namhaften Kunsthistoriker der Zeit sind auf diese Weise in Beziehung zur Verlagsarbeit getreten. Kugler’s Friedrich-Buch mit den Illustrationen Menzels erlebte eine neue Auf erstehung. Den Interessen der Graphiksammler wurde durch eine weitsdiichtige Abteilung zeitgenössischer Originalgraphik der führenden Meister gedient, während die Bibliophilie durch Werke von Bogeng und Witkowski, aber auch durch zeitgemäße Luxusbücher nicht unberücksichtigt blieb und umfassende kulturgeschichtliche Werke (Julius Haarhaus, Rom; Bogengs Geschichte des Sports aller Völker und Zeiten), aber auch Kinderbücher, photo graphische Lehrbücher und eine Reihe von Erlebnisbüdiem in die Unternehmung des Ver lages einbezogen wurden. Daneben entstand auch eine Reproduktionsanstalt für die Her stellung jeder Art von Klischees. 1933 erhielt durch Gustav Kirstein das jahrzehntelang ruhende Zweigunternehmen See mann & Co. einen gesonderten Aufgabenkreis, indem die Farbdrucke und die damit zu sammenhängenden Unternehmungen als Verlag „Meister der Farbe" vorübergehend yom Stammhaus, allerdings von vornherein mit der Absicht einer späteren Rückgliederung, ab getrennt wurden, bis sich 1942 die Firmen wieder vereinten. Im Jahre 1945 übernahm die Enkelin des Begründers Irmgard Nußbaum-Seemann als alleinige Inhaberin die Leitung der Verlagsgeschäfte. Die Kriegseinwirkungen sind auch für die weitere Verlagsarbeit des Hauses E. A. Seemann von entscheidender Bedeutung ge wesen, indem das Verlagshaus und die Lichtbildanstalt völlig vernichtet wurden und ein großer Teil des Fundus verlorenging. Nachdem die SMA im März 1946 die erforderliche Lizenz erteilt hatte, ist die Verlagsarbeit getreu der alten Tradition, aber vor allem auch im Sinne der Aufgaben einer neuen Zeit wieder auf genommen worden. Die seit 1947 erschei nende „Zeitschrift für Kunst", Vierteljahreshefte für künstlerische Gestaltung, der syste matische Ausbau der Farbdrucke und Kunstmappen, kunstwissenschaftliche Sonderpublika tionen, die „Kleine Bücherei zur Geistesgeschichte", vor allem aber die Fortführung und endgültige Vollendung des Thieme-Bedcerschen Künstlerlexikons nebst einigen weiteren ähnlichen Sonderpublikationen, für deren Bearbeitung die umfangreiche Bibliothek und das Redaktionsbüro glücklicherweise erhalten geblieben sind, sollen auch für die weitere Zu kunft als die wesentlichsten Aufgaben des Verlages betrachtet werden. Wie es Grundsatz des Verlages immer gewesen ist, nicht nur einer bestimmten Schicht, nicht einer einseitig bestimmten Richtung zu dienen, so soll auch fernerhin der Kunstwissenschaft, dem Kunst unterricht und namentlich dem Kunstgenuß weitester Kreise, angepaßt an die Wandlungen der Zeit, die vomehmlichste Arbeit gewidmet sein. E. A. SEEMANN • LEIPZIG