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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188804140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880414
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880414
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-04
- Tag1888-04-14
- Monat1888-04
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.04.1888
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2288 e regt in aimnischea Kreisen einig?- Aufsehen. Man spricht viel- sa h die Pc mu hung an«, daß di: Reife deS kirchensürftea keuie > ,z irr willige fei. Es heiß', daß die Negierung den Bischof seine« -.'!:n:eS e.,:> tzl habe »nd daß seine Reise von Travezunt nach Kon- siautmopcl unter Uebcrwachung ersolgt sei. Diesi Maßregelung w re durch die Ernennung des Bischof- zum Ebrenmttgl-cde der >- grapiiiscben Gescüschist in St. Petersburg verursacht worden, ein r a i, welcher de» Bischof in den Auge > der Regierung pol tisch ne da i tig habe erscheuien lassen. In hefigen armenischen Kreisen :' cd rersichert, daß der Bischof sich politüchen Umtrieben allezeit sc.n hielt. Die erwähnte Aufzeichnung sei gewiß nicht als der Lohn tue irgend welche Rußland erwiesene politische Liebesdienste anzu- i .en, sond,r» bildet: ausschließlich den Ausdruck der Anerkenn» ,q , r ein von d m Bischos veröffentlickites Werk über armeniiche Archäologie, das in wissenschaftlichen Kreisen große Beachtung gc> 'uttdeii hat. Aus Amerika. * Karl Schurz, einer der deutschen Männer, die sich über dem Meer eine neue Heimath gesucht, nachdem, wie sie glaubte», der Traum ihrer Jugend, der Traum eine- geeinig ten Deutschland sür immer durch da- sinftere Schreckgespenst der Rcaction versckeuckt war. hat am 2l.März in einer Ver sammlung der deutschen Vereine zu New-?)ork eine lyedächlnißrede aus Kaiser Wilhelm gehalten, die als r»> Gebcukblatt der Würdigung und Verehrung, welche die Gestalt LeS verstorbenen Kaisers selbst in Denen weckte, die s"iiie Hand einstmals schwer getrosten hatte, Eigenthum der Grs ' chle zu werden verdient. Wir gebe» daran- solgende. zugleich sür den amerikanischen Slandpnnct de- Redners und seiner Hörer bezeichnende Stellen wieder: Ich sehe hier Ueberlebende von Denen, welche nach dem Jahre Ich „ach unglücklichem Kamps für ehrliche Ueberzeugungstreue, als Flüchtlinge die Gestade der neuen Welt suchten, damals kaum glau- :„d. es köirue der Tag kommen, an dem sie, ohne Untreue gegen sich selbst denn der sich selbst achtende Mann scheut sich nicht, ahr und gerecht zu sein —, mit dem jünger» Geschlecht sich ver minen würden, um einem dcr Fürsten, die sie ausgetrieben, ein ic. ck,cs Grabgelei» zu geben. Vor Ihnen steht einer derselb n. e.n c>» u»ter der eisernen Hand des jetzt Betrauerten mancher Freu d siel und dcr selbst dieser eisernen Hand nur mit Muhe und Aotti iitging. . . . Aber bei alledem war Kaiser Wüh'li» hier un- m ! chbar dcr populärste Monarch, den dieses Jahrhundert gesehen at. ja, mehr noch, ein wahrhasl populärer Mann. Wir Alle kennen d u -rund. Unter seiner Aegide wurde die Sehnsucht gestillt, welche die "rutschen durch jo viel Jahre de-Unglücks und der Erniedrigung .!, > ,» Herzen getragen — die Sehnsucht, wieder ein einiges, roste Bolk zu sei». So war er ein König und ein Volkssührcr gl ich. Mit unauslöschlichen Zügen steht sein Name auf dem -.N.i'stein geschrieben, der in der Weltgeschichte die Wiedergeburt "liier großen Nation bezeichnet. Wie ein Heldengedicht crichien dicicS .wattige Ereignist. welche- die Mitwelt mit Staunen duichlebte d n»i >:- lche» die Nachwelt mit Staunen zurückblickcn wird. Und .es > Heldengedicht erzählt von dem Krieger-König, wie er, den Sckmc: des GreisenalterS aus dem Hanvt, umgeben "-n k- .,n gc- wiüiz ii P iladiiiki,. inmitten seine- waffenkundiger Volkes zu Felde o, und Sieg aus Sieg banste; wie er dann b-.mkehrte, geschmückt mit dcr Kaiscrwürde als Wahrzeichen der .ndlich geeinigten, nun mehr mächlige» und ruhmreichen Nation, und wie er, Friedrich Nolh- bart gleich, nach Jahrhunderten, ein vom Mythus umwobene Gestalt, sortleb ii wird in den Geschi ,, „nd Sagen de- deutlchcii Volkes. ' !>s » ich -ener wunderbar" .zausbabn. von Unglück Niid Erniedrigung >» größte, Macht, >.,geahntem Ruhmesglanz und säst brilviello er Popularität, dxr --(,e Kaiser endlich die Augen sür immer geschlossen, d> stellte sich n Schauspiel dar. wie eS die Well in Jahrhimdeeten „ili! gesc' hat. Nicht der Pomp der Todlenfeier allein war das liistero'- .iilich-; nicht daß mit dem deutschen Bolk alle Mächte P ' ovaS de» Sarg umstanden und selbst daS einst von ihm schwer elrossene Frankreich zum Schmuck desselben seinen Kranz herbei- trug; sondern vielmehr, daß alle civilisirlen Völker der Erde, w e übeirascht von dem jahrelang erwarteten Ereignis-, mit inniger The lnahme, aber auch mit säst ängstlicher Spannung aus jenen Trauer, zug in der deutsche» Hauptstadt hinüberblickien, und daß tauscno- 'i»ig die Frag: erklang: „Was nun?" Durch unzählige Gemüther g „g der Gedanke: Was in diesem Sarge zu Grabe getragen w.rd. i» mehr als eine große bistorische Persönlichkeit; eS ist die vo:neh»iste Stütze einer historischen Regierung-idce. So wohnte die ganze Welt die ein Grabgeleite bei mit dem gediückten Gcsühl, welches dcr Memcll bei dem Anblick eine- weittragenden bedeutungsvollen Er eignisses empfindet. Eine Theilnahme von seltener Allgemeinheit und Herzenswärme wendet sich de- alte» Kaiser» Nachfolger zu. Der Name „Unser Fritz", de» Kaiser Wilhelm zuerst aussprnch und den daS deutsche Bolk Mit Begeisterung ausnahni, ist durch alle Länder wie der Name eines VolkSlicblingS erklungen, und in seinein Träger sah man eine» Füisten, der dein Denken und Empfinden des Burgers »üherständc. als da« bei Fürsten gewöhnlich ist. Mit tieser ciimpathie Hai die ganze gesittete Menschheit sein furchtbare» Leiden Geklagt und ihm von ganzem Herzen Genesung und ein lange- Leben gewünscht. Mit derselben Snmpcithie folgt sie seiner All üren,nna, >» den unsichern Tagen, die er seinem Leiden abkämpst, .'unser Wilhelm'» großer Hinlcrlassenschast d,c Signatur seines ei,eneii Geistes auszndHlcken. Groß ist die Erbschaft wie wenige. d,c je ein Fairst der Nachwelt übertrug. Möge ei» gütige» Schicksal über ihr walten. Wer das Leben der Staate» und Völker in langen Perioden nnsmerkiai» betrachtet, der lernt sich hüten vor allzu dog matischer Nbiiriheilunq der Vergangenheit und auch vor allzu sangui- lisch"» Plänen »nd Erwartungen sür die Zukunft, der weiß, daß , aS Neue sich ans DaS, was da Lebenskräftiges, Tüchtige» und DaiierhasleS au- der Vergangenheit hervortritt, ausbauen muß. imi ' st zii stelle». Er weiß, daß die geschichtliche Entwickelung sich nicht ohne Rückfälle in großen Sprüngen vorwärts bewegt; er maß aber anch, daß sie nicht still stedt. Dem Gesitz gehorchend, welch ,n alle irdische» D'iigc untergeben sind, wird auch Kaiser Wilhelm'» Httiter- lassiisichast sich sortentwickeln müssen, dem Charakter und Bedürsniß brr Zeit gerecht. Niemand wird sich vermessen, klar in die Zukunft z» sehen. Ein» aber ist unzweiselhast: das neue deutsche Reich, das ihn als seinen Vater und sein erste» Haupt chrie. wird um so fester liehen, j- ,i,ehr eS sich rühmen kann, Das geschaffen zu haben, was er wahre Zweck aller Regierung ist: ein i» Freiheit, Frieden »nd ?orlschritt einiges, starke» »nd glückliche- Bolk. Marine. * In den Kreisen dcr englischen Marine beschäftigt nläii sich gegenwärtig sehr eifrig »ul dcr Frage der Ber- klieidignilg dcr englische» Küsten und de- Schutze- de- eng lischen Handels in, Falle eines Krieges. Man zieht hierbei iiisbcsr'iiderc einen Vergleich zwischen dem Stanke dcr eng lische» Flvtte zur Heit Napoleon'- I. und ihrer gegenwärtigen Lage. Alle Welt gelangt hierbei übereinstimmend z» dem E, zcbiiisse, daß die Seemacht Englands zur Heit i» viel geringere», Maße >», Stande sei, in, Falle eine- Krieges Fianlicich wirksamen Widerstand cntgegenzusctzcn, als zu V-gi,'» deS Jahrhundert-. England, betont inan, befinde sich vielmehr in dieser Veziebung »i dcr gleichen Lage wie unter der Herrschaft Elisabeth'-. Earl'S II. und niiler dein Regime Eroniwclt's. H» jener Heit war die englische Flotte in Seekriegen wobt im Stande, kein Feinde zur Sec die Stirn zu bieten, sie verfügte aber nicht über ge- niigcnde Kräfte, um de» Handel, die Eolonien oder auch nur den eigenen Voten Englands zu schützen. Gegenwärtig hänge aber der Bestand Englands vollständig von seinein Handel ab; wirb der Handel vcrnichlet. so erliegt da- Land der Hiii'gerSnolh Die oberste Pflicht der Flotte würbe so,ml darin bestehen, den englilrbcn Handel gegen seiiid- liche Kicuzer zu schützen, eine Ausgabe, welche die Mehr zahl der Schisse der englische» Marine in Anspruch »elimrn würde. Frankreich »nd Rußland, deren Lebens- bedürft isse nicht von ihrem Handel abbängen, befinden sich in ci sien, Pnncte in viel vorlbeilhasterer Lage, und nachrcii, kiese Mach'le zusammen über zwanzig geblcudcle (bombenfest gkiiiachte) Fregatten erster Elaste verfügen, welche» 2t solche Fr- allen der englischen Floltc gegenübcrsichen, springt eS in di- Aiigen. daß in, Falle eines Kriege- mit kiesen beiten Slaa!» die Seemacht Englands zur Verhinderung einer Iiiva,ion nicht hinreichcn würde n»d noch weniger die eng lische» Eolonien wirksam zu schützen vermöchte. In Folge dieser Erwägungen wird eine sehr beträchtliche Erhöhung des Marinebiidgcls, welche- sich ans III Millionen Pinnv Sterling beziffert, vorgrschloqen. England ist zur Heil reich genug, »m eine solche Erhöhung der Lasten zu eriragen, denn das Durchschnitts-Einkommen jedes Individuums in England beträgt gegenwärtig 22 10 Psd. St., während «S im Iabre 1837 sich nur aus l'3,18 Ps. St. beziffert hat und die Ab gaben, die e- damals zu leisten halte, dreimal so groß waren als heute. Mulilr. Neues Theater. * Leipzig, 12. April. Ai, Stelle der plötzlich unwohl gewordenen Frau Bauman» batte Frau Clara Monhaupt auS Magdeburg, um die Ausführung der Oper „Mignon" überhaupt zu ermöglichen, die Rolle der „Philine" mit vankenSwerther Bereitwilligkeit übernommen. Daß eS keine leichte Aufgabe ist. a» Stelle unserer vortrefflichen, stimmlich so hochbegabten Frau Bauman» einzutreten, bedarf wohl hier keiner Erwähnung. Zu unserer Freude können wir aber berichte», daß Frau Clara Monhcmpt mil Ehren bestanden hat. Frau Monhaupt, welcher früher nnsercr Bühne als schätzen-werthc- und viclverwentbareS Mitglied angchörle und bei allen Theaterbesuchern noch in bester Erinnerung steht, erfreute auch gestern wieder durch ihre schöne Stimme und dem Charakter der Nolle entsprechende-, pikantes Spiel. Einige Stellen gelangen der Künstlerin, weiche durch ihre Eoloralursertigkcit glänzte, ganz besonders und dieselbe erntete dafür den wohlverdienten Beifall dcS zahlreich erschienenen PublicumS. Die Stimme der Fra» Monhaupt scheint an Kraft und Fülle entschieden gewonnen zu haben. Bon den übrigen Mit wirkenden seien hier nochmals Fräulein Rathäuser, welche als Mignon entzückend sang n»v spielte, sowie Herr Hevmondt als Wilhelm Meister, Vesten schöne, weiche Stimme gestern ganz besonders zur Geltung kam und dem man durchaus keine Ermüdung trotz starker Beschäftigung in den letzten Tagen anmerkte, ferner Herr Perron alS Lvtbario rühmend erwähnt, lieber die Leistung unseres unübertrefflichen Orchesters unter der geniale» Leitung dcS Herrn Capellmeister Nckisch ist etwas Neue- nicht zu sagen. k. * Kie Franz LiSzt seinenOrden der Ehrenlegion ver lor, erzählt Or. Max Oberbreyer in seinem jüngst bei M. Nuhl- Leipzig erschienenen ammanlen, a» bunten Orbensgelchichlcn reichen „Ordensbüchlein" also: „Der verstorbene Franz LiSzl, der höflichste Mann der Welt, hatte bei seiner letzten Anwesenheit in Pari» ausgeplaudert was folgt: Ich war noch ein Knabe, als ich zuin ersten Mal in Paris als Claviervirtuose auslrat. Dcr Herzog von Orleans, spätere König LouiS Pbilipp, geruhte ebenfalls mich zu seinen Soir-en cinziilade»; er verstand wenig Musik, wollte aber immer ei» Urtheil haben, welches Z: koliisicv ousfiel. Seine Geschenke, welche er mir als Anerkennung und Belohnung schickte. Ware» oft sehr „»herzoglich- man weiß ja zur Genüge, daß der Geiz eine der Todsünden war, welche mit aus den: herzoglichen Repertoire ,ta "" Diese 'eqleitete ihn auch auf seinen Königs, tgron; eme seiner Hecdeitthatt.i bestund darin, daß er die Pension gewsiier Musiker von Verdienst sofort von der Liste strich. Ich bat ihn in einem schriftliche» Gesuch um die Wiedereinsetzung dieier Pension, durch deren Entziehung gute und wohlverdienie Künstler ihre Existenz eiiibüßt-n. Er machte Ausflüchte und schickte mir den Oideu der Ehrenlegion csi» „persönliches AncrkennungSzeichen" — von oer Pension war keine Liede Weiler. Mich verdroß die Sache ungeheuer, und da ich mir >n meiner Jugend ost de» königlichen Luxus gestaltete, meinem eigenen Kopfe zu folgen, antwortete ich aus jede Einladung in den Tuilerie» zu spielen, abschlägig. Den- noch sollte ich ihm aus eine unerwartete Weite etwa« Vorspielen und als Küaig begegnen. Ich probirte eines Morgen- i» der Crard'. scheu Pianofoit-sabrik eine» nengebau'en Flügel — denselben köst lichen Flügel, Ivel her in den Besitz des Fnrnrn Demidofs ipSicr über gegangen ist und heute noch im Salon der Pnnzessi» Ctotilde Napoleo i steht — ol» plützl-ch nach B-eiidiguiig der kdspsosiio buuptt-ows LouiS Philipp zu mir an den Flügel trat. Er halte un erwartet der Fabrik einen Beiuch abg stattet, man halte ihm bei seinem Eintritt gesagt: „Es ist Franz Liszt, der dort spielt", und er war der Erste, dcr meinem Sviel Beisall klatschte, ganz nach der beliebie» Bonbomnie-Manier. in« dem obbgitcn d:ck n Spazierstoch aus dein Fußboden. Die-, im Verein mil d:r Pcnsionsgeichichte, reizte meinen schlechten Humor betiächtlich. „Ah, mein Lieder", begann er mit einer treundlichen V izerrnng seines Birnengesichtcs, „es ist lange her, seit ich Sie bücke. Wissen Sie noch, wie Sie bei mir spicltcn, als Sie noch cm Kind und ich nur Herzog von Orleans war? Wie d'e Zeilen sich geändert haben" „Ja. aber nicht zum Besseren", platzie ich heran-. DaS gnädige Lächeln verschwand, Louis Phil pp sah mich einen Moment starr an lind — die tliilerhaltung war zu End-, Ti: weitere Folg: meirer aufrichtige» MeinungSä»ße,ung war di: Enlz chung de- Ordens dcr Ehrenlegion!" * Notizen. — Die reichhaltige „Neue Musik-Zeitung" (Verlag van Earl Grüninger in Slultgart) bringt daS Bild und eine Würdigung nebst Biographie de» vielgenannten siuckitbaren Componistcn Heinrich Zöllner in Köln a/R. — Der Clavier- auszuq von Richard Wagner'S Oper: „Tie Feen" deren erste Ausführung sür diesen Sommer in München vorbereitet wird, erschein! demnächst >m B ringe dcr Hosmusikalienkandlung von K. Ferd. H ck-l in Mannheim. — In der kgl. sachs. Hospianosorte- Fabrik von Juli»» Vlüthner in Leipzig sind angendsick ich acht Instiuinenle niü Janb, Clnvialur in Aibeil und zwar: zwei Concerl- flngel, zwei Salonflügel und vier P>an>nos. Herr Julius Blülhner juo. nimmt zur Zeit Unterricht ans der Janko-Clavialur und bat es schon zu einer zienil-chen Geläufigkeit n» Spiel gebracht. — Tie erste Ausführung dcr „Götterdämmerung" im Ber liner künigl. Overuhause. welche nach den ursprünglich festgesetzten Bestimmungen noch mi Lause dieser Spielzeit unter Leitung de- Herrn Professors Schröder stalifiiidc» sollte, ist, wie wir erfahren, n»i,mehr endgiltig verschoben worden. Dieser Ecblußtheil vom „Ring des Nibelungen", zn welchem die decoralivea Vorbereitungen nahezu vollendet sind, dürste eine der ersten Neuheiten der nächsten Spiel zeit bilden. — In, kgl. Opernhaus zu Berlin gastirt im Mai der Bassist Elmblad. — Die Behörde» der Berliner jüdischen Gemeinde vera, stallen am 2. Mai i» der Neuen Stinagogr zun, Beilen der Uebkischweiiimten ein Concert, dessen Leitung Herr Prosesior Rudorfs übernommen Hit Frl. Wally Schauseil (Düsseldorf), Frl. Marie Schneider (Köln). Herr Professor Joachim, Herr Concerlmeister Kruse, Herr Prosesior Franz Schulz, ein au-Mit- gliedern dcS Stern'scheu Gesangvereins gebildeier Chor »nd da- Philharmonische Orchester baden ibre Milwirkung sür die Aufführung zugesagt, deren voller B utto-Ertrag dem guten Zwccke zusällt. — Am 1. Mai beginnt „n Victorui-Tkeater zu Berlin die Svmmer- iaison mit de», Gastspiel de, russischen Overngesell'chast de» Herrn Lubimow an» Moskau, bestellend a»S 20 Solvkräsicn ersten Range- und üO Eborpelsionai. Die Oper beginnt mit der rusiiicvc» Naiional - Oper „Das Leben sür den Zaar" von Glinka in neuer Ausilattuiig an Deeoraiioiie» und Costümen, die gegenwärtig in den Aleliers des Vnioria - Theaters angesertigt werden. — Nach längeren Leiden ist dcr langjährige Lapellmeister de- Friedrich Wildclinstädlischen Theaters in Berlin, Herr Franz Victor,», verstorben Franz Victorm ist eine in der Theatenvclt bekannte und beliebie Persönlichkeit geweien. Nachdem Victorm durch viele Jahre an Len erstell Tbeatern Oesterreichs gewirkt, folgte er einem Rnie des Direktors Futzsche nachHamborg. Als Direktor Fritziche nach Berlin übersiedelte, da kam auch Bictorin nach Berlin und wirkte bis zu seinem Lebensende am Friedrich-Wühelmstädtischen Theater. Victorm war n» Kreise seiner College» sehr geachtet weg n seiner »ickingen musikalischen Kcnntniffe, sehr belieb« wegen seine» clirenbasttii CharakierS. — Der erst vor wenig Wochen ins Leben geiuiene, unter der Verwaltung de» königlichen preußischen KneaSmiiiisicriiimS m Berlin stehende Unierstützuiig-fo,dS sür die Teuischen Miluai-Mlisiker verfügt, wie die „Deutsche Milüair- Misilterir'inng ' imtiheilt, bereits über cm Beimöge» von 1047 t'/,^! — In Munch „ e zielten Weber'» „Drei Pintos" bei ihrer Premi-re am Hollbcater emrn herrlichen Ersclg und »ach jedem Act mehrere Hcrvoiruik I» Dresden ist die Besitzung im W,sen>l>chen wie folgt lest irst lli: To» Pint l: Herr Decaili; Pint» ll Don Gaston: He>r A. Eil: Pinlo III Gonnz: H>rr Eichhorn; Clarissa: Frank. Friedman»: Laura: Fi in Schuch; Diener Ambrosis: Herr Scheide- niaiilel. — Tcm .B C.' nieldcl ma» aus München, ein Urlaub, den Hoicapellin ist.» Levi genommen, hänge mit einer argen Ver stimmung des KnnsthrS über mancheilci neaeie Zustände in den Muiichcmr Kunstangele. endeiten und nani nilich über mancherlei höbeie Llreiiiangc» zui mimen. General-Int-ndan» Freiherr v. Persall labe re» Ir-filichen Lapellmeister nn: mit Mühe von dem Eimchlusse ziirü.kge->racht. sein: Eallaffung einzurelchea. — Aus Wien wir» der ,.2iä>. Laiideszeilun»' berichtet, daß der Direclor der Hosope,, Wilhelni Jahn, von Sr. Majestät dem Kaiser durch Vcr. ihuna des Orden« der Eisernen Krone aus gezeichnet worden > >. Man w rd kaum sehlgehen, wenn man in dieser Auszeichnung die Anerkennung de« Monarchen sür da« Wirken Iahn's als Leiter der Wiener Oper erblick». Iah» ha» sich nicht allein mit Umsicht den schweren Pflichten de» Bühnenleiter» gewidmet und durch das Gcimc!! keiner künstlerischen Bedeutung, sowie durch »actv»!!r Wal-.nag i i er Würde der Dsitcliou da» gerade am T::ea:rr io >-o:t»v:»dige Ansehen gewaorr, sondern auch at- Dirigent zu dem G l ugeu der größten iiiusikalischen Ausgaben beigetrage». — Fräulein Jenny Broch aus Wie» begiebt sich, einer Einladung der königlich, n Hotovcr Folge leistend, dieser Tage nach Berlin und wird dort an einigen Abenden in mehreren Nolle» ihre-Repertoire- nuslrete». — In Wiener Blättern ist zu lesen: Es ist Aussicht vorhanden, daß Frau Marie Gei st Inger in der nächsten Saison wieder vor dem Wiener Publicum erscheint, da» ihr sicherlich den wärmsten Empsang bereite» wird. — Der Züricher Mannerchor hat mit leinem BolkSliederconcert nn Scalatheaker z» Mailand am 8. April einen durchschlagenden E>lolg gehabt. — Im Scalatheater z» Mailand ist am 3 April die Oper „Bischof Nestorins" von Gallignant durch- gesallem — William Steinway in New-Uork vublicirt im „New Harker Herold" interessante Notizen über den Pmnosortebau i» den Veeeinigien Staaten. Er conftatirt. daß derselbe sich ganz in den Händen dcr Deutschen befinde. Unter 100 Arbeitern wären sicherlich 85 Deuliche. Auch die Mehrzahl der P>anofortesabrikciitte» und Händler seien Deutsche. —i. Literatur. Bon der mit so großem Beifall oufgenoni- menen Lieferungsausgabe der gesammelten Schriften und Dichtungen Richard Wagner'S liegen bis jetzt schon der k »nd 7. Band vor. Der Inhalt der neuen Hefte umiostt zu», g osten Theil die Dramen des Meisters, darunter jenes Nsiscnden! nal des deutschen Geistes „den Ring des Nibelungen". In seine,,> Briete vom 25. Januar de» Jahres 1852 schr >bl Wagner an Brendel, den Redakteur der neuen Zeüschris» sür Musik, daß er „das äußerste Bedürsniß suhle, »ngestürt einem große», rein künstlerischen Vorhaben sich.zuznivendc»". Schon früher halte Wagner sein Drama „Sieg fried'- Tod" arschlieben. So ost er aber auch zur Compositioa von „Tieqsricd's Tod" zurnckkehrte, hotte er dieselbe immer wieder als zwecklos und unmöglich erkannt, sobald er dabei die beiiinimende Absicht einer sorgfältigen Darstellung aus der Bühne sesthielt. Nicht allein aber dos Mistverhältniß des vorhandenen Tbeaterwcscns zu dcr von ihn, gestellte» 'Ausgabe brachte ihn zu dieier Resignation, sondern auch inner: Schwierigkeiten in der Dichtung. Er iah ei», daß das Drama „Siegsricd'S Tod" nur ein erster Versuch gewesen, einen nichtigsten Mom nt deS gesanimten NibclungenmythuS in dcr Dichtung zu sixilea. Eine Fülle von Beziehungen waren in dem Drama blo» angedeulet morden und dirse epischen Partien brachten Wagner, der ihretwegen übrigens auch von Mißtrauen gegen die Wirkungssähi .ke t st ine» Werkes erfüllt war, aus den grasten Ge- danken, den Inhalt di-ser epischen Partien in selbstständige» Dranien daeznlegen. Zudem erhielt Wagner damals durch die Vermittelung LiSzl's von Weimar aus den bestimmte» Auitrag, sür die dortige Hoibühiic eine Over „Jung Siegfried" zu compoiiire». M,I Blitzes- schnelle lauchten »un in Wagner d:e Gestatten seiner Helden empor; die wachsiiiüe Fülle de» MylboS g ag aber nicht in „die Sinnlich, keil te- DramaS aus"; die Natur dcS Stoff-S führte Wagner zur Trilogie. Im Jahre 1852 süh le Wagner die Dichtung der „Walküre" „ns. in der de gküallcnbc Thätgk.'it de- Pcelca de» weiiesten Spielraum hotte Es beburtle einer wahrhaften Inluitton deS Dichters, um den Stoff sür dieses Drama zn gewinnen, dcr in den grauesten Tiefen der allen Sag: nur alomw.-sie i» flüssigen Spuren vorhanden war. Wie ci» balbvergesseneS Traumbild nannte da- Mittelalter- li-che EvoS d:c Namen Licgmund und ssigclind als die von Sieg fried'» Vorfahren und selbst daS Pergament deS »erblichen Sage- jcchrciber- bot in der Erzählung von den Z:v ll »ge» Sigmund und Signy, von dem Wölsun.easchwert ii» Eichcnstiinme nur w eder große, hünenhasie Enizcizug.-, die keiiicSw-,-,S unmittelbar zu v:r- wenden waren. Dcr Herbst deS Jabres 1852 b achte nun auch die Vollendung der Rheingolddichtung alS die Basis für di: Gältcr- und Mcui'chenteagödik des Nib'lnngeiiririgeS. Wagner redigirie rinn die ganze Dichtung, ließ sie uni eigene Losten druck,« und ibeilte sie an lewe näheren und rntsernieren Freunde mit, nicht ohne sich dagegen zu verwahren, diS Weil als bloßes Lücralurerzrugniß betrachtet zu iehen. Den Nibelungen folgen in vorlicg.-uder Ausgabe „Trist,in und Isolde" »nd „die Meistersinger von Nürnberg". Ihnen sind angetügt einige kleinere Prosajchiliien. so jener Brief a» Hectvr Berlioz ans dem Jahre 1560, de» Wagner an den be- rkbiulen Krittler de» Journal des TebalS gerichtet, nachdem sich derselbe i» einem längere» Artikel dessen Schluß ein energisches non crcüo bildete, aus d>e Seile der Gegner der musiguo sie l'avenir gestellt hatte. Dieser Brief ist außerordentlich maßvoll, säst herz lich und zeigt den überlegenen Standpunkt de» deutsche» Künstler» über die barocken Phantasmen deS lranzönicheu Kniistvhilosophrn. Hechiiiteressant. geistvoll und charakteristisch ist der Aussatz Wagner'» ..ZiiknniiSmisiik". en, Vorwort zu einer Projoübe»s,-tzung von Wagnrr's Overnd'chliingeii: er ist ebenfalls an einen Franzosen, den Wagnerianer, an Fr. Villct gerichtet. Ueber die bekannte Pariser Taiin- t unieraiiqelegeiibeit bc, ichlet Wagner in einem !äng-re„ Briese mit jener nierlwürdigcn Lbiecttvlcäi, die sich ielbst durch da-schamlose Gcbabreii des Pariser Jockihiüubs, vocharistokiattsch r Signatur — mckn aus der Fassung bringen laßt. Lesen und abermals leie» ist die Psi cht aller Gebildeten, welch: den großen Geist de- Künstlers ganz verstehe» wollen. Ti: Einrichtung der BerlagShandlung (E. W. Fritzich, Leipzig), je zwei Lle-sciniigeli zu c'nei» Doppelheft zu vereint», ist eine sehr lobenswerihe. Die Heste sind lehr schön ausgcstattet; ihr billiger Preis »60 Ps.) macht taS schöne Weil, das mit Ende Mai vollendet sein wird, zu einen» Bolksbuchc im besten Sinne de» Wertes. FWHniig des Leipziger Lchrervereins. ir. Leipzig, 13. April. ES ist gewiß nur erfreulich, daß der Leipziger Le brerverei» seinen Iubilaren eine Festseier n idmel, bei welcher P eiät und Colttgialttät Opfer dcr Liebe und des Dankes bringen. Tie diesjährige Jubiläumsfeier sand gestern im Lehrervereinsha»>c unter überaus zohlrcihcr Theil- nahme statt. Clavic,Vorträge (Inbelouverture von Webcr), w lche in virtuoser Weise aiilirat n, eröffneten dieselbe, woraus ein sinniger und schwungvoller Prolog folgte, in welchem des Kaisers und des Landrsberrn. d:e beide a» Ebre» >eich seien, gedacht wurde. Er ward mit vieler Wärme von Herrn Gan blitz vcrgelrage» n»d schloß mit eine»! Hoch ans Kaiser, König und Vaterland. AlS all- geniciner Gesang ertönte aua das Lied: „Deutschland, Deutschland über Alles" nach welchem der Vorsitzende des Vereins Herr Beyer die Festrede hielt, die von Ernst und Humor durchweht war und sich namentlich an die 21 Iubilare wandte, welche an der mittelsten Tafel Platz genommen batten. Ter Redner wies in der Einleitung aus die Bedeutung des Tages hin, den er einen Tag der Analyse nannte, und an dem er drei Seiten des Lebens dcr Iubilare be leuchte» wollte. Zuerst betrachtete er da« Reinmenschliche de« Lehrerlebens, warf Blicke in da« Familienleben und schilderte namentlich recht anschaulich das j»»ge Lehrerleben, da- in de» Goethe'jche» Worten gipselt: „Ich batte nicht« und doch genug!" Dann überblickte er kurz die Verbälttiisse de« Lebrers als Staatsbürger, und machte dabei aus den Satz aufmerksam: „Jeder Lebrer bat da- Recht Staatsbürger zu lein, nur muß er einen bescheidene» Ge- brauch davon mache»." wa» große Heiterkeit bervorries. Bei der Eiö ierung des dritten Punkte«, welcher die vädagogiichen Beziehungen des Lehrer», sein Verbältniß zu den Gesainmt- Inlcr ssen der Leine,Welt beiras, betonte er besonder» den Ge- mein sinn, dcr vor Selbstsucht und klein! cliem Wese» bemabir, nnd der auch die Iubilare immer angetr ebe» habe, sich in den Dienst des Ganze» zu Nellen. Schließlich berührte der Redner die Erwartung-» nnd Vorsätze der Iubilare für die Zukunft und wünschte bann, day all ihr Leben und Wirken in Hau« und Schule, im Kreise der Lehrer und fürs Baicrland reich gesegnet sein möge! Mit einem Hoch aus die Iubilare wurde die Rede versiegelt. Die heiterste Stimmung erweckle das Festlied „Jubilar« Erinne rungen" von einem College» grdichlet (de» ein dankbares Hoch ge- widm t wurde) und von dcr ganzen Versammlung gesungen. Ei» Gllickwunschschlciben d,s Herrn Funke ward verlesin und dann hielt Herr Oberlehrer Kr ns che eine Ansprache an die Herrei Iubilare, welche er in höchst si„ni er We se a» Sckiiller'S „Mädchen au- der Fremde" knüpfte und wobei er den Schmuck der Sträußchen, welch: die Iubilare erhielte» (Maiglöckchen, Sternblumen ,c.). voctisch deutete. So legte er u. A dar. wie der »n Weiß strahlende gelbe Kern aus da« goldene Jubiläum b>»weiie und die dunklen Blätter an tunkle Tage de- Lebens, die -a nie fehlen, erinnerten. Segen«. wü> sch: iür die Henc» Iubilare, sür alle ihre Glieder in Hau-und Faunlie, bildeten den Schluß dcr Ansprache. Von de» Iubilaren sprach n: Herr Direktor Bache. Lindenou, der in begeisterter Rede Eollegialnät. Co»siqiieni de« Charakter« »nd Idealität als z» c>stieb«»de Hauvttuqenvcn der Lehrer piie« und sein Hoch der deutsch » Lcb>ersehnt w diiicie, die Herren Freher und M Müller, die den Leipziger Lahrervcrrin leben ließen. Wettere Lrintipruche wurden auSgebracht von den Herren Bohn, Tbieme. Hinze und Schlichter aus die Ha»«srau, aus eine glückliche Zukunft, aut die TickNer und Musikanten, die den Festabend durch ihre Darbietungen versckcün.lt n. aus Herrn Dirccior Bache. Auch da« zweite Festlied, w lche» in dumorist,scher Weise die Namen der Iubilare mit einer da« Ganze durchziehenden Grundidee in Ver bindung brachte, trug zur Erhöhung der den ganzen Abend herr schenden fröhlichen Elimmung n chl wenig bet. Abstellung des historischen und üuustschahtt der Seutschen Gesellschaft. ii. Was den Inhalt der daS vorige Mal schon im Allgemeinen charaklensirleo Sammlnogen der Deutschen Gesellschaft an- lang«, so ist vor allem daraus onsmerksam zu machen, daß ein wichtiger Lestandtbeil derselben ein sür eioe private Gesellichast recht bedeutender geschiehtlicier Urkundenschatz ist. Zwar konnte nur eia Theil dieier w-rthvollen Pergamente mit ibren meist wunderbar gut erhaltenen Siegeln ben dieses Diplomatarium bergenden Moppen entnommen und aus den Tischen unter schlitzen den GlaStaseln aiiSgelegt werden. Doch ist auch da schon de» Hoch interessanten genug zn finden. Da- älteste Stuck dieser Sammlu geht di- in den Amang de» zehnten Iabrbundert« zurück. ES» eine, allerdings »ich! datirte Urkunde deS deuttchen König- Heinrich ? des FiukserS. Ein kaum minder werthoollcs Docnmeut »st Erlaß seine» Nachiolgers. Otto I.. auS vem Jahre 971. Fer, sind vertreten Eonradin mit einer Urkunde vom Jahre 12»* Rudolf von Habsbnrq mit einer solchen von 1277 und Karl IV. vc>i Luxemburg von 1347. Auch viele alte Popsturkundcn sind Vorhände io eine von Papst Eugen III. vom Jahre 1148, von Jnnocenz »>> mit der Jahreszahl 1246 und von Benedict XI. aus den, Jahre lM, ferner ei» interessantes Pergament von Albertu« Magnus vom Z 1263, also au« seiner letzten Kölner Zeit, eia Jahr nachdem er Regensburger Bi-thum entsagte. Von anderen älteren Diplomen »och erwähnt em Pergament von Kurfürst Johann Friedrich dem Gr " niülbigen an« bei» Jahre 1543. Weiter bemerkt man alte Adel», briese und AehnlicheS, aus WachStaseln geführte Rechnung-bücher. handichriftliche ErbaungSbncher, interessante chronikalische Aus« zclchiliiilgen Nnctist de» Urkunden und anderen Handschriften ist auch ein werthvoller Bücherschatz vorhanden. Doch wird da« Auge de4 Beschauer zunächst und meist wohl von den aus den Tische» o" an den Wänden und in den GlaSschränken anfgestellten alten k^ vollen Geräthen, Waffen, Holzskulvlure» u. s. w. gefesselt. AII, älteste Stück der Sammlung ist vielleicht eine nahe 9 ei Elfenbein „oder richtiger Walroßzabnichnitzerei", welche einen darstellt, der aus seinem BiichosSsluhle sitzt, während zu Seiten ein Ministrant kniet. Der Ausbau de- Stuhles ist romanische» Formen gehalten. Der Bischos ist ein alter lichcr, freundlich dreinschanender Herr mit eiwa» gebückter KopfhaUbll. Die niedrige Mütze mit zwei aus de» Rücken herabhängende» Bäm oder Insul» hat die beiden dreieckigen Erhöhungen (Hörner) nicht mehz wie ganz zu Ansaiig rechts und links, sondern, wie e» um die Mittä des zwölften Jahrhundert» Mode wurde, vorn und hinte r, und aus dieser Zeit stammt wohl auch spätesten« diese, jedcnsfoll« al« Schach-- sigur gearbeitete Schnitzerei. Den Krummstab oder Hirtenstab hüllt der Vschos in der Linken, ist also gewiß im Begriffe gedacht, mit der Rechten Segen spenden zu walle»; denn sonst wird der Stab in der Rechten getragen. Die Krümmung de« Stabe« ist. wohl nm diesen unzerbrechlicher zu machen, an den Kops angelegt und »ach vorn gewendet, während sie sonst vom Bischof nach cuSwärt« ge. kehrt getragen wird, vom Abt dagegen »ach innen, d. h. nach seiner eigenen Schulter zu, zum Zeichen. daß ieine Macht nicht über die Grenzen seine» Kloster« hiuau-reicht. Besonder« bcmerckenSwertj- sind die Seiten, und Rückansicht de» Stuhles, deren Formen als' klassisches Beispiel der Ornamentik jener Zeit betrachtet werden'- muß. Ganz ähnliche Figuren befinden sich im Kopenhagen» Muscuu^ und im Germanische» Nationolmuseum z» Nürnberg. AlS ein andere» sehr beachlenswcrihcs Stück der Sammlung seö. ei» Schmuckkästchen erwähnt, au» äußerlich versilbertem Messingblech qearbeitrt, während seine Beschläge »nd alle NeliesS vergoldet sind. Diese letzteren zeigen in ihrer Fornicnlwcckelung den Uebergang zuii Racoco, während die den Deckel mit der Rückwand zusammen- daltenden Scharnierbänder sich »och in gothisiben Forme» bewegen. Die beiden schmalen Seiten tragen arabeskenumiaß-e Schilder, deren eines die Inschrift trägt: „Mein Herz ist gegen Dir, o allerichünstcS Kind, in reiner Lieb entbrannt sei Tu auch so gesinnt 1677. S. P." Aus dem anderen Schild liest man die Stelle anS dem Hohenlied SalonioniS: „Meine Freundin Tu bist schöne und lieblich anzn- sehen, Deine Augen sind wie Tauhenaugen." Ans dem Deckel de- findet sich, einem innen angebrachten Spiegel entiprechend. ein: schild- förmige ovale Erhöhung, aui welcher in zierlicher Relsisarbett c n» bnbsch componirte idyllisch. Schäserseeiie dareestclll ist. Das Stück ist eine interessante Schöpfung de« Äuiistqcwerbes ans dem 16 Jahr hundert. Demnächst mag noch aus verschiedene» Andere on« dicica Sammlungen aufmerksam gemacht werden. Adols Wei«k-. Ku»stvereills-Äilssttllil»g. Im Oö rlick.tjaale haben jetzt zwei Sammelaussiellungcn Platz erhallen. I» der Mitte dcS Saales sind jetzt aus langem Pul,.- nachgelassene Skizzen, Zeichnungen und Aquarellbildcr des vor einigen Jahren verstorbenen Leipziger Zeichners und Kiivserstechcrs Aböls Neumann ausgestillt, wählend an dvei Wänden de« Saales und den davor hinlausendr» Tischen eine prächtige Folge von baulichen Entwürfen nnd landschaftlichen Aquaiellbläiter» de« hiesigen Slrch testen Carl Weichardt zur Ansstcllnng gekommen ist. Der Neu mann scheu Ausstellung könnte ma» zum Vorwürfe machen, daß gerade vo» Dem, worin der Schwerpunkt der tunst- lcrische» Thätigkctt dcS Verstorbenen lag und wodurch er sich seinen Namen begründet, von seine» schönen Portrailstichen nämlich, nichts ausgestellt worden ist. Von seinen derrlichen Baumstudien, die sich den Ponraitarbkite» würdig anichlosse», ist nur Weniges, aber Vor zügliche« ausgelegt. Demnächst becichtenSwerth dürste eine Folge von Costünlstudien sein, wie sie vom Künstler an hiesigen Küusiler- vereiuSaltenden in gemeinsamer Hebung mit schneller Hand diiigelcgt wurden. UebcrdicS ist auch »och eine Reihe vo» demsclbru in Aquarell auSgejührter Landschaft-studien ausgesielli, die den Freunden des Day'iigegaiigknei, gewiß als Erinnerungen wcrthvoll sein werden. Tie Weichardt'sche Ausstellung giebt, was zunächst do- „Architektonische" anbetrifft. eine schöne Uebersicht über die überraschend reiche schassende Tdätigkcit dieses Äankunstlcrs und ist so recht geeignet, uachdei» ernste Krankheit denselben zn mehrjährigem Ansenlhalt >n wärmeren Himmelsstrichen zwang, der Heniicüh wieder die Rückkehr deS glücklich Genesenen zu melden. Aus daS Au. genehmste überraschend ,st dabei ein Gruß, den der Heimgkkehrte ans der Fremde »lilbrochte in dcr Gestalt von zwanzig einfach ent zückende» Aquarellblittern mit „itaiieniichelr Land- jchastsstudieu", da man Carl Weichardt bisher woh! ol« schneidigen Architekten, aber noch keineswegs als so meisterlichen Maler kannte. So lohnend eS daher auch ist, sich in Weichardt'sche Bauentwürfe zu Verliesen, kann dcr Berichterstatter doch nicht der Lockung widerstehen, die Betrachtung dieser bis zuletzt zu ver- schieben und sich zunächst mit den reizvollen Landichastsbildern zu beschäftigen. Ueberall beweis» die volle Einbe t der Stinimung, haß diele Blatter siel« an Ort und Stelle mit flotter, fester Hand unier unmittelbarftem, Irischestem Eindrücke cniftanden und auSgcsühn sind. So kraftvoll aber diese Malerei auch ist. Io duftig ist sie doch zugleich, und besonder» die Lüi'c sind in dieser Hinsicht wukttch bezaubernd. Das erste Blatt versitz den Beschauer gar über Italiens Grenzen weit hinan», ja über Las Miiielmeerbecken binüber nach „Tunis". Boa dem sogenannten Bclvcdere, einem wüsten Feldstück aus, gebt dcr Blick aus die aus dcr Ebene herouslenchlende, links an den blitzenden Spiegel eine- scichle» Mer-csarincS, im Hintergründe an Höheiizüge nia.erisch sich «.„schmiegende Stadt. Am äußersten Horizonic lanchen blauduslige, von den, ferne» Atlas sich deljiehendc Gebirgstal»»,: ans. DaS zweite Blatt bringt ein Mali» ans „Ainalfi", links ein Haus, an welche,» eine Fretteeppe auf eine wciuuinrankle, lies, ttes in den Hintergrund gebende Pergola sühn, an und aui der Treppe plaudernde Amalfilaneiinne». »nbelüm"iert uni die iüdttche Sonneii- gluth, die aus dem Ganzen liegt. AuS „Olevano" lacht uns em letzendes Stückchen Architektur enigegen; den malerischen Licht- und Brennpunkt bildet eine kleine, festlich bekränzte Modoiinencapelle m t einer Gruppe betender und schwatzender Mädchen. Solch: figürliche Staffage, hier wie in, vorigen Bilde, gelingt dem Maler mit gleicher Floliheit nnd ungeiuchler Abrlindnng wie das Laad- jchajllich«. Wetter folgt eine prächiige Partie bei „Nizza", ein Hohl weg. rcchls mit einer vo» mächtige» Bäumen »nd Aiocs überragten Mauer, sodann ein meisterliches Seestück, Motto von „San Remo »ul liesem Horizonte wie ein va» der Neer oder Backluyscn, mit brcr.jchem, der Natur obgelauscdt.m Licht- und Farbenipiel de« Mc.rc-spiegels, darüber eine wurdervolle Luft. A n scrnen Horizonte erbeben sich die blauen Berge von Korsika. Auch da« nächste Blatt bringt ein schönes Strandmoiiv vo» „San Rcmr" mit dem Bl'ck ous ras ani Golj »ch recht« b nzi-chenden StaGchkii. Herrlich ist auch ein M>ck aus „Tavliiiiiia", das rechts a»> dem fteile» User erscheint, in welche« vo» link- her da« Meer bkrembiichlet, während sich in weiter Ferne der schneebedeckte Aetna duttumhüllt und ivolkknuinipsili i» da« Blau erhel t. Die Bewiindernng besonders herau-iorbernd sind sodann zwei Molive von „Palermo", da» eine mit dem Blick nach Osten, nach dein Capo Mo-igeidino bin. da- andere mit dem Blick nach dem ,m Hiniergrunde sicti erbebende» Massiv des Monte Pellegrmo. Diese« Blatt, bei etwa« trüber Abc. dst mulmig der Lanksckmtt mit wc-ißlenedtendem Meer »nd ict-o.i in be inneude Tunkeiheil jick> hüllendem Land scheint den^Bcricht» erstalter beinahe daS vollendetste »nd schönste der ganze» sein. Von ben übrigen Suchen, um heute «ich» eia nächste« Mal. Adl
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