4075 4076 BLÄTTER FÜR MÜNZFREUNDE Monatschrift für Miinz= und Medaillenkunde. Begründet 1865 von Dr. E. ü. Oersdorf. Organ des Numismatischen Vereins zu ^Dresden und der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft in München. Herausgegeben von Dr. H. Buchenau. .München. Verlag von C. G. Thieme. Dresden-A. 0, Augustusstr. 4. No. I (fortlaufende No. 347). XLIV. Jahrgang. JäniläF 1909. Monatlich eine Nummer, die Ausgabe von zwei Doppelnummern im Jahre Vorbehalten. Mit Abbildungen im Text und jährlich mindestens sechs Lichtdrucktafeln, als Beilage dazu der Verkaufskatalog „Numismatischer Verkehr“. - = Jährlicher Bezugspreis ti Mark. = Drei Jahrgänge (36 Nrn.) bilden einen Band mit Titel und Register. Zu beziehen durch jede Postanstalt, Buchhandlung, oder direkt vom Verleger. Inhalt: Ein noch unbeschriebener Pfennig König Anunds von Schweden. — Unedierte Wallfahrts-Medaillen. — Schüsselpfennigfund von Schönstadt bei Marburg. Zur Hohlmünzenkunde des Saalegebietes. Münzfunde. Neue Münzen und Medaillen. Modernes Geld- und Münzwesen. — Oelehrte Gesellschaften und Vereine. — Sammlungen. Versteigerungen. Ver schiedenes. — Personalnachrichten. — Literatur. Anzeigen. Ein noch unbeschriebener Pfennig König Anunds von Schweden 1024 — 1050. Vs. Brustbild mit gesträubtem Haar im Profil nach I. Umschrift aus Buchstaben und buchstabenähnlichen Zeichen. Rs. Langes Doppellinienkreuz mit 3 Mondsicheln vor jedem Fussende + DS: TAH IP • XIHT Gewicht: 1.16 g. Meine Sammlung. Für das Gepräge dieses Pfennigs war Ethelreds If. Typ. D. (B. Hildebrand. Anglosax. Mynt. 184b) vor bildlich. Der abgekürzte Name des in Sigtuna ar beitenden Münzmeisters ist zu Thorstan zu ergänzen. Die Zuteilung an König Anund geschah auf Grund des Gewichtes, das dem üurchschnittsgewichte 1.19 g der Münzen dieses König nahesteht, gegenüber dem jenigen der Münzen seines Vorgängers und Vaters Ölof (995—1024), das 2.135 g beträgt. Die bisher bekannten Münzmeister des Olofs Skötkonung sind. GODFINE, |)REGR, LEOFMAN od. TENAN, XNELLING, VLFCEL; die des Anund Jacob: VLAHI, BORMOP, XENNE?, VVLF, zu denen jetzt MX: TAN hinzutritt. Die Bestimmung und die Angaben über die ältesten schwedischen Prägungen verdanke ich der Güte des Herrn Reichsantiquar Hans Hildebrand- Stockholm. Flensburg. Erwin Nöbbe. Unedierte Wallfahrts-iMedaillen aus der Schule des Salzburger Stempel schneiders P. Seel Von A. M. Pachinger-Linz a. D. Abbildungen Tafel 179. Die Wallfahrtsmünzkunde, vor wenigen Jahren noch ein Stiefkind der zünftigen Numismatiker, gewinnt allmählich immer mehr Freunde und Ansehen. Wenn die bisherigen wissenschaftlichen Abhandlungen darüber auch natürlicher Weise noch sehr wenige sind, so ist das Interesse für diesen Zweig der Numismatik doch schon ein so erweitertes, dass die Sammler jede Mit teilung über ältere Prägungen gerne entgegennehmen. Wir kennen auch schon eine Reihe alter Stempel schneider dem Namen oder wenigstens dem Mono gramm nach, die sich mit der Herstellung künstlerisch ausgeführter Prägestempel zu Wallfahrtsmedaillen im XVII. und XVI11. Jahrhunderte befasst haben. Unter diesen Meistern fällt dem Spezialsammler vor allem das Monogramm P.-S. oder S. P. durch den eigenartigen flachen Stempelschnitt und die prächtige Komposition der Darstellungen auf. Es sind das Werke des erzbischöfl.-salzburgischen „Stempel- und Eisenschneiders“ Peter Seel (um 1632 durch 33 Jahre in der Münze zu Salzburg tätig), und dessen gleich wertigen Sohnes Paul, der von 1660 an bis zu seinem im Jahre 1695 erfolgten Tode in die Fusstapfen seines Vaters trat. Die charakteristischen Arbeiten der beiden Seel machten frühzeitig schon Schule und wir besitzen eine ganze Reihe von Nachahmern, die den Meistern bis in die kleinsten Details folgten. Einige dieser Prägungen werden im Nachfolgenden in Wort und Bild gebracht. 1. Achberg. Wallfahrtsort bei dem ehemaligen Kloster Polling in Oberbayern. Herzförmig, 30 X29, in Messing dünn geprägt. (Um 1700).