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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.03.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930321019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893032101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893032101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-21
- Monat1893-03
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I. Mge zm Äi-M TxzM mi> Aizcher üir. M UM-, A. Miz M. <MW-AWte.> (Fortsetzung ouS dem Hanvlblatt.) * Posen, 18. März. Ter Vorstand deS landwirth- schastlicken ProvinzialvereinS bat beschlossen, von Verein» wegen dem Bunte ter Landwirtbe nickt beizulreten, ten Mitgliedern jedoch den Ansckluß zu empfeblen. * Lpaiiva«, 18. März. Der Arbeiterbund, eine Bereinigung von Arbeitern der Militairwerkstätten, beschloß kürzlick, unter dem Personal derselben eine Petition an den Reichstag zu Gunsten der Militairvorlage inS Werk zu setzen Gr wollte die Listen für die Unterschriften in den Fabrikräunicn auslegcn; bierzn babe» die Tircctioncn iadeß die Erlaubniß nicht enteilt. Die Unterschriften werden nun außerhalb der Betriebsslätlen gesammelt. U TissseiSittss. 20. März Ta» Referat des Fubrers der Un- aWngiqen, Lilsin aus Berlin, dos derselbe hier über „Die Eociatdemolratie und der ZukunstSstaat" gebalten, gab zu destigen Auseinandersetzungen zwischen den Unabhängige» und den Fraktionelle» Anlaß. Litsin tadelte ». A., daß Liebknecht dem tkentrumSabgeordcten Bachem gegenüber erklärt habe, in einer socia- lisliichea Äciellschait werde sich die katholische Kirche jedenfalls besser befinden als heute. Ties heiße doch, die Arbeiter ganz ii» Unklaren lassen über die Stellung, die das zielbewußte Proletariat dieser Institution gegenüber einzunehmen habe. Streue man damit acht den Arbeitern Sand in die Augen? Es sei ferner eine bewußte Unwahrheit, wenn man sage, im Jahre 1898 erlange die Llbeiterschast den Sieg. Dadurch schmeichle inan iistunverantwortlicher Leise den Massen und lulle sic in ein EiegeSbewußtsrin ein. Das selbe sei mit der Acußerung von der „aufgeklärten Arbeiterschaft" der Fall. Tenn die Arbeiterschaft sei durchgängig unwissend und das müsse ihr gejagt werden. Bon den DlScussionLredaern gab „Smojie" Kimmel zu, daß die Socialdemokratie im Reichs te« Rücksicht ans die Wahlen genommen habe, und Albert bestritt nicht, daß in der Partei Fehler gemacht worden seien, doch würden von Menschen immer Fehler gemacht werden Ter Locieldeniokrat Bünder erklärte: Er spreche dem Parlamente sicht jeden agitatoriichen Werth ab, aber zu erzielen sei durch dasselbe absolut nichts. Tabei bestehe die Gefahr der Verweich lichung der Principien. Die wirtdichastlichen Organisationen müßten mehr gefördert werden. Tadeinswerlh sei die gehässige Schreibweise de» „Vorwärts" wie deS „Socialist". Helbing ägle die Vernach lässigung der Gewerkschaftsbewegung und die Nichtausklärung der Masse», doch trat er sür den Parlamentarismus ein, wobei er be wirkte, daß, wenn der Parlamentarismus in der socialdeniokratischen Partei wachse», daß heißt die Zahl der Abgeordneten sich vermehren würde, die Regierung davor Angst betommen und den Reichstag auslöseii werde. Tireet der Fraclio» zustimmcnd sprach nur ein Redner, doch wurde schließlich eine Resolution zu ihre» Gunsten mit knapper Majorität durchgedrückt. * La»>liskavt, 18. März. Die Zweite Kammer er suchte die Regierung, zu dem beantragten Lerbok de» Besucks ter Wirtbsbänscr und Tanzbelustignngen seitens der VolkS- unt FortbildungSschuler uni weitere Erbcbungcn und Mit» kbeilungen. — In Sachen der Petition des FranenvcreinS „Reform" in Weimar beharrte die Kammer gegenüber der Ersten Kammer auf ihrem Beschlüsse und vertagte sich sodann bi- nach Ostern. * Ans Baven, 18. März. In außcrtadischen Blättern wurde die Behauptung ausgestellt, in den« national- liberalen Programm habe das Für und Wider bezüglich Le» Antisemitismus besondere Schwierigkeiten und Er örterungen herbcigefübrt. Dies ist vollkommen unrichtig Ueber die nnanactasteke Ausrechterballung deS Grundsatzes der staatsbürgerlichen Gleichberechtigung der Bekenntnisse bc siand keinerlei Meiniinasversckicdcnbeit. *8tuttgm», 18 März. Die Abgeordnetenkammer bat beute einstimmig ei» Gesetz angenommen, das die Er mäßigung der Malzsteuer für kleine und mittlere Brauereien bestimmt. Die Bierbrauer, die in einem Jahre nicht mehr als 2000 Clr. Malz verbrauchen, sollen sorlan sür die ersten 1000 Ctr. nur noch 4,5V ^ vom Cenlner (stall 5 Steuer zu bezahlen haben. Auf eine Anfrage bemerkte der Finanzminister I)r. v. Rieke, daß er selbst bei Annahme der Mililairvvrlage und bc, Erböbung der Malz- steucr in der norddeutschen Brangenvsseuschafk eine Erhöhung der Malzsieuer nicht in Aussicht genommen habe. * München, 18. März. In Niederbayern wollen die Klerikalen einen Bauernverein inS Leben rufen. In dem Aufruf beißt eS, nach der „F. Z". bezeichnender Weise „Von den Bestrebungen der oft preußischen Agrarier welche in letzter Zeit viel von sich reden machen, muß sich der Verein vollständig und entschieden fernhalten. Die ostpreußischcn Großgrundbesitzer verfolgen Ziele, welche unserem alldayerischen Bauernstände schon genug Schaden und Nach theilc gebracht baden." * ÄuS Elsasj-Loth» innen, 18. März. Der LandeSauSschuß bat den sür Herausgabe der „Amtlichen Evrrespondenz" eingestellten Credit von 89 OOS auf 3V VUO ^ berao gesetzt. Die genannte Evrrespondenz wird allen im Reicks lande erscheinenden Zeitungen, deren eS gegenwärtig 62 giebt. ohne Unterschied der Parteirichlung unentgeltlich zugcsandt. ein Verfahren, taS sich bis jetzt besser bewährt bat, als der frühere Gebrauch, wonach die Regierung zur Verbreitung ihrer für die Leffentlichkeit bestimmten Nachrichten ein bc sondere- amtliches Blatt unterhielt. OesterreichNngar«. * Gien, 2V. März. Chl um ecki wurde mit 224 von 249 Stimmen zum Präsidenten deS Abgeordnetenhauses ge wählt. — Der Iustizminister brachte den Entwurf de: neuen Civilproceß-Ordnung ein. — Der Kaise: von Oesterreich wird, wie verlautet, dem italienischen KönigSpaar zum silbernen HockzeitSfest sehr kostbare Geschenke übersenden. Wie indeß bekannt wird, dürste mit der Uebrrreichung derselben ein Gcncraladjutant betraut werden, da von dein Kaiserbause selbst sich kein Mitglied nach Nom I sOklenß. begeben wirb. Ilcber den in Frage kommenden Abgesandten I » ^ ...e.- schweben noch Unterhandlungen. Wie in maßgebenden ^ ^ 1 das Leiden des Fürsten von amlucher Seite verbreiteten b.Oin.mt/ We,.e-i,ni, n,v ve! beruhigenden Nachrichten beginnt da» strenge Gel'kimniß ('?), v'.sk. ! welches über den Zustand teSPat.cnten „gewahr. wird. .» zurückzufübren sein. Spätesten- Ende dieser Woche dürsten 1 die maßgebenden Entscheidungen getroffen sein. 1t Rrichenbrr» i. B.. 20. März. Der Glasarbeiter-! streik im Tannwalder Industriebezirkc bauert fort. Arbeitsaufnahmen sanken nur von einer ganz geringen Zabl von Arbeiter» statt. Dieselben sind belanglos sür die Streik bewegung. Die Behörde gestaltet die Abhailung von Arbeiter-! Versammlungen nicht, bat sich aber bereit erklärt, die von de» Arbeitnehmer» wie Arbeitgebern durch Delcgirte ver tretene» gegenseitigen Forderungen in einer gemeinsamen Versammlung zur TiScussion bringen zu lassen, um eine gütliche Vereinbarung zu ermöglichen. weiteren Kreise» ter Bevölkerung Aussehen zu erregen Professor Pollitzer weilt noch hier und wird Nachts vom fürstlichen Hausarzt abgelöst. E- soll sich eine weitere Operation als »otbwcntig erwiesen haben. * Ko»stn»ti»opcl, 20. März. Tie Pforte richtete ein telegraphisches Rundschreiben an ibre Vertreter im Aus lände. worin sie die Gerliästt über Ruhestörungen inEäsarea entschieden für falsch erklärt. Amerika. * Rem-Pork. 20. März. (Telegramm.) Nack eoicr Depesche deS „Herald" au» Valparasto griffe» die von den * Pest, 20 März, (-pelegramm.) Tic Angelegenheit dcSlpxr brasilianischen Naticnalrcgicrung gesandten Verstärkungen Abgeordneten Polonyi, welcher sich durch die Aeußerungen > Eg^ta Anna am Sonnabend an und schlugen die ?luf- ^°"rnalNlen den Couloirs verletzt glaubte, wurde j saudischen, welche aus urn^amschc« Gebier stoben »nd bier zum großen Thcil ve» uruguayischen Truppen entwaffnet wurden. Unler den Entwassnctcn sollen sich Tavarez »nt andere föderalistische Fübrer befinden Auck> wird ein Gefecht zwischen brasilianischen und urngnayischcn Truppen gcineltcl, bei dem eine brasilianische Abtheilunz während der Vcrsolgnng der Aufständischen die Grenze überschritten. Ter urugnayischc Führer befahl den Brasilianern, nmznkcbren. Diese aber gaben Feuer, welches die urnguavischen Truppen sosort er widerten. bis schließlich die Brasilianer über die Grenze zurückgcdrängt wurden. Tie Regierung von Uruguay bat, : brasilianischen Regier» dem IiiiinunilätSauSschusi überwiesen. Prst, 20. Mürz. (Telegramm.) Abgeordnetenhaus. Pazmandy meldet, daß er vom Lberhosmarschall einen Pries erhalte» habe, in welchem dieser ihm mitlhcilt, daß er zur Zeit, als das Miichehegksetz in Ungarn verhandelt wurde, tdastächltich in Rom und auch beim Papst in Audienz gewesen sei. Er habe indeß mit dein Papst nicht von der ungarischen Regierung gesprochen. Pazmandy fügte hinzu, daß er eS der historischen Wahrheit zu Liebe ür seine Pflicht gehalten habe, dem Hause diese Miltheiiiing zu machen. Der MiiiisterpräsiLin» Wckerie bestreitet diese Angaben des Oberhonnarschalls und bcnicrkt noch, daß derselbe überhaupt nicht in politischen Angelegenheiten mit dem Papst gesprochen habe. Frankreich. * Paris, 20. März. (Telegramm.) Entgegen den von einigen Blättern gebrachten Nachrichten über die augen blickliche Lage der Dinge in Dahomey meldet die „Agence HavaS", daß die von DvddS cingegangenen Berichte aus keine Aenderung der Lage schließen ließen. Die Streiikräste Bchanzin'S seien keineswegs angewachscn, der General DotdS warte nur die trockene Jahreszeit, d. h. den October, ab. um Bchanzin vollständig zu unterwerfen. — Der „GauloiS" be hauptet in einem längeren Artikel, daß zwei Actcndündel noch vorhanden seien, welche noch nicht veröffentlicht worden seien. Das erste Schriftstück in diesen Acten soll die Beweise dafür darlegen, daß seinerzeit Rein ach »nd Herz Verbandlungen wegen Trennung Italiens wie eS heißt, von der Einsall in ihr Gebiet Genuglhuung verlangt gicrung sür diesen Reichstag. (Special-Bericht deS „Leipziger Tageblattes".) 71. Sitzung vom 20. März, 1 Uhr. 6. U. Verl,». 20. März. Am Tisch des Vundesraths: Gras Caprivi, v. Wörtlicher, Frhr. v. Maltzahn, Frhr. v. Marschall, v. Haltend orn- Stachau, Holtmann, Gras Hohenlhal u. A. TaS Haus tritt tu die dritte Lesung deS Etats. — In der ÄeneraldiScussion bemerkt Aba. Liebln echt (Soz.): Wir müssen in diesem Jahre besonders ^ , unser Augenmerk aus den Militarismus richten. Ter Etat kan» vom Dreibünde gepflogen. Nemach ^ll Gr I mit Recht als ein militairsscher bezeichnet werden. Bezüglich der eine größere Geldsumme und Herz den Großcordon deS I Miliiairvorlage bat sich iin Laute der Session nichts geändert. Maurttlusordens erhallen haben. Es sollen weiterhin sich I ma» hat in der Eonlnkijfion die Entscheidung hlnausgezogcil, weil etwa 600 Briefe vorgesundcn haben, aus welchen hervor- I man noch durch Verhandlungen eine Mehrheit sür die Vorlage zu geben soll, daß durch Gcldfordcruugcn größere Erpressung«-I k'mimien hosst. Das Unheil des unabhängigen Voltes ist oder trotzdem versuche gemacht worden seien. — Am Donnerstag soll an I d-stiE geblieben. Die Nothwendigle,, der Vorlage ist ,n keiner die Rcaieruna eine Intervellation über die A uS iaa cn I^"^ »ackg-wicien worden. Tas Volk aber w»n,cht keine Lieigeruiig I v" Milimirlast, zmnal d,e Gesahr eine- Krieges nach zwe, Froi.tcu o ^ und ^lem enceau s Ml ^^rruptlvnSprocefse I ^, weiterer ^erne liegt als ie. Rukland lst nicht gerüstet, und zerichlet werden. Cicmenceau wird an den eventuellen z Frankreich hat der Pananiajcandat gezeigt, daß die Parteien Debatten theilnehnicn. Italic». * Rom, 20. März. (Telegramm.) Der Verdacht, daß der Leibarzt deS Papstes, Ceccarelli, an Gift gestorben, ist durch einen anonymen Brief an die Staats anwaltschaft hrrvorgerusnr worden. Letztere ordnete trotz ter Versicherung der Aerztc, welche Ceccarelli behandelten und welche bebauptclen, daß er an Darmverschlingung gestorben sei, dennoch dir Epbumirung der Leiche an. Zwei Professoren wurden mit der Untersuchung de« Magens und der Ein geweide betraut. Rom, 20. März. (Telegramm.) Kammer der Dc- putirten. Ministerpräsident Giolitti legte den 700 Seiten um- fassenden Bericht de« InspecteurS der Emissionsbanken nebst einer Anlage vor, welche di» Liste der notdleidenden Esseclen enthält. Aus dem JnipcctionSberichle gebt hervor, daß das Ve» mögen der Bank von Sicilien von 23,1 Millionen aus 15,4 Mill. Lire sich verringert hat und daß die Nationalbant und die beiden toscanischen Banken vollkommen in Ordnung sind. Im klebrige» bestätigt derselbe die betannken Thatsachen bei der Banca Romano. Die Lage der Bant von Neapel sei allerdings keine günstige, aber auch keine verzweifelte. Man habe unler den im Portefeuille ge- fundeneit notdleidenden Esseclen der Baak wenig Namen von poli tischen Persönlichkeiten gesunden. Gpa«ie«. * Madrid, 20. März. Gestern Vormittag hat endlich der erste Gottesdienst in der kiesigen protestantischen Kirche stattgesunden; etwa 800 Personen nahmen daran Tbril. Die Feier verlief ohne jeden Zwischenfall. — Die die uns schaden könnten, talnn gelegt sind. Auch die Milüaiv Vorlage schasst ja nicht die Durchführung der volle» allgemeinen Wehrpflicht. Eine solche ist nur möglich unter einem Miiizsystem das man meiiielwegen besser gestalten mag als das in der Schweiz Wir haben andererleitS aus die Mißstände deS Militarismus hiu> gewiesen. Wir werden es auch weiterhin thun, und ich will hosse». daß es nicht gelingen wird, die Ausmerksamkeit des Volkes von dem springende» Puncte abzulenken, Latz jeder noch Schwankende von den Wählern bestimmt wird, gegen de» Militarismus zu stimmen. Kommt es dann zur Auflistung, so wird die Sociaidemo kratie sicher als Siegerin aus dem Wahlkampfe hcrvorgehcu Abg. Ahlwardt (Antisemit): Meine Stellung zur Militair Vorlage ist eine ganz andere. Unsere politische Lage ist nicht so günstig wie Herr Liebknecht meint. Ei» Krieg nach zwei Fronten ist durchaus nicht ausgeschlossen. Rußland ist uns keincslvegs ungefähr lich. Es hat »ainentlich Schritte gelhan, um sich des Volles zu cr> wehre», das uns wirthichastiich auSbeuIct. (Heiterkeit.) Darin ist Ruß land vorangegange». Wir werde» daher für die Vorlage stimmen, aber gegen die Art, wie die Mittel zur Deckung derselben autgebracht werden sollen. Tie Schuopsstcucr halte» wir für unmoralisch, den» der Schnaps ist rin Bedüriniß sür den arme» Mann. Wir sind ebenso auch gegen die Viersteuer. Dieselbe würde die Unzufriedenheit ver mehren. Diese lomint daher, daß das Capital in Händen ruier fremden Nation ist, die immer mehr davon an sich zieht. Das Miiizsystem halte ich im Kriege sür das gejährlichstc, es hat sich gezeigt, daß eS zu den größte» Verlusten sührt. Für die Lificicre ist es ganz unhaltbar. Ich komme jetzt zu etwas Anderem: I» zweiter Leiung habe ich Verwahrung eingelegt gegen den Vorwurf der Verleumdung, de» mir der Reichskanzler gemacht hat. Ich muß heute aus die Angelegenheit näher eingehen. >870 haben wir wavrgriivlnmcn, daß der srauzvjischen Armee schlechte Stiesel geliescri wurden, so daß sic dadurch wehrlos gemacht wurde. Die Lieferanten waren südliche Firmen. Jetzt hat man bei uns unsere neue Waffe auch bei einer lüdijchen Firma zuin Theil unfertigen lassen, bei der die allergrößten SenatSwablcn sind, soweit bekannt, alle ruhig verlaufen. I Unregelmäßigkeiten vorgekommen sind. Es sind darüber Hunderte Die Ergebnisse sind, wie der „M Z." berichtet wird, der Regierung günstig. Großbritannien. * London, 20. März. Die Irländer in London feierten den PcttriziuStag am Sonnabend durch ein Banket im Hol- born-Restaurant unter dem Vorsitz von Justin McCarthy Dieser sagte im Laufe seiner Rede, Irland wolle nur seine eigenen Angelegenheiten verwalten und begebre keine Trennung vom Reiche, an dessen Aufbau eS mitgeholsrn babe. Wenn Irland Homerule erhalte, werde England zehn Mal stärker sein als zuvor; wenn die irische Frage gelöst sei, dann würde England an seiner Seite nicht einen mürrischen und unzu friedenen Gesährten, sondern einen wahren Freund und Bundesgenossen haben. lM. Z.) von Zeugen vernommen worden, von denen einige allerdings keine ganz zweifellosen waren. Es kam darüber zu dem bekannten Proceß. Hunderte von Arbeitern meldeten sich aiS Zeugen, aber sie konnten nicht auskomine» gegen einige noch dazu bctheiligte Sachverständige. Man gab den Letzteren Recht und auch der socialdemolratiiche „Vorwärts" gab idnen gegenüber den Arbeitern Recht. Das Schlimmste, was bei dem Proceß bewiesen ist, sind die mit de» Läusen angestellten Manipulationen. Vor allem sind der Firma Löwe Läuse geliefert worden, die bereits von der ilalienstchen Regierung zurückgewiesen sind. Ter KriegSminister hat die- in Abrede gestellt, er ist ober im Jrrlhum Tie Läuse stammen aus einer Actiensabrik in Solingen, au der der Inhaber der Firma Coppet betheiligt ist. Herr Löwe hat eidlich zugegeben, daß er einen Tdeil der Läuse nicht aus Spandau, son dern aus Suhl erhalten habe. Dorthin hatte man nämlich jene Läuse geschasst. Herr Loewe hat dann wohl einen Meineid ge- schworen. Vicepraiident Gras Ballestrem: Ich kan» nicht zugebrit, daß hier im Hause ein solcher Vorwurs gegen einen Mann erhoben wird, der sich »ich« vertdcidigcn tan», und ruit den Redner zur Ordnung. Adg. Ahlwardt (lorl'ahrcud): Tau» überlasse ich dem Hanse das Urtheil darüber. Ich frage weiter bei dem Kriegsuiinisteriuni an. was aus einer Anzeige geworden ist, die ich dabei erstattet habe, daß die genannte Firma Hieb- und Stichwaffen aus dem schlechteste» Beiseiner Stahl hergesleUt hat. Das war auch mit den Flinten- lausen der Fall. Ferner sind Kolben geleimt und allerlei andere Beschädigungen herbeigesührt worden, um billiger z» produciren. Tie Sachverilüiidige» sandcn trotzdem Alles in Ordnung, ballen nichts zu tadeln, trotzdem ich Nachweise» konnte, daß bei einer Landwehr- »bung von 100(1 Gewehren 625 unbrauchbar wurden. Ein solches Bataillon wäre im Kriege sicher wehrlos gewesen. Zum Tdeil widerspreche» sich auch die Gutachten der Sachverständigen über die Wirkung der Fehler an den Gewehre». Tie Sachverständige» habe» auch verhindert, das Leute vernommen wurden, die das Gewehr i,n Kriege erprobt habe». Ich meine die Herren von der Zinkgrassschen Expedition, die nach Berlin geschrieben Hallen: Schickt uns neue Gewehre, aber keine Loewe'ichen. Einen jedr schwere» Vorwurs habe ich gegen den KriegSminister zu erbeben, weit er die bekannte Anzeige des Grasen Hohentbal nicht direct a» die 'Adresse Sr. Maicstäl gebracht hat. Die Militairverwaltung muß auch die Mängel der Gewehre gekannt haben, denn sie standci. >a in den Acten aus Wesel und es war auch anerlannt, daß manche der Fehler nichts Ungewöhnliches. I» Frankreich hat man sich nichl gescheut, de» Panamascandal auszudccken, Frankreich steht darin groß da. Bei uns jucht man so etwas z» vertuschen. Und doch kommt es, wenn ein Körper traut wird, ans die Entleimung des Giftes an. Herr Loewe hat sicher keine guten Absichten »nt dem Vatcrlande ge habt, das beweist sei» früheres Angebot an Frankreich, diesem Wasseinnaschinc» zu liefern. Ich habe aber auch neue Tliatsacheu 'rmiitelt. Namen kann ich freilich nicht nenne», den» die Arbeiter würde» brodlos, und wer gegen Loewe ausiagt, bekommt in Berlin keine Arbeit nicht'. Einer hat sich a»S Mangel an Exisieiijnittteln er hängt. Andere Zeugen, die gegen Loewe ausjagea wollten, sind bei Seite geschasst worden. (Lachen iinks.) Ich meine den Zeugen tträhah». Ter ganze Proceß ist überhaupt mehr ein Hohn aus die Gerechtigkeit. Präsident v. Levetzow erNärt «ine solche Kritik der Rechtspflege sür unstatthaft. Adg. Ahlwardt (sorlsahrend): Ich habe nicht gegen die Mililairverivaltung Anklagen erhoben, ich habe nur darauf bin gewiesen, daß dieselbe sich hat betrügen lassen. Unsere Lfficiere sind zu edel »nd deshalb zu leicht den Betrügereien der jüdischen Firma ausgesetzt gewetzm. Deshalb sollte man gar nicht bei Juden be stellen. Reichskanzler Gros Caprivi: Ich muß sagen, ich habe keine Freude über die Gegenwart des VoirednerS cinpsiinde» ES th»l mir vielmehr leid, ihn hier zu sehen, Len» die Achtung vor dem Hause verbietet mir, ihm so zu antworten, wie ich ihm sonst er widert haben würde. Er hat zunächst von den französische» Schuhe» geiprochen und daraus, daß diese schlecht waren, gefolgert, die Leuljchen Gewehre feie» schlecht. Das richtet sich von selbst. Er hat von einer Landwchrübung gesprochen, ich habe aber früher schon daraus hüigewiese», daß häufig die Gewehre von in ihrer Verwen dung ungeübte» Laiidwehllenlc» mißbaiidelt werden. Tic Be schuldigungen gegen die Justizpslege muß ich entschieden zurück- weise». Aber auch die gegen die Heeresverwaltung. Tie Loewe- scheu Gewekre sind durchaus gut Wenn beule nochmals der Bor- wurs erhoben wird, sie seien schlecht, so muß ich mir aus Respekt vor dem Hause de» Ausdruck vertage», de» ich noch gebraucht haben' würde. Ich glaube aber, Herr Ahlwardt kann sprechen, so viel nnb jo lauge er will, niemals wird es >>»» geliege», das durch Jahr hunderte begründete Ansehen der Militairverwailuug und unserer Ittslizpslege zu erschüttern. (Beifall.) Knegsministcr v. Kalteiiborn-Stachau: BRirc auch nur ei» Tdeil der Vorwürfe des Herr» Ahlwardt richtig, dann bättei: saiiimlliche Militairbeamte ihre Pflicht niiveranlwortlich vernach- läsfigt. Ich cvnstatire, dos; dies nicht der Fall ist. Kein einziger smchcr Fall ist erwicie». Er tadcit e<. Laß wir der Loewe'ichen Fabri! Lieferungen gegeben habe». Aber die Lieferung der Waffe» mußte jo schnell ersvlgc», daß die PrivatinLustrie beraugezogcn werde» mußte. Die Lieferung ist zur voll'!,» Ziisncdenheit ter Heeres Verwaltung ausgeiaüeu, keine einztge der Bi ichnleiaungi» hat sich in dem Preeeg als richtig erwieien. Was als Mißhandlungen der Läuse hingesiellt wird, ist nur -um Vortheii der Gewehre genn.-he». Daß Läu'c aus Solingen geliefert worden scle», ist absolut unwahr. Von geleimte» Kolbe» habe ich heute überhaupt zu,» erste» Maie gebürt. Von einer 'Anzeige, wie sie Abg. Ahlwardt erwähnte, ist im Kriegsniimstcrium nichts bekannt; wäre sic ei,«gegangen, so müßte ich Kenntniß davon haben. Ich wiederhole, die Loewe'ichen Gewebte genüge» in jeder Beziehung avsolut, und die Slriegsverwuliung bat keine Veranlassung, diese Gewehre sür inindcrwcrlhig zu halten gegenüber den aus den eigene» Fabriken hervorgegaugeuc». (Leb- haitcr Beifall.) Abg. Richter (Lsr.): Gegenüber der Bezichtigung, Lvcwe Haie 'Zolllanger Gewehrmaichine» angeboieu, cousialire ich, Laß das Angebot in der Zeit weit zur.ickliegt und daß die Lieferung von einer anderen de»lick>cn Firma ausgesiihrt Worte» ist. Ja; er innere an die Toepedo-Licleriingei, der Firma Schickau in Danzig a» Rußland. In dem Proceß Alflwardt ist, wie wir wisst», das Gegenthcii von allem bewiese» worden, was der Angeklagte bcbauptet hatte. Auch die neue Behauptung des Herrn Ahlwardt über Lieferung von Gewekrläufeu von Solingen ist sosort aiS vollständig aus der Lust gegriffen worden. Das Einzige, was erwiesen ist, sind kleine Uuregeiniüßigkeitcn bei der Licstrung dee Gewehre, woran aber die Firma Loewe ei» finanzielles Interesse gar nicht haben konnte. Tie Zeugen des Herrn Ahlwardt wäre» zum Tbcil wegen Diebstahl „nd Betrug bestraft, zum Lbeil babe» fie da- Gegeniheil von bei» ausgesagl, was sie anSsagen sollten. TaS kümmert aber Herrn Ahlwartt nicht, er ergänzt alles durch seine Phantasie und bringt die krassesten Tinge in wirrem Durch einander vor. Ob das Absicht, ob Naturaiilage ist, weiß ich nicht. In jedem Falle ist ein daher (Krad von Fatalismus dabei ii» Spiele, sei» Judenhaß. Bei de» Iudeiijlinte» sah ma» das am beste». Loewe ist der einzige Jude, der i» Betracht kam. Um ihn z» treffen, beleidigt Herr Ahlwardt die christlichen Arbeiter und die christliche» Osficicre. Wohin dos fuhren könnte, das ist in dem gerichtlichen llriheile nu-geivrochen. DeSdald ist es nöldig, d eje» Man» unschädlich zu machen, öffentlich zu zeigen, was dieser Herr werlh ist und was er nicht welch ist. (Beifall.) Abg. Ahlwardt (A»tlsti»il): Ich habe keineswegs aus der Schlechtigkeit der französischen Schuhe einen Schluß arcs die der deutschen Gewehre gezogen. Diese Logik deS Reichskanzlers zeugt nicht von großer Achtung vor dem Hause. Ich will das nicht verdiien. Fenilletsir. Zur Geschichte der Leipziger Schiitzengesellschafl von !»»» bi» LSvrr. Bon Otto Moser. IV. Noch da- ganze 17. Iabrbundert hindurch wurde alljähr lich auf der sogenannten Pfingstwiese, seitwärts vom Kub Idurm, am reckten User der Luppe, ein Vogelschießen gehalten, über dessen Ursprung eS keine Nachrichten giebt. Der Brgrl war von jeher ein dvppelköpfiaer, mit Scepter und ReickS- apsel in den Fängen, also der Reichsadler. Bei dem großen Vogelschießen auf der Pfingstwiese war ganz Leipzig aus den Beineo. Auf dem Ranstädter Steinwege verkauften die dort Wohnenden ihre Fenster vornebmcn Leuten, die das BolkS- gewühl und rne Schützenzügc mit ansehcn wollien, für theuerc Presse. Wie schon erwabat, erließen die Gilben »u solchen Schicen Einladungen an andere Städte, so Halle im Jadre 1601 an deren nicht weniger als 156, darunter auch Leipzig war, dessen Schutzen zwei Kleinode mit heim» brachten. Al« 1629 da« Vogelschießen auf der Pfingstwiese stattfioden sollte, batte man den Fürsten Radriwil hierzu in- vilirt. Im Geleit von zwei Doctoren, fünf RathSberren und verschiedenen Edelleuten wurde der Fürst niit rinem 38 Pferde starken Reiterzugr nach der Wiese hinau-gebracht und seinet wegen viel Kurzweil getrieben. AI- nach längerer, durch den 30>ährigen Krieg veranlaßter Pause 1655 aus der Pfingst- «rese zum ersten Male wieder em Vogelschießen stattsaad, wurde David Volckmar Köni>h Zwischen zwei Bürgermeistern und mit einem Gesolge von RaibSherren. Doctoren und 52 bewaffnelen Schützen geleitete man den König nach der Trink stube über der Waage am Markte zum Bantei. Io, vorigen Jahrhundert wurde da« Vogelschießen mit polizeilichen Be schränkungen abgebalten. Veranlassung dazu gab eiu unglückliches Ercigniß in Taucha. Am 27. Juni 1706, rinem Sonntage, batte» Tauchaer Bürger bintcr dem Stadtgraben nackbamaliger Tauckaischer AuSdruckSwrise „die Scheibe bombartirl" und dabei ereignete es sich, daß Martin SprengelS Weib a»S Traßdorf, als sie Abend« gegen 5 Ubr von Taucka »ach Hause geben wollte, von der MuSkrtenkugel eine« Bortenwirkers, die über den Aufwurf hinter der Scheibe weggegangcn war, auf der Stelle getödtet wurde. Von dieser Zeit blieb da« Scheibenschießen in Taucha eingestellt und auch in Leipzig wurde da- Schießen nach Scheibe und Vogel in polizeiliche Betrachtung gezogen. Mit dem sirbenjädriarn Kriege kam jedoch ein düsterer Geist über die Stadt, der bei sortwäbrend hierzu gebotener Nabrunz sich nicht bannen ließ und auch die fröhlichen Feste der Schützengilte lähmte. Auch Unglücksfälle kamen nichl selten vor. Al» am 4. August 1612 der Vogel abgeschoffeu wurde, siel ein Stück vom Lothvoael (?) Jakob Vettern, einem Böttchergesellen, der unter der Ltangr stand, auf den Kopf und schlug ihm den Schädel rin. Be, diesem Schießen waren auch die jungen Prinzen von Sachsen-Altea- burg, welche in Leipzig studirle», mit anwesend und wurde ibretwegen alle mögliche Kurzweil angestellt. Al» da« Feuer werk abgebraoni werden sollte, ging die ganze Geschichte gleich aus einmal Io« und verletzte den herzoglichen Sattelknecht lebensgesäbrlich. Es baden auch die Bauern bei diesem Vogel schießen zur allgemeinen Belustigung nach den Gänsen geritten, wobei Einer rückiing« vom Pferde stürzte und den Hai- brack. Aus eine rigenthümliche Weise verunglückte bei solch rinem Volks feste, wozu da« Vogelschießen auf der Pstiigstwicse gediebcn war, ein Student, indem ibm bei einer Streitigkeit von einem Töpsergrsellcn die tbönereTabakpfeife, aus welcher der Solvent rauchte, in den Mund gestoßen wurde, daß sie den Schlund durchbohrte und der llnajückiiche darüber sterben mußte. — So kam eS, daß das Vogelschießen endlich keinen Ankiang mehr sand und in Folge sich wiederholender Pöbelkscessc »nd anderer Umstände im Iabre t787 zum letzten Male abge- ballen wurde. Nachträglich sei noch binzugesügl. daß cs früber auch eine Ablbeiiuag sogenannter junger Schützen gab, die Montags, Mittwoch- »nd Freitags ursprünglich ini TbomaSzwinger und später iin PeterSschicßgraben zu schießen hatten und euien besonderen Hauptmann nebst Beisitzern, aber weder eigene Statuten, noch die Macht besaßen, ohne Bor- wissen und Beistinimung der alten Schützen Etwa- zu unter nehmen. Sie inußien zwangsweise schießen, wurden an» ten Zünften erfordert und konnten nach zwei Jahren wieder au» treten Wer von ihnen noch länger Schütze bleiben wollte, hatte sich in die alte Schützrugesrllschasl aujnebmen zu lassen Die Ueberiieserungen der Schützengesellschast au- dem vorigen Iabrbundert sind dürftig. Der Hauptmann Georg Friedrich Mentzel, ein reicher Goldschläger und seit >694 Schüyeubrutcr, bat im Jahre 1700 ein Protokoll angelegt, das nur bi« l?40 fortgesübrt worden ist. Der König lud 1706 die Schützen zn einem Schießen nach Dresden ein, woraus Mentzel und seine beiden Beisitzer dort binreisten und der Ratb 30Tbaler zu denKoste» spendete Iin Iabre > 714 erhielt dietGesell schaft durch königlickeGnad« zum Verschießen l5.Klas«ern Brenn- dolz, die jedoch nach und nach bi« aus 9 berabgcschl wurde». Mentzel starb i733 und legirle der Gesellschaft 20»0 Thaler zu einem Schießen, da« zun, ersten Male 1734 statlsand. In der Lücke bi« zum Iabre >800 findet sich nur. Laß 1775 die Schützenartikel erneut wurden, serner ein Gesuch an ten Rath um Wiederherstellung der zu Lazarethen beimtzien Gebäude und endlich ein Gesuch um Bewilligung — einer Ilnisorinirnng. DaS Vorrecht bei feierlichen Gelegenheiten vor allen Zünften, unmittelbar hinter den Kauslcuten zu gehen, halten die Schützen- brüdcr schon lange gehabt. Vollständig vorhanden in allen bemerken-wertben Einzel- bcilcn ist die Geschichte der Schützengesellschast vom Jahre 1800 an bis aus die neueste Zeit. Einer der namhaftesten und eifrigsten Schützcnbrüder, der Bevollmächtigte der Leipziger Feuerversicherungs-Gesellschaft Wilhelm Friedrich Kunze, von dem gesagt wirk, daß er durch seine Schlichtheit und Bieder- kcil, seine Umsicht »nd Pünktlichkeit ein Muster sür Alle geworren sei, hat 1826, wie einst der alte Mentzel, ein Protokoll angelegt und bis zu seinem am 26. Januar 1862 erfolgten Tov: sortgr'etzt, in welchem kein irgendwie bemerkenswerthes Ereigniß in der Schützengesellschast vergessen ist. Wir finden »i dem Kunze'schen Protokoll, daß von 1806 bis 1811 die Schießübungen wegen Benutzung ter Gebäude zu Militair- zwecken sistirt werden mußten und die Schützen ihren Wunsch, eine Uniform zu tragen, erfüllt saben. Dieselbe bestand au» blauem Frack, gleichfarbigem Beinkleid und weißer Weste, dir Hauptleiite mit Säbel, (rpauletlen »nd Federhui. E» begann nunmehr ein häufiges Paradiren bei festlichen Gelegenheiten. Auch von einer Pulvervrrschwörung berichten die Annalen der Leipziger Swllyeiigesellschast. Am 14.September 18l7 sand man durch Zufall ans dem Boden de« SchießzrabenS, gleich über dem Kronleuchter, neben einem Hausen Hobelspänen und geleerten Patrone», einen Sack mit 14 Pfund Schießpulver, wobl in der Absicht dabin gelegt, daß beim Tanzen Pulver- körner brrabsickern und eine Explosion bewirken sollten. In Verdacht der Tbäterschast gerietb ter Schwiegersohn de« Zieler», wie der HauSausseher genannt wurde, doch mußt» «tz
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