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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930306016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893030601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893030601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-06
- Monat1893-03
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7.»». enle. inSercn kr M<j., ldhaus.) l. Ebever- Behörden, Verträge. eberq.«. x. nie Kessel, billig aus- itlttrnlil. irienslr. 7, ng-Ollan^. ihlenplält. .anPlatt., Durchg.r. zrsi . Vereins. »st menadens. Krön- u. selgeräihe. adenseites. wird gut orzellang. lrb. sertigl loi kisrel. erichket n. sowie all« tsaaten rv Tauchaer tsgärtner. Idr»«I»8, », I. « verleiht ttrajzc 15. e rc. ver- ße 27,1, rjäger. e 21, en alle» m in allen mdenpass. tauch 7' Vll, !ungei>- u. Schachtel sich die enslr. II lvd, r». Ivll Mir, auSblere >str. N zm ÄisiM WM M WM Kr, II?, Milt««, K.M W. (MM-AiWlit.) Reichstag. * Ter ReichStea hatte bekanntlich in dem gegen den Abg, Frbrn. ».Münch („wildes schioebrndrn Strafverkadren. da- bereit- mit der Verurilieiiung des Frhrn, von Munch abgeschlossen ist. Aus. schul, bewilligt, in der irr,gen Voraus,'»hun». dah La« Versahren noch schwebe. Ter Reichskanzler übersandte insolge dessen an de» Reichstag ein Schreiben, in dem er erklärt», der Beschluß de- ruhe wahrscheinlich aus einem Mitzversländniß. bisher habe der Reichstag in constanter Praxis nur das Recht in Anspruch ge- uommen, daß «in schwebendes Etrafversahren gegen einen Ab- geordneten auf Beschluß des Reichstages einzmtellen sei. Ter vrichluß sei daher ungiltig, zumal er dem Wortlaut der Verfassung widerspreche. Die Geschäftsordnungs-Commission hat sich e»S dieicm Anlaß heute mit der Frage beschäftigt und die Sache lirch daS Schreiben sür erledigt erklärt. * Die Commission zur Borberathung der Wuchergesetz. Novelle hat den vom Abg. vr. Giese (coas.) ouSgearbeitetea Bericht sestgestellt. Q Indem soeben zur Ausgabe gelangten neunten Berzeichniß der bei dem Reichstag eingegangenen Petitionen macht sich die agrarische Agitation gegen die HandelSvertragSpolitik stark geltend. Zahlreiche landwirth,chastliche Vereine und andere Petenten bitten um Ablehnung eines Handelsvertrags mit Rußland, sofern damit eine Herabsetzung der bestehenden landwirthschastlichen Zölle verbunden ist. Auch sind Petitionen eingcgangen, dahin zu wirken, daß ein Abkommen mit anderen Nationen abgeschlossen werde, welche- die Wiederherstellung de- SilberwertheS herbei« führt. Sehr zahlreich sind auch wieder die Petitionen um Bei- behaltung de- JesuttengesetzeS und um Annahme der Militatr« Vorlage. preußischer Landtag. Abgeordnetenhaus. Q Berlin, 4. März, DaS Abgeordnetenhaus setzte heule die Berathung des Etat- der Berg-, Hütten« und Salinen- Verwaltung fort. Abg, Arendt (sreicoos.) erörterte den Rück« gang dcS Silberprrise» und knüpfte daran von neuem eine dringende Befürwortung einer bimetalltstischen Währung. Abg. v. Eynern lnat.-lib.) führte ans, daß die Forderung der Rückkehr zur Doppel« Wahrung vollständig undurchführbar sei, wenn England nicht mitmache, wozu keinerlei Aussicht, und daß sür Deutschland allein diese Bewegung nicht ernsthast zu nehmen sei. Minister v, Berlepsch bemerkte, daß die angeordnete Untersuchung über bas Vorkommen von Gold aus der Erde lediglich die Grundlage sür die richtige Beurtheilung der WährungSsrage liefere, keineswegs aber eine Veränderung inderStelluligderNegierung ausdiesemGebiet onkündigen solle. Abg, Or. Meyer (freis.) führte den Rückgang der Silber preise aus die natürlichen Bedingungen von Angebot und Nachfrage zurück und bekämpfte die bimctallistifchen Bestrebungen als nachtheilig und ungesund. Abg Friedberg (nat.-lid.inahm in derWährungSsrage einen vermiltelnven Standpuncl ein; er erkannte an. daß die Gold- Währung manche wirthschastliche Schädigung hervorgedracht habe uno daß das Sinken des SilberpreiscS lediglich eine Folge der Goldwährung sei; Vorsicht bei einer WährungSänderung sei ober aus alle Fälle geboten. Abg. Schultz-Lupitz (sreicons.) sprach über den landwirlbichastlichen Werth der Kalisalze. Zu einer langen und erregten Debatte kam es dann über die sür die Gewerbe- gerichte ausaesctzte Summe. Abg. v. Minnigerod« (cons.) beurtheilte diese Einrichtung höchst abfällig; sie hätte sich in keiner Weise bewährt und sei eine Quelle dauernder Miß stimmung zwischen Arbeitern und Arbeitgebern; überhaupt sei die Regierung gegen die socialdemokratischea Bestrebungen viel zu nachgiebig. Die Rede gestaltete sich zu einem heftigen Angriff gegen die gefammte neuere socialpolitische Haltung der Negierung. 'Ihm trat sehr entschieden Abg. Hitze vom Centrum entgegen, der die Bewerbegerichte als ein Mittel der Versöhnung empfahl und im Entgegenkommen, nicht im Druck, die Hoffnung aus einen Ausgleich in der Ardeileibiweaung,erblickte. Auch Abg. Ritter (freicons.) äußerte mancherlei Bedenke» gegen die Gewerbegerichte. Sehr entschieden wies der Minister v. Berlepsch den konservativen Vorstoß zurück. Die Debatie wurde schließlich auf Montag vertagt. — Die Confer« vatioen und Freiconservativen, vielleicht auch einzelne National« liberale, wolle» die Position streichen; die Mehrzahl der National- liberalen, das Centrum und die Freisinnigen sind sür Bewilligung. Vermathlich kommt eS zu einer namentlichen Abstimmung. Marine. * Berlin. 4. März. S. M. Kreuzerfregatte „Leipzig" Flaggschiff des KreuzcrgeschwaderS) mit dem Geschwaderchef, Contrr- Admiral v. PawelSz, an Bord, ist am 3. März in Tapstadt ein« getroffen. — S. M. Kanonenboot „Iltis", Lommandant Capitain« Lieutenant Gras v. Baadiss in, ist am 4. März vou Tientsin nach Chefoo in See gegangen. Cholera-Nachrichten. L Dresden, 4. März. Der erste SanitätSbeamte Eng land» Mr. Richard Tborne-Thorne wird als Vertreter teS britischen Reiches in Dresden erscheinen, um an der internationalen Cholera-Conferenz theilzunehmen. England inleressirt sich sür Inlandquaranlaincn und Ver unreinigungen von Flußtäusen in keiner Weise. Um so größer ist sein Interesse für Seequarantainen, deren gänz liche Beseitigung zu beantragen Mr. Thorne-Thorne von seiner Regierung beauftragt ist. * Bukarest. 4. März. DaS Amtsblatt veröffentlicht die vom Mintsterralb« beschlossenen, für den Fall einer Epidemie anzu- ordnenden Quarantaine-Maßregeln. Darnach werden sür die ganze Dauer der Epidemie dir großen Seeschiffe eine Quarantaine aus der Rhede des Hasen- vou Suliaa zu bestehen haben. Die Schiffe auS den russischen Donauhäsen werden in JSmailia, die« >enigen au- den russischen Häsen de- Pruih an der Mündung diese- Flusse» und österreichisch-ungarische Schiffe in Turn-Severin die Quarantaine absolviren. Der Hafen von Küstendje wird nur von Schiffen mit reinem Patente angelausea werden können. Der Haien von Mangalia wird nur den Süsleusahrrra zwischen diesem Hasen und Küstendje geöffnet sein. Kunst und Wissenschaft. * Berlin, 2. März. Den Museen in Berlin und der gejammten Kunstpsleqe in Preußen droht ein sehr schwerer Verlust. Der General- director der königlichenMuseen, Wirkt. Geh. Oberregierungsrath De. Schöne, gleichzeitig der ältest« Vortragende Rath im CultuS« Ministerium, beabsichtigt schon in der nächsten Zeit seine Aemler niederzulegen. Cr ist seit längerer Zeit kränklich und Gesund- heitSrücksichten werden auch letzt atS Anlaß seine- Rücktritte« an- gegeben. In unterrichteten Kreisen aber hat« man diese Rücksichten nur sür einen äußeren Vorwand; man glaubt vielmebr, daß es sich um ernste MeinungSverichiedenbeiten mit ködern Verwaltungsstellen handelt, die »S dem hochverdienten Gencraldirecloc fernerhin u». möglich mache», die Verantwortung sür die Führung der Geschäfte zu trogen. Die Einzelheiten entziehen sich einstweilen der össent- lichen Besprechung; aber das Bedauern über seine» Rücktritt ist in allen kunst. und wisjeaschastlichen Kreisen allgemein Seit dein Ausscheiden des Grasen Usedom hat Schöne unter dem Protectorate des Kronprinzen Friedrich Wilhelm sein verantwortliches Amt de- kleidet. Der Aufschwung, den settdem dt, königlichen Museen genommen haben, ist allseitig anerkannt. Unermüdlich war er mit den Direktoren der einzelnen Abtheilungen, obenan l>r. W. Bode, thätig, die Schätze der Museen zu ergänzen und zu vermehren. Vergleicht nian ihren jetzigen Bestand mit dem vor zwanzig Jahre», zur Zeit als die Sammlung Suermondt erworben wurde, so svringt der gewaltige Fortschritt sofort ins Auge. In großer Stille, aber planmäßig und weit vorauSschauend wurde gearbeitet; es gelang, vom Landtag reiche Geldmittel sür größere lohnende Ankäufe z» erhallen, und deute können die königlichen Museen aus sehr vielen Gebieten mit den berühmtesten Museen der Welt auf eine Stufe gestellt werden. * Berlin, 4. März. Der Rücktritt des Generaldirektors der königlichen Museen Or. Schöne soll angeblich aus GesundheitS- rücklichten erfolgen. In unterrichteten Kreisen aber hält man, wie der „Köln. Ztg" aus Berlin geschrieben wird, diese Rücksichten nur sür einen äußeren Borwand; man glaubt vielmehr, daß eS sich um ernste Meinungsverschtedenheitea mit höheren Verwaltungs stellen handelt. * Parts» L. März. Taiue ist lebrnSgrsShrlich erkrankt Königreich Sachse». -g- Leipzig, 6. März. Se. Majestät der König Albert traf gestern Abend 9 Uhr 2b Minuten von Dresden kommend, mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge aus dem Dresdner Bahnhöfe Hierselbst ein. Zn der Allerhöchsten Begleitung be fanden sich die Herren CultuSminister von Seydrwitz und Flügeladjutant Oberstlieutenant WilSdorf. Zu ehrfurchts vollem Empfange hatten sich auf dem Dresdner Bahnhofe die Generalität, die OsficiercorpS» sowie die Spitzen der Reichs-, Staats- und städtischen Behörden eingesunken: die Herren Generallieutcnant von Hodenberg, die General majore Müller von Berneck und Plato, sowie Oberst Preuße, Reichgerichtspräsident von Oehlschlaeger, Oberreichöanwalt Tessendorff, Obrrpostdirector Walter» KreiSbauptmann von Ehreosteio, Rector der Universität Professor v. Brieger, Landgerichtspräsident Priber, Geh. RcgierungSrath AmtShauptmann Vr. Platz mann, KreiS- steuerrath Obersinanzrath Goldfriedrich, Staatsanwalt Meißner, Oberamtsrichter Schmidt, Oberbürgermeister vr. Georgi, Superintendent v. Pank, BczirkSschul- inspector vr. Hempel, Polizeidirector Bretschneider, Stadtverordneten-Vorsteher Rechtsanwalt vr. Schill. Vor dem Bahnhöfe hatte eine Ehrenwache in der Stärke einer Compagnie deS 134. Infanterie - Regiment- mit Fahne und RegimentSmusik Ausstellung genommen, deren Front der König, gefolgt von der Generalität, abschritt. Hierauf defilirte dir Compagnie vor Sr. Majestät. Eine gleich starke Ehrenwache, gebildet aus Mannschaften des l07. Infanterie-Regiment- stand vor dem königlichen Palais bereit. Auch bier erfolgte Abschreiten derFront und Vorbeimarsch. Eine überaus zahlreiche Menschenmenge, die schon lange vor Eintreffen de- königlichen Zuge- sich auf dem Dresdner Bahnhofe, sowie vor dem Palais eingefunden hatte, brachte dem geliebten Monarchen begeisterte Huldigungen in oft sich erneuenden Hochrufen dar. — Ihre Majestät die Königin Carola trifft heute Montag Abend 9 Uhr 25 Min. auf dem Dresdner Bahnhofe hier ein. L. ^Vli. Leipzig, ü. März. Das Programm des Besuches Ihrer Majestäten dcS Königs und der Königin erleidet insofern eine Aenderung, als Prof. vr. Janitscbek wegen Erkrankung seine auf Dienstag II Uhr angeseyle Vorlesung nicht batten kann. Dafür wird indessen zu der gleichen anberaumtcn Stunde und im Bornerianum eine andere Vorlesung ein geschoben, indem Prof. vr. Schreiber vor Ihren Majestäten über dir Wandgemälde de- Paulinums reden wird. Diese Wandgemälde wird der König unmittelbar daraus an Ort und Stelle besichtigen. AlSdann dürfte wohl mit deren vom akademischen Senat beim hohen Ministerium dcS CultuS und öffentlichen Unterricht» beantragten und von letzterem genehmigten, schon erwähnten AbsLgung der Bilder begonnen werden. * Leipzig, 6. März. Auch an dieser Stelle sei noch aus drücklich darauf aufmerksam gemacht, daß nach einer in der vorliegenden Nummer abgedruckten Bekanntmachung deS RatheS und Polizeiamts mit Rücksicht aus die aus Anlaß der Anwesenbeit des Königs heule Mittag 12 Uhr auf dem Augustusplatze stattsindende Parade von Vormittags l l Uhr ab bis nach beendigter Parade sowohl die in schräger Richtung über den AugustuSplatz führenden Fußwege, wie die quer über die Mille teS Platzes hinübersübrende Straße für allen Fuß- und Fährverkehr (einschl. des Pserdebahn- verkehrS), sowie die an der Südseite entlang de-Museums und an der Westseite dcS Platzes entlang führenden Fahr- lraßen sür allen Fährverkehr (einschl. teü Pfcrdebahn- verkehrS) gesperrt werden. — Mit Rücksicht auf den Fackelzug, welcher der Leipziger Feuerwehrverband auS Anlaß der Anwesenheit der Allerhöchsten Herrschasten am Abend veranstaltet, wird die Goethestraße von der Babnhof- traße bis zur Grimmaischen Straße von Abend- 9 Ubr ab iür allen Fährverkehr (einschl. des Pserdcbabn- verkehrS) gesperrt. Der Theil der Goethestraße von der Theaterpassage bis zum Eingang des Brühls bleibt vom gleichen Zeitpunkt ab auch für den Fußverkchr gesperrt. ge> In — Am gestrigen Sonntag fand die übliche Platzmusik vor dem Hotel Hentschel am Roßplatz, der jetzigen Wobnung Sr. Excellcnz des Herrn GenerallieutenanIS Frhr. v. Hoden- berg statt, woselbst diese Musikaussührungen zunächst auch bis aus Weiteres statlfinden werden. * Leipzig. 6. März. Gras Chotek, der österreichisch- ungarische Gesandte und bevollmächtigte Minister am löuigl. sächsischen Hose, tras am Sonnabend Nachnullag mit Be gleitung aus Dresden hier ein und nahm Wohnung in „Kraft'S Hotel de Pruste". * Leipzig, 6. Februar. Am Sonnabend erfüllten sich fünfundzwanzig Jahre, daß Herr Schriftsetzer Richard Kämmerer im hiesigen Bibliographischen Institut lhälig ist. Aus Anlaß dieses Jubiläums wurde Herr Känimerer reich beschenkt. Sein Arbeitsplatz war mit Blumen festlich geschmückt und in herzlich gehaltenen Ansprachen deS Herrn Direktor Brückner und des Herrn Factor Clauß wurde dcS Jubilar- mit Anerkennung gedacht. Herr Clauß über reichte dem Letzteren im Namen deS gesammten Personals eine goldene Uhr mit Kette. Abends fand auS An laß deS Jubiläums im Restaurant zum Eilenburgcr Bahnhof eine Festlichkeit für das gesammtc Personal statt, die einen harmonischen und fröhlichen Verlaus nahm. Herr Schwager begrüßte im Namen des Festcomilö» die rschienenen und hieß dieselben herzlich willkommen. Er edachlc der festlichen Bedeutung des Tages und feierte den ubilar, der eS seiner eigenen Standhaftigkeit zu danken bade, daß er beute daS schöne Fest feiern könne. Weitere Reden und Ansprachen belebten die Festlichkeit. Auch der Lberbeamlen deS Instituts wurde in herzlicher Weise gedacht, als eines Stabes, unter dessen Leitung daS Instilul einer gedeihlichen Entwickelung sicher sein könne. —m. Zn der Thomaskirche vollzog sich heute am Sonntag Oculi, bei dem VormittagSgolleSticnst, in Gegen wart der Gemeinte ein bedeutsamer erhebender Act: die mit der Begehung der zweiten Jahresfeier der Dia- conissenanstalt zu Leipzig verbundene Einsegnung dreier Schwestern zu Diakonissen, wie die Einweisung der Ebrcnslistsdame Else von Werdeck als Oberin. In seiner Predigt wies Herr Superintendent v. Pank auf daS segensreiche Wirken der Diaconiffen - Anstalt zu Leipzig und aus die Notbwcndigkeit der Einrichtung eines eigenen HeimS bin, welches unsere Stadt ini Interesse einer heilsamen Entwickelung bedürse. Die freudige Opser- willigkeit von Arm und Reich bade zum Daucapital schon weit über 200 000 -L beigetragcn, so daß die hochherzige Stiftung unseres Heimgegangenen unvergeßlichen Geheimen MedicinalrathS Professor Vr. Wagner, gefördert durch solch neue Gaben der Liebe, auch die baldige Einrichtung deS Baues in Aussicht stelle. So sei da» Geld reich zugeslossen und eS habe auch an dem Beistand christlicher Töchter, Jungfrauen und Wittwen nicht gefehlt, welche in die Dienst schaar der Diakonissen eingetrelen. Und weiterer Beistand würde von dieser Seite erwünscht sein. Mit dem christ lichen Geleitwort „WaS ihr gethan habt einen meiner geringsten Brüder, daS habt ihr mir gethan", schloß Herr Superintendent v. Pank seine, die Herzen bewegende Ansprache. Daraus segnete Herr Pastor O. Schnitze die neueintretenden Schwestern Else von Werdeck, Anna Webberge und Marie von Liebe mit dem Wunsche ein, daß Willigkeit, Treue und Gehorsam die Schwestern in ihrem Beruf im Dienst der Barmherzigkeit begleite. Es folgte dann Gesang der Thomaner „Gott sei unS gnädig und segne uns," und ein Lied dcrGemeinde. Hieran fügte sich die Einweisung der Oberin Else v. Werdeck durch Herrn Superintendent V.Pank. Seine Ansprache hatte zum leitenden Gedanken daS Wort „meine Augen sehen stets zu dem Herrn" und „ich will dich mit meinen Augen leiten". Wie der hochgeschätzte Geistliche iililtheitte, sind der Leipziger Diakonissen-Anslatt aus Anlaß diese- Ereignisses von einem Ungenannten 10 000 ^1 sür die Zwecke der Anstalt gestiftet worden. Mit dem Ausdruck herzlichen Dankes wendete sich Herr Superintendent v. Pank an die Oberschwester Anna Hesse, welche bisher die provisorische Leitung der Schwesterschast geführt und rühmte ihre hin ebende Fürsorge und Treue. Mit Gebet und Gesang loß die alleTheilnehmer bewegcndeFeier in der Thomaskirche. ** Leipzig, 6. März. Die gestern Vormittag im „Pan theon" abgehaltene socialdemokratische Versammlung war von etwa 1800 Personen besucht. Den Vortrag dielt Herr ReichSlagSadgeordneter Liebknecht über „SocialiS- niuS und Antisemitismus". Redner wendete sich in schärfster Weise gegen den Antisemitismus, der Deutschland in die Barbarei zuriickschleudern wolle. Nie würde diese „Sippe" von den Socialdemokraten unterstütz! werden. Herr Liebknecht schloß mit den Worten: „Da« Narrenschisi de« Antisemitismus wird zerschellen an der Cuttur unserer Zeit und an der deutschen Socialdcmvkratie". Eine Debatte fand nicht statt. Nach Annahme einer Resolution, in welcher sich die Ver sammelten mit den Ausführungen des Redner» einverstanden erklärten, wurde die Versammlung durch den Vorsitzenden, Herrn Buhl, geschloffen. — DaS heute Abend im Tbeatersaale deSKrystall- Palaftes zum Besten dcS Vereins „Leipziger Presse" stattsindende Raoul KoczalSki-Concert wird Punct l/28 Ubr beginnen und eS dürste somit nur im eigensten Interesse der Besucher desselben liegen, die Plätze rechtzeitig einzunebmen. -x- Leipzig. 5. März. Ein Bild erfreulichster Entwickelung bielet der soeben erschienene und an die Mitglieder verabfolgte elfte Jahresbericht deS Vereins sür Volkswohl. In der Einleitung wird eine kurze Darstellung allgemeiner VereinSangelegenbeitcn gegeben, denen zu entnehmen ist, daß der Verein im Berichtsjahre 942 monatlich zahlende Mit glieder aufwieS. Dann folgen im Bericht Mitthrilunge» über die Thätigkcit der Fachausschüsse und die Tbätig- keil der einzelnen BereinSablheilungcn, deren der Verein sür BolkSwohl sechs besitzt, nämlich eine Sängcr- abtheilung, eine deklamatorische, Turnerabtheilung, einen Club sür GabclSberger'sche Stenographie, einen englischen und einen französischen Club. Den Schluß deS IabreSbcrichts bildet eine Ucbersicht über die Einnahmen und Ausgaben im Jahre 1892. Die ersleren stellen sich aus 25 410,18 die letzteren auf 24 017,08 der Bolksbibliotheks-Cassenbestaud beträgt 198,l8 der Hauptcasscnbestand 001,22 ^ Möge der Verein sür Volkswobl, der den Namen mit der Thal führt, auch ferner eine segensreiche Thätigkcit entfalten und in allen seine» Zweigen weiter blühen und gcdeihe»! ) Leipzig, 0. März. In der Bahnhofstraße wurde gestern ei» 05 jähriger Dienst mann von einer Droschke umgerisscn »nd an den Beinen erheblich verletzt. Cr muhte sich sofort in ärztliche Behandlung begeben. —* Heute Vormittag hat sich in Anger Crvttc»dors,Felix straße 17. der 48 Jahre alte Handarbeiter Pflugbeil au- GcyerSdorf bei Annabcrg in seiner Wobnung erbängt. Längeres schwere- körperliche- Leiden hat ihn zum Selbst mord getrieben. 8 Aus dem Bureau des Stadttheaters: Der Direclion ist von so vielen Seilen der Wunsch kundgegeben worden, eine Ver längerung des Gastspiels Friedrich Haaje's herbeizusühren, daß sie sich diesen Wünschen nicht entstellen konnte und den geseierten Künstler zu einer Verlängerung seines Gastspiels um zwei Abende vcranlaßle. Friedrich Haas« wird also »och morgen. Dienstag, und am Donnerstag austreten, und zwar morgen im A lten Theater in der Cchauspiclnovilät „Das goldene Buch" und i» dem Eiu- actcr „Eine Bekehrung". — Die mit so großem Beisall auf- genoininene einactige Oper „Der Asket" wird am heutigen Abende zum ersten Male wiederholt, und zwar wieder unter persön licher Leitung des Cvwponistc» Professor Carl Schröder. Es solgt die Oper „Djamileh", den Beschluß des Abends bildet Lortzing'S neu einsludirtc Oper „Die Opcrnprobe". 8 KrystaN-Palast. Aus das morgen in der neuen Halle statisindende Concert des künigl. bayerischen 6. Chevaux« egers-Regiments auS Bayreuth unter Leitung des Stabs- trompclers Herrn Franz Mickley sei hierdurch nochmals ausmerksam gemacht; dasselbe beginnt um 8 llhr. Der Eintrittspreis beträgt 30 — Im Hotel de Taxe, Klostergasse 9, in welchem gegenwärtig daS bekannte echte Münchener Salvaior-Bier zum Ausschank gelangt, veranstaltet heule Abend Herr G. Birkiegt ein Salvator-Fest mit humoristischem Concert. * Wurzcn, 4. März. Der König wird nächsten Freitag. Len 10. März, aus der Rückreise vou Leipzig um >/»2 Uhr Nachmittags hier eintreffen, daS hiesige Iägerbataillon be sichtigen und daS OsficiercorpS de« Bataillons in seinem Casino mit einem Besuch beehren. — Gestern wurde die irdische Hülle deS Veteranen Ioh. Christian Gottlieb Kaul, SchmiedemeislerS in Trebelöhain, unter sehr zahlreicher Be- theiliguiig zur Ruhe bestattet. Der Verstorbene war über 86 Jahre alt geworden und hatte l5 Jahre lang als Cor pora! bei dem damaligen Reiterregiment in Grimma gedient. Bei dem 189l daselbst stattgefundcnen RegimentSjubiläum war er als der zwcitälteste Veteran deS Regiments anwesend, wurde sehr geehrt und von dem Könige mit einem Ehren zeichen ausgezeichnet. DaS Regiment batte zum Begräbniß Kaul'S eine Deputation geschickt, welche einen Lorbeerkranz am Grabe nicderlcgte. H Nerchan, 5. März. Die hier unter der Aufsicht de» königlichen Ministeriums des CultuS und öffentlichen Unter richts bestehende Bcamtenschulc erweist sich je länger desto mehr als eine in vieler Beziehung erwünschte VorbereitungS- stälte für den Bcamtcnstand. Der Erlaß complicirter Reichs gesetze (Kranken-, Unfall-, InvalidilätS- und AlterSversicherunaS- gesetz) und das sich immer mehr erweiternde Verkehrswesen verlangen jetzt von den Gemeinde-, Post- und Eiscnbahnbeamten eine Fülle von Kenntnissen, die früher nicht nöthig waren. Ein von dem bewährten Director der Beamtenschuie, Herrn I)r. A. Biebach, verfaßter, durch den Druck vervielsättigter Bericht enthält Angaben über die Stellung der städtische» Beamienschule zu den anderen höheren Lehranstalten, ihr Ziel und ihre Einrichtung, Ausnabmebedingungen, den Jahres bericht, Uebersicht der während des abgelausenen Schuljahre« bekandellen Lehrstoffe, behandelte Aussatztbemata, die ein- geführlcn Lehrbücher und ein Schülerverzeichniß. Schließlich sei erwähnt, daß die öffentliche Prüfung der Schüler am 29. März, die Aufnahmeprüfung sür die Oster» 1893 neu eintretcnken Schüler am 12. April stattfindet. v. Pirna, 4. März. Heute tagte hier wieder eine Ver sammlung der Geineindevertreter der zu dem AmtS- gericbtSbezirk Pirna gehörigen Gemeinden, wobei in Bezug auf verschiedene Zweige der Gememdeverwaltung durch die anwesenden Beamten der königlichen AmtSbauptmannschast belehrende Ratbscl'läge gegeben wurden. Es wird durch diese von Zeit zu Zeit wiekerkebrenden Versammlungen einem schon lange süblbar gewordenen Bcdürfniß wirklich praktisch Fruilletoi». Sie pleißenburgfrage in früherer Gestalt. (Lin geschichtlicher Rückblick.) . . lN-Ldrixk »trbole». ** Nahezu ein Vierteljahrhundert ist darüber verflossen, seit die Bevölkerung Leipzig« in ähnlicher Weise, wie e» letzt der Fall ist, durch die Pleißenburgfrage bewegt wurde. Wir baden schon in unserem Artikel vom 4. Februar den da maligen Stand der Angelegenheit kurz berührt. Bei der bcben Wichtigkeit aller in Frage kommenden Interessen dürfte e» jedoch Vielen willkommen sein, wenn wir noch eine ein gehendere Darstellung geben. Da» königlich sächsische Kriegsministerium hatte im Jahre 1868 den Plan gefaßt, die CasernemenI« der Pleißenburg durch verschiedene Neu- und Umbauten zu erweitern. Wie damals verlautete, sollte die Absicht de« Ministeriums dahin gehen, die Geschäftsräume der in der Pleißenburg unler- aebrachten Gerichtsbehörden ganz und gar zu verlegen, die Easeroemenl» aber in einer Weise auSzubauen, daß sie Platz sür zwei Regimenter Infanterie, also für dreitausend Mann böten. Dieser Absicht gegenüber machte sich eine leicht begreifliche Aufregung in allen Kreisen der Bürgerschaft geltend. Im Casrrnement der Pleißenburg waren Ende der sechziger Jahre etwa 1000 Mann. Wurde der Plan de» Krieg-- Ministerium» verwirklicht, so fand wenigstens eine Verdrei fachung der daselbtt nntergrbrachlen Soldaten statt, und selbst bei größeren Neubauten blieb die Tbatsache bestehen, daß ans einem vrrbältaißmäßig kleinen Raume »ine sehr be deutende Menschenmenge ihre Unterkunft angewiesen erhielt. Hieran» konnten bei au-brechenden Epidemien nicht nur große Gefabren für die Soldaten selbst, sondern auch sür die Be wohnerschaft der anliegenden Stadttheile entstehen. Dieses Gcsübl bebcrrschte die Bürgerschaft in hohem Grade und war zum großen Theile ausschlaggebend für die Behandlung der ganzen Angelegenheit. In Verbindung mit dieser Bewegung, welche sich auS sanitären Gründen gegen den weiteren Ausbau der Pleißenburg sür militairische Zwecke'richlete, ging ein anderes Bestreben, da» daraus abzielle, nicht nur die Verlegung der Gerichtsämter I und ll zu bekämpfen, sondern im Gegensatz hierzu das aus dem PeterSsteinwege befindliche Bezirksgericht ebenfalls in den Räumen der Pleißenburg unterzubringe». Von der Leipziger Einwobnerschast wurde eine Vereinigung der in der Statt vorhandenen Justizbehörden in einem Gebäude auS praktischen Gründen dringend gewünscht. Geschah diese Bereinigung in den Räumen der Pleißenburg, so war eine Erweiterung derselben für militairische Zwecke von selbst ausgeschlossen. Der R a tb nabm in seiner Sitzung vom lO. Februar >809 zu der hochwichtigen Angelegenbeil Stellung. Der einstimmig gefaßte Beschluß ging tabin, „beim Kriegsministerium unter Hcrbeizicbung ärztlicher Gutachten vorznstellen, daß einem Casernenbau aus dem Areale der Pleißenburg erhebliche gesundbeilSpolizeiliche Bedenken enlgegenstänken, andererseits aber beim Justizministerium vahm zu wirken, daß daselbst rin (im Antereffe der Stadt möglichst nahe zu legende«) GerichtSgebäude erbaut werde." In der Bürgerschaft zog nunmehr die Bewegung ihre weiteren Kreise. Ter Städtische Verein beschäftigte sich mit der Frage de« Easerneabaur« in seiner Versammlung vom 2. März 1869. Einstimmig trat man dem An träge bei, den Verein sür Gesundbeitspflege um ein Gutachten zu ersuchen. Vom Stadtralh Hempel wurde damals gesagt: „Leipzig muffe nur de» Muth haben »nd mit Entschiedenheit auslreten; man lebe nicht mehr im Mittelalter und bedürse nicht niebr inmitten der Stadt einer Veste mit Wallgraben, eine- TrotzerS rc." Der Verein sür Gesundheitspflege entsprach dem Anträge des Städtischen Vereins in bereitwilligster Weise, und in der Sitzung vom 19. März >869 gelangte daS Gutachten, welche» der Vorsitzende deS Vereins, Herr Professor llr. mecl. Reclam, abgesaßt hatte, zur Verlesung. Dasselbe lautete einem weiteren Ausbau der Pleißenburg im döchsten Grade ungünstig^ Namentlich wurde die liejc Lage deS Areals, welche dem Abfluß der unreinen Wässer rc. sehr bindcrlich sei. zur Begründung hierfür anzcsüdrt »»d gesagt, daß die Verlegung von 3000 Mann m die Pleißenburg geradezu ein Unglück, ebenso sür die Soldaten, wie auch sür die Stadt sein würde. Der Städtische Verein, dem daS Gutachten sofort übermittelt wurde, beschloß in seiner am 23. Mär; abgehal- lenen Versammlung, dasselbe im „Leipziger Tageblatt" zu oeröffenltichen (geschehen in der Nummer vom 7. April), sowie Separatabdrücke dem König, den reffortirenden Minister» und den Buiidesmilitairbrbörden vorzu.'egen, eventuell auch an den norddeutschen Reichstag und den sächsischen Landtag zu bringen. Inzwischen batte der Ratb weitere Schritte gethan und in Gemäßheit des am 10. Februar gefaßten Beschlusses den Geh. Medicinalratb Professor l>r. Wunderlich unk den Stadtbezirksarzt Professor l»r. Sonnenkalb um ihr Gut achten in dieser Frage gebeten. Beide kamen dem in bereitwilligster Weise nach. Uebereinstimmend wiesen die Genannten in ihren Gutachten darauf hin, daß die Straßen in der Umgebung der Pleißenburg, so namenllich die Burg und die Pctersstraße, von den Epidemien — besonders von der Cholera — stets in bobem Grade betroffen wurden. Ferner überreichte der Aerztlicke Zweigverein :u Leipzig sowohl dem Natbe, als auch dem Gesammt Ministerium eine sebr umfangreiche, als Manuscript im Druck erschienene Denkschrift, ausgearbeitet von Vr. meck. Ploß, in welchem die Anhäufung größerer Truppenlörper in der Pleißenburg ebenfalls als eine hygieinische Gefahr bezeichnet wurde. Auch die Stadtverordneten nabmen in ihrer Sitzung vom >8. Februar 1869 Stellung zu der Frage. Der Stadt verordnete Florentin Wehner stellte nämlich den Antrag, da- Collegium wolle beschließen, „de» Rath unserer Stadt ru veranlassen, mit den Vor ständen deS könizl. Ministeriums der Justiz und deS Kriege- wegen der Aussührung deS Plans, daS Bezirks- gericht, HandelSgcriclit und da» GerichlSamt l und ll im Areale der Pleißenburg in einem Gebäude zu ver einigen, zugleich aber die Caserne der Besatzung unserer Stadt außerhalb der Stadt zu ver legen. in Unterhandlung zu treten". Der vorstehende Antrag, dem eine ausführliche Begründung vorausgeschickl war, gelangte nach kurzer Debatte einstimmig zur Annahme. Aus Grund aller dieser Vorgänge und insonderheit der Beschlüsse der Stadtverordneten richtete der Ratb am 7. April l l869 eine Vorstellung an da- königliche Krieg»- ! Ministerium, welcher die Gutachten der Professoren
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