die Frage zu beantworten versucht, welche Fassung des nachfolgenden Satzes die richtige sei: »Eine Anzahl sinnentstellende (sinnentstellender) Druckfehler sind (ist) stehengeblieben.« F. O. kommt zu dem Schluß, daß beide Fassungen richtig seien, eine seltsame Auffassung, die weder durch die angeführten Beispiele des Kollegen O. noch durch die Dudens überzeugend wirken kann. Wenn ein Dutzend Ulanen über das Feld reitet, so besteht kein Zweifel darüber, daß diese Fassung gedanklich einen lose umschlossenen Begriff — etwa oder ungefähr ein Dutzend — auslöst. Diesen Gedanken will auch der Autor ganz zweifellos erzielen, sonst würde er wohl sagen: »zwölf Ulanen« oder vielleicht auch »ausgerechnet ein Dutzend« oder »genau ein Dutzend«. Es ist unwahrscheinlich, daß sich irgend jemand zu dieser Auffassung erst bewegen ließe, wenn »ein Dutzend Ulanen über das Feld reiten«. Diese Fassung wirkt übrigens unschön und auch ungewohnt; sie wird un möglich, wenn man, was doch ohne weiteres möglich sein müßte, das unbestimmte durch ein bestimmtes Geschlechtswort ersetzt: das Dutzend Ulanen ritten (!) über das Feld. Noch augenfälliger wird die irrige Auffassung des Kollegen O., wenn man den Mengebegriff ändert: »Eine Schwadron Husaren besetzten die Brücke, eine zweite sollten das Gelände beiderseitig der Straße erkunden.« Unmöglich, obgleich auch die Bezeichmmg »Schwadron« ebenso wie »Dutzend« nur ein loser Begriff ist. Nach dieser Theorie ist schließlich dem Käufer ein Pfund Mehl zu teuer, während ihm ein Pfund Birnen zu teuer sind, denn gedanklich stellt sich der Käufer unter einem Pfund Birnen einige Birnen — keine bestimmte Anzahl — vor. Der besondere Vorzug einer Sprache wird stets ihre leichte Handhabung sein. Und auch wir — ich spreche hier für jene, die keine höhere Schulbildung genossen haben — besitzen einen Anspruch darauf, unsere Muttersprache ohne besondere Schwierigkeiten und frei von Entgleisungen gebrauchen zu können. Aus diesem Grunde müssen völlig unnütze Kompliziertheiten beseitigt, nicht aber ganz un nötigerweise neue geschaffen werden. Ich werde es daher auch in Zukunft aus schließlich und unumstößlich mit Dudens »überlegsamem Menschen« halten, der sich nach festen Regeln zu richten pflegt — denn dazu sind sie ja wohl schließlich da —: Das angesprochene Subjekt ist hier der Sammelname; nach ihm muß sich auch das Prädikat richten. O. M. (Berlin). * Aus der Einleitung der vorstehenden Betrachtungen geht hervor, daß sie von einem Maschinensetzer kommen; denn die Sparte der Maschinensetzer gibt »Tech nische Mitteilungen« heraus, während wir Korrektoren nun schon im 16. Jahre unsre »Fachmitteilungen« erscheinen lassen. Sonst aber kann man sich über die lebhafte Anteilnahme des Kollegen O. M. an den Erörterungen in unserm Fach blatt aufrichtig freuen. Freilich enthält sein Aufsatz, was unsem Kollegen gewiß nicht entgangen sein dürfte, manche Auffassung und Beurteilung, die einer Kor rektur bedarf. Da es jedoch wenig Zweck hat, hier einzelnes unter die Lupe zu nehmen, und eine ausführliche Entgegnung wegen des beschränkten Rahmens unsers Fach blattes in dieser Nummer nicht gut möglich ist, so müssen wir uns diese für die nächste Nummer der »Fachmitteilungen« aufsparen. Die Schriftleitung. Verschiedenes »Letzten Endes.« Jede Zeit hat ihre Modewörter gehabt, warum sollten sie der gegenwärtigen erspart bleiben? Fortwährend tauchen neue auf, manchmal Wort wendungen blödester Art. Sie wirken wie eine Seuche, die so bösartig ist, daß nur Menschen mit ausgebildetem Sprachgefühl dagegen gefeit sind. »Gegen solche Wortstrohhülsen gibt es keinen andern Rat als den: der gute Schreiber meidet sie schon deshalb, weil so ziemlich jeder andre sie immerfort im Munde führt«, sagt