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Wochenblatt für Zschopau und Umgegend : 21.07.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- Stadtarchiv Zschopau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512512809-191007215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512512809-19100721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512512809-19100721
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- ZeitungWochenblatt für Zschopau und Umgegend
- Jahr1910
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Erscheint »ie«»««g, D°»ner«l»g «ü Sonnabend und wirb am Abend vorher auigegeben und versendet, «ierteljahrsprei» ! Mart 20 Psennige aurschltebltch Boten- und Postgebühren. Bestellungen werden in unserer Expedition, von de» Bote«, sowie alle» Postanstalte» »»genommen. «ihkilbliitt Inserat» werde» mit 10 Psenntgen fit« die «-gespaiten» Xorpurzetle berechnt «nd dt» mittag» 1» Uhr de» dem Tag, de« Erscheinen» vorhergehende, La,,» angenommen. Kür N-chwei» »nd Offerte».Annah«, 10 Pfennige «xttagebühr. Fernsprech-Anschlich Nr. II. für Zschopau «Inn- Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Flöha, sowie für das Königliche Amtsgericht und den Stadttat zu Zschopau. »4L 85. Donnerstag, den 21. Juli 1910. 78. Jahrgang. Reichstagswahl. Die für die Stadt Zschopau zu der bevarstcheiidcii Reichstagsersatzwahl auf gestellten Wählerlisten liegen vom ZS. Juli dis 3. «Iigiift INI« auf dem Rathause während der üblichen Geschäftszeit zu jedermanns Einsicht aus. Unter Bezugnahme auf 8 8 des Wahlgesetzes für den deutschen Reichstag vom 31. Mai 1869 in Verbindung mit 88 2 und 3 des Reglements zur Ausführung dieses Wahlgesetzes vom 28. Mai 1870 machen wir darauf aufmerksam, daß Einsprachen gegen die Listen binnen 8 Tage» nach Beginn der Auslegung bei uns anzubringen sind, sowie daß nur diejenigen Personen zur Teilnahme an der Wahl berechtigt sind, deren Namen in den Listen eingetragen stehen. Zschopau, am 20. Juli 1910. Der Stadtrat. vr. Schneider. S. Zur Reichstags-Ersatzwahl. In einer ziemlich gut besuchten Versammlung sprach am Montag Abend in Marienberg Herr Kurt Fritz sche. Mit seiner 1"/. ständigen Programmredc, in der er in grossen Zügen sein politisches Glanbensbekenntnis entwickelte, hat Herr Fritzsche auch hier eine» vollen Erfolg davongctragcn. Sv mancher Wähler, der bisher »och nbwartend beiseite stand, dürfte durch die Versammln»« davon überzeugt worden sein, daß Herr Fritzsche ein Man» ist, dem man volles Ber tränen entgegenbringcn kann. Wenn er auch nicht der glänzende Redner ist wie Zimincrman», der durch seine gewaltige Sprache und durch seinen Feuergcist in der Rede im hohen Maße zu zünden, zu packen und zu fesseln verstand, so ist er doch ebenso wie dieser ein überzengungstreuer Volksman», der, ausgestattct mit reichen Lebenserfahrungen, durchaus gesunde An sichten hat und sich zu einem wahre» Volksvertreter eignet, und dein cs auch nicht an der notigen Schlagkraft im politische» Kampfe mangelt. Die glühende Begeisterung, die er in seine Worte legte, zündete in allen patriotisch fühlenden Herzen »nd riß auch zu lebhaften Beifallskundgebungen hin, als er geendet halte. Zur freien Aussprache meldete sich Herr H o fina n n aus Leipzig, der Parteisekretär der Fortschritt lichen Vvlksparlci. Im einzelnen griff der Redner die Politik der Konservativen und des Zentrums an, betonte die Not wendigkeit einer entschieden liberalen Kandidatur und empfahl dringend, für den fortschrittlichen Kandidaten Brodanf cin- ziilretcn, dessen unerschütterliche Liebe zur Freiheit und zum Vaterlande feststehe. Man müsse dem Gedanke» des Freiherrn vom Stein Raum geben, daß der Witte freier Menschen der unerschütterliche Pfeiler jedes Throns ist. Wenn dem Redner auch von einem Teile der Versammlung lebhafter Beifall gespendet wurde, so konnte man sich doch des Eindrucks nicht erwehren, daß er seiner Sache keinen guten Dienst erwiesen hatte. Herr Fritzsche trat seinem Vorredner mit ver blüffender Schlagfertigkeit entgegen und widerlegte unter teil- weiser Heiterkeit der Zuhörer alle die von diesem crobenen Einwände und Angriffe. Mit staunenswerter Energie nahm er den hingewvrfenen Fehdehandschuh auf und zeigte sich als äußerst wackerer Kämpfer auf politischen, Gebiete, dem man auch ans gegnerischer Seite die Anerkennung nicht versagen konnte. Dennoch bedauerte er cs lebhaft, daß er gezwungen worden sei, sich gegen die andere nationale Seite zu wenden; er hätte dies gern im nationalen Interesse vermieden, denn der gemeinsame Gegner sei im roten Lager zu suchen. Er empfahl warm eine Politik der Versöhnung gegen den gemein samen Feind und schloß mit dem Wunsche auf eine vornehme Kampfesweise innerhalb der bürgerlichen Parteien im natio nalen Interesse und mit der Hoffnung auf einen nationalen Sieg im 20. sächsischen Neichstagswahlkrcisc. Der Rcichstre » e Verei» z » Lengefeld ladet seine Mitglieder für nächsten Freitag z» einer Versammlung ein, in welcher man sich darüber schlüssig machen will, für welche der beide» von nativnaler Seite aufgestellten Kandidaten, der Herren Fritzfchc und Brodau f, der Neichstrene Verein einzutreten haben wird. Seit einigen Tagen ist nu»mehr auch die Fortschrittliche Volkspartei für die von ihr anfgcstelltc Kandidatur des be kannten fortschrittlichen Landtagsabgevrdneten Landgerichtsrat B r v d a u f - Chemnitz, die auch von der Natinallibcralcn Partei unterstützt wird, in eine lebhafte Agitation cingetreten. An zahlreichen Orten des Wahlkreises haben sich Loknlansschüsse gebildet, die für die Kandidatur Brodanf tätig sind. Bereits habe» im obere» Erzgebirge einige gntbcsuchte Versammlungen stattgcfundcn, in denen sich Herr LandgerichtSrat Brodanf feinen Wähler» vorstellte. Auch andere Redner sind für die Kandidatur Brodanf tätig. So sprach gestern abend in Olbernhan der Vorsitzende der NcichstagSfraktivn der Fortschrittlichen Volkspartei Herr Or. Wieine r. Für heute Mittwoch sind zwei Versammlungen geplant: inEhrcn- fricdersdorf spricht Herr Or Wie m c r und in S v rg a u Herr Landtagsabgeordneler Or. Dietel-Annaberg. Der fortschrittliche und der nationalliberale Parteisekretär nehmen vorübergehend ihren Wohnsitz vom 18. Juli ab im 20. Wahlkreis, um die Wahl des fortschrittlich-nationalen Kandidaten Brodanf nachhaltiger fördern z» könne». Neben Kopsch-Berlin hat auch, wie die „L. N. N." mitteilen, Or. Strcscinann zngcsagt, in Wählerversammliingen für die Kompromißkaildidatlir tätig zu sein. Nächsten Donnerstag findet in Grieß bach eine von sozialdemokratischer Seite einberufene Versammlung statt, in welcher Herr Paul Göhre über die politische Lage und die bevorstehende Reichslagsnachwahl sprechen wird. Aus Sachsen. Zschopau, den 20. Juli 1910. — Der vor einigen Tagen vom BezirkSobstbauverein Flöha im „Kaisersaal" hier veranstaltete und von Herrn Bode, Lehrer an der landwirtschaftlichen Schule in Chemnitz, geleitete Obst- v crw ertu ng st »rsus erfreute sich einer zahlreichen Be teiligung. Den Ausführungen des Kursusleiters, der besonderen Wert auf praktische Anleitung legte, wurde reges Interesse entgegengebracht. Es wurden gegen 100 Gläser — zur Ber Wendung kamen Rex-Gläser — verschiedene Arten Beeren junges Gemüse w. sterilisiert, auch Gelee und Fruchtsaft zu bereitet. Die Vorteile der Sterilisation, einfach und billig sonst dem Verderben ausgesetzte Früchte für lange Zeit im vollen Gennßwert erhalte» zu können, wurde» allseitig an erkannt. Infolge des regen Interesses, welches sich in hiesiger Stadt und der näheren Umgebung gezeigt hat, ist nicht aus geschlossen, daß im kommenden Herbste ein anderweitcr Kursus, in welchem insbesondere Kern- und Steinobst zur Verarbeitung gelangen würde, hier abgehalten wird. — Bei dieser Gelegen heit sei auch auf den Bezirksobstbauverein aufmerksam gemacht und allen Interessenten der Beitritt zu diesem empfohlen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich nur 3 SN. dem viele Vergünstigungen gegeiiüberstchen, wie unentgeltliche Lieferung einer allmonatlich erscheinenden Zeitschrift für Obst und Gartenbau, unentgeltliche Teilnahme an den vom Verein ver anstalteten Kursen zur Behandlung der Obstbänme und Ver wertung des Obstes, unentgeltliche Lieferung von Edelreisern, Teilnahme an Ausstellungen und dergleichen. Beitritts erklärungen werden jederzeit gern von dem Vorsitzenden des Vereins, z. Zt. Herr Aintshauplmann Thiele in Flöha, und bei den Vorstandsmitgliedern, in Zschopau Herr Haiidelsgärtncr Grnpenhage», cnlgegcngcnvmmen. — Ganturnfost Zschopau. Für das am 27. »nd 28. August dieses Jahres in Zschopau abznhaltende Ganlnrn- fcst des 11. sächsischen Tnrnganes „Mittclcrzgebirge" sind die Vorbereitungen in vollem Gange. An die SO hierzu gehörige» Vereine sind die Einladungen mit Aiimeldcbogen und die Festvrdnnngeii bereits versandt. Farbenprächtige Plakate weise» auf das Fest hin, das voraussichtlich äußerst zahlreich seiten der Turner besucht werden wird, rechnet man doch auf eine Teilnchmerzahl von mindestens 1500 bis 2000. Jedem Teil nehmer am Feste soll einereich illustrierte Festschrift über reicht werden, die neben einem Begrüßungsgedicht und einem Willkvmmengruß, Artikel über Zschopaus Geschichte, Zschopaus Industrie, das Festprogramm, den Plan für das Turnen der Vereine, noch weitere ans das Turnen bezug habende Beitrüge enthalten soll. Auch der Humor wird z» seinem Recht gelangen. Der Preßaiisschuß ist bestrebt, diese Festschrift so hübsch wie möglich anszugcstallc», damit jeder Teilnehmer selbe gern als liebe Erinnerungsgabe an das Fest mit nach Hause nimmt. Infolgedessen haben die dem Büchlein als Anhang bcigefügten Inserate eine weitgehende Verbreitung und können auf einen vollen Erfolg rechnen, sowohl während des Festes als auch für späterhin. Es ergeht daher an alle Interessenten der Ruf, die Festschrift fleißig als Jnsertionsvrgan zu benutzen, »in so auch ihrerseits daS Fest, das namhafte Kosten verur sachen wird, nach Kräften zu »iitcrstützen. Der Preis ist ein mäßiger: die ganze Seite 15 Mk., die halbe Seile 8 Mk. und die viertel Seite 4.50 Mk. Die Mitglieder des Preßansschnsses haben sich der Mühe »nterzogen, die Inserate einzuholen, möchte ihnen allseitigcs Entgegenkommen zuteil werden. — Das dritte und letzte Gastspiel des Mctzcrschen Opcrelten- Ensembles am vorigen Montag ließ noch einmal voll erkennen, daß die Gesellschaft weit über das Niveau der meisten Wander theater steht. Die Aufführung der neuen Operette Franz Lehitrs „Der Gras von Luxemburg" reihte sich würdig den beide» anderen Ausführungen an, ja überbot diese in vielen Beziehungen. Sowohl gesanglich als auch dramatisch, sowie in bezug auf Garderobe und Regie stand die Aufführung auf voller Höhe und jeder, der der Einladung gefolgt war, wird dies bestätigen müssen. Dazu die einschmeichelnde wiegende und singende Musik LehLrs, die alles in ihren Bann zog und seitens unserer Städtischen Kapelle so vorzüglich wiedergegeben wurde. Wahrlich ein Genuß, wie er wohl selten von einer Provinzialbühne geboten werden wird. Schade, daß uns nicht noch mehr solch schöne Abende beschicken sind; denn Herr Direktor Metzer beabsichtigt, es bei diesen drei Aufführungen bewenden zu lassen, da ihm hier nicht die Unterstützung zuteil geworden ist, die ein derartiges Unternehmen erheischt. Ob wohl der Eintrittspreis für hiesige Verhältnisse etwas hoch gestellt war, was in den beträchtlichen Kosten begründet sein mag, hätte doch der Besuch bei weitem besser sein können, zu mal in anderen Orten, wie z. B. in Ehrenftiedersdors, wo doch die Verhältnisse auch nicht anders liegen, die Gesellschaft weit bessere (Annahmen erzielt hat. Sollte Herr Metzer noch auf weitere Ausführungen in Zschopau zukommen, so würde es Sache aller Theaterfreunde sein müssen, derartigen guten Leistungen gegenüber auch einmal aus der Reserve heraus zntreten und Mann für Mann die Vorstellungen zu besuchen. — Am vergangenen Sonnabend veranstaltete die Firma A. W. Bär L Co. ihrem Kontor- und Arbeiterpersonal im Feldschlößchcn ein S o m in erfest, welches einen harmonische» Verlaus nahm. Schon nachmittag um 4 Uhr versammelte man sich, begünstigt von herrlichem Wetter, in dem schattigen Garten, um bei Kaffee und Kuchen einem von Mitgliedern der städtischen Kapelle ausgefuhrten schönen Konzert zu lauschen. Gegen 8 Uhr begann nach beendeter Tafel ein fideles Tänzchen, unterbrochen von humoristischen Vorträgen, welches bis in die früheste Morgenstunde dauerte. Den Schluß bildete ein ge selliges Beisammensein, und man trennte sich mit dem Ge danken, unvergeßlich schöne Stunden verlebt zu haben. - - — Heute früh wurde in hiesiger Stadt von der Schutz- niannschaft ein Bettler fest genommen, welcher gestern nachmittag aus einem Grundstück in der Villenkolonie Augustus bürg eine goldne Damenuhr mit Kette gestohlen hatte. Der Bettler hatte die Uhr noch in seinem Besitze. — Von den Vertretern der Pfarrgemeinden der Ephvrie Marienberg ist a» den Kultusminister Or. Beck folgendes Telegramm abgeschickt worden: „Die Diözesan- versamnilnng der Ephnrie Marienberg dankt ehrerbietigst für die klärende und beruhigende Stellungnahme zur Frage des Religionsunterrichts." — Se. Majestät der König ist mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen und Prinzessinnen nach am Sonntag erfolgter Vereinigung in München wohlbehalten bei sehr gutem Wetter Montag vormittag in Schloß Weißenstein ein getroffen. — Der König wird Ende dieser Woche seinen Aufent halt in Tirol auf zwei Tage unterbrechen. Dem Vernehmen nach trifft Se. Majestät Svnntag, den 24. Juli, vormittags in Leipzig ein und wird nach einem Frühstück beim kom niandicrcndeii General Exz. v. Kirchbach mittags nach Allen grabow weiterfahrcn. Daselbst wird Sc. Majestät am Nach Mittage einem vom Offizierkorps der aus sämtlichen sächsischen Kavallerieregimentern zusammengezvgeiien Kavallericdivision veranstalteten Rennen und am nächsten Vormittag der Be sichtiguiig derselben beiwohnen. Der König wird in Alten grabow übernachten. — Das „Nationalist!. Vereinsblatt", das Organ des Nationalist!. LandcsvcreinS Sachsen, brachte in der letzten Nummer einen Aufsatz über die Stellung der iiationalliberalcn Partei bei den kommende» Reichstagswahlen, in welchem unter Umständen ein Zusammengehen mit der Sozialdemokratie befürwortet wurde. Die Ausführungen des Verfassers sind in der Presse besprochen und mehrfach als ein Anzeichen für die beabsichtigte völlige Linksschwenkung der sächsischen Nativ nalliberalen aufgcfaßt worden. In der neueste» Nummer
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