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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189006204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-06
- Tag1890-06-20
- Monat1890-06
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.06.1890
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z. Mlqk M leipM,«!> AMr Ar. 171, Fml«, Kn 2«. Im 18W. ^I>«g«n»»rI»i»Li,lr«,I^I»»«rl»«i»»oI»i»NnIe«,kI»»«nii»AI»ii»»»«rkii«.,V!»»«««»pi'«ng«r»»,8pi»sng»sI»>»uvI,«tt>g»»», i»s»»t«nn,SIi«I, Oissctti-srik«, Vokisretiutsruusncke, Slumsnieül»«!, kinekee-^eggsri, llivdrrck Ollvolll, ^yiF-r „ Heute Tlubabend <s« i» 11». kif) fle-llub „8tui-mvvxel". Freitag« Tl»d«ten» Crntralh«»«. Sonnabend Abend ' -9 Uhr ab Johanne«« Platz »ach Meisten. Gäste willkommen. Meiner verehrt. Kundschaft die Höst. Mittheilunq. das, jämmtlich« Neuheiten tu Frühjahrs- «. L««»rrft«Keu neu ergänzt sind und lade ich zur Ue- fichttguna derielbea ergebenst ein. Wie hclanu». ltesrre ich nur gcgrn Kaare Z«tzluu«, aber dafür zu den bttziafte« Preise». Anzüge von 45—75 Sommer« Ueberzieher von 96—55 «al unter Garaniie guter Arbeit und elegantem Sitz. Bei Selbsliiesrrnng der Stosje rechne für Anfertigung eine« Anzüge« 27 » Lieferzeit aus Perlangen in 24 Stunden. 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Juni, Nachmitt. 3 Uhr von der Leichen halle des Johaunisfriebhoscs statt. Alle» Freunde» und Bekannten die traurige Nachricht, daß Diriistag Nach mittag 6',« Uhr unser inniggeliebter -K I Or««I im Alter von 4 Jahren 8 Monaten nach kurzen Leiden saust entschlief. GohliS, den 19. Juni 1690. Die tiefiraucrnden Eltern Hermann Moräne» und Frau aeb. Flttk. prMimmen über das deutsch-euglische Uebereinkommen. * Zu dem englisch-deutschen Uebercinkouimen schreiben die „Hamburger Nachrichten": .Wer immer als be sonnet» urlbeiiender Politiker, in Deutschland wie in England, den ungeschmälerten Fortbestand der freundschaftlichen Be ziehungen beider Reiche nach seiner vollen Tragweite für die Gestaltung der internationalen Gesammtlage zu würdigen weiß, wird dem getroffene» Abkommen die Anerkennung aiS einer hochverdienstlichcu diplomatischen Leistung gewiß nicht vorenthalteu wollen." * Bei der Besprechung der zwischen Deutschland und England über die .unsiußspharen in Afrika getroffenen Vereinbarung schreibt daS Wiener .Fremdenblatt", das Organ des dortigen Auswärtigen Amtes: Alle Disserenten mit England, welche sich aus der deutschen Colonialpolitik ergaben und stets eine Trübung der sonst so innigen Be ziehungen zwischen beiden Reichen befürchte» ließen, erscheinen damit endgiitig beseitigt und die engste Annäherung Englands an Deutschland besiegelt. Beide Parteien haben Opfer gebracht, dafür aber auch erhebliche Bortheile errungen und ihre Inter essensphären in Afrika nunmehr klar begrenzt. Die Position Englands in Afrika wird durch ein Protectorat über Zanzibar gcträfligt, dagegen wird die Erwerbung Helgolands in aanz Deutschland mit besonderem Jubel begrüßt werden. — Die „Presse" bemerkt: Die Vereinbarung ist für beide Thcile befriedigend. Die Engländer machten dabei kein schlechtes Geschäft, die Deutschen ein sehr gutes. Durch ihren AuS- zlc'.ch wurden die Gegner des Friedens und der Freundschaft der FricvenSmächte wieder um eine Hoffnung ärmer. — Die „Neue Fr. Pr." meint: Die Erwerbung Helgolands, mit welcher ein langgehegter nationaler Wunsch Deutschlands erfüllt ist, wiegt in den Augen dcS Volkes einige GebietS- vxfer in Afrika auf. Die Abtretung Helgolands an Dculsch- land verbürgt auf lange Zeit hinaus den Frieden mit England. * Wie ein Privattclcgramm auS London berichtet, spricht die „Pall Mall Gazette" sich aus das Heftigste gegen die Abtretung Helgolands aus. DaS genannte Blatt ist radical, und gerade Radikale, wie Labouchäre, haben im Par lament die Abtretung wiederholt angeregt. Aber die „Pall Mall Gazette" ist nicht bloS radical, sondern auch in hohem Maße rufsenfreundlich, und dies löst daS Näthsel. Aus Friedrichsrull. * Am 12. Juni übergaben die Almesandten der Stadt Stutt- gart, Gemetnderath Oi- GS» und Bürgerausschuß-Obmann Adolf Lchi:dinaver, dem Fürsten Bismarck den StuttgarterEhren- dürgerbrtes. Der Fürst besichtigte ihn eingehend und aufmerksam und ivrach ungefähr Folgendes: Es ist sür mich eine bobe Auszeichnung, Ebrenbürger der Haupt stadt eines der hervorragendsten unserer verbündeten Staaten zu werden Stuttgart ist mir nicht fremd, ich bin früher unter dem Honig Wilhelm dort gern gewesen und habe mich an der schwäbischen Gastlichkeit erfreut. Ich sehe Ihre heiilige Gabe als eine Ordensver leihung von Seiten der Stadt Stuttgart an, in Ergänzung zu dem Lrbei: Ihres Allergnädigstcn Königs, den ich seit Langem trage. Ich lege hoben Werth auf die Anerkennung, welche Sie mir aus- Isr.- st.n, und ich habe als Reichskanzler gerade aut den schwäbischen 5:a . n alS auf eine Hauptstütze der deutschen Einheit immer bauen flauen. Tie Schwaben sind ein zäheS Geschlecht, das schwer aus sich l erausgeht; aber wenn sie einmal da- neue Gute in sich auf. am.::,men haben, so sind sie auch dt« zuverlässigsten Kampfer für «melde. Kaum sonst in Deutschland war früher der Particu- lari-mus so an-gebildet wie in Schwaben, es gab nirgendwo so viele Kelchsstädte und Reichsdörfer wie dort. Aber andererseits ist dies doch nur ein weiterer Beweis dcS echt gcnnanischen Geistes. Auch im Au,lande sind es di» Schwaben, welche sich die deutsche Ge« Hauung fest bewahre». Ich Hab« viele Beispiel» davon «lebt und brauch« nicht an die scherzhaften Anekdoten zu erinnern, welch« darüber existiren. Früher hat dieser deutsche Stamm die Reichs- sturmiahue geführt, und so hat er >ctzt tu der Unterstützung der Bestrebungen, im Frieden d..7 Teut'che Reich zu festigen, ein H«al« kiltnst erlöste ein «nnttvr Doä Ivelvo ine str^eiiebt« kne» hum xev. dedrsllsr von inneren nnä «chsveron leisten kremen, »m 18. ö»ni I8l*>. 1>r l^rt Tii. kokaeli*«. Nach kurze» schweren Leiben eutschttes vorgestern N»ch>t meine liebe Braut 5rl. Änna Llasn^. Dies zeigt ihren Bekannten mit der Bitte um stille Theil nähme au Franz Witz. Beerdigung findet Sonnabend 3 Uhr vom Paihologiichcn Institut aus statt. Heute Nachmittag 4 Uhr verschied saust nach kurzen, aber schweren Leiden unser guter Fritz irn Atter von 1 Jade 3 Wochen. Dir« zeige« tie'betrübt an Schienßig, den 18. Juni 1890. «n>»s» Rane nutz Fra» aeb. Große. Beerdigung findet Sonnabend Nachmittag 2 Uhr statt. Hierdurch die traurige Nachricht, daß gestern Morgen unser kleines rllavieehen plötzlich, an Zahiikrämpsen leidend, ver- schiede» ist. Limit kvek, nutz Frau >cd. Kramer. Danksagung. Für die vielen Beweise der Liebe und Thrilnahmr dei dem so plötzlichen Berluste unseres lieben Loler«, Schwieger- und Grof;- vaiers sagen wir uniere» herzlichsten Dank. Insbesondere Dank den Herren Chefs der Firma Breitkops KHärlel, dnrch welche es ihm vergönnt war, sich dir letzten Jahre seiiies Lebens angenehm zu machen, foivie dem Herrn Pastor Nr. Suppe sür seine schöne Rebe und trostreichen Worte, dem Breit- kopi L HäNelstchkn Gesangverein und seinen Herren Kollegen sür die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte. Allen, Allen unseren herzlichsten, innigsten Dank. Familie L. IV. Trader. Für die vielfachen Beweise inniger Theil- nabme bei dem Hinicheideil unseres guten Onkels, des NadlermcisterS 8r»- Wiiiikliii HkriMmi. sagen herzlichsten Dank vir traurrnvrn Hinterlastenen. Allen Freunde» unüBekaiiiiten herzlichen Dank kür die Theilnnhme und de» reichen Bluiilen- schoimk beim Tod« unseres kleinen Ott«, inS« drsouderr auch besten Tank Herr» Tiakonu« Ebcling für die trostreichen Worte am Grabe. Aug Halindors u»V Frau. Hlempner-Innung zu Leipzig. Vorgestern verschied nach tangeren Leiden unser ältestes Mitglied, der S'.empnermeister Herr Jürgen Heinrich Vatjev. Ter Berblichene war der Jnitung in Treue seit nahezu 50 Jahren zugettzan, in allen Wvodluaaeii derselben ei» opferbereite» Mitglied und getreuer Berather, dem wir ein ehrenbes Andenken bewahre». V Ott« Silstekmtz, d g. Obermetstrr Znr ehrenvollen Begleitung versammeln sich die Mitglieder der J»m»g Sonnabend Nachmittag ' .4 Uhr , sul am Traucrhanse, Hainstrabe II. Für die viele» Beweis» liebevoller Theil- »akine beim Heimgange unseres »kenren, an- vergeblichen Gallen, Paters, Schwieger- und Grohoalers ss F. Will!. MdI» sagen wir hiermit unseren herzlichsten Dank. Godlis. 19. Juni 1890 Die traue,»den Hintertasscnrn. lPevlodt: Herr Bruno Kranke, Kaiiniiann in Torgau mit Frl. Margarethe Höhne in Schandau. Herr Richard Gierth, Ingenieur in Dresden, mit Frl. Elisabeth Schleicher in Hallnberg. Herr Eduard Michel, Bern.hcruugs- beamler in Weimar, mit Frl. Else Fredet in Ballstedt. Herr Siegkned Landsberger in Berlin mit Frl Elise Wallerstein in Dresden. Vermählt: Herr Hermann stvniblti!» in Hagen i. W. mit Frl. Herlha Winke daselbst. Herr Gotttried Anderegq in Plauen I. V. mit Frl Hnlda Spitzel dast ibst. Herr Richard Tiwnian» in Tresen mit Frl Emmp Künzel daselbst. Herr Hein» ich Lchecker, Kecretair der Handel«, und Giverdttaininer in Zittau, mit Frl. Marie Friedrich daselbst. Herr Rendant Franz Fritzsche in Herrnhat mit Frl. Hedwig Glumann daseidfl. Geboren: Herrn Paul Teucher k« DreS- den eine Tochter. Herrn Wolf v Dümpling in Dobeln rin Srbn. Herrn Piarrer E. ?>. »uditz in Hoelikinb eia Sohn. Herrn Rechts- anwalt Hnlb in Waldbeim eine Tochter. Gostorden: Frau Emma verw Melzer in Mriüen. Frau Anna Juliane Merfivvskl, aeb. Bodinus in Dresden. Herr Friedrich Angnst Hanse. Pens. Comploirdiener in Dres- den Frl. Anna Moritz in Dresden. Herr Jakob Zichoriiük in Tapmtter-IiiuiW kür tchiis »>>- Umgrzkud. Die Beerdigung nnsrres verslorbenen College» Morttz tsvnratz findet von der Leichen halle d«S Nordsriedhvis Sonnabend, den 2i. d., früh 9 Uhr statt. Dir Mitglieder werden hierdurch zu zahlreicher Beiheiligung «ingeladen. 1'i»n» Utt'liautz, anrts Obermftr. Dir Ycerdsgiing des Veri-n M»sr. »«-Ke-atne-tt sj„vr» Sonnabend, den 21. Juni Nachmittags ' ,3 Uhr vom Drauorhans, Geornrnitrast« 33, aus noch dom Johaniiis-Frirvhos statt. Sopdien-Sack. IS»»—,»« t,p IdninpV-. Irtuot»-I4tt- i»tn« lie- i, Für Herren vo» 8-' ,1 u.4-9Uhr. Damen v. 1-4Ubr täglich. Wanne»- u. Hausbädr» zu der Tageszeit. Damen: Dienst., Donnerst. II. Lo»nab.v.",9- u. Montag. Miilw., Frei« v.' ,i«-d Uhr. U>/H«D Schiviilim.il.iisin »Ino Damen: Mont., Dienst . Donnerst. Freit. 0«»U, mit Wellenschlag. ^>0 ^ ,l« l I, Miltw. ». Svunab. 2 ,5 Uhr. »icht. — Pserdeimh Krpstallkl. -Nrfier. , rzet« 350,'XiO Litrc täglich ständiger Wafler-Zu- rinL Abfluß. MUß«»»»«, -IIe» «D 8el>« lutindu'.^In Oslo Damen: Dienst., Tonnersl .Sonnab. /,9. UILS»R»M> „n<1 11>II,nI>n>i > ' ,l l. Bioiuag, Mittwoch, Freitag ' ,2-5. Tchletterstl. 11. Wa»»en-». Kirirr»iive>Sampst>. HAG-IK Sicherjic Hilfe bei Gicht, Rveu»iatiSin..Erkält»ngsleib. rc. UshIHr»I»IHr»-AldsI Vliichrrsir. 18. Wäiiueil-Vävrr, tthstaNN. Wafirr. 4ItzDU<L>UU«, Sand- » vnrbävrr, Dampf-Vnder. Näheres Proipeet. «»»»abend: Gräupchen u. «ohlrabl mit Rindfl. T. V. Krauß. TtpItllUttUuk» II.^ - Gläuvchcn u. Sellerie in. Kalbfl. T. V. Hosmann II. Nrnc Lcipz.Tprisranft., Zeitzcr Str. 43 4.',. Freilag. Schopi nsi.» g- Schultldohn. m.Kart. würdiges Beispiel gegeben. Nach meiner Praxis als Reichskanzler muß ich anerkennen, daß mir von Württemberg ouS, wenn Reichs- interefien in Frage standen, Schwierigkeiten nie gemacht worden sind, sondern stets bereitwillige Unte-stützung gewährt wurde. Dazu hat wesentlich beigetragen die palriolijche und klare Anschauung», weise Ihre« ersten Ministers, den ich außerordentlich doll» schätze. Die Einigung der Deutschen, wie wir sie letzt haben, wäre schon früher zu machen gewesen, wenn inan den richtigen Weg dahin gefnnden hätte. Aber man schlug 1646 zu viel aus einmal nieder, man wollte die Dvnastien und auch den Parti« cularismus mehr, als nothwenbig war, unterdrücken. Ta» Verwachst» mit der Scholle ist eben ein «Ürundzug deutschen Charakters und »ine Wurzel seiner Kraft. Ich habe de» anderen Weg gewählt. Mir erschienen die Dynastien als eine Bürgschaft der Einigkeit Teutschlaiids und mit ihrer Unterstützung ist da» Werk gelungen, bestätigt durch das Gottesurlheil der Schlachten. Bon dem Augenblick an hat das Streben nach Einheit i»it unwiderstehlicher Gewalt gewirkt, so bald es erst einmal gefesselt war mit der Treue und Anhänglichkeit an da- engere Vaterland. Ich bin nie Uniiarier gewesen und habe es mir als Reichskanzler immer alS Ausgabe gestellt, die Rechte der Staaten gegen unbillige Ansprüche zu schützen, und dieselbe Politik befolgt auch die jetzige Regierung, und zumal wird niein Nachfolger im Amt diese Frage »ul dmelben ruhigen und loyalen Ar» behandeln, wie eS zu meiner Zeit der Fall gewesen ist. Ich danke Ihnen nochmal- von Herzen sür diese Auszeichnung, die mir zu Theil geworden ist, und für die Ehre, die Sie mir durch Ueberbriiigung .des Bürgerbriefes und durch Ihren Besuch hier erzeigen. Inzwischen hatten sich die Familie und die Elaste des Fürsten im Lalon veriammeit: die Fürstin, Graf Herbert Bismarck, Lothar Bücher, Geh. Coinmerzienralh Krupp von Essen, Geh. Rath Keyser ling. Nach den gegenieitigen Vorstellungen wurde im anstoßenden Sveiscsaale das Gabelsrnystiick eingenommen. Der Fürst wieder- holte seinen Dank für die Verleihung des Ehrcnbürgerrechts und trank in Eßlinger Schaumwein aut das Wohl seiner neuen Mitbürger. Bei den, Esten wurden die verschiedenste» Gegenstände besprochen. Fürst Bismarck erörterte namentlich sehr eingehend und geistreich die sociale Gesetzgebung zur Zeit Kaiser Wliheim'S I., deren gegenwärtige Ausgabe und Lage uiio seine Stellung zu der- selben: das fünfte Buch von Sybel'S Begründung des Deutschen Reichs gab ibm Gelegenheit, auf einzelne Erlebniste des Jahres 1666 näher einzngchen. Nachdem die Stuttgarter Deputirten sich noch i» das Fremdenbuch eingetragen hatten, veradschiedelen sie sich und fuhren nach Hamburg weiter. Offenbar erfreut sich Bismarck zur Zeit einer sehr guten Ge- sundheit, sein Aussehen ist natürlich, frisch und blühend, seine Be- ivegunge» sind leicht und elastisch, wer sein Alter nicht kennt und nach seinem Ausseheii zu schätzen hat, wird ihm mindestens zehn Lebensjahre abziehen. * Düsseldorf, 18. Juni. Die auf Veranlassung der hiesigen Vereinigung der Mittelparteien an den Fürsten Bismarck gerichtete Adresse wurde demselben am 14. Juni durch eine besondere Abordnung in Friedrichsruh überreicht. Ter Fürs! begrüßte die Herren in liebenswürdigster Weise und nahm nach einer An sprache de- Herrn Rechtsanwalts Menqelbirr Anlaß, sich eingehender über seine» Rücktritt und seine jetzige Stellung zu äußern. Er ver- iehlte nicht, daß er sich gerade bei seinem jetzt sehr günstigen Ge- jundhcitszustande krittlig genug gefühlt habe, die Bürde seine» Amtes noch weiter zu tragen, das; er auch gerne dazu bereit gewesen sei und gehofft habe, bis zu seinem Lebensende in bisheriger Weise dem Bnterlande dienen zu können. Unter de» gegebenen Verhält- nisstn habe er sich aber sagen müsst», daß stink» BleibenS nicht mehr sei. Er sei jetzt Prioatuiann und habe keinen sehnlichere» Wunsch, als allseitig als solcher betrachtet und behandelt zu werden — »inn solle ihn doch jetzt in Ruhe lasten. Daß er a»ch als Privatmann noch besonderer Interest« an der Politik nekme, sei erklärlich, da er sich doch 40 Jahre lang ausschließlich mit derlelben beichäitigl und ihr alle seine sonstigen Neigungen und mannigsache Beziehunacn zum Opfer gebracht habe. Nichts liege ihm ober ferner, als auf den Gang der Politik erneut einen Einfluß erstreben zu wollen; Alles, wäs die Zeitungen nach dieier st: mng schrieben, sei unrichtig; möchten dieselben doch en^ 'ch aushörrn, tbn in solcher Weise zu verdächtige», aber grade d>c,.'nigeti, deren Wüniche ourch seinen Rücktritt vom Amte Erfüllung gesunden, suchten ihm auch die Rechte eines Privatmannes zu schmälern; er laste sich aber das jedem Privatmann- znslchende Recht der freien Meinungsäußerung nicht nehmen. Auch könne er sich hierin nicht durch die Rathschläge ihm früher wohlgesinnter Blätter beirren lasten; er glaube nicht, daß er nach dem 20. März weniger in der Loge sei, rin richtiges Urth,!'. zu fällen und richtig zu handeln al« vorher — und er fühle sich durchaus tin Stand«, die volle Verantwortung für sein Auftreten zu übernehmen. Alles aber, was er ihn«, könne doch nur bezwecken, »ach seiner Auffassung der Dynastie und dem Vaterland« zu nüßen Mit beiondrrem Tank an die Abordnung, deren Erscheinen ihm wodigetyan habe, schloß er diese längeren Aussiiliruiigen. Nachdem der Fürst daraus die Adresse eingehend brsichiigt und über die geschmackvolle und bochkiiiistterische Ausstattung derselben sich ein gehend geäußert, lud er die Herren zu einem Spaziergang in de» Park ein, worauf et» Frühstück im kreise der Familie und einiger Gaste folgte. Der Für», welcher sehr wohl und frisch aussah, belebte die Tasel durch die Wiedergabe inierestauler Erinnerungen aus stinem Leben und hochbedeutsanie Aussprüche über verschiedene Fragen. Er und seine Familie entließen die Abordnung, welche annähernd drei Stunden bei ikin verwalt, i» huidvollster, geradezu herzlicher Weise unter nochmaligem Ausdruck des Dantes. Mililairisches. * Nürnberg, 16. Juni. Tie seit fünf Jahren testehendc freiwillige SanitätScolonne Nürnberg, welche in letzterer Zeit bedeutend an Mitgliedern zugenommen bat, erregt in ihren regelmäßige» Uebungen schon längst lebhaftes Interesse. Vorgestern Abend wurde nun „us der Gibiyenbosec Haide eine größere Nacht übung abgehalten. Ter Ucbuiigsplav wurde durch einen Kriegs- beleuchtungswage» der Schuckert'schcn Fabrik unter Verwendung von sechs elektrischen Bogenlichtern taghell beleuchtet. Anwesend waren außer Mitgliedern der SaiiitätScolonnen Furth, Schwabach, Ansbach, Erlangen und Neumarlt mehrere Mililairärzte, ferner Herr Generalliculenant Ritter v. Hosimann »»d Herr Generalarzt Pvrt-Würzburg, Corpsarzt des II. bayerischen Arnieecorps. Tie voil etwa 150 Mann ausgeführte Absuchung des Terrains unter Benutzung von Fackeln, das Verbinden der mcirkirtc» Verwundeten und deren Fortichastung mittelst aller möglichen Fahrzeuge wurde raich und in geordnetster Weise ausgeführt. Seitens der Herren Otficiere und Aerzte wurde de» Leistungen der Coioniie alle Aner- leitnullg gezollt. Colonialpolitisches. Tie abrssinischeu Trup-r». * Di« „Itnlia militnro « mnrimH entnimmt dem »enerichieueiieil Werk.,Lric>via'' des Professors Sapeto folgende Schilderung der abessinischen Truppen: Eine Militair-Hierarchie in europiischein Sinne besteht nicht. Der König ist der Oberkerr des Heeres, wie er der unumschränkte Gebieter über Leben und Besitzihum der Unterlhaneu ist. Nach dem Könige kommen die „Ras" oder Generale. Sie befehligen im Kriege die Heerhaustn, im Friede» regieren sie die Provinze». Nach dem Ras kommt der „Dejasmak" oder Commandeur der Nachhut, dann der „Cagnasmak" oder Eominandcur des rechten Flügels, der „Gerasmak" oder Commandeur des linken Flügels und endlich der „Fitaurart" oder Eommaiideur der Borhut. Ties sind alles sehr hohe Aemter, nach welchen »och die „Balam- baraS" oder Festilngscommandanten und die „Bascba" oder gewöhn liche» Oisiciere komme», nicht zu verwechseln mit dl» „Turk-Bascha", welchen Titel die Ras manchmal sichren. Alle Söhne, Clienten und Diener der Beschishaber sind einfach durch die Tbatsachc, daß sie ihrem Oberhaupt in den Krieg folgen müssen, Soldaten. Außerdem wird der Kern der Heere durch Freiwillige gebildet, die sich dicstm oder jenem Ehes anschließen. Endlich können i»i Bedürsn,»falle der König und die Heerführer ganzen Dörfern befehlen, die Waffen zu ergreifen: cS soll dies nach Versicherung vieler Reisenden in den letzten Kriegen gegen die Mahdisteu und die Terwnche manchmal vorgekommen sein. Von irgend Etwas, was an d'.e Formation unserer ArmcccorpS und ihrer Unlerabtheiluiigeit erinnerte, ist in Abessinien leine Spur vorhanden. Eine Uniform, welche sie von den übrigen Eingeborene» unterschiede, haben die Soldaten nicht. An Kanonen besitzen ist im Ganzen ettva 40. welche aber bisher säst nur zu Begrüßinigsmlven bei de« Festen hoher Würdenträger benutzt wurden. Dagegen ist Abessinien reicher a» Gewehren, als man im Allgemeine» unniminl: eS giebt deren ans »der Zeit, von jeder Fon», Herkunft, Coiislructton und jedem Rn.iber. Ter Abessinier hat für stin eigenes Gewehr die größte Sorgfalt. Eigentlicbe Schießübungen werden nicht vor genommen: die Soldaten mch.n sia, mit dem Gebrauch der Waste durch Schießen aui Wild und Raubtbiere vertraut. Parronenfabriten baden sie nicht, jedoch haben sie, wenn auch gerade keinen liederstnß, jo doch keineswegs Mangel an Munition; am meisten ist sür die Rerningto"gewehre vorhanden. Tie Borröth» werden meist in den Kirchen ausbewahrt. Vor dem Kampf empfängt jeder mit einem Gewehr bewossnete Soldat von den Ofsicieren eine so große Anzahl von Patronen, daß er mit denen, die er schon besitzt, aus 35 bis 40 kommt, so viel, als die Patroneiilaiche saßt, mit der jeder einzelne ausgerüstet ist. In Frirdcnszeiten sorgt jeder Cbef für de» Unterhalt seiner Soldaten, sei es, daß er sie z» ihre» eiaene» Familien deuriailbt oder daß er den von ihm abhängigen Tvrsschaften ausgiebt, die iiölhigen Lebensmittel, bestehend in Vieh, Mehl lind Gerste, zu liefern; Magazine giebt es nicht. In Krirgszeiten führen Soldaten und Osficiere Mehl und Gerste sür eine vom Ra« oder vom König bestimmte Zahl von Tage» mit sich. Tie Befehls ha der, welche viele Truppen unter sich haben, lassen die Lebensmittel vv» Maulthieren, Knechte» und Frauen trage»; die uiuer kleinen llhess stehenden Leute tragen sie i» kleinen Säcken selbst. Außerdem uniernchmcn sie wo irgend möglich Veiireibuugen oder Jagden auf Vieh Zelte besitzen nur die Besehlsbaber und zwar von den verschiedensten Formen und Größen. Die Soldaicn sind äußerst geschickt und flink in oer Anlage kleiner runder Hütte» von I m Höhe au- wenige» Zweigen, welche ihren Zweck ausgezeichnet erfüllen. Jus dem Reichstage. W. Berlin, 19. Juni. Tie socialdemokraiische Fraction des Reichstag- hat beschlossen, nachdem ibre Vertreter in der Mtlitair- commiision unter Vorbehalt für die Windthoril's eben Reso lutionen gestimmt, im Plenum ebenso wie die ganz« Vorlage auch lene Aejolutiviiea abzulchucn. iH. Berlin, 19. Juni. In der Arbeiierschutzeominlsslon des Reichstags theille gesion Abend der Vorsitzende, Gras Balle st rem, mit, daß aus vv» ibm au compelenier Stelle eingezogene Erkundigung ihm die Mittkeilung geworden, daß di« Arbeiten der Loiumisstou nicht „pro nibilo" sein würden, da die gegenwärtige Tessio ii des Reichstag» setzt ntcht geschlossen, vielmehr zunächst nur vertagt werde» wird. Di« Discuisio» betraf den ganzen A 'end lediglich den von svcialdemokralijcher Seile beantragten zehn- ständigen Noruialarbeilstag idurch eine» neue» fi. l3>lu), wogegen das Centn»» zunächst die Einführung eines elsstündigeil Normal- arbeilslags in Vorschlag brachte. Bei der Abstimmung wurde der soeialdeiuotralische Antrag gegen die 2li»n»en der Aulragstiller und des Abg. ist. Lieber >Ceul>um' abgelehnt. Der Antrag des Cen- lriuiis fiel sodann gegen 8 Slimmeii. Die Becathungen werden heute Abend fortgesetzt. Heues Theater. Leipzig» 10. Juni. Ter Einacter von Ludwig Fulda: „Frübling im Winter", der gestern hier zur Ausführung kam, muß als eine kleine dramatische Dichtung im Lalonton betrachtet werden. Ein nicht ganz neuer (Stanke, pst Px. kehruilg eines von Schopenhauer ichcr Wcilvcrzweifiung er füllten Mannes, der die ganze Welt durchreist hat und sich aus innerer Unbefrietigung mit S.lbslinordgerankcn trägt, durch die Liebe einer schönen und geistreichen Frau ist da- Tbema de- Lustspiels. Daß diese Umstülpung des inneren Mcnscücn bei dem genialen Esrasen so Hais über skopf vor sich geht, wie das in unserem Lustspiel geschiebt, ist sehr un glaubwürdig; aber ein Einacter bat wenig Zeit und man inns! ibm seine dramatische slurzlcbigkeil zugntebaltcn. Nicht recht einleuchtend ist es, warum die junge Freifrau den Grasen mit den Geschenken zu dem Christfest der armen Leute schickt; glaubt sic einen Mann, der jahrelang der wcltfeintlichstcn Stimmung sich bingcgcben bat, durch einen solchen Besuch, dnrch den Anblick fröhlicher Hindergesichlcr bessern und be kehren zu können? Ausfallender noch istS, wie der Weit- reiscnde, der doch die Beschwerden der entlegensten Zonen erduldet bat, sich nicht genug über daö schlechte Weller bellagen kann, dem er bei seiner Wanderung »nk bei der Rückfahrt im Fiaker ausgcsepl war. Ein leuchtender ist der anheimelnde Reiz des lßto 5 töw am Kamin und bei der Tbeemasch'ne, und wenn man aus der Bübncnvicrtelstunde Tage und Woche» macht, so wird der Sieg der liebenswürdigen Fra», die alle Minc» springen läßt, über die Grillen und den Weltschmerz des Jugendgespiclen erklärlicher. DaS kann in einem Einacter gleichsam nur symbolisch targestellt werden: die Eisersuckt hilft dabc- zur Erkcnnliiijz und zum Gcstäurniß der Liebe Frau-Franziska Ellmenreich als Leonie von Schildcgg brasste Ludwig ff I
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