, bestehend aus drei Mann auf Schneeschuhen abgche», um Nachforschungen anznstellen. Die Untersuchungen der Expedition an Ort »nd Stelle sind indessen ergebnislos geblieben. Die Möglichkeit bleibt immerhin offen, dast, wen» wirklich ein Ballon in jener Gegend des norwegischen Hoch gebirges medergcgangen sei» sollte, er von dem später reichlich gefallenen Schnee völlig begraben worden ist »nd erst bei der Schneeschmelze im Frühjahr sichtbar werden kann. (Weitere Nachrichten aus Sachsen siehe Beilage.) Tagesgeschichte. Deutsches Reich. — Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung befaßt sich in einem längeren Artikel Die Wahle» im Königreich Sachsen mit der vom Königlich Sächsischen Statistische» Landesamt herausgegcbcncn Statistik der sächsischen Landtagswahlen, in welchem sic besonders die Frage des Mehrstimmenrcchts und seinen Einfluß auf das endgültige Ergebnis der Landtags wahlen im Sinne des bekannten Artikels der Leipziger Zeitung, ans den mehrfach Bezug genommen wird, bespricht. — Gegen die preußische Wahlrechtsvorlage haben bereits am Sonntag in einigen Städten Demonstrationen statt- gesunden, u. a. in Breslau, Solingen, Braunschweig. Es wird hierüber gemeldet : In Breslau veranstalteten die Sozial demokraten Sonntag mittag Wahlrcchtsdemoiistratione» auf den Hauptstraßen. Bei dein Auseinandertreibcn der Massen fand die Polizei Widerstand und schritt mit der blanken Waffe ein. Es wurden mehrere Demonstranten verletzt und festgenommen. — Wie die Braunschweiger Neuesten Nachrichten melden, fand am Sonntag Mittag wieder eine Ricsen- wahldemonstrativ» in Form eines Spazierganges vieler Tausender durch die Straßen statt. Ein starkes Polizei aufgebot beobachtete den endlosen Zug, fand aber znm Ein schreiten keinen Anlaß. — Für nächsten Sonntag planen die Sozialdemokraten abermals Protestvcrsammlungen wegen der Wahlrechtsvorlagc. — Prinz Heinrich von Preußen begibt sich demnächst nach England. Wie der „Standard" wissen will, wird der Prinz König Eduard und seinen vielen englischen Freunden Besuche abstatten. — Wie der „Reichsanzeiger" mitteilt. hat der Kaiser dem Prinzen von Clsinn, dem Neichsvcrwescr und Prinz-Regenten von China, den Schwarzen Adlcrordcn verliehe». — Zum 290. Geburtstag des großen Kurfürsten hat die französische Kolonie in Berlin am Fuße des Denkmals aus der Knrsürstenbrücke am 6. Februar einen großen Lorbccrkranz mit weißer Schleife nicdcrlcgen lassen. Die Schleife trägt in Äoldbuchstabcn die Inschrift: Die dankbare französische Kolonie. — Der Berliner Magistrat hat in einer Svndcrsitznng die Beratung des Etats für 1910 beendet. Zur Balancicrnng des Etats, der diesmal rund 300000000 Mk. aufweist, soll die Erhebung eines Kommnnal-Steuerzuschlagcs von 105 °/o und eines Zuschlages zur Gewerbe- und Grundsteuer von 155 "/o im Etat vorgesehen werden. — Es steht nnnmchr fest, daß der Expräsidcnt der Ver einigten Staaten Noosevelt am 28. April in der Reichs- Hauptstadt eintreffen wird, wo er zwei Tage lang verweilen will. Der Kaiser hatte, wie eine Korrespondenz meldet, ur sprünglich beabsichtigt, Noosevelt mit allen Ehren, die einem regierende» Souverän znkommcn, zu empfange». Noosevelt hat jedoch den Kaiser in einem kürzlich eingelaufcnen Briefe gebeten, von allen Veranstaltungen Abstand z» nehmen, da er als einfacher Privatmann reise. Der Kaiser hat sich dem Wunsche seines Freundes gefügt. — Im Befinden des Rcichstagspräsidentcn Grase» Stol- berg hat die Besserung auch in de» letzten Tagen angchaltcn. Das Kaiserpaar hat sich wiederholt nach den. Befinden des Patienten erkundigt. — Herzog Ernst Günther — nicht Mitglied eines re gierenden Fürstenhauses! Dem Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, Bruder der Kaiserin, haben bisher stets die Ehren eines Mitgliedes eines regierenden Fürstenhauses zugestanden. Diese Eigenschaft ist dem Herzog jetzt im Ver- waltungsstrcilverfahren abgesprochen worden. Die Frage wurde infolge der Beanstandung einer Wahl aufgerollt. Der Hofbesitzer Hansen-Gravcnstcin hatte gegen die Gültigkeit der Wahlen im Wahlvcrbande der größeren Grundbesitzer, dem auch der Herzog angehört, und speziell gegen die Wahl des Gutsbesitzers Wählers in Gravcnstcin Einspruch eingelegt. Der Kreistag hatte nun in geheimer Sitzung die Frage zu prüfen, ob Herzog Ernst Günther Mitglied eines regierenden Fürsten hauses ist oder nicht. In letzterem Falle mußte die Wahl verworfen werden. Nach mehrstündiger Beratung kam der Kreistag zn dem Beschluß, dem Einsprüche stattzngeben, »nd die Wahl aufznhebcn, da das vorliegende Material zur Genüge beweise, daß dem Herzog Ernst Günther die vorerwähnte Eigenschaft nicht znstehe. Als dem Herzog von diesem Urteil Kenntnis gegeben wurde, hat er sofort Auftrag erteilt, in Wahrung seiner Rechte den Bezirksausschuß anzurufcn. — Verbreitung einer dreisten Verleumdung. Johs. Schröer, der käth. Pfarrer von Hcrrnskretschen, verschickte ein Schreiben, in dem er nur Gaben für eine zu erbauende kath. Kirche in Herrnskrclschen bittet. In der Einleitung weist er auf die Los von Nom-Bewegung in Böhmen hin. Er schreibt: „Millionen von Mark sind inS Land gebracht worden, um mit klingender Münze zu erreichen, was die Ueberrcdnng nicht vermochte." Wenn Pfarrer Schröer damit etwa sagen will, man habe Uebertritte mit Geld gemacht, so macht er sich der Verbreitung einer dreisten Verleumdung schuldig. Sollte übrigens ein guter Freund des Herrn Schröer die Absicht haben zu behaupten, der oben angeführte Satz befinde sich nicht in dem fraglichen Schriftstücke, so bemerken wir, daß dieses, versehen mit dem „Kirchensiegel Herrnskretschcn" in unserem Besitze ist. Evangel. Bnndcsbvte. — Znm ersten Male eine Million Ncichsrcntner. Die Zahl der Rcichsrentncr hat nach der Zahl der Aufstellung vom 1. Januar dss. Js. zum ersten Male eine Million er reicht und überschritten. Sic betrug t 014449. Am 1. Januar 1909 hatte diese Zahl noch 995810 betragen. Nach wie vor entfällt die Hauptmasse aus die Invalidenrenten mit 893585 Empfänger». Auf die Altersrenten entfallen 102362, aus Krankenrentcn 18502. Die Zahl der Alters- und Kranken- rcnten ist in» letzten Jahre etwas zurückgcgangen. Die Ab nahme betrug bei den Altersrenten 6275, bei den Kranken- rcnten 586. Dagegen hat die Zahl der Invalidenrenten sich »m 35499 vermehrt. Wenn auch 89766 im letzten Jahre in Wegfall kamen, so wurden doch 115 264 neu festgesetzt. Die meisten Invalidenrenten hat die Landesversicherungsanstalt Schlesien mit 81687. Es folgt die Nheinprovinz mit 77 314, dann das Königreich Sachsen mit 62564 und Brandenburg ohne Berlin mit 52743. Altersrenten gibt es dagegen am meisten im Königreich Sachsen mit 10203, dann erst in Schlesien mit 9224, in Brandenburg mit 8172, in Sachsen- Anhalt mit 7318 und dann erst in der Rheinprovinz mit 6344. Beitragserstattungen bei Heiraten finden jedes Jahr ungefähr 150000 statt. Die Zahl ist im letzten Jahre um einige Tausend zurückgegangen und betrug 1909 noch 148454. Infolge von Todesfällen wurden 37 554 mal die Beiträge erstattet, infolge von Unfällen 549 mal. Die meisten Kartcn- inhaberinnen heirateten in der Nheinprovinz mit 17 418, dann im Königreich Sachsen mit 15482, in Schlesien mit 12905 »nd in Brandenburg mit 10616. — Das Zentralkomitee für eine Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich, an dessen Spitze Se. Exzellenz der Wirkliche Geheime Nat Freiherr von Mantenffel, Präsident des Herrenhauses, Geheimer Rcgierungsrat Prof. llr. Paasche, Mitglied des Reichstages, General von Fetter, General v. Lvcbell, Bankdircktor Leopold Stcinthal und eine Reihe anderer hervorragender Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens stehen, hat beschlossen, eine Sammlung zugunsten der durch die Ueberschwemmungen der Seine Geschädigten zu ver anstalten. — Wir halten es nicht nur für liebedienerisch, sondern auch für ganz und gar überflüssig, dem reichen Frankreich mit solchen Mitteln zu Hilfe zu kommen. Dem humanen Mitgefühl ist dnrch die znm Teil beträchtlichen Summen, die einzelne Banken nsw. nach Paris gelangen ließen, bereits mehr als nötig Genüge getan. Die private Wohltätigkeit braucht nicht erst in Anspruch genommen zu werden. Ihr Feld ist die eigene Heimat, in der es hin reichend Gelegenheit znr Ausübung menschenfreundlicher Gesinnung gibt. Wo blieb denn das Ausland, als dcnlsche Gebiete von Katastrophen heimgcsncht wurde»? Zudem läuft man Gefahr, daß das stolze Frankreich solche Art der Unter stützung kühl dankend nblchnt. Wir haben mit unseren Licbesbezcngungcn so schlechte Erfahrungen gemacht, daß wir endlich damit nnfhören sollten, um die Gunst anderer Nationen bei jeder passenden oder auch unpassenden Gelegenheit zu buhlen. — Unter dem 3l. Januar d. I. hatte» die Vertrauens männer für Rheinland, Westfalen des Alldeutschen Verbandes an den Reichskanzler eine Zuschrift gerichtet, in der scharfe Kritik über das Auswärtige Amt geübt wird nnd diesem vor wirft, fremdländische Interessen zum Nachteile Deutschlands gefördert und in wichtigen Fälle» Reichstagsintcrcsse» schwer geschädigt zu haben. Reichskanzler von Bcthmann Hollweg hat statt einer direkten Antwort diese Zuschrift der Hauptleitung des Verbandes überwiesen nnd cs als unverantwortlich be zeichnet, daß solche unwürdige Anschuldigungen gegen eine Ncichsbehörde geschleudert werden. Der Geschästsführende Ausschuß des Alldeutschen Verbandes war daraufhin am Sonn tag zu einer Sitzung znsammengetrctcn nnd hat ein Antwort schreiben an de» Reichskanzler beschlossen, in dem cs heißt: „Der Geschästsführende Ausschuß des Alldeutschen Verbandes kan» die Form jener Entschließung, nnd zwar in ihrem ganzen Umfange, als auch in der Art des Vorgehens der rheinisch- westfälischen Vertrauensmänner nicht billigen. Er betrachtet indessen die Entschließung als einen Ausfluß ernster Sorge nm die auswärtige Politik des Deutschen Reiches, einer Sorge, die, wie die Ausführungen des weitaus überwiegenden Teiles der deutschen Presse aller Parteirichtnngen gerade aus diesem Anlaß dartun, von der überwiegende» Mehrheit der Reichs bürger geteilt wird. Der Geschäftsführende Ausschuß weiß sich eins mit allen Mitgliedern des Alldeutschen Verbandes in dem Wunsche, daß es der Rcichslcitnng gelingen möge, einer ernsten Sorge den Boden bald zn entziehen. Es war in dem großen Kriege 1870/71 an einem Sonntage. Unsere braven Soldaten versammelten sich zn einem Gottesdienst auf dem Marktplatz eines französischen Dorfes. Mächtig brausten die Klänge des glanbenstrotzigcn Lnthcrliedes über den weiten Raum. Da kommt ein Bauer daher. Er trägt unter dem Arm ein dickes Buch. Ruhig stellt er sich zu den Kriegern und singt mit. Eisgrau ist ein Bart und sein Haar, altersschwach seine Stimme. Allein heilige Andacht verklärt sein Angesicht. Seine Augen sind wie Kinderaugcn, die in den Weihnachtsglanz schauen. Als die Feier zu Ende, fragen verwundert die Soldaten, wieso er an einem deutschen Gottesdienst teilnehme. Da erzählte der alte Mann, daß er zur Zeit der Befreiungskriege als ein halbwüchsiger Junge mit einem Marketender nach Frankreich hineingcfahren sei. In diesem Dorfe habe ihn eine schwere Krankheit ereilt. Gute Leute hätten ihn gesund gepflegt nnd darnach an Kindcsstatt angenommen. „So bin ich in der Fremde geblieben. Heute aber, nach 65 Jahren höre ich zum ersten Male wieder meine Muttersprache, ein deutsches Lied und eine deutsche Predigt." „Wie aber kommts", fragte ein Soldat, „daß du unsere Sprache nicht verlernt hast; du sprichst doch gut dcntsch." Da nahm der Bauer das Buch unter dem Arm hervor: „Diese Bibel nahm ich einst als meine einzige Habe mit in das fremde Land. Sie hat in der heiligen Muttersprache zu mir geredet all die langen Jahre her. Sie war das Band zwischen mir und meiner Heimat. Sie hat mir de» Glauben meiner Väter bewahrt. — Ich bin heute ein reicher Mann. Allein alle meine Acker und Wiesen wollte ich lieber hinfahrcn lassen als meine deutsche Bibel." Evangel. Bnndesbote. iQettvrreict»»Ungar». — Die Prager Stadtverwaltung fährt weiter fort, die verhaßte deutsche Sprache innerhalb der Mauern ihrer Stadt z» bekämpfen. Vor einiger Zeit trug sic der deutschen Lehrerinnenbildungsanstalt auf, ihre deutsche Haustafel „aus ästhetischen Gründen" sofort zu entfernen. Eine von der deutschen Sektion des Landesschulrats gegen diesen Beschluß bei dem Stadtverordenetenkollegium in deutscher Sprache An gebrachte Beschwerde wurde ohne, weiteres zurückgewiesen, weil sie in einer „unverständlichen" Sprache abgcfaßt sei. Erfreulicherweise hatte nach den Mitteilungen des Vereins für das Deutschtum im Ausland eine Berufung an den Landesausschuß die Folge, daß dieser einstimmig der Beschwerde gegen das Stadtvcrordnetenkollegium stattgab nnd dieses in energischer Weise beauftragte, auf den Inhalt der deutschen Eingabe cinzttgehen. — Dafür hat der Tschcchisierungseifer der Prager Stadtväter an einer anderen Stelle einen neuen Erfolg zn verzeichnen. Die Wochenberichte der städtischen statistischen Kanzlei in Prag erschienen bisher in drei Sprachen, in deutscher, tschechischer nnd französischer. Nach der Pensionierung des bisherigen Vorstandes dieser Kanzlei, Prof. Erben, mit dem der letzte deutsche Beamte aus dem städtischen Dienste Prags schied, wurde in den Berichten sofort die deutsche Sprache ansgemerzt, so daß sie nur noch in tschechischer und, um einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen, in französischer Sprache erscheinen. — Da die Einigungsvcrhandlungen zwischen Deutschen und Tschechen zu keinem Ergebnis geführt haben, wurde am Montag in, Landtag die Obstruktion von deutscher Seite fort gesetzt. Es lagen 70 Dringlichkeitsanträge und 126 Petitionen vor, durch deren Verlesung die Sitzung ausgesüllt wurde. — Gestern wurde im Landtag eine Erklärung der tschechi schen Abgeordneten verlesen, in der die deutschen Abgeordneten für die schwere Schädigung der Interessen des Landes und der volkswirtschaftlichen, kulturelle» nnd sozialen Interessen der Bevölkerung verantwortlich gemacht werden. Darauf wurde der Landtag vertagt. — Der Verband deutscher Landtagsabgcordncter hat nach der Vertagung des Landtages eine Kniidgebniig an die Deutschen in Böhme» erlassen, in der cs heißt, daß alle Deutschen danach strebten, daß die verworrenen nationalen Verhältnisse im Lande und auch im Reiche eine dauernde Ordnung erführen und daß im Hinblick auf dieses hohe Ziel Opfer gebracht werden müßten. Die Kundgebung schließt mit den Worten: In unserem Rechte liegt unsere Kraft! AraukreiA». — Der Ministerrat beschloß, von der Kammer einen Kredit von 20 Millionen zur Unterstützung der dnrch das Hochwasser Geschädigten zn verlangen. Ferner nahm er den Entwurf der Marinevorlage an, die demnächst bei der Kammer Angebracht werden wird. — Die Marinevorlagc sicht für die Schlachtflottc 28 Panzer, 10 Anfklärungsschifse und 52 Hochsec- tvrpedobvote vor, während für die Küstenvcrtcidignng 94 Unterwasserbootc nnd für ausländische Stationen zehn Schiffe bestimmt sind. Die Panzer der Schlachtflottc sollen in zwei Verbänden, jeder zu zwei Geschwadern, davon eins mit voller und eins mit reduzierter Besatzung eingestellt werde». — Der deutsche Botschafter in Petersburg Graf Ponrtalss empfing einen Mitarbeiter der „Nowoje Wrcmja", dem gegen über er sich über verschiedene Fragen äußerte. In betreff der Hellscldt-AngelcgcnhAt sagte der Botschafter, das ruhige und sachliche Verhalten beider Regierungen in der Streitfrage diene znm beredten Beweise für den beiderseitigen Wunsch, jede un günstige Einwirkung der Angelegenheit auf die russisch-deutschen Beziehungen zu verhindern. Es sei erfreulich, daß auch die russische Presse jetzt die Sache unparteiisch beurteile. Gleich der Hellfeldt-Angclegcnheit sei auch der Aufruf der deutschen Pofessorcn für Finnland ohne politische Bedeutung. Die Nicht einmischung in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates sei eines der leitenden Prinzipien der deutschen Politik, lieber die Grundlagen russisch-deutscher freundnachbarlicher Beziehungen bemerkte Pourtalss, zahllose gegenseitige Inter esse» zwängen beide Staaten in Frieden zu leben; er könne absolut nicht glauben, daß irgend welcher unversöhnlicher, zu bewaffnetem Konflikt drängender Antagonismus zwischen beiden Rassen bestehe. Er sei im Gegenteil überzeugt, daß friedliches Zusammenleben und gegenseitiger Austausch von materiellen nnd geistigen Wohltaten beide» Völkern znm Vorteil gereiche» werden. Schweden. — Am Sonntag abend erkrankte König Gustav von Schweden an Kolikschmcrzen. Montag abend stellten die Acrzte die Diagnose ans Blinddarmentzündung nnd beschlossen eine sofortige Operation. Diese wurde um Mitternacht vvrgcnommen nnd nahm einen günstigen Verlaus. Serbien. — Was die Serbe» als nationales Unglück mischen. „Matin" meldet ans Belgrad: Die Berichte, daß Rußland eine Verständigung mit Oesterreich über den Balkan angebahnt habe, habe» sowohl in Rcgiernngskreisen, als auch auch beim serbischen Volke tiefen Eindruck hervorgcrnfc». Die Annäherung zwischen diesen bxidcn Mächten wird als ein nationales Unglück für Serbien anfgefaßt. Es wird versichert, daß der Kabinetts-
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