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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930124024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893012402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893012402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-24
- Monat1893-01
- Jahr1893
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»chud» Botschaft» gab«» für b«» »Satg ihre Karte» ab. Mehrere» I »or, ri» Poltzet-Jiipector hieb eine» J«»gru, d«r Ihn an der Kihlt I von 7L Portrait« au« dem damals nrnrn RkichSgericht. welche die vürdenträgern verlieh der König da- Großkreuz dr« Friedrich«-1 gepackt, mit dem Sabel nieder, doch waren, wie die- in der Regel I hiesige „Jllustrirte Zeitung" im 73. Bande Seite 268 ver erben-, so dem Section«chef im Ministerium de« Auswärtigen Frei- I der Fall zu sein pflegt, die Opfer meist unbetheiligte Zuschauer und I öffenllichte '— — ^>.-,.^»-2.^.-^..,. »Neugierige, wShrrnb sich dl« eigentlichen Störenfried« beim Heran ' ^— derrn von Pasetti-Friedendurg u»d de», Etoithalter von Nieder. Oesterreich Grasen KielmaunSegg. Der Wiener Bürgermeister Dr Prix erhielt da- Commundeurkreuz, der Polizeipräsident SteiSkat dr» Stern z»n, Commundeurkreuz dr« Friedrichsordeii». Der Generalahfulant de» König« Freiherr v. Falkeusuin und der Lberhosinarschall Freiherr ». Woellwarlh-Lauterdurg erhielten La- Großkreuz de« Leopold- orden«. — Dem hriitigen Galadiner im prächtig geschmückten liiedouieusaale woduteu außer den beiden Majestäten, den Mit glieder» des kaiserlichen Hause« und de» sreinden Fürstlich- leiten unter Anderen die Minister Gras Kalnoky, Frei herr v. Bauer, Gras Taajse, Freiherr v. Fejervary und Gras Ludwig Ti-za bei, ferner der württembergijche Gesandte Frei herr v. Maucler, der Erzbischof von Wien Cardinal Gruscha, die Präsidenten beider Hauser des Neich-rathcs, der Statt- Halter von Niederösterrcich Gras ttielmannsegg, der Landmarjchall Sras Ki»«ky, sowie der Bürgermeister von Wien Dr. Prix. Ter Kaiser führte die Königin von Württemberg, der König von Lüilteiilberg die Erzherzogin Maria Theresia. Zur Rechten de« in der Milte der Tafel sitzenden Brautpaares nahm der König von Württemberg, daneben die Erzherzogin Maria Theresia Platz, zur Linken des Brautpaare« saß die Königin von Württemberg, daneben der Kaiser. Der Kaiser brachte einen Trinkspruch aus den nahen der Polizei schleunigst au« Lein Staude machten. Wie ver- lautet, solle» gestern die dier garnisonirenden Husaren für den 1 Nothsall in der Laterne cousianlrt gewesen sein. Domela Nieiiiven- huis hat aber bereits vor Wochen eingehende Rathschläge darüber I enheilt, wie man sich der „da- Volk" an greifenden Reiterei gegen- über zu verhalten habe; mau brauche z. «. nur Bettsedern aus den Fenstern zu werfen, wenn diese den Pferden io die Nüstern komme», sei der Reiter wehrlos, ebenso solle man den Pferden nur von der linken Seit« sich nähern u. s. w. Im Interesse der Arbeitslosen ist zu wünschen, daß die Vorfälle der letzten Tage und die ausreizeudeu und unslälbigen Reden einzelner Sorialdemokraten keinen ungunsli- ^ gen Einfluß aus di« Lpserwilltgkeit der Bürger habe» mögen. Großbritannien. * London, 23.Januar. Der Herzog von Devonshire kielt am Sonnabend in Skipton eine politische Rede, in deren Verlause er anssührtc, die gegenwärtige Regierung bade vom Hause der Gemeinen »och kein Vertrauensvotum erkalten. ES i bleibe abzuwarten, ob die verschiedenen Fractionen, die vereint n König I die unioiiisiischc Regierung stürzten, sich zur Unterstützung der und die Königin von Württemberg, die er in treuer Freund-1 gegenwärtigen Regierung verbinden werden, dcSbald sollte gleich sihast auf dar Herzlichste begrüßte, sowie aus Las gelammte ' löniglich württembcraische Haus aus. Der Kaiser schloß mit den Worten: „Glück und Segen dem theuren Brautpaare!" Unter den Klängen von „Heil dir im Siegerkranz" stieß her Kaiser mit dem Könige und der Königin von Württemberg, sowie dem Brautpaare an. Der König von Württemberg dankie in seinem und der Königin Namen, indem er die in Wien verlebten Tage als unvergeßlich bezeichnete. Der König fuhr fort, durch die Vermählung des jungen Paares seien die beiden Höfe in »ah« Be- nehnngeu getreten; er spreche die Bitte und den Wunsch aus, der Kaiser möge dem württembergischen König-Hause fernerhin seine uuwandelbare Gunst wie bisher bewahren. Unter Len Klangen der österreichischen Nationalhymne brachte der König das Wohl des Kaiser« au«. Frankreick. * Paris, 23. Januar. Dem Vernehmen nach hat der Untersuchungsrichter im Panama-Processe, FrangueviUe, die Untersuchung gegen die anaeschuldigten Parlaments-Mit glieder abgeschlossen. Die Acten sind dem GcneralstaatS- anwalt zugestellt worden. Eine endgiltige Beschlußfassung wird spätestens Freitag erfolgen. — Gutem Vernehmen nach beabsichtigt Flourens in der morgenden Sitzung der Texulirtenkammcr die Anfrage des Teputirten Miilcvoye über den Betrieb der von Ausländern geleiteten JiisormaliouS- durcaux in die Form einer Interpellation umzuwandeln. Belgien. * Tie Einladungen zu der im Jabrc 1894 angesetzlcn internationalen Ausstellung zu Antwerpen sollen seitens der belgischen Regierung jetzt erlassen werden. Ein labungSschreibcn werden ergehen an säninitliche Negierungen Europas, sowie an die Bereinigten Staaten von Amerika und von Brasilien. Schweiz. (-) Basel, 20. Januar. Wie wir bereits beschloß der Parteitag der socialdemokratischen Schweiz im November 1892 zu Solothurn, daß für eine Partialrevision der Bundesverfassung im Sinne der Anerkennung deS Rechts auf Arbeit die Initiative ergriffen werden solle. Diesem Beschlüsse stimmlr die Delezirtenversammlung deS schweizerischen GriitlivcreinS in Llten, welche im Oktober v. I. tagte, zu. Dem Partei ComitS wurde die endgiltige Formulirung des Initiativ begehrens überlassen. Die Initiativanträge sind nun definitiv jormulirt worden und liegen zur Unterschriftensammlung au«; sie lauten: „Tic Unterzeichnete» Schweizerbürger stellen gemäß Artikel 121 der Bundesversaffung und dem BunLeSgesetz vom 27. Januar 1892 über da« Bersahrcn bei Volksbegehren und Allstiiiimiiiigeii, betreffend Revision der Bundesverfassung das Begehren um Volksabstimmung iibei den Antrag, cs sei folgender neuer Artikel der Bundesverfassung eüizuveileiben: „Das Recht aus ausreichend lohnende Arbeit ist jedem Schweiier- bürger gewährleistet. Die Gesetzgebung des Buudes hat diesem Grundsatz unter Mitwirkung der Cantone und der Gemeinden in jeder möglichen Weise praktische Geltung zu verschaffen. Insbesondere sollen Bestimmungen getroffen werden: 1> zun, Zwecke genügender Fürsorge für Arbeitsgelegenheit, namentlich durch eine aus möglichst viele Gewerbe sich erstreckende Verkürzung der Arbeitszeit; mitgetbcilt, Partei der j nach Eröffnung der Tagung darauf gedrungen werden» daß die Regierung ihr Homerule-Prograinm offenbare. Obwohl eine Abstimmung über die Adresse nicht zu gewärtigen sei. dürfte die Stellung der Regierung durch den Verlauf der Adreßtebatte so geschwächt werden, daß ihr Be stehen kein sehr langes sein werde. Niemand könne sagen, wie bald der Wadikamps wieder enlbrennen werde; die Unionislen sollten sich demnach vorbereitco» das verlorene Gebiet wieder zu erobern. (B. Z.) * Tie „Daily News" behauptet in ibrer heutigen Morgcnnunnner im Gegensatz zu den über Gladstone'S schlechte» Gesundheitszustand im Umlauf befindlichen Gerüchten, auf Grund der denkbar besten Informationen, daß der Premier bei ausgezeichneter Gesundheit ist, vorzüg lich schläft und weit davon entfernt, durch cingetretene Appetitlosigkeit Nachlassen der Lebenskraft zu zeigen, vielmehr „seine Mahlzeiten mit dem Wohlbehagen eines junge» Mannes verzehrt". Schweden. * Stockholm, 24. Januar. (Telegramm.) Die Ver lobung deS vierten SobncS dcö Königs, Prinzen Eugen, mit der Tochter des Kronprinzen von Dänemark, Prinzessin Louise, wird von vssicieller Seite bestätigt. Dänemark. Wie der „Voss. Htg * aus Kopenhagen gemeldet wird, bat sich der König von Dänemark persönlich zu dem deutschen Gesandten von der Brinke» begeben und erklärt, nur des schleckte» Weiters und der EiSverhältnissc wegen müsse seine Reise nach Berlin unterbleiben. Rußland. Petersburg, 23. Januar. Der Großfllrst-Tbron- folgcr ist aus seiner Reise nach Berlin begleitet von dem Generaladjulanten General der Jnsanierie Mussin-Puschkin, Eommaiidircnden der Truppen deS Ltcffaer Bezirks, dem Generalmajor fl la suite Grafen Dolgoruki, früheren Ge sandten in Persien, und dem SlavSrittmeister Fürsten Äotschubcj. Orient. Belgrad» 23. Januar. Die Eltern des Königs Alexander werden zu Anfang des FrübjabrS gemeinsam bier cintreffen. — Die „Zustava" veröffentlicht heute folgendes Eommnnigue der Regierung: Die königlichen Eltern habe» sich einer wahren Auffassung ihrer Pflichten gegenüber der Dynastie und dem Bolt bewußt gezeigt. Der traurige, unö Alle niederdrnckendc Zwist ist begraben worben. Wir betrachten die erfolgte Versöhnung als ein werlhvolleS Pfand sür die Sicherung der Interessen der Dynastie und deS Landes. — Die Königin Natalie ist gestern Milan nach Paris gefolgt. — König Alexander stattete gestern dem Metropoliten Michael einen Besuch ab. Äkan will diesen Besuch mit der Aussöhnung der Eltern des Königs in Verbindung bringen. Afrika. London, 23. Januar. Dem Bureau Dalziel wird auö Verkürzung der urvett.zett: me.» i Tanger gemeldet, daß der Jnsurg ent en fü b rer H a m am, 3) sür Schlitz der Arbeiter und Angestellte» gegen ungerechtfertigte! wieder lll der srovi»; .lnghcra erschienen ist Ittid bereits Entlassung und Arbeitsentzlehung; zwei Soldaten deS Sultans, welche gcsangcne Rebellen be "chsiir' sichere "illldausreichtolde' Unterstützung unverschuldet ganz I wachten, hat tödten lassen. Es werde eine Erneuerung der oder thellweise Arbeitsloser, sei es aus dem Wege der öffentlichen I Unruhen in der Provinz befürchtet. * Kairo, 24. Januar. (Telegramm) Gutem Ver nehmen nach hat der englische Gesandte Lord Crom er Befehl erhalten, den Khedivc zu benachrichtigen, daß eine Absenkung der Truppen zur Verstärkung des Schutzes der europäischen Bevölkerung nolhwcndig sei. Amerika. Washington, 24. Januar. (Telegramm.) Das Repräsentantenhaus hat die Ouarantaincvorlacze an genoinme» und zwar unter der Hinzufügung, wonach das Versicherung gegen die Folgen der Arbeitslosigkeit, sei «S durch ^ Unterstützung privater Bersichcrungsiustitute der Arbeiter aus öffcnt- lichen Mitteln; ö) sür praktischen Schutz der Verelnssreiheit, insbesondere für! ungehinderte Bildung von Arbeiterverbänden zur Wahrung der Interessen der Arbeiter gegenüber ihren Arbeitgebern und sür un- j gehinderten Beitritt zu solchen Verbänden; 8> sür Begründung und Sicherung einer öffentlichen Rechts- stellimg der Arbeiter gegenüber ihren Arbeitgebern und sür demo kratische Organisation der Arbeit in den Fabriken und ähnlichen Beschatten, vorab de« Staates und der Gemeinden." Niederlande. * Amsterdam, LI. Januar. Was gestern in den Abendstunden vorfiel, schien zuerst ernsthafter und beunruhigender zu sein, als es in der That war. Etwa um 6 Uhr. nachdem die Masse aus der Koningsplein von der Polizei auseinander getrieben worden war, sammelte sie sich wieder aus dem Dam, der elwa um 8 llhr schwarz von Menschen aussah. Den Ton gaben auch hier wieder halbwüchsige Jungen an, die Massen setzie» sich in Bewegung, am einer Versammlung in Maison Stroucken beizuwohnen; aut der Koningsplan icdoch wurden sie wieder auseinander gesprengt; auf den aus der Menge erschallenden Ruf: „Steine holen!" zog ein Theil nach dem Spui, um die Taschen mit den doscibst sür den Reubau eine? Hause« liegenden Steinen z» füllen, aber bei letzter» war eine starke Polizeiwache ausgestellt, so Laß man unverrichteter Dinge abziehen mußte. Infolge de« eingeireienen Schnecsiiirms war die Menge sehr zusammengelchmolzen, doch das aus Straßen jungen bestehende Element kehrte um und zog wieder dem Dam z» aad von da nach dem Nieuwendhk, wo man vor einem Specerei- laden Halt machte, der jedoch von vier Polizisten geschützt wurde, und als etwa 30 Mann mit gezogenem Säbel im Geschwindschrilt hnannickten, stob Alle- ausetnander. Um 10 Uhr hatten die Straßen und Plätze wieder ihr gewöhnliches Aussehen, wozu wohl in erster Linie das abscheuliche Wetter beigetragen haben mag. Ein Aus schuß von Sociaidemvkraten hotte die Wahrnehmung der Interessen der Arbeitslosen an sich gerissen, die Hauptrolle spielte dabei der kürzlich begnadigte Geel, der eine» großen Einfluß aus die Massen zu haben scheint und seit gestern mit großer Mäßigung austritt, wenigstens vor Ausschreitungen dringend wnrnt. Ter der Vrod- sabrik aus der Byzelgracht gestern gebrachte Massenbesuch war durch ein Mißvernändntß hervorgerusen, da von seiten der Fabrik kein Versprechen einer Brodvertheilung gegeben warben war; Geel führte die Massen in derselben Ordnung, wie ne gekommen waren, wieder in die Nähe de< Local« lloncordia zurück. Gestern wurde ein von ihm Unterzeichnete« Flugblatt ver- breitet, in welchem er im Namen de« Ausschüsse« mittheilt, daß dieser nach der vom Bürgermeister gegebenen ablehnende» Antwort seine Ausgabe erst dann al« erledigt ansehen werde, wenn die Arbeit» lolen Brod hätten; letzter» wurden dann ausgesordert, am Sonnabend um 11 Uhr wieder bei Eoncordia zu erscheinen und von da der Heeren- und Keizer-gracht entlang zu ziehen, während einige Mit- -lieber de« Ausschusses sich in die Häuser der Wohlhabenden begeben würden, um diesen da- traurige Los« der Arbeitslosen vorzuslelleu rud Gaben in Lmpsong zu nehmen, die dem Bürgermeister oder der Polizei zur Berideilniig übergeben werden sollten. Der Auszug seid auch statt, aber die HauScollecte unterblieb. Bezeichnend ist ei. daß Geel gestern in seiner Anrede selbst cingestaiid. daß viele hundert Arbeitslose jetzt beim Reinigen der Straßen Arbeit geftmde» Ütten: inan müsse sich jetzt nmso mehr vor Ausschreitungen und Kewaltldätigkeitkn hüten, al» die Polizei jetzt anerkanntermaßen di« lletermacht habe. Einzelne schwere Verwundungen kamen gestern Geboren am 13. Juni 1820 in Heilsizenbeil war er Ostpreuße der Hestiiath nach Seit 1850 al« Kreisrichter zu Mohrungen und später zu BraunSberg beschäftigt, wird er nachmals KreiSgerichts- direetor in Labia» 1868. 1865 Rath beim ostpreuhischeii Tribunal in Königsberg und 1873 Rath beim Berliner Obertribunal nnd gleichzeitig (seit 1877) beim Gerichtshof sür kirchliche Angelegenheiten. ««ftK. Ter Claviervirtuos Herr Moritz Rosen thal hat in Berlin und Dresden kürzlich mit einiiicntem Erfolge coiicertirt. Ter Saal in Dresden war trotz der eviicertreichen Zeit dicht gesüllk und der Beisall, welchen seine Leistungen fanden, war geradezu unbeschreiblich. Tie Technik des Pianisten ist gegenwärtig >a kaum mil derjenigen eine« anderen Virtuosen zu vergleiche«; aber wie Ludwig Harlmann vergleichsweise sehr richtig bemerkt: da» Springen durch neunsache Reisen vom ungesaltelten Pserde aus ist keineswegs da« Alpha und Omega in Rosenldai'r Kunst. Es wäre sehr unrecht, das zu behaupten. Obgleich Ver Künstler in der Auffassung der Tonslücke nicht gleickiwerthig erscheint, bringt er dennoch auch Vieles au« der classlschen und romantischen Musik in ent zückender Weise zur Geltung Seine Dresdener Leistungen gipfelten tn dem Vorträge der Paganini-Vorialionen von Johanne« Brabm« und der von ihm selbst colnpouirlen Phantastereien über Strauß sche Walzer. In Berlin erzielte Herr Rose»ihn l an seine,» zweiten Clavierabciid tn der Singakademie den stärksten Erfolg mit der Aussüdrung von Liszt'S „Don - Inan" - Fantasie. Sie wirkte ganz berauschend besonder« von dem Augenblicke an, in dem die Melodie deS Lhampogneriiedcs einictzt. „Das perlte wirklich, wie der köstliche Trank im Pocal, und schäumte hoch aus, und doch ging aus dem über de» Rand gesülllen kein Tropfen verloren, Loch blieb im rasendste» Tempo jede musikalische Schaumperlc sichtbar", so bemerkt der Kritiker des „Berliner Lörieii-Eourier". Ter Enthusiasmus des Publikums war grenzenlos. Herr Rosen thal mußte sich zu drei Zugaben verstehe». Das schöne Jnstrumcnt von Julius Blüthner hat ihn aiiSgezeichncr uilterstützt. Ter königl. preußische Hospianist und kaiserl. österreichische Kammervirtuos Herr Alfred Grstnseld hat bekanntlich im vorige» Jahre eine a» Erfolge» sehr reiche, aber auch überaus anstrengende Tonrnöe durch die Vereinigte» Staaten von Nordamerika durch, aeftchrt. Von setz! un unternimmt der ausgezeichnete Künstler nur solche Cvnccrtreisen, weiche ihn wenige Woche» von Wien sernhalten, theil« leiner Gesundheit wegen, thefts aber auch aus Rücksicht aus leinen bevorstehende» Lehrberuf. ES ist bekannt, daß ihm glanzende Siellunge» angedvten wurden von den Conservaivric» in Wien, Prag, Petersburg, Chicago, die er jedoch seiner großen Couccrlreise» halber ablehnen mußte. Nun hat er sich entschlossen, mehrere Monate im Jahre sich der Ausbildunb hervorragender Talente zu widmen. Er beginnt de» Privallinierricht in Wie» am 15. April 1893. Jeden falls ist Herr Alfred Grünseld ei» Pianist aus vortrefflicher Schule, welcher das Instrument innsterbait zu behnndeln versieht Er ist trotz seiner ki»»ienlcn Technik kein Ejscclhnichcr im modernen Sinne des Wortes. Tie von ihm erzielte» Wirkungen ergeben sich aus den Werken selbst, welche er slylgerccht vermittelt. Der Künstler ist auch in sriiierBieljeitigkeit bedeutend. Wenn er auch selbst verständlich die modernen Virtuosenstucke in glänzender Weise be herrscht, so stellt er doch am liebste» scjne Technik in den Dienst der echten, wahre» Kunst, so daß auch Beethoven durch seine Be- gabniig und sein Können in vollster Klarheit und mit edler Dar- lcgung des Inhalts interpretirl wird. —c>. Clera, 23 Januar. Am hkiitlgcn 2. Kaiiiinermusik- Nbeiid gelangte das Trio sür Pianoforie, Violine und Vivlonccll, c>p. 70, Dckur, von Beethoven, das konilea» brillant, op. 70, für Pianoforie und Violine von Schubert und das Quartett für 2 Violine», Bratsche und Violoncell, oi>.4l, Xmoll, von Schn»ian» zum Vortrag. 'Nach »»serei» Empsindeii gelangte i» der Wiedergabe LeS letztgenannte» Werkes daS Wese» des Kammer. mustkspielS im Allgemeine» am Ansprechendsten zum Ausdruck. ES herrschte hier eine wodttbiiend berührende Gleichmäßigkeit in der Cnlsattuiig der Kräfte. Mit überzeugender Plastik trat dies z. B. in der sugenartig gehaltene» Enlw>ckcl»»g des Themas im Presto in die Erscheinung. Tas Werk zeigt uns die intereffanie Gegensätz lichkeit, die edle Empfindung Schumann'S sowohl nach der elegischen Seile im Adagio, wie »ach der heitere» in sämml- lichen übrigen Theile», nach letzteren aber ganz besonders im Scherzo. Lebhastcste Erwartung brachten wir dcmfBeethoven'schcn Trio entgegc». Obwohl wir dem Vorträge dieses großartigen Werkes die Palme des heuilge» Abends nicht zuzuerkennen ver mögen, so sind wir gleichwohl de» auSsührenden Künstlern speciell wegen der tief durchdachten, ergreifende» Wiedergabe des Largo zu großem Taiilc verpflichtet. Rubinstein sagt von diesem Largo, cS sei wie eine Tragik — wir geben den Ausdruck, wie er steht — erklungen, »eben den Adagios in den oporibu« 106 und NO, oder in den Adagios seiner i-clur-, L-moll-, d'-inoll-Streichquarlette, oder im Präludium lün-iuvll des Bach'ichru wohllemverirte» Llavier«, oder im Präludium kl-inoll von Chopin, im zweite» Satze des Beethvven'schc» Trio D->Iur. Und der Vortrag desselben vermittelte ein Bild vv» diesen, Sliiiniiiliigsgcha'.ie. Ter lebhafte Beifall »ach diesem Satze war daher auch ei» spontaner und kein convcnlioneUcr. TaS „liomleau brillant" deS in seiner Art — ,ich singe, wie der Vogel singt, der i» den Zweigen wohnt" — einzigen Schubert, wurde gleichfalls verdientermaßen lebhaft appluildirt. arbeit«. und obdachloser Frauen und Mädchen bestimm« ist. Da» Heim wurde von dem Vortragenden begründet, e« wird deute noch erfolgreich von ihm geleilet. Zur Lrrianuug de» Frauenheim« war iin Jahre 1884 nur ei» bescheidene« Sümmchen, 49 .^l, in de» Händen de- Redners. Ta trat er ein in die Arbeit und ries allen Kreisen zu: „Rettet die verlorenen Töchter unsere« Volkes." Und »inen laute» Widerhall fand dieser Ruf. Uebrrall fanden sich gebe- sreudige Herzen und hilfsbereite Hände. So entstand da- Heim, das nun eine so große Reihe von Jahren als segensreich sich er- wiesen hat. Schon über 300 Mädchen und Frauen, weiche die schtüpsrige Bahn des Laster- betreten hatten, sind durch die Er- ziehung der Anstalt gegangen, in der die Insassen praktische Arbeit treiben, waschen, plätten, scheuern müssen. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend wird ,»> Franeuheim fleißig und angestrengt gearbeitet, die Langeweite darf nte ausiommen. Niemand wiü> dazu gezwungen, wer de» festen Willen bat, sich zu bessern, arbeitet aus freien Stücken, und dieser sreie Wille hält fester al« Schloß und Riegel. Nach dem in der letzten Hauptversammlung erstatteten Jahres bericht waren im Jahre 1891—92 im Frauenheim 117 Personen im Alter von 12—66 Jahren untergebracht. Von diesen Personen brachte die Anstalt 25 in Dienst und 13 zurück i» das Elternhaus. 4 Personen verließen heimlich da-s HauS und 4 vernarben. Bon den 71, die in der Anstalt verblieben, waren 25 aus dem Correc- tionshause, 4 aus dem Landesgesängniß, 4 auS Irrenanstalten u. s. s. Ter Redner hob besonders hervor, daß mit de» im Frauen- heim zur Geltung gebrachten Grundsätzen die besten Erfahrungen gemacht worbe», die zu weiteren praktischen Arbeiten aus die>em Gebiete eriiiuthiaend seien. Nach diesen Darlegungen bemerkte der Redner, daß eine derartige weibliche Arbeitercolonie auch in Leipzig wohl segensreich wirken könne und nöttiig sei. Auch hier sollte ein solche« Heim begründet werden, alle Elasten jolllen dabei mit Helsen, denn alle Llaffea der Gesellschaft, die hohen und die niederen, seien in der Herbeiführung des Elends in gleicher Weise beiheiligt. Insbesondere wendete sich der Redner an die zahlreich in der Versammlung vertretenen .tudenten, ferner an die jungen Kausteute und Gewerbetreibenden, rein und lauter, keusch und brav zu sein. Alle aber forderte er aus, gegen den große» Feind offensiv vorzugehen. ihn zu bekämpfen, wo immer er sich zeige. Der Redner schilderte die am 23 Januar 1871 ersoigle Erstürmung von Le Maus, an der er als Kämpfer belheiligt war, und wendete diese« Beispiel von KanipscSmnId aus den Kampf gegen die Unsittlichkeit an. Der Sieg werde auch hier nicht ausbteiben. Langanhaltender stürmischer Beifall folgte Len ausgezeichneten, in Vorstehendem nur kurz jkizzirlcu Ausführungen. Nachdem Herr Pastor Dr. Roch an der Hand zweier Briefe aus die Notliweiidigkcit. auch in Leipzig ein solches Frauenheiin zu er richte», biiigewiesen und die an den Thüren poslirten Samuielbüchsen der Opserslcudigkcit der Anwesenden empfohlen hatte, fand die Versammlung ihren Abschluß. . Gesetz auch den Grenzen^»»» Canada gegenüber zur Annahme I Den,'gegenüber nnes der Rkbuer daraus ^,' La»"eS schwer lei sür Verein zur Hebung der Sittlichkeit. H LeiPzig. 24. Januar. Im großen Saale der „Cenlralhalle" fand gestern Abend eine von über lausend Personen besuchte, voin Berciii zur Hebung der Sittlichkeit einberusene öffentliche Ver sammlung statt Dieselbe wurde eröffnet durch de» Direetor der Innern Mission, Herr» Dr. Roch, der die Erschienene» begrüßte und aus verschiedene, in letzter Zeit hier zu Tage getretene Vor- kominnisse hinwies, betreffs deren oft gefragt worden sei, weshalb der Verein zur Hebung der Sittlichkeit »ich!« dagegen gcthan habe? leipziger Feuerwehrverbnnd. Leipzig, 23. Januar. Gestern Vormittag hielt der Leipziger Fcucrwchrverband im Saale von Köhler's GeiellschastSdause eine zahlreich besuchte Perbandssitzung ab. Den Vorsitz führte Herr Fabrikdirector Horst Woiss. der zugleich Commandant der Fabrik- ieuerwehr von Gustav Na>vrk i» Piagwitz ist. Aus dem von Herrn Wolfs erstatteten Jahresbericht ist hervorzuheben, daß der Verband sich letzt a»S 30 Compagnie» mit etwa IllOO Mitgliedern zusnmme»- setzl. Es fanden in der Berichtszeit 5 AuSschußsitzungen, 8 Com- inandaiitknsttzuiigeii, 3 Inspektionen, 1 AuSinarjch »ach Wurzen, 2 Vortragsabende nnd 28 Fe»crwehri>b»ngcn statt Nach dein Vor trag des CasjenberichtS, der mit einem Casstnbesiande von rund 42 ./! abschließt, wurden die Herren Becker und Pursche al« Re visoren gkwablt. Durch La-LovS schieden aus dieAuSschußiiiitglieLcr, Herren Joachim und Ehrhardt, die sofort durch Zuruf einstimmig wicdergcwählt wurden. An Stelle des sein Amt als AuSschuß- »litgftcd »usgebenden Kameraden Heinl wählte die Versammlung Herrn Tauchnitz Ans dem Bericht der Inspektoren ist hervorzuheben, daß die Compagnie zu Groß, und K lei». Wiederitzsch, die Herr Wolfs inspicirte, sehr tüchtig bcjundcn worden ist und sehr gute Cciijurcn deshalb erhalle» hat. Auch die Compagnie zu Leutzsch, die von Herrn Ehrhardt und diejenige z» Liebertwolkwitz, die von Herrn Joachim inspicirt wurde, baben die besten Zeugnisse erhallen. I» Liebertwolkwitz ist das Spritzenhaus als mangelhast und die Sprite- alS nicht leistungSjälstg bezeichnet worden. Aus besonderen Wunsch aus der Versammlung sollen im Jahre 1893 vier Inspektionen abgebalten werden, nämlich zu Naunhof, Großzschochcr, Windors und Stötteritz. Zur Ausnahme in den Leipziger Feuerivkyivcrband baben sich die Compagnien zu Gaschwitz und K lei »stä dlei» gemeldet, was die Versammlung, nachdem Herr Brox-Lindenan einigc Erläuterungen dazu gegeben halte, ein stimmig oenchmigle. Z» Puncl 7 der Tagesordnung, betreffend die Feststellung der Höhe der Verbandsbciiräge, war vom Vorsitzenden im Hinblick ans bevorstehende gröbere Ausgaben eine Erhöhung um 20 für das Mitglied vorgeickilage» worden Zn dielcm Anträge entspann sich eine längere Debatte, die schließlich zur Annahme deS von Herr» Brox gcsleUIcn Antrages snhrle, eine Erhöhung von 20-E eintrctcir zu lasse», die i» zwei Raten bezahlt werden solle». Ter in diesem Jahre in München stattfindende Teulsche Feucr- wehriag vereinigt zahlreiche Theftiikhiner, besonder« auch aus dem AuSiaiide; es ist infolge dessen auch sehr wichlig, daß der Leipziger Verband vertrelei, ist. Zur weiteren Vorbereftung einer eventuellen Belheiligung wurde eine Commiision gewählt. Im ferneren Verlause der Versammlung wurde mitgeiheilt, daß in Schönau, Dewitz und Paunsdorf voraussichtlich neue frei willige Feuerwehren werden errichtet werden, lieber Le» Nutzen einer VerbandSbiblioibek verbreitete sich sodann der Vorsitzende, der die Kameraden ausforderle, sür Errichtung einer solchen einzutrele». Heber einen neuen Feucranzciger berichtete Herr Woiss in befür worte',dein Sinne. Vorträge technischen Inhalt» werden ain 22. Februar vvi» Herrn Creiner, am 29. März von Herrn Brox gehalten werde». Nach Erledigung verschiedener geschäftlicher »nd iiilcrner Vercinsangelegenhcfte» fand die Versammlung ihren Abschluß. kommen soll. — Eine Depesche der „Timeö" über die vom! NeprciscnlantenbauseangenommcneQuarantaincvorlage besagt, daß dieselbe die Quaranläiuesysteme der einzelnen amerika nischen Staaten wahre. Neichstag. * Dem Reichstag ist der folgende Gesetzentwurf zugegangen: k. 1. Der Reichskanzler wird ermächtigt, gegen Wegfall der! Anschlußlinie im Mittelländischen Meer und der für die- selbe aiiSgesetzten Beihilfe von jährlich 4000X1.-1, dem Unternehmer! der Postdampsschiffverbindnnge» mft Oslasien und Australien sür das Anlaufen eines südliche» europäischen Häsens eine Beihilfe bis zum Hochslbetrage von jährlich 100 000 04 auS Rcichsmitteln j zu bewillige». 8. 2. Für überseeische Anschlußlinien darf auSnahmS- weise eine Fahrtgcschwindigleit von weniger als II'/, Knoten im Durchschnitt gestattet werden. L!)olera-Nllchrichtett. * Haste a. 2., 2l. Januar. (Telegramm.) Am 23. d M. kamen in der Irrenanstalt Nietlcben 8 Erkran kungen und 2 Todesfälle vor. * Pest, 23. Januar. Bei der Beralhung des Budgets im Ab geordnetenhaus« constatirte der Minister des Innern Hierouymi aus Grund eines Gutachtens de» LandeSsanitätsratheS, gegenwärtig könne i» Ungarn von einer Choleraepidemie keine Rede sein. In den letzten Tagen seien nur einzelne Fälle sporadisch vor- gekommen. Tie Hauptstadt werde ini Anfang Juni mit Quellmasscr versehen werden. ES liege kein Grund zu einer Alarmirung der Bevölkerung vor. Neichsgerichtsralh a. v. kirchhoff. X. )Vi>. Eine Famtlienanzeige vom Montag, den 23. d., meldet den am Herzschlag nach schwerem Leide» eriolglen Tod des ReichS- gerichtSrathS a. D. Karl Johann Kirchhofs. Ter Verstorbene Halle kaum angesanaen, den wohlverdienten Ruhestand zu genieß«,,, als ihn der Me Tod abries, war er doch bis vorige« Jahr activ. Er qebörie zu den Mitgliedern des Reichsgericht«, die dem hohen Tribunal seit dessen Errichtung im Oktober 1879 angehör! haben. DaS ist oliv eine mehr als zwölfjährige oberfirickfterliche Thätigkeit im Reichsdtenlic. Die zweite Llaffe de- vreußisckien Reiben Avler- orden« mit Eichenlaub lohnte ihn für diel» longiahrigen Dienste. Unsere Leser finden sein Bildniß in dem Tablean alS das 26. den Verein, gegen wichen Unfug einzuschreite». Es werde auch an, heutigen Vortragsabende nicht beabsichtigt, aus Liese Vorkommnisse einzugclic». Es sollten vielmehr diese Stunden Anregungen geben für die Lpscr der Siniienlusl etwas zu thnn, eS sollte kür diese Unglücklichen eine Heiiiistätte geschaffen werden, um sic wieder anszurichten und aus den rechten Weg zu führe». Ei» Berufener, Herr Pastor Jjcrmeher, sei unter den Versammelten, der über diese Angelegenheit wohl An regungen zu geben im Stande sei. Hieraus betrat Herr Pastor Isermeher an« HildeSheim die Rednerbühne und hielt einen außerordentlich interessanten, die Herzen der Zuhörer mächtig ergreifenden Vertrag, dem das Thema zu Grunde Ing: „Reitet die verlorenen Töchter unseres Volkes." In der Einleitung zu seine» Darlegungen wies der Redner daraus hin, daß cs gclle, eine hei ige Lache zu vertreten; als alter Soldat schrecke er nicht zurück, den Schwierigkeiten, die sich ihn, dnbet eillgegenstellen. ins Auge zu sehen. Nicht eine» wiffenschailliche» Vortrag wolle er halten; denn für ihn, den Redner, habe nur die Wissenschaft Werth, die er praktisch ins Leben trage» könne. Zur prakllscheii Belhätignng der Menschen- »nd Gotte-liebe wolle er vielmehr onregen. So habe er seit zwanzig Jahre» in, Dienste der innere» Mission gewirkt. Er sei in einer Gesängen- »nd einer Irrenanstalt als Seelsorger tkätia »nd habe da Gelegenheit gehabt, dort das tiefste inenjchllcht Elend kennen zu lernen. Der Redner führte die Anwesenden sodann Im Geiste in die Gesangcnanstalt und entwarf ergreifende Bilder von einzelnen Insassen, die durch Ausschweifungen aller Art aus die Bahn des Verbrechen» getrieben wurden und von Stuf« zu Stufe gesunken waren, bis sich die Pforte» des Gefängnisses hinter ihnen schloffen. Tann wieder zeigie der Redner ei»; andere Stätte menschlichen Elends, daS Irrenhaus, das gleichfalls in nicht seltenen Fällen die Opfer der Wollust und der schlechte» Krankheiten ausnimmt. Die Beispiele, die hierbei der Redner erzählte, waren geradezu er- schlitternd, seine Ansführungen hinlertießen bei allen Anwesenden den tiefsten Eindruck. Nicht einen Stem solle ma» werfen gegen diese Leute, nicht lm Elend sollten sie verkommen, sondern es sollte ihnen die rettende Hand gereicht werden, damit sie sich wieder ausrichlen und aus der Bahn de« Rechten wandeln könnlen. Insbesondere jollie diese Arbeit an den verkommenen Vertreterinnen des weiblichen Geschlecht« voll zogen werden, deren es gleichfalls erschreckend viele gebe In den Häusern, wo die Prosliinirten, Säuferinne» und Vagabondinneo untergebracht seien, herrschte menschliches Elend in Fülle, hier zeige es sich, welche entsetzliche Wirkung der Fall des Unglücklichen zur Folg» gehabt babe. In allen Lebensaltern sind in diesen Zucht- anslalten die Opfer ausschweifenden Genusses vertreten: Mädchen von 16 und Greisinnen von 60 Jahren. Nach Schilderungen aus dem Leben dieser Gefallenen führte der Redner die Zuhörer im Geiste noch der von ihm begründeten Anstalt „Frauenheim" bei HildeSheim, welche zur Ausnahme am Gerichtsverhandlungen. königliche» Landgericht. Strafkammer H. <!. Leipzig, 24. Januar. Im April und Mai 1891 war der 23. August I8i!7 in Kessiiigen bei Ratibor geborene, bereit« vor bestrafte Handarbeiter Anton Kögel an der Thüringer Bahn be schäftigt. Ais er in der Nähe des Lagerplatzes deS Glashändlers P. ans dein Thüringer Bahnhof zu thun batte, benutzte er die Gelegenheit, P. eine größere Partie Glaswaaren zu stehlen. Am 28. August 1892 stieg .Kögel in Zweinaundorf durch ein offenes Fenster in die Wohnung des Kutscher« O., um sich Nahrungs mittel zu sichle». Nachdem er sich gesättigt, versuchte er mit dem Brodschraukschlüssel den obersten Commodenkasten hcrauszuziehen, was ihm aber nicht gelang. AIS er eü beim zweiten Kasten mit mehr Glück prvbirt und sich schon «in Hemd angeeignct kalte, wurde er von O., der hinzukam, gestört. Kögel versteckte sich unter das Bett, wurde aber von O. hcrvor- gchvlt, dem er 20 04 versprach, wenn er ihn lausen ließ. O. nahm ihm das Hemd ab »nd iah von einer Anzeige ab, später kam aber der Einbruch zur Kcnntniß der Behörde. In Gemeinschaft mit dem nm 19. Februar 1865 in Salze» bei Magdeburg geborenen, gleickisallS bereits mehrfach bestraften Tilchlergelellen Robert Krüger bat Kögel sich in zwei Fälle» de« Jagdvergehens schuldig gemacht. Beide haben gtmeinschaftlich iin September aus GraSdorfer Flur mit Netze» und einem Frettchen wilde Kaninchen gejagt und auch sechs Stück erbeutet. Später haben sie dann noch einmal iin Walde von Störmthal ihre Jaydlust befriedigt; auch diesmal Hallen sie Netze und Frettchen intt, sie wurden aber beim Jagen betroffen und nngebalten. Ter Gerichtshof verurtheilte Sögel unter Anrechnung von 2 Monaten der erlittenen Untersuchungshaft wegen einfachen und schweren Diebstahls, sowie wegen Jagdvergehens zu !> Monaten Gesängnisi und 2 Jahren Ehrverlust, Krüger wegen Jagdvergehens zu 2 Monate» Gesängniß, welch letzlcre Strafe indessen atS durch die erlittene Untersuchungrdast verbüßt erachtet wurde. Auch wurde aus Einziehung der Netze, sowie de» Frettchens erkannt. Strafkammer III. I. Unter der Anklage des im wiederholten Rückfälle verübten Diebstahls hatte sich die am 26 Juli 185!» in Liebschütz geborene, zuletzt in Brandis wohnhafte Lteinbrechersehefrau Wfthelmine Schmidt zu veranlworlen. Sir sollte am 81. Mal, am zweiten IahrmarktStage, in Brandts ihre lOiährige, daher noch strafunninndigk Tochter veranlaßt baben.vom Stande der SchudmacherSedefrau K au« Grimma ein Paar Pantoffeln iin Werthe von 2 8l 80 D. z» stehlen. Die Beweisauf nahme gestaltete sich indessen für die Angeklagte günstig. Es konnte nur festgestellt werden, daß das Kind a» den Stand herangetreten, schnell ei» Paar Pantoffeln weggenommen batte nnd zur Mutter zurnckgelaufen war. Diese halte ihren Korb geöffnet and die Pantoffeln hineingelegt. Tann hatte» sich Mutter uud Kind
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