Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 11.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512382794-188412117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512382794-18841211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512382794-18841211
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungChemnitzer Anzeiger und Stadtbote
- Jahr1884
- Monat1884-12
- Tag1884-12-11
- Monat1884-12
- Jahr1884
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- Titel
- Chemnitzer Anzeiger und Stadtbote : 11.12.1884
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Nr. 29Ü. - 4. Jahrgang. Donnerstag, 11 Dezember 1884. lMbote. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz und Umgegend besonders für die Bororte: Altchenmih, Mendorf, Bernsbors, Borna, Ebersdorf, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schöna». Die Abonnenten erhalten mit de« Anzeiger allwöchentlich 3 Unterhaltungs-Blätter, sowie da- 8seitige, reich- illustrirte humoristische Anzeiger Bilderbuch. «bnnuemeutsbestellungeu, Vierteljahr!. 150 Pf. (Zutr. 40 Pf.), mouatl. 50 Pf. (Zutr. 15 Pf.), nehme» an die BerlagSexpedition «nd Ausgabestellen in Chemnitz und obige« Vororte«. Außerhalb diese« Ort« Inn» der An^igrr «nr bei den Postanstalteu — PoftzeitungS-Liste 7. Nachtrag Nr. 105S — bestellt wecke«. In Oesterreich-Ungarn ist der Chemnitzer Anzeiger zum Abounemeutspreise von vierteljährlich Salden 41 Kr., monatlich 47 Kr. (exll. Agiozuschlag) durch die Postanstalten zu beziehen. Jnfertion-prei-r die schmale (Ispalti-e) KorpnSzeil« oder deren ««« 15 Pfnuüge. - — Unter Singesandt pro Zeile SO Pfennig«. — Ans groß« Annonce» »nd «ickerholnngen «adatt. — Annoncen-Annlchme für die nächst« Nummer dis Mittag. — AnSgat« jede» Lochenlag Nachmittag Aunoueenbestellungen von auswärt» wolle man den JusertionSbetrag stet» beifüge« (kleinere Vetrig« in Briefmarkm) je 8 Silben der gewöhnliche« Korpusschrift bilde» eine Zeile und koste« 15 Pfennige. LerlagS-Expedition: Vlexauder Wiede, Buchdruckerei, Themnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliger Bezirksgericht, gegenüber de« Kasi«»). Wegen Reinigung der GerichtSrüume werden nur dringende Sachen erledigt am 15. Dezember 1834 in der Nachlaß- und BarmundschastS-Rbtheilung und in den Expeditionen für Strafsachen Nr. 46 bis 40, am 16. Dezember 1684 in den übrigen Expediti.nen für Strafsachen Nr. 89 bis 22, am 17. Dezember >884 in der Ablheilung für Konkurs« und streitig« Zivilsachen und in der Sportel kaff« für streitig« Zivil- und Strafsachen, sowie von den Gerichtsvollziehern, an« 18. Dezember 1884 in der Ablheilung für Grund- »nd Hypothekensachen und in der Haupt sportel- und Devositenlasse Ehemnip, am 1. Dezember >684. Königliches Amtsgericht. Beyer. K- Bekanntmachung, die WeihnachtSseNdnngen betr. Das Reichs-Postamt richtet auch in diesem Jahre an das Publikum da- Ersuchen, mit den WeihnachtSsendungen bald zu beginnen, damit die Packet- maffen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Feste zu sehr zusammen- drängen, wodurch die Pünktlichkeit in der Beförderung leidet. Die Packet« sind dauerhaft zu verpacken. Dünne Pappkastcn, schwache Schachteln, Zigarrenkisten re. sind nicht zu benutzen. Die Aufschrist der Packele muß deutlich, vollständig und haltbar hergestellt sein. Kann die Aufschrift nicht in deutlicher Weise auf das Papier gesetzt werden, so empfiehlt sich die Verwendung eines Blattes weißen Papiers, welche» der ganzen Fläche nach fest aufgcklebt werden muß. Am zweckmäßigsten sind gedruckte Aufschriften ans weißem Papier. Dagegen dürfen Formulare zu Post- Packetadressen für Packetausfchriften nicht verwendet werden. Der Name des Bestimmungsorts muß stets recht groß und kräftig gedruckt oder geschrieben sein. Die Packetaufschrift muß sämnuliche Angaben dir Begleitadresse ent halten, zuireffendensalls also den Frankovermerk, den Nachnahmebetrag nebst Namen und Wohnung des Absender», den Vermerk der Eilbestellung u. s. w., damit im Falle de« Verlustes der Begleitadreff« da» Packet auch ohne die selbe dem Empfänger auSgehändiat werden kann- Auf Packeten nach größere» Orten Ist die Wohnung des Empfänger», aus Packeten nach Berlin auch der Buchstabe de» Postbezirk» (6., IV., 80. u. s. w.) anzngeben. Znr Beschlen- nignng deS Betriebe» trägt es wesentlich bei, wenn die Packele sranktrt auf- geliefert werden. Das Porto für Packet« ohne angegebenen Werth nach Orten de» Deutschen ReichS-Postgebiet« beträgt bis znm Gewicht von S Kg. 25 Pf aus Entfernungen bi» >S Meilen, SO Pf. auf weiter, Entfernung«. Berlin >V., 4. Dezember 1884. Der Staatssekretär dt» ReichSpostamtS. In Vertretung: Sachse. Erledigt hat sich die unterm 27. November c. erlassene Aufforderung de» Handarbeiter» Ferdinand Gustav Räppel ans Stahlberg durch Ermittelung seine« Aufent haltsortes. Königliche Staatsanwaltschaft Ehemnitz, den 8. Dezember 1884. vr. Schmidt. rageSchrottik. 11. Dezember. 1582. Herzog Alba f. 17S2. Ludwig XVI. vor dem Konvent. 1817. Max von Schenkendorf f. 18»S. Die 7 Professoren in Göttingen abgeseht. 187l. Zusatzvertrag zum deutsch-französischen Frieden. Tereg*a««e -es EHemnitze* Vrrzeigers. Vom 9. Dezember. Berlin. Die Budgetkommisfion bewilligt« die Gehaltserhöhung für die Beamten der Reichskanzlei Bremerhafen- Das Urtheil des Seeamtes in Sachen de» Zusammenstoß«» des Dampfer» „Hohenstaufen" mit der Korvette „Sophie" lautet im Wesentliche«: Der Dampfer „Hohenstaufen" hat sich dem Geschwader unnöthiger Weise genähert und trägt indirekt Schuld an dem' Zusammenstoß, während die Handlungsweise der Korvette „Sophie" direkten Einfluß auf die Kollision gehabt hat. Denn hätte die Korvette ihren Kours gehalten «nd wäre, nachdem der Zusammenstoß unvermeidlich, Backbord ausgewichen, so wäre Alles klar gegangen. Dem Anträge auf Patententziehung des Kapitäns des „Hohenstaufen" wurde nicht stattgegeben. Braunschweig. Die „Braunschw. Anzeigen" sind zu der Erklärung ermächtigt, daß die Zeitungsnachrichten von angeblichen Zerwürfnissen unter den Mitgliedern de» Regentschaftsraths beziehent lich deS Ministeriums, sowie die damit in Verbindung gebrachte Vermuthuug, wonach ein A. W. gezeichneter, von der „Landeszeitnng" verbeiteter, gegen einen Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." über die braunschweigische Thronfolgefrage gerichteter Artikel von einem Mit glied« des braunschweigischen Ministeriums herrühre, in jeder Be ziehung völligunbegründet seien. Wien. DaS Abgeordnetenhaus genehmigte ohne Debatte da« provisorische Budget. — Die vereinigte Linke verstärkte heute ihren Vorstand durch Rechbauer und Plener und beschloß für die bevorstehen den Reichsrathswahlen die Einsetzung eines deutsch-liberalen Zentral wahl-Komitees, worin sämmtliche Provinzen vertreten sein sollen. — Der Jungtschechische Reichstagsabgeordnete General Sametz wurde irrfinnig. Pest. Das Budget der kroatischen Verwaltung gab Veranlassung zu einer sehr erregten Debatte im Reichstage; die äußerste Linke beschuldigt die Regierung der Feigheit in der Fahnen frage und der unwürdigen Preisgebung des StaatSgedankenS, um »ittelst der kroatischen Stimmen sich zu behaupten. TiSza betonte die Jnopportunität dieser Rekriminationen, wo ein besseres Verhältniß schon angebahnt sei. Der Kroat Gyurkovits fordert die Austragung der Differenzen in der Regnikolardeputation. London. Eine Depesche von Reuter's Bureau au» Kairo von hente meldet: Das heute von dem Gerichtshof erster Instanz in dem Prozesse der Staatsschuldeukasse gegen die Regierung! pnblizirte Erkenntniß verurtheilt die Regierung: die ungesetzmäßig! empfangenen Summen zurückzuzahl-u und erklärt den Finanzminister, die Mudir» und die Generalsteuereinnehmer in den Provinzen, deren Eingänge der Staatsschuldeukasse konzedirt find, sowie die Herren Lrmesurier und Acillard persönlich für die von ihnen an die Regie rung anstatt an die Staaisschuldenkasse gezahlten Summen verant wortlich. Die Verantwortlichkeit Nubar Pascha's wurde verworfen. Berlin, 10. Decbr., Mitt. Heute früh 5 Uhr entstand rin größeres Schadenfeuer, welches die Badersche Teppichfabrik und die Wäschefabrik von Kohn und Ellenburg (Blumenstraße) zerstörte. Das Feuer ist bewältigt. Der Feuerschaden ist «och ««ermittelt. Personen sind keine verletzt. Motttische R««-fcharr. Deutsches Reich. In der gestrigen (10.) Plenarsitzung des Reichstages wurden zunächst die Beschlüsse de» BundeSraihs betr. die Aufnahme gewisser Fabriken unter die Bestimmung de» tz 16 der Gewerbeordnung debattelos in dritter Berathung definitiv genehmigt. — Dann wurde die zweit« Berathung derjenigen Theile de» Etat». welche der Bndgetkommission nicht überwiesen sind, beim Kap. 18 (Militär-Justizverwaltung) fortgesetzt. Abg. Payer (BolkSpartei) regte von Neue» die Frage der Resor» der Militärprozcßordnung an. Abg. Richter knüpft« daran die Begründung deS Antrages, di« Militärgerichtsbarkeit für verabschiedete Offiziere überhaupt auszuhckeu. Kriegsminister Bronsart v. Echellendorf stellte sich de» Anträge» ziemlich ablehnend entgegen und erklärte sich u. A. ganz entschieden gegen die Oefsentlichkeit de» Militärstrafverfahrens. — Abg. v. Voll- mar (Sozialdemokrat) will die militärische Gerichtsbarkeit lediglich auf militärische Vergehen beschränken; spricht im Uebrigen für die Oefsentlichkeit des militärischen StrafprozeßverfahrenS. Eine Reform de» Militärstrafverfahrens hiuauszuschieben, bis ein ideales Straf verfahren überhaupt geschaffen, würde doch thatsächlich nicht möglich sein. Abg v. Bernuth führte au» wie der Reichstag mit Rück sicht auf seine eigenen, früheren bezüglichen Beschlüsse von der heutigen Erklärung deS Herrn KriegSministerS nicht bestiedigt sein könne. Der Abgeordnete Payer bat, die Einführung der Oeffentlichkeit in dem' Militärstrafprozeß nicht ohne Weiteres seitens der Regierungen auS- zuschließrn, denn ohne sie würden wir kein einheitliches deutsches System erhalten. Baiern werde niemals den öffentlichen Militär strafprozeß fallen lassen. Abg. Windthorst bemerkte, das Mlitär- strafgesetzbuch enthalte grob« Härten, die hier und da eine Milderung vertrügen, der Militärstrafprozeß aber sei unbedingt der Reform sehr bedürftig. ES wäre wünschenswerth, daß der bairische Bundesbevoll mächtigte sich äußerte, namentlich darüber, ob Baiern an der Oeffent lichkeit unbedingt fefthalte. Richter bat um Publizirung der Statistik der Selbstmorde in der Armee. Abg. v. Vollmar trat nochmals für die Oeffentlichkeit als Voraussetzung aller Reform ein. Abg. Windt horst bedauerte die von vornherein ablehnende Haltung de» BundeSratheS. Den Antrag Richter halte er nicht für opportun. Der bairische Militärbevollmächtigte erklärte, der Entwurf der Strafprozeßordnung liege weder der bairischen Regierung, noch dem bairischen Kriegs ministerium vor, beide hatten also zu einem solchen Entwurf keine Stellung zu nehmen gehabt, also auch keine Differenzen mit der Reichsregierung wahrnehmen können. Die Abstimmung über den Antrag Richter wird der dritten Lesung Vorbehalten. Hierauf wurde Kapitel 18 deS Etats genehmigt, Kapitel 20 über die Gouverneu-e, Kommandanten und Platzmajore, wobei Abg. Richter eine Anzahl Stellen als künftig fortfallend zu bezeichnen beantragte, ging ebenfalls an die Budgetkommission. — Die Differenzen, welche» wie mitgetheilt, in den Kommissionen der Kongv-Konferenz in Betreff der Schifffahrtsakte entstanden, haben dahiu ihre Erledigung gestruden, daß solche vorläufig nur auf den Kongo ausgedehnt ist, während die Nigerfrage noch einmal für sich allein zur Berathung kommen soll. Um die SchifssahrtS- alte in ihien Hauptzügen zu sktzzireo, sei mitgetheilt, daß sie bestimmt, die Angehörigen und Flaggen aller Nationen werden auf dem Fluß« mit völliger Gleichheit behandelt, sowohl was die direkte Schifffahrt vom Meere, als auch die Binnen- und Küstenfahrt betrifft. Die Looisen-, Hafen- und technischen Abgaben werden nach dem Muster der inter- naüonalen Reglements für die Donauschifffahrt, nach dem Tonnenge halt der Schiffe gleichmäßig und nur in einer zur Deckung der thatsächlichen Kosten erforderlichen Höhe erhoben. In diese Handels- nnd Schifffahrtsfreiheit werden auch di« Straßen, Eisenbahnen und Kanäle eingeschloffen, welche angelegt werden, um die Nichtschiffbar keit oder Mängel des Flußweges auf gewissen Strecken des Kongo laufes und seiner Nebenflüße, sowie der ihm gleichgestellten Wasser straßen, auszugleichen. — Die publizistische Wiedergabe der Reden, welche der Reichs kanzler Fürst Bismarck gelegentlich der Debatte über den Windthorst- schen Antrag gehalten, soll hier uud da von dem wahren Wortlaute derselben etwas abweichen. In der Thal sind die Gedanken, welche der Kanzler in seinen Reden entwickelte, namentlich in den englischen Uebersetzungen, in einer nicht entsprechenden Form zum Ausdruck ge kommen. Die „Nordd. Allg.", das Leiborgan deS Kanzlers, nimmt deshalb Veranlassung, die englische Berichterstattung zu rektifiziren und zwar wendet sie sich gegen einen telegraphischen Bericht der „Daily Telegraph", in welchem es heißt, daß der Reichskanzler ge sagt hat: „Ein Ministerium, zusammengesetzt aus Konservativen, Deutschfreisinuigen und Sozialisten, würde selbst das Ministerium Gladstone noch an Kühnheit übertreffeu." In Wirklichkeit lautet der betreffende Passus aber in der Rede de» Fürsten Bismarck: „Wenn der Regierung die Möglichkeit gegeben wäre, ruhig zurückzutreten und der Majorität mit stummer Verbeugung zu sogen: „Seien Sie so gut und führen es weiter I" — dann wäre eS ganz schön und leicht zu machen, uud dann möchte ich die jetzige Majorität, die für diesen Antrag stimmen wird, zusammengesetzt aus Zentrum, Konser vativen und Sozialdemokraten, bitten, ein Koalitionsministerium zu machen, besten Bau an Künstlichkeit doch mindestens da» Ministerium Gladstone, wie e» früher war, noch bei weitem überragen würde." Die „Nordd. Allg." beeilt sich nun, die Kritik, welche in diesem Wortlaute der kanzlerischen Rede liegt, zu interpretiren und sag», doß sich dieselbe nicht gegen Herrn Gladstone richte, sondem gegen das System von Koalition-Ministerien. Die „Nordd." meint, daß derartige Ministerien dadurch in der Freiheit ihrer Be wegungen gehemmt sind, daß sie Gebiete, auf welchen die Meinungen der verschiedenen koalifirten Parteien in Streit find, vermeiden müssen und deshalb eine besondere Künstlichkeit de- Baues erfordern. Eine solche Kritik, wie sie der Kanzler bezüglich der Koalition-Ministerien geübt hat, darf übrigen» in England, so führt die „Nordd." weiter au», nicht überraschen Denn als im Dezember 1852 Graf Aberde« eine Regierung prognostizirte, di« sowohl konservativ als liberal sei» würde, und in der That Whigs, Tone», „philosophische Radikale", Männer des Ballot und de» HauSstands-StimmrechtS z« einem Ka- binete vereinigte, beglückwünschten sich zwar die Blätter, von der „Times" bis zu dem republikanischen „Leader", über diese» „aller- talentvollste", „für ernste Arbeit geschaffen« Ministerium", aber «in« der ersten Autoritäten, die England auf dem Gebiete der Politik be saß, DiSraeli, erklärte schon damals: „England lickt dir Koalitio nen nicht." Hoffentlich «ick dieser Kommentar der „Nordd." ge nügen, den falschen Eindruck, welchen die Worte des Kanzler» in gewissen englischen Kreisen Hervorgerufe» habe» sollten, j« verwischen. — Die Handelskammer von Frankfurt a. M. het be schlossen, bezüglich der Dampfer-SubventionS-Borlage, in einer Eingabe au da» Ministerium für Handel und Gewerbe dahin zu petitioniren, daß bei den in Aussicht genommenen Dampferlinie» alle von deutschen Küsten abgehenden Dampfer über Rotterdam und Antwerpen geleitet werden, zu welchem Zweck in diesem für die Ein- und Ausfuhr von Frankfurt a. M. in Betracht kommende» Seestädten besondere Komptoirs, ferner kombinirte Eisenbahn- uud Dampferfrachten und bestimmte Einlieferungstermine einzurichte« wären. — Der Reichstagsabgeordnete Frohm« hielt hier am 7. Dezbr. Abend», so schreibt man der „Frkf. Ztg." anS Hannover, in einer großen Volksversammlung einen Bortrag über „die nationale Mission der deutschen Sozialdemokratie"; er kam aber nicht weit über die Einleitung hinaus. Nach dem Satze: „Ich nehme keinen An stand, hier frei und offen zu «klären, daß diejenigen, welche di« Deutsche Sozialdemokratie der Vaterlandslosigkeit oder gar der Bat«- landsfeindschaft bezichtigten, entweder in bedauernSwerther Unwissen heit sich befinden, oder aber sich einer unerhörten Lüge schuldig mache», di« allerdings keine guten Früchte nach sich tragen kann ..." erhob sich der Polizeikommissar und löste die Versammlung auf Gmnd de» Sozialistengesetzes auf. Die Versammlung war sehr erregt «nd bedrohte den Polizeibeamten. Nachdem von diesem Hilfe requirirt worden war, wurde der Saal mit der flachen Klinge langsam ge räumt. Verhaftungen wurden nicht vorgr»o«men; eS sollen auch keine Verwundungen vorgekommen sein. Es ist aber seit lang« Zeit ein so stürmischer Schluß einer Volksversammlung in Hannover nicht erlebt worden. — Ein Reskript des Ministers der öffenilichen Arbeite« z« Berlin an dieEiseubahndirektionen bemerkt, daß der Minister das in einzelnen Bezirken, bezw. Werkstätten erlassene Verbot der Annahme von Arbeitern, lediglich weil dieselben eine bestimmte Altersgrenze (35—40 Jahre) Überschritten haben, nicht für gerechtfertigt erachte. Es sei daher für die Beseitigung der betreffende» Vorschriften, soweit solche zur Zeit noch bestehen, Sorge zu tragen. Zur Wahrung der dienstlichen Interessen sei e» aber erforderlich, vor der Annahme der genannten Personen, neben der Ermittelung, ob dieselben sich vorher stet» wohl verhalten haben» eine sorgfältige Prüfung eintreteu zn lassen, ob dieselben vollkommen körperlich gesund und rüstig und so mit vollauf leistungsfähig seien. Die Prüfung werde in allen Fälle» sich namentlich auch darauf zn erstrecken haben, ob mit Rücksicht auf das Lebensalter der einzelnen Arbeiter, sowie die Art ihrer frühere» Beschäftigung begründete Zweifel ihrer vollen und dauernden Leistungs fähigkeit obwalten. Oesterreich-Ungarn- In Sternberg (Mähren) wurde» neuerdings vier Personen, darunter der frühere Präsident deS Arbeiter- Leseverein», Benke, unter dem Verdacht, anarchistische Atten tate beabsichtigt zu haben, verhaftet und in die Olmützer Frohnfeste eskortirt. Im Garten deS verhafteten Ehepaare» Karg« wurde eine große Dynamitkiste, aus dem JrnSdorfer Dynamitranb herrührend gefunden. Die Verhafteten wollen die Ermordung zweier reicher Sternberger Bürger geplant haben, um Geld für anarchistisch« Zweck« zu erlangen. Frankreich. Der französische Senat hat nunmehr sämmtlichen Artikeln der Wahlreformstage in der von der Kommission beschlossenen Faffun, seine Zustimmung gegeben und darauf die Vor lage mit nicht weniger als 136 gegen 24 Stimmen angenommen. ES steht nicht» im Wege, daß die Vorlage nunmehr alsbald ihre» Weg zur DHutirtenkammer zurücknimmt, um so die endgiltigc Ent scheidung ihre» parlamentarischen Loose» herbeizuführen. Einstweilen konstatirt „La Rep. srany." mit Genugthuung die Thatsache der zwischen den extremen Parteien von recht» und linls bestehenden
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