Am 31. Juli befahl Se. Maj. der Kaiser als Antwort auf die russische Mobilmachung den Zustand drohender Kriegsgefahr und am 1. August, weil jede weitere Verzögerung die Sicherheit des Reiches gefährdete, die Mobilmachung von Leer und Flotte. Anser Regiment hatte am Abend des zweiten Mobilmachungs tages, d. h. am 3. August, marschbereit zu sein. In langer gewissen hafter Friedensarbeit bis ins einzelste vorbereitet, vollzog sich die Mobilmachung ohne Reibungen. Die 3. Esk. wurde aufgelöst, teils auf die Feldeskadrons verteilt, teils als Stamm für die Ersatz-Es- kadron verwendet, deren Führung zunächst Rittm. Beyer, wenig später Rittm. d. R. Boedecker übernahm. Am 3. August stand das Regiment marschbereit. Einem kurzen Gottesdienst, in dem Superintendent Flade für den Sieg der deutschen Massen betete, folgte eine Ansprache des Regimentskommandeurs, Major v. Mangoldt-Gaudlih. Dann ging es unter den schmetternden Klängen alter Armeemärsche durch wehenden Fahnenschmuck und dichte Reihen der Oschatzer Bürger zum Bahnhof. Am Altmarkt überbrachte Bürgermeister vr. Sieblist mit herzlichen Worten die guten Wünsche und Grüße der Stadt. Am 10° abends rollte der erste Zug in das Dunkel der Sommernacht; hinter uns blieb die Leimat, vor uns lag die Krönung unseres soldatischen Strebens: der Kampf für König und Vaterland, für Kaiser und Reich. .. .And setzet Ihr nicht Euer Leben ein. Nie wird Euch das Leben gewonnen sein! Nach Westen rollten die Züge; über Riesa, Chemnitz, Reichen- bach, Los, Bamberg, Würzburg, Aschaffenburg. Aberall Jubel und stürmische Begrüßung: ein Volk, ein Reich, ein Wille zum Sieg! Es war etwas unvergleichlich Großes um diese Fahrt durch das sonnige, in einheitlicher Begeisterung erglühende Land. Am 5. August ging es bei Worms über den Rhein. Jubelnd grüßte unser Sang den Zeugen deutscher Mannestreue. Nach fast 50stündiger Fahrt endete der Transport in Falkenberg. Im Dunst eines heißen Augusttages dämmerten im Westen langgestreckte Löhenzüge: Frankreich!